Kanfanar in prähistorischer Zeit
Von Hans-Dieter Kaspar, Elke Kaspar und Anton Meden
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Über dieses E-Book
Hans-Dieter Kaspar
Elke und Hans-Dieter Kaspar haben in den vergangenen Jahrzehnten jährlich mehrmals Kroatien besucht. Der Schwerpunkt ihrer Reisen lag in den letzten Jahren in Istrien. Über diese wundervolle Halbinsel haben sie mehrere Bücher veröffentlicht.
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Buchvorschau
Kanfanar in prähistorischer Zeit - Hans-Dieter Kaspar
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Ein Blick in die Geschichte
Das Gebiet von Kanfanar war möglicherweise die am frühesten bewohnte Gegend in Istrien. Darauf deuten erst kürzlich in der Romuald Höhle freigelegte Artefakte hin, die aus der Periode des Neandertalers stammen könnten. Genauere Untersuchungen stehen allerdings noch aus. Daß diese Grotte schon im Paläolithikum Menschen Unterkunft gewährt hat, beweisen viele hier vor längerer Zeit entdeckte Geräte aus Feuerstein.
Im Neolithikum, als Ackerbau und Viehzucht die Gesellschaft in ganz Europa verändert haben und die Menschen seßhaft wurden, entstand oberhalb der Lim-Bucht eine erste, dauerhaft genutzte Freilandsiedlung. Ansonsten war das Umland von Kanfanar – wie das übrige Istrien auch – nur sehr dünn besiedelt.
Der Ackerbau wurde erst im Neolithikum „erfunden"
Erst mit Beginn der Bronzezeit stieg die Bewohnerzahl an. Im Gefolge der neuen Technik der Bronzeerzeugung aus Kupfer und Zinn und dem damit einhergehenden überregionalen Güter- und Ideenaustausch entstanden große, heute Kastelliere, Gradine oder Castellieri genannte Bergsiedlungen. Die durch mächtige Mauern geschützten Wohnstätten waren Anlaufstellen für Händler und reisende Handwerker. Bei Kanfanar gab es besonders viele dieser wehrhaften Anlagen. Sie ragten oft nur in Sichtweite voneinander auf. Das lag vermutlich an der günstigen Lage am Kreuzungspunkt wichtiger, seit alters her genutzter Verkehrswege.
Mauerbau in prähistorischer Zeit
In dieser Zeit wurden verstorbene Mitglieder der Oberschicht meist auf Bergen in der Nähe ihrer Siedlung bestattet. Sie wurden unverbrannt in der sogenannten Hockerhaltung in Steinkisten beigesetzt, über die dann Steine aufgehäuft wurden. Es gibt keine andere Gegend in Istrien, in der so viele Tumuli entdeckt wurden, wie im Umland des Städtchens Kanfanar. Sie lassen auf die Bedeutung der in der Nähe existierenden Kastelliere schließen, die wohl von angesehenen, durch den Handel reich gewordenen Familien beherrscht wurden. Nur sie konnten sich solche monumentale, die Landschaft dominierende Grabbauten für ihre Vorfahren leisten. Eine Besonderheit ist ein begehbares Kuppelgrab in der Art einer mykenischen Tholos auf dem Maklavun. Es ist das einzige seiner Art im ganzen nördlichen Adriaraum.
Maklavun: Rekonstruktion des Kuppelgrabs
In der späten Bronzezeit änderten sich die Bestattungsriten grundlegend: die Toten wurden jetzt verbrannt und ihre Asche in Urnen beigesetzt. Innerhalb der Kastelliere oder vor den Toren entstanden Nekropolen, wo die Tongefäße in Steinkisten versenkt wurden.
In der Eisenzeit entwickelte sich in Istrien ein neuer, aus mehreren Sippen bestehender Stammesverband: die Histrier. An seiner Spitze stand ein König, der in Nesactium residiert hat. In dieser Zeit dürften die meisten Höhensiedlungen im Gebiet von Kanfanar fortbestanden haben. Funde sind allerdings spärlich. Das mag daran liegen, daß bislang keine Anlage untersucht wurde. Die Feuerbestattung wurde beibehalten.
Schmuck aus der histrischen Periode aus einem Grab unterhalb vom Kastelliere Sv. Martin
Erst nach der römischen Eroberung, nach dem Fall der Metropole Nesactium und dem Untergang der histrischen Monarchie im