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Schlösser und Herrenhäuser in Vorpommern
Schlösser und Herrenhäuser in Vorpommern
Schlösser und Herrenhäuser in Vorpommern
eBook491 Seiten2 Stunden

Schlösser und Herrenhäuser in Vorpommern

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Über dieses E-Book

Etwa 1500 Burgen, Schlösser, Guts- und Herrenhäuser sind heute in Mecklenburg-Vorpommern erhalten – eine deutschlandweit einmalige regionale Dichte. Das Reisehandbuch präsentiert mit rund 100 ausführlichen Porträts plus einer Fülle von Hinweisen auf weitere Objekte Vorpommerns Vielfalt an Schlössern und Herrensitzen.
Der Band richtet das Augenmerk nicht nur auf unverzichtbare berühmte Bauwerke, sondern auch auf gelungene denkmalgerechte Sanierungen. Übersichtliche "Kopfnoten" liefern die wichtigsten Aussagen zu Erreichbarkeit, Bauzeit und heutiger Nutzung der Gebäude. Daran anschließend geben die anschaulich formulierten Einzelkapitel detailliertere Informationen zu Architektur und Geschichte der Anlagen. Komplettiert durch zahlreiche Außen- und Innenaufnahmen sowie einen hilfreichen Anhang, u. a. mit vollständigen Anschriften und einem Glossar architektonischer Fachbegriffe, ist "Schlösser und Herrenhäuser in Vorpommern" das Richtige für alle, die sich auf unterhaltsame Art informieren möchten.
Ein ideal zur Reiseplanung geeignetes Handbuch, das das wirklich Wichtigste übersichtlich präsentiert.
SpracheDeutsch
HerausgeberHinstorff Verlag
Erscheinungsdatum15. Juli 2016
ISBN9783356017229
Schlösser und Herrenhäuser in Vorpommern

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    Buchvorschau

    Schlösser und Herrenhäuser in Vorpommern - Wolf Karge

    Balkenkoppel

    Die Romantik ist Programm in diesem Haus. Im Giebel zum kleinen Park kann es ein wenig barock sein, aber der kleine, runde Eckturm über einem Erker mit dem Kegeldach wird mit einem gotischen Fenster geschmückt. Hervorgehoben werden die Gebäudeecken durch Putzquader. Andere repräsentative Gebäudeteile, wie Säulen, Fenster- und Türlaibungen oder die Giebelvoluten, sind in Sandstein ausgeführt. Das kleine zweigeschossige Herrenhaus mit starken Profilsimsen zwischen den Geschossen und dem steilen Mansarddach ist das Resultat mehrfacher Erweiterungen, die sich heute als Architekturwandel des gesamten 19. Jahrhunderts zeigen.

    Ursprünglich handelte es sich wohl um ein Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert, das mit der Aufwertung des Hofes zum Rittergut repräsentative An- und Umbauten erfuhr.

    Nach der Enteignung 1945 wurde das Gebäude in der DDR als Wohnhaus genutzt. Nach 1990 stand es einige Jahre leer. Seit seiner Privatisierung ist es aufwändig saniert und in den jetzigen Zustand zurückversetzt worden.

    Foto: Wolf Karge

    Bandelin

    1928 brannte das alte Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert ab. Das Feuer vernichtete auch erhebliche Kunstschätze, darunter eine originale Gutenberg-Bibel. Über dem alten Grundriss und vermutlich auch in den Kubaturen erhielt 1930 das neue Herrenhaus die neobarocke Form. Dafür wurde das Geld aus der Versicherungssumme genutzt. Dieser Bau dürfte einer der letzten Herrenhausbauten vor 1945 in Mecklenburg-Vorpommern gewesen sein. Das Gut befindet sich seit Jahrhunderten im Besitz der Familie von Behr. Sie fügte in das Giebeldreieck ihr sprechendes Wappen mit dem schreitenden Bären ein. Das Walmdach ist durch zahlreiche Fledermausgauben und vier mächtige Schornsteine herausgehoben. Während der dreiachsige Mittelrisalit hofseitig flach gehalten und lediglich durch schmückende Putzstrukturen um die Fenster und die Eingangstür betont wird, ist die Parkseite von einem auffälligen, fast turmartigen halbrund hervortretenden Mittelteil mit Kolossalpilastern und rundem Kuppeldach bestimmt, von dem über dem hohen Souterrain eine breite Freitreppe in den Landschaftspark führt. Im Park befindet sich auch das Erbbegräbnis derer von Behr auf Bandelin.

    Von 1946 bis 1991 wurde das Haus nach der Enteignung der Familie durch die Bodenreform als staatliches Kinderheim genutzt. 1991 übernahm das Diakonische Werk der Pommerschen Evangelischen Kirche das Heim. Seit 2001 befindet es sich in Privatbesitz.

    Foto: Wolf Karge

    Barth

    Das schlossähnliche »Adelige Fräuleinstift« entstand dort, wo sich zuvor eine Residenz der Pommernherzöge befand. König Friedrich I. von Schweden stiftete 1722 die Anlage »seiner« schwedisch-pommerschen Ritterschaft zur Unterbringung ihrer unverheirateten adligen Töchter und für Witwen. In den Jahren 1733 bis 1741 entstand der Gebäudekomplex als völliger Neubau. Die Dreiflügelanlage wird durch Mauern und weitere Gebäude an der Westseite zu einem geschlossenen Innenhof mit einem barocken Eingangstor zusammengefasst. Über dem Portal befindet sich das bekrönte schwedische Wappen mit den drei Kronen. Darunter kündet eine vergoldete Inschrift vom königlichen Stifter und seiner Frau Ulrica Eleonora aus dem Hause Wittelsbach.

    Mittelpunkt der Dreiflügelanlage ist ein eingeschossiger Zentralbau mit einem zweigeschossigen Mittelrisalit, der in das hohe abgewalmte Mansarddach hineinragt. Die Ecklösungen dieses Gebäudes zieren Putzquader. Im unteren Teil bildet eine dreiseitig offene Vorhalle den Eingang. Der obere Teil ist von einem hohen Dreiecksgiebel mit einem Rundfenster und zwei hochovalen Fenstern geschmückt. Den Dachabschluss bildet ein offener oktogonaler Dachreiter mit einer Wetterfahne, die das Renovierungsjahr 1994 anzeigt. Im Obergeschoss befand sich die Stiftskirche.

    Die bescheiden wirkenden eingeschossigen Seitenflügel sind im Dachbereich durch Zwerchhäuser ausgebaut.

    Bis 1975 wohnten noch Stiftsdamen in dem Gebäude. Danach diente es weiterhin Wohnzwecken. In der DDR wurde es in die Denkmalliste des Küstenbezirks Rostock aufgenommen.

    Die Seitenflügel dienen nach der kompletten Sanierung der Volkssolidarität für Betreutes Wohnen. Im Mittelbau finden Wechselausstellungen statt.

    Foto: Wolf Karge

    Die Drei Kronen (schwedisch: Tre Kronor) sind in ihrer Bedeutung nicht eindeutig. Erstmals siegelte der Schweden-König Albrecht aus dem Hause Mecklenburg 1364 aus nicht klar erkennbaren Gründen mit drei Kronen. Albrecht wurde 1389 durch Margarethe von Dänemark faktisch entmachtet und musste ihr 1398 endgültig den Thron überlassen. Die Königin nutzte die drei Kronen seitdem als Symbol für die von ihr geführte »Kalmarer Union« aus Schweden, Norwegen und Dänemark.

    Gustav I. Wasa führte nach der von ihm eingeleiteten Trennung Schwedens von Dänemark bei seiner Thronbesteigung 1523 den Titel »König der Schweden, Goten und Vandalen«. Zugleich übernahm er die drei Kronen, die nun vielleicht für die genannten Landesteile standen. Bis 1973 trugen die Schwedenkönige den Titel, dann wurde er mit der Thronbesteigung von Carl XVI. Gustav in »König von Schweden« geändert. Die drei Kronen blieben.

    Mit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges und den Festlegungen im Westfälischen Frieden wurde ein großer Teil Pommerns 1648 Besitz der schwedischen Krone, blieb aber politisch als »ewiges Reichslehen« Teil des Heiligen Römischen Reiches. Mit dem Abschluss der Befreiungskriege gegen Napoleon verfügte dann 1815 der Wiener Kongress den Übergang von »Schwedisch-Pommern« an Preußen.

    Foto: Wolf Karge

    Barockes Eingangsportal mit dem schwedischen Drei-Kronen-Wappen

    Bassendorf (Deyelsdorf)

    Das kleine eingeschossige Gutshaus ist ein verputzter Fachwerkbau. Die Grundsubstanz blieb erhalten, das äußere Bild erfuhr verschiedene Veränderungen im jeweiligen Zeitgeschmack, ohne aber die barocke Erscheinung zu überdecken. Das hohe Mansarddach ist auf der Hof- und Parkseite im Mittelteil mit dreiachsigen Zwerchhäusern versehen, die von geschweiften Giebeln bekrönt werden. Hofseitig befindet sich im Giebel ein Lünettenfenster. Das Portal wird von Pilastern gerahmt, die einen flachen Dreiecksgiebel tragen.

    Seit dem 17. Jahrhundert befand sich das Gut im Besitz der Familie von Wachtmeister, die 1945 im Rahmen der Bodenreform enteignet wurde. Danach beherbergte es Wohnungen und nahm eine Verkaufsstelle auf.

    Nach der Privatisierung wurde das Haus saniert und dient als Wohnhaus.

    Foto: Wolf Karge

    Battinsthal

    Das Gutshaus ist vermutlich Anfang des 19. Jahrhunderts gebaut worden. Da sich das Gut seit 1818 im Besitz der Familie Schuckmann befand, ist kurz darauf auch die Bauzeit des Hauses anzusetzen. Das bescheiden wirkende eingeschossige Gebäude steht über einem hohen Feldsteinsockel, dessen Kellerfenster Ziegelrahmungen aufweisen. An der Hofseite ist das zurückgestellte Portal mit toskanischen Säulen geschmückt. Eine kleine Freitreppe führt hinab. Das Wohngeschoss ist durch Putzquader im Geschmack des Klassizismus geschmückt. Das abgewalmte Mansarddach nimmt ein weiteres Geschoss auf, das mit Zwerchhäusern und Fledermausgauben versehen ist.

    In unmittelbarer Nachbarschaft zum Gutshaus befindet sich das sogenannte Schlösschen, aus dem Jahr 1899, in der Formenvielfalt des Historismus.

    Das Gut ging in die Schuckmann’sche Familienstiftung über, die 1945 enteignet wurde. Gutshaus und »Schlösschen« wurden als Wohnungen genutzt. In jüngster Zeit sind beide Gebäude in Privathand übergegangen und werden saniert. Im Park befindet sich noch die Grabkapelle der Familie Schuckmann.

    Foto: Wolf Karge

    Familienstiftungen/Fideikommisse dienten seit dem 18. Jahrhundert zum Schutz einer Vermögensgesamtheit, etwa eines landwirtschaftlichen Unternehmens. Die Historikerin Kathleen Jandausch hat griffig erklärt, wie das funktionierte: »Der Stifter bestimmte einen Teil seines Eigentums zu einem sogenannten Familienfideikommiss. Das Eigentum konnte aus Grundbesitz oder auch aus Kapital bestehen. In der Regel erfolgte die Stiftung als Bestandteil eines Testaments, in Form einer Stiftungsurkunde mit verschiedenen Paragrafen zu Aufbau, Verwaltung, Erbfolge, Auflösung usw. Der Inhaber eines Fideikommisses war zugleich Nutznießer und Verwalter des gestifteten Vermögens, jedoch nicht Eigentümer von Grund und Boden oder des Kapitals. Grundsätzlich durfte er deshalb das auf diese Weise beschränkte Eigentum nicht verschulden oder veräußern.«

    Zu den Zielen solcher Stiftungen gehörten die Abwehr von Haftungsrisiken, von Pflichtteils- und Ausgleichsansprüchen sowie die Minimierung wirtschaftlicher Störfaktoren, insbesondere aus dem Bereich der Mitbestimmung und die Gefahr der Betriebsteilung oder -übernahme.

    Foto: Wolf Karge

    Bauer-Wehrland (Bauer)

    Das Doppelgut Bauer-Wehrland wurde 1836 durch den Kaufmann Moritz Voss erworben, der in Mexiko zu erheblichem Vermögen gelangt war. In den beiden darauffolgenden Jahren ließ er das Herrenhaus im Geschmack des Klassizismus in der Tradition von David Gilly als reines Wohnhaus ohne landwirtschaftlichen Betrieb umbauen bzw. neu errichten.

    Der zweigeschossige Bau über einem niedrigen Kellergeschoss ist durch kräftige umlaufende Simse zwischen den Geschossen gegliedert. Der dreiachsige Mittelrisalit mit dem Eingang über einer breiten Freitreppe wird von einem flachen Dreiecksgiebel abgeschlossen. Die sehr flachen Seitengiebel sind mit Lünettenfenstern geschmückt.

    Etwa zur selben Zeit wurde der Park angelegt, der heute Bestandteil des Projektes »Paradiesgarten Lassaner Winkel« ist.

    1867 verkaufte der Besitzer das gesamte Gut an die Familie von Quistorp, die es bis zur Enteignung 1945 bewirtschaftete und das Herrenhaus bewohnte.

    Nach 2000 wurde das Haus umfassend saniert und restauriert. Im ebenfalls privaten Park finden im Sommer öffentliche Veranstaltungen, beispielsweise Lesungen statt.

    Foto: Wolf Karge

    PARADIESGARTEN LASSANER-WINKEL Der Lassaner Winkel liegt westlich direkt der Insel Usedom gegenüber auf dem vorpommerschen Festland vor dem Peenestrom. Er kann durchaus noch als »Geheimtipp« gelten. Mittelpunkt der Initiative »Paradiesgarten Lassaner-Winkel« ist die Kirche St. Johannis in der Kleinstadt Lassan. Partner in diesem Projekt sind die Kirchgemeinde, der »Mirabell-Verein zur Förderung von Natur, Kultur und Gemeinwesen« und der Kunstverein NORDOST. Viele Bewohner der Stadt und der Umgebung haben sich persönliche Garten-Paradiese geschaffen und wollen sie gern zeigen. Über das ganze Jahr bunt gestreut, wird zu Veranstaltungen und Besichtigungen in die meist privaten Refugien eingeladen. Dazu gehören Saatgut- und Pflanzenbörsen, Anregungen und Gespräche, Ausstellungen, Lesungen oder Konzerte rund um das gemeinsame Thema.

    Behrenwalde

    Das Gutshaus ist in seiner Grundstruktur älter, es wurde aber Ende des 19. Jahrhunderts durch die Besitzerfamilie von Behr-Negendank aus dem Stamm Rügen/Pommern in der äußeren Ansicht »modernisiert«. Dabei entstanden die ziegelummauerten Fensterlaibungen im ersten Geschoss über dem verklinkerten Kellergeschoss. Diese Ummauerung im ansonsten verputzten Gebäude ist im zweiachsigen Mittelrisalit auch im zweiten Geschoss fortgesetzt worden. Vor diesem Fensterpaar befindet sich ein Austritt. Der Mittelrisalit endet in einem eigenwillig geschweiften Giebel mit einem Rundbogenfenster.

    1945 wurde die letzte Besitzerfamilie Liss von der Roten Armee enteignet und des Hauses verwiesen. Danach wohnten Flüchtlinge und andere Dorfbewohner im Haus.

    Die Zwerchhäuser sind Zutaten vom Ausbau des Gebäudes für weitere Wohnungen in den 1960er-Jahren. Die Sanierung für moderne Wohnzwecke erfolgte 2002/03.

    Foto: Wolf Karge

    Die altadlige Familie von Behr ist in mehreren Zweigen überliefert. Vermutungen gibt es über eine Abstammung von den italienischen Orsinis oder Ursinis (Ursus – der Bär), diese sind aber urkundlich nicht belegbar. Doch alle führen ihre Linien auf die erste Erwähnung von (Eberhard) Bere zurück, der als Gefolgsmann des Sachsenherzogs Heinrich des Löwen diesem 1189 in die englische Verbannung folgte. Die Linien teilten sich in den Osnabrücker Stamm der Bere (Bar), den Pommern-Gützkower Stamm und den Niedersächsisch-Lüneburger Stamm. Der Zweig Behr-Negendank ging aus dem 1231 erstmals urkundlich erwähnten vierten Stamm Rügen/Pommern mit dem Stammsitz in Semlow hervor. Im 18. Jahrhundert nahm Karl August von Behr den Doppelnamen an. Die Familie war schon seit dem Mittelalter im Grenzgebiet zwischen Pommern und Mecklenburg reich begütert. Trotzdem ist sie ausschließlich pommerschen und nicht mecklenburgischen Ursprungs. Der mecklenburgische Ortsname Behren-Lübchin geht aber auf die Familie zurück. 1861 erhielt Ulrich von Behr-Negendank aus dem Hause Semlow den preußischen Grafentitel. Ein Jahr später folgte die Verleihung des Titels Baron durch den russischen Zaren. Bis 1945 blieb die Familie in Semlow ansässig.

    Foto: Ernst Münch

    Beiershagen

    Der zweigeschossige und neunachsige Bau ist in seiner Grundstruktur vermutlich durch die Besitzerfamilie von Usedom als Fachwerkhaus errichtet worden. Ein schmales umlaufendes Putzband teilt die beiden Geschosse. Das hohe Walmdach ist in seiner Gestalt noch aus der Zeit des Barock überliefert. Im hofseitigen Dreiecksgiebel befand sich im kielbogigen Feld wohl ursprünglich ein Wappen. Anders als dieses blieb ein weiteres hübsches kleines schmückendes Detail erhalten. Um 1885 wurden im Auftrag des Gutsbesitzers Ernst von Zanthier noch einmal Veränderungen vorgenommen. Das plastisch gestaltete Rosenrelief über dem Eingang ist farbig gefasst. Der Laubenvorbau als Holzveranda ist eine Zutat aus dem Jahre 1925, als das Gut der Familie Thormann gehörte.

    Das Haus wurde im Jahre 2000 saniert und für die Nutzung geteilt.

    Foto: Wolf Karge

    Foto: Wolf Karge

    Berglase/Rügen

    Der verputzte Backsteinbau zeigt sich mit einer ungewöhnlich vertikal betonten Struktur. Bereits das hohe Kellergeschoss nimmt diese Linienführung in Naturstein auf, die dann in den beiden Obergeschossen als Putzquader in Pilasterform bis unter das Dach geführt werden. Ein Mittelrisalit nimmt den über eine schmale Freitreppe erreichbaren hoch gelegenen Eingang und ein darüber liegendes dreiflügeliges Fenster mit Segmentbogen auf. Im oberen Teil des Risalits schmückt ein rundes Fenster diese Fassade. Die Putzflächen des Gebäudes sind durch ihre starke ochsenblutrote Farbigkeit von den hellen Pilastern abgesetzt.

    1945 wurde die Besitzerfamilie Rühe enteignet. Das Haus wurde danach von mehreren Familien bewohnt. 1988 brannte das Gebäude aus und bei der folgenden Sanierung wurden die historischen Gebäudestrukturen stark vereinfacht überbaut.

    Die ursprüngliche Besitzerfamilie konnte das Gut nach 1991 zurückerwerben und baute es nach den historischen Vorlagen wieder auf.

    Foto: Wolf Karge

    Ochsenblutrot: Das ist der Name, der häufig auftaucht, wenn der Farbstoff bezeichnet werden soll, in der die Holzbalken vieler Fachwerkhäuser gestrichen sind. Der rotbraune Anstrich ist haltbar, licht- und wetterbeständig und schützt das Holz. Der rostrote Farbton rührt jedoch keineswegs tatsächlich von Blut her, sondern von Eisenoxiden, also schlicht von Rost. Trotzdem hält sich hartnäckig die Legende, dass in früheren Jahrhunderten die Bauern aus Sparsamkeitsgründen tatsächlich aus dem Serum des Blutes Farbe hergestellt hätten. Es sind sogar Rezepte »überliefert«.

    Doch eine Farbe auf der Basis von Blut wäre für den Außenanstrich denkbar unpraktisch, v.a. wegen fehlender Wasserfestigkeit. Der typische Fachwerkanstrich an alten Häusern basiert auf einer Ölfarbe und Leinölfirnis, die mit Eisenoxidpigment getönt war. Diese Rezeptur wird noch heute verwendet und dient wegen ihrer vorzüglichen Verträglichkeit als Pigment für alle Arten von Fassadenanstrichen.

    Bisdamitz/Rügen

    Da das Gut 1558 bereits der Stralsunder Marienkirche übereignet wurde, um aus dem Ertrag Armenpflege zu betreiben, werden seine Pachteinnahmen auch heute noch an die Kirche gezahlt.

    Nach einem Brand, der zum Totalverlust des Vorgängergebäudes geführt hatte, ließen die Besitzer des Gutes ihr neues Herrenhaus über einem Granitsockel eingeschossig mit hohen Giebeln nach modernsten Auffassungen 1912 errichten. Romantische Einflüsse aus der Heimatschutzbewegung und der herrschaftliche Landhausstil sind hier zu einer Architektur vereint. Der zweiachsige Mittelrisalit auf der Hofseite ist im Giebel in Stabfachwerk ausgeführt. Diese Gestaltung wiederholt sich an den Seitengiebeln. Den modernen Auffassungen entspricht auch der als offene Laube über Eck gesetzte Eingang mit einer südlichen Freitreppe.

    Das »Hofgut Bisdamitz« wird seit 1994 als »Bioland-Betrieb« mit eigenem Hofladen und Streichelzoo genutzt.

    Foto: Wolf Karge

    BIOLAND Die gemeinschaftliche Aufgabe des organisch-biologischen Anbaus von über 5400 Landwirten, Gärtnern, Winzern und Imkern in Deutschland besteht darin:

    – Die natürlichen Lebensgrundlagen Boden, Wasser und Luft pflegen.

    – Lebensmittel mit hohem gesundheitlichem Wert erzeugen.

    – Aktiven Natur- und Artenschutz betreiben.

    – Umweltbelastungen vermeiden.

    – Nutztiere artgerecht halten.

    – Einen Beitrag leisten zur Lösung der weltweiten Energie- und Rohstoffprobleme.

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