Der Hamsterfuchs und andere Kuriositäten – elf skurrile Märchen
Von Viola Eigenbrodt und Christiane Hoff
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Über dieses E-Book
Oft haben sie nur allzu menschliche Züge wie der Hamsterfuchs, manchmal auch Nöte, die den Zweibeinern sehr bekannt vorkommen, wie Walter, der UK-Wellensittich, gelegentlich existieren sie auch in einem Universum, das komplett abgeschlossen ist von irdischen Vorstellungen wie der RetterRitterKater. Einer dagegen erlebt sogar ein regelrechtes Roadmovie, Ratte Pedro, der begnadete Bluesmusiker mit Pech in der Liebe.
Aber wie bei allen echten Märchen finden die Protagonisten zum Schluss immer ihr Glück, auch wenn es stets schräg ist.
Den Autoren ist eine gewisse Nähe zum englischen Humor, die Fülle einer schier uferlosen Fantasie anzumerken und der riesengroße Spaß, den sie zweifelsohne beim Erfinden ihrer Märchen hatten.
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Buchvorschau
Der Hamsterfuchs und andere Kuriositäten – elf skurrile Märchen - Viola Eigenbrodt
Der Hamsterfuchs und die Liebe
Im Bau des Hamsterfuchses war es ordentlich, denn er liebte Sauberkeit und aufgeräumte Regale. Nur so konnte er die große Unordnung, die in seinem Kopf herrschte, besser in den Griff bekommen. Er war von brillantem Geist und ausschweifender Fantasie und liebte es, die anderen Tiere mit seinen Ideen zu unterhalten und zu verblüffen. Und sie kamen gern zu ihm oder er zu ihnen, denn er war alles andere als ein Stubenhocker. Mit seinen braunen Knopfaugen und dem weichen goldenen Fell war er die Künstlerpersönlichkeit im Zauberpark, wo sich niemand wunderte, dass es überhaupt so etwas wie einen Hamsterfuchs gab. Vom Fuchs hatte er die Klugheit geerbt und vom Hamster die Sammelleidenschaft. In seinem Falle waren es jedoch nicht Schätze oder so profane Dinge wie Lebensmittelvorräte, die er sammelte, sondern er hortete Inspirationen, die er fein säuberlich dem Alphabet nach in seinen Regalen verstaute.
Außer ihm wohnten in den Büschen, Bäumen und Sträuchern des Zauberparks noch Amselpapageien, Hundemäuse, Moskitobienen und Schneiderameisen. Das Gelände des Zauberparks hatte einmal zum Schloss eines seltsamen Königs gehört. Dieser war weder Fisch noch Fleisch gewesen, weswegen sein Garten den ungewöhnlichen Mischwesen, von denen hier die Rede ist, als sehr geeigneter Aufenthaltsort erschien, denn sie waren nicht überall gern gesehen. Hier aber durften sie sein, was und wie sie waren, und keiner störte sich an ihnen. Allerdings blieben sie dennoch vorsichtig und versteckten sich, wenn Menschen in die Nähe kamen.
Alles hätte gut sein können, würde nicht über dem Hamsterfuchs ein böser Zauber gelegen haben, der, wie im Märchen üblich, nur durch eine gute Fee aufzuheben war. Sie müsste, um ihn vom Zauberbann zu erlösen, an seinem linken Auge drehen. Das hatte sich bisher noch niemand getraut, allerdings war die Auflösung dieser bösen Verwünschung auch nahezu unbekannt.
Weil der Braunäugige früher zu viel gejagt und dadurch seine Familie, das Katzenmeerschweinchen und ihre Jungen, vernachlässigt hatte, verhängte die große alte Flederelster den Bann über ihn. Er durfte, nachdem ihn seine Gefährtin mit den Kindern verlassen hatte, nur noch allein dichten und denken. Außerdem durfte er keine reiche Beute mehr in seinen Bau hineinbringen, sondern nur noch das, was er tatsächlich zum Leben brauchte. Käme aber eines Tages plötzlich und unerwartet über die Wolken, den Himmel und durch den Äther eine Zauberin und würde für ihn neue Worte dichten, dann könnte der Zauberbann gebrochen werden.
Ihr müsst wissen, dass im Zauberpark noch eine Bärenhäsin fehlte. Und eine gute Fee mit großen braunen Augen konnte sich jederzeit in dieses Mischwesen verwandeln. Doch leider fehlte dem Hamsterfuchs, der sonst so klug und um keinen Einfall verlegen war, die Vorstellung, wo sie sein könnte. Über dem Meer, hinter den sieben Bergen oder war sie vielleicht schon unbemerkt im Zauberpark?
Wie könnte er sie finden, denn allmählich mochte er nicht mehr so viel allein sein und in seinem aufgeräumten Hamsterfuchsbau wurde es ihm langweilig, trotz der vielen säuberlich aufgereihten Inspirationen. Er war nämlich im Grunde ein geselliger Bursche, der gerne aß und trank, viel lachte und intelligente Späße machte. Und so kam er nach längerem Nachdenken auf die Idee, sämtliche Schlupfwinkel, Wege und Grünanlagen im Zauberpark zu durchschnuppern, ob die Fee sich vielleicht irgendwo versteckt hielt. Und überall dort, wo er bereits gewesen war, wollte er die abgesuchten Wege mit einer Schleife kennzeichnen. Überlegt, getan.
So kam es, dass es kurze Zeit später im Zauberpark aussah, als ob er zu einem einzigen riesigen Weihnachtsgeschenk geworden wäre, denn überall klebten bunte Bänder an Ästen und Gräsern. Die Amselpapageien, Hundemäuse, Moskitobienen und Schneiderameisen schüttelten die Köpfe. »Das kann aber auf keinen Fall so bleiben«, krächzte die Flederelster, »wie sieht das denn aus! Und am Ende werden uns noch die Menschen aufgrund der vielen Bänder auf die Spur kommen. Entferne das schnell wieder!«, befahl sie missmutig dem Hamsterfuchs. Doch bevor der beginnen konnte, alle Wegezeichenschleifen wieder abzuschneiden, schwebte etwas über hohe Berge, tiefe Flüsse und grüne Wiesen herab. Der guten Fee mit den großen braunen Augen, die von ihrer kleinen goldenen Wolke hoch oben, links neben der Sonne einen wirklich ausgezeichneten Blick hatte, gefiel der bunte Schleifenwald so sehr, dass sie beschloss, sich dorthin zu begeben.
Und plötzlich und unerwartet stand vor dem verdatterten Hamsterfuchs eine Bärenhäsin mit dunkelbraunem Fell, einer hübschen roten Schnauze und lachte ihn mit ihren frechen Augen an oder aus. Dem Hamsterfuchs