Der Eilenburger Schlossberg - die Geburtsstätte Sachsens
Von Wolfgang Beuche
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Buchvorschau
Der Eilenburger Schlossberg - die Geburtsstätte Sachsens - Wolfgang Beuche
Inhalt
Vor langer Zeit…
Die Sorben
Die Wettiner
Die Herren von Eulenburg
Die Entwicklung der Burganlage
Der Sorbenturm
Der Mauerturm und der Bergfried
Verkauf des Schlosses
Zerstörung und Rückkauf des Schlosses
Das neue Schloss
Die alte Kapelle
Schlossrundgang
Luther in Eilenburg
Der weitere Ausbau des Eilenburger Schlosses
Der Dreißigjährige Krieg
Nach dem Krieg
Die Heinzelmännchen
Der Einsturz des Bergfrieds
Eilenburg wird preußisch
Der Brand des Amtshauses
Anhang
Was bisher am Burgberg realisiert wurde
Vor langer Zeit…
Die Eiszeit formte vor rund 20 000 Jahren im Muldental einen langgestreckten Sporn mit einem Plateau von rund 220m x 150m, der mit einem steil abfallenden Hang schon in frühgeschichtlicher Zeit vielen Menschen einen sicheren Schutz bot.
Wir wissen bis heute wenig über die Besiedlung unseres Burgberges vor den Wettinern, also etwa bis zur 2. Hälfte des 10. Jahrhunderts. Aus jener Zeit fehlen jegliche schriftliche Überlieferungen. So geben uns nur Bodenfunde so manches Geheimnis preis.
Der gebürtige Eilenburger Archäologe Michael Seiler hat mehrere Publikationen über Fundstätten vergangener Jahrhunderte veröffentlicht.
So wurden 1941 vom Baugeschäft Wilke beim Bau einer Trafostation in der Mühlstraße Gefäßreste gefunden. In einer Tiefe von 70 bis 80 cm tauchten noch zwei Urnen auf. Der Boden am Fuß des Burgwalls bestand zum größten Teil aus Geröll, welches sicherlich vom Hang heruntergespült wurde. Es sind die ältesten urgeschichtlichen Funde aus der Bronzezeit.
So können wir annehmen, dass vor rund 3000 Jahren Menschen auf dem Plateau bestattet wurden.
Ein weiterer Nachweis germanischer Besiedlung auf dem Schlossberg wurde 1981 durch Mitarbeiter des Landesmuseums für Frühgeschichte Dresden gemacht. Hinter dem äußeren Eingangstor zur Burg wurden aus einer Baugrube zahlreiche germanische Scherben gesammelt. Das Alter wurde von 450 v.u.Z. bis zu Beginn unserer Zeitrechnung festgelegt. Damit war der Beweis einer früheren germanischen Besiedlung gelungen.
Im Jahr 1932 fand der Gärtnermeister Lippmann, der einen großen Teil der Freiflächen im Schlossgelände für seine Gärtnerei nutzte, östlich des Sorbenturms einige historische Gefäße.
Ein großer Mangel all dieser Funde vergangener Epochen ist die fehlende Dokumentation.
Einen Fund außerhalb des Schlossberges habe ich in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts selbst miterlebt. Die ZBO Landbau Eilenburg (ZBO: Zwischengenossenschaftliche Bauorganisation) betrieb an der B107 in Groitzsch eine Sandgrube. (Die Sandgrube wird heute noch genutzt.) Ein umsichtiger Planierraupenfahrer der ZBO hatte den Auftrag, den Mutterboden in einer Stärke von 30 cm abzuschieben. In gleichen Abständen von cirka 3 m erkannte er dunkel gefärbte Vierecke und in der Mitte ein dunkel gefärbten Streifen. Der von mir herbei gerufene Leiter des Eilenburger Museums, Herr Vettermann, war diesbezüglich überfragt und verständigte seine Kollegen in Taucha und Leipzig. Bei der ersten Begehung war ich zugegen und erfuhr von den Fachleuten, dass es sich um kombinierte Wohn- und Stallgebäude des germanischen Volksstamms der Hermanduren handelte. Ein weiteres Objekt gleicher Größe wurde in unmittelbarer Nähe noch frei geschoben.
Nach Darlegung der Fachleute war Groitzsch der nördlichste Standort dieses Völkerstammes. Die nach 1945 gebauten Neubauernhäuser in der Straße der Jugend wurden nach dem gleichen Prinzip, Wohnung und Stall in einer Einheit errichtet. Luftbildaufnahmen sollten den in der Nähe befindlichen Friedhof erkennbar machen. Nach meinen Erkenntnissen waren diese Untersuchungen aber nicht von Erfolg gekrönt.
Im Zuge der Völkerwanderung verließen die Hermanduren unser Gebiet und ein weiterer germanischer Volksstamm, die Warnen bzw. die Warener, ließen sich bei uns nieder. Die Stadt Waren in Mecklenburg ist nach diesem Volksstamm benannt. Vom Süden kommend suchte der germanische Volksstamm der Franken ein neues Siedlungsgebiet. Beide germanischen Völkerschaften fanden aber keinen gemeinsamen Nenner, sodass sie in ihre ursprünglichen Siedlungsgebiete zurückkehrten.
Der Auslöser der Wanderbewegung germanischer Stämme war im vierten Jahrhundert nach Christi hauptsächlich der Überfall der Hunnen. Von der Mongolei kommend, verbreiteten die Reiterheere Schrecken über Teile Europas.
Es ist nicht bekannt, ob germanische Stämme den Burgberg in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung bevölkerten.
Im 6. Jahrhundert zogen von Osten kommend slawische Völker in das von den germanischen Stämmen geräumte Gebiet zwischen Elbe, Saale und Mulde ein.
In unserem Gebiet waren es die Siusler, ein Volksstamm der westslawischen Sorben.
Zum Schutz ihres neuen Siedlungsgebietes bauten sie auf dem kräftig nach Osten vorspringenden Sporn des westlichen Hochufers der Mulde eine großflächige Ringburg. Die natürlichen Steilhänge der Süd-, Ost- und Nordseite mussten nur an der Westseite (zum heutigen Krankenhaus) eine Befestigung erhalten, da hier auf einer Ebene kein natürlicher Schutz vorhanden war.
Luftbild der ehemaligen Ringburg 2011
Durch Ausschachtung der heutigen Franz-Abt-Straße sowie des Sorbenweges trennten sie ihre Wallanlage vom übrigen Hochufer. Wer heute vom Schlossberg seine Schritte ins Tal lenkt und seine Blicke nach oben schweifen lässt,