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Was geschah - was blieb: Spuren der Schlacht bei Leipzig 1813
Was geschah - was blieb: Spuren der Schlacht bei Leipzig 1813
Was geschah - was blieb: Spuren der Schlacht bei Leipzig 1813
eBook91 Seiten49 Minuten

Was geschah - was blieb: Spuren der Schlacht bei Leipzig 1813

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Über dieses E-Book

Leipzig war im Oktober 1813 Zeuge eines entscheidenden historischen Moments, dramatisch, schicksalsträchtig, zeitüberdauernd. Eine europäische Koalition siegte über Napoleon - und drängte eben auch die entzündlichen Ideen der Französischen Revolution zurück. Eine solche Schlacht hinterlässt Spuren, sichtbare und unsichtbare, vergängliche und bleibende, denkens- und überdenkenswerte. Die etwa achtzig Denkmale zur Völkerschlacht in und um Leipzig gehören dazu. Eine verwirrende Vielfalt: Napoleonstein und Monarchenhügel, Dölitzer Schloss und Wachauer Schlossgarten, Poniatowski-Denkmal und Apelsteine, Völkerschlachtdenkmal und Russische Gedächtniskirche ... Was geschah, wer kämpfte, litt, starb, siegte oder unterlag hier? Welcher Geist herrschte?
Das Buch folgt den Spuren der Leipziger Schlacht, den Spuren Napoleons und Schwarzenbergs, Blüchers und Dabrowskis, Merveldts und Poniatowskis, folgt den Spuren Hunderttausender, die hier fochten, starben oder glücklich davonkamen. Eine historische Spurensuche, faktenreich, doch überschaubar, auf Quellen fußend, doch lesbar, lehrreich, aber nicht belehrend. Und mit sächsischem Blick auf das Geschehen allemal abseits ausgetretener Pfade.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum23. Jan. 2023
ISBN9783347735026
Was geschah - was blieb: Spuren der Schlacht bei Leipzig 1813
Autor

Dagmar Schäfer

Dagmar Schäfer arbeitet als Journalistin und Autorin zu historischen und kulturhistorischen Themen. Siebzehn Bücher sind bisher von ihr in mehreren Verlagen erschienen, u. a. "Sachsen. Kleine illustrierte Geschichte", "Anna Amalia lädt zur Tafelrunde", "Moritz von Schwind. Eine Spurensuche in Sachsen" und "In den bezaubernden Regionen der Phantasie und andere historische Porträts Leipziger Persönlichkeiten". Ihr Buch "Der Samowar. Russland lädt zum Tee" wurde mit dem Cookbook Award als bestes historisches Kochbuch Deutschlands ausgezeichnet. Die Autorin lebt in Leipzig.

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    Buchvorschau

    Was geschah - was blieb - Dagmar Schäfer

    Das Vorspiel

    Napoleon mit seinen Generälen

    Von Jena bis Tilsit

    Spektakel oder Wirklichkeit? Was sich am 25. Juni 1807 auf dem Fluss Njemen in der Nähe von Tilsit abspielt, ist das eine so viel wie das andere. Operettenhaft inszeniert, wird dieses Geschehen die europäische Geschichte, auch die sächsische, der folgenden Jahre prägen.

    An diesem Junitag treffen sich Napoleon und der russische Zar Alexander I. in der Mitte des Flusses auf einem großen, als künstliche Insel hergerichteten Floß, verhandeln über den Friedensvertrag zwischen Frankreich und Russland. Auch über Preußens Schicksal entscheiden sie. Napoleon aber schließt den preußischen König Friedrich Wilhelm III. von den Verhandlungen kurzerhand aus. Er mag ihn nicht, er verachtet ihn. Wo ist der einstige Ruhm der preußischen Armee geblieben? Ungeduldig wartet Friedrich Wilhelm am östlichen Ufer des Flusses auf die Rückkehr des Zaren. Alexander bringt die freudige Botschaft, er hat es erwirkt, der preußische König darf nun doch an den Verhandlungen teilnehmen. Mit auf dem Floß, wagt Friedrich Wilhelm eine Äußerung – da schneidet ihm Napoleon hart das Wort ab: „Ew. Majestät vergessen, daß Sie nicht in der Lage sind zu verhandeln und daß ich nur mit dem Kaiser von Rußland verhandle." Das ist deutlich, Friedrich Wilhelm schweigt. Ein letzter hilfloser Versuch: die Königin Luise, seine schöne Frau, soll bei Napoleon um Preußens Schicksal bitten. Napoleon gestattet, lauscht gnädigst, ist fast berührt. Luise, anmutig, übt sich im Kniefall. Umsonst. Napoleon steht auf dem Gipfel seiner Macht.

    Ein Jahr zuvor: Preußen tritt fast isoliert in den Krieg gegen Frankreich ein, nur Sachsen und einige kleine deutsche Territorien schließen sich an. Die preußische Generalität, ganz im altfriderizianischen Geist, gefällt sich in Siegesgewissheit. Blücher scherzt, die Franzosen fänden ihr Grab noch diesseits des Rheins, die Offiziere sprechen vom Aufbruch zu einem Spaziergang. Ihr Oberbefehlshaber aber, der einundsiebzigjährige Herzog von Braunschweig, bleibt nachdenklich. Er hat schon bei der Intervention gegen die Französische Revolution das Kommando geführt, kennt die französischen Truppen, ihre Art zu kämpfen, ihren Geist, ihre Moral. Ohne falschen Optimismus geht er ins Feldlager. Einer von wenigen.

    Es wird ein kurzes Treffen. Am 10. Oktober 1806 schlagen die französischen Truppen die preußische Vorhut unter Prinz Louis Ferdinand bei Saalfeld, durcheinander stürzen preußische, sächsische und französische Husaren. Vergeblich stemmt sich Louis Ferdinand der Flucht entgegen, wird hineingerissen. Sein Pferd strauchelt, der französische Wachtmeister Guindé fordert ihn auf, sich zu ergeben. Ein Säbelhieb, ein Stich in die Brust. Nackt und ausgeplündert, von dreizehn Hieb- und Stichwunden zerfetzt, findet man Louis Ferdinand auf dem Schlachtfeld.

    Am 12. Oktober wird den preußischen Truppen der Rückzug abgeschnitten, am 14. Oktober kommt es bei Jena und Auerstedt zum entscheidenden Kampf.

    Napoleon handelt rasch und entschlossen. Die preußische Armee, der auch sächsische Truppen angeschlossen sind, einstiger Stolz eines Friedrich II., wird vernichtend geschlagen. Der Rest ist eiliges, ungeordnetes Flüchten. Am 25. Oktober erreichen die französischen Truppen Berlin, zwei Tage später hält Napoleon glänzenden Einzug in der Stadt. Der preußische König, etwas ängstlich, hat seine Hauptstadt bereits eilig verlassen. Auch sein Verbündeter, der sächsische Kurfürst Friedrich August III., fühlt sich in Dresden unbehaglich, hat seinen Wagen zur Flucht schon reisefertig gepackt. Da trifft unerwartet der sächsische Adjutant von Funck mit der Freudenbotschaft in Dresden ein, Kaiser Napoleon biete dem Kurfürsten die Neutralität und das Aufhören der Feindseligkeiten an. Der Reisewagen wird in den Ruhestand versetzt, Friedrich August nimmt den angebotenen Waffenstillstand an, schließt am 11. Dezember den Frieden von Posen und tritt dem Rheinbund bei. Monate später schlägt Napoleon auch die vereinigte russischpreußische Armee, der Tilsiter Frieden wird geschlossen.

    Was tun mit diesem Preußen? Napoleon möchte es am liebsten völlig von der Landkarte streichen. Aber der Zar erhebt Einwände. Man arrangiert sich. Aus der Großmacht Preußen wird ein europäischer Zwerg gemacht. Ein Pufferstaat zwischen Frankreich und Russland.

    Preußen verliert 1807 über die Hälfte seines Territoriums, fast die Hälfte seiner Einwohner. Sachsen aber wird von Napoleon zum Königreich erhoben, Kurfürst Friedrich August der III. darf sich nun König Friedrich August I. nennen. Nicht genug damit, verbindet Napoleon Sachsen in Personalunion mit dem Herzogtum Warschau, das er aus den ehemals preußischen Provinzen in Polen gebildet hat. König Friedrich August ist also auch noch Herzog von Warschau.

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