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Himmelspracht
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eBook227 Seiten3 Stunden

Himmelspracht

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Über dieses E-Book

In einem fernen Land liegt der Zauberwald - in dem alles erstarrt ist. Kein einziger Stern ist nachts zu sehen. Auch nicht der Mond. Sehnsuchtsvoll wartet er seit einer Ewigkeit an Jahren darauf, erlöst zu werden. Schließlich gelangt der mächtige Drachenherz in den verwunschenen Wald. Er wird begleitet von Elfen, die aus purem Licht zu bestehen scheinen. Einst hatte die böse Hexe die Verwünschung über den Zauberwald ausgesprochen. Nun schließt ihre Tochter Amalia einen Bund mit Drachenherz un den Elfen. Gemeinsam erwarten sie die Ankunft des gütigen Hüters des Glücks. Dessen Gegenwart verheißt das Ende der Starre und aller Dunkelheit, die über dem Zauberwald liegen.

Das Fest des Lebens kann beginnen.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum24. Mai 2013
ISBN9783848281831
Himmelspracht
Autor

Monika Endres

Monika Endres lebt auf ihrem Bauernhof in Hallershof, einem kleinen, idyllischen Ort in der Nähe von Nürnberg. In der Freizeit beschäftigt sie sich mit ihren Tieren, melkt Kühe und tränkt Kälbchen. Sie ist sehr naturverbunden. Die Leidenschaft zu schreiben traf sie wie ein Blitz aus heiterem Himmel.

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    Buchvorschau

    Himmelspracht - Monika Endres

    Monika Endres

    himmelspracht

    Books on Demand

    Inhaltsverzeichnis

    Drachenherz

    Der Zauberwald

    Künstlerische Gestaltung

    des Titelbildes

    von

    Constanze Schubert

    Drachenherz

    Er starrt vor sich hin.

    Fixiert einen bestimmten Punkt.

    Unablässig.

    Was soll er nur tun?

    Es scheint keinen Ausweg zu geben.

    Ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit breitet sich in ihm aus.

    Langsam.

    Aber unaufhaltsam.

    Die Geister, die er rief, verlassen ihn nicht mehr, so sehr er auch darum bittet. Er versprach sich davon eine Bereicherung seines Lebens. Weshalb sonst hätte er sich mit ihnen einlassen sollen? Doch er wurde betrogen. Selbstverständlich.

    Sein Leben wird zunehmend von ihnen bestimmt. Er steht als stummer Zuschauer daneben und muss erkennen, dass er keine Möglichkeit hat, etwas daran zu ändern. Mit der Zeit wird es immer hektischer und unruhiger um ihn herum, ohne dass er etwas dagegen unternehmen kann. Was ist aus seinem Wunsch, ein erfolgreiches Leben zu führen, geworden?

    Immer schneller dreht sich alles um mich

    und ich kann ihm keinen Einhalt gebieten.

    Ich möchte mein Leben gerne anhalten,

    doch es will mir nicht gelingen,

    so sehr ich mich auch darum bemühe.

    Jede Anstrengung dagegen scheint mir vergebens zu sein;

    vergeudete Mühe und vertane Zeit.

    Denn erbarmungslos treibt es mich an,

    so dass ich keine Ruhe finden kann.

    Er ist verwirrt. Steht einfach da! Seine Erstarrung erlaubt ihm nicht, sich von einem Ort zum nächsten zu bewegen. Immer schneller dreht sich sein Leben um ihn. Er kann nichts mehr deutlich erkennen, alles verwischt vor seinen Augen. Es macht ihm Angst. Kein klarer Gedanke kehrt ein. Teuflischerweise gesellt sich zu der bereits bestehenden Verwirrung eine Verunsicherung hinzu. Oder ist sie die unausweichliche Folge von ihr? Ein loderndes Inferno entsteht in ihm. Sein Kopf scheint zu bersten.

    Denn ein furchtbares Ungeheuer schleicht um ihn herum und versperrt ihm jeden Ausweg. Und er, der mächtige und gefürchtete Drachenherz, kann nichts dagegen ausrichten, denn dieses Monster scheint ihm unbesiegbar zu sein.

    Er ist groß und mächtig, so wie auch der Mensch hofft, groß und mächtig zu sein. Drachenherz besitzt Flügel. Sie werden nicht oft benutzt. Auch die Gefühle, die ein Mensch besitzt, bleiben ab und zu im Schrank liegen. Eingeschlossen. Hinter verriegelten Türen.

    Das Ungeheuer, das um Drachenherz herumschleicht, zielt nicht auf die Zerstörung seiner Person. Es gibt sich damit zufrieden, sein Leben zu begrenzen und klein zu machen. Darauf verwendet es besondere Sorgfalt und gönnt sich keine Pause.

    Es ist keine Begrenzung zu spüren. Vorerst. Er kann sich frei und ungehindert bewegen. Alltägliches Leben findet statt. Jeden Tag. Doch unmerklich werden die Grenzen enger. Immer nur ein ganz klein wenig. Bis er schließlich vor Mauern steht, die ihn einsperren. Mauern ohne Tür. Mauern ohne Fenster. Hohe Bauwerke. Mächtiger als er.

    Was kann er diesem Untier entgegen setzen, das ihm langsam aber sicher die Luft abschnürt? In den zurückliegenden Zeitaltern setzte er sich gegen Ritter zur Wehr, die ihre Lanze auf ihn richteten. Stets zog der Angreifer geschlagen, mit gesenktem Kopf und zerbrochener Waffe, wieder weiter seines Weges; doch gegen dieses Tier in ihm scheint er nichts ausrichten zu können.

    Je stärker er um sich schlägt, umso mächtiger scheint es zu werden. Es gehört einer Gattung an, über deren Wesen er bisher keinerlei Kenntnis erlangen konnte. Ein ungleicher Kampf findet statt.

    Meine Macht scheint plötzlich

    nicht mehr auszureichen,

    um mich gegen das Ungeheuer zu wehren,

    das um mich herumschleicht.

    Ich muss zugeben,

    dass es mir Angst macht.

    Denn es sperrt mich zunehmend ein.

    Die Kreise, die es um mich zieht,

    werden immer enger.

    Sein Leben steht auf dem Kopf. Fragen beunruhigen ihn, die unangemeldet vor ihm erschienen sind. Aus dem Nichts kommend, stehen sie vor ihm. Plötzlich und unerwartet.

    „War ich schon immer das, was ich jetzt bin?"

    „Was hat mich dazu gemacht?"

    „Wie war ich in früheren Zeiten?"

    Doch im Augenblick ist er zu müde, um darüber nachzudenken.

    Nur eines muss er doch wissen:

    „Wozu führe ich dieses Leben?"

    „Was gibt meiner Existenz ihren Sinn?"

    Im Traum erscheinen Bilder aus den längst vergangenen Tagen seines Lebens. Eine Stunde um die andere vergeht. Woche reiht sich an Woche, ein Monat an den folgenden. Jahre werden alt und mit ihnen auch er. Es gibt keine Abwechslung. Nichts Überraschendes hat seinen Platz. Eine tödliche Langeweile füllt jeden Winkel seiner Zeit.

    Fremde, schemenhafte Erinnerung. Keine Verbindung zu seinem Leben. Wie abgeschnitten.

    „Sehe ich in diesen Träumen, wer ich wirklich bin?"

    „Besitze ich nur ein Trugbild von mir selbst?"

    Die wichtigste aller Fragen aber scheint diese zu sein:

    „Wo finde ich die Wahrheit?"

    Im Dunkel der Vergangenheit ist er ein feuerspeiendes Ungeheuer, vor dem die Menschen sich fürchten und weglaufen; alleine deswegen, weil er für sie ein unbekanntes Wesen ist.

    Doch niemand, der flieht, kennt ihn wirklich; denn keiner macht sich die Mühe, ihn genauer zu betrachten.

    Jeder Augenblick ist umhüllt von Einsamkeit. Eingepackt von oben bis unten. Von vorne bis hinten. Außenherum und innenherum. Durch und durch. Wiegt zwei Tonnen. Ist lauter als das Dröhnen der Flugzeug-Turbinen. Erfüllt die Zeit. Sekunden, Stunden und Tage.

    Erbitterte Kämpfe mit Rittern vor alten, düsteren Festungen. Bizarre Schlachten. Dazu verdammt, sich unaufhörlich zu wiederholen. Sieg oder Niederlage. Es bleibt gleichgültig.

    Sobald die Sterne am Himmel stehen, stellt er sich immer wieder diesem einen Kampf. Als gäbe es kein Morgen mehr. Keinen einzigen neuen Tag mit unbekannten Ereignissen. Eine Langeweile umgibt ihn, die niemals wieder zu enden scheint. Es ist nichts in Sicht, das imstande wäre, diesen Zustand zu beenden.

    Durchbricht nicht auch eine kleine Pflanze den Asphalt? Doch für ihn scheint es keine Erlösung zu geben.

    In seinen Träumen sieht er dunkle und bedrohliche Bauwerke. Festungen, deren mächtige Mauern bis in den Himmel hinauf ragen.

    Die Pracht, die sie in sich verbergen, hat keinen Nutzen. Für niemanden. Kein Mensch hat etwas davon. Denn es ist kein Leben in ihnen. Es hat aufgehört, lebendig zu sein. Bereits vor langer Zeit. Ausgelöscht durch Hochmut und Arroganz.

    Elegant steigen die zum Fest geladenen Gäste aus den Kutschen. Den Kutscher würdigen sie keines Blickes. Sie nehmen ihn nicht wahr. Für sie ist er kein Mensch, der Aufmerksamkeit verdient. Den Pferden hingegen streicheln sie flüchtig über den Hals.

    Eine verlogene Berührung. Denn diese Geschöpfe sind in ihren Gedanken stets einen Schritt voraus. Sie betrügen sich selbst um ihr Leben. Bleiben niemals bei dem jetzigen Augenblick. Verschwenden jede Sekunde ihrer Gegenwart an Zukünftiges.

    Die Kutscher blicken ihnen mit leeren, blutunterlaufenen Augen nach. Aufgezehrtes Dasein. Vergangen durch lebenslanges Unverstandensein, immerwährende Abweisung und stetige Verleugnung der eigenen Persönlichkeit.

    Jede erlebte Enttäuschung brach ein kleines Stück vom Leben ab. Unerfüllte Sehnsucht verursachte Risse und Hoffnungslosigkeit ließ es schließlich zerbersten.

    Diese Menschen fühlen nichts mehr. Sie wissen, dass sie nichts zu erwarten haben und führen eine Existenz in einem Vakuum. Geprägt von Dunkelheit, Einsamkeit und Verzweiflung.

    Betrachten wir hingegen die Eleganz des Abends. Männer und Frauen verstecken sich hinter ihrem feinen und prächtig gewandetem Äußeren.

    Ein schönes Kleid allein erschafft noch keinen guten Menschen, und sei es noch so kostbar. Im Gegenteil. Das aristokratische Äußere scheint eine hilfreiche Verkleidung dabei zu sein, zu bedecken, was verborgen bleiben muss.

    Betrachter lassen sich nur allzu gern von dem täuschen, was sie vor Augen haben. Der Blick fällt nur auf den angenehmen Anstrich. Hinter die Fassade möchte niemand blicken. Jeder gibt sich mit diesem Betrug zufrieden. Immerzu stattfindende Lügen. Alles hinnehmen. Herzlich gern und problemlos. Auch ich?

    Vielleicht möchte ich die Wahrheit überhaupt nicht sehen! Möglicherweise würde sie mir einen Spiegel vorhalten und ich könnte die Schwächen meines eigenen Lebens erkennen.

    Die Gäste des Abends verschwinden in dem düsteren Gebäude, als wären sie von einem Sog ergriffen. Jede Umkehr, jede gegenteilige Entscheidung scheint unmöglich zu sein. Die illustre Gesellschaft scheint über eine nach oben geschwungene Treppe den Ballsaal zu erreichen. Doch in Wirklichkeit führt sie hinunter in eine immerwährende Dunkelheit.

    An diesem Ort können die feinen Damen und Herren zeigen, was sie sind. Es muss nicht mehr länger verborgen werden. Sie verwandeln sich in reißende Wölfe. Innerlich, versteht sich.

    Der Wolf in mir, ein Raubtier,

    nur darauf aus, Beute zu machen.

    Immer wieder, in jeder neuen Nacht,

    habe ich dieses Bestreben.

    Eine wilde Sehnsucht

    nach frischem Fleisch befällt mich,

    sobald Mondlicht die Nacht erfüllt.

    Es sind heulende, zähnefletschende Wölfe. In jeder einzelnen Nacht immer wieder neu erschaffen.

    Für wie gebildet sich der moderne Mensch auch halten mag, im Inneren ist er doch ein Raubtier geblieben.

    Nicht alle. Aber viele.

    Nicht immer. Aber oft.

    Er sucht sein Opfer; es wird gehetzt und in die Enge getrieben, so dass kein Ausweg mehr zu finden ist. Anschließend jagt er ihm alles ab, zerstört jede Hoffnung und löscht alle Wünsche aus, bis es am Ende ist. Dann umkreist er es geifernd und lauernd und schleicht sich immer näher heran, bis schließlich alles vor Angst erstarrt ist. Seines Lebens beraubt, wird nur noch der tödliche Biss erwartet.

    Genau das ist es, was dem Tier im Menschen Genugtuung verschafft, bis es am Ende zum Letzten ansetzt.

    Welch angenehmer Einblick in eine Gesellschaft.

    Als die Einladung zum Fest bei mir eintraf, war ich darüber hocherfreut. Mein Herz klopfte laut. Ohne Zögern sagte ich mein Kommen zu. Endlich wieder ein aufregender Abend. Zu lange schon währt der Frust. Ich bin versunken in der Eintönigkeit.

    Hochzufrieden bereite ich mich vor. Ich freue mich auf Gleichgesinnte, die ich dort antreffen werde. Doch gieriger bin ich auf jene, die unschuldig und erwartungsvoll dort eintreffen. Einfältig sind. Unbedarft wie Kinder.

    Fröhlich stimme ich mich ein. Ich werde meine edelsten Kleider tragen und mich in Luxus einhüllen. Umgeben sein von Schönheit.

    Denn an diesem Abend im Schloss möchte jeder seiner Lust nachgehen. Dazu ist man schließlich hierher gekommen. Und sollte der fremde Leib nicht willig sein, so zwinge ich ihn mit List und Tücke auf die Kissen nieder.

    Es findet eine geheuchelte Hingabe statt. Eine Verschmelzung von zwei Individuen. Nur die Körper finden zusammen, aber die Herzen bleiben für sich allein. So wie in jeder Nacht.

    Ich erhebe mich, sobald die Morgendämmerung anbricht, und lasse den anderen zurück. Er wird mit keinem einzigen Blick bedacht. Ich bin ihm doch nichts schuldig. Oder?

    Kaum hat mich die Dämmerung verschluckt, so ist der andere bereits vergessen. Denn ich hatte kein Interesse an der Person. Ich wollte nur seinen Körper benutzen. Jede persönliche Mitteilung erschien überflüssig, denn das einzige Bestreben bestand darin, meine Triebe auszuleben.

    Doch sie konnten nicht befriedigt werden. Seltsam. Alles, was ich erreicht habe, ist ein schaler Geschmack, der hinunter strömt bis zum Herzen, das vom Dunkel der Einsamkeit eingehüllt bleibt.

    Ohne Unterbrechung werde ich weitergetrieben. Immerzu verschaffe ich mir aufs Neue Lust, mit der Aussicht, befriedigt zu werden.

    Aber eines bleibt mir unverständlich! Weshalb entfernt sich mein Ziel immer weiter von mir, je mehr ich dafür tue, um es zu erreichen? Statt dass ich ihm näherkomme, weicht es vor mir zurück. Schließlich ist es für mich in eine unerreichbare Ferne gerückt und ich muss erkennen, dass ich mir selbst den Weg dorthin verbaut habe.

    Ich tue, was möglich ist,

    um meine Wünsche zu befriedigen,

    und führe ein triebhaftes Leben.

    Stets probiere ich alles aus,

    was mir Befriedigung verspricht

    und verpasse nichts davon.

    Doch ich muss immer wieder feststellen,

    dass es mich nicht nur unbefriedigt zurück lässt;

    je öfter ich mich auf dieses

    unverbindliche Spiel einlasse,

    umso verhärteter wird mein Herz.

    Ich unternehme unzählige Unbeschreiblichkeiten, um Befriedigung zu erlangen. Dabei gebe ich niemals etwas von mir preis und lasse keinesfalls Nähe zu.

    Aber wie ich es auch drehe und wende, so bin doch stets ich selbst derjenige, der immer mehr seiner Substanz verliert und sein Persönlichstes hingibt an den, der ihm fremd gegenübersteht.

    Es passiert einfach mit mir, ohne dass ich eingewilligt hätte. Meine Persönlichkeit verliert an Stärke, denn mein Ich wird immer kleiner und unwichtiger.

    Je wertloser ich mich fühle, umso leichter ist das zu machen, was ich tue. Es muss mir wirklich überhaupt nichts wert sein, wenn ich das Innigste und Schönste zum Schleuderpreis vergebe. Es wird nicht nur verschenkt, sondern einem mir völlig Fremden angenötigt.

    Jedesmal, wenn ich meinen ganz intimen Bereich bereitwillig zum Gebrauch anbiete, so tue ich es, damit ich ein wenig Nähe erfahre und mich geborgen und geschützt fühlen kann.

    Mehr wünsche ich mir nicht von diesen vielen belanglosen, immer gleich verlaufenden Begegnungen. Doch kein einziges Mal ist dabei auch nur ein Hauch dessen zu spüren, wonach ich mich sehne.

    Und so vergehe ich langsam aber sicher immer mehr, bis ich schließlich nur noch ein Nichts bin. Genauso bedeutungslos und nichtssagend wie meine amourösen Stunden.

    Im Laufe der Zeit fühle ich mich immer unschöner und unwerter. Das tue ich mir mit dem andauernden Verschwenden meiner Gefühle an, die ich in die Dunkelheit hinausschicke und auf die niemals eine Antwort erfolgt. Denn bereits die kleinste Erwiderung würde mich aus diesem Teufelskreis herausreißen, in den ich mich hineinbegeben habe.

    Aber so muss ich immer wieder in der gleichen Weise handeln und kann mich nicht dagegen entscheiden, denn mein Verlangen ist zu groß. Auch wenn ich inzwischen erkennen muss, dass mich dieser Weg nicht in die Nähe meiner erhofften Empfindungen bringen wird, so kann ich ihn doch nicht verlassen. Denn er bleibt meine einzige Möglichkeit, um der Erfüllung meiner Sehnsucht vielleicht ein kleines Stückchen näherkommen zu können.

    Und so biete ich mich als willenloses Stück Fleisch den Wölfen zum Fraß an, sobald der Mond am Himmel steht. Auch in mir selbst breitet sich die Nacht immer mehr aus. Jeder Wolf, dem ich begegne, macht sie dunkler und jede Hingabe lässt einen weiteren Stern verlöschen. Bis es schließlich ganz finster in mir ist und mein Leben völlig von der Dunkelheit bedeckt wird.

    Ich Grunde werde ich dadurch zu einem einsamen Menschen.

    Wahres, dauerhaftes Glück

    gehört einer aussterbenden Gattung an;

    oder täusche ich mich?

    In der Hektik der Welt

    gerät langsam in Vergessenheit,

    wie man das Glück erlangt und es bewahrt.

    Isoliertes Leben, jeder ist für sich allein. Ich werde verführt von verlockenden Lippenbekenntnissen und frivolen Betrügereien. Es gibt nichts, auf das ich mich verlassen kann und was meinem Leben standhält.

    Und so vergeht eine Nacht nach der anderen. Es scheint keinen neuen Tag mehr zu geben, denn ein dunkler Schleier überzieht mehr und mehr die Gestalten, die beim Fest lachen und scherzen, als gäbe es für sie kein Morgen. Doch sie haben ein Herz im Leib, wie das eines angeschossenen Wolfes.

    Denn auch dieses verletzte Tier, das um die Endgültigkeit seines Leidens weiß und keine Hoffnung mehr besitzt, strebt danach, noch so viele Unschuldige wie möglich mit sich ins Verderben zu reißen. Doch die Wölfe schlagen ihre Zähne in Schuld. Der Mensch auf Erden hat seine Unschuld verloren.

    Die Gäste auf dem Fest versuchen ebenfalls, die Macht über das Leben der anderen zu erhalten. Doch sie bewegen sich wie Marionetten. Nicht ihr eigener Wille lässt sie in grotesken Windungen tanzen, sondern eine andere Macht, der sie sich ergeben haben, lenkt ihre Schritte.

    „Was ist noch wahr?"

    „Worauf kommt es an?"

    „Was ist wichtig?"

    Sie wissen es nicht mehr und haben auch kein Interesse daran, es zu erfahren. Denn es bleibt ihnen nur ein einziges Vergnügen: Die Erfüllung all ihrer Wünsche. Es ist wie ein Rausch, der nicht mehr endet.

    Sie geben sich bis zur Besinnungslosigkeit hin. Der Mund, dessen Lippen erst rot verlockend verführten, ist jetzt blutleer und erstarrt. Er liegt auf dem Gesicht seiner Trägerin wie eine Maske. Nichts regt sich!

    Für diese Reichen und Schönen scheint alles sinnlos zu sein. Das, was sie tun, hat schon seit langer Zeit keinerlei Bedeutung mehr für sie. Sie erkennen keinen Sinn in ihrem Handeln. Ist das vielleicht der Grund für alle Hemmungslosigkeit?

    Doch sobald Drachenherz aus seinem tiefen Schlaf erwacht, steht die Realität als sein ärgster Feind vor ihm.

    Bedrohlicher als die Ritter in Drachenherz Träumen ist für ihn die Wirklichkeit, gegen die er sich zur Wehr setzen muss. Unaufhörlich geschieht das. Denn die Realität ist oftmals grausamer als sein schlimmster Alptraum.

    Das Schauspiel des Lebens erlaubt keinen Rollentausch. Änderungen des Drehbuches sind

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