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STAR GATE – das Original: Die 15. Kompilation: „Die Bände 141 bis 150 der laufenden Serie STAR GATE – das Original – zusammengefasst!“
STAR GATE – das Original: Die 15. Kompilation: „Die Bände 141 bis 150 der laufenden Serie STAR GATE – das Original – zusammengefasst!“
STAR GATE – das Original: Die 15. Kompilation: „Die Bände 141 bis 150 der laufenden Serie STAR GATE – das Original – zusammengefasst!“
eBook664 Seiten8 Stunden

STAR GATE – das Original: Die 15. Kompilation: „Die Bände 141 bis 150 der laufenden Serie STAR GATE – das Original – zusammengefasst!“

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Über dieses E-Book

Eine Kompilation ist die Zusammenfassung mehrerer Bücher in einem einzigen Buch. Die Kompilationen von „STAR GATE – das Original“ umfassen immer ganze zehn Romane! Günstiger kommt man nicht mehr an seine Lieblingsbücher! Es gibt sie sowohl als sogenanntes eBook als auch gedruckt beispielsweise in der großformatigen Buchausgabe:

 

STAR GATE – das Original: Die 15. Kompilation  

Wilfried A. Hary (Hrsg.): „Die Bände 141 bis 150 der laufenden Serie STAR GATE – das Original – zusammengefasst!“

 

Die Serie STAR GATE – das Original existiert nun schon seit 1986(!). Einige Autoren sind daran beteiligt. Viele Leser schätzten das frühere Heftformat und genießen das Taschenbuchformat, in dem die Serie inzwischen erscheint, aber es gibt nicht wenige Leser, die immer wieder auch nach einem umfangreichen Buchformat verlangen, vergleichbar etwa mit den Silberbänden der Perry-Rhodan-Serie.

Für diese haben wir nun die nächste Kompilation geschaffen, basierend auf den folgenden Bänden der laufenden Serie:

 

141 »Invasion der Chamäleonen« W. A. Travers

142 »Das Auge Kyphoras« W. A. Travers

143/144 »Notlandung« K.-H. Weimer

145/146 »Erben der Menschheit« W. A. Travers

147/148 »Hundert Jahre Frist« Wilfried A. Hary

149/150 »Pranumpal« Erno Fischer

 

Viel Freude beim Lesen dieser immerhin wieder ganze 10(!) Bände umfassenden  Kompilation!

 

Euer Wilfried A. Hary (Hrsg.)

 

Urheberrechte am Grundkonzept zu Beginn der Serie

STAR GATE - das Original:

Uwe Anton, Werner K. Giesa, Wilfried A. Hary,

Frank Rehfeld

 

Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch)

by hary-production.de

 

Achtung: „STAR GATE - das Original“ ist eine eigenständige Serie, die nachweislich Jahre vor Serien ähnlichen Namens begann, wie sie im Fernsehen laufen oder liefen oder im Kino zu sehen sind oder waren! Daher der Zusatz „das Original“!

 

ISSN 1860-1855

© neu 2019 by HARY-PRODUCTION

Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken * Telefon: 06332-481150 * HaryPro.de * eMail: wah@HaryPro.de

 

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.

 

Coverhintergrund: Anistasius, Logo: Gerhard Börnsen

 

Nähere Angaben zum Herausgeber und Hauptautor siehe Wikipedia, Suchbegriff Wilfried A. Hary: de.wikipedia.org/wiki/Wilfried_A._Hary

 

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum6. Nov. 2020
ISBN9783748763710
STAR GATE – das Original: Die 15. Kompilation: „Die Bände 141 bis 150 der laufenden Serie STAR GATE – das Original – zusammengefasst!“

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    Buchvorschau

    STAR GATE – das Original - Wilfried A. Hary (Hrsg.)

    STAR GATE – das Original:

    Die 15.

    Kompilation

    Wilfried A. Hary (Hrsg.)

    Impressum:

    Urheberrechte am Grundkonzept zu Beginn der Serie STAR GATE - das Original: Uwe Anton, Werner K. Giesa, Wilfried A. Hary, Frank Rehfeld.

    Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de.

    ISSN 1860-1855

    Diese Fassung basiert auf den Romanen

    der laufenden Serie!

    © 2019 by HARY-PRODUCTION

    Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken

    Telefon: 06332-481150

    www.HaryPro.de

    eMail: wah@HaryPro.de

    Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und

    Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.

    Lektorat: Werner Schubert

    Logo: Gerhard Börnsen

    Coverhintergrund: Anistasius

    Achtung: „STAR GATE - das Original ist eine eigenständige Serie, die nachweislich Jahre vor Serien ähnlichen Namens begann, wie sie im Fernsehen laufen oder liefen oder im Kino zu sehen sind oder waren! Daher der Zusatz „das Original!

    Vorwort

    Die Serie STAR GATE – das Original existiert nun schon seit 1986(!). Einige Autoren sind daran beteiligt. Viele Leser schätzten das frühere Heftformat und genießen das Taschenbuchformat, in dem die Serie inzwischen erscheint, aber es gibt nicht wenige Leser, die immer wieder auch nach einem umfangreichen Buchformat verlangen, vergleichbar etwa mit den Silberbänden der Perry-Rhodan-Serie.

    Für diese haben wir nun die nächste Kompilation geschaffen, basierend auf den folgenden Bänden der laufenden Serie:

    141 »Invasion der Chamäleonen« W. A. Travers

    142 »Das Auge Kyphoras« W. A. Travers

    143/144 »Notlandung« K.-H. Weimer

    145/146 »Erben der Menschheit« W. A. Travers

    147/148 »Hundert Jahre Frist« Wilfried A. Hary

    149/150 »Pranumpal« Erno Fischer

    Viel Freude beim Lesen dieser immerhin wieder ganze 10(!) Bände umfassenden Kompilation!

    Euer Wilfried A. Hary (Hrsg.)

    STAR GATE 141:

    Invasion der Chamäleonen

    Sie kennen keine Gnade – und nichts scheint sie aufhalten zu können!"

    Über zwei Jahre sind nach Band 108 („Der letzte Zeuge" von Erno Fischer) vergangen – und die kleine Lisa, vorher fast fünf und jetzt knapp sieben Jahre alt, geriet in ihrem kindlichen Leichtsinn auf eine namenlose Welt.

    Wochen sind seitdem vergangen. Sie fand ein neues Zuhause in der Zuflucht der Mutanten, die von der normalen Bevölkerung dieser Welt gnadenlos verfolgt werden.

    Dann geschehen zwei Dinge, die alles für sie verändern: Erstens, ihre Mutter, zu einem Energiewesen geworden, das bei ihrem Sprung auf diese Welt von ihr getrennt wurde, taucht wieder auf. Und zweitens die Invasion der Chamäleonen nimmt ihren Anfang.

    Alle zwei Millionen hier lebenden normalen Menschen sollen anscheinend mittels eines eigens dafür erbauten STAR GATE-Bahnhofes deportiert werden!

    Hauptpersonen:

    Lisa Scott – inzwischen gerade mal sieben Jahre alt und so ungeduldig, wie ihr Alter es verlangt – und genauso ungehorsam. Das macht sie zur Verschollenen auf einer namenlosen Welt. Zumindest hat sie ihre Mutter wieder.

    Telekinet Mot Retsinneb und Teleporter Kra Peisren – wollen den Chamäleonen auf deren eigenen Hauptwelt einen tüchtigen Strich durch die Rechnung machen…

    Elys Condeik – elitärer Kyphorer und Besitzer des Raumschiffs „Auge Kyphoras". Die Dinge entwickeln sich völlig anders als er glaubt.

    *

    Es war offensichtlich, dass das Raumschiff der Chamäleonen jeden Quadratzentimeter des relativ überschaubaren Landstriches erfasste, in dem auf diesem Planeten menschliches Leben möglich war. Auch das beste Versteck nutzte den Menschen nichts. Sie wurden aufgespürt von den filigran wirkenden Robotern und mit gezielten Schockstrahlen in Richtung Transmitterbahnhof getrieben. Wenn die Strecke zu weit erschien und es zu lange dauern würde, wurden sie einfach von mehreren Robotern einzeln aufgegriffen und fliegend befördert. Falls die Menschen es wagten, sich dabei zu bewegen, wurden sie mit Schockstrahlen malträtiert.

    Niemand hatte auch nur die geringste Chance, der Deportierung zu entgehen. Alle Menschen mussten in das pyramidenförmige STAR GATE-Gebäude, das jeden verschluckte.

    Die Mutanten der Zuflucht, die sich unterirdisch verkrochen hatten, um nicht von den Chamäleonen entdeckt zu werden, wurden fassungslos Zeugen von den nach wie vor für sie unverständlichen Vorgängen. Es war ihnen unmöglich, einzugreifen.

    Das Energiewesen Maria Scott, die Mutter der kleinen Lisa, erschien in der Ratshalle und fasste noch einmal alles Beobachtete zusammen. Sie hatte sich vor Ort von den Vorgängen überzeugt, und sowieso hatte niemand mehr Zweifel daran, dass es die Absicht der Chamäleonen war, die gesamte Bevölkerung zu evakuieren. Obwohl niemand wusste, warum dies geschah und auch nicht, wohin man die Menschen überhaupt brachte.

    Es gab zwar die Idee, dass die Menschen vielleicht als eine Art Sklaven missbraucht werden sollten, aber angesichts der ausgefeilten Robotertechnik erschien das eher unwahrscheinlich.

    Ja, was sollte das Ganze?

    Darauf hatte auch das Energiewesen Maria keine Antwort.

    Eine weitere Versammlung wurde einberufen. Lisa, Mot Retswerb und Webb Retsinneb wohnten dieser bei - wie jeder, der im Moment im Camp abkömmlich erschien. Die Wächtermutanten waren ja voll und ganz damit beschäftigt, mögliche Gefahren für das Camp rechtzeitig zu erkennen, und viele andere standen bereit, notfalls das Camp mit ihrem Leben zu verteidigen.

    Nach mehreren Stunden Verhandlung war endlich der Entschluss gefasst. Eine überwältigende Mehrheit der Mutanten wollte ihre vollkommene Passivität nun doch noch aufgeben.

    Jetzt ging es ja nicht mehr um die durchaus vernünftige Entscheidung, blutige Konflikte mit den „Normalen" zu vermeiden, sondern vor allem darum, was aus den verschwundenen Menschen wurde. Die Mutanten ahnten nichts Gutes, und es war sozusagen ihre Pflicht, etwas zu unternehmen.

    Das war allerdings leichter gesagt als getan.

    Schließlich einigte man sich darauf, dass auch Mutanten die Transmitterreise mitmachen mussten. Es war die einzige Möglichkeit überhaupt, die man noch sah. Offen konnten sie nicht auftreten, wollten sie nicht riskieren, ein Opfer der überlegenen Waffen des Gegners zu werden.

    Der zweite Punkt der Überlegung war, wer für die Exkursion in Frage kam. Man durfte nur Mutanten schicken, die in ihrer Erscheinung von normalen Menschen nicht zu unterscheiden waren und die auch einer genaueren Untersuchung standhalten konnten.

    Mot war einer der wenigen, die man in Betracht zog. Zumal er noch keine klar ihm zugewiesene Aufgabe wahrzunehmen hatte, was ihn mehr oder weniger unabkömmlich gemacht hätte. Genauso wie Webb und Lisa. Sein Herz schlug unwillkürlich ein paar Takte schneller. Hier hatte er endlich Gelegenheit, sich für das zu revanchieren, was man ihm Gutes getan hatte. Er meldete sich spontan freiwillig.

    Nachdem alle Fragen erörtert waren, stand das Ergebnis fest: Mot Retswerb würde in der Tat mit dabei sein. Der ältere Kra Peisren würde als Teleporter gemeinsam mit ihm das Abenteuer wagen. Denn auch er war derzeit abkömmlich, nachdem es kaum noch Menschen mehr auf diesem Planeten gab und somit auch keine angehenden Mutanten, die es zu retten galt. Das Los fiel außerdem auf ihn, weil er eben ein fähiger Teleporter war und ohne Schwierigkeiten einen zweiten Menschen mittransportieren konnte. Außerdem hatte er von allen die meiste Erfahrung, wenn es galt, sich unter Menschen zu bewegen, ohne Verdacht zu erregen.

    Aber auch Webb und Lisa meldeten sich freiwillig. Ihre Mutter hatte nichts dagegen einzuwenden. Sie hielt sich sowieso aus allen Entscheidungen heraus. Schließlich war sie hier nur so etwas wie ein geduldeter Gast.

    Man entschied sich gegen Lisa, weil sie als kleine Siebenjährige einfach noch zu jung erschien. Das ärgerte sie maßlos, zumal ja jeder hier wusste, dass sie der stärkste Mutant überhaupt im Camp war, trotz ihrer äußerlichen Kindlichkeit. Als sie argumentierte, dass sie ja auch ihre Mutter mitnehmen wollte, wurde das strikt abgelehnt, weil das Energiewesen für das Camp viel wichtiger war, hieß es.

    Ihre Mutter mahnte Lisa prompt zur Zurückhaltung. Vielleicht würde sie ja hier tatsächlich noch gebraucht werden? Nicht nur sie selbst und allein, sondern auch im Verbund mit Lisa? Niemand konnte wissen, was die nahe Zukunft noch bringen würde. Es sah jedenfalls nicht danach aus, als wäre das etwas Gutes.

    Und auch Webb wurde erst einmal abgelehnt. Er solle sich zur Verfügung halten, hieß es bei ihm lapidar.

    Also blieb es bei der ersten Entscheidung, Mot und Kra allein auf die Reise in die gefährliche Ungewissheit zu schicken. Weitere Argumente, die dem entgegen sprechen konnten, wurden gar nicht mehr angehört. Zumal nun wirklich keine Zeit mehr zu verlieren war.

    *

    Sie materialisierten inmitten einer Menschengruppe, die zu den letzten überhaupt gehörte. Die Leute waren außer sich ob der bevorstehenden Deportation, gegen die sich niemand erfolgreich wehren konnte. Prompt roch es intensiv nach einem Gas, mit dem die Invasoren anscheinend zusätzlich Druck machen wollten, um die Menschen in den Transmitterbahnhof zu zwingen.

    Mot spürte auch selber Panik in sich aufsteigen und gleichzeitig den unwiderstehlichen Drang, sich im Transmitterbahnhof in Sicherheit zu bringen.

    Bei dem Gas schien es sich um eine Art Droge zu handeln, die unmittelbar auf die Psyche wirkte. Ohne Schwierigkeiten konnte er die Beeinflussung jedoch bekämpfen, nachdem ihm klar geworden war, worum es sich handelte.

    Kra Peisren erging es ebenso wie ihm. Sie ließen sich trotz ihres nach wie vor wachen Verstandes von den kopflosen Menschen treiben, die der Droge nicht das Geringste entgegen zu setzen hatten.

    Ein Rundblick überzeugte den jungen Mutanten davon, dass es sich anscheinend um die letzten „normalen" Menschen auf diesem Planeten handelte. Sah man von den beiden weiteren Gruppen ab, die gleich ihrer Gruppe in dem riesigen Gebäude verschwanden.

    Im nächsten Augenblick befanden sie sich in dem weit verzweigten Gangsystem, und Mot sah zum ersten Mal mit eigenen Augen so ein Star Gate, wie Lisas Mutter Maria es ihnen beschrieben hatte. In der Spitze des Tetraeders, der ansonsten aus einem feinmaschigen, golden schimmernden Metallnetzwerk bestand, gab es ein geheimnisvolles, um nicht zu sagen bedrohliches Fluoreszieren. Maria hatte ihnen erzählt, dass es sich um das sogenannte FluoreszenzFeld handelte, das sich blitzartig ausbreitete, nur für Nanosekunden. Danach würden sie irgendwo anders sein, nämlich in der Empfangsstation. Wo auch immer sich diese befinden mochte. Und selbst wenn diese Empfangsstation tausende von Lichtjahre weit entfernt stand.

    Mots Herz klopfte rhythmisch und hart. Er hatte das Gefühl, Kra Peisren an seiner Seite müsste es hören, was natürlich Unsinn war. Es fiel ihm schwer, sich auch nur annähernd vorzustellen, dass es sich bei diesen Pyramiden um ein Transportmittel handelte – streng genommen. Gänzlich unmöglich gar war ihm die Vorstellung, auf einem fernen Planeten diese Pyramide wieder zu verlassen.

    Regelrecht in kalten Schweiß gebadet und im Grunde seiner Seele bitter bereuend, sich überhaupt für dieses Abenteuer zur Verfügung gestellt zu haben, ließ er sich in eines der zum Sprung bereiten Star Gates treiben. Hinter ihm schloss sich der Zugang mit einem leisen Klicken.

    Er vergewisserte sich, dass auch Kra bei ihm war. Er sah diesen nur noch wie durch einen Schleier. Seine Augen brannten wie Feuer, weil der kalte Schweiß hinein gesickert war.

    Kra Peisren sah es, fand aber keine tröstenden Worte. Wahrscheinlich deshalb, weil es ihm selber nicht viel besser erging. Er war zwar ein begabter Teleporter, der beinahe beliebig seinen Standort wechseln konnte, aber es war eine Sache, über Kilometerdistanzen zu springen – und es war eine völlig andere Sache, wenn aus Kilometerdistanzen ganze Lichtjahresdistanzen wurden. Zumal er normalerweise wusste, was ihn am Ziel des Sprunges erwartete - und jetzt hatten sie nicht die leiseste Ahnung davon.

    Und dann war es soweit.

    Mot spürte so viel nackte Angst wie noch nie zuvor. Selbst als er auf der Flucht vor seinen Häschern gewesen war, hatte er nicht so viel Angst verspürt.

    Und wenn es jetzt doch kein Transmitter ist, dieses sogenannte Star Gate, sondern in Wahrheit ein Vernichtungsinstrument?, fragte er sich verzweifelt. Zur Flucht war es jedoch längst zu spät.

    Dass Kra Peisren jetzt ähnliche Gedanken hegte, sah er an dessen Gesichtszügen, die leicht verzerrt wirkten. In den Augen loderte ein unbestimmbares Feuer. Das sah Mot erst, als er ein paarmal kräftig geblinzelt hatte. Kra fragte sich offenbar vor allem, ob er von hier aus überhaupt noch eine Chance gehabt hätte, sich in Sicherheit zu teleportieren. Nicht dass er es darauf hätte ankommen lassen wollen, sondern nur mal so als rein theoretische Erwägung. Aber niemand konnte ihm das beantworten. Er hätte es schon selber ausprobieren müssen, und genau das durfte er jetzt nicht. Weil er damit nicht nur Mot im Stich gelassen hätte, sondern im Grunde genommen das gesamte Mutantencamp. Mehr noch als das: Vielleicht sogar den gesamten Rest der Menschheit, wie sie einst auf diesem Planeten existiert hatte?

    Mot schrie unwillkürlich auf, als er von dem flimmernden FluoreszenzFeld berührt wurde. Dabei war er schon am Ziel, bevor der Schrei überhaupt eine Chance gehabt hatte, seine Lippen zu verlassen.

    Er benötigte Sekunden, um sich darüber klar zu werden.

    Sein Blick suchte den von Kra.

    Also doch kein Vernichtungsinstrument!, bedeutete es.

    Blieb die Frage, wo sie sich jetzt überhaupt befanden.

    Der Zugang öffnete sich wieder, und er unterschied sich nicht bis ins kleinste Detail von dem Zugang, durch den sie die Gitterpyramide betreten hatten. Das hatte Maria ihnen ebenfalls erklärt. Sie waren in einem identischen Star Gate materialisiert. Dabei sei ihrer Aussage nach Materialisation eigentlich der falsche Ausdruck, denn sie waren ja nicht zum Sprung entmaterialisiert worden, sondern hatten lediglich die physikalische Ebene gewechselt. Gleich zweimal: Sie waren auf der Nullebene gewesen, wo es weder Zeit noch Raum gab, im sogenannten Äthermorph, um von diesem im gleichen Moment wieder ausgespien zu werden, weil dies ein unnatürlicher Zustand gewesen wäre. Dabei waren sie eben im Star Gate der genau gleichen Norm erschienen. Eben in jenem, das sie jetzt mit der Menschengruppe verließen.

    Es gab keinen Gasgeruch mehr, also auch nichts, was die Menschen trieb. Außer ihrer berechtigten Angst. Immerhin war der offene Zugang ein Fluchtweg, wie es schien, und diesen wollten sie möglichst gleichzeitig nutzen.

    Mot und Kra hielten sich wohlweislich zurück und machten nicht mit bei dieser rücksichtslosen Drängelei. Sie warteten ab, bis sie an die Reihe kamen, um das Star Gate wieder zu verlassen.

    *

    „Die Verbindung mit den beiden ist gerissen", sagte der Cheftelepath tonlos zu dem Rat.

    „Ich weiß", fuhr der Rat ihn an.

    Der Cheftelepath war annähernd menschenähnlich und unterschied sich äußerlich eigentlich nur durch mehrere auffällige Missbildungen. Lisa hatte erfahren, dass er in einem ziemlich schlimmen Zustand gewesen war, als man ihn gerettet hatte. Er wäre genauso wie andere mit deutlichen körperlichen Behinderungen unweigerlich getötet worden. Aber seine Eltern hatten zu den Sympathisanten der Mutantenfreunde gehört. Sein Glück. Das hatte ihn überleben lassen. Er gelangte so in das Camp schon als Neugeborener, während seine Eltern gegenüber der Obrigkeit behauptet hatten, er sei bei der Geburt gestorben. Statt seiner wurden ein paar Steine im Kindersarg beerdigt. Da seine Eltern hohes Ansehen genossen, verzichtete man ausnahmsweise auf eine genauere Überprüfung ihrer Aussage.

    Sie hatten künftig damit leben müssen, ihren Sohn niemals wieder zu Gesicht zu bekommen und noch nicht einmal zu erfahren, wo er denn eigentlich abgeblieben war.

    Heilmutanten hatten ihn von den schlimmsten Folgen seiner Missbildungen geheilt. Die jetzt noch sichtbaren Missbildungen hatten sie später beseitigen wollen. Es war ungefährlicher, wenn ein Mutant dann bereits ausgereifter war. Doch der jetzige Cheftelepath hatte das rigoros abgelehnt. Er war stolz auf alles, was ihn von normalen Menschen unterschied. Genauso wie viele andere hier im Mutantencamp. Zumal die Missbildungen ihn im Alltag praktisch so gut wie nie behinderten.

    Lisa überlegte, wie der Cheftelepath eigentlich hieß. Entweder hatte sie den Namen vergessen, weil er ihr nicht wichtig genug erschienen war, oder aber niemand hatte ihn bislang ihr gegenüber erwähnt.

    Eigentlich war das jedoch unwichtig. Sie konzentrierte sich lieber auf das, was weiterhin geschah.

    Der Telepath war stark erregt.

    Ein dritter, einer seiner Leute, mischte sich ein:

    „Porum, du hast recht: Das kann nur bedeuten, dass sie nicht mehr am Leben sind, konstatierte er voller Trauer. Jetzt fiel es Lisa wieder ein: Porum Schinei hieß der Cheftelepath. Der andere fuhr tonlos fort: „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass telepathische Impulse durch die Entfernung nicht schwächer werden.

    „Ja, gewiss, brauste der Rat auf. Es wurde ersichtlich, wie sehr ihm das Schicksal der beiden nahe ging. „Bisher haben wir uns allerdings nur auf der Oberfläche des Planeten bewegt. Wer sagt uns, dass es telepathische Impulse vermögen, die unvorstellbaren Entfernungen im interstellaren Raum zu überbrücken?

    Niemand ging mehr darauf ein, denn ein jeder wusste, dass es besser war, Zurückhaltung zu üben, wenn der Rat eine solche Laune hatte.

    Und außerdem bestand da immer noch die Hoffnung, die Theorie, dass die Entfernung schuld war, wenn die Verbindung abriss, würde sich als richtig erweisen.

    Nur Lisas Mutter, das Energiewesen Maria, hielt sich nicht mehr länger zurück. Schließlich konnte sie als einzige einen konstruktiven Gedanken beisteuern:

    „Es hat gar nichts zu sagen, mit Verlaub, Rat: Es gibt zwar unter Umständen telepathische Verbindungsmöglichkeiten über weitere Distanzen hinweg, wie es sie auf der Oberfläche eines Planeten gibt, aber in einem solchen Fall… Es kann sich eigentlich nur um viele Lichtjahre handeln. Selbst mir fehlt die Erfahrung, abzuschätzen, wo die Grenzen einer telepathischen Verständigung zwischen Mutanten sind und unter welchen Umständen man diese Grenzen verschieben könnte. Vielleicht sind es ja sogar tausende von Lichtjahre, die überbrückt werden müssen? Dann jedenfalls gibt es keine Möglichkeit mehr, meines Erachtens nach, auf telepathischem Wege etwas über das Schicksal der beiden zu erfahren. Zumal sie beide eben selber keine Telepathen sind!"

    Diese letzte Bemerkung war ausschlaggebend: Der Rat beruhigte sich wieder, genauso wie jetzt die Telepathen. Sie schauten Maria dankbar an, die ihnen eine Projektion dessen zeigte, wie sie als Mensch einst ausgesehen hatte.

    Alle schöpften wieder neue Hoffnung, und genau das war ja der Sinn ihres Einwandes gewesen.

    *

    „Wir haben den telepathischen Kontakt mit dem Camp verloren!", stellte auch Kra Peisren mit brüchig klingender Stimme fest. Aber Mot hatte es schon selber bemerkt. Er kam sich plötzlich vor wie ein Verstoßener. Was war geschehen?

    „Die Distanz zu unserer Heimatwelt scheint entsprechend groß zu sein", erläuterte ihm Kra Peisren.

    Mot konzentrierte sich wieder auf die unmittelbare Umgebung und versuchte, bloß nicht mehr daran zu denken, wie weit das Mutantencamp jetzt entfernt war von ihnen.

    Der Gang, der zu den Star Gates führte, war praktisch identisch mit dem Gang, den sie entlang gekommen waren, vor dem Sprung. Plötzlich standen die Gefährten jedoch in einer gigantischen Halle, jenseits eines offenen Torbogens, durch den sie mehr geschoben worden waren, als dass sie ihn aus eigenem Willen durchschritten hatten. Immer mehr Menschen tauchten jetzt auf, aus verschiedenen Richtungen kommend, denn überall mündeten Gänge in diese Halle, und blickten sich verständnislos um, als seien sie soeben aus einer Art Traum erwacht. Kein Wunder, denn hier gab es kein Gas, das wie eine Droge wirkte. Es schien keinerlei weitere Beeinflussung mehr zu geben.

    Durch Nachfolgende wurden sie weitergedrängt. Die beiden Mutanten machten Platz.

    „Das ist also die Empfangsstation", murmelte Kra.

    „Glaubst du, dass alle Menschen hierher verfrachtet worden sind?", erkundigte sich Mot. Er tat es, nur um etwas zu sagen, um nicht ständig an die Ungewissheit ihrer nahen Zukunft denken zu müssen.

    „Wahrscheinlich nicht. Kra schüttelte den Kopf. „Ich vermute etwas anderes, ohne natürlich zu wissen, ob ich richtig liege: Wahrscheinlich wurden sie auf mehrere Zielplaneten verteilt. Sieh dir die Ausmaße der Halle an. Einige tausend Leute sind bereits versammelt. Keiner verlässt das große Rund. Wenn man bedenkt, wie groß die Beförderungskapazität des Transmitterbahnhofs auf unserem Heimatplaneten ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass alle, die vorher auf die Reise gegangen sind, bereits hinausgetrieben wurden.

    Als wäre das Wort „hinausgetrieben" ein Signal gewesen, tauchten plötzlich ringsum Roboter auf, diesmal äußerst bedrohlich wirkende, weil waffenstarrende Metallmonster.

    Als die Menschen ihrer ansichtig wurden, entstand wildes Geschrei. Die Roboter kümmerten sich nicht darum. Sie rückten näher und schlossen den Kreis langsam. Den Leuten blieb nichts anderes übrig, als auf den breiten Ausgang zuzulaufen. Es kam dabei mehrere Male vor, dass jemand stolperte und den Boden unter den Füßen verlor. Die Nachfolgenden nahmen in ihrer Panik wenig Rücksicht darauf.

    Mot und Kra waren erschüttert, hatten aber keine Möglichkeit zum Eingreifen. Sie mussten vielmehr darauf bedacht sein, dass es ihnen nicht ebenso erging.

    Es war ihnen inzwischen unmöglich geworden, sich verbal zu verständigen. Dazu war der Lärm viel zu groß. Sie taten es telepathisch.

    „Mir scheint fast, als würden die das absichtlich machen", meinte Mot und deutete auf die Roboter, die unerbittlich näher rückten. Sie waren wahrlich furchtbar anzusehen, vor allem für die in der Vorstellungswelt des finsteren Mittelalters lebenden Menschen. Tatsächlich schienen die Roboter mit voller Absicht die Panik zu schüren.

    „Du hast recht, gab Kra zurück. „Ich glaube auch schon das Motiv dafür zu sehen: Auslese! Man will die Schwachen von den Starken trennen. Wer dies hier überlebt, gehört zweifelsohne zu den Starken.

    „Ich hoffe, du irrst dich darin!" Mot schüttelte angewidert den Kopf über die Vorgänge. Sein Verstand weigerte sich, die These seines Begleiters anzunehmen. Er flüchtete sich lieber in die Vorstellung, dass die Roboter nicht wirklich absichtlich so vorgingen. Sie folgten ganz einfach nur ihrer Programmierung. So etwas wie Rücksichtsnahme war darin offensichtlich nicht vorgesehen.

    Sie sahen Väter und Mütter, die ihre Kinder fest an sich pressten, um ihnen dadurch das Leben zu retten.

    Mot begriff: „Das lässt nur einen Schluss zu: Sklaverei für alle Überlelbenden!"

    Kra nickte.

    „Aber warum?, begehrte Mot auf. „Warum hat man die Leute nicht auf ihrem Heimatplaneten versklavt? Warum verschleppt man sie?

    „Noch sehen wir darin keinen Sinn, Mot, aber ich bin sicher, dass sich die Fremden bei ihrem Vorgehen etwas denken. Sie tun nichts ohne Grund. Warten wir ab, was sich ergibt."

    „Vor allem interessiert es mich, wieso eine so hochzivilisierte Rasse so etwas wie Sklaven überhaupt braucht. Schließlich haben sie Roboter", überlegte Mot.

    Kra enthielt sich seiner diesbezüglichen Meinung.

    Sie gelangten zum Ausgang und durch diesen in einen langen Tunnel. Obwohl dieser sehr breit war, wirkte er in Anbetracht der Menschenmasse wie ein Nadelöhr. Die beiden Gefährten mussten fast befürchten, zerquetscht zu werden. Nur noch wenige Menschen waren hinter ihnen. Die Roboter stampften heran - seelenlose, rücksichtslose Kampfmaschinen. Ihre gläsernen Augen glitzerten kalt.

    Plötzlich krampfte sich Kras Hand um Mots Oberarm.

    „Sieh, da vorn!", signalisierte er telepathisch.

    Mot Retswerb folgte seinem Blick. Er runzelte erstaunt die Stirn.

    Kaum sichtbar flimmerte weiter vorn die Luft im Gang. Wenn die Menschen die Barriere erreichten, bekamen sie einen eigenartigen, torkelnden Gang, der sich erst allmählich wieder stabilisierte und marionettenhaft wurde.

    „Eine Art… Hypnosperre!", durchzuckte es Mot. Er war auf diese Idee gekommen, weil er ja Suggestoren kannte, wie seinen Leidensgenossen Webb Retsinneb. Und immerhin waren die Invasoren technisch so weit fortgeschritten, dass es nicht unmöglich erschien, dass sie so etwas auch auf technischer Basis vermochten.

    Der Gedanke war deutlich genug gewesen, um von Kra Peisren verstanden werden zu können.

    „Wir werden sie umgehen", versprach er.

    Nach einem kurzen Blick zurück klammerte er sich an Mot und konzentrierte sich. Sie waren nur noch wenige Schritte von der Barriere entfernt. Von einer Sekunde zur anderen standen sie auf der anderen Seite.

    Verstohlen schauten sie sich um. Von den beeinflussten Menschen hatte es niemand bemerkt, und die Roboter zeigten keinerlei Reaktion.

    Erleichtert atmeten die beiden auf. Die erste Hürde wäre geschafft.

    „Meine größte Sorge ist nach wie vor die, murmelte Kra Peisren leise: „Wo, um alles in der Welt, sind wir hier gelandet? Wie viele Lichtjahre trennen uns von der Heimat? Solange wir das nicht wissen, bleibt letztlich alles sinnlos, was wir hier unternehmen! Ich bereue inzwischen, dass wir nicht einen Telepathen mitgenommen haben, dem es vielleicht möglich gewesen wäre, doch noch Kontakt mit der Heimat aufzunehmen. Aber dann wurde ihm selber bewusst, dass er stattdessen Mot hätte zurücklassen müssen. „Tut mir leid, Mot, ich weiß ja, dass ich nur einen einzigen Menschen im Tandemsprung mitnehmen kann. Und möglicherweise bist du als mein Begleiter sogar wertvoller als es ein Telepath hätte sein können. Zumal es nach wie vor fraglich bleibt, ob auf diese Distanz überhaupt ein telepatischer Kontakt möglich gewesen wäre."

    Mot sagte nichts dazu. Es wäre ihm sowieso nichts anderes übrig geblieben, als seinem Freund zuzustimmen.

    Sie spürten einen deutlichen telepathischen Befehl und zuckten erschrocken zusammen. Erst dabei wurde ihnen nämlich bewusst, dass immerhin die Gefahr bestand, von den Invasoren „belauscht" zu werden, wenn es diesen möglich war, selber Telepathie anzuwenden.

    Aber dann beruhigten sie sich mit dem Gedanken, dass sie schon längst aufgeflogen gewesen wäre, hätten die Invasoren sie als Mutanten entlarvt. Sie schienen gar nicht mit so etwas zu rechnen und beschränkten sich darauf, die Menschen hypnotisch und jetzt sogar auf telepathischem Wege zu beeinflussen. Denn die beiden sahen, dass die Menschen um sie herum auf den Befehl reagierten. Da sie sich in einer Art Trance befanden, bewirkt durch das Hypnofeld, wie Mot schon richtig vermutet hatte, reagierten sie scheinbar mit stoischer Gelassenheit. Sie waren alle nicht mehr Herr über sich selbst und teilten sich weisungsgemäß in Gruppen auf. Mot und Kra blieb nichts anderes übrig, als ebenfalls dem auch für sie deutlichen Befehl zu folgen, wollten sie nicht auffallen. Allerdings achteten sie darauf, zusammenzubleiben.

    Sie befanden sich jetzt, nach dem Verlassen des himmelstürmenden Gebäudes mit dem Star Gate-Bahnhof, auf einem weiten, freien Platz. Die einzelnen Gruppen standen hier bereit, im Abstand von jeweils etwa sieben bis acht Metern.

    Fluggleiter surrten herbei, um genau in diesem Abstand zu landen. Jede Gruppe stieg in einen. Der entsprechende telepathische Befehl war eindeutig. Die Gleiter reichten sowieso nur für einen Teil der Gruppierungen. Der Rest der Menschen blieb in Warteposition.

    Sobald Mot und Kra mit den anderen Menschen ihrer willkürlich zusammengewürfelten Gruppe eingestiegen waren, hob ihr Gleiter wieder ab – gemeinsam mit den meisten anderen. Der Rest der Gleiter folgte erst, als diese ebenfalls vollständig beladen waren.

    Das Schlimmste dabei war, dass alles in absoluter Routinemäßigkeit geschah. Nur Roboter waren zu sehen. Niemand sonst zeigte sich. Alles war genauestens durchorganisiert.

    In einer anderen Situation hätten die beiden Mutanten für diese Leistung vielleicht so etwas wie Bewunderung verspürt. Die Fremden waren offenbar eine Rasse, die genau wusste, was sie wollte. Sie machte keine großen Umwege, sondern verfolgte stur und schnurgerade ihr Ziel. Dass es hier nicht um leblose Gegenstände, sondern um denkende Menschen ging, schien sie allerdings nicht im Geringsten zu stören. Sie verfolgten ihre Ziele, wie es für sie selbst am besten war. Etwas anderes zählte offensichtlich nicht.

    Die trotz alledem aufkeimende Bewunderung machte bald nackter Wut Platz. Was maßten sich diese Kreaturen überhaupt an? Wer gab ihnen das Recht, wie Götter über alles und jeden zu verfügen?

    Unterwegs hatten sie Gelegenheit, eine absolut futuristisch anmutende Stadt von oben zu betrachten. Die Anordnung von Gebäuden und Formen, deren Sinn sie nicht einmal erraten konnten, verwirrte sie sehr, und sie verloren jeglichen Entfernungsbegriff, jegliche Orientierung. Wie weit war der Transmitterbahnhof inzwischen eigentlich entfernt? Der Flug erfolgte mit hoher Geschwindigkeit und schien nicht mehr enden zu wollen. Bis ein Gebäude auftauchte, das wie ein riesiger Turm wirkte. Dieses schien ihr Ziel zu sein.

    Die beiden schauten umher, ohne die anderen Gleiter noch sehen zu können.

    Doch, da tauchten noch welche auf, die das gleiche Ziel ansteuerten.

    Nach der Landung auf dem Dach des Gebäudes, dessen Ausmaß für die Freunde nicht wirklich übersehbar war, verließen sie den Gleiter und trotteten mit ihrer Gruppe zu einem breiten Antigravschacht.

    Sie hatten natürlich keinen Begriff einer solchen Einrichtung und sahen lediglich einen scheinbar völlig leeren Schacht, der bodenlos tief erschien. Aber als andere aus ihrer willenlosen Gruppe von einem unsichtbaren Feld erfasst wurden und sanft nach unten schwebten, beruhigte sie das wieder. Sie ließen sich von dem Antigravfeld ebenfalls erfassen.

    Am Ende einer Abfahrt über endlos erscheinende Reihen von Stockwerken hatten sie endlich ihr weiteres Ziel erreicht: Einen langen Gang, von dem viele Türen abzweigten. Sie mussten diesen Gang betreten und gingen ihn entlang, so lange, bis ein weiterer telepathischer Befehl sie stoppen ließ.

    Sie standen nun vor einer dieser Türen und warteten, bis sie sich automatisch öffnete.

    Sie traten ein.

    Die Mutanten vergaßen vor Überraschung zu atmen.

    Der Raum vor ihnen war zwar recht karg eingerichtet, aber es kam da wohl auf den Standpunkt an. Für die Menschen jedenfalls, die alle aus einer mittelalterlichen Zivilisation stammten, war das hier der Gipfel von Luxus.

    Die Gefährten stellten sich in die Mitte des wohl als eine Art Aufenthaltsraum fungierenden geräumigen Salons und konnten sich nicht mehr halten vor Staunen.

    Es gab Türen, die allesamt offen standen. Sie führten zu weiteren Räumlichkeiten, wie es schien.

    Die beiden Mutanten machten die Probe aufs Exempel. Sie begaben sich auf Erkundung.

    Es stellte sich heraus, dass sich hinter dem Aufenthalts- oder Gemeinschaftsraum mehrere kleine, in sich abgeschlossene Wohnungen befanden.

    Als sie zum Zentrum der Lebensbereiche zurückkehrten, spürten sie die Veränderung. Wie Schuppen war die Apathie von den Menschen abgefallen.

    Ein älterer Mann rieb sich vergnügt die Hände und warf immer wieder Blicke in die Runde. Als er Mots ansichtig wurde, hieb er ihm kameradschaftlich auf die Schulter.

    „Na, mein Junge, da haben wir wirklich Glück gehabt, wie? Wollte schon immer mal von zu Hause fort. Schöner Planet, eh? Werde mich hier wohl fühlen, denke ich. Alles nach meinem Geschmack."

    Die Menschen waren fröhlich und ausgelassen.

    Jetzt spürten die beiden Mutanten, dass der telepathische Druck, den sie die ganze Zeit über gespürt hatten, seit sie sich vor dem Transmittergebäude versammelt hatten, verschwunden war. Es wurde ihnen klar, dass man in dieser Zeit nicht nur einfache Befehle erteilt, sondern die hypnotisierten Menschen darüber hinaus sozusagen auf ihre Zukunft programmiert hatte.

    Da waren zwei junge Menschen - ein Mädchen und ein Junge. Sie umarmten sich glücklich.

    „Soll ich dir unsere Wohnung zeigen?", fragte er zärtlich.

    Sie hauchte ein leises „Ja!" - und dann verschwanden die beiden engumschlungen und sich immer wieder küssend.

    „Glückliche Menschen, murmelte Kra Peisren vor sich hin. „Es sind bessere Arbeiter als Menschen, die man wie Marionetten steuert. Man hat ihnen ihr gesamtes Gehirnpotential gelassen und ihnen nur eine falsche Erinnerung eingegeben. Wahrscheinlich werden sie noch immer psychisch überwacht, damit man sofort eingreifen kann. Die Fremden sind wahre Perfektionisten. Ihre Roboter sind so gebaut, dass sich die Fremden selbst um nichts zu kümmern brauchen.

    „Jetzt verstehe ich auch, wozu sie Sklaven benötigen, sinnierte Mot und ließ Kra dabei an seinen Gedanken teilhaben. „Ihre Roboter haben keinen Verstand, Menschen aber doch. Dadurch sind sie viel effektiver. Das ist die gefühllose Kalkulation von Wesen, die rein rational denken!

    „Mag stimmen, meldete Kra letzte Bedenken an. „Aber wenn eine Rasse dermaßen hoch zivilisiert ist in technischer Hinsicht, wäre es ihnen auch möglich, denkende Roboter zu schaffen. Das ist jedenfalls meine Meinung.

    „Sie wollen das gar nicht, trumpfte Mot auf. „Denkende Roboter könnten ihren Herren irgendwann gefährlich werden. Denn denkende Roboter könnten ihre Programmierung möglicherweise selbst modifizieren. Zumindest würde die Gefahr bestehen. Insofern sind Sklaven das kleinere Übel – sozusagen.

    Kra Peisren hatte darauf keine Erwiderung.

    Er wechselte stattdessen das Thema: „Eigentlich hätten wir längst auffallen müssen, da ja für die Chamäleonen so etwas wie Telepathie nichts Fremdes ist. Ganz im Gegenteil. Ja, ich frage mich in der Tat, wieso sie nicht auf uns aufmerksam werden."

    „Nun, ich bin froh drum!", meinte Mot leichthin.

    „Klar, ich auch, aber es wundert mich halt." Kra sinnierte kurz. Dann schien er die Lösung parat zu haben:

    „Ich denke mal, die rechnen nicht im Entferntesten damit, dass sich jemand ihrer Beeinflussung entziehen könnte. Also verzichten sie darauf, die Gedanken zu überwachen. Das tun sie erst, wenn einer aus der Reihe tanzt – und das im wahrsten Sinne des Wortes."

    „Dann müssen wir halt nur bemüht sein, eben nicht aus der Reihe zu tanzen, um keine Aufmerksamkeit zu erregen", schlug Mot vor.

    „Ob wir das auf Dauer durchhalten können?, zweifelte Kra. „Vergiss nicht, Mot, wir sind nicht auf Urlaub, und wir können auch nicht so einfach tun, als seien wir wie die willfährigen Sklaven hier rund um uns. Wir sind schließlich hier, weil wir einen klaren Auftrag haben.

    *

    Das Essen war in einem großen Seitenfach erschienen, das sich plötzlich für alle geöffnet hatte. Völlig geordnet hatten sich die Menschen angestellt, um der Reihe nach Essen in Empfang zu nehmen, das aus einem undefinierbaren Brei bestand. Nach anfänglichem Zögern hatten sich auch die Gefährten angeschlossen, ihren Brei genommen und davon gekostet. Sie waren überrascht über den ausgezeichneten Geschmack und machten sich schließlich mit wahrem Heißhunger darüber her, nachdem sich alle anfänglichen Bedenken dermaßen zerstreut hatten.

    Zu trinken gab es eine Auswahl von ebenfalls wohlschmeckenden Fruchtsäften und klares Wasser. Für die Versorgung war jedenfalls reichlich gesorgt. Das mussten sie ihren Entführern zugestehen.

    Nachdem sie gesättigt waren, ließen sich die beiden Mutanten unabhängig voneinander in Gespräche mit den Beeinflussten ein. Sie selbst hatten sich ja erfolgreich der Gehirnwäsche entziehen können. Deshalb hatten sie nichts davon mitbekommen, was man den Menschen vermittelt hatte.

    Es zeigte sich in der Tat, dass die Menschen mit ihrer „Programmierung" auch ein beträchtliches Wissen mitbekommen hatten, die Rasse der Entführer betreffend. Die Chamäleonrasse war angeblich der neue Herr der Galaxis. Kein Wort über den Bund von Dhuul-Kyphora allerdings, als hätte es diesen gar nicht mehr geben.

    Mot und Kra wussten es zwar besser, doch sie widersprachen natürlich nicht und waren gespannt darauf, was die Chamäleonen weiterhin behaupteten. Die beeinflussten und regelrecht programmierten Menschen glaubten natürlich alles vorbehaltlos.

    Es gab eigentlich nur ein Zugeständnis, das die Chamäleonen noch machten: Sie hatten noch nicht völlig die Kontrolle über die Galaxis, sahen es aber als eine Frage der Zeit an, bis ihnen das gelingen würde. Sogar in diesem Zusammenhang wurde jedoch der Bund von Dhuul-Kyphora mit keinem Wort erwähnt.

    Mot und Kra fragten sich indessen ernsthaft, wie denn wohl die Kyphorer reagieren würden, hätten sie eine Ahnung davon, dass sich hier eine konkurrierende Rasse sozusagen unter ihren Augen zu ihrem Nachfolger erhob.

    Dabei waren die Chamäleonen eine mehr als seltsame Rasse: Die einzelnen Wesen hatten keinerlei freien Willen. Mot, der sich mit dem älteren Mann unterhielt, der ihn schon einmal angesprochen hatte, stellte bestürzt fest, dass die Fremden mit ihren eigenen Leuten nicht anders verfuhren als mit ihren Sklaven, was natürlich gegenüber den Menschen als absolutes Nonplusultra verkauft wurde: Nach der Geburt schon wurde mit traumhafter Sicherheit die Befähigung des Individuums ermittelt. Dieses wurde dann in der entsprechenden Richtung erzogen, um nicht zu sagen: programmiert. Ein glückliches Leben, denn sobald sich Depressionen, Trauer, Aggression oder Ähnliches einstellten, in einem Maße, dass es deutlich wurde, griff die Psychoüberwachung ein.

    Insofern hatte Kra also richtig vermutet: Die eigentliche Psychoüberwachung wurde erst tätig, wenn Abweichungen deutlich wurden. Ihr Glück!

    Alles funktionierte perfekt. Individuen, die auf Grund ihrer Befähigung als Mitglieder der Oberschicht in Frage kamen, wurden gesondert erzogen. Sie durften ihren freien Willen behalten. Doch hatte die lange Tradition der Psychoüberwachung dafür gesorgt, dass sie sich dennoch nicht wesentlich von ihren Rasseangehörigen unterschieden. Man konnte wohl damit rechnen, dass nach dem Verstreichen weiterer Jahrtausende die Psychoüberwachung gänzlich wegfallen konnte. Dann hatten die Chamäleonwesen nur noch die Eigeninitiative, die man vielleicht mit der einer Ameise vergleichen konnte.

    So jedenfalls war die Meinung der beiden Mutanten, als sie sich später untereinander austauschten

    Darin, eben dem Verlust der Eigeninitiative, lagen natürlich auch Gefahren, was inzwischen längst erkannt worden war. Deshalb brauchte man Angehörige anderer Rassen - von Rassen, die sozusagen noch unverbraucht waren. Nach einem gewissen Ausleseverfahren, das sich über mehrere Wochen hinzog, wurde schließlich die Spreu vom Weizen getrennt. Das Leben eines Einzelnen spielte in der Ideologie der Chamäleonrasse sowieso keine große Rolle. Ungeeignete erscheinende, weil zu wenig nützliche Wesen wurden einfach liquidiert.

    Eine Tatsache, die Mot und Kra einen Schauer nach dem anderen über den Rücken jagte. Nicht nur, weil es ihnen zeigte, dass sie nur begrenzt Zeit hatten, aktiv zu werden. Dabei hatten sie nicht die leiseste Ahnung davon, was sie überhaupt unternehmen sollten. Jedenfalls, der Einzelüberprüfung würden sie schwerlich entrinnen können. Dann war die Möglichkeit, dass man sie durchschaute, sicherlich nicht mehr auszuschließen. Ihr Schicksal würde eindeutig sein: Liquidation! Sie waren also jetzt schon Todeskandidaten, die nur noch auf ihre sichere Hinrichtung zuarbeiten konnten.

    Inzwischen gab es, wie sie erfahren konnten, in der heimatlichen Galaxis viele Rassen, die von dem gefräßigen Imperium der Chamäleonen, wie Mot sie im stillen wie von Maria vorgeschlagen nannte, verschlungen worden waren. Natürlich erzählten die beeinflussten Menschen das voller Euphorie, als sei das Schicksal jener Rassen ein besonderes Privileg, das ihre wahren Herren ihnen zum Geschenk machten.

    Später setzten sich Mot Retswerb und Kra Peisren zusammen, und sie tauschten auf telepathischer Ebene ihre bisherigen Erkenntnisse aus. Danach hatten sie ein ziemlich genaues Bild der Vorgänge.

    Obwohl eine wichtige Information nach wie vor fehlte: Wie sollte es ihnen jemals gelingen, ihren Gefährten, die in der Heimat zurückgeblieben waren, von den Dingen zu berichten?

    Es sah im Moment mehr als hoffnungslos für sie aus. Auch die Menschen schienen verloren zu sein. Was konnten schon zwei Mutanten gegen ein Imperium ausrichten, das sich anschickte, die gesamte Galaxis zu beherrschen?

    Sie dachten in diesem Zusammenhang natürlich auch an die Rolle des Bundes von Dhuul-Kyphora. Es war klar, dass man auf Kyphora noch nicht einmal etwas von den Vorgängen ahnte. Also verbargen die Chamäleonen den noch immer amtierenden Herren der Galaxis gegenüber ihre wahren Absichten. Mit sichtbarem Erfolg. Und wenn sie letztlich siegten und den Bund tatsächlich ablösten: Ob das wohl von Vorteil werden würde?

    Eine Frage, die sie mit einem klaren Nein beantworten mussten. Die unterdrückten Welten würden sozusagen vom Regen in die Traufe kommen. Wobei die Herrschaft der Chamäleonen sogar noch schlimmer erschien als die Herrschaft der verhassten Kyphorer.

    Mot war es, der das Gespräch schließlich auf genau diese Unwissenheit der Kyphorer brachte. Diese waren es, die als möglicher Ausweg aus der gegenwärtigen Situation eigentlich interessant waren. Vielleicht lag darin nämlich die letzte Chance nicht nur für sie, sondern sogar für die gesamte Galaxis? Dabei gab es letztlich nur zwei Wesen, die eine solche Chance überhaupt wahrnehmen konnten, nämlich sie beide. Weil sie als einzige nicht programmiert waren. Denn sie waren die einzigen, die von dem Hypnofeld nicht beeinflusst worden waren, um sie empfänglich zu machen für diese Art von Gehirnwäsche.

    Es galt, ihre Chance nicht nur zu erkennen, falls vorhanden, sondern sie auch wirkungsvoll wahrzunehmen.

    Auf jeden Fall folgten die beiden ihren Leidensgenossen nicht in ihrem Beispiel, als die Schlafperiode begann. Sie blieben im Gegenteil hellwach. Dabei hoffend, nicht dadurch bereits den Entführern aufzufallen.

    *

    Die Galaxis bestand aus etwa zweihundert Milliarden Sonnen. Nicht jede besaß Planeten, die Leben tragen konnten, und nur ein Bruchteil davon wiederum war wirklich bewohnbar. Geschätzt wurden diese auf rund einhunderttausend, wobei bei dieser unvorstellbaren Größe der Galaxis noch längst nicht alle Sonnensysteme erfasst waren.

    Noch wurde der bekannte und erforschte Teil der Galaxis vom Bund von Dhuul-Kyphora beherrscht – und das sollte nach Meinung der Kyphorer auch bis zum Ende aller Zeiten so bleiben.

    Sobald die Chamäleonen einen Planeten in Besitz nahmen und ein Star Gate oder gar einen Star Gate-Bahnhof darauf errichteten – egal, ob es sich nun um eine absolute Neuentdeckung von Planeten handelte oder nicht -, mussten sie nach wie vor gegenüber dem Bund Mitteilung machen. Denn jedes Star Gate musste zwingend registriert werden, weil für die Nutzung Lizenzgebühren anfielen. Jegliche Zuwiderhandlung wurde vom Bund von Dhuul-Kyphora mit härtesten Maßnahmen geahndet. Ganze Welten waren für dieses Vergehen bereits ausgelöscht worden. Beinahe wäre auch die Erde diesem Schicksal anheim gefallen. Ausnahmsweise hatten sich die Kyphorer anders entschieden und die Erde nur unter ihre Besatzermacht gestellt. Vorerst.

    Die Chamäleonen indessen, die ja heimlich alles taten, um irgendwann die Herrschaft des Bundes zu übernehmen, mussten sich an die Regeln halten. Noch. Zumindest offiziell. So teilten sie selbstverständlich rechtzeitig mit, dass sie eine weitere Welt gefunden hatten, die sich für sie zur Besiedlung eignete. Es war genau jene Welt, die schon vor über tausend Jahren von den Kyphorern selbst entvölkert worden war.

    Die Chamäleonen, die selber erstaunt gewesen waren, hier überhaupt noch so etwas wie intelligentes Leben anzutreffen – falls sie zu so etwas wie Erstaunen überhaupt noch fähig waren – mussten die lebenden Menschen schleunigst deportieren, um an den Bund melden zu können, dass es hier wie zu erwarten gewesen wäre keinerlei Überlebende gab, also mithin niemanden, der den Planeten als eigenen Besitz reklamieren konnte.

    Sie rechneten fest damit, dass die Kyphorer damit zufrieden waren, denn sie hatten ja immer noch die Aufzeichnungen der damaligen Vorgänge. Mit anderen Worten: Die Chamäleonen glaubten zunächst, damit sei es getan, dass sie einfach die fälligen Lizenzgebühren entrichteten. Dass sie die Menschen dennoch deportieren, geschah in erster Linie aus Sicherheitsgründen, um wirklich allen Unwägbarkeiten vorzubeugen. Zum Beispiel auch der Unwägbarkeit, dass die Kyphorer auf die Idee kamen, die damals anscheinend doch nicht zu hundert Prozent gelungene Auslöschung schleunigst nachzuholen, was den Planeten erst recht unbewohnbar und somit auch für die Chamäleonen unbrauchbar gemacht hätte. Außerdem erschienen ihnen die Menschen als nützlich, wenn man sie per entsprechender Konditionierung zu willfährigen Sklaven machte. Ansonsten bemühten sich die Chamäleonen mittels ihrer Roboterarmee, die Spuren der hier einst Lebenden in Rekordzeit weitgehend zu verwischen. Das war ihnen recht leicht gefallen: Sobald die Menschen durch den gigantischen Transmitterbahnhof verschwunden waren, entwickelten die Chamäleonen rege Aktivitäten. Ihre überlegene Technik erlaubte es ihnen, ein gewaltiges Unwetter entstehen zu lassen. Es wütete mehrere Stunden lang und verwandelte das einst bewohnte Gebiet in ein Trümmerfeld. Dann schwärmten Tausende von Robotern aus, die im Transmitterbahnhof materialisierten. Es dauerte nicht lange, und die kümmerlichen Überreste der Behausungen der Menschen waren genauso verschwunden wie die Menschen selbst.

    Erst genauere Untersuchungen würden jetzt noch ergeben, dass hier Menschen gelebt hatten. Mit solchen Untersuchungen jedoch rechneten die Chamäleonen erst recht nicht.

    Nach getaner Arbeit landete das Invasorenraumschiff neben der Pyramide mit dem Star Gate-Bahnhof. Es wurde zu dieser Zeit eigentlich gar nicht mehr benötigt und stand da gewissermaßen nur zur Reserve, weil die Chamäleonen ihr Hauptquartier lieber in der Pyramide einrichteten. Schließlich wollten sie von hier aus auf Dauer agieren.

    In einem jedoch täuschten sie sich gewaltig: Die Kyphorer waren keineswegs so zufrieden mit der einfachen Meldung, hier keinerlei intelligentes Leben angetroffen zu haben, wie erhofft. Irgendwie war bei dem einen oder anderen Kyphorer schon lange zuvor so etwas wie Misstrauen entstanden, nachdem die Chamäleonen sozusagen eine Welt nach der anderen verschlungen hatten. Dabei war ihr Imperium immerhin dermaßen mächtig geworden, dass zwar noch keine Bedrohung spürbar war, aber man wollte dem auf jeden Fall vorbeugen.

    Die sich als hoffnungslos überlegen dünkenden Kyphorer hatten daher eines Tages beschlossen, so etwas wie ein Schiedsgericht einzurichten, von dem die Chamäleonen anfangs nicht einmal etwas ahnten. Richtig tätig werden konnte dieses Schiedsgericht jedoch nicht, denn es standen keinerlei Raumschiffe mehr zur Verfügung, seit Kyphora beschlossen hatte, einen Angriffskrieg gegen die Pruppergalaxis zu beginnen. In diesem Krieg hatte es bereits enorme Verluste gegeben, ohne dass man dem Ziel, nämlich der Eroberung der Pruppergalaxis, auch nur näher gekommen wäre. Jedenfalls wurde jedes einzelne kampffähige Raumschiff an der Front dringender benötigt.

    Bis einer aus der Elite der Kyphorer stammende die Sache interessant genug fand, um sich und sein privates Raumschiff anzubieten. Ein Raumschiff, das mitsamt seiner Besatzung durchaus für einen solchen Auftrag geeignet war, wie er dem Schiedsgericht glaubhaft machen konnte. Das überzeugte schließlich. Das Schiedsgericht übertrug seinen selbst gestellten Auftrag auf ihren elitären Kyphorer und machte ihn somit gewissermaßen zum Schiedsgericht im Einsatz. Und man neigte zu der Meinung, dass ein einzelnes Raumschiff sowieso besser war als eine ganze Flotte, die nur unnötig die Chamäleonen provoziert hätte. Nein, das einzelne Raumschiff konnte mehr oder weniger verdeckt agieren. Selbst wenn die Chamäleonen irgendwann dem Schiff sozusagen auf die Schliche kamen, würde das nicht als Provokation ausgelegt werden können. Das war wichtig, denn eine zweite Front konnte sich der Bund vorerst ganz und gar nicht leisten.

    Der elitäre Kyphorer war Elys Condeik, ein Erhabener erster Klasse. Mit seinen langen, weißblonden Haaren, seiner hoch aufgerichteten „edlen Gestalt, seinem vornehm bleichen Antlitz und den strahlend blauen Augen wirkte er wie Ende dreißig. In Wahrheit war er schon fast vierhundert Jahre alt. Nur gut, dass die „normalen Kyphorer nicht wussten, dass ihre sogenannte Elite halbwegs unsterblich war. So lange sie es nicht einmal ahnten, gab es auch keinen Neid.

    Sein Raumschiff hieß „Auge Kyphoras". Eine Ironie besonderer Art, als hätte er bei der Namensgebung bereits geahnt, dass er eines Tages freiwillig einen solchen Auftrag übernehmen würde.

    Und so begann er dann, wahllos Welten zu kontrollieren, von denen die Chamäleonen Besitz ergriffen hatten. Was von diesen vor allem das Misstrauen der Kyphorer erregt hatte, waren die sogenannten Verlorenen Welten, also Welten, die vom Bund irgendwann einfach aufgegeben worden waren, weil sie als zu unwichtig erschienen. Was fanden die Chamäleonen denn ausgerechnet daran? Und es wurden mit der Zeit immer mehr.

    Alle Untersuchungen, die Elys Condeik anstellte, geschahen mit der gebührenden Zurückhaltung, obwohl ihm das, als elitärem Kyphorer, äußerst schwer fiel. Er näherte sich den Welten getarnt aus dem Weltraum und begann

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