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Verschlingende Leidenschaft
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eBook280 Seiten3 Stunden

Verschlingende Leidenschaft

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Über dieses E-Book

Die Navigationsoffizierin Evelin Petrovski sehnt sich nach ihrem Kapitän. Das Problem ist, dass er einer Rasse angehört, die schon seit Ewigkeiten keinen Sex mehr praktiziert. Evelin weiß das, kann aber nicht aufhören, an ihn zu denken. Ein Blick auf ihn genügt, um ihr heiße Schauer über den Rücken zu jagen. Um nicht völlig vor unterdrückter Lust einzugehen, sucht sie andere Möglichkeiten, um ihre sexuelle Lust zu befriedigen. Sie hat Glück, sie findet Ersatz, auch wenn das nicht das ist, was sie sich gewünscht hatte. Aber auf mehr darf sie wohl nicht hoffen.

SpracheDeutsch
HerausgeberStefanie Peters
Erscheinungsdatum30. Sept. 2014
ISBN9781311238320
Verschlingende Leidenschaft
Autor

Stefanie Peters

Stefanie Peters liebt Erotik und schreibt aus Leidenschaft. Sie verbindet gerne Romantik mit Sex und so ist es kein Wunder, dass sich beide Elemente in ihren Büchern wiederfinden. Stefanie lebt glücklich mit ihrem Mann zusammen und freut sich immer, von ihren Lesern zu hören.

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    Buchvorschau

    Verschlingende Leidenschaft - Stefanie Peters

    Kapitel 1

    Mit Lichtgeschwindigkeit glitt die Feuerstern durch das dunkle Weltall. Im Inneren dieses Schiffes saß Evelin Petrovski und wusste nicht, wie sie ihre sexuelle Lust noch länger zügeln sollte. Sie war so erregt, dass sie sich kaum noch auf ihre eigentliche Aufgabe, die Navigation, konzentrieren konnte. Seit sie vor drei Wochen aufgebrochen waren, konnte sie nur noch an Brian, ihren Kapitän, denken.

    Sie riskierte einen Blick über ihre Schulter, wo ihr Angebeteter auf seinem Sessel saß. Seine breiten Schultern ruhten majestätisch an dem braunen Leder und seine großen Hände lagen rechts und links auf den zwei Armstützen. Als Kapitän trug er einen zweiteiligen gelben Anzug aus einem sehr leichten, dünnen Stoff, der jeden Muskel darunter preisgab. Seine grauen Augen ruhten gerade auf dem großen Bildschirm, auf dem er ihre Flugroute verfolgte.

    Sie seufzte leise. Dass sie sich auch ausgerechnet in einen Mann vom Planeten Elodon verlieben musste. Diese Rasse war den Menschen nicht nur äußerlich sehr ähnlich, sondern auch von ihrer Physiologie her. In einer Sache waren sie sich leider sehr unähnlich: Die Elodonianer verzichteten vollkommen auf Sex.

    Evelin seufzte wieder, während ihr Blick über den Körper ihres Kapitäns glitt. Er saß so entspannt da, dass man glauben konnte, er würde von seiner Umgebung nichts mitbekommen.

    Sie sah auf seinen Hals, an dem immer eine Ader pulsierte, wenn er wütend war. Sie stellte sich oft vor, wie es dort vor Verlangen pochte und sie mit ihren vollen Lippen an seiner Haut saugte, während ihre Hände über seinen Körper glitten.

    Als sie mit ihrem Blick über seine Brust wanderte, stellte sie sich vor, wie er nackt aussehen mochte. Sie hatte ihn noch nie nackt gesehen, aber in ihrer Phantasie sah er atemberaubend aus.

    Seine gewaltigen Brustmuskeln würden sich wunderbar unter ihren Fingern anfühlen und wenn sie dann mit ihrer Zunge seinen Mund erobern würde ... Der Stoff ihrer Hose wurde allmählich feucht. Wenn sie nicht achtgab, würde es jeder sehen können. Außerdem störten ihre Phantasien ihre Konzentration und das konnte sie sich nicht erlauben. Sie konnte ihren Blick aber nicht von ihm lassen, sie fand einfach, dass er wunderschön war – sie könnte ihn ewig betrachten.

    Immer wenn er aufstand, presste sich seine Männlichkeit sehr deutlich gegen den dünnen Stoff. In solchen Momenten konnte sie es vor Verlangen kaum noch aushalten. Sie stellte sich dann immer vor, wie ...

    »Evelin!«

    Sie wurde jäh aus ihren Träumen gerissen. »Äh, ja?«

    Brian sah sie strafend an. Als Kapitän konnte er sehr streng sein. »Sehen Sie auf ihre Konsole!«

    »Wie bitte?« Evelins Blick ruhte immer noch auf seinem Körper.

    »Schauen Sie auf Ihre Konsole!«

    Jetzt nahm sie den Piepton auch wahr, den wohl alle anderen auch schon bemerkt hatten, sie wurde von der gesamten Mannschaft auf der Brücke angestarrt. Schnell drehte sie sich um und sah auf ihren Bildschirm. »Scheiße!«, sagte sie.

    »Ja. Und nun machen Sie schon!«, schrie Brian, der jetzt aus seinem Stuhl aufgestanden war. Sein muskulöser Körper bebte.

    Evelin konnte ihre Gedanken kaum ordnen. Sie sah in der Spiegelung des Bildschirms, wie Brian auf sie zukam.

    »Die Waffensysteme klar machen!«, schrie Brian einem anderen Mitglied der Mannschaft zu, während er sich hinter Evelins Stuhl stellte. Als er auf ihren Bildschirm sah, schrie er: »Was machen Sie denn? Ausweichen!« Er beugte sich jetzt vor. Evelin konnte sein Aftershave riechen, dessen Duft mit Brians ganz persönlicher Note vermischt war und auf sie wie eine Berührung wirkte. Evelin liebte seinen ganz eigenen Duft, in den sie sich schon vom ersten Tag an verliebt hatte.

    Mit einem Auge achtete sie auf die Ereignisse draußen im All, mit dem anderen betrachtete sie die Spiegelung von ihm. Jetzt pochte seine Ader wieder gewaltig.

    »Ausweichen, Evelin! Ausweichen!«

    Sie schluckte. »Aber ja doch, ich ...« Sie konzentrierte sich und steuerte das Schiff mit gekonnter Hand in ein riskantes Manöver.

    Brian musste sich an ihrem Stuhl festhalten, damit er nicht von den Füßen gerissen wurde. So sehr er ihren sexuellen Trieb auch verurteilte, denn für ihn waren alle Menschen durch diese Unsitte vernebelt, ihre Flugkünste waren enorm. Er ging schnell wieder zu seinem Stuhl zurück und schnallte sich fest. »Was machen die Waffensysteme?«

    »Sind klar«, sagte Susanne, die für die Waffen verantwortlich war.

    »Gut. Schießen Sie, wenn wir in Reichweite sind.« Sein Blick ging durch den Raum. Auf der Brücke arbeiteten zehn Männer und Frauen, die alle von der Erde kamen. Er war der einzige Elodonianer auf diesem Schiff. Es war überhaupt das erste Mal, dass ein Elodonianer als Kapitän auf einem Schiff der Menschen arbeitete.

    Er hätte diese Aufgabe auch gar nicht übernommen, wenn er den Gerüchten geglaubt hätte, die es über die Menschen gab. Er hatte sich das einfach nicht vorstellen können. Jetzt wusste er es besser. Auf seinem Heimatplaneten gab es das Gerücht, dass die Bewohner der Erde regelrecht sexbesessen waren. Er hatte sich das beim besten Willen nicht vorstellen können. Doch dann hatte er das Verhalten einiger Mitglieder seiner Mannschaft erlebt und nun konnte er sich vorstellen, dass die Gerüchte wirklich stimmten. Ihm war von Anfang an auch Evelins Blick aufgefallen. Sie hatte ihn vom ersten Tag an mit ihren Blicken durchbohrt. Er führte das darauf zurück, dass sie wahrscheinlich noch nie jemanden von seinem Heimatplaneten getroffen hatte und einfach neugierig war. Aber diese Blicke machten ihn seltsam nervös und lenkten ihn ab. Auch vorhin, bevor sie angegriffen worden waren, hatte er ihren Blick bemerkt. Er hatte ihn ignoriert, wie er es seit drei Wochen tat, aber unangenehm war es immer noch. Er fragte sich, ob sie ihn noch bis zu ihrem Zielplaneten anstarren wollte.

    Er seufzte und sah auf den großen Bildschirm vor sich. Das Schiff, das sie verfolgte, hatte schon wieder abgedreht. Er sah zu Evelin. »Sehr gut gemacht, Evelin. Das war ein phantastisches Manöver.«

    Sie drehte sich um und sah ihn an. »Vielen Dank, Kapitän.«

    Er konnte nicht umhin, ihre Schönheit zu bewundern. Als Elodonianer verehrte er Schönheit. Seine Rasse hatte sich nur weiterentwickelt und praktizierte deshalb keinen geschlechtlichen Verkehr mehr, um Kinder zu bekommen. Diese Art der Paarung war überholt und für nichts gut. Sie vernebelte die Sinne und brachte niemanden etwas.

    Er sah in Evelins blaue Augen, die wundervoll strahlten. Er fand ihre Augen so schön, dass er seinen Blick nicht von ihnen nehmen konnte. Dazu umspielten ihre glatten blonden Haare ihr Gesicht und schlängelten sich dann bis zu ihren Schulterblättern.

    Im Gegensatz zu ihrem eher schlanken Körper pressten sich ihre zwei vollen Brüste gegen den dünnen grünen Stoff ihrer Uniform. Jedes Mitglied der Brücke trug einen zweiteiligen grünen Anzug, nur er als Kapitän trug einen gelben.

    Er ließ seinen Blick über ihren Körper wandern. Sie hatte wirklich das, was seine Rasse als Schönheitsideal bezeichnete. Er betrachtete wieder ihre Spiegelung im Bildschirm. Sie hatte wirklich ein insgesamt schönes Gesicht. Sie hatte wunderschöne volle Lippen, die sich immer schwungvoll verzogen, wenn sie lächelte. Ihr Anblick erregte ihn nicht, wie es gewiss bei einem menschlichen Mann der Fall gewesen wäre. Als Elodonianer konnte er die Schönheit einer anderen Person erkennen, ohne gleich einen sexuellen Bezug herstellen zu müssen. Die Menschen schienen nicht über diese Fähigkeit zu verfügen.

    Er riss seinen Blick von ihr los und sah wieder nach vorne. »Was macht das andere Schiff?« Er konnte es sehen, wollte es aber von Evelin hören.

    »Wir haben sie abgehängt, Kapitän.« Sie sah kurz zu ihm und dabei fiel ihr Blick auf die pochende Ader an seinem Hals. Sie wusste, dass dies kein Zeichen seiner sexuellen Erregung war, aber das hielt sie nicht davon ab, sich vorzustellen, wie sie diese Stelle küssen würde. Ihr Körper sprudelte wie ein kleiner Bach, während sie sich diesen Gedanken hingab.

    Als Brian aufstand und sich streckte, das tat er immer, wenn eine heikle Situation überstanden war, stockte ihr der Atem. Als er seinen Oberkörper nach hinten beugte, drückte sich seine Männlichkeit nach vorne. Obwohl er absolut nicht erregt war, überließ der Abdruck unter dem dünnen Stoff nichts der Phantasie.

    Sie schluckte und musste sich zusammenreißen, damit sie nicht laut aufstöhnte. Was für ein Gefühl musste es sein, wenn sie diesen Mann in sich aufnahm? Ihr Herz setzte einen Schlag aus.

    Brian entspannte sich wieder und schlackerte mit den Armen. Dann stemmte er seine Hände in die Hüften und sah auf den großen Hauptschirm, auf dem er alle Vorgänge innerhalb des Schiffes beobachten konnte. Dabei gewährte er ihr einen schönen Anblick auf seine hintere Seite, die für sie nicht minder interessant war. So konnte sie sein breites Kreuz sehen, das ganz leicht einsank und dann in seine beiden wohlgeformten Pobacken überging. Sie ertappte sich bei dem Gedanken, wie sie sich vorstellte, sich von hinten an ihn zu pressen und dann ihre Hände vorne auf seiner Haut spielen zu lassen. Ob er sich so gut anfühlen würde, wie sich das vorstellte?

    »Evelin!«

    Diesmal war es ein Schrei. Sie wurde abrupt aus ihren Gedanken gerissen. Die ganze Mannschaft schien hektisch zu sein. Sie warf einen Blick auf ihren Bildschirm und erstarrte. Das Schiff, das sie gerade angegriffen hatte, hatte sich mit einer Tarnvorrichtung genähert und war jetzt ganz dicht bei ihnen. Jetzt eröffneten sie das Feuer.

    »Evelin! Ausweichen!«, schrie Brian, »Susanne, das Feuer erwidern!«

    Die Feuerstern erwiderte das Feuer und Evelin versuchte alles, um dem feindlichen Schiff auszuweichen. Sie war jedoch zu unkonzentriert gewesen und konnte nicht mehr verhindern, dass sie getroffen wurden.

    »Das war ein Volltreffer«, schrie Susanne.

    »Wie machen sich unsere Schilde?«, fragte Brian.

    »Fünfundsiebzig«, sagte Susanne.

    Brian sah zu Evelin. Sein Blick war tadelnd.

    Sie drehte ihren Kopf wieder zu ihrem Bildschirm und versuchte den nächsten Angriffen auszuweichen. Sie bekamen aber noch zwei Treffer ab.

    »Schilde bei knapp vierzig Prozent!«, sagte Susanne.

    Brian saß angeschnallt auf seinem Stuhl und dachte nach. Er sah auf den großen Schirm vor sich und sagte: »Maschinenraum.« Der Bildschirm zeigte sofort einen fülligen Mann mit wenigen Haaren, der neben einer Konsole stand. »Was machen die Maschinen?«

    Karl, der Chef im Maschinenraum, sah unglücklich aus. »Wir haben ein paar Schäden. Aber noch nichts Ernstes.«

    »Gut«, sagte Brian, »Holen Sie heraus, was Sie können. Wir müssen ihnen entkommen.«

    »Jawohl.«

    Der Bildschirm zeigte wieder die normale Ansicht. Dort konnte Brian das andere Schiff erkennen, das sich jetzt wieder sichtbar gemacht hatte. »Was machen die Schilde?«

    »Immer noch bei vierzig Prozent.«

    »Gut.« Er sah zu Evelin. »Haben Sie eine Idee?«

    Evelin war nervös. Es war ihre Schuld, weil sie nicht aufgepasst hatte. Es war ihre Aufgabe, die Umgebung im Auge zu behalten. »Wir könnten kurz in den Hyperraum springen, dann sollten wir sie los sein.«

    »Daran habe ich schon gedacht, sie werden uns aber angreifen, bevor der Computer alle Berechnungen durchgeführt hat.«

    Evelin nickte. »Wir sollten es aber trotzdem versuchen. Ich versuche ihnen auszuweichen, während der Computer die Berechnungen macht.«

    Brian nickte. Es war sehr riskant, weil sie sich keine weiteren Treffer erlauben konnten. Ihm fiel aber auch nichts Besseres ein, deshalb sagte er: »Gut, lassen wir den Computer rechnen und Sie achten darauf, dass wir nicht noch einen Treffer abbekommen.« Er sah Evelin noch einen Moment an, dann sagte er: »Dann zeigen Sie mir, dass Sie dieses Schiff abhängen können.«

    Evelin nickte und gab ihr Bestes.

    Während der Computer die Berechnungen anstellte, feuerte das Schiff hinter ihnen aus allen Rohren. Die Feuerstern wurde durchgeschüttelt, als wäre sie in einem Wirbelsturm.

    »Fünfundzwanzig Prozent!«, schrie Susanne.

    Brian brüllte: »Maschinenraum: Wir brauchen mehr Geschwindigkeit!«

    Die Feuerstern machte einen kleinen Satz und konnte dem nächsten Angriff entkommen.

    Evelin sah auf ihrem Bildschirm, dass die Berechnungen fast abgeschlossen waren. Sie warf einen Blick über ihre Schulter und sagte zu Brian: »Es ist gleich so weit.«

    Brian nickte.

    Als der Computer fertig war, tauchte plötzlich noch ein Schiff auf und eröffnete das Feuer. Evelin hatte keine Chance, dem Schiff auszuweichen. Als sie gerade den Sprung machten, wurden sie noch einmal getroffen.

    Kapitel 2

    Brian fand sich auf dem Boden liegend wieder. Als er seinen Kopf hob, um zu sehen, was passiert war, sah er, dass noch andere Mitglieder der Mannschaft auf dem Boden lagen. Er räusperte sich und sagte: »Computer: Schadensbericht.«

    Die Computerstimme sagte: »Außenhülle bei achtzig Prozent. Waffensysteme außer Funktion. Normaler Antrieb nur leicht beschädigt. Lebenserhaltung ist voll funktionsfähig.«

    Allmählich wachten auch die anderen um ihn herum wieder auf. Brian sah sich um und bemerkte, dass Susanne bewusstlos über ihrem Stuhl hing. Evelin war schon bei ihr und untersuchte sie oberflächlich.

    »Wie geht es ihr?«, fragte Brian und trat auf die beiden zu.

    Evelin sah auf. Auch sie war im Gesicht verletzt. »Ich glaube, sie hat sich den Arm gebrochen. Wir sollten sie sofort auf die Krankenstation bringen.«

    Brian nickte und sagte: »Ich rufe die Sanitäter.«

    »Nein«, sagte Evelin.

    An seinem Hals pochte es. »Was heißt hier nein?«

    Evelin strich sich ihr blondes Haar aus dem Gesicht. »Die internen Kommunikationsgeräte sind ausgefallen. Wir können die Sanitäter nicht informieren. Außerdem haben sie bestimmt auf den anderen Ebenen genug zu tun.«

    Brians Gesicht entspannte sich etwas. »Wie schlimm ist es? Und was ist überhaupt passiert?«

    Evelin straffte sich, bereit, alle Schuld auf sich zu nehmen. »Bevor wir in den Hyperraum gesprungen sind, wurden wir noch einmal getroffen. Dadurch fielen einige Instrumente aus und dann erinnere ich mich an nichts mehr. Ich bin auch gerade erst aufgewacht.«

    Brian fasste sich an den Kopf. »Warum kann ich mich nicht mehr erinnern?«

    Evelin sah auf seine Stirn, wo eine hässliche Beule zu sehen war. Sein braunes Haar war mit Blut verklebt. »Sie sind verletzt. Wahrscheinlich ist dies eine Folge davon.«

    Brian befühlte seinen Kopf und sagte: »Ja, Sie haben wohl recht.« Dann zuckte er zusammen. In seinem Bauch tobte ein Schmerz.

    »Sind Sie verletzt? Sie ... oh!« Unter seinem Anzug begann sich ein rötlicher Fleck abzuzeichnen.

    Bertram, ein kräftiger Mann mit kurzen blonden Haaren, trat zu ihnen und sagte: »Gehen Sie nach unten, ich kümmere mich hier um alles.«

    Brian sah den Mann an. Dann nickte er und sagte: »Gut, ich bin so schnell es geht wieder hier. Ich erwarte einen vollständigen Bericht.«

    Bertram nickte.

    Die Tür zur Brücke ging auf und drei Sanitäter kamen herein. Sie kamen sofort zu ihrem Kapitän.

    Brian winkte herrisch ab, als sie ihn unter den Armen fassen wollten. »Helfen sie Susanne. Wie sieht es auf den anderen Ebenen aus?«

    »Auf jeder Ebene gibt es zahlreiche Verletzte. Bisher wurde noch von keinem Todesfall berichtet.«

    »Gut. Bringen sie Susanne jetzt nach unten ...«

    »Sie auch«, sagte Evelin.

    Seine Ader pochte. »Seit wann geben Sie die Befehle?«

    »Gar nicht. Verzeihung. Ich dachte nur, dass Sie Hilfe gebrauchen können.«

    Der Sanitäter mischte sich ein. »Bei allem Respekt, Sie sollten wirklich zu einem Arzt gehen.«

    Mürrisch sagte Brian: »Also gut. Ich komme mit.« Er warf Evelin einen Blick zu. »Sie auch.«

    »Ich?«

    »Sehe ich durch Sie hindurch oder sehe ich Sie an?«

    »Sie sehen mich an.«

    »Na also. Also kommen Sie mit.«

    »Sehr wohl.«

    Die Sanitäter nahmen die bewusstlose Susanne auf und trugen sie zwischen sich. Evelin ging voran, Brian ging als Letzter.

    Es war immer noch ungewohnt für ihn, sich unter Menschen zu bewegen. Auf den anderen Schiffen, die er bisher befehligt hatte, waren nur Leute aus seinem Volk gewesen. Dort gab es eiserne Disziplin und keine Eigenwilligkeiten, wie er sie gerade eben erlebt hatte. Er musste aber zugeben, dass er die Kraft und die Einsatzbereitschaft, die Evelin zeigte, durchaus zu schätzen wusste.

    Während er den anderen folgte, betrachtete er Evelin von hinten. Der grüne Stoff ihres Anzugs schmiegte sich perfekt an ihren Körper an. Und auch wenn sein Sinn für Schönheit ihre hintere Ansicht sehr schön fand, interessierte er sich nur für die Wunde an ihrem Hals.

    Als sie am Lift vorbeikamen, fragte er: »Warum benutzen wir den Lift nicht?«

    Ein Sanitäter drehte sich um. »Wir haben im Augenblick keine Energie dafür.« Er sah fast ängstlich zu seinem Kapitän.

    Brian grummelte: »Gut. Und jetzt weiter.«

    Sie liefen die drei Treppen nach unten und kamen direkt neben der Krankenstation aus. In allen Korridoren brannte immer noch das rote Notlicht und tauchte alles in einen rötlichen Schimmer, der viel dunkler war als ihre eigentliche Beleuchtung.

    Evelin legte ihre Hand auf die graue Fläche an der Wand und schon glitten die zwei Türen auf. Vor ihnen erstreckte sich die Krankenstation, die ein kleines Reich für sich darstellte. Die Feuerstern hatte drei Operationssäle und sechs Ärzte. Sie war nur ein kleines Schiff, deshalb gab es auch nur so wenig ärztliches Personal.

    Franka Zimmermann, eine großgewachsene schlanke Frau mit kurzen braunen Haaren, kam sofort auf sie zu. »Kommen Sie hierher und setzen Sie sich, ich kümmere mich sofort um Sie.«

    Brian sah die Ärztin an und schüttelte den Kopf. »Kümmern Sie sich um Susanne, sie scheint schwerer verletzt zu sein.« Er sah zu Evelin. »Danach kümmern Sie sich um sie.«

    »Ich bin nicht verletzt«, sagte Evelin prompt.

    Mit zwei Schritten war er bei ihr und legte seine Hand in ihren Nacken. »Und was ist das?« Er hielt seine Hand hoch, an der jetzt Blut klebte.

    Evelin schauderte. Auch wenn es keine sanfte Berührung gewesen und bestimmt nicht als Zärtlichkeit gemeint war, reagierte ihr Körper stark auf diese Berührung. Immerhin sehnte sie sich schon seit drei Wochen Tag und Nacht nach ihm.

    Während Franka Susannes Arm mit einem kleinen Gerät untersuchte, wurde Evelin von einem anderen Arzt versorgt. Als sie fertig war, trat sie wieder zu den anderen. Die Ärztin sagte gerade: »Der Arm ist kompliziert gebrochen, wir kriegen das aber schnell wieder hin.« Sie sah zu Evelin. »Ihre Wunde ist zwar versorgt, ich möchte mir das aber noch einmal genauer ansehen.«

    »Das hat doch bestimmt noch Zeit. Kümmern Sie sich lieber um andere, die schlimmer verletzt sind.«

    »Wer gibt die Befehle?«, fragte Brian.

    Evelin senkte den Blick. »Sie.«

    »Gut. Also lassen Sie die Ärzte ihre Arbeit machen.«

    »Aber Sie ...«

    »Haben Sie Probleme damit, zu tun, was ich Ihnen sage?«

    »Nein.«

    »Dann lassen Sie sich jetzt behandeln.« Er zuckte erneut zusammen, der dunkle Fleck vergrößerte sich.

    »Wir müssen uns das sofort ansehen«, sagte Franka und ging zu Brian.

    »Ich sagte doch, dass Sie die anderen ...« Er krümmte sich, sein Gesicht verriet seine Schmerzen.

    »Auf der Krankenstation habe ich zu bestimmen, wen ich zuerst behandele.« Franka nickte den Sanitätern zu. »Er muss sich ausziehen und hier auf die Liege legen.«

    Brian knurrte.

    Als sich die Sanitäter nicht rührten, sagte Franka: »Haben sie Probleme damit, einen Befehl auszuführen?«

    Sie schüttelten die Köpfe und brachten ihren Kapitän zu der Liege. Brian zog sich sichtbar unwillig aus und starrte Franka an.

    Obwohl Evelin es absolut unpassend fand, konnte sie ihren Blick nicht von Brians Oberkörper lösen. Sie dachte, dass sie so eine Gelegenheit bestimmt nie wieder bekommen würde, ihn mal ohne Oberteil zu sehen. Sie tastete mit ihren Augen alle sechs Hügel ab, die aus seinem Bauch zu sprießen schienen. Dann glitt ihr Blick höher und ruhte lange auf den zwei gewaltigen Brustmuskeln. Was würde sie dafür geben, einmal mit ihren Händen über diese Muskeln zu fahren!

    Sie seufzte unbewusst und leckte sich über die Lippen. Er sah noch viel schöner aus, als sie sich das vorgestellt hatte. Dazu kamen noch die wunderschönen feinen Härchen auf seiner Brust. Sie war versucht, ihre Hand auszustrecken und sie zu berühren. Wie sie sich wohl unter ihren Fingern anfühlen würden? Sie stellte sich vor, dass sie seine Brust küssen würde. Dabei würde sie die feinen Härchen an ihrem Gesicht fühlen. Diese Vorstellung ließ ihre Beine zittern.

    »Wir werden das operieren«, sagte Franka gerade.

    »Keine Operation«, sagte Brian.

    Franka sah ihn an, wie man ein bockiges Kind ansieht. Dann sagte sie zu einem Sanitäter: »Bereiten Sie den Saal drei für die OP vor. Ich

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