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Schlösser und Herrenhäuser in Mecklenburg
Schlösser und Herrenhäuser in Mecklenburg
Schlösser und Herrenhäuser in Mecklenburg
eBook533 Seiten3 Stunden

Schlösser und Herrenhäuser in Mecklenburg

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Über dieses E-Book

Mit 100 ausführlichen Porträts und zahlreichen Hinweisen auf weitere Objekte ist dieses Handbuch für die Vielfalt der mecklenburgischen Herrenhäuser repräsentativ, es eignet sich ideal zum Planen von Entdeckungsreisen und stellt zugleich ein schönes Werk für die Nachlese zu Hause dar.


Vorgestellt sind zum einen besonders gelungene Beispiele für denkmalgerechte Sanierungen, zum anderen überwiegend Häuser, die sich ohne Komplikationen besuchen lassen. In den Porträts ist die heutige Nutzung als Hotel, Reiterhof, kulturelles Zentrum etc. thematisiert. Darüber hinaus finden sich übersichtlich angeordnet Informationen zur Architektur, Erreichbarkeit, Zugänglichkeit sowie zur speziellen Geschichte der traumhaften Gebäude. Der Autor schöpft dabei aus seinem breiten Wissen als ausgewiesener Landeskenner, das er in einen erfrischend-ansprechenden Schreibstil umzusetzen weiß. Mit seiner reichen Bebilderung, mit Anekdoten und Familiendramen sowie Architekturbeschreibungen ist dieses Handbuch das Richtige für alle, die es genau wissen wollen, ohne dafür dicke Kataloge wälzen zu müssen.
SpracheDeutsch
HerausgeberHinstorff Verlag
Erscheinungsdatum22. Sept. 2011
ISBN9783356016116
Schlösser und Herrenhäuser in Mecklenburg

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    Buchvorschau

    Schlösser und Herrenhäuser in Mecklenburg - Wolf Karge

    KATALOG

    Eine Überblickskarte am Schluss dieses Buches zeigt die Lage der auf den folgenden Seiten genannten Orientierungspunkte. Kilometerangaben im Katalog geben gerundet die kürzeste Straßenverbindung zwischen diesen Punkten und dem jeweiligen Objekt an. Blau markierte Begriffe verweisen auf das Glossar.

    Alt Gaarz

    Das backsteinsichtige Haus entstand 1863 noch ganz im Geschmack der historisierenden Mittelalterrezeption, die sich nach der strengen Neogotik bereits aufzulösen begann. Die Grundelemente seiner Architektur sind der englischen Tudorgotik entlehnt.

    Der schlichte eingeschossige Bau ruht auf einem wuchtigen Feldsteinsockel. Ein markanter Mittelrisalit über zwei Etagen und ein wuchtiger Giebel strukturieren die Traufseite. Der Eingang mit den beiden flankierenden Fenstern ist mit halbrunden Fensterstürzen versehen, die den strengen gotischen Charakter brechen. Auf der leicht abschüssigen Parkseite ist der Feldsteinsockel zu einem Souterrain ausgebaut. Die Fenster auf dieser Seite sind im Gegensatz zur geraden Rechteckgestaltung der Straßenseite mit einem Segmentbogen abgeschlossen.

    NEOGOTIK UND SCHINKELSCHULE

    Ungewöhnlich ist ein markanter Seitenturm, der aus einem quadratischen Grundriss im Erdgeschoss in einen achteckigen dreigeschossigen Oberbau übergeht. Das Obergeschoss nimmt dann wieder die Fensterform des Eingangsbereiches mit dem halbrunden Abschluss auf. Der heute mit einem Flachdach versehene Turm war in seinem Ursprung sicherlich als Aussichtsplattform angelegt. Er erinnert stark an mittelalterliche Bergfrits und steht wie ein Fremdkörper neben dem Haupthaus. Anders als seine historischen Vorbilder, die der Früherkennung herannahender Feinde dienten, wirkt er wie eine verspielte Zutat und ist sicherlich auf Wunsch des Bauherrn angefügt worden.

    Der Park führt direkt an den Hofsee, einen eiszeitlichen Rinnensee.

    Alt Necheln

    Es war eine bunte Verliebtheit der Stile mit viel Liebe zum Detail, die in Alt Necheln den Stift des Planers geführt hat. Barocke Anklänge werden hier mit dem Krüppelwalmdach, dem flachen Erker oder dem eisernen Balkongitter assoziiert. Süddeutsche Zitate finden sich in dem dominanten und handwerklich filigran ausgearbeiteten Fachwerkgiebel. Der Eingang und das danebenliegende auffällig gestaltete Fenster haben beim Jugendstil Anleihen aufgenommen. Ein vorgesetzter Halbturm erinnert an einen mittelalterlichen Wendelstein, und das Ganze wird verpackt in einen Hauch Gartenstadtarchitektur oder Landhausstil des frühen 20. Jahrhunderts. Dort ist das Haus auch zeitlich anzusiedeln.

    Unvermittelt taucht die Ansicht des Gebäudes am Ende eines malerischen Feldwegs in einer Senke auf. In der Nachbarschaft sind noch ältere Stallungen erhalten, die an die einstige landwirtschaftliche Nutzung erinnern. Direkt am Oberlauf der dort bereits für Kanus schiffbaren Warnow hat der bislang unbekannte Bauherr ein einmaliges Fleckchen für seine architektonische Laune gefunden.

    Alt Sammit

    Dieser imposante Bau aus gebrannten Klinkern strahlt noch heute die Repräsentation ländlicher Herrschaft aus. Seine homogene Ziegelmasse erweckt einen sehr kompakten Eindruck. Zwei Geschosse über einem Souterrain ziehen sich über 13 Achsen in der Front. Durch das teilweise in den Giebeln ausgebaute hochgezogene Dachgeschoss wirken sie noch gewaltiger.

    Die Segmentbogenfenster der Beletage und des ersten Obergeschosses vermitteln den Charakter der Neorenaissance. Mehrere Risalite strecken die quergelagerte Baumasse in der Höhe. Zwei Seitenflügel über je drei Fensterachsen sind in der Vorderfront mittig noch einmal durch einen Risalit vertikal betont.

    Der Mittelrisalit ist im Eingangsbereich durch eine Pfeilervorhalle hervorgehoben, zu der eine Treppe in derselben Breite führt. Über der Vorhalle betont ein Balkon mit Ballusterbrüstung aus Sandstein zusätzlich den repräsentativen Anspruch des Hauses. Gelbe Klinker sind an anderen Stellen sparsam als horizontale Betonung oder Linienführung in Gestalt von Zahnschnittfriesen oder Profilsimsen eingesetzt. Im Mittelgiebel wurde als moderne Zutat des späteren 19. Jahrhunderts eine weithin sichtbare Uhr eingefügt, die offenbar die frühere Gutsglocke als einziges Zeitsignal im Dorf ersetzte. Alle Giebel sind mit Fialtürmchen und teilweise zusätzlichen Staffelgiebeln geschmückt.

    Diese architektonische Gestaltung des Dachbereiches scheint die ursprüngliche Fassung zu sein. Sie lässt kaum noch ahnen, dass es ursprünglich einen noch um zwei Geschosse höheren Mittelturm (einen sogenannten Geschlechterturm) gab. Auch die Seitenflügel hatten ursprünglich einen geraden, zinnenähnlichen Dachabschluss. Die Umbauten mit den Dreiecksgiebeln erfolgten im späten 19. Jahrhundert.

    Nach der Nutzung durch Flüchtlinge und Vertriebene und nach der Enteignung im Zuge der Bodenreform 1945 erhielt 1969 das Volkseigene Gestüt Ganschow das Gutshaus. Das Gestüt nutzte die weitläufige Anlage als Schulungs- und Erholungsheim. Eine aufwändige Sanierung begann 1996 und zeigt sichtbare Erfolge.

    Alt Schwerin

    In einer schlichten und ausgewogenen Harmonie ist das Gutshaus von Alt Schwerin errichtet. Es strahlt mit seinem Backsteinrot, das Uwe Johnson einmal als »großes ausgetrocknetes Rot« bezeichnet hat, hinter dem typisch als Rondell aufgeführten Platz. Die Datierung für das repräsentative Gebäude ist durch das Wappen mit den Initialen des G.C. von Wangelin und der darin befindlichen Jahreszahl 1733 im Treppenhaus überliefert.

    Da sich die Beletage über einem relativ hohen Souterrain erhebt, bot sich genug Höhe und Raum für eine zweiläufige, an den Innenwangen leicht geschwungene Freitreppe mit Granitstufen. Sehr gut erhalten ist die sparsam mit barocken Schnitzereien und Profilen geschmückte zweiflügelige Eingangstür aus Eichenholz. Das erste Obergeschoss ist nur im Bereich des Mittelrisalits über drei Achsen und an den Seitengiebeln voll ausgebildet. Seitlich davon sind im vorderen und hinteren Bereich die übrigen Fenster in jüngerer Zeit als Gauben im Mansarddach gestaltet. Im inneren Bauwerk ergibt sich noch einmal ein Vollgeschoss. Darüber liegt ein Walmdach, das an den Seitengiebeln auskragt. In diesem Dachgeschoss ist noch eine Halbetage angelegt, die ebenfalls später mit Mansardenfenstern versehen wurde. Dadurch entstand eine reich gegliederte Dachlandschaft, die an der Gartenfront und an der Hofseite durch jeweils ein Mittelrisalit unterbrochen ist. Beide Risalite werden von einem hochgezogenen Dreiecksgiebel bekrönt – ganz im Geschmack des späten Barock.

    Der parkseitige Eingang ist über eine Freitreppe erreichbar, die auf einen überdachten Pfeilervorbau mündet. Nach 1945 wurde das Gut enteignet und danach als Altenheim genutzt. Heute gehört das Gutshaus als Seniorenheim zu den KMG-Kliniken.

    Alt Vorwerk

    Das Gutshaus entstand nach Plänen des Wismarer Architekten Heinrich Thormann, im Auftrag der Familie von Oertzen. Jene hatte das Gut Alt Vorwerk 1826 erworben. Unter dem Allianzwappen im Mittelrisalit ist das Bau- bzw. Fertigstellungsjahr des Gebäudes mit 1860 angegeben. Das linke Wappen derer von Oertzen zeigt zwei geharnischte Arme, die einen goldenen Ring halten. Das rechte Wappen mit der Sturmleiter steht für die Familie von Lützow.

    Der zweigeschossige Putzbau, in der konsequenten Berliner Auffassung der Schinkelschen Schule gehalten, erhebt sich über einem hohen Sockelgeschoss. Der Mittelbau über neun Achsen ist auf einem trapezförmigen Grundriss ausgeführt und schließt mit einem durch Fialtürmchen und Blendgiebel reich geschmückten Giebelgeschoss ab, das bis zum Dachfirst reicht. Der umlaufende Drempel mit den Blendgiebeln und schmalen Fensterschlitzen assoziiert einen Zinnenkranz. Lisenen mit kleinen Türmchen betonen die Gebäudeecken. Während die Wand- und Fenstergliederung überwiegend sehr zurückhaltend ausgeführt ist, hat der Eingangsbereich zahlreiche repräsentative Schmuckformen aufgenommen. Über eine Granittreppe erreicht man einen durch die großzügigen Fenster und Türverglasungen wie eine Veranda wirkenden Vorraum. Der hervorgehobene Charakter des Eingangs wird zusätzlich durch die als Fensterlaibung genutzten flankierenden Doppelpfeiler in Naturstein betont.

    Das Gebäude wurde in den vergangenen Jahren aufwändig saniert und dient heute für Wohnzwecke.

    Appelhagen

    Das streng klassizistisch gegliederte Haus fällt durch ein geschlossenes Walmdach über dem kompakten zweigeschossigen Baukörper mit elf Fensterachsen auf. Drei Achsen befinden sich in den park- und hofseitig flach vorgezogenen Mittelrisaliten. Etwas störend wirkt ein seitlich angesetzter späterer Anbau. Der Mittelrisalit der Hoffront wird durch ein dreiflügeliges dominantes Fenster über der zurückgesetzten Eingangstür betont. Flankiert und dadurch auch etwas vertikal gestreckt wird diese Situation durch die zwei schmalen seitlichen Fenster. Durch das Souterrain in einem Feldsteinfundament liegt der Eingang etwas erhöht. Er ist über eine Sandsteintreppe erreichbar. Parkseitig ist dagegen die gesamte Fensterfront von einem auffälligen Ebenmaß. Auch die zweiflügelige Tür zum Park fügt sich in die horizontalen Strukturen ein.

    Über viele Jahrhunderte gehörte das Gut, für das schließlich das Herrenhaus errichtet wurde, der Familie Zep(p)elin, auf die auch der Erfinder des Luftschiffes, Graf Zeppelin, in seiner Ahnenreihe zurückblicken konnte. In den vergangenen Jahren wurde das Haus saniert und ist in privater Nutzung.

    Bandelstorf

    Die jetzige Gestalt in ihrer bunten Architekturvielfalt ist das Ergebnis einer Bautätigkeit von über 100 Jahren im Auftrag der Familie von Preen. Ursprünglich entstand vermutlich um 1800 ein klassizistisches Gutshaus mit einem tief liegenden Erdgeschoss und darüber einer etwas höheren Etage mit 13 Achsen. An diese frühe Bauzeit erinnert noch der fast ebenerdige Eingangsbereich mit dem Säulenvorbau.

    Restaurierungsarbeiten im März 1996 brachten Fundamente und Mauerreste sowie Fußbodenziegel, Lehm- und Strohbauteile ans Licht, die vermutlich aus dem frühen 18. Jahrhundert stammen oder sogar noch älter sind.

    Wie das jetzige Satteldach ursprünglich ausgebildet war, lässt sich schwer sagen. Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgte ein Neubau im Geschmack jener Zeit. Alle Giebel erhielten Fialtürmchen und unterhalb der Traufe wurde ein zinnenähnlicher Fries angebracht, der gotische Elemente zitieren sollte. Als besondere Mittelalterrezeption entstand der südliche Turm mit Zinnenkranz, Kegeldach und schrägen Treppenfenstern. Ebenfalls in diese Zeit gehört der daran seitlich anschließende kleine Anbau, der im oberen Bereich in Fachwerk ausgeführt ist und wie ein Fremdkörper an dem klassizistischen Seitengiebel hängt.

    Anfang des 20. Jahrhunderts erfolgte der nächste Anbau mit einem parkseitigen Wintergarten und einer Freitreppe in den Park. Die Fialtürmchen verschwanden, und zur Hoffront wurde das Dachgeschoss im Mittelgiebel sowie 1956 durch zwei seitliche Zwerchhäuser um ein Halbgeschoss ergänzt. Damit zeigt sich dem Betrachter heute eine architektonische Komposition mit verschiedenen Stilrichtungen und »Modernisierungsschüben«.

    Der jetzige Nutzer »Förderverein Rittergut Bandelstorf e.V.« hat sich die Förderung der Betreuung insbesondere von Kindern und Jugendlichen, Senioren sowie anderen hilfebedürftigen Personen zur Aufgabe gemacht. Die Restaurierungsarbeiten an der gesamten Gutsanlage sind in diese Maßnahmen sinnvoll eingebunden.

    Bansow

    In einer hügeligen Landschaft weithin sichtbar liegt das teilsanierte Gutshaus Bansow mit seinem Turm, das sich einst eine Familie Meyer errichten ließ.

    Das um 1850 im Stil der Tudorgotik erbaute Schloss dominiert das kleine Dorf. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gehörte das Haus den Prinzessinnen von Sachsen-Altenburg.

    Der zweigeschossige Putzbau hatte ursprünglich nur elf Achsen, einschließlich des hofseitigen dreiachsigen Mittelrisalits. Später wurde es um jeweils zwei äußere Achsen erweitert. Die einzelnen Gebäudeteile sind von achteckigen oder runden zinnenbekrönten Pfeilern gerahmt. Die Freitreppe überspannt das Souterrain und mündet in voller Breite auf einer Terrasse vor dem dreiachsigen Mittelrisalit. Dieser ist bis in das Dachgeschoss hinein über drei Etagen geführt. Die spitzbogigen Türen und Fenster des Mittelrisalits waren früher vermutlich alle in den Oberlichtern in Maßwerk ausgeführt.

    An der Hofseite wurde 1880 seitlich ein Wasserturm in der Gestalt eines wuchtigen mittelalterlichen Wohnturms angefügt, der dem Gebäude mit seinen fünf Geschossen ein unverwechselbares und unsymmetrisches Aussehen gibt. Daran angefügt ist ein noch höherer Treppenturm. Dieser tritt zunächst halbrund über einer abgetreppten Konsole aus dem Gebäude heraus und geht oberhalb des dritten Geschosses in eine achteckige Form über. Er endet in einer Aussichtsplattform mit Zinnen.

    Die Rückfront wird dominiert von einer monumentalen Freitreppe. Bansows Gutshaus ist auf dieser Seite sparsamer und wesentlich zurückhaltender im selben Duktus errichtet. Das Gebäude ist teilsaniert.

    Ein kleiner Park schließt sich an.

    Basedow

    Noch heute ist in Basedow das von einer Grafenkrone bekrönte Wappen mit dem stolz schreitenden Hahn zu finden. Seit dem 13. Jahrhundert ist die Familie von Hahn am Ort nachweisbar. Das älteste schriftliche Zeugnis für eine dortige Burg datiert aus dem Jahr 1467. Fundamentreste sind als romantische Mittelaltererinnerung in den Park integriert. Ab 1552 wurde im Stil der Renaissance ein neues, dreigeschossiges Herrenhaus errichtet. Im 17. Jahrhundert entstand ein neuer, zweigeschossiger Flügel, von dem der Mittelflügel und der Treppenturm erhalten blieben. Sie gehören zu den wenigen Zeugnissen ländlicher Repräsentationsbauten aus dieser frühen Zeit.

    Ab 1837 ließ Friedrich Graf von Hahn das Herrenhaus, das umliegende Dorf und die Wirtschaftsgebäude durch den Berliner Architekten Friedrich August Stüler neu gestalten. Nachdem 1891 der Südflügel des Schlosses abgebrannt war, baute der Architekt Albrecht Haupt aus Hannover für den nunmehrigen Schlossherrn Friedrich Franz Graf von Hahn das Gebäude um. Dabei wurde der sogenannte Johann-Albrecht-Stil favorisiert, der sehr konsequent die Renaissance kopierte. Johann Albrecht war zeitweilig Herzogregent in Mecklenburg-Schwerin und bevorzugte diese Art der Neorenaissance. Aus dieser Zeit stammt die Hervorhebung der Simse, Fenster- und Türeinfassungen durch den roten Klinker, im Kontrast zur flächigen weißen Gestaltung der Wände. Zurück auf Haupt gehen auch die Doppelgliederung der Ziergiebel, der hohe Turm sowie die Fenstereinfassungen mit »Tauwerk«. Bei den Figuren im Ziergiebel aus Sandstein handelt es sich um die Jagdgöttin Diana und drei sie begleitende Nymphen. Die Porträt-Terrakotten im rechten Teil des Flügels kopieren einen beliebten Bauschmuck aus der Werkstatt des Lübecker Künstlers Statius von Düren.

    Durch die insgesamt starke stilistische Annäherung an die Architektursprache der Renaissance sind die neuen Zutaten des späten 19. Jahrhunderts nur für den Spezialisten erkennbar. Am deutlichsten ins Auge treten die Elemente der Neorenaissance in der tieferliegenden Orangerie, die den Schlosshof südlich eingrenzt.

    Im Winter 1944/1945 wurde das mittelalterliche Torhaus durch einen Brand zerstört.

    Obwohl das Herrenhaus seit 1951 unter Denkmalschutz steht, war es viele Jahre stark in seiner Erhaltung gefährdet.

    Neben dem alten Eingang aus Klinkern ist ein dekorativer Pfeiler vor das Mauerwerk gesetzt worden, der im Dachbereich in einem Türmchen ausläuft. In einer Nische dieses Pfeilers steht Christus mit Hirtenstab und segnender Hand über den Schlosshof wachend.

    Der Park in Basedow ist wohl die überzeugendste Leistung des Landschaftsarchitekten Peter Joseph Lenné, die Mecklenburg-Vorpommern ziert. Etwa 1830 begannen die großräumigen Planungen Lennés im Auftrag der gräflich Hahnschen. Die alte Burgruine, ein steinzeitliches Dolmengrab und natürlich die Hügel der eiszeitlichen Landschaft inspirierten und leiteten den Gartendirektor der königlich preußischen Gärten, der mit seinen Blickachsen immer den Horizont zu finden wusste. Weite für Seele und Auge verband er mit der Intimität von Ruheplätzen, Pavillons, Baumgruppen und Wasser. Die parallelen Planungen des Architekten Friedrich August Stüler für das gesamte Dorf führten zu einer harmonischen Gesamtwirkung. Der Verein »Geschmücktes Landgut Basedow«, dessen Name sich von der »ornamented farm« des 19. Jahrhunderts ableitet, engagiert sich für den Park. Gemeinsam mit anderen Initiativen wollen die Mitglieder des Vereins in der Arbeitsgemeinschaft »Basedower Parklandschaft« das Naturerlebnis aus der Zeit um 1850 rekultivieren.

    RITTERSPUK IN BASEDOW

    Basthorst

    Am eiszeitlichen Glambecksee, ganz in der Nähe von Schwerin, ließ 1824 die Familie von Schack in Basthorst ein spätklassizistisches Wohnhaus errichten, das um 1910 durch seinen Besitzer Dr. Ernst von Schack seine neobarocken Anbauten erhielt. Das ursprüngliche, relativ einfache Backsteingebäude ist noch gut hinter den Anbauten erkennbar. Die zweigeschossige Anlage mit einem Krüppelwalmdach ist hofseitig von einer kurzen Freitreppe aus zu betreten. Der Dreiecksgiebel über dem dreiachsigen Mittelrisalit hat vermutlich später eine Uhr erhalten. Der Dachreiter, die Fledermausgauben und der verandaartige Vorbau sind Zutaten des Umbaus um 1910. Auch der östliche, etwas unproportional wirkende, turmähnliche Anbau stammt aus dieser Zeit. Ein interessantes Detail sind die verkleinerten Nachbildungen der »Rossbändiger« von der Schweriner Schlossbrücke auf den Torpfeilern der Zufahrt.

    Da das Gelände parkseitig zum See hin abfällt, wirkt diese Front mit einem Souterrain erhöht. Die spätklassizistische Architektur der Vorderseite ist aber auch hier noch gut sichtbar. Eine eigene Note hat die Parkseite durch die zweiläufige geschwungene Freitreppe erhalten, die sich an einer Seite noch zu einer Terrasse weitet. Verschlungene Wege führen durch den ursprünglich barocken und später englisch überformten etwa 14 Hektar großen Landschaftspark mit seiner Linden- und Birkenalle bis zum Glambecksee.

    Basthorst ist Standort für Konzertveranstaltungen im Rahmen der »Festspiele Mecklenburg-Vorpommern«.

    Belitz

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