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Adler der Hölle
Adler der Hölle
Adler der Hölle
eBook595 Seiten8 Stunden

Adler der Hölle

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Über dieses E-Book

Ronny, ein Mann auf der Flucht vor der Justiz, will noch einmal nach Hause – nach Deutschland.
Sein Flugzeug stürzt im Himalaja ab. Mit ihm überleben 21 Menschen den Absturz. In der Hölle von Schnee und Eis beginnt ein dramatischer Überlebenskampf, der sich über Wochen hinzieht.
Den sicheren Tod vor Augen verliebt sich Ronny in eine Stewardess, die ebenfalls überlebt hat. In den langen Nächten erzählt ihr Ronny seine Lebensgeschichte.

Die authentische Lebensgeschichte spannt einen Bogen von 1945 bis 2006. Es ist die Geschichte eines absoluten Katastrophenlebens. Nachkriegszeit. Studentenunruhen in Paris und Berlin in den 68. Jahren, die für ihn in jahrelanger Haft endeten. Danach weitere Katastrophen, eingebunden in das Weltgeschehen und in die Zeitgeschichte nach dem 2. Weltkrieg. Schwere Unfälle und wieder Kämpfe mit der Justiz. Karriere und tiefste Abstürze. Höhen und Tiefen, die für die Bevölkerung einer Kleinstadt gereicht hätten.

Nach Ende der Lebensgeschichte geht der Kampf im Eis des Himalaja weiter. Rettungsversuche, Kämpfe mit und gegeneinander.
Verzweiflungstaten! Kannibalismus!
Bis zur dramatischen Rettung der Überlebenden.
SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum1. Dez. 2006
ISBN9783958300620
Adler der Hölle

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    Buchvorschau

    Adler der Hölle - Andy Schneider

    Impressum

    Adler der Hölle

    Andy Schneider

    2006 Andy Schneider

    Alle Rechte vorbehalten.

    Autor: Andy Schneider

    Kontaktdaten schneider-hopfenweg@gmx.de

    www.andy-schneider.de

    ISBN: 978-3-95830-062-0

    Verlag GD Publishing Ltd. & Co KG

    E-Book Distribution: XinXii

    www.xinxii.com

    Dieses E-Book, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt und darf ohne Zustimmung des Autors nicht vervielfältigt, wieder verkauft oder weitergegeben werden.

    Andy Schneider

    ADLER DER HÖLLE

    MEINEN KINDERN

    MEINER FAMILIE

    UND

    MEINEN FREUNDEN

    DIE IMMER ZU MIR GEHALTEN HABEN

    UND OHNE DIE ICH WOHL NICHT ÜBERLEBT HÄTTE

    Erstes Buch

    Immer wieder schüttelten Sturmböen das kleine Flugzeug.

    Die Nacht war undurchdringlich. Pechschwarz! Schon seit Beginn des Sturmes, hatten sich die 35 Fluggäste angeschnallt.

    Ronny Naltes, etwa 55 Jahre alt, saß im Heck der Maschine. Er wirkte athletisch, war braun gebrannt, mit dunklen, leicht graumelierten Haaren. Seine hellen, blauen Augen wirkten ein wenig traurig. Fasziniert sah er zu wie die blonde, langmähnige Stewardess mit schwingenden Hüften durch die schmalen Sitzreihen balancierte.

    Mit Erstaunen registrierte er wie ihm bei ihrem Anblick wärmer wurde und sein Herz ein wenig schneller schlug.

    Plötzlich bekam die Maschine einen fürchterlichen Schlag und wurde herumgerissen.

    Wie von einer mörderischen Riesenfaust!

    Ronny bemerkte gerade noch, wie die Stewardess auf ihn zuflog. Automatisch fing er sie auf und presste sie mit in seinen Sitz.

    Dann der Aufschlag! Hart, schnell und gewaltig! Die Passagiere hatten nicht einmal mehr Zeit, ihr Entsetzen hinauszuschreien.

    Das Flugzeug schien sich im Kreis zu drehen. Dann wieder ein Aufschlag. Als würden sie gegen eine Betonwand prallen! Ein Zittern und Ächzen lief durch die Maschine. Dann stand sie.

    Totenstille! Eine Ewigkeit lang! Doch dann leises Wimmern und Schluchzen.

    Es war unmöglich – aber es musste noch jemand leben. Und da kamen sie auch schon aus ihren Sitzen gekrochen. Blutend, stöhnend, mit Angst erfüllten, verständnislosen Blicken.

    Nur im vorderen Teil des Flugzeuges rührte sich nichts mehr.

    Wie achtlos hingeworfene Puppen lagen die toten Passagiere zwischen den herausgerissenen Sitzen. Vom Cockpit war nichts mehr zu sehen. Im düsteren Licht der Notleuchten sah alles noch grauenerregender aus. Ein untersetzter, bärtiger Mann kroch auf die Einstiegsluke zu und entriegelte sie. „Wir müssen hier raus! schrie er. „Die Kiste kann jeden Moment in die Luft fliegen!

    Wer noch dazu in der Lage war, versuchte nun auf den Notausstieg hin zu kriechen. Der Rumpf des Flugzeuges hatte eine so starke Schräglage, dass man nicht normal gehen konnte. Eine junge, hübsche Frau zog sich von Sitz zu Sitz vorwärts. Mit einer Hand schleifte sie ein kleines, blondes Mädchen hinter sich her. Das Mädchen war tot!

    Drei Männern gelang es nun, die Tür aufzustemmen. Sofort peitschte eiskalter Wind in das Flugzeug. Die Menschen keuchten und mussten nach Atem ringen.

    Ronny saß noch immer angeschnallt in seinem Sitz. Die blonde Stewardess in seinen Armen, begann sich erst jetzt zu regen. Ein Zittern lief durch ihren Körper. Dann schlug sie die Augen auf und blickte verwirrt auf Ronny.

    „Was ist passiert? Ihr Brustkorb hob und senkte sich krampfhaft. „ Sind wir abgestürzt?

    Ronny hatte auch mit der Luft zu kämpfen und musste ein paar Mal Luft holen, bevor er antworten konnte: „Ja, wir sind irgendwo aufgeschlagen. Doch ich weiß nicht wie und wo. Ich weiß nur, dass es ein Wunder ist, dass wir noch leben!"

    Die junge Frau sah Ronny lange an und lächelte ein wenig gequält. „Ich glaube, sie haben mir das Leben gerettet!"

    Sie brachte kaum einen Ton heraus und flüsterte nur: Vielen Dank! Ich heiße Lisa. Mit rotem Kopf fügte sie hinzu: „Ich glaube, sie können mich jetzt loslassen."

    Ronny half ihr behutsam auf die Beine, stellte sich vor und meinte entschuldigend: „Ich konnte nichts dafür, dass sie mir plötzlich in den Armen lagen. Aber ich bin froh, dass ihnen nichts geschehen ist."

    Irgendwie hatten beide noch nicht richtig begriffen, was passiert war, und dass sie sich zwischen Toten und Verwundeten unterhielten.

    Ronny versuchte durch das kleine Fenster hinauszusehen, doch er konnte nichts erkennen. Vor dem Notausstieg drängten sich noch immer die verängstigten Passagiere und sprangen in die Dunkelheit.

    „Die Maschine brennt nicht! Ich glaube nicht, dass sie in die Luft geht, meinte Ronny zu Lisa. „Aber wir müssen versuchen den verletzten Leuten zu helfen.

    Lisa fing erst langsam zu begreifen und den Schock abzuschütteln. „Mein Gott, ja, wir müssen was tun!"

    Sie holte Verbandszeug aus der Bordapotheke. Gemeinsam befreiten sie eingeklemmte Passagiere aus ihren Sitzen und versorgten sie notdürftig. Einige unverletzte junge Männer halfen ihnen dabei. Die Angst vor einer Explosion hatte sich gelegt und mehrere der ausgestiegenen Passagiere kletterten wieder, halb erfroren, in die Maschine.

    Sie wussten nicht, wo sie sich befanden, doch die grausame Kälte und die dünne Luft ließen vermuten, dass sie in großer Höhe abgestürzt waren. Man konnte nichts tun, als die Nacht abzuwarten. Sie bedeckten die Toten mit Tüchern und Mänteln und versuchten sich gegenseitig zu beruhigen. Bestimmt würde man das Flugzeug schon vermissen und bei Tagesanbruch nach ihnen suchen. Es war ein Wunder, wie diszipliniert und ruhig die meisten Passagiere waren.

    Noch immer heulte der Sturm und schüttelte den Flugzeugrumpf.

    Die Passagiere befanden sich nun alle wieder in der Maschine. Lisa verteilte Schmerztabletten und Beruhigungspillen. Sie gab Salben für Prellungen aus und verband blutende Köpfe. Nachdem sie noch alle Wolldecken verteilt hatte, sank sie erschöpft neben Ronny in den Sitz. Sie rang mühsam mit den Tränen.

    „Mein Gott ist das alles furchtbar. Die Piloten und meine Kollegin – alle tot. Warum musste das ausgerechnet uns passieren?"

    „Vielleicht weil ich dabei war", murmelte Ronny vor sich hin.

    „Wieso, was meinen sie damit?" fragte Lisa.

    „ Nur so, seufzte Ronny. „Ich hab da so ein Talent. Aber das erzähle ich ihnen später einmal. Sie sollten versuchen ein wenig zu schlafen. Wir werden unsere Kräfte morgen sicher noch brauchen.

    Er nahm die Wolldecke und legte sie Lisa um die Schultern. Sanft legte er seinen Arm um sie. Sie schreckte erst ein wenig zurück, doch dann lächelte sie dankbar und schloss erschöpft die Augen. Ronny sah sich um. Ein paar Frauen weinten sich in den Schlaf, andere starrten angsterfüllt durch die kleinen Fenster, in die Dunkelheit. Sie erschraken bei jedem Zittern der Maschine.

    Weiter hinten im Flugzeug, hatte sich eine Gruppe von Männern und Frauen versammelt. Sie waren alle nur leicht verletzt, weil sie sich alle im hinteren Teil der Maschine befunden hatten. Es war eine Gruppe von Drachenfliegern mit ihren Frauen, die in Australien einen Drachenfliegerurlaub verbracht hatten. Über Thailand und Indien, wollten sie nun wieder nach Deutschland. Ein Streik der thailändischen Piloten zwang sie, von ihrem Jumbo-Jet, auf das kleine Flugzeug umzusteigen. Dort traf auch Ronny auf sie.

    Er kannte sie alle! Schon fast 30 Jahre. Jeden Einzelnen! Doch sie erkannten ihn nicht!

    Ja, die Gesichtschirurgie hatte gute Arbeit geleistet!

    Ganz hinten saß Dieter, der untersetzte, bärtige Autohändler, mit seiner Frau Erika. Seine beiden Cousins, die fliegenden Frisöre, Günter und Peter. Bei ihnen hatte Ronny die ersten Flugversuche gemacht. Dann Toni, der Fluglehrer, den nichts aus der Ruhe bringen konnte. Heinrich, der an allem sparte, nur an seinen Drachen nicht.

    Gerhard, immer ruhig und friedlich, mit seinen Träumen vom einfachen Leben. Evi, die blonde, hübsche Frau von Günter.

    Ronny sann vor sich hin. Was hatte er für schöne Stunden mit den Freunden verlebt. Die ersten Flüge. Die Meisterschaften. Gemeinsame Saufabende. Abstürze! Sie waren eine verschworene Gemeinschaft gewesen, die die Leidenschaft für das Fliegen zusammengeschweißt hatte. Hunderte von neuen Fliegern waren in den ersten zehn Jahren zu ihnen, in den Verein gekommen. Doch nur wenige waren geblieben. Als Ronny nach seinem Absturz nicht mehr fliegen konnte, waren es immer noch die gleichen Freunde, die bei gutem Wind auf dem Berg standen. Nur Gerhard war schon nach Australien ausgewandert. Vor drei Jahren hatte Ronny sie das letzte Mal gesehen. Vor seiner Flucht! Und nun wären sie beinahe gemeinsam gestorben. Rein zufällig!

    Das Leben hatte schon seine Überraschungen! Aber das war in Ronnys Leben ja schon immer so gewesen. Er überlegte, ob er sich seinen Freunden zu erkennen geben sollte. Aber er wagte es nicht. Schon kroch wieder das Misstrauen in ihm hoch. Die Angst, die ihn die letzten Jahre nicht einen Tag verlassen hatte.

    Aber das war eine lange Geschichte. Es war ohnehin seltsam, dass er so ruhig denken konnte. Umgeben von Toten und Verletzten!

    In der Maschine wurde es langsam ruhiger. Die meisten schliefen erschöpft ein.

    Nur ab und zu drang leises Stöhnen und Weinen durch die Stille. Draußen umheulte der Wind den Rumpf des Flugzeuges und rüttelte daran. So, als wollte er zeigen, wie klein und unwichtig das Schicksal dieses bangen Menschenhäufleins war.

    Als das erste Morgengrau die Fensterluken erhellte, schlug Ronny die Augen auf. Er wagte es nicht sich zu bewegen, denn Lisas Kopf war auf seine Schulter gesunken und er wollte sie nicht wecken. Ihre großen Augen, mit den langen, seidigen Wimpern, waren noch geschlossen. Die fast durchsichtigen, kleinen Nasenflügel bebten bei jedem Atemzug. Ihr voller, roter Mund wirkte entspannt.

    Ronny betrachtete das schöne Gesicht und spürte eine starke Zuneigung zu dem Mädchen, das er doch erst ein paar Stunden kannte.

    „Schade, dass ich nicht mehr so jung bin! Und schade, dass mein Leben eigentlich schon längst vorbei ist!" murmelte er leise vor sich hin.

    Nun schlug sie die dunkelbraunen Augen auf. Ein wenig verwirrt, verständnislos. Dann kam die Erinnerung! Sie fuhr auf, stammelte eine Entschuldigung und sah sich um.

    „Oh Gott!"

    Auch in den anderen Sitzen regte sich nun Leben. Die Leute reckten die verkrampften Glieder und bewegten vorsichtig die verletzten Körperteile.

    Dieter, der resolute, bärtige Drachenflieger, drückte die Notausstiegstür auf.

    „Verdammt!" Mehr sagte er nicht.

    Einer nach dem anderen drängte sich nun an die Tür und sah hinaus. Alle mit dem gleichen, erschrockenen, ungläubigen Staunen.

    Ronny kletterte ebenfalls zur Tür und sprang hinaus. Er landete im weichen, tiefen Schnee. Dann er sah sich um und ihm stockte der Atem. Das war gewaltig! Schön! Und furchterregend!

    So weit das Auge blickte: Schnee und Eis. Riesige Berggipfel, die bis in die Wolken ragten. Dunkle, grauenvolle Abgründe.

    Ronny wusste sofort: So etwas gab es nur einmal in der Welt: Im Himalaja!

    Der Flugzeugrumpf steckte fast bis zur Hälfte im tiefen, tausendjährigen Schnee. Nur das Heck rage obszön in den blauen Himmel. Die rechte Tragfläche war halb abgerissen. Der Pilot musste vor dem Absturz eine Felsenwand gestreift haben. Das hatte dann die Geschwindigkeit stark abgebremst. Der nachfolgende Sturz in den tiefen Schnee hatte den meisten von ihnen das Leben gerettet. Das Flugzeug war in ein kleines Schneefeld gestürzt, aus dem bizarre Felsentürme ragten. Etwa 30 Meter unterhalb der Absturzstelle begann der Abgrund. Unendlich tief!

    „Da haben wir ja noch einmal Glück gehabt! Günter Stöbel vom Drachenfliegerclub, schlank und drahtig, war neben Ronny getreten. Er zeigte in die Schlucht: „Da hätte keiner überlebt! Dann sah er sich um und grinste ein wenig. „Fragt sich nur, ob es einen Sinn hatte."

    Inzwischen waren alle Passagiere aus der Maschine geklettert. Humpelnd, zitternd vor Kälte und voll ungläubigem Entsetzen. Sie riefen wild durcheinander: „Wo sind wir? Wie sind wir hierhergekommen? Hier findet man uns nie!"

    Einige der Frauen fingen wieder an zu weinen.

    Die Sonne kletterte langsam zwischen den Berggipfeln hoch und tauchte alles in gleißendes, unwirkliches Licht. Der Schnee blendete die Augen. Die dünne, eiskalte Luft fraß sich in die Lungen. Die Trostlosigkeit und Hilflosigkeit, die sich unter den Passagieren ausbreitete, war fast greifbar.

    Gerhard Stäuber, ebenfalls einer der Drachenflieger, trat vor und rief. „Bitte kommt alle mal zusammen! Wir müssen besprechen, was wir unternehmen können."

    Die Passagiere bildeten einen kleinen Kreis um Stäuber.

    15 Männer, Sieben Frauen und ein etwa elfjähriger, schwarzhaariger Junge. Die meisten waren, wie durch ein Wunder, nur leicht verletzt. Eine blonde, ältere Frau hatte sich den Arm gebrochen und eine schwarzhaarige Inderin das Bein aufgerissen. Alle anderen waren mit schweren Prellungen und Blutergüssen davongekommen.

    Stäuber, der mit seiner Ruhe die aufgeregten Menschen beruhigte, versuchte die Situation zu erklären: „Der Pilot muss im Sturm vom Kurs abgekommen sein. Normalerweise wären wir an der Nordwand des Himalajas entlang, nach Afghanistan geflogen. So wie es jetzt aussieht, stecken wir direkt in den Bergen des Himalaja. Nach meinen Berechnungen müsste irgendwo da unten das Königreich Nepal sein. Soviel ich feststellen konnte, besteht zum Klettern keine Chance. Wir können nur warten. Warten und Hoffen, dass wir gefunden werden. Gesucht werden wir mit Sicherheit bestimmt schon. Das Wichtigste ist nun, erst mal zu überleben, bis Hilfe kommt. Wir müssen die Toten begraben. Der Proviant muss eingeteilt werden, denn wir wissen nicht, wie lange wir damit auskommen müssen. Außerdem müssen die Verletzten neu verbunden und versorgt werden. Und sucht bitte alles Brennbare und Brauchbare im Flugzeug zusammen. Alles kann wichtig sein. Bitte macht untereinander aus, wer welche Aufgabe übernimmt!"

    Gerhard musste nach Luft schnappen. Die dünne Luft hatte ihm bei seiner langen Rede den Atem genommen.

    Ein bulliger, großer Mann, mit einem schwarzen Schnauzbart und einem Bulldoggen Gesicht, drängte sich vor und rief mit lauter Stimme: „Ich heiße Fuchs und ich komme von Afghanistan, wo ich als Söldner gekämpft habe. Ich werde am besten hier das Kommando übernehmen. Sonst blickt hier ja doch keiner durch!" Dabei sah er sich gebieterisch um.

    Toni Lang, der Drachenfluglehrer, gab die Antwort in scharfem Ton: „Hier wird niemand das Kommando übernehmen. Was zu tun ist, wird gemeinsam beschlossen. Nur, dass das schon von vornherein klar ist."

    Die braungelben Augen von Fuchs funkelten tückisch. Man konnte ihm ansehen, dass er sich nur mühsam beherrschte. „Ihr werdet schon sehen, wie weit ihr ohne mich kommt!"

    Dann stapfte er wütend zur Maschine.

    Sonst verlief alles reibungslos. Freiwillig übernahmen alle die Tätigkeiten, für die sie am besten geeignet schienen. Die Toten wurden hinter den Felsen im Schnee begraben. Ein paar Männer gruben mit Kehrrichtschaufeln flache Gräber in den gefrorenen Schnee. Sechs Männer, fünf Frauen und ein kleines Mädchen, gestorben auf den höchsten Gipfeln der Erde. Nun lagen sie im ewigen Eis

    Ein kleiner, schmächtiger Mann, mit einer runden Nickelbrille, sprach ein Gebet. Die Überlebenden standen stumm und frierend dabei. Die Tränen gefroren auf den Wangen.

    Die Mutter des getöteten Mädchens kniete im Schnee und blickte mit leeren Augen auf die Gräber. Ihre Lippen bewegten sich tonlos. Ihr Gesicht drückte eine solch schreckliche Verzweiflung aus, dass niemand wagte, sie zu trösten. Ronnys Herz krampfte sich zusammen.

    Ohne jemanden anzusehen stand die junge Frau auf und lief, wie eine Schlafwandlerin, den Schneehang hinunter. Mitleidig sahen ihr die anderen Passagiere hinterher.

    Peter Stöbel begriff als Erster!

    „Verdammt! Seht ihr es denn nicht? Sie geht auf die Schlucht zu!"

    Er spurtete los.

    „Hallo! Sie da, bleiben sie stehen! Das hat doch keinen Sinn! Warten sie! Bitte warten sie!"

    Die Frau lief nun schneller. Die blicklosen Augen auf den Abgrund gerichtet. Noch zehn Meter!

    Plötzlich glitt sie auf dem glatten, hartgefrorenen Schnee aus, schlug hin und schrie laut auf. Doch sie blieb nicht liegen. Obwohl sie nun versuchte, sich festzuhalten, rutschte sie unaufhaltsam auf den Rand der Schlucht zu. Hier, auf den letzten Metern des Schneefeldes, war fast nur noch blankes Eis. Vom ewigen Wind spiegelglatt gefegt.

    Stöbel war nun ebenfalls bis kurz vor das Eis gerannt. Schweratmend blieb er stehen, die Augen, wie gebannt auf die Frau gerichtet, die, wie in Zeitlupe, noch immer weiter rutschte.

    „Schnell, schnell! schrie Peter Stöbel. „Ich brauche ein Seil, oder etwas Ähnliches!

    Die anderen standen nun auch am Rand der Gefahrenzone. Sie sahen sich ratlos an. Wo sollten sie jetzt ein Seil hernehmen?

    Die Frau rutschte nicht mehr. Sie lag nun ganz still. Die blutigen Finger in das Eis gekrallt. Die Beine hingen schon über den Eisrand hinaus.

    Peter legte sich auf das Eis.

    „Haltet meine Beine fest!"

    Sein Bruder Günter schrie ihn an: „Bist du verrückt? Das schaffst du nie! Du wirst genauso abstürzen!"

    Doch dann umklammerte er die Fußgelenke seines Bruders und legte sich ebenfalls auf das Eis.

    Im Nu hatten die fünf Drachenflieger eine menschliche Kette gebildet. Peter schob sich Zentimeter um Zentimeter über das Eis. Zusammengeklammert, mit Günter, Toni, Gerhard und Dieter. Ronny und Mister Lear, ein rothaariger Schotte, hatten sich tief mit ihren Beinen in den Schnee gewühlt und umklammerten je ein Bein von Dieter. Evi, die Frau von Günter, weinte leise.

    „Mein Gott, sie werden alle abstürzen!"

    Der Mann mit der Nickelbrille betete tonlos.

    Langsam schob sich die Menschenkette auf die Frau zu. Nur noch ein halber Meter!

    Peter sah in die angstgeweiteten Augen der Frau. Seine Hände näherten sich immer mehr ihren blutigen Fingern. Nun konnte er mit seinen Fingerspitzen ihre Hände berühren. Aber es ging nicht weiter!

    „Noch ein wenig! rief Peter gequält. „ Nur noch zehn Zentimeter nachlassen!

    Ronny antwortete verzweifelt: „ Es geht nicht mehr. Wir kippen gleich vornüber!"

    Peter und die Frau starrten sich in die Augen. Der Hauch aus ihren keuchenden Mündern gefror in der Luft. Die Frau wollte etwas sagen. Doch sie blieb stumm. Nur ihre Augen flehten!

    Sie versuchte nun, sich mit einer Hand noch tiefer in das Eis zu krallen, sich vorwärts zu ziehen, um mit der anderen Hand Peters Hand zu fassen. Doch, als sie nun die eine Hand losließ, begann sie wieder zu rutschen.

    Ganz, ganz langsam!

    Ihre Augen ließen Peter nicht los. Keine Sekunde! Doch das Entsetzen war daraus verschwunden.

    Ja, es war, als ob ein wehmütiges, bedauerndes Lächeln ihr Gesicht berührte.

    Dann war sie verschwunden! Sie stürzte lautlos, sich immer wieder überschlagend, in die unendliche Tiefe.

    Peter presste sein Gesicht gegen das Eis. Seine Tränen gefroren blitzschnell.

    Nur mit verzweifelter Anstrengung gelang es den Freunden, sich wieder vom Eis zurückzuziehen bis sie, keuchend vor Anstrengung, nebeneinander im Schnee lagen.

    Fuchs, der angebliche Afghanistankämpfer, hatte der ganzen Rettungsaktion tatenlos zugesehen. Jetzt meldete er sich zu Wort: Wie könnt ihr wegen so einer hysterischen Kuh euer Leben riskieren? Wenn sie runterspringe will, so ist das doch ihre Sache. Und nach einer kurzen Pause: „Der Proviant ist ohnehin ziemlich knapp.

    Peter hatte sich schon nach den ersten Worten aufgerichtet. Jetzt sprang er auf Fuchs zu. Sein Faustschlag ließ das linke Auge von Fuchs aufplatzen. Der nächste Schlag schrammte über die Nase.

    Fuchs war total überrascht und begann, nun erst, sich zu wehren. Er hatte Bärenkräfte! Doch Peter war wie rasend. Er schlug so schnell, dass Fuchs keine Gelegenheit fand, selbst Schläge auszuteilen. Blut tropfte aus seiner geschwollenen Nase und tropfte in den Schnee.

    Nur mit äußerster Mühe gelang es den Freunden, Peter festzuhalten und zu beruhigen.

    Fuchs starrte Peter mit tödlichem Hass an.

    „Dafür werde ich dich umbringen! keuchte er. Er zitterte am ganzen Körper. „Dafür bringe ich dich um! Dann drehte er sich um und stapfte davon.

    Günter fand als erster die Sprache wieder: „Als ob wir nicht schon genug Probleme hätten. Aber dann wendete er sich zu seinem Bruder: Trotzdem hattest du recht. So ein Saukerl! Auf den müssen wir nun aufpassen!"

    Peter rang noch immer nach Atem. Er war zwar sportlich, aber schlanker und kleiner, als Fuchs. Seine blauen Augen blitzen noch vor Erregung und die wenigen, blonden Haare standen ihm zu Berge. Günter, ebenfalls sehr schlank, mit schmalem Gesicht und wenigen, dunkelblonden Haaren, sah seinem Bruder sonst nicht sehr ähnlich.

    12. September 2005. Ronny schrieb es mit klammen Fingern in sein Notizbuch. Er wollte festhalten, was hier geschah, doch er konnte sich nicht konzentrieren. Mit geröteten Augen starrte er über die weißen Gipfel. Alles kam ihm vor, wie ein verfluchter Alptraum. Die letzten drei Jahre, in denen er nur sterben wollte. Die Rache, die Flucht und die Zeit, als er in dem tibetanischen Kloster, wieder zu sich gefunden hatte. Dann dieses verdammte Heimweh, das ihn plötzlich packte und nicht mehr losließ

    Heimweh nach der Familie, nach den Freunden und der Heimat. Nur noch einmal sehen. Auch wenn ihn niemand erkennen würde – und auch nicht durfte. Der Schlag eines Polizisten hatte sein Leben zerstört und eine Reihe von Wahnsinnstaten ausgelöst. Ja, der Schlag hatte etwas in seinem Kopf zerstört und seine Persönlichkeit verändert. Erst das Kloster hatte ihn wieder zu sich gebracht. Das alles schien tausend Jahre zurückzuliegen. In einer anderen Zeitrechnung!

    Und nun saß er auf dem Gipfel des Himalaja, wieder mitten in einer Katastrophe. Wie immer in seinem Leben!

    Um ihn herum, Freunde aus seinem früheren Leben, die ihn nicht erkannten. Die er, wie er fest glaubte, in einer seiner Katastrophen mitgerissen hatte, die ihn sein Leben lang begleiteten.

    Die Sonne verschwand hinter einem der majestätischen „Achttausender" und warf drohende Schatten über das kleine Lager der abgestürzten Fluggäste.

    Die meisten der Passagiere waren wieder in die Maschine geklettert, um sich vor der schneidenden Kälte zu schützen. Nur einige harrten im Schnee aus, mit der Hoffnung, dass ein Suchflugzeug kommen würde. Sie hatten bunte Kleidung zu einem großen Kreuz auf das Schneefeld gelegt, denn das kleine, weiße Flugzeug im Schnee, war aus der Luft bestimmt kaum zu entdecken. Doch mit der hereinbrechenden Dämmerung, wurde auch den hoffnungsvollsten klar, dass man sie an diesem Tage sicher nicht mehr finden würde.

    Lisa ließ sich neben Ronny in den Sitz fallen. Sie sah erschöpft aus. Den ganzen Tag war sie ohne Pause auf den Füßen gewesen. Sie hatte Passagiere verbunden, mit Proviant versorgt und Bestandsaufnahme gemacht. Die dünne Luft, und die Rippenprellung vom Aufprall, hatten ihr zusätzlich zu schaffen gemacht.

    „Na, wie sieht es aus?"

    Ronny lächelte sie an. „Es wird nun wirklich Zeit, dass sie sich eine Pause gönnen!"

    Lisa sah ihn dankbar an. „Ich glaube, so weit sind alle versorgt. Schwerverletzte sind, Gott sei Dank, nicht dabei. Nur die Kälte macht den Leuten schwer zu schaffen. Ich will nachher noch einmal versuchen, in der kleinen Bordküche Wasser heiß zu machen, damit wir wenigstens warmen Tee ausschenken können. Die elektrischen Geräte sind alle kaputt. Wir können froh sein, dass die batteriebetriebene Notbeleuchtung noch funktioniert."

    „Wie lange reicht der Proviant?" unterbrach Ronny.

    Lisa blickte angestrengt auf ihre Finger und sagte leise: „Zwei, - höchstens drei Tage..."

    Sie schwiegen beide.

    „Na ja, meinte Ronny dann, „das war ja klar, dass die Maschine nicht mehr geladen hatte. Wir müssen die Rationen noch mehr kürzen, denn es kann schon einige Tage dauern, bis man uns hier gefunden hat. Weiß du, er lächelte sie an, „ ich darf doch du sagen? Und ohne eine Antwort abzuwarten fuhr er fort: Weißt du, man kann ohne Essen sehr lange überleben und an Wasser fehlt es uns ja h nicht, auch wenn wir am Schluss den Schnee essen müssten.

    Er legte sacht seine Hand auf ihre feingliedrigen Finger.

    Lisa sah ihm streng in die Augen.

    „Es ist dem Flugpersonal verboten mit den Passagieren engeren Kontakt zu pflegen. Bitte richten sie sich danach Herr... - Ronny." Dabei lächelte sie aber so froh, dass es Ronny richtig warm ums Herz wurde.

    „Ich kann es nicht glauben, dachte er, „ich bin dabei, mich zu verlieben. Und das in dieser Situation! Ich lerne es wohl nie.

    Lisa schien genauso zu fühlen.

    „Als würden wir beide in einem netten, kleinen Cafe sitzen, nicht wahr.

    Fehlt nur noch leise Musik und ein paar Kerzen. Wenn ich die Augen schließe kann ich es mir gut vorstellen." Lisas dunkle Stimme zitterte ein wenig.

    „Leider sieht die Wirklichkeit nicht so schön aus!"

    „Aber das ist doch kein Grund, sich nicht zu verlieben", antwortete Ronny leise.

    Sie schüttelte ein wenig den Kopf. „Liebe? Sind sie..., bist du nicht ein wenig zu schnell? Liebe -, wie kann man das nach so wenig Stunden schon wissen?"

    „Ich glaube, erwiderte Ronny, „manchmal weiß man es schon nach ein paar Sekunden. Manchmal braucht man vielleicht auch wieder Jahre. Gibt es denn eine bestimmte Zeit, die man zum Verlieben braucht? Liebe steht ja für so viele Gefühle. Ich wollte dir nur sagen, wie sehr ich mich zu dir hingezogen fühle; wie hübsch du bist – und wie bezaubernd ich dich finde. Wenn man so etwas zu erklären versucht, wird es wohl nie etwas. Liebe kann man nicht erklären! Auch wenn viele Bücher darüber geschrieben wurden!

    Lisa schwieg lange. Nachdenklich sagte sie dann: „Ja, ich glaube du hast recht! Aber diese Situation...? Ich bin sehr durcheinander. Das ist alles ein wenig viel für mich. Doch ich glaube – ja, ich mag dich und ich bin sehr froh, dass du hier bist. Du bist so ruhig und machst mir Mut. – Ich verstehe gar nicht, wie du so gelassen sein kannst."

    „Das ist gar nicht so großartig, meinte Ronny. „Ich habe in meinem Leben nur gelernt, mich sehr schnell auf jede Situation einzustellen. Egal, wie schlimm es auch war. Das heißt allerdings nicht, dass ich keine Angst hätte. Nur Dummköpfe haben keine Angst! Aber vor dir darf ich mir das natürlich nicht anmerken lassen. – Weißt du, versuchen wir doch einfach das Beste aus unserer Lage zu machen.

    Sie drückte seine Hand. „ Ja, wir wollen es versuchen! Es bleibt uns ohnehin nichts anderes übrig. Außerdem müssen wir versuchen, auch den anderen Mut zu machen."

    Auch die anderen Passagiere waren ziemlich ruhig. Sie hatten sich in alle verfügbaren Decken gewickelt, um sich gegen die Kälte zu schützen. Zwar hatte die Sonne am Tage die Maschine ein wenig aufgeheizt, doch nachdem sie untergegangen war, wurde es sofort merklich kälter.

    Die Fluggäste sprachen leise miteinander und versuchten sich gegenseitig Mut und Hoffnung zu machen. Ja, die meisten glaubten fest daran, dass sie am nächsten Tag gefunden und mit Hubschraubern abgeholt wurden.

    „Wenn nur das Funkgerät funktionieren würde", seufzte Toni. Aber das Cockpit war total zerstört. Toni hatte alles versucht, um das Gerät zu reparieren, doch er musste aufgeben. Da war nichts mehr zu machen!

    Wenn man wenigstens klettern könnte, um Hilfe zu holen. Doch nach oben 1000 Meter schroffe Felswände. Nach unten der Abgrund. Senkrecht und vereist!

    „Ja, wenn der Reinhold Messner dabei wäre, spottete Braun, ein hochgewachsener Mann, mit starkem norddeutschem Akzent. „Für den wäre es ein Spaziergang. Der läuft hier den Mount Everest rauf und runter, wie wir zu Hause auf unsere Sandburgen. Aber hier lässt sich noch nicht einmal der Schneemensch blicken...! Na, dann machen wir es uns halt hier gemütlich.

    Er grinste ein wenig schief. „ Meine Alte zu Hause denkt wahrscheinlich, dass ich mich nicht von den netten Thai- Mädchen trennen konnte. – Wenn wenigstens so ein hübsches Schlitzauge hier wäre, um mich ein wenig zu wärmen. - Ich hätte mich doch nicht auf dieses Bumsbomberabenteuer einlassen sollen. Oder, – er lachte in sich hinein, „ich hätte besser eine Woche länger bleiben sollen. Es ist wirklich, außer Rio, das letzte „Vögel Paradies.

    Er sah sich und merkte erst jetzt, dass ihm niemand zuhörte. Nur zwei indische Mönche maßen ihn mit kaltem Blick.

    Er zuckte die Schultern und schloss seufzend seine Augen.

    Ronny lauschte auf das Heulen des Windes. Lisa hatte sich eng an ihn gedrängt und schlief unruhig. Er spürte die Wärme ihres Körpers und eine Welle der Zärtlichkeit überflutete ihn. Wie lange hatte er so ein Gefühl nicht mehr gespürt? Eine tiefe Ruhe erfüllte ihn. Das Bedürfnis, dieses Mädchen zu schützen, an sich zu binden. Ganz sacht küsste er ihre glatte Stirn und ihm war, als ob sie dabei lächelte. Alles erschien ihm auf einmal so klar und einfach. Sollte es noch einmal so etwas wie ein Glück für ihn geben?

    Plötzlich ging ein Ruck durch das Flugzeug. Die Maschine ächzte. Der ganze Rumpf wurde geschüttelt.

    Die Fluggäste fuhren erschreckt hoch. Ein paar Frauen schrien schrill und entsetzt auf.

    Draußen brach das Inferno los!

    Ein gewaltiger Schneesturm umheulte die Maschine, zerrte und rüttelte an ihr, als wolle er sie aus dem Schnee reißen. Eisiger Schnee deckte blitzschnell die Fensterluken zu. Kleine Felstücke krachten an die Außenwand. Immer heftiger wütete der Wind. Immer lauter wurde das schaurige Heulen.

    Die Fluggäste klammerten sich, mit angstvoll verzerrten Gesichtern, an ihre Sitze, warteten hilflos darauf, in die Tiefe gerissen zu werden.

    Eine schöne Frau, mit langen schwarzen Haaren, schrie wie wahnsinnig: „Ich will nicht sterben. Tut doch irgendetwas! Oh mein Gott! Ich will nicht sterben!"

    Ein älterer Mann war zwischen die Sitze gekrochen und bedeckte seinen Kopf mit beiden Händen.

    Vor der Toilette kniete ein dunkelhaariger Mann und übergab sich. Aber er erbrach nur Wasser.

    Ronny drückte die totenblasse Lisa fest an sich und flüsterte ihr beruhigend zu: „Keine Angst, mein Schatz. Das Flugzeug sitzt bombenfest. Es kann nichts passieren. Bleib ruhig! Wir können nichts tun. Außer warten – und vielleicht beten."

    Dabei versuchte er selbst sein rasendes Herzklopfen zu unterdrücken und seine Angst nicht zu zeigen.

    Nur die beiden buddhistischen Mönche saßen vollkommen unbewegt auf ihren Plätzen. Ihre Augen waren halb geschlossen. Den Blick auf die Nasenspitze gerichtet. Ein Bild stoischer, friedlicher Ruhe.

    „Ich will raus hier! schrie ein kahlköpfiger Mann. „Wir stürzen ab. Die verdammte Kiste stürzt ab!

    Noch ehe jemand eingreifen konnte, war er an der Tür und entriegelte sie.

    Kolbing aus Wien, der gegenüber saß, versuchte ihn festzuhalten.

    „Bleiben sie hier! Das ist doch Wahnsinn!"

    Auch Gerhard Stäuber war hinzugesprungen, um den Mann aufzuhalten. Doch der verzweifelte Passagier entwickelte ungeheurere Kräfte.

    Die Tür schwang auf. Ein eiskalter Wind fegte herein. Im Nu war das Innere der Maschine mit wirbelnden, tanzenden Flocken erfüllt.

    Der, vor Angst verrückte Mann, hing halb aus der Tür. Der Sturm schlug ihn hin und her.

    Gerhard und Kolbing hielten ihn an der Jacke fest.

    Doch der Stoff riss!

    Ein gellender Aufschrei! Der Mann war weg. Wie ein Spuk! Vom Sturm verschluckt!

    Sie konnten nicht mehr sehen, wie er auf dem Schneefeld herumgewirbelt wurde, gegen einen Felsen schlug und sich mit Todesangst daran festklammerte.

    Doch er konnte sich nicht halten!

    Wie ein Spielball wurde er hochgehoben und gegen einen anderen Felsen geschleudert. Sein Kopf zerplatzte, wie eine Eierschale!

    Seinen Flug in die Unendlichkeit erlebte er schon nicht mehr.

    Teufel oder Gott, nimm ihn gnädig auf!

    Die Männer hatten die Tür wieder verriegelt. Sie konnten nichts anderes tun. Gerhard stand da und starrte auf die zerrissene Jacke in seinen Händen. Er zitterte am ganzen Körper.

    „Idiot, flüsterte er. „So ein dummer Idiot!

    Dann schrie er voller Wut in das Durcheinander der angstvollen Menschen: „Seid ruhig! Verflucht noch mal, seid ruhig! Wir werden nicht abstürzen! Die Maschine hält. Seid ruhig!"

    Seine heftigen Worte wirkten nur langsam. Doch dann beruhigten sich die aufgeregten Fluggäste allmählich. Sie sanken in ihre Sitze zurück und ergaben sich ihrem Schicksal. Was sollten sie auch anderes tun? Still kauerten sie auf ihren Plätzen und lauschten mit zitternden Nerven auf den rasenden Sturm. Bei jedem Knarren der Maschine zuckten sie zusammen und hofften nur, dass es bald vorbei sein würde.

    Das war ein schrecklicher Irrtum!

    Der Sturm tobte zwei Tage und Nächte lang. Das Heulen und Brausen, Pfeifen und Krachen hörte nicht eine Sekunde auf.

    Es war die Hölle!

    Aber auch an die Hölle kann man sich gewöhnen. Die Menschen wurden mit den Stunden gleichgültig und reagierten längst nicht mehr auf jedes Zittern und Beben der Maschine.

    Das Wissen, dass man sie jetzt nicht suchen konnte, machte ihnen schon mehr Sorgen.

    Das Warten machte sie mürbe.

    Der Proviant ging zur Neige. Trotz aller Rationierung!

    Die Passagiere dämmerten stumm vor sich hin. Die Drachenflieger spielten Karten und ab und zu klang sogar ein Lachen von ihnen auf. Der schwarzhaarige Junge spielte leise auf seiner Mundharmonika und seine Mutter strich ihm über den Kopf.

    Lisa hatte sich die ganze Zeit um die Fluggäste gekümmert. Nun saß sie wieder neben Ronny. Sie war auch völlig erschöpft. Doch schlafen konnte sie trotzdem nicht.

    Leise erzählt sie ihm ein wenig von ihrem Leben. Sie beschrieb ihre unbeschwerte Kindheit, bei ihren wohlhabenden Eltern. Dann erzählte sie von ihrer Schulzeit, von ihren Träumen und ihrem ersten Freund. Von ihrem Fremdsprachenstudium und ihrer ersten Liebesnacht.

    „Es war eine einzige große Enttäuschung", sagte sich lächelnd, und beide freuten sich über die Vertrautheit, mit der sie sich unterhalten konnten. Als würden sie sich schon Jahre kennen.

    Sie hatte sich später bei der Lufthansa als Stewardess beworben und bestand die Prüfung als Beste ihres Jahrganges. – Es war immer ihr Traum gewesen, viel zu reisen, andere Länder zu sehen und andere Menschen kennenzulernen.

    Aber der Traumjob entpuppte sich als harte Arbeit und die fremden Länder sah sie meist nur aus der Luft, oder vom Flughafen aus.

    Sie ärgerte sich über die Anzüglichkeiten der Fluggäste – vor allem der Männer aus der „Ersten Klasse", die sich einbildeten, die Stewardessen hätten nichts anderes im Kopf, als die Hotelbetten der wohlhabenden Passagiere.

    Dann verliebte sie sich!

    Ausgerechnet in den jungen Piloten eines kleinen Passagierflugzeuges, der für ein richtig zwielichtiges Unternehmen flog. Nur Kurzstrecken in Asien, von Stadt zu Stadt. Abenteuerliche Flüge in schlecht gewarteten Maschinen.

    Ihre Liebe zu Joe kam wie ein Sturm über sie. Leidenschaftlich und ohne jede Vernunft.

    Sie hatte noch nie einen solchen Mann kennengelernt. Schließlich stammte sie aus einer überkorrekten Familie.

    Doch er - immer lachend, verantwortungslos, charmant und völlig gleichgültig, was das Leben brachte.

    Er interessierte sich weder für die Vergangenheit, noch für die Zukunft. Es gab aber auch keine Schwierigkeit, aus der er sich nicht wieder herauswinden konnte.

    Sie kündigte ihren Job bei der Lufthansa und flog als Stewardess in seiner Maschine mit. Sie war ihm völlig verfallen. Er lehrte sie die Sprache des Körpers und trieb sie auf immer neue Höhepunkte. Aber ihm reichte ihre völlige Hingabe nicht, sondern trieb es auch noch mit jedem erreichbaren Mädchen. Und für einen europäischen Piloten sind, in Asien, fast alle Mädchen erreichbar.

    Es dauerte nicht lange, bis sie seine Seitensprünge bemerkte. Joe machte auch keine großen Anstrengungen, etwas zu verheimlichen. Es gab den ersten großen Krach, Szenen und Vorwürfe. Doch Joe lachte nur: Bekommst du etwa nicht genug von mir? Ich schlafe doch jeden Tag fast dreimal mit dir, wenn ich zu Hause bin. Reicht dir das noch immer nicht? Las mir doch mein bisschen Spaß!

    Er verstand gar nicht, was sie von ihm wollte und sie begriff ihn nicht. Sie war enttäuscht, gekränkt, gedemütigt. Ihr Selbstbewusstsein war zerstört. Doch immer wieder brachte er sie, mit seiner unwiderstehlichen, animalischen Art, herum. Und obwohl sie ihn zu hassen begann, landete sie immer wieder in seinem Bett.

    Sie hasste sich selbst dafür!

    Erst, als der Arzt ihr mitteilte, dass er sie mit einem Tripper angesteckt hatte, brach sie zusammen. Die Krankheit an sich, war nur ein kleines, kurzes Problem. Aber sie kam sich so schmutzig und ekelerregend vor, als sei sie selbst, eine seiner kleinen Huren.

    Ihre erste große Liebe schlug in ohnmächtige Wut um. Sie wollte ihn verlassen, doch sie musste ihren Vertrag, als Stewardess, noch erfüllen. Für fünf Flüge. Dieser Flug sollte der Letzte sein. Und er wurde es...

    „Und wo ist dein - wo ist dieser Joe jetzt?" Ronny sah sie fragend an.

    Lisa zeigte mit dem Kinn nach draußen.

    „Der Sturm spielt mit ihm!"

    „Was? Ronny starrte sie erschrocken an. „Der Pilot? Und da sagst du nicht ein Wort – lässt dir nichts anmerken? Ich begreife das nicht!

    „Er war für mich schon tot, bevor wir abgestürzt sind. Genau, wie er mich getötet hat. Zumindest innerlich!" Sie lachte verbittert.

    Nach langem Schweigen fragte Ronny ernst: „Glaubst du, ich könnte dich wieder ein wenig zum Leben erwecken?"

    „Ich weiß nicht! Ich werde noch viel Zeit brauchen. Doch ich fürchte, dass wir diese Zeit nicht mehr haben werden." Lisa antwortete wieder ganz ruhig. In ihrer Stimme klang leises Bedauern mit.

    „Nichts auf dieser Welt geschieht ohne Sinn, entgegnete Ronny. „Und deshalb glaube ich, dass wir unsere Zeit bekommen. Er schwieg. Dann setzte er leise hinzu: Hoffentlich!

    Die vierte Nacht brach an. Doch der Sturm ließ noch immer nicht nach. Es war wirklich erstaunlich, wie diszipliniert sich die Passagiere verhielten.

    Lisa hatte die letzten, kleinen Vollkornbrote ausgeteilt. Gerade einen Mundvoll für jeden.

    Nur Fuchs beschwerte sich wieder einmal lautstark über die „beschissene" Fluggesellschaft. Als Lisa ihm lächelnd recht gab, sah er sie ganz erstaunt an.

    Braun, der noch immer von seinen Thai- Mädchen träumte, meldete sich ironisch zu Wort: „Keine Angst, wir werden nicht am Hunger sterben, sondern an Unterkühlung. Wenn die Sonne unsere Bruchkiste nicht bald aufwärmt, sind wir in 24 Stunden erfroren. Aber keine Angst – es ist ein schöner Tod!" Dabei schnitt er eine freundliche Grimasse.

    „Er hat recht!, dachte Ronny. „Verdammt, er hat wirklich recht!

    Die Kälte kroch langsam in die Körper, fraß sich in die Gelenke. Erste Eiskristalle bildeten sich an den Wänden und der Hunger schwächte die Fluggäste noch zusätzlich.

    Dieter Sturm schien das gleiche zu denken.

    „Auf Leute! Wir müssen uns bewegen! Wir müssen etwas tun, oder morgen wacht keiner mehr auf. Wir können überleben, aber dazu müssen wir uns bewegen. Also los! Alles aufstehen!"

    Nur mürrisch, und mit steifgefrorenen Knochen, begannen die Leute aus ihren Sitzen zu kriechen.

    Ach – es wäre doch so einfach, jetzt einfach nur so dahinzudämmern – in den Tod!

    Dieter machte die Übungen vor. Kniebeugen. Armschlagen. Auf der Stelle laufen.

    Langsam machten alle mit. Die Muskeln erwärmten sich wieder und die Bewegungen wurden lockerer. Aber die dünne Luft machte ihnen schwer zu schaffen.

    Nur die beiden Mönche saßen unbewegt auf ihren Sitzen. Ihr Gesichtsausdruck war so heiter und gelöst, als wären sie bereits im Nirwana. – Nicht in einem Flugzeugwrack in 5000 Metern Höhe.

    Niemand wagte sie anzureden!

    In dieser Nacht gab es keine Ruhe. Dieter, selbst total übermüdet, trieb die Fluggäste immer wieder hoch, bis sie vor Erschöpfung taumelten.

    „Seid doch mal ruhig!", rief Toni plötzlich.

    Alles schwieg. Totenstille! Kein Lufthauch mehr! Der Sturm war vorbei!

    Alle jubelten, lachten, weinten und fielen sich in die Arme.

    „Jetzt werden wir gerettet!"

    Sogar in die beiden Mönche kam ein wenig Leben. Das heißt, sie veränderten ihre Stellung um ein paar Zentimeter und ihre Augen waren einen Millimeter weiter geöffnet.

    Am Morgen strahlte die Sonne, von einem stahlblauen Himmel, durch die kleinen Fenster.

    Sie rissen die Tür auf und sahen hinaus. Der Schnee reichte nun bis an die Einstiegsluke und vom Flugzeug war fast gar nichts mehr zu sehen. Das ausgelegte Kreuz war natürlich ebenfalls verschwunden.

    Vorsichtig krochen die Leute aus der Maschine. Sie versanken sofort im tiefen, weichen Schnee und kamen nur mühsam vorwärts. Mit großer Anstrengung versuchten sie wenigstens einen kleinen Pfad festzutrampeln. Sogar die beiden Buddhisten waren mit ausgestiegen.

    „Seht doch mal!", rief Günter Stöbel, und zeigte auf den gegenüberliegenden Gipfel.

    Ein riesiger Vogel kreiste majestätisch, ohne einen einzigen Flügelschlag, um den gewaltigen Berg.

    „Was ist das für ein Vogel? Wie kann er in dieser Höhe fliegen?"

    „Das ist ein Tibet-Adler. Man nennt ihn auch „Adler der Hölle. Er bringt Unglück!

    Ganz leise hatte einer der Mönche geantwortet. Und es war das erste mal, dass er überhaupt gesprochen hatte.

    Alle sahen sich betreten an.

    „Quatsch!, ließ sich wieder der unsympathische Fuchs vernehmen, dessen Gesicht mit wilden Bartstoppeln bedeckt war. „Diese ungebildeten Affen, mit ihrem abergläubischen Mist!

    Notdürftig begannen sie wieder ein Kreuz aus Kleidungsstücken auszulegen und beschwerten es mit Felsstücken.

    „Ob sie uns noch suchen?" Evi Stöbel strich ihre blonden Haare aus der Stirn.

    „Aber natürlich!, beruhigte sie ihr Mann. So schnell geben sie nicht auf. Dafür sorgen schon unsere Angehörigen.

    Die Sonne stieg hoch. Wieder begann das Warten, Hoffen, Lauschen. Die Augen tränten vom Starren in den Himmel.

    Doch nichts regte sich. Nichts war zu hören. Außer dem Singen des eisigen Windes – nur Totenstille.

    Es war Sommer in Tibet und obwohl die riesigen Berge seit Urzeiten in Eis und Schnee verharrten, war es etwas milder. Wenn natürlich auch von „mild" keine Rede sein konnte. Doch in der Winterzeit hätten sie bestimmt keine zwei Tage überlebt.

    Das größte Problem war, dass alle Passagiere aus hochsommerlichen Temperaturen kamen und natürlich keinerlei Winterkleidung dabei hatten. Sie halfen sich also damit, dass sie so viele Unterhemden und Hemden, wie möglich, übereinander anzogen und darüber die vorhandenen Jacken. Das gleiche machten sie mit Unterwäsche und Socken. Egal, ob verschmutzt, oder sauber.

    Aus den Lederkoffern bauten sie sich Überschuhe. Mit Schaumstoff und Styropor, den sie hinter der Wandverkleidung fanden, wurden die „Überschuhe" dann ausgepolstert.

    Aus den Borddecken, mitgebrachten Bademänteln und Badetüchern, fertigten sie Mäntel an.

    Die Handtücher wurden zu Turbanen zusammengedreht, um Kopf und Ohren zu schützen.

    Die Leute sahen einfach abenteuerlich aus. Wie aus einer anderen Welt. Aber sie waren auch in einer anderen Welt! Es war trotzdem erstaunlich, wie erfinderisch die frierenden Menschen waren.

    Ronny hatte einen Schlauch abmontiert und damit Benzin aus dem Tank des Flugzeuges herausgesaugt. Als Behälter dienten dabei ein gefundener Plastikkanister und einige Töpfe aus der Bordküche.

    Vier der Töpfe wurden mit Deckenresten und Benzin gefüllt und im Flugzeug verteilt. Ronny zündete das Benzin an und so spendeten die Töpfe wenigstens ein bisschen Wärme. Die Fluggäste freuten sich darüber.

    Es wurde nicht wirklich warm in der Maschine, aber es schützte auf jeden Fall vor dem Erfrieren.

    Nachdem es im Flugzeug einigermaßen erträglich geworden war, spürten die Passagiere erst wieder richtig, wie hungrig sie waren.

    Lisa ertappte Fuchs, wie er die Bordküche nach Essen durchwühlte, doch sie lächelte ihm nur freundlich zu.

    „Ihre Mühe ist umsonst. Sie finden keinen Krümel mehr!"

    Er starrte sie mit blutunterlaufenen Augen an. Böse sagte er: „Ja, weil sie alles für sich beiseite geschafft haben!"

    Seine Aggressivität erschreckte sie und ließ ihr Herz schneller schlagen. Doch sie ließ sich nichts anmerken und drehte sich wortlos um. Auch zu Ronny sagte sie kein Wort davon.

    Von diesen Ausnahmen abgesehen, waren die Menschen noch sehr diszipliniert.

    Die Sonne ging unter. Der Tag, der so voller Hoffnung begonnen hatte, erstarrte in Kälte.

    Der einzige Trost war, dass sich die Maschine ein wenig erwärmt hatte. So mussten sie wenigstens keine Angst mehr haben, zu erfrieren.

    Die Passagiere schliefen unruhig und warteten ungeduldig auf den neuen Tag. Der nächste Morgen – er musste die Rettung bringen. Man musste sie finden und aus dieser Eishölle befreien! Wozu sollte ihr, geradezu wundersames Überleben, gut sein, wenn sie jetzt verhungern und erfrieren würden?

    Die Sonne ging auf, brach sich, millionenfach, in Schnee und Eiskristallen. Die Berge waren, wie mit Juwelen übersät. Ein herrliches Bild! Ein diamantenes Grab, für ein kleines, verzweifeltes Menschenhäuflein!

    Lisa schenkte den

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