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Im Bann des Schattenwaldes
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eBook145 Seiten2 Stunden

Im Bann des Schattenwaldes

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Über dieses E-Book

Sechs wahre Hexen hat der raffinierte Hexenmeister Rostropow vor dem Scheiterhaufen retten können, indem er die Leute getäuscht und als Scharfrichter durch die Lande gezogen ist. Er hat sich mit ihnen im Schattenwald in einer alten Klosterruine verschanzt und den ganzen Wald mit einem Bann belegt, sodass niemand ihn betreten kann.
Zuerst sind die Frauen froh, dass die Hexenjagd beendet ist. Doch Rostropow erweist sich als böse und herrschsüchtig. Seine Gedanken gelten seinen zukünftigen Nachkommen, mit denen er seine Macht zurückerobern will.
Die sechs Hexen sind von diesem Plan nicht begeistert, können aber nicht fliehen, denn der Bann verwandelt sie in Wölfe, sobald sie die Klosterruine verlassen. Sie können nichts tun, wissen aber, dass sie sich, wären sie sieben Hexen, gegen Rostropow zur Wehr setzen könnten.
Durch die Kristallkugel sehen sie, dass es tatsächlich noch eine siebente Hexe gibt. Tessa wurde kurz vor dem Tod ihrer Mutter unbemerkt in einem dunklen Kerker geboren und lebt nun in einem Dorf bei Pflegeeltern. Zur jungen Frau herangewachsen, ist sie den Dorfbewohnern bald ein Dorn im Auge. Hübsch, wie sie ist, mit ihren langen roten Haaren und den seltsam smaragdgrünen Augen. Angeblich tanzt sie nachts für den Teufel. Die Gerüchteküche brodelt und Lambert, ein Arzt, der die wenigen Dörfer der Gegend betreut, sieht mit Sorge den Hexenwahn wieder aufflammen. Tessa denkt, sie hat Glück, als sie dem Hexenrichter in letzter Minute entkommt. Aber am Rande des Schattenwalds lauern schon die Wölfe.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum17. Sept. 2014
ISBN9783847656463
Im Bann des Schattenwaldes

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    Buchvorschau

    Im Bann des Schattenwaldes - Heike Rau

    Klappentext

    Sechs wahre Hexen hat der raffinierte Hexenmeister Rostropow vor dem Scheiterhaufen retten können, indem er die Leute getäuscht und als Scharfrichter durch die Lande gezogen ist. Er hat sich mit ihnen im Schattenwald in einer alten Klosterruine verschanzt und den ganzen Wald mit einem Bann belegt, sodass niemand ihn betreten kann.

    Zuerst sind die Frauen froh, dass die Hexenjagd beendet ist. Doch Rostropow erweist sich als böse und herrschsüchtig. Seine Gedanken gelten seinen zukünftigen Nachkommen, mit denen er seine Macht zurückerobern will.

    Die sechs Hexen sind von diesem Plan nicht begeistert, können aber nicht fliehen, denn der Bann verwandelt sie in Wölfe, sobald sie die Klosterruine verlassen. Sie können nichts tun, wissen aber, dass sie sich, wären sie sieben Hexen, gegen Rostropow zur Wehr setzen könnten.

    Durch die Kristallkugel sehen sie, dass es tatsächlich noch eine siebente Hexe gibt. Tessa wurde kurz vor dem Tod ihrer Mutter unbemerkt in einem dunklen Kerker geboren und lebt nun in einem Dorf bei Pflegeeltern. Zur jungen Frau herangewachsen, ist sie den Dorfbewohnern bald ein Dorn im Auge. Hübsch, wie sie ist, mit ihren langen roten Haaren und den seltsam smaragdgrünen Augen. Angeblich tanzt sie nachts für den Teufel. Die Gerüchteküche brodelt und Lambert, ein Arzt, der die wenigen Dörfer der Gegend betreut, sieht mit Sorge den Hexenwahn wieder aufflammen. Tessa denkt, sie hat Glück, als sie dem Hexenrichter in letzter Minute entkommt. Aber am Rande des Schattenwalds lauern schon die Wölfe.

    Prolog

    Die Menschenmenge stand dicht gedrängt um den Scheiterhaufen. Alle Anwesenden waren neugierig und tuschelten hinter vorgehaltener Hand. Ein Raunen ging durch die Menge, als die gefesselte Hexe endlich unter schwerer Bewachung aus dem Gefängnis geführt wurde.

    „Jetzt gibt es kein Entrinnen mehr!, schrie eine aufgebrachte Frau. „Du richtest keinen Schaden mehr an!

    Aber Miranda hatte keine Angst, nicht um sich selbst. Sie ließ sich ohne Gegenwehr die schräg angestellte Leiter zum Scheiterhaufen hinauf schieben. Ein Leinensack wurde ihr unsanft über den Kopf gezogen, um die Menge vor ihrem bösen Blick zu schützen. Eilig, als könnte sie noch flüchten, band man sie an den Pfahl, der aus den Holzscheiten ragte.

    Der Pfarrer der kleinen Stadt redete ein paar Worte, aber die Menge wurde immer unruhiger. „Nun macht schon!, schrien die Leute. „Wir wollen die Hexe brennen sehen!

    Der Scharfrichter trat mit einer brennenden Fackel an das aufgeschichtete Holz. Er war zufrieden mit sich. Er hatte Miranda nicht lange foltern müssen. Daumenschrauben hatten genügt, um sie zum Geständnis zu bringen. Er stieß die Fackel in den Holzstoß und bemerkte nicht, wie die ersten Wolken sich zusammenzogen. Als die Scheite anfingen zu brennen, kam ein fürchterlicher Wind auf. Die Menschen sahen sich besorgt um. Ausgerechnet jetzt. Der Sack flog von Mirandas Kopf. Ihre Augen sprühten Funken, als sie zum Himmel schaute. Erschrocken mussten die Zuschauer mit anschauen, wie Miranda ihre Arme zum Himmel hob, als wäre sie nie gefesselt gewesen. „Verflucht seid ihr!", schrie sie mit donnernder Stimme. Dann schlugen die Flammen, vom Wind angefacht, über ihr zusammen.

    Das Unwetter war nicht mehr aufzuhalten. Die Menschen stoben auseinander, als Dachziegel, Unrat, Äste und brennende Holzstücke auf sie niederprasselten.

    Nachdem Miranda aus dem Gefängnis geführt worden war, trat eine alte Frau durch die Hintertür des Gefängnisses ein. Eine Verkleidung war überflüssig gewesen, denn sogar die Wärter waren hinausgegangen, um dem Spektakel beizuwohnen. Ein einziger Gefangener hatte sich in seiner Zelle befunden, aber der war eifrig bemüht gewesen, sich an den Gitterstäben seines hoch gelegenen Fensters hinaufzuziehen. Vielleicht könnte er ja sehen, was da draußen vor sich ging. Er hatte also kein Auge für die Frau gehabt, die eilig auf Mirandas Zelle zugesteuert war. Sie hatte ihren Holzeimer abgestellt und begonnen, das modrige Stroh, das als Bettstatt gedient hatte, zu durchwühlen, bis sie das kleine Bündel gefunden hatte.

    Miranda hatte das Baby erst vor zwei Tagen geboren. Die ständig betrunkenen Wärter hatten nichts bemerkt. Jammerlaute und Wehgeschrei waren für sie alltäglich. Außerdem mieden sie ohnehin die Nähe der Gefangenen, die als Hexe abgeurteilt waren. Viel, viel schwieriger war es gewesen, die Schwangerschaft vor dem Scharfrichter zu verstecken. Aber da sie in viele Lumpen gewickelt war, hatte er sie nicht nur für schmutzig, sondern auch für fett gehalten. Unter der ersten Folter hatte sie gestanden, sodass der Hexenrichter darauf verzichtet hatte, sie ausziehen zu lassen, um nach Hexenmalen auf ihrer nackten Haut zu suchen.

    Das Baby gab keinen Mucks von sich, als wüsste es genau, dass es still zu sein hatte. Die alte Frau legte es in ihren Eimer zu den Putzlumpen und deckte es zu. Dann trat sie wieder ins Freie. Ein Blick nach oben verriet ihr, dass sie sich beeilen musste. Die Wolken zogen sich bereits zusammen.

    Sie lief aus der Stadt hinaus. Dorthin, wo die Zirkuswagen auf sie warteten.

    „Schnell, schnell!, rief sie und sprang auf einen der Wagen. „Wir müssen weg, es ist nicht mehr viel Zeit.

    Als sie sich später umsah, stand eine große schwarze Rauchwolke über den Resten der kleinen Stadt. Die Frau lächelte zufrieden und drückte ihre Enkeltochter liebevoll an die Brust.

    Erster Teil

    Tessa stand traurig vor ihrer Waschschüssel und schaute in den trüben und mehrmals gesprungenen Spiegel. Sie haderte etwas mit ihrem Aussehen. Immer musste sie, wegen ihrer hellen Haut, auf der Hut vor der Sonne sein. Tessa kniff sich in die Wangen, damit sie sich wenigstens etwas röteten. Mit der Bürste kämmte sie ihre Haare aus dem Gesicht. Warum musste ausgerechnet sie so widerspenstige Haare haben? Und diese Farbe! Man konnte sie ohne Übertreibung als feuerrot bezeichnen.

    „Was ist!, brüllte Tante Berta und betrat ungebeten die Küche. „Fummelst du wieder an deinen Haaren herum? Da ist doch Hopfen und Malz verloren.

    Eilig drehte Tessa ihre Haare um die Finger, setzte ihre Haube auf und schlüpfte an Berta vorbei. Ein Griff zum Korb mit den Eiern, dem selbst gemachten Ziegenkäse und dem fadenscheinigen Wolltuch und schon war sie auf der Türschwelle.

    „Vergiss meinen Abschiedskuss nicht!", tönte die derbe Stimme von Onkel Frieder aus der Wohnstube.

    „Ich kann nicht, rief Tessa. „Ich muss zum Laden! Schnell lief sie weiter. Erleichtert pustete sie ihren Atem in die Morgenluft. Tessa mochte Onkel Frieders Küsse nicht. Entsetzlich, wie er da fett und nur mit Unterwäsche bekleidet in dem abgewetzten Sessel fläzte, schon morgens einen Krug warmes Kräuterbier in der Hand.

    Tessa lief wie immer einen Umweg. Sie genoss die frische und kühle Morgenluft. Eine schwarze Katze kam aus einem Gebüsch und strich miauend um ihre Beine. An einem alten zweistöckigen Fachwerkhaus ging sie langsamer und schlich sich in den Hintergrund des Gebäudes. Sie lehnte sich an den Stamm der knochigen Eiche, schaute sehnsüchtig nach oben und versuchte etwas in einem der Fenster zu erspähen. Aber Michael war schon längst mit dem Vater in den Wald gegangen, das wusste sie. Heute Abend würde sie ihn vielleicht sehen oder viel mehr hören können.

    Aber bis dahin hatte sie noch eine Menge Arbeit vor sich, nachdem sie die Eier und den Käse im Laden abgegeben hatte.

    Tessa hatte selten eine Minute für sich. Hühner und Ziegen mussten gefüttert werden. Der Garten wollte versorgt sein und im Haushalt war Hilfe selbstverständlich. Alle Arbeiten, die eigentlich einer Magd zukamen, wurden von ihr erledigt. Onkel Frieder ließ sich bedienen und erwartete, dass jeder Wunsch von seinen Lippen abgelesen wurde. Er erhob sich aus seinem Sessel nur, um sich wie jeden Abend in die Gastwirtschaft zu schleppen. Er war schon betrunken, wenn er losging. Kam er nicht pünktlich zurück, musste Tessa ihn abholen und auf dem Heimweg stützen. Onkel Frieder machte sich dann immer absichtlich schwer und blies Tessa seine saure Bierfahne ins Gesicht.

    Während Onkel Frieder in der Gastwirtschaft saß, machte Tante Berta meist ein Schläfchen. Tessa nutzte die Zeit manchmal, um sich davonzuschleichen. Eilig ging sie wieder zur Eiche hinter dem Fachwerkhaus. Ein Fuchsfell hing im Hof gespannt. Herr Stade war Jäger und Waldhüter. Sein Sohn Michael sollte bald in seine Fußstapfen treten. Aber am Abend, wenn alle Arbeit getan war, setzte sich Michael ans Klavier seiner verstorbenen Mutter und spielte.

    Tessa kletterte vorsichtig den Baum hoch und setzte sich auf einen dicken Ast. Sie versuchte sich in dem Baum, dessen Laub gerade erst wieder austrieb, so gut es ging, zu verstecken. Andächtig lauschte sie. Eine schwarze Katze lag unterm Baum und hörte ebenfalls zu. Doch bei einem besonders lebhaften Stück sprang sie auf und miaute laut.

    Plötzlich flog ein Fenster auf. Frau Stork, die ein Zimmer in Stades Haus hatte, und den Haushalt führte, seit Frau Stade tot war, steckte ihren Kopf heraus.

    „Ja, ist denn das die Möglichkeit!", schrie sie aufgebracht. „Du elender Spanner! Hast du es denn nötig, bei fremden Leuten ins Fenster zu spähen und sie zu beobachten?

    Frau Stork schüttete ihren vollen Nachttopf in Tessas Richtung. Sie bekam nichts ab, dafür war die Entfernung zu groß, aber beim eiligen Abstieg verfehlte sie einen Ast und schlug sich die Knie auf.

    „Ach, du bist das!, zeterte die Stork. „Jetzt ist mir alles klar, schnüffelst dem Michael hinterher, du verdorbenes Luder ...

    Was Frau Stork sonst noch sagte, hörte Tessa nicht mehr, denn sie rannte weg. Die Katze sprang hinter ihr her, als wollte sie spielen.

    Auch Michael hatte den Krach gehört. Er stand auf und ging zum Fenster. Im Mondlicht sah er ein Mädchen mit roten Haaren wegrennen. Das ist doch die Tessa, dachte er. Was hat die hier zu suchen?

    Doch dann schmunzelte er. Natürlich, sie mag Musik. Das arme Mädchen hatte ja sonst nichts. Sie lebte bei Pflegeeltern, dem Ehepaar Berta und Frieder Wieber, die er nicht mochte. Ob sie dieses leuchtend rote Haar von ihrer Mutter hatte? Versonnen dachte Michael nach und stellte sich vor, es einmal zu berühren.

    Er setzte sich wieder ans Klavier. Michael liebte die Musik. Durch die Krankheit seiner Mutter, einer unheilbaren Blutkrankheit, hatte er schnell erwachsen werden müssen. Frau Stade war es jeden Tag ein bisschen schlechter gegangen, bis sie schließlich eines Tages nicht mehr aus dem Bett konnte und Monate später gestorben war. Alles hatte die Familie damals verkauft, um sich die teure Medizin für die Kranke leisten zu können. Geblieben war nur das Klavier, als einzige Andenken an die Mutter.

    Michael ging, seit er die Schule beendet hatte, mit seinem Vater oft in die Wälder. Aber nur, um zu beobachten und Wildschäden festzustellen. Das große Ereignis, die Einführung in die Jagd, stand noch bevor.

    „Wenn es so weit ist,

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