Der Schlosspark Oberhofen
Von Vera Heuberger und Jörg Matthies
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Der Schlosspark Oberhofen - Vera Heuberger
Anhang
2018 wurde Oberhofen von der Leserschaft der Schweizer Illustrierten zum Schweizer Dorf des Jahres erkoren.
Ein Schloss mit See- und Alpensicht – Ikone der Region
Die malerische Schlossanlage von Oberhofen liegt direkt am rechten Thunerseeufer. Von dieser nach Süden gerichteten Seeseite geniesst man einen unvergleichlichen Blick auf den pyramidalen Niesen, das Wahrzeichen der Thunerseeregion, wie auch in die ferne Bergwelt der Hochalpen. Mit dem aufkommenden Tourismus und der damit verbundenen Alpenbegeisterung Ende des 18. Jahrhunderts wuchsen Bekanntheit und Beliebtheit der Alpenregion. So wurde der vermögende Adel im 19.Jahrhundert von der pittoresken Landschaft und dem angenehmen Klima angezogen. Es entstand rund um das untere Thunerseebecken ein Kranz von herrschaftlichen Villen und Schlössern, die von prächtigen Gärten umgeben waren, jedoch mehrheitlich nur saisonal genutzt wurden. Auch Maler, Literaten, Gelehrte und Musiker wählten sich diese Gegend als Reiseziel. Es erstaunt deshalb nicht, dass die markante und geschichtsträchtige mittelalterliche Schlossanlage von Oberhofen immer wieder zu künstlerischen Darstellungen anregte.
Die spektakuläre Lage und die verspielte, fast märchenhafte Silhouette liessen die einstige Wasserburg Oberhofen zum Markenzeichen der Thunerseeregion werden. Bis heute gehören Schloss und Park zu den beliebtesten Werbeobjekten für das Berner Oberland, ja für die Alpenregionen der Schweiz. 2018 wurde Oberhofen zum schönsten Dorf der Schweiz gekürt. Dazu dürfte die Schlossanlage als Wahrzeichen des Dorfes wesentlich beigetragen haben.
Von 1840 bis 1845 besuchte der englische Maler Joseph Mallord William Turner (1775–1851) die Schweiz regelmässig. Es entstand dabei eine Reihe von Aquarellen, darunter auch die impressionistisch anmutende Darstellung von Oberhofen on Lake Thun.
«schöne, geschmackvolle Gartenanlagen»
«..schöne, geschmackvolle Gartenanlagen, worunter die sogenannten symmetrischen Gärten als eine Seltenheit sehenswerth …»
Dieses Lob für die kunstvoll angelegten inneren Schlossgärten stammt aus der Feder von Berchtold von Mülinen-Gurowsky (1805–1879). Er war der Sohn des bekannten Berner Politikers und Gelehrten Niklaus Friedrich von Mülinen (1760–1833), Besitzer des Landsitzes Chartreuse in Hünibach. In dessen Haus gingen sowohl gekrönte Häupter wie auch Dichter, Denker und Wissenschafter ein und aus. Sein Sohn Berchtold, der 1859 im Berner Taschenbuch von seinem Besuch der Schlossgärten von Oberhofen berichtete, war schon in seiner Kindheit mit dem einzigartigen und frühen Landschaftsgarten der Chartreuse vertraut.
Wer heute dem rechten Thunerseeufer entlang fährt, wird in Oberhofen nur einen flüchtigen Blick auf den von neueren Bauten im Dorfzentrum verdeckten Bergfried des Schlosses erhaschen können. Hinter der Schlossmauer, die sich der Hauptstraße entlang zieht, verbirgt sich jedoch eine prächtige Grünanlage mit mächtigen Bäumen. Weit deutlicher ist diese Anlage vom See her zu erkennen: Auf der einen Seite erstreckt sich der Park mit prächtigen Bäumen und offenen Rasenflächen, auf der anderen, zum Seeplatz hin, befinden sich die ehemaligen Wirtschaftsgebäude, die sog. Dépendances, sowie der geräumige Schlosshof mit umlaufenden Schmuckrabatten. Zwischen dem Schloss, das auf einem natürlich gewachsenen Schuttkegel thront, und dem Park liegen zwei rechtwinklig zueinander platzierte Terrassen mit formalen, geometrischen Schmuckbeeten. Das Zusammengehen von barock anmutendem Gartenbereich und einem offenen, scheinbar natürlich gewachsenen Landschaftspark folgt den Gartentheorien des 19. Jahrhunderts. Diese propagierten die Rückkehr von symmetrischen Teppichbeeten in üppigen Farben in die hausnahen Bereiche und eine Bereicherung der Parklandschaft durch exotische, seltene Bäume. Die Lage direkt am Seeufer und vor allem die Einbettung in die imposante Bergwelt des Berner Oberlandes erfüllen die Idee des Erhabenen und des Malerischen, des Picturesque, wie sie in den Landschaftsgartentheorien immer wieder zur Sprache kommt. So spiegeln die Schlossgärten von Oberhofen wesentliche Aspekte der Gartenkultur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
In seinem Aufsatz «Das Schloss Oberhofen am Thunersee» (1927) geht der Autor O. Weber davon aus, dass sich innerhalb der Ringmauern ein Schlossgarten befand.
Seit dem 19. Jahrhundert werden die mit Buchs gestalteten Parterres in den inneren Gärten mit farbenfrohem Sommerflor bestückt.
Die Gärten von Schloss Oberhofen im Lauf der Jahrhunderte
Vom Nutzgarten zum Landschaftspark
Der um 1200 erbaute markante Bergfried von Schloss Oberhofen beeindruckte wohl schon im Mittealter durch seine Wehrhaftigkeit und Grösse. Es ist jedoch kaum zu erwarten, dass sich damals innerhalb von Wassergraben und Burgmauern Gartenanlagen befanden, ausser vielleicht einem Wurz- oder Kräutergarten, einem kleinen Lustgarten oder einer von Weinreben umrankten Pergola. Baumgärten wie auch Rebberge lagen bei Burgen und Schlössern der Schweiz meist ausserhalb der Ringmauern.
Die Quellenlage der frühen Baugeschichte des Schlosses ist dürftig, noch karger fällt sie für