Burgen und Schlösser der Harzregion 5
Von Wolfgang Braun und Bernd Sternal
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Über dieses E-Book
Hunderte Grafiken, Zeichnungen, Stiche und Grundrisse illustrieren die Bücher und geben eine Vorstellung vom einstigen Aussehen dieser alten Wehrbauten, von denen heute oftmals nur noch Ruinen, Burgplätze oder Wallanlagen erhalten sind.
Viele Menschen haben mich bei diesem Projekt unterstützt. Alle hier zu nennen würde diesen Rahmen sprengen.
Dennoch möchte ich einigen Unterstützern hiermit meinen Dank aussprechen: Ohne die vielen wundervollen Rekonstruktions-Zeichnungen von Wolfgang Braun hätten diese Bücher viel von ihrem Charme eingebüßt.
Dr. Detlef Schünemann hat als ausgewiesener Burgenkenner wesentlich dazu beigetragen, dass meine Texte ergänzt und abgerundet wurden.
Auf Grund des Einsatzes von Detlef und Marianne Schünemann konnten eine ganze Reihe Burgruinen und Wallanlagen erstmals vermessen und, unter Überprüfung älterer Beschreibungen, hier vorgestellt werden.
Durch die dankenswerte Unterstützung der Genannten sowie vieler Ungenannter ist ein Werk entstanden, das hoffentlich Burgenfreunden, Geschichtsinteressierten aber auch kulturhistorisch interessierten Wanderern noch lange Freude bereiten wird.
Dieser Band ist mit einer farbigen Übersichtskarte und 96 schwarz-weiß Abbildungen illustriert.
Wolfgang Braun
Seit über 50 Jahren sucht Wolfgang Braun Burgen und Ruinen in ganz Deutschland auf. Weil von den meisten kaum noch Mauern aufrecht stehen oder Bildmaterialien vorhanden sind, versucht er, ihr früheres, mögliches Aussehen zeichnerisch darzustellen. Dabei helfen ihm Grundrisse aus dem Lexikon von F.W. Krahe, Kupferstiche von Merian, einschlägige Literatur über die besuchten Burgen u.v.m. Die meisten Burgen hat er selbst aufgesucht, so dass er die Situation vor Ort bei seinen Zeichnungen berücksichtigen kann. Ob die Burgen letztlich wirklich so aussahen, wie von ihm dargestellt, weiß er nicht. Auf jeden Fall ist es ein Hobby, das ihm viel Freude macht und inzwischen ca. 800 Zeichnungen erbrachte.
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Buchvorschau
Burgen und Schlösser der Harzregion 5 - Wolfgang Braun
2014
Burg Bodenhausen
Burg und Dorf Bodenhausen haben kaum Spuren hinterlassen; von der Burganlage zeugen nur noch die mächtigen Burggräben, das Dorf selbst ist schon lange wüst. Die Wüstungen von Burg und Dorf liegen am Westrande des Reinhäuser Waldes, 9 km südsüdöstlich von Göttingen. Die letzten baulichen Reste des Dorfes, die Ruine der Kirche, wurden im Jahr 1810 abgebrochen.
Etwa 300 Meter vom ehemaligen Dorf entfernt führt vom Waldrand, auf dem rechten Ufer des Reinbaches, ein Weg auf eine flache dreieckige Erhebung von etwa 7m Höhe und 150 m Umfang. Dies ist das Areal der Burg Bodenhausen. Im Westen, Süden und Osten war die Burg durch einen Burggraben geschützt, der zum Teil tief in den anliegenden Bundsandstein geschlagen ist. Nach Norden sichert ein Steilhang die Anlage, wo auch ihre Spitze lag. Vorgeschobene Bollwerke scheinen die Ecken der Burg besonders geschützt haben, die angepasst an den Burghügel eine dreieckige Form hatte. Noch zu erkennen sind wohl die Reste des Bergfrieds in Form eines kleinen Hügels. Eine Zugbrücke schützte vermutlich das im Osten befindliche Burgtor.
Diese Burganlage war der Stammsitz der Herren von Bodenhausen. Als erster Vertreter seines Geschlechtes wurde im Jahr 1101 Ardimarus de Bodenhusen bezeugt. Vielleicht waren sowohl die Herren von Bodenhausen, als auch die Herren von Hanstein Zweige des rheinischen Geschlechtes von Saulheim. Alle drei Adelsgeschlechter führen nämlich drei Mondsicheln im Wappen. Angeblich kamen zwei Vertreter der Saulheimer mit einem Mainzer Bischof in das Eichsfeld; der eine erhielt den Hanstein, der andere Bodenhausen.
Abbildung aus Wikipedia (gemeinfrei)
Die welfischen Herzöge belehnten, urkundlich belegt, erstmals im Jahr 1318 die Herren von Bodenhausen mit der Schutzherrschaft über das Dorf Bodenhausen. Es wird angenommen, dass zu jener Zeit die Burg Bodenhausen errichtet wurde. Seit 1428 wurden die Bodenhausener von den Herren von der Plesse mit dem Dorf Bodenhausen, sowie 2 Hufen Land daselbst, belehnt.
Im Jahr 1396 geriet Günter von Bodenhausen in eine Fehde mit der Stadt Göttingen, in deren Ergebnis die Burg im Frühjahr zerstört wurde. Im Jahr 1400 geriet der Kurfürst von Mainz mit dem Landgrafen von Hessen in Streit und begann gegen diesen zu rüsten. Dafür verbündete er sich unter anderem mit den Herren von Bodenhausen. Diese nahmen zu ihrer eigenen Sicherheit die zerstörte Burg Bodenhausen vom Mainzer Kurfürsten zu Lehen. Noch im Jahr 1400 begann der Kurfürst an der südlich gelegenen Anhöhe mit dem Wiederaufbau der Burg. Mehrfach versuchten in der Folge die Mainzer Kurfürsten mit den Herren von Bodenhausen die Burg wieder aufzubauen und als Bollwerk gegen die Landgrafen und die welfischen Herzöge zu etablieren. Alle Versuche scheiterten jedoch, durch Übergriffe und Verwüstungen wurde die Burg nie fertiggestellt.
Im 16. Jahrhundert führten die Herren von Bodenhausen Prozesse vor dem Reichskammergericht mit dem Ziel, von den welfischen Herzögen die Genehmigung zum Wiederaufbau zu erhalten. Diese Prozesse zogen sich bis zum Ende des 17.Jahrhunderts hin. Im Jahr 1692 wurde dann ein Grenzvertrag zwischen den Mainzer Kurfürsten und den welfischen Herzögen geschlossen, in dem Bodenhausen an die Welfen fiel – damit war die endgültige Entscheidung zu Ungunsten der Herren von Bodenhausen gefallen. Nachdem das Dorf Bodenhausen bereits ab 1365 wüst geworden war, traf das gleiche Schicksal dann auch die Burg. Die Bodenhausener gaben ihren alten Stammsitz auf und zogen nach Niedergandern um, wo sie mit Zustimmung von Herzog Erich eine neue Burg errichteten.
Burg Frauenstein bei Barbis
Es ist ein exponierter Dolomitfelsen, der zwischen Scharzfeld und Bad Lauterberg liegt und Frauensteinklippe genannt wird.
Burg Frauenstein neben Burg Scharzfels um 1653
Stich von Matthäus Merian (eigenes Archiv)
Es wird angenommen, dass der aufragende Frauenstein schon in vor- und frühgeschichtlicher Zeit als fester Platz genutzt wurde. Nur etwa 250 m nordöstlich der Burg Scharzfels gelegen, muss diese Felsklippe für die Burg von strategischer Bedeutung gewesen sein. Mit dem Besitz und der Befestigung des Frauensteins war die Burg Scharzfels von Norden her komplett zu kontrollieren.
Wann die Burg Frauenstein erbaut wurde ist nicht überliefert – befestigt wird der Dolomitfelsen wohl schon seit dem 10. Jahrhundert sein, als die Burg Scharzfels (siehe Burgen und Schlösser Band 1) errichtet wurde. Es gibt die Vermutung, dass Herzog Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel die Burg Frauenstein Ende des 16., Anfang des 17. Jahrhundert ausbauen ließ. Der Herzog war im Jahr 1596 durch Erbschaft an den Scharzfels gekommen und sein Interesse am Festungsbau ist in seiner Festungsbauordnung von 1599 dokumentiert.
Frauenstein – Ausschnitt aus dem Stich von M. Merian 1653 (eigenes Archiv)
Wir wissen, dass die Burg Scharzfels während des Dreißigjährigen Krieges, im Jahr 1627, zur Garnison wurde und in diesem Zusammenhang eine starke Befestigung erhielt. In jenen Jahren dürfte auch der Frauenstein eine tiefgreifende Veränderung erfahren haben; seine Kuppe wurde auf einer Grundfläche von 25 x 30m zur Festung ausgebaut. Diesen verheerenden Krieg, mit all seinem Leid, den Hungersnöten und Seuchen, überstand die Burg Frauenstein anscheinend ohne größere Schäden.
Während des Siebenjährigen Krieges wurden Scharzfels und Frauenstein von den Franzosen belagert. Es heißt, durch Verrat wurde der Frauenstein mit-samt der Schanze „Schandenburg" im Jahr 1761 den Franzosen in die Hände gespielt, die diesen dann als Stützpunkt nutzten. Doch noch im selben Jahr zogen die Franzosen ab und zerstörten den Frauenstein wie auch die Burg Scharzfels.
Für die Burg wurden die Dolomitklippen als natürlicher Kern genutzt. Ein Steilabfall nach Südosten sowie ein flaches Vorfeld gaben die Bedingungen vor. Dem etwa 25 x 30 m messenden Bergkegel ist zum Steilhang hin eine Terrasse vorgelagert. Nordwestlich sichert ein Graben mit Vorwall die Burg; zwei weitere Gräben folgen. Südöstlich, vor dem Steilhang, sind noch Kellergewölbe aufzufinden. Ein wohl 1627 hinzugefügter äußerer Befestigungsring weist eine gemauerte Bastion im Nordosten sowie zwei stark verwischte Bastionen im Nordwesten und Südosten auf.
Schloss Kalbsrieth
Kalbsrieth ist eine Gemeinde im thüringischen Kyffhäuserkreis und liegt an der Mündung der Helme in die Unstrut. Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Mittelzentrum Artern; zu ihr gehört der Ortsteil Ritteburg, der als mutmaßlicher Schauplatz der Ungarn-Schlacht bei Riade im Jahre 933 angesehen wird.
Kalbsrieth war im Jahr 1426 Bestandteil der Pfalzgrafschaft Sachsen bzw. des aus ihr hervorgegangenen Amtes Allstedt. Dieses wurde 1423 kursächsisch (ernestinisch), kam 1547 an die albertinische Kurlinie und ging 1554 zurück an die Ernestiner. 1369 - 1496 wurde das Amt an die Herren von Querfurt und 1526 - 1575 an die Grafen von Mansfeld weiter verlehnt und zeitweilig an die Grafen zu Stolberg verpfändet.
Schloss Kalbsrieth, Grafik nach Postkarte von 1929
Der Ortsname Kalbsrieth leitet sich von den Herren von Kalb ab, die dort seit dem 15. Jahrhundert ansässig waren, sowie von dem Wort Rieth, das für Schilf steht. Ulrich von Kalb erscheint 1454 als Käufer von Dorf und Hof Kalbsrieth und wird 1465 in einem kursächsischen Lehnsbrief als querfurtischer Afterlehensträger genannt. Die Ritter von Kalb werden auch als Erbauer einer Wasserburg in der nordöstlichen Ortslage angesehen. Wann genau allerdings diese Burg errichtet wurde ist nicht bekannt; das 15. Jahrhundert kann aber vermutet werden. Gespeist wurden die Wassergräben der Burg durch die den Ort durchfließende Helme.
Im dreißigjährigen Krieg wurde die Wasserburg durch schwedische Truppen zerstört. Um 1690 wurden die Reste der alten Burg abgerissen und ein repräsentativer Schlossbau errichtet.
Ende des 18. Jahrhunderts heiratete der Offizier Heinrich von Kalb Charlotte Sophie Juliane von Ostheim, die als Charlotte von Kalb bekannt wurde. Mit ihrem Mann auf Reisen, lernte sie 1784 Friedrich Schiller kennen, unterhielt mit ihm eine enge Beziehung und führte ihn in höhere Kreise