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Anapanasati: Ein kontinuierlicher meditativer Übungsweg.
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eBook260 Seiten2 Stunden

Anapanasati: Ein kontinuierlicher meditativer Übungsweg.

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Über dieses E-Book

Dieses Buch zur Lehrrede von der Achtsamkeit auf die Ein- und Ausatmung (Anapanasati) ist ein Lehr-, Lern- und Übungsbuch für die in einem Stück aus Buddhas Zeit überlieferte Methodik.
Neu aus dem Pali übersetzt und in den Ausführungen kompakt auf den zur Übung nötigen Kerngehalt beschränkt, ohne ergänzende Erzählungen oder untermalende Geschichten wird versucht die von Buddha dargelegte Übungsreihe aktuell und zeitgemäß darzustellen.
Die Beschreibung der 16 Schritte der Anapanasati und ihrer konkreten Übung sowie der ebenfalls in dieser Lehrrede angeführten sieben Erleuchtungsglieder zeigt eine Herangehensweise auf, welche Anapanasati zu einer kontinuierlichen Übung machen können.
So geübt ist Anapanasati nicht nur für Retreats und intensivere Übungszeiten gut geeignet sondern kann durch einen Kalyanamitta (edlen Freund) unterstützt eine täglich anwendbare Meditationsmethode werden.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum23. Okt. 2014
ISBN9783844828467
Anapanasati: Ein kontinuierlicher meditativer Übungsweg.

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    Buchvorschau

    Anapanasati - Gerald Schinagl

    nachzulesen.

    Historische, konzeptionelle und praktische Grundlagen

    Bevor ich in der Folge auf die Details und die konkrete Praxis der Anapanasati-Methode eingehe, möchte ich in diesem Kapitel kurz beschreiben, warum diese Methode so bedeutend ist, in welcher Weise sie zu Buddhas Zeit gelehrt, gelernt und geübt wurde und in welchem Rahmen sie heute übermittelt wird.

    In einem letzten diskursiven Unterkapitel versuche ich eine Abgrenzung zur Samadhi-Meditation (Jhana) aus meiner Sicht zu geben, da das Thema der Vertiefungen im Rahmen dieser Methode von verschiedenen Lehrern und Autoren sehr unterschiedlich gesehen und diskutiert wird.

    Die Bedeutung von Anapanasati

    Bei Anapanasati handelt es sich um ein sehr umfangreiches und weitreichendes, stufig aufgebautes Meditationssystem, welches aus der Lehr- und Lebenszeit Buddhas komplett in einem zusammenhängenden Text überliefert ist.

    Laut einer Lehrrede in der gruppierten Sammlung (Samyutta Nikaya Nr. 54,8) war es genau diese Methode, durch deren Übung der Buddha selbst die Erleuchtung erlangte. Die Referenz auf Erleuchtung und Nirwana wird in der Lehrrede selbst ebenfalls geführt, da dieser Text nicht nur die konkreten Anweisungen und einzelnen Schritte der Meditation, sondern bereits einleitend die Auswirkungen und erreichbaren Früchte der Methode beschreibt. Bevor noch auf die einzelnen Übungsschritte der Meditation eingegangen wird, beschreibt die Lehrrede, welche hoch verwirklichten Anhänger Buddhas zugegen waren, als die Lehrrede gehalten wurde, und wie sie durch die Anwendung dieser Methode besondere spirituelle Erfahrungen und Fortschritte erlebt haben.

    Nach der Erklärung dieser Rahmenbedingungen werden in der weiteren Textfolge 16 Meditationsschritte angeführt, welche in vier Tetraden² die (bekannten) vier Pfeiler der Achtsamkeit (Körper, Gefühle³, Bewusstsein⁴ und Dhamma⁵) widerspiegeln.

    Die konsequente Übung dieser vier Pfeiler oder Bereiche der Achtsamkeit führt nach und nach zur Entwicklung und Vervollkommnung der 7 Erleuchtungsglieder. Auch das Wesen und die Charakteristik dieser Erleuchtungsglieder werden in dieser umfangreichen Lehrrede nach der Erläuterung der 16 Übungsschritte klar dargestellt und dienen oftmals einem klareren Verständnis der zuvor angeführten einzelnen Schritte der Übung. Diese Erleuchtungsglieder führen, wie der Name sagt, früher oder später zur Erleuchtung der/des Übenden – dem Endziel jeder Meditationsmethode.

    Bei einer Reihe von anderen Methoden der Meditation wird in den überlieferten Lehrreden oft beschrieben, wie diese einen Übenden beziehungsweise eine Übende vom unbedarften Laien bis zur letztlichen Frucht der Übung führen. Diese Sequenz fehlt in der vorliegenden Lehrrede. Daraus, und auch aus der Beschreibung der Situation, in der die Lehrrede gehalten wurde, schließe ich, dass diese Methode nicht ad hoc durchführbar ist, sondern eine gewisse Zeit der Vorbereitung, der Übung nötig ist, bevor man diese Methode mit Erfolg durchführen kann.

    Ein Wort zur Vorsicht möchte ich an dieser Stelle schreiben: Diese Methode ist eine „Profimethode". Das zeigt sich einerseits darin, dass (wie in Kapitel Praktische Übung(en) und Aufgaben ersichtlich) einige Vorübungen und erlebte Erfahrungen nötig sind, um mit dieser Methode tatsächlich beginnen und in dieser auch fortschreiten zu können. Ebenso berühren einige der vorgesehenen Schritte unser Innerstes zutiefst, weshalb es nötig ist, bereits geistig gesichert und stabil zu sein, wenn man diese Methode beginnt. Wenn Sie noch Probleme dabei haben, eine geistige Sicherheit und Stabilität zu erlangen, beispielsweise noch mit Traumata, extrem starken Gefühlen oder anderen schwerwiegenden Hindernissen zu kämpfen haben, so empfehle ich Ihnen, diese Methode noch aufzuschieben und sich vorerst einmal mit spezialisierten Übungen und Hilfestellungen für die momentane Situation zu beschäftigen.

    Diese Frage abzuklären ist meines Erachtens eine der wichtigsten und verantwortungsvollsten Aufgaben eines spirituellen Freundes, welcher Sie in einer Anapanasati-Übung betreut. Ein guter Lehrer beziehungsweise eine gute Lehrerin wird Ihnen klar sagen, wann Sie noch nicht für diese Methode bereit sind beziehungsweise bis zu welchem Schritt der Methode Sie ohne Risiko gehen können.

    Auch wenn es Sie im Moment vielleicht enttäuscht, dient es doch Ihrem eigenen Schutz. Aber da auch dieses Hindernis der Vergänglichkeit unterliegt, ist das keine ewige Entscheidung – indem Sie die Vorübungen, welche in den nächsten Kapiteln dargestellt werden, ausführen, verändern und entwickeln Sie sich kontinuierlich, und die Voraussetzungen für weitere Schritte können erfüllt sein.

    Weiters handelt es sich bei Anapanasati um eine Methode, welche für intensivere Übungsperioden vorgesehen war. In Buddhas Zeit wurde sie in der Regenzeit, in der die Mönche mehrere Monate an einem Platz verblieben, dauerhaft geübt. Ihre Funktion und Wirkung zeigt die Methode nur bei intensiver Übung (z. B. in einem Retreat) – es ist keine

    Darstellung des Buddha beim Halten einer Lehrrede. So könnte auch die Anapanasati-Sutta gehalten worden sein.

    Methode, die für das Erlernen im Alltag geeignet ist. Diese Praxis einmal pro Woche durchzuführen, ist zum Erlernen nicht ausreichend, erst mit der Stabilität einiger Retreats ist eine fruchtbare und sich weiterentwickelnde wöchentliche Übung möglich und zielführend.

    Wenn erst einmal der Grundstock gelegt ist und die Methode und Übungsart verinnerlicht sind, so kann Anapanasati auch als ein dauerhafter Übungsweg durchgeführt werden, so wie ich es in diesem Buch beschreibe.

    Der Rahmen der Übungsmethode

    Die Art und Weise, wie dieses Meditationssystem geübt und gelehrt wird, habe ich bereits im vorherigen Kapitel gestreift. An dieser Stelle möchte ich nun konkreter auf einzelne Aspekte eingehen, die beschreiben, in welcher Art und Weise man die Anapanasati-Meditation erlernen und üben kann und soll.

    Wie lange sollte Anapanasati zum Einstieg erlernt werden?

    Wie wir aus der Lehrrede, welche neben der Methode auch die Situation beschreibt, in der diese gegeben wurde, wissen, hat der Buddha diese Meditation in der dreimonatigen Regenzeit gelehrt. Und da er nach diesem Zeitraum einen guten Fortschritt und Erfolg und Fortschritt seiner Mönche festzustellen konnte, hat er beschlossen, noch einen zusätzlichen Monat zu lehren und in dieser Zeit diese Methodik in der Weise zu konsolidieren und weiterzugeben, wie wir sie heute kennen.

    Nun ja, in unserer Zeit besteht für Menschen, welche nicht Mönch oder Nonne sind, praktisch keine Möglichkeit mehr, sich nach dem Vorbild der ersten Schüler Buddhas drei oder gar vier Monate in eine Klausur zu begeben. Das ist in diesem großen Umfang aber nicht unbedingt erforderlich, um diese Methode zu erlernen und zu üben. Wir stellen nicht den Anspruch, die Methode in einem durch bis zur Vollendung zu erlernen und zu praktizieren (wie in der Lehrrede beschrieben). Wenn Sie sich damit zufriedengeben, die Methode initial zu erlernen und nach und nach zu stabilisieren und zu erweitern, so können Sie mit regelmäßigen Retreats und einer dauerhaften Übung einen sehr guten Erfolg erzielen.

    Als ein guter und praktikabler Zeitraum haben sich 10 Tage der intensiven Übung (sogenanntes Retreat) herausgestellt, darüber sind sich praktisch alle aktuellen Lehrer einig. Das ist ein ausreichend langer Zeitraum, um einerseits geistig so weit wie nötig zur Ruhe zu kommen und auch noch die Möglichkeit zu haben, die eine oder andere „höhere" Stufe erleben und ausprobieren zu können.

    Wie ist das Lehrsystem aufgebaut?

    Wenn Sie die Lehrrede (siehe Kapitel Die Lehrrede im Originaltext) lesen, so ersehen Sie, dass zwar der Buddha selbst diese Methode gelehrt, konzeptioniert und dargestellt hat, sich aber persönlich nicht um alle Mönche und Schüler kümmern konnte. Oder anders gesagt – selbst der Vortrag und die Existenz eines Buddhas reichten auch damals nicht aus, die Schüler in dieser Methode mussten intensiv persönlich betreut werden.

    Es ist derart beschrieben, dass zum Zeitpunkt, den die Lehrrede beschreibt, bereits ein etabliertes Betreuungssystem existierte. Eine solche intensive Betreuungsgruppe umfasste je nach den Fähigkeiten des betreuenden, älteren Mönchs zwischen 10 und 40 Schüler. Die Gruppen- beziehungsweise Betreuungsgröße in der heutigen Zeit wird, vor allem mit Anfängern in dieser Methode, eher bei 10 Schülern oder Schülerinnen angesetzt, da jene Mönche, welche zu Buddhas Zeiten 40 Schüler betreuten, ihrerseits bereits Arahants waren und eine größere geistige Kapazität aufwiesen, mit welcher Sie die Betreuung durchführen konnten.

    Der Buddha hält seine erste Lehrrede an eine kleine Gruppe von Mönchen. In dieser Form der sehr persönlichen Betreuung wurde zu Buddhas Zeiten in allen spirituellen Schulen gelehrt.

    Was die Lehrrede nicht angibt, ist, ob es sich dabei um homogene Gruppen handelte, in denen die Übenden auf einer gleichen Stufe waren (und daher beim Erreichen einer neuen Stufe die Gruppe wechseln mussten), oder ob es sich um heterogene Gruppen handelte, welche Übende unterschiedlichster Erfahrungsstufe beinhaltete. Mein Verständnis spricht verstärkt für die zweite Variante. Ich bin der Meinung, eine solche Gruppenzusammensetzung ableiten zu können, da es aus praktischen Gründen (Lehrer-Schüler-Beziehung, Ordensstruktur) und auch aus Gründen des spirituellen Lernens und der Motivation die beste Lösung darstellt. Insbesondere da sich die Übungsfolge immer wieder vom Schritt eins an aufbaut, beginnen alle Übenden wieder an derselben Stelle. Die fortgeschrittenen Übenden werden so immer wieder an die bedeutende Basis erinnert; die weniger fortgeschrittenen Übenden hingegen haben Vorbilder, welche zeigen, dass die höheren Schritte der Übung erreichbar sind. So leite ich ab, dass eine heterogene Gruppe wertvoll ist und auch heute in dieser Art und Weise geübt werden soll.

    Diese Betreuung umfasste aber nicht nur die Belehrung und Anweisung (in Form von Vorträgen oder Anleitungen), sondern enthielt auch ganz deutlich die Evaluierung und Überprüfung des Fortschrittes der Übenden auf diesem Pfad. So gesehen ist ein System des Lehrgespräches, wie es im Zen (in der Form des Dokusan) praktiziert wird, auch heute im Sinne von Buddhas Anweisungen angebracht und für jene, welche sich in der Methode üben möchten, von großem Wert. Überdies ist eine solche intensive Evaluierung nicht nur eine formelle Prüfung des Meditationserfolges, sondern stellt ein gutes Sicherheitsnetz dar. Wenn der spirituelle Freund Tendenzen bemerkt, welche eine Gefahr für den/die Übende/n darstellt, so kann bereits früh korrigierend eingegriffen werden und durch geeignete Übungen oder Meditationsobjekte eine riskante Situation vermieden werden. Es kann sogar so weit gehen, dass dieser spirituelle Freund dazu raten kann und soll, die Anapansati-Methode zu pausieren und andere Techniken anzuwenden, da beispielsweise ein Thema oder eine Herausforderung aufgetreten ist, welche einer Bearbeitung bedarf, bevor Anapanasati weiter geübt werden kann.

    Ich propagiere daher Anapanasati als eine Methode intensiver Übung, welche durch eine kleine Gruppengröße und eine laufende Evaluierung der erlebten Erfahrungen durch einen spirituellen Freund gekennzeichnet ist.

    Für wen war die Methode gedacht?

    Aus der vorliegenden Lehrrede ist ersichtlich, dass die Methode zu dem beschriebenen Zeitpunkt vom Buddha an Mönche gelehrt wurde. Das ist klar und nachvollziehbar, denn in Buddhas Zeit waren die Mönche und Nonnen die einzigen Menschen, welche sich tatsächlich längere Zeit einer solch anspruchsvollen Methode widmen konnten. Eine Reihe an Laien wies zwar genügend spirituelle Kapazität auf (es gab auch unter ihnen Nichtwiederkehrer), aber aufgrund der weltlichen Ansprüche war es diesen Menschen nicht möglich, so lange kontinuierlich zu üben, da sie einer Beschäftigung nachgingen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

    Daraus aber zu schließen, dass die Methode heute nichts für Laien ist und daher ausschließlich Ordinierten vorbehalten sein sollte, ist meines Erachtens nicht korrekt. Zwar werden die Adressaten der Lehrrede immer als Mönch übersetzt, aber diese Übersetzung des Palibegriffes Bikkhu ist nicht ganz zutreffend. Tatsächlich wird unter diesem Begriff nicht ausschließlich ein (buddhistisch ordinierter) Mönch verstanden, sondern in der ursprünglichen Bedeutung jeder ernsthaft übende Mensch.

    Wenn Sie also diese Methode ernsthaft üben, so weisen Sie die nötige geistige Ausrichtung auf, um zu Recht als Adressat dieser Lehrrede zu gelten.

    Abgrenzung zu anderen Meditationsformen

    Über die Stellung, Einordnung und Bedeutung der Anapanasati-Methode herrscht unter Lehrern und Autoren eine bereits lange andauernde und zeitweise sehr rege Diskussion. An dieser Stelle möchte ich mir nicht anmaßen, es besser zu wissen als all die großen Gelehrten und die eine oder andere Seite der Diskussion für wahr und richtig erklären. Das stünde schließlich auch völlig im Gegensatz zu den Anweisungen Buddhas, welcher den Glauben an den Besitz der Wahrheit zu Recht als Verblendung und Anhaftung angesehen hat. Tatsächlich ist es so, dass beide Seiten der Diskussion ihre Berechtigung haben und eine eindeutige Aussage mit der vorliegenden Lehrrede nicht möglich ist.

    Im Folgenden möchte ich die Anapanasati-Methode so darstellen, wie ich sie subjektiv aus den Sutren, Kommentaren, Büchern und vor allem der eigenen Praxis verstehe und sehe. Diese Sichtweise repräsentiert meinen momentanen Blick auf diese Lehrrede, welcher sich noch immer verändern und weiterentwickeln kann und es vermutlich auch wird.

    Auf diesem Verständnis basiert meine in diesem Buch dargelegte Lehr- und Übungsmethode von Anapanasati.

    Ich bin mir bewusst, dass ich diese Aussagen mit meinem eigenen, nach wie vor verblendeten Geist treffe und diese Ansicht daher auch klarerweise dem Missverständnis und der Verblendung unterliegt. So bin ich für alle Hinweise, Ergänzungen und auch Einwürfe dankbar, welche mir helfen, das Thema von immer neuen Blickwinkeln zu betrachten.

    Zusammengefasst bin ich der Meinung, dass es sich bei Anapanasati um keine Jhanapraxis handelt. Die ersten Schritte der Methode beginnen zwar ähnlich⁶ wie bekannte Sammlungsmethoden, aber

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