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Der sichere Hafen: Chamäleon
Der sichere Hafen: Chamäleon
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eBook462 Seiten5 Stunden

Der sichere Hafen: Chamäleon

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Über dieses E-Book

Avas Reise auf Paraside geht weiter. Gemeinsam mit ihrem Seelenverwandten Shariel erlebt sie neue Abenteuer und erreicht neue Hürden, die es zu meistern gilt. Erneut wird ihr Leben auf die Probe gestellt. Der Tod ist ihr ständiger Begleiter.

Das verbotene Land von Talon VIII ruft:
Auf der Suche nach den Geheimnissen der Welt führt sie eine Expedition zu einer neuen Insel namens "Kronoside", auf der plötzlich ein Krieg ausbricht. Ein neuer Mensch tritt in ihren Alltag, der über den Ausgang ihres zukünftigen Lebens entscheiden wird.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum3. Feb. 2024
ISBN9783384109194
Der sichere Hafen: Chamäleon
Autor

Maiko FL

Maiko FL ist 1993 in Bayern geboren und aufgewachsen. In ihrer Jugend hat sie sich bereits für das Zeichnen und Schreiben von kleinen Geschichten interessiert. Ab ihrer Schulzeit gehörte dann das Schreiben fest zu ihrem Alltag dazu. Immer, wenn andere sie nach ihrer Kreativität fragen, sagt sie: „Ich schreibe, weil es mir Spaß macht. Die Ideen sind einfach da, sie kommen von alleine.“ Nach langem Zögern und viel Zuspruch ihrer Familie veröffentlichte sie im November 2023 ihr erstes Buch „Der sichere Hafen: Die Vorgeschichte“, welches sie während ihrer Jugend geschrieben hat. Aktuell ist sie hauptberuflich als Lagerarbeiterin beschäftigt. Ihre Freizeit verbringt sie bevorzugt mit Schreiben, Zeichnen lernen, Videospielen und Filme ansehen. Als Filmeliebhaberin interessiert sie sich auch für das Drehbuch schreiben.

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    Buchvorschau

    Der sichere Hafen - Maiko FL

    Prolog: Der Geschichtenerzähler

    Interview eines Freundes aus dem Jahr 2069:

    »Thelos III, der Industrieplanet. Die Maschinen der Fabriken hämmern tagein, tagaus. Niemand will dort länger bleiben, als er muss.«

    »Sie lächeln. Was geschah dort?«

    »An dem Tag gab es einen schweren Unfall in der Fabrik. Ein Angestellter der Firma fiel in eine der Maschinen. Eine Glasscheibe fuhr hinab, der Mitarbeiter wurde eingesperrt. Die vollautomatisierte Maschine schnitt dem Mitarbeiter die Gliedmaßen ab und tötete ihn. Von ihm blieb nicht mehr viel übrig. Ich habe für meine Entscheidung bezahlt. Als ich sie dann vor mir sah … diese Art der Reue war mir zuvor fremd gewesen. Tut mir leid. Natürlich meine ich ihn, nicht mich. Ich bin immer noch etwas durcheinander.«

    »Dieses gewollte Opfer, von dem Sie mir vorhin erzählten, können Sie das noch näher beschreiben?«

    »Die Zeit brachte uns nach einer Weile zusammen und doch waren wir bereits von Anfang an vereint. In Frieden zusammen glücklich sein. Konnte das möglich sein? Würde man uns lassen? Diese Fragen stellte ich mir immer wieder, während ich ihr Leben vor mir dahinsiechen sah.«

    »Konnten Sie mittlerweile eine Antwort darauf finden?«

    »Die größte Schöpfung unserer Galaxis. Das war der entscheidende Punkt.«

    »Freuen Sie sich gleich auf die Lesung?«

    »Ja, denn dies ist unsere Geschichte.«

    Kapitel 1: Die Begegnung

    Jahr 2048, 3 Jahre vor dem Seuchenausbruch auf der Erde:

    Das allererste Mal begegneten sie sich in Liedersang, ein zentraler Ort auf der Insel Paraside auf dem Planeten meiner Geburt Talon VIII, auf der unsere Geschichte spielt. Es ist ein Ort, an dem das Wasser allgegenwärtig ist. Es war friedlich und jeder Bewohner hatte das Wissen, dass einem in diesem Teil der Welt nichts zu passieren vermochte. Außer im Westen.

    Im Westen befindet sich ein finsterer Wald, der die Dunkelheit in sich trägt. Niemand wagt sich dort freiwillig hinein.

    Liedersang ist nur ein kleiner Teil von Paraside. Es gibt viele Länder auf dieser Welt, unsrige Insel. Doch unsere Geschichte fing genau an dem oben genannten Ort an, bleiben wir vorerst dort.

    Eine junge Kriegerin namens Ava aus hohem Hause machte sich auf, um Abenteuer zu erleben. Sie war auf dem Weg, eine amtierende Wächterin zu werden. Auf unserem Planeten Talon VIII gibt es auf jeder Insel einen Wächter, der die Bevölkerung vor Unheil beschützen soll. Diese Hüter galten zu dieser Zeit als unsterblich und konnten so machtvoll wie eine Armee werden.

    Ava hatte eine dunkelbraune, kurze Haarpracht. Eine unwirkliche Figur, schlank. Sie trug jederzeit einen Rock. Ein Schweif ragte aus ihm heraus. Die Stiefel gingen bis zu ihren Beinknöcheln. Ihr Markenzeichen waren die gefärbten Spitzen ihrer Haare. Viele sahen sie immer mit einer braunen Weste, auf der das Paraside-Wappen auf der rechten Schulterseite aufgenäht war. Ein sonnengelber Kreis mit vier gelben Stacheln, die von ihr weg zeigten. Unter der Weste hatte sie ein schwarzes Netzgewand an. Es war hauchdünn, aber schützte sie vor Kälte. Zwei goldfarbene Armreife schmückten ihre linke Hand. Sie trug gerne violette Bekleidung. Daher war ihr Rock lila, mit ein wenig hellem rosa geschmückt. Ihr Bauch blieb frei von jeglicher Kleidung. An ihrem selbstgemachten breiten braunen Gürtel war eine goldene Taschenuhr. Sie spielte nicht selten an dieser herum, wenn ihr langweilig war.

    Sie galt stets als unbesorgt und war eine angenehme Gesprächspartnerin. Außerdem war sie berühmt für ihre Heldentaten. Sie rettete nicht nur einmal die Welt. Aber über diese Abenteuer sprechen wir heute nicht.

    Sie begab sich zu einem Außenposten, der in Liedersangs Südosten liegt. Eine bescheidene Siedlung, wo Abenteurer Missionen annehmen. Es gibt da nur ein kleines Gasthaus und einen Wachturm. Die Kriegerin lief den Pfad bis zur Mitte des Postens entlang und traf sich dort mit einem blonden, jungen Mann, der einen Zettel in der Hand hielt. Nahru ist sein Name. Sie sprach mit ihm: »Hallo, mein Freund. Lange ist‘s her.«

    Er erwiderte: »Na endlich sehe ich dich wieder. Hallo. Sag, wie ist es dir ergangen?«

    »Nun. Es war schön, mal wieder in der Stadt zu sein. Aber jetzt habe ich wieder Lust auf ein Abenteuer. Ein kleines für den Anfang wäre toll. Hast du was parat?«

    »Mal sehen.«

    Der Mann sah den Zettel an und sagte dann: »Da habe ich etwas für dich. Eine Pilzsuche für eine kleine Familie. Sie möchte aus den zu sammelnden Pilzen einen großen Kranz für eine Ehe-Feier machen. Bist du interessiert?«

    »Gib mir einfach den Zettel und bis zum Nachmittag hast du die Pilze.«

    »Die Familie wird sich freuen. Dann bis später.«

    »Bis dann.«

    Sie verließ den Posten und lief weiter Richtung Norden.

    Ein See floss links neben ihr entlang. Sie betrachtete das klare Wasser gerne.

    Nördlich befindet sich ein karges Ödland. An jener Stelle ist die Wasseransammlung unglaublich niedrig. Die Bäume sind ebenfalls alle seit Jahrhunderten tot und blätterlos. Man sieht die Mulde, in der einst der See war. Dort suchte sie nach einer speziell mutierten Pilzsorte. Sie betrat diesen Bereich des Landes nur ungern. Es wurde vor dem toten Teil des Waldes ein Schild für Wanderer aufgestellt, um diese vor den giftigen Abgasen zu warnen. Das Brett war inzwischen längst vermodert und zerfallen. Schon lange, sehr lange war dort niemand mehr, der dieses erneuerte.

    Sie warf aber und abermals Blicke auf ihre Sammelliste. Sie hatte immer Angst davor, etwas Falsches einzusammeln. Ihr Gedächtnis ließ sie gerne im Stich. Sie führte deshalb Selbstgespräche, um sich wieder an das Gesehene zu erinnern. Es half ihr stets.

    Nachdem Ava angekommen war, sah sie etwas, das sie verwirrte. Das Schild stand immer noch da: Betreten auf eigene Gefahr! Doch dahinter war das verdorbene Tal nicht mehr wiederzuerkennen.

    Lichterketten, viele bunte Lichterketten schmückten das einst so karge Ödland. Einige Zelte waren aufgebaut worden. An ihnen waren die leuchtenden Ketten befestigt. Weit hinten erkannte sie ein großes Zelt, das über den anderen herausragte. Es sah aus wie ein Zirkuszelt. Es hatte purpur-grüne Streifen auf dem Stoff. Fähnchen hingen um die Plane herum, die sich im Wind bewegten. Die Kriegerin murmelte vor sich hin: »Was ist das? Woher kommt das alles?«

    Sie traute sich an dem Warnschild vorbei und betrat den Zirkusplatz. Der Boden war mit brauner Erde weich gemacht worden, um die Verderbnis zu verbergen. Sie wagte sich nahe an das große Zelt in der Mitte des Platzes heran und musterte es. Aus purer Neugier, dass von ihr ausging, traute sie sich in dieses hinein. Sie schob eine Plane, die scheinbar der Eingang war, zur Seite und beschritt einen Holzbalkenboden. Sie sprach erneut mit sich selbst: »Woher kommt das Zeug nur. Das ist völlig illegal.«

    Das musste Konsequenzen nach sich ziehen, falls sie den Besitzer hier auffinden würde.

    Ihr Gedankengang wurde dann nichtsahnend unterbrochen, nachdem oberhalb ihrer Position die Holzbalken knirschten. Über ihr lief jemand entlang. Die Gestalt rannte schnellen Fußes auf den obigen Balken und entfernte sich von ihr.

    Sie nahm ihre Pflichten ernst und beschloss daher, der Person über ihr zu folgen. Die junge Frau lief geradeaus und folgte einer Holztreppe nach oben.

    Da drehte die Erscheinung sofort um, so schien es ihr. Sie erweckte den Anschein, die Kriegerin bemerkt zu haben und war auf der Flucht in die entgegengesetzte Richtung. Ava folgte ihr schnell. Sie schrie dem Fremden hinterher: »Bleiben Sie stehen!« Doch natürlich gab es keine Antwort darauf. Indem sie eine weitere Plane beiseiteschob, entdeckte sie ein kleines Kämmerchen.

    Diese Kammer war eine Art Glaskasten. Viele Monitore wurden dort aufgestellt, wie in einem Überwachungsraum. Sie sah sich im Häuschen um.

    »Der Typ hat hier alles verkabelt«, merkte sie an. Sie schritt nach kurzer Inspektion wieder aus der Kammer und folgte dem einzig übrig gebliebenen Weg immer geradeaus. An den Wänden waren riesige Münder aufgemalt, die grinsten.

    Sie sah diese Malereien skeptisch und kritisch an. Sie merkte, dass sie beobachtet wurde. Weiter vorne erkannte sie eine Tür, die zu einem Ausgang zu führen schien. »Da vorne krieg‘ ich dich«, sagte sie mit selbstbewusster Stimme und durchschritt die letzte Tür, um in einem Spiegelraum zu landen. Sie sah keinen neuen Weg dort hinaus. Sie erfasste sich von allen Seiten in einem Spiegel.

    Vor ihr, genau in der Mitte des Spiegelraumes, saß eine Person. Sie sah nach unten und hielt sich mit den eigenen Händen über den Schultern fest. So als ob sie vor etwas Furcht hätte. »Haben Sie keine Angst. Ich will Ihnen nur ein paar Fragen stellen.« Sie versuchte, den zitternden Menschen zu beruhigen. Anhand der Statur nahm sie an, die Person sei männlich. Der Unbekannte war in einem auffälligen purpurnen Trenchcoat bekleidet. Er analysierte die Kriegerin mit seinem Blick.

    Er hatte Handschuhe an und trug braunes, kurzes Haar. Ava schien das Erscheinungsbild verrückt vorzukommen. Des Weiteren hatte er schwarze Schuhe an, an denen weiße, dünne Socken darüber gezogen waren. Sie sahen schick und hochwertig aus. Die braune Hose passte zu dem Rest der Kleidung. Doch erkannte sie nicht das Gesicht. Ava kam ihm näher und war kurz davor, ihn an der Schulter zu berühren, da verpuffte die Person zu Staub und die Kriegerin erschrak.

    Sie zitterte leicht am Körper, doch behielt sie ihre Nerven. Bis sie dann hinter ihr einen Schatten vorbeihuschen sah. Sie schrie erneut: »Bleiben Sie stehen! Sofort!« Sie spurtete der Person geradewegs nach und verließ das Zelt, wo die Spur endete. »Verdammt. Hab´ ich ihn verloren?«, fragte sie sich selbst.

    Dann… sah sie weiter vorne jemanden stehen, der nicht zu erkennen war. Sie rannte schnell zu dem Fremden und hielt ihn am Arm fest.

    »So! Keine Versteckspielchen mehr. Was machen Sie hier überhaupt?«, sie befragte die Person sofort. Der Unbekannte hatte das Gesicht von ihr weggedreht.

    »Ihr Spiegeltrick ist beeindruckend. Sie haben mich ganz schön in die Irre geführt. Doch jetzt müssen Sie reden.«

    Auf einmal, urplötzlich, sprang ein Schemen auf die beiden zu. Er war riesig und riss Ava von dem Mann abermals fort. Sie stand schnell wieder auf und sah mit an, wie der Schatten über die unbekannte Person herfiel.

    »Was zum Teufel geht hier nur vor?!« Sie schritt sofort ein und bekämpfte den Schatten. Sie ergriff ihren Bogen, der fein von ihr verziert worden war, und benutzte ihn als Nahkampfwaffe gegen den Schemen. Ihre Angriffe zeigten Wirkung. Es war verletzbar. Solange der Schatten und die Kriegerin kämpften, rannte der Unbekannte ins große Zirkuszelt zurück.

    »Warten Sie!«, schrie sie ihm hinterher, doch da war er schon im Zelt verschwunden. Der Schatten packte sie am Kragen ihrer Oberbekleidung und warf sie wild herum.

    Sie stürzte auf einen Grabstein. Ein kleiner Friedhof befand sich nur ein paar Meter westlich vom Platz. Sie stand erneut auf und kämpfte weiter. Nach kurzer Zeit kehrte der Unbekannte mit einer Schusswaffe in der Hand zurück. Er lief in aller Ruhe auf die beiden zu. Ava erschrak, auch wenn sie endlich sein Gesicht und die Waffe in seiner Hand ausmachte. Er entriegelte sie und schrie: »Weg von meiner Frau, du Monster!« Er schoss auf den Schatten, worauf dieser die Flucht ergriff.

    Die Kriegerin behielt die Fassung und zuckte mit keinem Muskel. Die Person kam näher und sie sah in sein Gesicht. Es war ein Mann mittleren Alters, knapp über vierzig. Er hatte nussbraune Augen und leicht schwarze Verfärbungen rund um diese. Seine Nase war spitz.

    Sie sprach zu ihm: »Sie werden mir nichts tun? Was bedeutet das hier alles? Was geht hier vor sich?«

    Er brachte ihr Schweigen entgegen.

    Sie versuchte es erneut: »Ich bin eigentlich nicht ihretwegen hier. Ich wollte nur ein paar Fragen stellen. Es ist verboten hier, zu bauen.«

    Er sprach endlich mit ihr: »Er wird Ihnen jetzt nichts mehr tun. Er kam nur meinetwegen.«

    »Was machen Sie hier?«

    »Ich habe mir hier ein zu Hause gebaut. Die Gründer der Liga und ich. Ich wusste nicht, dass es verboten ist. Ich komme nicht aus diesem Land.«

    »Ich darf ein Auge zudrücken. Sie haben mich schließlich gerade gerettet. Doch was meinten Sie vorhin mit Ihrer Frau?«

    »Meine Frau liegt auf diesem Friedhof begraben. Er darf sie nicht entweihen.«

    »Oh…«

    »Mein Name ist Shariel.« Er steckte seine Waffe weg.

    »Ich bin Ava. Freut mich, Sie kennenzulernen.«

    Die restliche Zeit blieb er stumm und verschwiegen. Sie kannte nur seinen Namen. Er sah ihr hinterher, als sie das Zirkusgelände mit den gesammelten Pilzen verließ. Sie konnte ihn aus irgendeinem Grund über die nächsten Monate hinweg nie vergessen. Sie fand ihn inspirierend.

    Viele Jahre vergingen. Große Kriege waren geführt worden, die Ava mit ihren Verbündeten alle für sich entschied. Eine stille Zeit war angebrochen und endlich sehnte sie sich, ihn wieder zu sehen. Shariel aus Liedersang brachte ihr keine Ruhe. Sie wollte wissen, ob es ihm gut geht. Sie beging den langen Weg zum toten Ödland und betrachtete den Zirkusplatz erneut. Drei Jahre waren vergangen seit dem letzten Besuch. Ob er sie überhaupt wiedererkennen würde? Das fragte sie sich oft.

    Sie lief auf dem Weg zum großen Zelt an jemandem vorbei, der auf dem Boden leere Dosen wegkehrte.

    Ava fragte den alten, grauhaarigen und dürren Jungen: »Hallo. Wenn ich mir eine Frage erlauben dürfte: Ist hier jemand, der Shariel heißt? Ich habe ihn hier vor drei Jahren getroffen.«

    Der Junge antwortete höflich, doch wandte er immer wieder seinen Blick von mir ab: »Der Meister kehrte vor ein paar Monaten nach Hause zurück.«

    »Ich dachte, dieser Ort hier wäre sein zu Hause?«

    »Er war in seine alte Stadt aufgebrochen. Dort gehört ihm jetzt ein größeres Gebiet. Sie können ihn im Industriegebiet finden. Jenes Gebiet, in dem sich der sichere Hafen befindet.«

    »Dann werde ich mich dorthin aufmachen.« Ihre Augen wurden leicht feucht, ihr Wundwinkel zog sich nach unten, doch beschritt sie den Weg ins Gewerbegebiet.

    Bevor sie den Zirkusplatz verlassen hatte, sah ihr ein unbekannter Herr hinterher, der sie aus dem großen Zelt heraus beobachtete. Dieser Mann hört auf den Namen Draken, auffällig durch seine klaffende Gesichtsnarbe, ist der Inhaber des Geländes. Wir werden ihn später besser kennenlernen.

    Sie begab sich auf den südlichen Weg, in Richtung Krakuna, der Hauptstadt von Paraside. Sie war wunderhübsch. Ava besuchte immer die Taverne im unteren Viertel der Stadt. Dann gab es den oberen Stadtbezirk. Dort wohnen die reichen Menschen. Im unteren Viertel findet man nur gewöhnliche Händler und mittelständige Bürger. Arm ist hier niemand.

    Ava spendete für die Personen, die in Not waren. Ihre Heldentaten in ihrer Sphäre brachte ihr Reichtum, welches sie gerne mit anderen teilte. In der Mitte der Stadt ist der Portalraum. In diesem Raum verbinden sich Welten mit Paraside. Die Erde, man mag von ihr gehört haben, kann ebenfalls durch ein Portal besucht werden. Nach der Seuche, die dort ausgebrochen war, kommt der Planet schon lange nicht mehr als Urlaubsziel infrage.

    Es gibt viele unbekannte Welten, ganze Planeten sogar. Unter dem Portalraum ist die Geister-Ruhestätte. Ein Geisterraum, in denen man die toten Verwandten und Geliebten besucht, wenn sie erlöst waren.

    Dann war da die alte Kirche im Nordosten der Stadt. Sie bestand aus zwei Türmen mit roten und blauen Kristallfenstern. Sie war schon lange geschlossen. Damals geschah dort etwas Grauenhaftes.

    Ava lief an der Hauptstadt im Süden vorbei, weiter gen Osten. Der Weg führte sie an den Waldungen von Krakuna entlang und zog sie weiter in den Südosten. Schon bald beschritt sie die Grenze von den Wäldern ins Industriegebiet.

    Es ist ein Gebiet, in dem der Handel regiert. In der Mitte steht das pompöse Zerlegungswerk. Dort werden Gegenstände für den Horrorladen hergestellt. Was der Horrorladen ist? Das vermag ich Ihnen nicht zu sagen.

    Im Nordwesten liegt ein unerforschter, dunkler Wald. Im Nordosten ist die Eiswüste. Man munkelt, es liege auf der Wüste ein Fluch.

    Dann gibt es noch den berühmten Hafen im Südosten. Dort handelt man das ganze Material, welches das Industriegebiet benötigt. Metalle, Erze und Geld stehen hier an erster Stelle. Selten wird mit Edelsteinen gehandelt.

    Diese Anlegestelle gehörte Ava. Sie hatte ihn vor einigen Monaten erbauen lassen. Schon immer träumte sie davon, einen eigenen Hafen zu besitzen. Es war ein lang ersehnter Traum von ihr, der in Erfüllung ging. Doch sie besuchte ihn nur selten. Die Wächterin war überhäuft von Pflichten. Sie sagte mir, dass es ihr Wunsch sei, ihn in Zukunft öfter zu besuchen.

    Nach einer langen Reise war sie an den großen Eisentoren des Industriegebiets angekommen. Am Eingang standen Wachen, die Masken trugen und Gewehre in den Händen hielten.

    Einer der beiden Wachmänner sprach mit Ava: »Stehen bleiben. Was wollen Sie hier?«

    Sie erwiderte: »Mein Name ist Ava und ich suche nach jemandem, der sich aktuell hier aufhalten soll.«

    »Ava? Die Wächterin von Paraside?«

    »Genau die«, nickte sie.

    »Und wen suchen Sie?«

    »Ich suche nach einem gewissen Mann, der sich Shariel nennt. Kennen Sie ihn möglicherweise? Er hat braunes Haar und ein auffälliges Auftreten.«

    Die Wachen murmelten sich gegenseitig zu: »Sie spricht vom Boss. Lassen wir sie durch?«

    Der andere brabbelte zurück: »Wir sollten ihn vorher lieber fragen.«

    Ava verstand jedes Wort, das die Wachtposten voneinander gaben. Eine Wache sagte ihr dann: »Na gut. Aber wir kommen mit Ihnen, Lady.«

    »Ist mir recht«, stimmte Ava zu.

    Die Wachen brachten sie zu einem großen Gebilde, das man hier das Zerlegungswerk nennt, das Hauptgebäude. Sie führten Ava durch das Gebäude, bis sie in einer Halle angelangt waren. Ein Wachdienst sagte zu ihr: »Dort oben ist er.«

    Die Wachposten sahen zu einer Öffnung, die sich über ihnen an der vorderen Wand befand.

    »Und wie komme ich dort hinauf?«, fragte sie die Wachen.

    Einer erwiderte: »Sie gehen da hinten links entlang, dann durch den Schmelzofen durch die westliche Tür. Dann landen Sie wieder draußen und laufen die Treppe hinauf. Dann kommen sie zu seinem Büro dort oben.«

    »Wäre es mir auch erlaubt, einfach hochzuspringen? Ich glaube nicht, dass ich mir diese Wegbeschreibung merken kann«, fragte sie zurück.

    Die Wachen sahen sie verwundert an und einer von ihnen sagte: »Also wenn Sie so hoch springen können …«

    Ava fasste dies wie ein »Ja« auf und sprang mit einem Satz aufwärts zur Kante.

    Oben angekommen fragte sie sich selbst: »Aber wie kommt Shariel hier hinauf? Ich glaube nicht, dass er jedes Mal diesen langen Weg auf sich nimmt, nur um in sein Büro zu kommen.«

    Sie betrat das Arbeitszimmer von ihm und sah sie sich erst einmal um. Keine Spur von Shariel.

    »Hier wohnt er jetzt also.« Sie sah Lichterketten an den Fenstern, die hell aufleuchteten. Inzwischen war es außerhalb dunkel und die Lichter erhellten das ganze Zimmer. Draußen schneite es friedlich vor sich hin. Links und rechts standen Schreibtische und überall flogen Blätter auf ihnen lose herum. Sie erblickte an den Seiten einige Aktenschränke, die alle überfüllt zu sein schienen.

    »Er hat sehr viel Papierkram«, murmelte sie vor sich hin. An den Pinnwänden hingen jede Menge Bilder von ihm. Ein Bett stand unter den Fenstern.

    Es war sauber und bezogen, mit Nachttischkommoden auf beiden Seiten. Eine purpurne Decke mit grünen Punkten schmückte das Federbett.

    »Das Bett ist der sauberste Platz in diesem Zimmer«, beurteilte sie laut. Das erregte die Aufmerksamkeit der Person hinter ihr, die im Schatten wartete und sprach: »Aha, und wer sind Sie?«

    Ava drehte sich um. Der, nach dem sie gesucht hatte, stand an der Tür. Er hielt sich zwar in der Dunkelheit auf, doch erkannte sie ihn ohne Probleme. Er trug dieselbe Kleidung wie damals. Sein Gesicht war exakt dasselbe.

    Sie beantwortete seine Frage: »Ich bin Ava. Wir trafen uns vor langer Zeit in Liedersang.«

    »Ava! Natürlich, du stehst aber auch ziemlich im Dunkeln. Lass dich ansehen. Du hast dich ja kaum verändert.«

    Sie lächelten sich an und kamen sich näher. Sie schüttelten sich die Hände. Ein freundschaftliches Gefühl machte sich im Raum breit.

    Ava sagte zu ihm: »Es ist schon lange her. Wie ist es dir in der vergangenen Zeit ergangen?«

    Er erwiderte: »Ich habe eine lange Therapiezeit hinter mir und bin nun endlich fit genug, in der Gesellschaft zu leben.«

    »In Therapie? Was fehlte dir?«

    »Es fehlt mir immer noch einiges. Das Puzzle wird wohl nie vollständig komplettiert werden können. Flie half mir damals beim Finden einiger dieser Teile. Der Name sagt dir bestimmt etwas?«

    »Flie? Meine Vorgängerin?«

    »Genau. Sie therapierte mich über viele Monate hinweg und hat mich nie aufgegeben. Ich vermisse sie ein bisschen. Sie war es, die mir meinen Platz in Liedersang ermöglichte.«

    »Die Geschichte von Flie ist wahrlich sehr traurig. Aber dass sie dir geholfen hat, macht mich als Nachfolgerin stolz. Was ist mit dem Friedhof? Kehrst du noch oft dorthin zurück?«

    »Ich mache meine Runden.«

    »Das ist schön zu hören. Erzähle mir noch ein bisschen von dir. Also, falls du mir etwas von dir erzählen möchtest.«

    »Du hast einen guten Geschmack. Ich bin vielleicht eigenartig, doch hab keine Angst vor meiner Persönlichkeit.«

    »Ich habe keine Angst. Ich selbst bin auch gezeichnet.«

    »Wahrlich eine gute Aussage!«, lachte Shariel sie an.

    Er schien unter enormen Stimmungsschwankungen zu leiden und kontrollierte diese nur schwer. Doch es störte sie nicht. Er fuhr fort: »Ich bin der Boss des Industriegebiets. Das musst du wissen. Ich habe das hier alles selbst erbauen lassen.«

    »Warum? Wegen des Geldes?«, fragte Ava nach.

    »Ich sehe es als eine Art Geschäft. Ich kann nicht damit aufhören. Es ist meine Pflicht, dies zu tun. Jemand hegt jedoch einen Groll gegen mich und greift mich immer wieder in unbekannten Abständen an.«

    »Weiß man, warum diese Person das tut?«

    »Nein, nicht direkt. Bis jetzt konnte ich nur herausfinden, woher er gekommen war. Er wohnt in einer Stadt namens New New York City. Dort lebte ich einst ebenfalls.«

    »Das ist auf der Erde. Verstehe …«, nickte sie ihm zu.

    »Du bist sehr klug, Ava. Das gefällt mir.«

    »Oh… meine Güte. So würde ich das nicht bezeichnen.«

    Sie war von seinen spontanen Worten zu Tränen gerührt. Doch war sie sich nicht sicher, ob er es ernst meinte.

    Sie führte das Gespräch weiter, während sie sich im Raum umsah: »Und du lebst hier?«

    »Ja. Vor vielen Monaten zog ich hierher und seitdem führe ich die Produktionen hier durch.«

    »Bist du hier ganz alleine oder lebst du mit jemandem zusammen? Familie?«

    »Eine Freundin, meinst du? Nein. Da gab es mal jemanden, aber sie interessierte sich mehr für eine Seite in mir, die ich ihr nicht schenken wollte.«

    »Oh, okay«, sagte sie leicht verwirrt.

    »Oh! Da ist noch jemand, den ich dir gerne vorstellen möchte. Toni!«

    Er rief einen Namen. Übergangslos kam eine unbekannte Person von rechts ins Büro herein. Ein großer Mann mit breiten Muskeln. Sein Körper war heftig von Narben übersät. Sein linker Arm schien bewegungslos an seinem Torso herunterzubaumeln. Er trug einen gewaltigen Schlagstock in der rechten Hand. Er hatte das Gesicht eines Attentäters. Dabei handelte es sich um mich. An diesem Tag lernte ich endlich Ava kennen.

    Ich antworte ihm: »Was ist, Boss?«

    Shariel sagte zu mir: »Toni! Das ist Ava. Sie ist unser Gast, klar? Sie wird wie eine Königin behandelt, dass wir uns da richtig verstehen?!«

    Der Chef lief auf mich zu und fügte hinzu: »Hoffe, deine Truppen schießen nicht aus Versehen auf sie, haben wir uns da verstanden? Na, Toni?«

    »Ist gut, Boss.«, ich hinterließ den Eindruck, nicht der Hellste zu sein.

    Danach verließ ich nach der Anordnung sofort wieder den Raum und Shariel erklärte Ava: »Das ist mein bester Mann. Er hat wenig Hirn, also überanstrenge ihn nicht. Habe ihn damals aus dem Waisenhaus in Krakuna rausgeholt. Er ist der Einzige weit und breit, der an die Legende des Winterbergs glaubt. Ist das zu fassen?«

    Ich hörte seine Worte und kehrte noch einmal kurz in die Räumlichkeit zurück, um zu ergänzen: »Der Winterberg.«

    »Ja, ja, Toni. Der Winterberg. Jetzt geh!«

    Ich gehorchte und ließ die beiden nun alleine.

    »Welchen Winterberg? Was meint er damit?«

    »Unfug! Nicht wichtig! Was hast du jetzt vor?«, fragte Shariel begierig und lenkte vom eigentlichen Thema ab.

    »Puh. Ich weiß nicht. Es ist sehr ruhig geworden, seitdem der Krieg vorbei ist.«

    Sie lächelten sich unbekümmert an und wirkten wie beste Freunde. Ihre Hände glitten ineinander, der Raum füllte sich mit Freude. Sie sahen sich in die Augen und wussten, was der andere dachte. Es entstand eine innere Verbundenheit, die ewig zu halten schien. Nur Shariel ahnte den Grund der Bindung.

    »Jenseits des Spiegels werde ich dich treffen.«

    »Was meinst du?«

    »Ach, nichts. Ich schwelge nur in Erinnerungen.«

    Zeit verging, in der sich Shariel und Ava immer näher kennen lernten. Sie entdeckte die versteckten und dunklen Seiten von ihm. Er war ein Unternehmer und Mörder, konnte schnell die Fassung verlieren. Doch da kam Ava und beruhigte ihn mit einer ihrer Umarmungen.

    Sie hatte nie Probleme oder Ängste davor, ihn zu berühren. Sie war froh, seine Freundin zu sein und er war erleichtert, jemanden kennenzulernen, der ihn verstand und akzeptierte, wie er war.

    Hin und wieder brachte Shariel jemanden um. Ava war nicht gewillt, mit seiner Mordlust etwas zu tun zu haben. Ich sah die Leichen der Männer, die in den Lavastrom in den Becken des Industriegebiets geworfen wurden. Alle hatten blonde Haare und den gleichen Kleidungsstil. War mein Boss unter die Serienkiller gegangen? Oder steckte hinter all den Morden mehr? Ich hörte ihn in seinem Büro flüstern. Immer, nachdem er gemordet hatte, sprach er mit einer mir unbekannten Person.

    »Es ist getan…wie ihr wünscht, meine Schöpferin. Ich diene, um zu schützen.«

    Sie kamen sich immer näher und näher.

    Sie waren in absehbarer Zeit auf einem Abenteuer, das Ava nie vergaß. Einmal, da schlug ein Schurke ihm ein Bein in sein Gesicht. Darauffolgend blutete er enorm aus seinem Mund. Ava besiegte den Gauner, doch Shariel windete sich auf dem Boden. Sie rannte zu ihm und sah, dass einige seiner Zähne ausgefallen waren. Er schrie wie verrückt: »Mein Gesicht! Mein Gesicht!« Sie brachte ihn schnell weg und versorgte seine Verletzungen. Sie setzte all seine Zähne wieder ein und beruhigte ihn. Er wurde von ihr zu Bett gebracht und sie legte ihm ein nasses Tuch auf die Stirn.

    Am nächsten Morgen war er dankbar dafür, dass Ava sich um ihn gekümmert hatte.

    Eines Abends unterhielten die beiden sich vor dem Schlafen ausgiebig. Ava sagte zu ihm: »Hast du eigentlich schon mal darüber nachgedacht, Gutes zu tun?«

    »Ich wäre zu so etwas nicht fähig.«

    »Bist du dir sicher?«

    »Wieso? Wieso fragst du das?«

    »Du wirst mich jetzt bestimmt auslachen, aber ich verbinde dich öfters mit einem Engel.«

    »Ich bin eher mit dem Teufel verwandt.«

    »Du bringst Licht in mein Herz und in meine Seele und dessen bist du dir bewusst.«

    »Ich erhelle gerne deine Gedanken, aber ein Engel bin ich wohl kaum.«

    »Du bist einzigartig. Egal ob Engel oder nicht.«

    »Du findest doch tatsächlich immer die richtigen Worte, um mich aufzumuntern, meine Erdbeere.«

    »Ich helfe dir gerne, mein Engel.«

    Ava nannte ihn seitdem stets »Engel«. Sie sah immer das Gütige im Menschen und somit das Gutmütige in ihm.

    Auch wenn sie Kenntnis darüber hatte, dass es kaum vorhanden war. Shariels Verstand ließ nicht jeden Gedankengang zu. In seinem Körper war zu viel Hass, den er nicht loswurde.

    Ava war sich dessen bewusst. Das Positive zu erwähnen, blockierte seine Gedanken. Sie spürte es in seinem Gesicht.

    Kapitel 2: Das Mädchen hinter der Maske

    Tage später geschah dann ein unausweichliches Ereignis. Ava beschrieb die Momente in ihrem Tagebuch. Wir befinden uns im Jahr 2051, kurz nach der Seuchenbekämpfung auf der Erde.

    Auf einer Brücke in New New York City wurden die beiden vom Schemen, dem Erzfeind Shariels, in eine Falle gelockt. Dort gab es einen Kampf zwischen ihnen. Ava wurde an einen Pfeiler unter der Brücke gefesselt, während der Feind ihren Freund zu töten begann. Sie sah dabei zu, wie das Leben ihres Seelenverwandten aus ihm wich.

    Nach seinem Tod befreite sie sich von den Ketten, nahm seinen Körper an sich und flüchtete zurück zu Paraside ins Zerlegungswerk. Der Schemen brach die Verfolgung ab.

    Ava fand im Arbeitsbüro ihres Freundes ein Testament. Auf diesem unleserlich geschriebenen Dokument standen Aufgaben, die sie nach seinem Tod vollführen sollte. Ohne zu zögern, tat sie alles, was auf der Liste vorgegeben war.

    Sie fasste den Entschluss, in Shariels Heimat zu reisen, um dort in seinem Namen Taten zu vollbringen, damit man ihn dort nicht vergisst oder meinen könnte, er sei tot.

    Ava machte einen kleinen Ausflug zu den Anhöhen der Rhodes. Dort, in einer kleinen Höhle, haust ein Schneider, der für die TJLOVSMV arbeitet. Womöglich würde der Schneider ihr helfen, da Shariel ein Gründungsmitglied der Liga war.

    Sie begab sich dorthin und erklärte dem kleinen Mann, was mit Shariel passiert war. Er verstand die Lage, in der sie sich befand und willigte ein, ihr ein ganz spezielles Kostüm anzufertigen. Mithilfe dieser Kleidung sollte sie so aussehen wie ihr verstorbener Engel.

    Die magischen Eigenschaften des Gewands waren stark und mächtig, sodass das Tragen dieser Kleidung selbst für die Wächterin sehr kräftezehrend war. Der Schneider warnte sie davor, es nicht zu lange am Stück zu tragen. Jedoch rückte diese Warnung später in den Hintergrund und sie trug es ununterbrochen.

    Nachdem Ava die Kleidung eingetragen hatte, es dauerte nur wenige Stunden, beging sie in seinem Namen Handlungen in New New York City.

    Angeblich, laut dem Text seinerseits, sichern diese ihm einen Platz im Himmel. Es kümmerte sie nicht, ob an diesen Worten etwas dran war. Sie führte die Aufgaben in aller Selbstverständlichkeit aus. Denn sonst blieb ihr nur die Leere.

    Jederzeit hatte sie stets den Schemen im Hinterkopf. Ihre Rache an diesem würde ihr Ruhe und Frieden bescheren. Leider fand sie keine weiteren Spuren auf den Verbleib des Feindes, sodass ihre Vergeltung vorerst nicht erfüllt wurde.

    Sie begann mit einer kleinen Aufwärmaktion. Sie stahl einigen Gaunern in der alten Straße von New New York City ihr Geld und rannte dann fort. Die Gauner verfolgten sie wütend.

    Auf einer von New New York Citys großen Brücken schienen sie Ava eingekreist zu haben. Sie sagten zu ihr, sie säße in der Falle.

    »War schön mit euch, Kumpels. Ich muss jetzt aber wirklich los«, sprach Ava zu den ahnungslosen Banditen.

    Die Typen lachten und wunderten sich, was sie wohl damit meinen könnte. Ava sprang auf das Geländer der Brücke und sah noch einmal kopfüber zu den Typen, die sie bestohlen hatte. Sie grinste sie frech an und sprang nach unten hinab.

    Aus ihrem Rücken kamen mechanische Flügel und sie glitt sanft über dem Wasser, mit einem dicken Grinsen auf dem Gesicht dahin.

    Das war aber nur eine einfache Aufwärmübung, auf dem Weg zu etwas bedeutend

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