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Altes Begehren: Lebensgeschichten über kurz oder lang
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Altes Begehren: Lebensgeschichten über kurz oder lang
eBook210 Seiten2 Stunden

Altes Begehren: Lebensgeschichten über kurz oder lang

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Über dieses E-Book

Der Versicherungsvertreter, der mit Unkrautvernichtung gegen Krisen angeht; die Freunde, die sich durch nichts irritieren lassen; der Wissenschaftler, der zu magischen Mitteln greift; der lüsterne Zwerg, der alles ausprobiert.

Die Helden der Geschichten sind alt oder versoffen, endlich am Ziel oder im falschen Film. Sie tun ihr Bestes oder was sie dafür halten - und sie schaffen es beinahe.
Das geht nicht immer gut und auch wenn alles gut geht, ist nicht alles gut. Immerhin bleibt das Begehren.
Wenn es bleibt.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum19. Feb. 2015
ISBN9783738676143
Altes Begehren: Lebensgeschichten über kurz oder lang
Autor

Wolfgang Melzer

Wolfgang Melzer (Dr. rer. nat.) wurde in Bremen geboren und betreibt dort in freiberuflicher Tätigkeit ein chemisches Laboratorium. Schon frühzeitig entfaltete er eine Paralleltätigkeit in der Literatur. 2010 gewann er den 7. Wolfgang A.-Windecker-Lyrikpreis des FDA.

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    Buchvorschau

    Altes Begehren - Wolfgang Melzer

    Überhaupt verspricht man sich zu viel von der Erfüllung seiner Wünsche.

    Inhalt

    Ein Schritt in die richtige Richtung

    Unkraut

    Fleisch

    Altes Begehren

    Müll

    Big Brother

    Wasser

    Der Kenner

    Das Amt

    Talkshow

    Infarkt

    Nie wieder chinesisch

    Älterer Herr im Wunderland

    Bekenntnisse eines Kleinwüchsigen

    Ein Schritt in die richtige Richtung

    Noch auf dem Parkplatz hatte er Zweifel. Jedes Mal wenn er sich in den letzten Wochen der Einfahrt genähert hatte, hatte es ihn gereizt einzubiegen. Jedes Mal war er weitergefahren. Das Studio befand sich mitten in der Kleinstadt in einem Gehöft, dem seine Vergangenheit als Dreiseithof noch anzusehen war. Die kalkweiße Wand der ehemaligen Scheune mit dem lila-gelben Logo im schiefwinkligen Stil der frühen 1960er Jahre, dazu der anglisierende Name weckten in ihm die Vorstellung einer notdürftig in die Neuzeit gelifteten Trainingsdiele für Rocky und seine Jünger. Im Geschmack einer ländlichen Kleinstadt. Das hatte ihn lange zögern lassen.

    Jetzt ging er entschlossen über den Parkplatz auf den Eingang zu. Er zog die Glastür auf und trat in einen Vorraum. Auch hier war alles weiß gestrichen. Auf den freien Flächen waren gelbe und lila Plastikdreiecke wild verteilt, dazwischen eingestreut – ebenfalls dreieckig – Spiegelscherben. Späte Echos der Zeit von Milchbar und Musicbox. Links an der Wand stieg eine Treppe in den ersten Stock, aus dem das Klirren aneinander schlagender Eisenteile zu hören war. Neben der Treppe führte ein Gang an Schuhregalen entlang zu mehreren Türen, wohl den Umkleideräumen. Rechts hinter einer weiteren Glastür lagen Gymnastikbälle auf dem Parkett eines kleinen Saales. Nach zwei Schritten stand er an der kurzen Seite eines L-förmigen Tresens, dessen langer Schenkel sich in die Tiefe des Raumes streckte und an dem drei Barhocker standen.

    Hinter dem Tresen ein Mittdreißiger, eine Sportskanone in weiß. Weißes T-Shirt, weiß-blonder Schädel nah an der Glatze, blonde Wimpern, auf dem linken Bizeps ein Tattoo. Das Gegenbild zu seinen eigenen Schwimmringen und schlaffen Oberarmen, das wandelnde Körperbewusstsein. Der Schutzreflex seiner Selbstachtung flüsterte ihm »Blondy« ein. Blondy ließ die Muskeln etwas spielen, gerade so viel, dass es noch als Zufall durchgehen konnte, brachte sein Tattoo zur Geltung und wandte sich nach diesem Kurzprogramm mit der überlegenen Langsamkeit des Eingeborenen an den Besucher.

    »Halloo!«

    Blondy streckte ihm über den Tresen hinweg die Hand entgegen. Das ging ihm eigentlich zu schnell, denn er wollte ja erst einmal fragen. Aber er nahm die Hand, immerhin wollte er ja fragen und er wollte Auskunft bekommen. Er nahm also die Hand, erwiderte Blondys Blick und sagte forsch:

    »Hallo! Ich wollte mal wissen, wie das hier so läuft und wie die Konditionen sind.«

    Zufrieden befand er: Das hatte selbstsicher geklungen. Jetzt wandte sich der Mann um, ging nach hinten um den Tresen herum und kam an den Barhockern vorbei zu ihm nach vorn. Noch einmal streckte er die Hand aus und diesmal sagte er: »Ich bin der Sven.«

    Es stellte sich heraus, so einfach ging das nicht. Er konnte keineswegs gleich losturnen, selbst wenn er es gewollt hätte. Sven hatte nämlich keine Zeit für Einweisungen und Vertragsabschluss. Dafür musste ein eigener Termin ausgemacht werden. Heute durfte er nur »mal kurz gucken«. Also zog er die Schuhe aus und Sven geleitete ihn die Treppe hinauf. Zu sehen gab es, über einen ausgebauten Dachboden verteilt, vor allem Eisen. Überall standen stählerne Konstruktionen herum, mit lila Polstern an den Stellen, an denen Mann oder Frau Kontakt zu ihnen herstellen sollte. In einem zweiten Raum standen elektrische Fahrräder, ein Laufband und zwei oder drei weitere seltsame Gebilde, deren Funktionsweise sich ihm nicht recht erschloss. Zu seiner Erleichterung sah er an den Kraftmaschinen zwei Rentner, mager an den falschen Stellen wie er und nicht annähernd so rollengerecht aufgeputzt wie Sven. Das gab den Ausschlag. Eine Woche später unterschrieb er den Vertrag. Heute kennt er sich aus. Wenn er ankommt, ruft er »Hallo!« in die Runde. Dann geht er an die Schultermaschine und schweigt wie die anderen.

    Unkraut

    Eine Zeit lang hatte er es damit versucht, sein Haar zu gelen. Um seinen 40. Geburtstag herum erschien ihm das eines Morgens lächerlich. Die lichten Stellen auf seinem Schädel waren nicht mehr zu kaschieren. Er hatte nie einer von jenen ältlichen Jugendlichen werden wollen, deren Scheitel von Jahr zu Jahr zentimeterweise ohrwärts vorrückte, nur um lange Haare zu rekrutieren, die, in Formation gelegt, verlorenes Territorium wieder besetzen sollen. Also gab er das mit dem Haargel auf.

    Den Druck im Kopf war er davon ohnehin nicht losgeworden. Im Gegenteil, die Migräne schraubte immer öfter an dem spanischen Eisen in seinem Schädel. In Gesellschaft spielte er das herunter mit dem Scherz:

    »Wer Migräne hat, dem kann Sex nicht zugemutet werden. So bleibt Zeit für wichtigere Dinge.«

    Er forderte gelegentlich sogar das Recht des Mannes auf seine Migräne ein. Viel meinte er sowieso nicht zu versäumen. Seine Frau war noch nie, was er »wild« genannt hätte. Auch waren mit den Jahren die jugendlichen Explosionen zu bloßen Verpuffungen abgeflacht. Aber immerhin, sie waren planbare Posten im Wochenlauf. Und von Leistungsdruck konnte keine Rede sein. Fiel der Mittwochabend-Termin aus, dann war das beim Frühstück am Donnerstag durchaus kein Thema. Und auch später nicht.

    Es gab Anderes. Der Einkauf musste geplant werden, die Tochter war zum Flötenunterricht zu bringen, der Kompost umzusetzen und das Unkraut auf dem Gehweg vorm Haus musste beseitigt werden.

    Für letzteres, er nannte es die »Zernichtung« des Unkrautes, hatte er eine seltsam zähe Leidenschaft entwickelt. Das lag an dieser Art Flammenwerfer, den er im Baumarkt gekauft hatte. In der einen Hand hielt er eine Flasche mit Flüssiggas, in der anderen den Brenner. Der befand sich am Ende eines gut einen Meter langen Rohres, an dessen anderem Ende der Gasanschluss war und der Handgriff. So konnte er in – wie der Verkäufer gesagt hatte – ergonomischer, aufrechter Haltung die Flamme der Vernichtung auf die Unkräuter richten.

    Das gleichmäßige kraftvolle Brausen des Brenners hob ihn fast augenblicklich in eine weiche Trance. Wenn er zusah, wie sich in der Hitze der Brennerflamme die Blätter des Löwenzahns zuckend streckten und gleich darauf herabsanken; wenn er dabei zusah, lockerte sich der Reifen, der von innen an Schädel und Augäpfel drückte. Sekunden des Friedens. Aber schon die nächste Falsche Kamille regte ihn wieder auf, wenn sie weder wankte noch welkte. Die Gebrauchsanleitung des Gerätes behauptete zwar, auch diese Pflanzen würden den Spätfolgen des Feuerschocks erliegen, trotzdem empörte ihn die Widerständigkeit mancher Kräuter, von denen er nicht einmal die Namen kannte.

    Der natürliche Platz der Unkraut-Zernichtung im Wochenplan war der Samstagnachmittag. Diese Zeit hatte er mit Bedacht gewählt.

    Seit Jahren verkaufte er im Außendienst Versicherungen. Sein Abteilungsleiter bestellte alle Außendienstler, die ihre Vorgaben nicht schafften, am Sonnabendvormittag ins Büro. Offiziell, um sie gründlich zu schulen. Inoffiziell blies er ihnen drei Stunden lang den Marsch.

    Heute kam er zum dritten Mal in diesem Monat von dieser Veranstaltung nach Hause. Stier und ohne ein Wort zu sagen umrundete er das Haus. Das Unkraut auf der Terrasse lag welk, die Garageneinfahrt und der Fußweg zur Haustür waren perfekt entkrautet.

    Nach dem Kaffeetrinken zog er seinen Blaumann an, schlüpfte in die groben Arbeitsschuhe, steckte die Reserve-Gasflasche in den Rucksack und schulterte ihn. Dann ergriff er den Brenner samt angeschlossener Gasflasche und ging die Vorstadtstraße hinunter bis zur Hauptstraße.

    Dort bog er ab.

    Fleisch

    Prostata. Als das Wort bei seinem Vorsorge-Check zum ersten Mal im Zusammenhang mit ihm gebraucht worden war, hatte K. nicht gleich verstanden.

    »Entschuldigung!?«

    »Ihre Prostata ist vergrößert«, hatte der Arzt wiederholt.

    Schon die Untersuchung, bei der er mit dem Gesicht zur Wand auf einer Pritsche gelegen hatte und den Finger des Arztes in seinem Hintern spürte, hatte ihm Kunststücke der Selbstverleugnung abverlangt. Jetzt auch noch diese Diagnose. Sein Gehirn schaltete sich fast vollständig ab. Für Minuten konnte er keinen Gedanken fassen. Äußerlich folgte er abgeklärt aufmerksam den Erklärungen des Arztes. Der sprach von Klarheit verschaffen; Routineoperation; minimalinvasivem Eingriff und Termin ausmachen. Schließlich nickte K., er wollte es sich in Ruhe überlegen.

    Draußen setzte er sich hinter das Lenkrad seines Autos, fuhr aber nicht los. Prostata! So etwas haben alte Männer, die schlecht riechen. Oder ist man mit vierundfünfzig schon alt? Gut, das Pinkeln war etwas langwierig geworden in den letzten Monaten. Aber Prostata?!

    Er zwang sich, die Lage nüchtern zu betrachten. Denn was er seinen Studenten predigte, das galt auch jetzt und für ihn erst recht: Defekt erkannt – Gefahr gebannt! Zunächst war anzuerkennen, dass da etwas war. Es ging nicht um die Frage, ob er schon alt war oder nicht, er war jedenfalls alt genug für eine vergrößerte Prostata. Systematisch ging er die Alternativen durch, legte Kriterien fest, bewertete, verwarf und grenzte ein, wie er es gewohnt war. Jetzt war er so effizient, wie er es liebte. Schnell war klar, es war sinnvoll, erst einmal zu klären, ob die Prostata nur altersbedingt gewachsen war, wenn auch etwas über die Norm, oder ob doch etwas anderes dahinter steckte. In die Stille des leeren Autos sprach er aus, was dieses andere sein könnte: Krebs. Die Fakten lagen auf dem Tisch, er nahm sie zur Kenntnis und ging die Probleme an. Also gut, er würde der Biopsie zustimmen. Er startete das Auto.

    Heute war der zweite Tag. Gestern war der Arzt mit einem kleinen Apparat in ihn eingedrungen und hatte eine Nadel durch die Darmwand gestochen, um aus der Vorsteherdrüse Gewebe zu entnehmen. Die Prozedur war nicht sonderlich schmerzhaft, aber sie peinigte seine Seele. So biologisch, so auf Gewebe reduziert hatte er sich noch nie gefühlt.

    »Ein kleiner Eingriff, aber doch ein Eingriff«, hatte der Arzt anschließend gesagt. Und, nein, er solle nicht gleich wieder arbeiten, sondern sich ausruhen.

    Das war leichter verlangt als getan. So krank fühlte er sich nicht, er hatte kein Fieber, ihm tat nichts weh. Nur auf dem Sofa zu liegen und sich zu schonen, das war er nicht gewöhnt, und auch nicht die Gedanken, die seit gestern durch seinen Kopfe kreisten. Mit dem Zentrum im Unterleib, in dem kleinen Organ, von dem er natürlich gewusst hatte, das aber erst jetzt einen Platz in seinem Bewusstsein beanspruchte. Dann schon lieber ein bisschen arbeiten.

    Er wollte es langsam angehen. Vielleicht den Artikel von letzter Woche noch einmal durchgehen und die Diplomarbeiten auf dem Schreibtisch bewerten. Beides ging im Sitzen und strengte nicht an.

    Langsam und methodisch räumte er die Frühstücksgedecke in den Geschirrspüler. Seine Frau war vor einer Stunde zur Arbeit gegangen, er war allein und konnte sich Zeit lassen. Er stellte die Marmeladegläser in den Kühlschrank, die Butter, den Quark, die Milchtüte. Zum Schluss wischte er den Tisch feucht ab. Dann war er fertig. Zufrieden setzte er sich an den Küchentisch, um kurz auszuruhen. Eine Operation war eben doch eine Operation. Auch die Antibiotika waren anscheinend nicht ohne.

    Er saß noch nicht lange als er spürte, wie es in seiner Hose feucht und warm wurde. Das konnte nur Urin sein. Inkontinenz konnte vorkommen, war aber selbstredend ärgerlich, weil so unsagbar überflüssig. Auf Inkontinenz war er vorbereitet. Er stand auf und ging zur Toilette, um zu tun, was jetzt nötig war.

    Aber es war kein Urin. Er pisste Blut, ohne zu pissen. Dunkelrot lief es aus der Harnröhre, als wäre sein Penis nur das Ende eines Katheters, der in irgendeinem Blutreservoir seines Körpers steckte. Der Leber oder der Lunge oder sonst wo. Es lief langsam und stetig. Und es war viel. Viel zu viel.

    Seine Gedanken überschlugen sich: Mist! Mist, Mist, Mist! Es ist schief gegangen. Ich verblute. Tut gar nicht weh. Was wird das werden? Jetzt bin ich hin. Schluss mit lustig. Kein Mann mehr. Darf doch nicht wahr sein! Kein Ständer. Kein Sex. Hin. Endgültig. Vorbei. Blut. So viel Blut! Es hört nicht auf. … Es soll aufhören! Aufhören! Es hört nicht auf. Es blutet. Es blutet. Ich verblute! ... Muss was machen. Schnell. Gleich. Umschläge! ... Kalte! ... Fleisch! Ja, Fleisch. Frisches. Gesundes Fleisch. Starkes Fleisch! ... Fleisch. ... Kraft! … Ich muss los. Stark. ... Fleisch!

    Mit fliegenden Händen stopfte er Zellstofftaschentücher in die Unterhose. Dann zog er sich an und ging auf die Straße. Er hatte sich eine Aufgabe gestellt, das half ihm, die Panik zu verdrängen. Keiner sollte erkennen, was mit ihm los war.

    Wie er die zweihundert Meter zum Fleischer geschafft hatte, wusste er hinterher nicht mehr. Am liebsten wäre er gerannt, fürchtete aber, das würde den Blutfluss verstärken. Schleichen durfte er auch nicht, wollte er nicht wertvolle Minuten verlieren. Konzentriert ging er die Straße hinunter, wie ein Betrunkener kurz bevor er abstürzt. Sein Blick war eng und nur auf das Fleischergeschäft gerichtet.

    Endlich hatte er es erreicht. Außer ihm war keine Kundschaft im Laden. Er ließ sich vier große Scheiben von einem Stück dunkelrotem Fleisch schneiden. Jede gut zwei Zentimeter dick, nicht solche kraftlosen dünnen Lappen, wie sie in der Vitrine lagen.

    Als er aus dem Geschäft trat, schöpfte er Hoffnung. Er konnte es schaffen. Seit er das Haus verlassen hatte, hatte er befürchtet, er könnte zusammenbrechen oder die Taschentücher in seiner Hose könnten das Blut nicht mehr aufnehmen und es würde an den Beinen entlang über die Schuhe laufen. Aber es war gut gegangen. Er ging den Rückweg genauso konzentriert wie den Hinweg. Nur deutlich schneller. Sein Verstand, sein Gefühl, jeder Muskel waren eins mit dem, was er vorhatte.

    In der Wohnung angekommen, ging er ins Bad. Aus der Hausapotheke nahm er das Verbandszeug und legte es auf den Fußboden. Dann zog er die Hosen aus. Das Blut lief immer noch. Ohne weiter darauf zu achten, warf er seine Unterhose mit dem blutigen Zellstoffklumpen zur Seite. Blutverschmiert wie er war, legte er sich auf die Fliesen und zog die Steaks aus der Tüte. Das erste legte er sich auf den Damm und um den Hodensack. Danach zwei an die Innenseiten der Oberschenkel. Sie bedeckten die Leisten und lappten über das erste. Das vierte schnitt er mit der Schere aus der Hausapotheke an einer Seite etwa zehn Zentimeter tief ein. Die entstandenen Flügel legte er sorgfältig um die Peniswurzel, den Rest auf den Unterbauch. Jetzt war sein Unterleib lückenlos von dem Fleisch umhüllt.

    Er zog lange Streifen Heftpflaster über die Fleischstücke und klebte sie an Oberschenkeln und Hüften an. Streifen um Streifen, bis die Pflasterrolle leer war. Langsam wurden seine Bewegungen wieder fließender und runder. Die kühle Kraft des Fleisches beruhigte ihn. Sein Atem ging tiefer. Die Panik ebbte ab. Er legte eine dicke Lage Zellstoff über seinen Penis, um das Blut aufzufangen. Sein Gesicht entspannte sich,

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