Landshut - das letzte Wasserschloss im Kanton Bern
Von Jan Straub und Peter Bannwart
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Buchvorschau
Landshut - das letzte Wasserschloss im Kanton Bern - Jan Straub
Jan Straub · Peter Bannwart
Landshut – das letzte Wasserschloss
im Kanton Bern
Einleitung
Baugeschichte
Das mittelalterliche Wasserschloss
Eine Wasserburg mit Eigenheiten
Die Besitzer im Mittelalter
Das Schloss als Landvogteisitz
Die Erneuerung des Haupthauses
Landshut als romantischer Landsitz
Der Schwanengesang – die letzten Privatbesitzer
Schloss Landshut als Museum
Ein Besuch im Schloss
Das Äussere
Im Schlosshof
Die Innenräume
Ein Spaziergang durch den Park
Würdigung
Anhang
Pläne
Einleitung
«Über Landshut liegt ein Hauch von Wehmut…»
Mit diesen poetischen Worten umschrieb Rudolf von Fischer, ehemaliger bernischer Staatsarchivar, die unverwechselbare Atmosphäre von Schloss und Park Landshut. Ungewöhnlich ist bereits die Lage, denn die einstige Burg erhebt sich auf einem niedrigen Felsplateau, das in der Nähe von Utzenstorf unvermittelt aus der weitläufigen Ebene der Emme zwischen Burgdorf und Solothurn auftaucht. Dazu kommt eine weitere Besonderheit: Die Mauern des ehemaligen Landvogteisitzes spiegeln sich in einem idyllischen Teich – Landshut ist das letzte erhaltene Wasserschloss des Kantons und damit auch gesamtschweizerisch gesehen eine Rarität. Eingebettet in einem Park, der zu den bedeutendsten Landschaftsgärten des Landes zählt, ist das pittoreske Ensemble mit seinen Türmen und der nostalgischen Zugbrücke für viele der Inbegriff eines romantischen Schlosses.
Elegisch und romantisch – das Wasserschloss im herbstlichen Dunst.
Baugeschichte
Das mittelalterliche Wasserschloss
Eine Wasserburg mit Eigenheiten
Der isoliert aus der Emme-Ebene ragende Sandsteinrücken, der das Schloss trägt, versprach wohl schon in frühen Zeiten Schutz vor den immer wiederkehrenden Überschwemmungen. So könnte man vermuten, dass auf dem kleinen Felsplateau bereits um die Jahrtausendwende eine Befestigung entstand; denkbar wäre ein Zusammenhang mit der 1009 erwähnten Grafschaft Uranestorfus (Utzenstorf), die zum kurzlebigen Königreich Hochburgund gehörte. Stimmt diese Hypothese, dürften Ähnlichkeiten mit dem zeitgleichen Königshof in Bümpliz bestanden haben: ein simpler Palisadenring auf einem aufgeschütteten Erdwall, umgrenzt von einem Graben.
Viele solcher Holz-Erde-Festungen «versteinerten» in der Hochblüte des mittelalterlichen Burgenbaus im 12./13. Jh. In dieser ersten gesicherten Phase präsentierte sich Landshut als hoher Mauerring, bekrönt von einem hölzernen Wehrgang. Hinter dem anfänglich turmlosen Mauermantel befand sich neben Nutzbauten auch das Hauptgebäude in der Südostecke des Berings. Dieser Wohnbau war offenbar so ansehnlich, dass er später stets als «Schloss» bezeichnet wurde.
Die Umwehrung nutzte die Sandsteinformation, die im Osten einige Meter hoch zu Tage tritt und gegen Westen schräg absinkt (s. S. 21). Diese topographischen Bedingungen führten zu einem unregelmässig polygonalen Grundriss von rund 45 Metern Durchmesser mit einer auffallenden, spitz zulaufenden Ecke im Südosten – eine einfache Anlage mittlerer Grösse, umgeben von einem breiten, kreisförmigen Wassergraben, über den ein Holzsteg zum hochgelegenen Tor in der Ostmauer führte. Für das Trinkwasser sorgte ein 8 Meter tiefer Sodbrunnen.
Rekonstruktion des Königshofs in Bümpliz um die Jahrtausendwende: Eine einfache Holz-Erde-Festung.
Rekonstruktion des Grundrisses von Landshut im 12./13. Jh.; der Rundturm wohl nachträglich. In der Südostecke das «Schloss», Vorgänger des heutigen Haupthauses von 1624-30.
Eigenartig und atypisch ist das vermutliche Fehlen eines massiven Hauptturmes, eines Elements, das in dieser Zeit sowohl wehrtechnisch als auch statusmässig wichtig und gängig war. Im Hof kann ein solcher Turm jedenfalls nicht gestanden haben; diesen Standort hat die archäologische Sondierung von 2020 ausgeschlossen. Vergleichsbauten, die nie einen Hauptturm besassen, sind hierzulande eher rar; ein Beispiel wäre St.Andreas in Cham ZG.
Trotz seiner erhöhten Lage auf einer Felsterrasse ist Landshut zu den Niederungsburgen zu zählen, denn die Molassekuppe, nur wenige Meter hoch, garantierte keine zuverlässige Sicherheit – deshalb der Graben als primäres Annäherungshindernis. In der Schwemmebene der Emme mit ihrem hohen