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Das Jahr der Toten
Das Jahr der Toten
Das Jahr der Toten
eBook140 Seiten2 Stunden

Das Jahr der Toten

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Über dieses E-Book

Das Jahr der Toten ist eine kleine Sammlung von Horror-Kurzgeschichten, die den Leser in erster Linie unterhalten sollen.

Als großer Fan von George A. Romero bedient sich daher der Autor am Genre der typischen Zombie-Story. Auch zeigt er uns auf, was passieren kann, wenn man kleine, niedliche Kätzchen quält, lässt einer verführerischen Kannibalin freien Lauf, führt uns in den Wald, wo der Werwolf haust und mahnt uns beim Hauskauf auch wirklich in alle Zimmer zu sehen.

Achtung: Dieses E-Book ist eine 2. vollständig überarbeitete Auflage!
SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum1. Juli 2008
ISBN9783958308398
Das Jahr der Toten

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    Buchvorschau

    Das Jahr der Toten - Marco Witteck

    Witteck

    Impressum

    Das Jahr der Toten

    von Marco Witteck

    Copyright: 2008

    Marco Witteck

    Alle Rechte vorbehalten

    Autor: Marco Witteck

    Kontakt: witteck.m@web.de

    Covergestaltung: Marco Witteck

    ISBN: 978-3-95830-839-8

    Verlag GD Publishing Ltd. & Co KG, Berlin

    E-Book Distribution: XinXii

    www.xinxii.com

    Dieses E-Book, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt und darf ohne Zustimmung des Autors nicht vervielfältigt, wieder verkauft oder weiter-gegeben werden.

    Das Jahr der Toten

    Roy O'Neill nahm die Bewegung aus dem Augenwinkel wahr, drehte sich aus der Hüfte und schoss. Der Hase hatte keine Chance. Von der Schrotladung voll getroffen wurde er in seinem Lauf gestoppt, überschlug sich ein paar Mal und blieb dann in einem kleinen, vertrockneten Strauch liegen. O'Neill stieg von seiner Harley und steckte seine abgesägte, doppelläufige Flinte in das Holster am Tank der Maschine. Er ging er zu seiner Beute, zog sein großes Bowie-Messer aus seinem Gürtel und kniete sich hin.

    „Heute Abend gibt es Kaninchen, Darling", murmelte er zu sich selbst. Dann schnitt er dem Hasen den Kopf ab, zog ihm das Fell vom Körper und nahm ihn aus. Als er damit fertig war säuberte er sein Messer am Fell des Hasen und steckte es in die Scheide zurück. Er ging zu seiner Maschine, ließ seine Beute in der Satteltasche verschwinden und saß auf. Roy O'Neill klopfte sich den Staub von seiner schwarzen Lederhose und von seinem grauen, ärmellosen T-Shirt. An seinen Händen trug er schwarze, fingerlose Lederhandschuhe. Mit beiden Händen langte er sich in die Haare, um seine lange, blonde Mähne zu einem Pferdeschwanz zusammen zu binden. Roy nahm seine Flinte aus dem Holster, ersetzte die leere Patrone durch eine volle und steckte die Waffe zurück. Noch einmal blickte er auf die Stadt hinunter. Von hier oben aus hatte man einen wunderbaren Blick über Los Angeles. Früher war er oft hier oben gewesen, zusammen mit seinen Freunden. Sie hatten Bier getrunken, sich schlechte Witze erzählt, noch mehr Bier getrunken und einfach die Aussicht genossen. Seine Freunde waren nun tot.

    Jetzt kam er nur noch alleine her, und meistens um zu jagen, um sich das Nötigste zu besorgen, was er zum Leben brauchte. Früher hatte er gerne in L.A. gelebt und auch jetzt kam er irgendwie von dieser Stadt nicht los. Wo sollte er auch hin? Bestimmt war es anderswo auch nicht besser, als hier. Wieder wanderte sein Blick über die Stadt, wo ihm all die Häuser und Gebäude wie riesige Grabsteine vorkamen. Und zwischen ihnen wandelten die lebenden Toten.

    Roy O'Neill betätigte den Starter und die schwarze Harley begann mit sattem Klang zu brummen. Er legte den Gang ein und gab Gas. Hinter der Maschine wurde Sand aufgewirbelt und eine lange Staubfahne breitete sich aus, als das Hinterrad durchdrehte bevor es seine Kraft auf die Straße brachte und sich schlingernd in Bewegung setzte. Beinahe wäre die Maschine hinten nach rechts ausgebrochen, aber O'Neill konnte sie ohne Probleme abfangen und lenkte sie auf die Straße, die hinunter in die Stadt führte.

    Auf dem Highway war er alleine. Dort, wo sonst Wagen an Wagen im Stau gestanden hatte und der Smog hoch über der Fahrbahn stand, lag jetzt nur noch Dreck. Der leichte Wind, der Roy durch die Haare strich, wehte Papier und Zeitungen über den Highway. Auf den Standstreifen lagen alte Kartons, Koffer und Taschen, die teilweise aufgesprungen waren und aus denen Textilien quollen, die der Wind ebenfalls jetzt quer über die Fahrbahn verteilte. Das letzte was von einer Zivilisation übrig geblieben war, war das was sie am meisten produzierte und charakterisierte: Abfall, Schmutz und Dreck. Ab und zu sah man hier ein paar „Übriggebliebene", so wie er einer war, darin wühlen, auf der Suche nach etwas Brauchbarem. Heute nicht. Heute war er alleine, und nicht ein Auto kam ihm entgegen, von denen es nur noch wenige gab. Die meisten Lebenden hatten die Stadt längst verlassen. Vielleicht war es heute aber auch nur zu heiß. So heiß, dass man nicht einmal einen dieser verdammten Zombies zu Gesicht bekam, dachte sich Roy. Aber er wusste, sie waren da. Nur nicht hier. Hier sah man sie seltener. Nein, auf den Highway verirrten sie sich selten, denn hier gab es nichts für sie zu holen. Sie hielten sich mehr in der Stadt auf, wo sie schlurfend ihrer Wege gingen, auf der Suche nach Fleisch.

    Roy O'Neill nahm die nächste Ausfahrt. Bald würde er zuhause sein. An der ersten Kreuzung bog er rechts ab, ohne auf den Verkehr zu achten, den es sowieso nicht mehr gab. Auch hier war nur er unterwegs. Über der Straße baumelten die Ampeln im Wind und glotzten mit ihren toten Augen ins Nichts. Roy fuhr vorbei an geplünderten Geschäften mit ihren zerbrochenen Schaufenstern. Die Leute hatten auf ihrer Flucht, nach der Katastrophe, alles mitgenommen, was sie tragen konnten. Das Meiste davon fand man nun allerdings auf dem Highway wieder. Achtlos weggeworfen, als man merkte, wie unnütz die Sachen doch eigentlich waren, die man sich da gegriffen hatte.

    Weiter vorbei an Autowracks. Roy O'Neill kannte jedes einzelne davon hier in der Gegend, denn hier war sein Zuhause, sein Viertel. Die nächste Kreuzung und Roy bog nach links ab. Nach etwa dreihundert Metern stoppte O'Neill seine Harley mitten auf der Straße und blickte nach vorn. Vor ihm, inmitten der Fahrbahn, entdeckte er die Gestalten, die mit langsamen, schlurfenden Schritten auf ihn zu kamen. Roy zählte sie kurz durch und kam auf neun Zombies. Noch waren sie zu weit entfernt, als dass er ihre verwesten Gesichter genau erkennen konnte. Nur ihr Stöhnen drang deutlich zu ihm herüber. Für einen Moment überlegte Roy, ob er seine 44er Magnum ziehen sollte, deren harten Stahl er hinten im Hosenbund spürte, wo sie gegen seinen Rücken drückte. Dann verwarf er den Gedanken wieder. Zwar wäre es ein Leichtes für ihn gewesen, diese verdammten Kreaturen zu vernichten, doch der Lärm würde sicher noch mehr von ihnen anlocken und darauf konnte er verzichten. Die Untoten versperrten ihm zwar den direkten Weg, aber das war kein Problem. Roy legte den ersten Gang ein und fuhr an. Kurzerhand bog er links in die nächste Straße ein und verschwand so aus dem Blickfeld der Zombies. Roy hörte noch ihr lautes Stöhnen und Heulen und er bildete sich ein, er könne die Enttäuschung hören, die darin mitklang. Obwohl er fest davon überzeugt war, dass diese Wesen zu keinerlei Gefühlsregungen mehr fähig waren. O'Neill riss die schwere Maschine nach rechts und führte sie in eine schmale Gasse zwischen zwei Häusern hindurch. In einiger Entfernung vor ihm löste sich auf der rechten Seite eine Gestalt und trat hinter einem großen, silbergrauen Müllcontainer hervor. Der Zombie hatte den Biker bemerkt und witterte nun fette Beute. Mit dem ausgestreckten rechten Arm, schlurfenden Schritten und einem hohlen Stöhnen, das aus seinem verwesten Gesicht drang, schwankte er auf Roy zu. Dieser zog die Harley etwas nach links, um in die richtige Position zu gelangen und streckte sein rechtes Bein aus. Wie ein mittelalterlicher Ritter, der bei einem Turnier seine Lanze weit von sich streckte, raste er auf den Untoten zu. Er traf die Leiche mit dem Fuß unterhalb des Brustkorbs. Der Tote wurde zurück geschleudert, landete an der Hauswand und rutschte an ihr herab. Roy schien es, als hätte er Knochen brechen gehört. In seinem rechten Rückspiegel erkannte er, wie sich der Zombie langsam wieder sammelte, kurz orientierungslos auf allen Vieren herumkrabbelte und dann allmählich wieder auf die Beine kam. Doch Roy war schon zu weit von ihm entfernt, als dass ihn der Zombie noch einmal erreichen konnte.

    Endlich gelangte O'Neill wieder auf die Straße. Roy stoppte und ließ dann die Maschine auf der Stelle kreisen. Schwarzer Qualm stieg hinter dem Motorrad auf und es roch nach verbranntem Gummi. Dabei sah Roy sich auf der Straße um, ob noch mehr dieser Kreaturen hier unterwegs waren. Die Luft schien rein zu sein. Er fuhr zur gegenüberliegenden Straßenseite und stoppte vor einem Haus mit einem breiten, stählernen Rolltor. Mit einer Fußbewegung streifte er den Ständer der Harley nach unten und stieg ab. Den Motor ließ er laufen. Mit der rechten Hand fummelte er einen Schlüssel aus seiner Hosentasche, bückte sich vor dem Tor, schloss es auf und ließ es anschließend nach oben rattern. Roys Blick wanderte durch die kleine Motorradwerkstatt, in der er früher gearbeitet hatte und jetzt lebte. Schnell fuhr er die Harley hinein, bis ganz nach vorne, wo sich das Material- und Werkzeuglager befand. Dort stellte er sein Motorrad direkt neben den schwarzen Van – Roys zweiter fahrbarer Untersatz. Er ging zurück zum Tor, schaute noch einmal kurz hinaus, konnte niemanden und nichts entdecken, zog daraufhin das Tor wieder nach unten und verriegelte es. Roy ging zurück zur Maschine, holte sein Abendessen aus der Satteltasche und nahm seine Flinte mit. Rechts neben dem Tor führte eine Metalltreppe zu einer Art Steg aus Metallgitter mit einem hüfthohen Geländer. O'Neill stieg die Stufen hinauf und wandte sich nach links, wo am Geländer eine große Kurbel befestigt war. Von ihr aus reichten zwei dickere Ketten zu einem Flaschenzug, der an der Hallendecke befestigt war. Von ihm führten die Ketten zurück bis ganz nach unten, zum Anfang der Treppe, wo sie am Treppengeländer angebracht wurden. Roy begann an der Kurbel zu drehen und mit lautem Klack, Klack, Klack, leierte er die Treppe nach oben, bis sie waagerecht in der Luft stand. Eine kleine Vorsichtsmaßnahme, die Roy selbst gebaut hatte. Die Zombies waren zwar schwach und wären niemals in der Lage das schwere Rolltor aufzubrechen, aber Roy wollte mit seiner Konstruktion ganz sicher gehen, hier oben keine bösen Überraschungen zu erleben. O'Neill folgte dem Steg, der sich an der Hallenwand um die gesamte Werkstatt erstreckte, bis zu zwei kleinen Räumen, die sich direkt über dem Werkzeuglager befanden. Jeder dieser Räume, die man aus dünnem Holz zusammengenagelt hatte, besaß ein großes Fenster und eine Tür mit einer langen Glasscheibe in ihrer Mitte. Früher dienten die Räume als Büros. Heute lagerte Roy in dem einen Raum Lebensmittel, Wasser und Munition, und im anderen Raum lag eine Matratze auf dem Boden, die O'Neill als Bett diente. Aber er hielt sich hier nicht oft auf und schlief hier auch nicht regelmäßig. Links in der Ecke neben den Räumen führte eine Leiter zur Hallendecke, in der sich eine Luke befand, durch die man auf das Flachdach des Gebäudes gelangte. Roy stieg die Leiter empor und stand wenig später auf dem Dach. Hier verbrachte er die meiste Zeit des Tages, und hier schlief er auch, wenn es das Wetter erlaubte. Aber ein Vorteil

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