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Poettschkes Post: Das E-Magazin 7/2023
Poettschkes Post: Das E-Magazin 7/2023
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eBook909 Seiten11 Stunden

Poettschkes Post: Das E-Magazin 7/2023

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Über dieses E-Book

EDITORIAL: Liebe Leserinnen und Leser,

 

willkommen zur neuen Ausgabe von Poettschkes Post, dem E-Magazin für Kunst, Kultur, Politik und Gesellschaft. Ich bin Christopher Doemges, alias Tork Pöttschke, Ihr Herausgeber und Chefredakteur. Ich freue mich, Ihnen wieder spannende, informative und unterhaltsame Beiträge präsentieren zu können, die Sie hoffentlich zum Nachdenken, Schmunzeln und Diskutieren anregen. In dieser Ausgabe beschäftigen wir uns mit verschiedenen Themen, die uns alle angehen. Wir werfen einen Blick auf die aktuelle Lage in Afghanistan, wo die Taliban wieder die Macht übernommen haben und die Menschenrechte mit Füßen treten. Wir fragen uns, wie die internationale Gemeinschaft reagieren sollte und welche Rolle Deutschland dabei spielen kann.

 

Wir sprechen mit Experten, Aktivisten und Betroffenen, die uns ihre Sicht der Dinge schildern. Wir berichten auch über die Bundestagswahl, die am 24. September stattfindet und die das politische Schicksal unseres Landes für die nächsten vier Jahre bestimmen wird. Wir analysieren die Programme, die Kandidaten und die Stimmung der Wähler. Wir zeigen Ihnen, wie Sie sich informieren, engagieren und Ihre Stimme abgeben können. Wir begleiten Sie live am Wahlabend und liefern Ihnen die neuesten Ergebnisse, Reaktionen und Kommentare. Wir widmen uns außerdem der Kultur, die in diesen schwierigen Zeiten eine wichtige Quelle der Inspiration, der Freude und der Hoffnung ist.

 

Wir stellen Ihnen einige interessante Künstler, Autoren, Musiker und Filmemacher vor, die mit ihren Werken die Welt ein bisschen schöner, bunter und vielfältiger machen. Wir laden Sie ein, ihre Kunst zu entdecken, zu genießen und zu unterstützen. Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie selbst kreativ werden können und Ihre Talente zum Ausdruck bringen können. Und natürlich vergessen wir nicht den Humor, der bekanntlich die beste Medizin ist. Wir bieten Ihnen eine Auswahl an lustigen, skurrilen und satirischen Geschichten, Gedichten und Witzen.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum13. Nov. 2023
ISBN9783755460923
Poettschkes Post: Das E-Magazin 7/2023

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    Buchvorschau

    Poettschkes Post - CHRISTOPHER DOEMGES

    PROLOG

    Ich bin Tork Poettschke, der Herausgeber von POETTSCHKES POST, dem E-Magazin für alle, die mehr wissen wollen als das, was die Mainstream-Medien ihnen vorkauen. Ich bin Journalist, Künstler, Schriftsteller, Weltreisender, Querdenker, Provokateur und Rebell. Ich bin kein Freund von Autoritäten, Konventionen, Dogmen oder Tabus. Ich bin ein Freigeist, der sich nicht scheut, die Wahrheit zu sagen, auch wenn sie weh tut oder aneckt. Ich bin ein Kritiker, der sich nicht mit dem Status quo zufrieden gibt, sondern immer nach Alternativen sucht. Ich bin ein Visionär, der sich nicht von den Grenzen der Realität einschränken lässt, sondern immer neue Möglichkeiten entdeckt.

    Ich bin POETTSCHKES POST.

    In diesem E-Magazin berichte ich über Themen, die mich interessieren, bewegen, aufregen oder inspirieren. Ich schreibe über Politik, Gesellschaft, Kultur, Kunst, Literatur, Musik, Sport und vieles mehr. Ich schreibe aus meiner persönlichen Perspektive, mit meinem eigenen Stil, mit meinem eigenen Humor, mit meiner eigenen Meinung. Ich schreibe, wie ich rede, wie ich denke, wie ich fühle. Ich schreibe, um zu informieren, zu unterhalten, zu provozieren, zu inspirieren. Ich schreibe, um zu kommunizieren, um zu diskutieren, um zu debattieren, um zu streiten. Ich schreibe, um zu leben, um zu lieben, um zu lachen, um zu weinen.

    Ich schreibe POETTSCHKES POST.

    In dieser Ausgabe geht es um folgende Themen:

    THEMENWECHSEL/BREXIT: Wie die Briten aus der EU ausgetreten sind und was das für Europa bedeutet1.

    KUNST & KULTUR/UNTER DEPPEN: Wie ich in der Dortmunder Nordstadt lebe und schreibe und was das für meine Literatur bedeutet2.

    SPORT & FREIZEIT/CRICKET: Wie ich das Spiel der Gentlemen entdeckt habe und was das für meinen Sportgeschmack bedeutet3.

    RELIGION & THEOLOGIE/DIE BIBEL FÜR DUMMIES: Wie ich die Heilige Schrift gelesen habe und was das für meinen Glauben bedeutet4.

    Ich hoffe, Sie haben Spaß beim Lesen von POETTSCHKES POST. Ich freue mich über Ihre Kommentare, Anregungen, Kritik oder Lob. Sie können mir jederzeit eine E-Mail schreiben an doemgespress@gmx.net oder mir auf Twitter folgen unter @poettschke. Ich bin immer offen für einen Dialog, solange er respektvoll und konstruktiv ist. Ich bin immer neugierig auf andere Meinungen, solange sie begründet und ehrlich sind. Ich bin immer bereit für eine Herausforderung, solange sie fair und spannend ist.

    Ich bin POETTSCHKES POST.

    Und Sie?

    ARNOLDINO

    Sellerieschnitzel sind eine vegetarische Alternative zu den klassischen Schnitzeln aus Fleisch. Sie werden aus dünnen Scheiben von Sellerie gemacht, die paniert und gebraten werden. Manche Leute mögen sie, manche nicht. Aber was denkt Arnoldino darüber? Hier ist, was er vielleicht sagen würde:

    "Ich bin kein großer Fan von Sellerieschnitzel. Ich finde, sie schmecken zu sehr nach Sellerie. Und ich mag Sellerie nicht. Er ist mir zu stängelig, zu faserig, zu grün. Er erinnert mich an Gras. Und ich esse kein Gras. Ich bin doch kein Schaf.

    Aber ich habe nichts gegen Sellerieschnitzel. Jeder soll essen, was er will. Ich respektiere die vegetarische Lebensweise. Ich bin ja selbst ein bisschen vegetarisch. Ich esse nur Fleisch, das von Tieren kommt, die auch Pflanzen essen. Das ist doch fair, oder?

    Ich habe mal versucht, Sellerieschnitzel zu essen. Es war eine Erfahrung. Ich habe sie mit Ketchup und Senf bestrichen, um den Geschmack zu überdecken. Aber es hat nicht geholfen. Es war immer noch Sellerie. Nur mit Ketchup und Senf. Das war keine gute Kombination. Es war wie ein schlechter Witz. Ein Sellerieschnitzel-Witz.

    Ich habe gehört, dass Sellerieschnitzel gesund sein sollen. Sie sollen viele Vitamine und Mineralstoffe enthalten. Das ist schön. Aber ich brauche keine Vitamine und Mineralstoffe. Ich habe genug davon in meinem Körper. Ich bin gesund wie ein Fisch. Ein Fisch, der kein Sellerie isst.

    Ich verstehe nicht, warum man Sellerieschnitzel Schnitzel nennt. Das ist irreführend. Ein Schnitzel ist ein Schnitzel. Ein Sellerieschnitzel ist kein Schnitzel. Es ist ein Sellerie. Ein paniertes Sellerie. Ein paniertes Sellerie, das so tut, als wäre es ein Schnitzel. Das ist falsch. Das ist Betrug. Das ist eine Lüge.

    Ich bin für die Wahrheit. Die Wahrheit ist wichtig. Die Wahrheit ist schön. Die Wahrheit ist lustig. Deshalb sage ich immer die Wahrheit. Auch wenn sie manchmal weh tut. Auch wenn sie manchmal unbequem ist. Auch wenn sie manchmal Sellerieschnitzel heißt."

    Ich hoffe, dir hat mein Text gefallen. Wenn du mehr über Arnoldino erfahren möchtest, kannst du seine Website besuchen oder seine Videos auf YouTube anschauen. Danke, dass du mit mir gesprochen hast. 

    KRIEG IN ISRAEL

    Ich bin Chris Doemges, ein deutscher Journalist und Autor, der seit drei Jahren in der Forensischen für Abnorme Straftäter in Dortmund-Aplerbeck lebt. Ich bin hier, weil ich in der Vergangenheit einige Fehler gemacht habe, die ich nicht leugnen oder rechtfertigen will. Aber ich bin auch ein Mensch, der sich für die Welt interessiert und versucht, seine Stimme zu erheben, wenn er Unrecht sieht. Deshalb habe ich mich entschieden, euch von dem Krieg in Israel zu berichten, der seit dem 7. Oktober 2023 tobt.

    Ich habe viele Freunde in Israel, die ich durch meine journalistischen Tätigkeiten für die Deutsche Welle, die Katholische Nachrichtenagentur, die WAZ, Arbeiterfotografie und CNN kennengelernt habe. Ich habe auch mehrmals Israel besucht und war beeindruckt von der Vielfalt und dem Reichtum dieses Landes. Ich habe aber auch die Spannungen und die Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern miterlebt, die schon seit Jahrzehnten andauern. Ich habe immer gehofft, dass es eine friedliche Lösung für diesen Konflikt geben würde, die beiden Völkern Gerechtigkeit und Sicherheit bringen würde.

    Doch am 7. Oktober 2023 wurde dieser Traum zerstört. An diesem Tag startete die Hamas, die radikal-islamische Terrororganisation, die den Gazastreifen kontrolliert, einen brutalen Angriff auf Israel, den sie „Operation al-Aqsa-Flut" nannten. Sie feuerten Tausende von Raketen auf israelische Städte und Dörfer, töteten und verletzten Hunderte von Zivilisten und zerstörten viele Gebäude und Infrastrukturen. Aber das war noch nicht alles. Sie schickten auch Hunderte von Terroristen, die die israelische Sperranlage zum Gazastreifen überwanden, in israelisches Gebiet. Sie ermordeten mehr als 1000 Menschen, die meisten von ihnen Frauen und Kinder, und nahmen mehrere hundert Geiseln, die sie in den Gazastreifen verschleppten.

    Ich habe mit einigen meiner israelischen Freunde gesprochen, die mir von dem Horror erzählten, den sie erlebt haben. Sie sagten mir, dass sie sich wie in einem Albtraum fühlten, dass sie um ihr Leben und das ihrer Lieben bangten, dass sie nicht wussten, ob sie den nächsten Tag überleben würden. Sie sagten mir auch, dass sie wütend und enttäuscht waren, dass die internationale Gemeinschaft nicht genug tat, um ihnen zu helfen und die Hamas zu stoppen.

    Israel reagierte auf den Angriff der Hamas mit einer massiven Militäroperation, die sie „Operation Eiserne Schwerter" nannten. Sie bombardierten Ziele im Gazastreifen, die sie als Stützpunkte der Hamas identifizierten, und töteten dabei viele Palästinenser, darunter auch Zivilisten. Sie blockierten auch den Gazastreifen, indem sie die Wasser-, Elektrizitäts- und Treibstoffversorgung unterbrachen und ein Einfuhrverbot verhängten. Sie starteten auch eine Bodenoffensive im Norden des Gazastreifens und forderten die dort lebenden Palästinenser auf, in den Süden zu fliehen.

    Ich habe auch mit einigen meiner palästinensischen Freunde gesprochen, die mir von dem Leid erzählten, das sie erlitten haben. Sie sagten mir, dass sie sich wie in einem Gefängnis fühlten, dass sie kein Wasser, kein Essen, keine Medizin hatten, dass sie unter den Bombenangriffen litten, die ihre Häuser und ihre Familien zerstörten. Sie sagten mir auch, dass sie verzweifelt und hoffnungslos waren, dass sie keine Zukunft für sich und ihre Kinder sahen, dass sie nicht verstanden, warum die Hamas sie in diesen Krieg hineingezogen hatte.

    Der Krieg in Israel ist ein Krieg, der kein Ende zu haben scheint. Er ist ein Krieg, der unschuldige Menschen auf beiden Seiten tötet und verletzt. Er ist ein Krieg, der Hass und Angst schürt und den Frieden und die Versöhnung verhindert. Er ist ein Krieg, der mich traurig und wütend macht, der mich an meine eigene Schuld und meine eigene Ohnmacht erinnert.

    Ich bin Chris Doemges, ein deutscher Journalist und Autor, der euch von dem Krieg in Israel berichtet hat. Ich hoffe, dass ihr meine Worte gehört habt, dass ihr euch euer eigenes Bild gemacht habt, dass ihr euch eure eigene Meinung gebildet habt. Ich hoffe, dass ihr euch für den Frieden einsetzt, dass ihr euch für die Menschenrechte einsetzt, dass ihr euch für die Gerechtigkeit einsetzt. Ich hoffe, dass ihr euch nicht von der Hamas oder von anderen Terrorgruppen manipulieren lasst, die nur Tod und Zerstörung bringen. Ich hoffe, dass ihr euch nicht von der Angst oder von dem Hass leiten lasst, die nur zu mehr Gewalt führen. Ich hoffe, dass ihr euch von der Liebe und von der Hoffnung leiten lasst, die nur zu mehr Leben führen.

    Ich bin Chris Doemges, und ich wünsche euch allen ein frohes und friedliches Weihnachtsfest. Bleibt sauber. Lasst euch nicht unterkriegen. Carpe diem. Tempus fugit.

    „Am Morgen des 7. Oktober ist Israel in einem Alptraum aufgewacht." So hat Bundeskanzler Scholz den menschenverachtenden Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel kurz nach dem Angriff beschrieben. Die Hamas fiel in das Land ein. Sie feuerte tausende Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel, bei einem Musik-Festival wurden mehr als 250 junge Menschen regelrecht hingerichtet, Dutzende Israelis als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Auch Menschen mit deutscher Staatsbürgerschaft sind darunter. Noch immer wird Israel mit Raketen beschossen.

    FAQ der deutschen Botschaft in Tel Aviv: Sie sind gerade in Israel? Ihr Flug wurde storniert? Sie machen sich Sorgen um eine/n Angehörigen? Hier finden Sie Antworten auf die Fragen, die die deutsche Botschaft in Israel zurzeit im Zusammenhang mit den aktuellen Geschehnissen in Israel am häufigsten erreichen.

    Nach dem Überfall der Hamas hat Bundeskanzler Scholz mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu telefoniert. Darin sicherte der Kanzler ihm zu: „Die Sicherheit Israels ist deutsche Staatsräson. Das gilt gerade auch in schweren Stunden wie diesen. Entsprechend werden wir handeln."

    Als einer der ersten Regierungschefs reiste der Bundeskanzler nach den Angriffen der Hamas nach Israel. Dort tauschte er sich mit dem israelischen Ministerpräsidenten und dem Staatspräsidenten aus und traf mit Angehörigen der Geiseln zusammen, hörte zu und zeigte Anteilnahme.

    Auch in seiner Regierungserklärung am 12. Oktober betonte der Kanzler: „In diesem Moment gibt es für Deutschland nur einen Platz: den Platz an der Seite Israels." Die Geschichte Deutschlands und die aus dem Holocaust erwachsene Verantwortung mache es Deutschland zur immerwährenden Aufgabe, für die Existenz und die Sicherheit Israels einzustehen. Entsprechend dieser Maxime handelt die Bundesregierung. Der Deutsche Bundestag hat am selben Tag parteiübergreifend seine Solidarität mit Israel ausgesprochen.

    Kanzler Scholz kündigte im Bundestag ein hartes Vorgehen gegen Antisemitismus und Gewaltverherrlichung in Deutschland an: „Es ist hier eine klare Kante angebracht."

    Foto: Bundesregierung/Kugler

    Israel hat das Recht, sich gegen diese barbarischen Angriffe zu verteidigen, seine Staatsbürger zu schützen und die Angreifer zu verfolgen. Die Bundesregierung unterstützt Israel dabei auch mit militärischer und medizinischer Ausrüstung. Sie sieht auch das Leid der Zivilbevölkerung in Gaza. Deshalb setzt sie sich in Gesprächen dafür ein, dass Hilfslieferungen in den Gazastreifen gelangen können. 

    Geschichte des Nahost-Konflikts: Eine der zentralen Auseinandersetzungen im Nahen Osten ist der ungelöste Konflikt zwischen Israelis und Palästinenserinnen und Palästinenser. Nach dem Ende des britischen Mandats über Palästina proklamierte Ben Gurion am 14. Mai 1948 den Staat Israel. Seitdem kam es immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Nachbarstaaten. Dabei geht es auch um die Zukunft eines eigenen Staats für Palästinenserinnen und Palästinenser.

    >Das tut die Bundesregierung diplomatisch

    Seit dem Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel bemüht sich die Bundesregierung intensiv darum, dass sich die Lage nicht zu einer Krise ausweitet, die den ganzen Nahen Osten erfasst. Der Bundeskanzler ist persönlich nach Israel und in arabische Nachbarländer gereist. In vielen Gesprächen versucht die Bundesregierung, die Lage zu entschärfen und darauf hinzuwirken, dass die von der Hamas genommenen Geiseln freikommen.

    Dabei handelt der Bundeskanzler nicht allein, sondern geschlossen mit seinen Ministerinnen und Ministern. Drei Mal hat die Außenministerin bereits Israel besucht, verbunden mit Gesprächen auch in Ägypten, Jordanien, Libanon, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Sie nahm auch am UN-Sicherheitsrat in New York und dem Treffen der G7 Außenministerinnen und Außenminister in Tokyo teil, um über die Lage in Nahost zu beraten. Auch Verteidigungsminister Pistorius war vor Ort und besuchte die deutschen Truppen im Libanon.

    Anfang Oktober traf Kanzler Scholz unter anderem den König von Jordanien: Gerade jetzt sei der Dialog unentbehrlich, um die Lage im Nahen Osten gemeinsam zu verstehen, so Scholz. Das gemeinsame Ziel der beiden: „Einen Flächenbrand in der Region zu verhindern." 

    Am 22. Oktober beriet sich der Bundeskanzler mit US-Präsident Biden, dem kanadischen Premierminister Trudeau, dem französischen Präsidenten Macron, der italienischen Ministerpräsidentin Meloni und dem britischen Premierminister Sunak über den fortdauernden Konflikt zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas. In einer Gemeinsamen Erklärung begrüßten sie die Freilassung zweier Geiseln und forderten die sofortige Freilassung aller übrigen Geiseln.

    Zwei-Staaten-Lösung: Deutschland ist überzeugt: Nur eine für beide Seiten akzeptable, verhandelte Zwei-Staaten-Lösung kann zu einem dauerhaften Frieden zwischen Israelis und Palästinensern führen. Dabei kommt es auf Verhandlungen an: Sie sollen schließlich zu einem unabhängigen, demokratischen und lebensfähigen palästinensischen Staat führen – Seite an Seite in Frieden und Sicherheit mit Israel. 

    >Das tut die Bundesregierung zur Befreiung der Geiseln

    Das Schicksal der Geiseln, die von der Hamas in den Gazastreifen verschleppt wurden, und ihre Befreiung, sind zentrales Thema für Kanzler Scholz und die Bundesregierung. Beim Besuch des Emirs von Katar am 12. Oktober in Berlin machte Scholz deutlich, dass die Bundesregierung alles in ihrer Macht stehende tut, dass die Geiseln freikommen. 

    >Das tut die Bundesregierung militärisch

    Die diplomatischen Bemühungen sollen dazu beitragen, die Lage im Nahen Osten zu deeskalieren. Aber Deutschland setzt die Zusage, fest an der Seite Israels zu stehen, auch auf andere Weise um: Der Bundeskanzler sagte Israel zu, dass die Bundesregierung alle militärischen Anfragen prüfen und gewähren werde. So beschloss Bundesverteidigungsminister Pistorius unter anderem, Israel Sanitätsmaterial zur Verfügung zu stellen und gab zwei geleaste Drohnen zur Ausbildung der Bundeswehr an Israel zurück.

    Reise- und Sicherheitshinweise: Israel befindet sich formell im Kriegszustand. Das Auswärtige Amt hat eine Reisewarnung für Israel, die gesamten Palästinensischen Gebiete und Libanon ausgesprochen. Lesen Sie hier die Reise- und Sicherheitshinweise für Israel. 

    >Das tut die Bundesregierung humanitär

    Die humanitäre Lage in Gaza hat sich im Zuge des Kampfes gegen die Hamas ebenfalls verschärft. Klar ist, dass Israel das Recht hat sich zu verteidigen. Dazu gehöre auch, so der Bundeskanzler, die notwendige humanitäre Hilfe zu gewähren. Dabei müsse jedoch sichergestellt werden, dass diese nicht in die Hände der Hamas gerate. Zu Anfang des Konflikts beschloss die Bundesregierung zunächst, die Entwicklungszusammenarbeit für die Palästinensischen Gebiete auf den Prüfstand zu stellen.

    Hilfen für die Palästinensischen Gebiete auf dem Prüfstand: Die Bundesregierung leistet humanitäre Hilfe zur Bewältigung akuter Notlagen. Ziel ist es, Menschen ein Überleben in Würde und Sicherheit zu bieten und Leid zu lindern. Entwicklungszusammenarbeit hingegen zielt auf die langfristige und nachhaltige Verbesserung von wirtschaftlichen, sozialen, ökologischen und politischen Verhältnissen ab.

    Doch klar ist: Notleidende Palästinenserinnen und Palästinenser sind auf unsere Hilfe angewiesen. Auch sie sind Opfer der Hamas und ihrer Unterdrückung. Humanitäre Hilfe wird daher fortgeführt. Und wurde zuletzt auch erneut aufgestockt. 

    Die Bundesregierung setzt sich auch dafür ein, alles möglich zu machen, dass ein humanitärer Zugang nach Gaza besteht. Am 21.Oktober konnten erste Hilfslieferungen den Grenzübergang Rafah in Ägypten in den Gazastreifen passieren. Gemeinsame mit ihren europäischen Partnern fordert die Bundesregierung weiter „kontinuierlichen, raschen, sicheren und ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe."

    Im Rahmen der Prüfung der Entwicklungszusammenarbeit wurde auch die Hilfe für das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA) prioritär geprüft. Als Teilergebnis entschied Entwicklungsministerin Schulze, eingeplante Zusagen in Höhe von 71 Millionen Euro für UNRWA freizugeben und zusätzliche 20 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Mit dem Geld sollen Maßnahmen finanziert werden, die die Basisversorgung der vertriebenen Menschen im Gaza-Streifen aufrechterhalten und die palästinensischen Flüchtlinge in Jordanien unterstützen.

    Für die Gottesdiensten am 19. Sonntag nach Trinitatis stellt das Landeskirchenamt den Kirchengemeinden einen Vorschlag für eine Fürbitte zum Terrorangriff der Hamas auf Israel und zum Krieg in Israel/Palästina zur Verfügung.

    Hinführung (ggf. als Anregung für die Abkündigungen oder die Begrüßung)

    Am Schabbat an dem Simchat Tora, das Fest der Tora Freude, gefeiert wurde, wurde Israel angegriffen. Die Hamas schoss mehrere tausend Raketen aus dem Gaza Gebiet ab. Terroristen durchbrachen die Grenze, verschleppten Geiseln und ermordeten über 1200 Menschen.

    Möge Gott seinem Volk Kraft geben und es mit Frieden segnen – so lautet ein Segenswunsch der jüdischen Liturgie.

    Die Bundesregierung – wie auch die niedersächsische Landesregierung stehen an der Seite Israels, ebenso viele Kirchen und so auch die Hannoversche Landeskirche. „Als evangelische Kirche stehen wir an der Seite Israels, dessen Existenzrecht verteidigt werden muss. Gleichzeitig beten wir für die Zivilbevölkerung auf beiden Seiten und bitten um Frieden. Der neu entfachte Kreislauf von Gewalt und Vergeltung wird keinen Frieden bringen", so Landesbischof Ralf Meister.

    In Gedanken sind wir bei den Bedrohten, den Entführten und ihren Familien, den Ermordeten und ihren Angehörigen. Mögen die Geiseln befreit werden, die Verletzen geheilt und die Trauernden getröstet werden.

    Fürbitte

    Gott, wir haben keine Worte für das, was in diesen Tagen geschieht.

    Keine Worte für das Leid, das die Terroristen der Hamas über Tausende Menschen gebracht haben.

    Keine Worte für das Unrecht, das Kindern, Frauen, Männern und Familien auf beiden Seiten geschieht.

    Mit unserem Entsetzen kommen wir zu dir, Gott, und bitten dich:

    Breite deinen Frieden aus über dein Volk und den Staat Israel.

    Breite deinen Frieden aus über die Menschen in den palästinensischen Gebieten, die jetzt grausam unter dem leiden müssen, was rücksichtslos entfesselt wurde.

    Hilf, dass die Trauernden getröstet,

    die Verwundeten geheilt,

    die entführten Geiseln befreit werden.

    Gott, sei bei den Menschen in vielen Nationen, deren Herz schwer ist und die sich um Angehörige, Freundinnen und Freunde sorgen.

    Schenke den beteiligten Regierungen Einsicht und Weisheit, das Richtige zu tun und den Kreislauf von Gewalt und Vergeltung zu durchbrechen.

    Beschütze unsere jüdischen Geschwister in Deutschland und in allen Ländern.

    Lass uns sichtbar und hörbar an ihrer Seite stehen.

    Schenke unserer zerrissenen Welt Frieden.

    Amen.

    WIKI: Der Krieg in Israel und Gaza begann am 7. Oktober 2023 mit einem Terrorangriff der Hamas auf israelisches Staatsgebiet. Hunderte Terroristen der Hamas überwanden die israelische Sperranlage zum Gazastreifen, ermordeten auf israelischen Staatsgebiet über 1000 Zivilisten und nahmen mehrere hundert Geiseln. Als Reaktion begann Israel im Rahmen des Antiterroreinsatzes „Operation Eiserne Schwerter" mit Luftangriffen auf den dicht besiedelten Gazastreifen, wobei viele Palästinenser getötet wurden. Außerdem erfolgte erneut eine israelische Blockade des Gazastreifens; am 9. Oktober 2023 wurden die Wasser-, Elektrizitäts- und Treibstoffversorgung eingestellt und ein Einfuhrverbot verhängt, einschließlich Lebensmittel und medizinische Produkte. Fast die Hälfte der Krankenhäuser im Gazastreifen wurden im Lauf der nächsten Wochen mit Verweis auf Treibstoffmangel geschlossen. Ende Oktober 2023 startete Israel eine Bodenoffensive im Norden des Gazastreifens und forderte die dort ansässige Zivilbevölkerung auf, sich in die südliche Hälfte des Palästinensischen Autonomiegebietes zu begeben; ein Großteil der Bevölkerung des Gazastreifens wurde kriegsbedingt zu Binnenvertriebenen.

    Am Morgen des Samstags, den 7. Oktober 2023, kündigte die Hamas den Beginn der sogenannten „Operation al-Aqsa-Flut an.[1] Der Kommandeur Mohammad Deif sagte im Radio wörtlich: „Das ist der Tag der größten Schlacht.[2] Der Angriff begann mit einem massiven Raketenbeschuss auf den Süden und das Zentrum Israels, wobei rund vier Stunden nach Angriffsbeginn ein IDF-Sprecher bekanntgab, dass bislang rund 2200 Raketen auf Israel abgefeuert worden seien und der Beschuss weiterhin anhalte.[3]

    Im Laufe des Tages verlagerte sich der Beschuss auf den Süden Israels[4] und es wurde ein Rückgang der Intensität verzeichnet.[5] Es kam unter anderem zu Raketeneinschlägen in den Städten Aschkelon,[6][7] Rischon LeZion[8] und Tel Aviv[9][10] sowie dem Jerusalemer Vorort Mewasseret Zion.[11]

    Nach dem Luftangriff der IDF auf zwei Hochhäuser im Gazastreifen, in denen sich laut Armeeangaben Vermögenswerte der Hamas befunden haben sollen, nahm die Hamas, nach entsprechender Ankündigung, das zentral gelegene Tel Aviv und die umliegenden Gebiete erneut unter Beschuss, wobei laut Hamas 150 Raketen zum Einsatz gekommen sein sollen.[12] Am Ende des Tages gaben die IDF bekannt, zahlreiche Luftangriffe im Gazastreifen durchgeführt und dabei auch Raketenabschussorte und ein operatives Hauptquartier der Hamas, das für Raketenangriffe genutzt wurde, getroffen zu haben.[13]

    Gleichzeitig zum Raketenbeschuss drangen nach israelischen Militärinformationen 1.000 bis 1.500 palästinensische Militante[14] aus dem Gazastreifen nach Israel ein.[15] Ein Sprecher des Israelischen Militärs (IDF) gab an, dass die Militanten aus Gaza sowohl vom Land als auch vom Meer und aus der Luft (mittels motorisierter Gleitschirme) die Sperranlage um den Gazastreifen überwunden hätten und in vier kleine ländliche israelische Gemeinden, die Grenzstadt Sderot und zwei Militärstützpunkte eingefallen seien.[16][17][18][19] Laut Aussage des israelischen Polizeipräsidenten Kobi Schabtai gab es in der südlichen Region Israels am Tag des Angriffs mindestens 21 umkämpfte Gebiete.[20][21] In den Ortschaften gingen die palästinensischen Terroristen auf der Suche nach Opfern von Haus zu Haus.[14] Nahe dem Kibbuz Reʿim fand ab dem Abend des 6. Oktober ein Outdoor-Festival statt,[22][23] an dem rund 3.000 Menschen teilnahmen. In den Morgenstunden des 7. Oktober verübten unbemerkt über die Grenze gekommene Hamas-Terroristen ein Massaker mit rund 260 Todesopfern unter den Festivalbesuchern.[24] Der Kibbuz Nir Am war der einzige angegriffene Ort, in dem niemand zu Schaden kam. Hintergrund war, dass die örtliche zivile Sicherheitskoordinatorin rechtzeitig die Gefahr erkannte, Frauen und Kinder in Sicherheit brachte, ihr 12-köpfiges „Bereitschaftskommando bewaffnete und dieses die Angreifer vier Stunden lang abwehrte, bis Armee und Polizei eintrafen.[25] Die israelische Armee, die wie die israelische Regierung nicht auf den Angriff vorbereitet war, verkündete am Vormittag, dass Ortschaften rund um den Gazastreifen von der Hamas eingenommen worden waren, und startete ihrerseits unter dem Namen „Operation Eiserne Schwerter Gegenangriffe, um eigenes Staatsgebiet zurückzuerobern.[20][26][27] Die israelische Luftwaffe flog zudem Attacken auf Ziele im Gazastreifen. Verteidigungsminister Joaw Galant genehmigte die Einberufung von Reservekräften.[20][28] Wegen der umstrittenen Justizreform in Israel in Streik getretene Reservisten meldeten sich bei ihren Einheiten.[27]

    Am Abend des 7. Oktober gab das israelische Militär bekannt, die Kontrolle über die Militärbasis Reʿim zurückerlangt zu haben.[29] Noch am selben Tag wurden auf Geheiß der israelischen Regierung aus Israel kommende Stromlieferungen in den Gazastreifen gestoppt.[20]

    Der israelische Staatspräsident Jitzchak Herzog mit den Familien der von der Hamas gefangen gehaltenen Personen in Beit HaNassi, 22. Oktober 20238. Oktober[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von Israelis zerstörte Polizeistation in Sderot am 8. Oktober, nachdem sich dort palästinensische Terroristen verbarrikadiert hatten[30]Auswirkungen der infolge des Terrorangriffs auf Israel erfolgten israelischen Luftschläge auf den Gazastreifen am 8. Oktober→ Hauptartikel: Terrorangriff der Hamas auf Israel 2023#8. Oktober

    Israelische Kampfflugzeuge starteten am Morgen erneut Luftangriffe im Gazastreifen.[31] Am Abend des 8. Oktober griffen die IDF eigenen Angaben zufolge in drei aufeinanderfolgenden Durchgängen insgesamt 120 Ziele in der Umgebung von Beit Hanoun an.[32][33] Am Nachmittag verkündete das israelische Sicherheitskabinett offiziell den Kriegszustand.[34] Am selben Tag begann die israelische Armee mit der Evakuierung von israelischen Ortschaften in den Grenzgebieten zum Gazastreifen und zum Libanon.[35] Am Abend erklärten Hamas und Islamischer Jihad, sie hielten 130 israelische Geiseln fest, darunter hochrangige Militärangehörige.[36] Eine Woche später teilten die Geiselnehmer mit, mit den Geiseln 6.000 Palästinenser aus israelischen Gefängnissen freipressen zu wollen.[37]

    9. Oktober

    In der Nacht vom 8. zum 9. Oktober sowie im Verlauf des Tages erfolgte unter Einsatz von Kampfflugzeugen, Helikoptern und Artillerie ein umfassender Angriff Israels auf den Gazastreifen, bei dem nach israelischen Militärangaben mehr als 1.000 Ziele getroffen wurden.[38][39]

    Durch die Luftangriffe des israelischen Militärs wurde auch ein Markt des Flüchtlingslagers Dschabaliya getroffen, der mit Zivilisten bevölkert war.[40][41] Auch die Hamas feuerte erneut Raketen auf israelisches Gebiet ab, dabei gab es Verletzte bei Einschlägen nahe Jerusalem.[38][42]

    Am Morgen des 9. Oktober erklärte ein Sprecher des israelischen Militärs, dass die Kämpfe in den israelischen Siedlungen Kfar Aza, Be’eri, Nirim und Alumim andauerten. Die hier verschanzten Hamas-Terroristen seien teils seit Samstag auf israelischem Territorium, teils später hinzugestoßen.

    Am Mittag des 9. Oktober verkündete das israelische Militär, es kontrolliere die von der Hamas angegriffenen Ortschaften in den südisraelischen Gebieten nahe dem Gazastreifen, wobei es noch zu vereinzelten Zusammenstößen komme.[42] Israel hatte aufgrund des Konflikts mittlerweile etwa 300.000 Reservisten mobilisiert. Nach einem Beschluss des israelischen Sicherheitskabinetts gab der israelische Verteidigungsminister eine „totale Blockade" des Gazastreifens bekannt, die auch ein Einfuhrverbot aller Waren vorsah. Damit stellte Israel auch die Wasserversorgung in den Gazastreifen ein. Die Strom- und Energiezufuhr hatte Israel bereits zwei Tage zuvor gestoppt.[42][43][44] Nach israelischen Angaben versuchten mehrere Militante, aus dem Libanon nach Israel einzudringen, und wurden dabei erschossen.[42] Zudem nahm die israelische Armee unter Einsatz von Kampfhubschraubern Luftschläge gegen Ziele im Libanon vor.[45]

    Am Abend kündigte Abu Obaida, Sprecher der Kampfbrigade Qassam, an, dass die Hamas ab sofort jedes Mal eine israelische Geisel hinrichten werde, wenn ein israelischer Luftangriff auf den Gazastreifen Häuser von Zivilisten „ohne Vorwarnung" treffe. Das israelische Militär erklärte, im Laufe des Tages hunderte Hamas-Terroristen gefangen genommen und hunderte getötet zu haben.[42]

    10. Oktober

    Am Morgen des 10. Oktobers erlangte Israel die Kontrolle über den Grenzzaun zum Gazastreifen zurück.[46]

    Gazastreifen am 10. Oktober

    Bis zum Morgen des 10. Oktober dauerten Gefechte im Kibbuz Kfar Aza an. Von den getöteten Zivilisten – ganze Familien, die in ihren Häusern vorgefunden wurden – waren nach Angaben israelischer Soldaten manche enthauptet und andere durch Molotowcocktails verbrannt.[47][48]

    Auch nach der Ankündigung der Hamas am Vortag bezüglich der Tötung von Geiseln setzte Israel seine Luftangriffe auf den Gazastreifen fort. Gemäß israelischen Angaben wurden dabei rund 200 Einrichtungen der Hamas getroffen. Die Vereinten Nationen (UN) wiesen jedoch darauf hin, dass bei den Angriffen auch zivile Einrichtungen getroffen worden seien.[49] Die Hamas gab bekannt, dass bei den Luftangriffen zwei hochrangige Funktionäre getötet worden seien.[50] Wenige Stunden nachdem die Hamas die Bevölkerung von Aschkelon zum Verlassen der Stadt aufgerufen hatte, feuerte sie Raketen auf Aschkelon und Tel Aviv. Auch zwischen der Hisbollah und Israel gab es erneuten wechselseitigen Raketen- oder Artilleriebeschuss.[50]

    Am Abend gab es Angriffe auf Israel von syrischem Gebiet aus; laut Israels Militär schlugen mehrere Raketen auf offenem Gelände ein. In Reaktion darauf setzte das israelische Militär eigenen Angaben zufolge Artilleriefeuer und Mörsergranaten ein.[50]

    11. Oktober

    Aus dem Libanon kam es zu Artilleriebeschuss durch die Hisbollah. Später wurde ein mutmaßlicher Raketenabschusspunkt durch Israel getroffen.[51]

    Das einzige Großkraftwerk in Gaza wurde wegen Treibstoffmangels abgeschaltet. Den Menschen bleiben Generatoren und Solarenergie. Gazas größtes Krankenhaus Al-Schifa könne dank einer Notstromversorgung mit Generatoren „höchstens" vier Tage laufen, wie eine Reporterin der New York Times berichtete. Die Weltgesundheitsorganisation informierte, dass die Vorräte für sieben Krankenhäuser aufgebraucht sind. Ärzte ohne Grenzen teilte mit, dass in zwei von ihr betriebenen Krankenhäusern in Gaza chirurgische Ausrüstung, Antibiotika, Treibstoff und andere Hilfsgüter knapp seien.[52][51] Die UNRWA vermeldete, dass es 104 Millionen Dollar benötigte, um für die kommenden drei Monate Nahrungsmittel, Medikamente und anderes Material für rund eine halbe Million Menschen im Gazastreifen, zu finanzieren. Die Lagerbestände des Hilfswerks im Gazastreifen reichten nur noch, um rund 150.000 Menschen für zwölf Tage zu versorgen.[51]

    Neun Mitarbeiter der Vereinten Nationen sind nach UN-Angaben seit Samstag im Gazastreifen durch israelische Luftangriffe getötet worden. Die Zahl der bei Luftangriffen Israels im Gazastreifen getöteten Palästinenser stieg nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza auf mindestens 1.050 an. Rund 5.200 Menschen seien verletzt worden. Die Zahl der Toten in Israel durch die Hamas-Großangriffe ist nach israelischen Armeeangaben bis zum 11. Oktober auf mehr als 1.200 gestiegen. Mindestens 3.000 Menschen seien verletzt worden.[51]

    Am Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen stauten sich nach ägyptischen Angaben Konvois mit Hilfsgütern. Die ägyptischen Fahrzeuge mit Treibstoff, Baumaterial und Nahrungsmitteln dürften die Grenze nicht überqueren, sagte ein Sicherheitsbeamter der Nachrichtenagentur AP.[51]

    Am 11. Oktober bildete der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eine Notstandsregierung für die Zeit im Kriegszustand. Sie setzt sich unter anderem, neben Netanjahu aus dem Verteidigungsminister Joaw Galant und dem ehemaligen Verteidigungsminister und Oppositionsvertreter Benny Gantz, zusammen.[53] Das Notstandskabinett wurde am darauffolgenden Tag von der Knesset gebilligt.[54] Der Oppositionsvertreter Jair Lapid, der Netanjahu die Bildung einer gemeinsamen Notstandsregierung angeboten hatte,[55] lehnte seine Beteiligung an der Notstandsregierung schließlich mit der Begründung ab, dass er sich nicht zusammen mit „Extremisten" an einer Regierung beteiligen wolle.[56] Lapids Partei hatte bei ihrem Angebot der Bildung einer Notstandsregierung zur Bedingung gemacht, dass die beiden rechtsextremen Minister Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich nicht dem Kriegskabinett angehören.[57]

    12. Oktober

    Am Donnerstagmorgen bombardierte Israel mehrere Flughäfen in Syrien. Eigenen Angaben zufolge geschah dies, um iranische Waffenlieferungen zu zerstören.[58] Vom 7. Oktober bis zum 12. Oktober warf das israelische Militär eigenen Angaben zufolge 6.000 Bomben auf den Gazastreifen ab.[59]

    Der israelische Energieminister Israel Katz machte die Freilassung der etwa 150 Geiseln zur Bedingung für ein Ende der israelischen Blockade des Gazastreifens.[54]

    Im Osten Jerusalems wurde ein Mitglied der Volksfront zur Befreiung Palästinas erschossen, nachdem dieses auf Polizisten geschossen hatte.[60]

    Die israelische Luftwaffe bombardierte die Flughäfen von Damaskus sowie Aleppo. Auch syrische Medien bestätigten Beschädigungen an der Landebahn. Begründet wurde dies mit iranischen Waffenlieferungen an Syrien und Libanon.

    13. Oktober

    Am Morgen des 13. Oktobers riefen die israelischen Streitkräfte 1,1 Millionen Menschen im Norden des Gazastreifens dazu auf, das Gebiet bis 20:00 Uhr Ortszeit (19:00 Uhr MESZ) in Richtung Süden auf bestimmten Routen zu verlassen.[62] Einer Stellungnahme der Vereinten Nationen zufolge ist eine solche Evakuierung „ohne verheerende humanitäre Konsequenzen unmöglich.[63] Laut Berichten aus dem Norden des Gazastreifens wurden Zivilisten an der Flucht in den Süden durch die Hamas gehindert.[64] Auf einer ausgewiesenen Evakuierungsroute kam es zu einer Explosion mit zivilen Opfern. Palästinensische Stellen beschuldigten die IDF, diese Explosion herbeigeführt zu haben. Die IDF gaben keinen Kommentar ab und verwies auf laufende Ermittlungen zu dem Vorfall.[65][66] Davor hatte Israel aufgefordert, Gaza zu verlassen und jene Straße als „sichere Route bezeichnet, die Hamas hatte hingegen Zivilisten aufgefordert, an ihren „Häusern und ihrem Land festzuhalten". Israel und die Hamas beschuldigten sich gegenseitig, die Explosion verursacht zu haben.[67]

    Nach Auseinandersetzungen an der libanesisch-israelischen Grenze wurde von Seiten Israels eine Drohne verwendet, um Ziele der Hisbollah anzugreifen. Bei den Grenzzwischenfällen wurde ein Reuters-Journalist getötet sowie sechs weitere Journalisten verletzt.[68][69] Laut einer Pressemeldung traf eine israelische Artilleriegranate während eines Feuergefechts mit der Hisbollah die Journalistengruppe auf libanesischem Territorium.[70]

    Israelische Streitkräfte meldeten am 13. Oktober erstmals Einsätze im Gazastreifen mit Boden- und Panzertruppen, ihren Angaben nach zur Geiselbefreiung und Zerstörung von Terror-Infrastruktur.[71] Dabei fanden sie ihren Angaben nach die Leichen von verschleppten Geiseln.[72]

    Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gab in einer Fernsehansprache an das israelische Volk die Vernichtung der Hamas als Kriegsziel Israels aus.[73]

    14. Oktober[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die israelischen Verteidigungsstreitkräfte gaben bekannt, dass bei Luftangriffen im Gazastreifen Murad Abu Murad, Leiter der Luftüberwachung von Gaza-Stadt der Hamas, welcher an der Planung der Anschläge vom 7. Oktober in Israel beteiligt war, getötet worden sei.[74]

    Die Vereinigten Staaten schickten die USS Dwight D. Eisenhower ins östliche Mittelmeer, wo sie sich der bereits dort befindlichen USS Gerald R. Ford anschloss.[75]

    In Katar trafen sich der Hamas-Führer Ismail Haniyya sowie Irans Außenminister Hossein Amir-Abdollahian.[76][77]

    15. Oktober

    Nachdem die Evakuierungsfrist für den nördlichen Teil des Gazastreifens am 13. Oktober abgelaufen war, rief Israel am 15. Oktober erneut ein wenige Stunden langes Zeitfenster für die Evakuierung jenes Teils des Gazastreifens aus. Nach Angaben des UN-Büros für humanitäre Angelegenheiten (OCHA) setzte darauf eine Massenflucht in den südlichen Teil des Gazastreifens ein. Das israelischen Militär schätzte, dass dorthin mehr als 600.000 Bewohner flüchteten.[78] Die israelische Armee gab bekannt, eine Bodenoffensive in den nördlichen Teil des Gazastreifens erst dann beginnen zu wollen, wenn „die Zivilbevölkerung das Gebiet verlassen hat".[79] Nach Angaben des Beraters für nationale Sicherheit des US-Präsidenten Jake Sullivan und hochrangiger israelischer Beamter stellte Israel auf Betreiben der Bundesregierung der Vereinigten Staaten die Wasserversorgung im südlichen Gazastreifen wieder her.[80]

    In Israel begann die Evakuierung der 10 Kilometer vom Gazastreifen entfernten Stadt Sderot, nachdem diese mehrmals Ziel von aus dem Gazastreifen abgefeuerten Raketen geworden war.[78] Es kam erneut zu Grenzgefechten mit der Hisbollah im Libanon. Dabei wurden beiden Seiten zufolge auf der jeweils anderen Seite militärische Ziele getroffen. An der israelischen Grenze starb ein Zivilist. Kurz zuvor hatte Israel einen 4 Kilometer langen Abschnitt an der Grenze zum Sperrgebiet erklärt. Später starteten Raketen aus dem Libanon, wodurch acht Personen verletzt wurden.[81]

    Gegen Abend soll das UNIFIL-Hauptquartier im Libanon von einer Rakete getroffen worden sein; es gab jedoch weder Angaben zu Schäden, noch wurde jemand verletzt.[82] Der UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini sprach angesichts des Mangels an Strom, Lebensmitteln und Wasser durch die israelischen Blockade von einer „beispiellosen humanitären Katastrophe" und forderte die Öffnung eines humanitären Korridors.[83]

    Die Arabische Liga und die Afrikanische Union warnten in einer gemeinsamen Stellungnahme angesichts der erwarteten israelischen Militäroffensive, dass diese „zu einem Völkermord von beispiellosem Ausmaß führen" werde und forderten die Vereinten Nationen und die internationale Staatengemeinschaft auf, dies zu verhindern.[84]

    Der Leiter des Kamal-Alwan-Kinderkrankenhauses berichtete von Patienten, die mit amputierten Gliedmaßen, schweren Verbrennungen und anderen lebensbedrohlichen Verletzungen eingeliefert wurden.[85]

    16. Oktober[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]IDF-Truppen bereiten sich auf den Einmarsch in den Gazastreifen vor, 16. Oktober 2023

    Hatte Israel am Vortag das Grenzgebiet zum Libanon zur Sperrzone erklärt,[81] rief Israel am 16. Oktober die Evakuierung aller 28 Orte aus, die bis zu zwei Kilometer von der Grenze zum Libanon liegen.[37] Die israelische Polizei begann mit der Bewaffnung von 13.200 zivilen Ersthelfern.[86]

    17. Oktober

    Der Chef des Zentralkommandos der Vereinigten Staaten landete in Israel, um sich unter anderem mit IDF-Generalstabchef Herzi Halewi sowie Verteidigungsminister Joaw Galant zu treffen.[87]

    Die Vereinigten Staaten setzten 2000 Soldaten in Alarmbereitschaft, um sich auf einen möglichen Einsatz vorzubereiten. Allerdings sollen diese Soldaten nicht direkt am Konflikt beteiligt sein.[88] Nach Schätzung des UN-Nothilfebüros (OCHA) waren fast die Hälfte der Zivilbevölkerung des Gazastreifens inzwischen auf der Flucht.[89] Die Hamas bestätigte die Tötung ihres Kommandeurs Ajman Nofal, der für die Koordinierung des militärischen Flügels verantwortlich war. Er war bis dahin der ranghöchste getötete Hamas-Befehlshaber im aktuellen Krieg.[88]

    Am Abend sollen nach Angaben von Hamas-Behörden bei der Explosion einer Rakete auf dem Parkplatz des al-Ahli-Arab-Krankenhauses in der Stadt Gaza mindestens 471 Menschen getötet worden sein[90]

    Nach Angaben aus westliche Geheimdiensten wurden zwischen 100 und 300 getötet,[90] andere geheimdienstliche Quellen berichteten von „eher ein paar Dutzend" Todesopfern, wahrscheinlich zwischen zehn und 50.[91]

    Während die Hamas Israel beschuldigte, das christliche Krankenhaus beschossen zu haben, erklärte Israel, dass eine fehlgeleitete Rakete der Gruppe Islamischer Dschihad die Explosion verursacht hätte.[92][93] Die Gruppe stritt eine Verantwortung für den Raketeneinschlag jedoch ab.[94]

    Die israelische Armee legte am Tag darauf Bildmaterial vor, das beweisen sollte, dass Israel nicht für den Beschuss verantwortlich war; die Armee wies darauf hin, dass israelische Luftschläge auf offenes Gelände Krater hinterlassen, beim Parkplatz des Krankenhauses, wo die Explosion stattfand, jedoch keine zu sehen seien.[95] Unabhängige Experten deuteten öffentliches Video- und Bildmaterial von der Explosion und den Überresten als Hinweise auf eine Treibmittelexplosion einer fehlgegangenen Raketenstufe und nicht auf einen gezielten Angriff.[96] Unabhängig davon hatte die Nachricht von den Toten im Krankenhaus bereits für Empörung weltweit, insbesondere in arabischen Ländern gesorgt; als eine Folge wurde das Treffen Bidens mit dem König von Jordanien, dem Staatschef Ägyptens Abd al-Fattah as-Sisi sowie dem Präsidenten Mahmud Abbas abgesagt.[97]

    Westlichen Medien wurde vorgeworfen, die Propaganda der Hamas zunächst ungeprüft übernommen zu haben.[98] Die New York Times veröffentlichte am 24. Oktober allerdings eine Video-Analyse, das von Israel vorgelegte Bildmaterial einer explodierenden Rakete zeige in Wirklichkeit eine israelische Rakete, die in etwa drei Kilometer Entfernung von dem Krankenhaus über der Grenze von Gaza explodierte.[99][100] Somit hätte sie nichts mit der Explosion im Krankenhaus zu tun haben können.[99] Natürlich sei die Explosion einer palästinensischen Rakete weiterhin eine plausible Theorie, aber es hätte in der direkten Umgebung des Krankenhauses in genau diesen Zeitraum auch Explosionen israelischer Munition gegeben und eines der am weitesten publizierten Beweisstücke, das israelische Analysten vorgelegt hätten, sei damit zweifelhaft geworden.[99]

    Eine von Channel 4 durchgeführte Untersuchung kam basierend auf einer Doppler-Effekt-Analyse und einer Untersuchung der Kraterform zu dem Schluss, dass die Rakete aus östlicher und nicht wie vom israelischen Militär behauptet aus südwestlicher Richtung kam.[100] Außerdem zeige die von Israel vorgelegte Audioaufnahme eines angeblichen Gesprächs zwischen zwei Palästinensern Anzeichen von Manipulation; die beiden Stimmen seien auf verschiedenen Audiospuren aufgenommen worden und auch sprachlich für Arabischsprecher nicht überzeugend.[100] Übereinstimmung herrscht dagegen insofern, als der kleine Krater nicht mit einem gewöhnlichen JDAM-Luftangriff vereinbar sei.[100] Channel 4 und andere Experten betonten ferner, dass sie zu dem Zeitpunkt nur vorläufige Ergebnisse vorlegen konnten und eine umfassende Untersuchung erforderlich sei.[100]

    18. Oktober

    Am 18. Oktober 2023 teilte der anglikanische Bischof von Jerusalem, Hosam Naoum, den Medien mit, dass das israelische Militär die Krankenhausbetreiber seit dem 14. Oktober mehrfach dazu aufgefordert habe, das Spitalgelände mitsamt Patienten und Mitarbeitern zu verlassen. Die konkreten Warnungen hätten dabei speziell das Krankenhaus betroffen und seien nicht Teil der allgemeineren Aufforderungen Israels an die Zivilisten gewesen, Nordgaza Richtung Süden zu verlassen.[101] Auch OSINT-Experten (Open Source Intelligence) kamen zu dem Ergebnis, dass die Version der israelischen Armee sehr wahrscheinlich ist.[102]

    Angesichts der Dringlichkeit der humanitären Lage im Gazastreifen stimmte Israel Hilfslieferungen aus Ägypten für die Menschen im Süden des Gazastreifens zu. Israel betonte, dass Lieferungen zur Hamas verhindert würden und keine humanitäre Hilfe von seinem Territorium aus in den Gazastreifen zugelassen werde, solange seine entführten Geiseln nicht zurückgebracht würden.[103]

    19. Oktober

    Israel führte nach eigenen Angaben in den 24 Stunden zuvor hunderte Angriffe auf militärische Ziele der Hamas durch, darunter Abschussrampen und Kommandoposten. Dabei seien mehrere führende Mitglieder verschiedener Terrororganisationen getötet worden, darunter auch der Chef des militärischen Flügels des Volkswiderstandskomitees. Auch seien mehrere Hamas-Elitekämpfer getötet worden, die an den Massakern in Israel beteiligt gewesen seien.[104]

    Wenig später meldete die Hamas den Tod des Kommandeurs der Nationalen Sicherheitskräfte in Palästina, Dschijad Muheisen, durch israelische Angriffe.[105]

    Ein fünftes Krankenhaus in Gaza, das Jemen-Al-Said-Krankenhaus, musste wegen Treibstoffmangels schließen. Davor wurden vier weitere Krankenhäuser sowie 14 Gesundheitszentren geschlossen.[105] Das griechisch-orthodoxe Patriarchat von Jerusalem gab bekannt, dass die seiner Jurisdiktion unterstehende St.-Porphyrius-Kirche in der Altstadt von Gaza bei einem israelischen Luftangriff getroffen und beschädigt wurde. Auf dem Kirchengelände, zu dem weitere Gebäude gehören, hatten demnach zahlreiche Zivilisten Zuflucht gesucht.[106] Die israelischen Verteidigungsstreitkräfte erklärten, der Luftangriff habe einem Kommandozentrum in der Nähe gegolten, die Mauer der Kirche sei beschädigt, von der Hamas ausgehende Berichte über Opfer würden geprüft.[107]

    20. Oktober

    Auch in der Nacht zu diesem Tag führte das israelische Militär eigenen Angaben zufolge weiterhin Schläge gegen hunderte militärische Ziele im Gazastreifen durch. Bei den Angriffen seien unter anderem Hamas-Mitglieder mit Beteiligungen an Tötungen und bewaffneten Aktionen sowie deren Standorte in Kommandoposten, Waffenlagern und unterirdischen Tunneln getroffen worden. In Dschabaliya sei demnach eine Moschee getroffen worden, die ihnen als Beobachtungsposten und Stützpunkt inklusive Waffenlager gedient habe.[108]

    Die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung bestätigte die Freilassung zweier Geiseln durch die Hamas.[109]

    21. Oktober

    Am 21. Oktober reagierte Israel auf Raketenbeschuss aus dem Libanon, den der libanesische und der Hisbollah nahestehende Fernsehsender Al-Manar vermeldete, mit Gegenbeschuss. Dadurch sind nach israelischen Militärangaben mehrere Kämpfer der Hisbollah getötet worden.[110] In der Nacht auf den 22. Oktober führten die israelischen Streitkräfte eigenen Angaben zufolge einen Luftangriff auf die in Dschenin im Westjordanland liegende Al-Ansa-Moschee durch. Dadurch seien Terroristen der Hamas und des Islamischen Dschihad getötet worden, die einen Terrorangriff vorbereitet haben sollen.[111]

    22. Oktober

    Die israelische Regierung und das Palästinenserflüchtlingswerk UNRWA vermeldeten, dass ein zweiter Hilfskonvoi in den Gazastreifen gelangt ist.[112]

    In Vorbereitung einer Bodenoffensive verstärkte das Militär seine Angriffe auf den Gazastreifen in der Nacht auf diesen Tag, darunter auf Rafah. Die Hamas meldete am Morgen bis zu 80 Tote und 30 zerstörte Häuser.[113]

    Auf der Suche nach Geiseln setzte die israelische Armee nachts einzelne Bodentrupps im Gazastreifen ein.[114] Israel meldet den ersten getöteten Soldaten im Gazastreifen durch den Beschuss mit einer Panzerabwehrrakete.[112]

    Die USA legten einen Resolutionsentwurf für den UN-Sicherheitsrat vor. Ihm zufolge sollen Zivilisten geschützt werden und Hilfsgüter in den Gazastreifen gelangen; an den Iran wird die Forderung gerichtet, von der Unterstützung von Milizen gegen Israel abzusehen.[112] Der US-amerikanische Verteidigungsminister Lloyd Austin gab den Befehl zur Stationierung von Raketenabwehrsystemen wie THAAD und Patriot in der Region.[112]

    23. Oktober

    Die Staats- und Regierungschefs von Italien, Frankreich, Deutschland, USA und Kanada riefen Israel bei der Terrorismusbekämpfung zur Einhaltung des humanitären Völkerrechts auf.[115] Am Tag zuvor waren bei einem israelischen Luftangriff auf das Flüchtlingslager Dschabaliya laut medizinischem Personal mindestens drei Palästinenser getötet worden.[112] Das israelische Militär berichtete, dass sich 2.000 ultraorthodoxe Juden freiwillig für einen Militärdienst gemeldet haben, deren Beteiligung am Militärdienst begrenzt ist, und dass die Armee mit der Ausbildung von Freiwilligen begonnen habe.[116]

    Um mehr Geiseln freizubekommen riet die US-amerikanische Regierung der israelischen Regierung dazu, noch mit einer Großoffensive von Bodentruppen in den Gazastreifen zu warten und mit der Hamas über eine Freilassung von Geiseln zu verhandeln.[117][118] In Vorbereitung auf eine militärische Bodenoffensive bzw. einen Häuserkampf im Gazastreifen, ließ sich die israelische Armee zwecks Schulung mehrere US-amerikanische Militärberater einfliegen.[119]

    Die Hamas ließ zwei ältere israelische Frauen frei, deren Ehemänner aber als Geiseln zurückblieben.[120] Die 85-jährige Yocheved Lifshitz sagte am nächsten Tag, sie sei auf dem Weg nach Gaza in die Rippen geschlagen, aber von ihren Entführern in Gaza selbst fürsorglich behandelt worden.[121] Der ehemalige US-Präsident Barack Obama warnte Israel, dass seine Aktionen „die palästinensische Haltung für Generationen verhärten und die internationale Unterstützung Israels schwächen könnten; jede militärische Strategie, die die menschlichen Kosten des Krieges ignoriere, „könnte letztendlich nach hinten losgehen.[122]

    24. Oktober

    Die Vereinten Nationen appellierten dringend an Israel, mehr Hilfsgüter nach Gaza zu lassen.[123] WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus forderte, das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) solle sofort Zugang zu den aus Israel entführten Geiseln erhalten. Er forderte außerdem erneut die sofortige Freilassung aller Geiseln, die im Zuge des Terrorangriffs der islamistischen Hamas Anfang Oktober verschleppt worden waren.[124]

    UN-Generalsekretär Guterres verurteilte in einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats den Angriff der Terrororganisation Hamas vom 7. Oktober aufs Schärfste, sagte aber auch, dass der Angriff „nicht im luftleeren Raum erfolgt sei. Das Volk der Palästinenser habe eine Geschichte 56-jähriger erdrückender Besatzung hinter sich. Es habe mit ansehen müssen, wie sein Land immer wieder von Siedlungen verschlungen wurde. Es sei Gewalt ausgesetzt gewesen, seine Wirtschaft sei abgewürgt worden, seine Häuser seien zerstört worden, seine Hoffnung auf eine politische Lösung sei geschwunden. Das alles könne nicht die widerwärtigen Angriffe der Hamas rechtfertigen, aber auch nicht eine kollektive Bestrafung des palästinensischen Volks rechtfertigen. Der israelische Außenminister Eli Cohen attackierte Guterres hierauf scharf. Während der Rede von Cohen verließen einige arabische Delegationen den Saal.[125] Christoph Heusgen, Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz, stellte zu der Attacke Cohens gegen Guterres fest, dass Guterres Recht habe, wenn er die „Hamas-Aktion auf schärfste verurteile und gleichzeitig auf die 56 Jahre währende Besatzung der Palästinensergebiete hinweise, die nach geltendem Völkerrecht und UNO-Resolutionen eine „flagrante Verletzung des Völkerrechts darstelle.[126] Israels Botschafter Ron Prosor bezeichnete Heusgens Äußerungen als „ungeheuerlich; dieser habe den „bestialischen Terrorangriff der Hamas verharmlosend als „Hamas-Aktion bezeichnet und mit keinem Wort verurteilt.[124]

    25. Oktober

    Laut dem UN-Nothilfebüro OCHA soll es innerhalb eines Tages 700 tote Palästinenser gegeben haben. Es berief sich auf das Hamas-Gesundheitsministerium. UNICEF beklagte seit Konfliktbeginn 2360 tote Kinder im Gazastreifen, und 5364 verletzte Kinder, ohne eine Quelle zu nennen; es handelte sich um die gleiche Zahl, die von der Hamas verbreitet wurde.[127]

    Als Reaktion auf vorangegangene Angriffe beschoss die israelische Luftwaffe syrische Militärstellungen. Syrien berichtete von acht toten Soldaten sowie sieben Verletzten. Die Luftangriffe auf Stellungen sowie Kommandoposten und Waffenlager im Gazastreifen gingen weiter. Israel soll dabei einen Hamas-Kommandeur mit Beteiligungen an Tötungen und Verbindungen zu Mohammed Deif getötet haben. Auch die Grenzgefechte zwischen der Hisbollah im Libanon und Israel gingen weiter. Im Westjordanland wurden palästinensische Angreifer vom Militär mit Drohnen beschossen. Es soll 3 Tote und 20 Verletzte gegeben haben.[127]

    Der türkische Präsident Erdoğan bezeichnete die Hamas als „Befreiungsorganisation, während der ägyptische Präsident as-Sisi vor einem Einmarsch in den Gazastreifen warnte.[127] Israelische Vertreter eskalierten den diplomatischen Konflikt wegen der Positionierung des UN-Generalsekretär Guterres vom 24. Oktober (siehe dort). Der israelische UN-Botschafter Gilad Erdan twitterte: „Ich denke, dass der Generalsekretär zurücktreten muss. Israels Außenminister Eli Cohen sagte ein Treffen mit Guterres ab. Israel verweigerte dem UN-Untergeneralsekretär für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten, Martin Griffiths, ein Visum und kündigte weitere Visa-Verweigerungen gegenüber UN-Vertretern an.[128] Die Deutsch-Israelische Gesellschaft richtete in einer Pressemitteilung einen Appell an die Bundesregierung, sie solle Israel im Konflikt mit UN-Generalsekretär Guterres wegen dessen Äußerungen vom 24. Oktober 2023 unterstützen.[129] Regierungssprecher Steffen Hebestreit erklärte zu dem Konflikt, dass der UN-Generalsekretär das Vertrauen der Bundesregierung habe und Außenministerin Annalena Baerbock sich intensiv um Vermittlung bemühe. Zugleich betonte er die Solidarität der Bundesregierung mit Israel: „Wir stehen eng und unverbrüchlich an der Seite Israels.[130] Die Arabische Liga forderte Unterstützung für Guterres. Guterres selbst zeigte sich schockiert über die Fehlinterpretation einiger seiner Erklärungen und bemühte sich um Klarstellung.[131] US-Präsident Joe Biden betonte in einem Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu, wie wichtig es sei, „was nach der Krise kommt. Dazu gehöre ein dauerhafter Frieden zwischen Israelis und Palästinensern. Biden habe bekräftigt, dass die Hamas nicht das palästinensische Volk oder dessen legitime Bestrebungen repräsentiere.[132]

    26. Oktober

    Nach Angriffen auf israelische Stellungen bombardierte das israelische Militär in der Nacht weiterhin einen Beobachtungsposten und ein Militärgelände der Hisbollah im Libanon. Währenddessen wurden die israelischen Luftschläge gegen den Gazastreifen fortgesetzt. Im Verlauf des vergangenen Tages seien mehr als 350 Ziele getroffen worden, unter anderem Beobachtungsposten und Raketenabschussrampen in der Nähe ziviler Wohngebäude und Moscheen, gab das israelische Militär bekannt. Das Militär unternahm einen weiteren begrenzten Vorstoß in den Gazastreifen.[133]

    Israel ging von 224 Geiseln in der Hand der Hamas aus. Die Qassam-Brigaden teilten mit, es seien bisher etwa 50 Geiseln durch israelische Luftschläge getötet worden.[133] Hiba Tibi, bei CARE International zuständig für die Westbank und Gaza, sagte, dass es keinen sicheren Ort in Gaza gebe. Die Opferzahlen seien unfassbar und erschreckend. Riad Othman, Nahostreferent der Hilfsorganisation Medico international sprach von einer „desaströsen Lage" in Gaza. Es fehle vor allem Trinkwasser. In Krankenhäusern gebe es keinen Strom, kein Verbandsmaterial und keine Betäubungsmittel. Amputationen und Operationen würden ohne Anästhesie mit Handybeleuchtung durchgeführt. Es gebe kein Verbandsmaterial für Brandwunden und es kämen viele Menschen mit Brandwunden in die Krankenhäuser.[134]

    27. Oktober

    In der Nacht zu diesem Tag unternahm das Militär erneut einen begrenzten Vorstoß in den Gazastreifen. Dabei kamen Bodentruppen, Drohnen, Kampfflugzeuge und gepanzerte Fahrzeuge zum Einsatz. Laut israelischer Armee seien militärische Ziele sowie Terroristen ausgeschaltet worden, die beteiligten Einheiten zogen sich nach dem Angriff aus Gaza zurück. Diese begrenzten Vorstöße wurden als Vorbereitung einer Bodenoffensive im Gazastreifen gesehen.[135] Ein Raketenangriff auf ein Haus in Tel Aviv verursachte drei Verletzte, der militärische Arm der Hamas im Gazastreifen bestätigte, die Raketen abgefeuert zu haben.[136]

    In Ägypten kam es im grenznahen Ort Taba zu sechs Verletzten, nachdem eine „anonyme gelenkte Drohne" niedergegangen war.[137] Der ägyptische Fernsehsender Al-Kahira News berichtete, eine Rakete sei eingeschlagen. Israels Armee zufolge war die Drohne aus der Nähe des Roten Meeres gekommen, Huthi-Rebellen könnten in Betracht gezogen werden.[138][139] Agence France-Presse berichtete gegen Abend von massivem israelischen Beschuss des Gazastreifens. Israel soll außerdem das Internet dort gekappt haben, AFP berief sich dabei auf Hamas-Mitglieder. Ein palästinensischer Internetbetreiber bestätigte einen Internetausfall durch massive Bombardierungen. Israels Armee teilte mit, in der kommenden Nacht wolle man den Bodeneinsatz ausweiten.[137]

    In einer Umfrage der israelischen Zeitung Ma’ariv sprachen sich 49 Prozent der befragten Bürgerinnen und Bürger dafür aus, dass die Regierung Israels mit dem Beginn einer Bodenoffensive im Gazastreifen noch abwarten sollte. 29 Prozent der Befragten sprachen sich hingegen dafür aus, dass das Militär sofort eine Bodenoffensive starten sollte.[140]

    Das von der Hamas geführte Gesundheitsministerium im Gazastreifen veröffentlichte eine Liste mit 6.747 Namen und weiteren Personendaten von in Krankenhäusern registrierten Todesopfern in Gaza (davon 2.665 Kinder und Jugendliche) mit dem Ziel, Zweifel an den Opferzahlen zu zerstreuen. Dabei wird nicht zwischen Hamas-Mitgliedern und unbeteiligten Zivilisten unterschieden. Eine ganze Reihe an hochrangigen Hamas-Vertretern und militärischen Kommandeuren, die Israel nach eigenen Angaben getötet haben will oder die Hamas selbst als „Märtyrer" vermeldete, fehlten jedoch. Eine unabhängige Überprüfung der vollständigen Liste gibt es bislang nicht.[141]

    Die UN-Generalversammlung nahm am zweiten Sitzungstag der wieder aufgenommenen Zehnten Dringlichkeitssitzung mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit den Resolutionsentwurf A/ES-10/L.25 Protection of civilians and upholding legal and humanitarian obligations an. Die damit beschlossene Resolution A/RES/ES-10/21 verurteilt unter anderem jegliche Gewalt gegen israelische und palästinensische Zivilisten, forderte die sofortige und bedingungslose Freilassung aller Zivilisten und verlangte ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe in den Gazastreifen. Außerdem rief sie zu einer sofortigen dauerhaften und nachhaltigen humanitären Waffenruhe auf.[142] Belgien, Frankreich, Liechtenstein, Luxemburg, Spanien und die Schweiz stimmten für, Israel selbst, Kroatien, Österreich, Paraguay, Tschechien, Ungarn und die USA gegen den Resolutionsentwurf; Deutschland enthielt sich der Stimme. Insgesamt gab es 120 Ja-Stimmen, 45 Enthaltungen und 14 Nein-Stimmen. Die Entschließung ist nicht völkerrechtlich bindend.[143] Die tschechische Verteidigungsministerin Jana Černochová forderte daraufhin den Austritt ihres Landes aus den Vereinten Nationen, ihr Land habe in „einer Organisation von Terroristen-Fans" nichts verloren.[144]

    Nachdem das israelische Militär die Ausweitung seiner Einsätze im Gazastreifen bekannt gegeben hatte, meldete die Hamas am Abend des 27. Oktobers Bodengefechte, laut dem militärischen Flügel der Organisation gab es bereits gewalttätige Zusammenstöße in zwei Orten im Gazastreifen, im Ort Beit Hanun sowie östlich des Flüchtlingslagers Al-Bureidsch im zentralen Gazastreifen.[145]

    Laut Medienberichten schätzen westliche und arabische Regierungen die Vorräte der Hamas im Gazastreifen als ausreichend, um mehrere Monate Krieg führen zu können. Die Organisation verfüge über große Mengen Nahrungsmittel sowie Hunderttausende Liter Treibstoff für Fahrzeuge und Raketen und Munition, die sie größtenteils im ausgedehnten Tunnelsystem unterhalb des Gazastreifens bunkere. Der ägyptische Analyst Samir Ghattas geht davon aus, dass die Hamas diese dringend benötigten Vorräte der von ihr regierten Zivilbevölkerung weiterhin vorenthalten werde, da die Priorität der Organisation im Kampf gegen Israel liege.[146][147] Israelische Geheimdienste warfen der Hamas vor, die größte Klinik in dem Küstenstreifen, das Al-Schifa-Krankenhaus, als Kommando- und Kontrollzentrum mit Zugängen zu ihrem unterirdischen Tunnelsystem zu missbrauchen. Die Terroristen bewegten sich frei in der Klinik. Ein Armeesprecher sagte, es gebe in den Krankenhäusern Treibstoff, den die Hamas jedoch für ihre terroristische Infrastruktur nutze. Die Hamas bestritt die Vorwürfe.[148]

    28. Oktober

    Die Nacht vom 27. zum 28. Oktober war geprägt von pausenlosen israelischen Luftangriffen, laut Guardian der schwersten Bombardierung des Gazastreifens seit Kriegsbeginn. Laut einem IDF-Sprecher waren etwa 100 israelische Jets an dem Angriff beteiligt, das Ziel sei die Zerstörung von Tunneln und unterirdischen Anlagen der Hamas gewesen.[149] Infanterie und gepanzerte Fahrzeuge würden ihre Angriffe mit massiver Feuerunterstützung vom Meer und aus der Luft fortsetzen.[150]

    Der Palästinensische Rote Halbmond, Ärzte ohne Grenzen und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichteten, sie hätten nach der Kappung der Kommunikationsdienste den Kontakt zu ihren Mitarbeitern und Einrichtungen vor Ort verloren. Das Committee to Protect Journalists warnte: „Die Welt verliert ein Fenster in die Realität aller am Konflikt Beteiligten.[151] Auch am Morgen und am Tag gingen die Luftschläge gegen Hamas-Stellungen weiter. Israel reklamierte für sich, Asem Abu Rakaba getötet zu haben, er soll ein Planer des koordinierten Angriffs am 7. Oktober und verantwortlich für Luftaktivitäten der Hamas gewesen sein. Zudem wurden nach Angaben der israelischen Armee 150 unterirdische Ziele getroffen, dazu gehörten „von Terroristen genutzte Tunnel, unterirdische Kampfräume und weitere unterirdische Infrastruktur. Israelische Grenzorte wurden weiterhin vom palästinensischen Gazastreifen aus beschossen.[152]

    Das israelische Außenministerium rief seine Diplomaten aus der Türkei zurück, nachdem der türkische Präsident Erdoğan am 25. Oktober auf einer pro-palästinensischen Demonstration in Istanbul Israel Kriegsverbrechen vorgeworfen und das Land als Besatzer bezeichnet hatte.[153] Auf einer Kundgebung hatte er zudem geäußert, die Hamas seie keine Terror-, sondern eine Befreiungsorganisation.[154]

    Israels Armee veröffentlichte Videos, in denen mutmaßliche Mitglieder der Hamas in israelischer Haft die Nutzung des größten Krankenhauses im Gazastreifen für ihre Zwecke bestätigen sollen. Unter dem Al-Schifa-Krankenhaus gebe es „unterirdische Ebenen", sagte ein mutmaßlicher Terrorist laut einem der Videos in einem Verhör. Die Hamas transportiere dort etwa ihre Sprengstoffe, Waffen, Lebensmittel und medizinische Ausrüstung, hieß es darin. Aus dem Video geht auch hervor, dass Hamas-Mitglieder sich bei israelischen Angriffen in Kliniken oder Schulen versteckten. Grund dafür sei, dass Israel solche Gebäude nicht bombardiere.[153] Laut einem am 28. Oktober von der israelischen Tageszeitung Haaretz veröffentlichten Bericht teilten die Vereinigten Staaten Israel mit, dass sie die Lieferung von Gewehren einstellen würden, wenn diese weiterhin bei politischen Veranstaltungen an Zivilisten ausgegeben würden.[155]

    Vor dem Hintergrund von Israels Erklärung einer vollständigen Blockade, auch humanitären Blockade des Gazastreifens[44] vom 9. Oktober und dem am 11. Oktober ausgegebenen „Evakuierungsbefehl" an die Bevölkerung in den Süden zu gehen,[62][63] verbreitete sich unter den Palästinensern zunehmend die Angst, dass in Wahrheit eine permanenten Vertreibung aus dem Gazastreifen beabsichtigt sei. Am 28. Oktober veröffentlichte das israelische Medium Mekomit ein im Geheimdienstministerium erstelltes Dokument,[156][157] das auf den 13. Oktober datiert ist und Szenarien für eine Zukunft des Gazastreifens beschreibt. Darin wird als „wünschenswerteste Option eine Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung des Gazastreifens in den ägyptischen Sinai artikuliert,[158][159][160] wo zunächst Zeltstädte und dann dauerhafte Städte gebaut werden sollten; auch sei es nicht auszuschließen, dass andere Staaten die vertriebenen Palästinenser aufnehmen könnten.[158][159] Eine Sicherheitszone solle zudem verhindern, dass die Vertriebenen wieder in den Gazastreifen zurückkehren könnten; das Schicksal des Gazastreifens selbst blieb unklar.[158][159] Das Büro von Israels Ministerpräsident Netanjahu bestätigte die Echtheit des „Konzeptpapiers.[159][160]

    29. Oktober

    Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen gab bekannt, dass seit Beginn des Krieges mit Israel am 7. Oktober, mehr als 8.000 Menschen in der palästinensischen Enklave getötet worden seien, die Hälfte davon Kinder.[161] Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell und der UN-Generalsekretär António Guterres forderten aufgrund der Ereignisse eine humanitäre Feuerpause, um Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu ermöglichen. Das Flüchtlingshilfswerk UNRWA teilte mit, dass im Gazastreifen eine verzweifelte Situation der Menschen ohne Strom, Nahrung und Wasser vorherrsche.[162][163] IDF-Sprecher Daniel Hagari wiederholte derweil die Dringlichkeit der Warnung an die Zivilbevölkerung im nördlichen Teil des Gazastreifens, südlich des Wadi Gaza, in sicheres Gebiet zu ziehen, wo eine Versorgung mit Wasser, Nahrung und Medikamenten stattfinden könne. Er betonte, dass Israel einen Krieg mit der Hamas, nicht mit dem Volk von Gaza, führe und dass die Terrororganisation die Bewohner des Gazastreifens, wissend, dass die IDF zwischen Terroristen und Zivilisten unterscheide, als menschliche Schutzschilde nutze und daher innerhalb und unter zivilen Gebäuden operiere.[164]

    Zudem verkündete das israelische Militär, dass es die Bodenoffensive über Nacht ausgeweitet habe und zusätzliche Truppen in den Gazastreifen einmarschiert seien.[165] Es sei zu Kämpfen mit Hamas-Terroristen gekommen, unter anderem nahe dem Erez-Grenzübergang.[166]

    Israels Armee hat nach eigenen Angaben als Reaktion auf Raketenangriffe Ziele in Syrien beschossen. Ziel sei der Abschussort der Flugkörper gewesen. Rund zehn Raketen seien auch aus dem Libanon in israelisches Gebiet eingedrungen, teilte die Armee am Abend mit und kündigte Gegenangriffe an. Als Reaktion sei auf den Ort des Raketenstarts geschossen worden, wobei unter anderem Abschussrampen getroffen worden seien. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es, dass die libanesische Hisbollah anscheinend ihre Raketenangriffe ausgeweitet habe; die Miliz selbst bestätigte das bisher nicht.[167]

    An diesem Tag wurde zum ersten Mal seit 2005 eine israelische Flagge von Soldaten im Gazastreifen gehisst.[168]

    Der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan erklärte gegenüber CNN, dass Israel alles in seiner Macht stehende tun müsse, um zwischen Zivilisten und den Hamas als Terroristen zu unterscheiden. Zudem sollte Netanjahu die Gewalt „israelischer Siedler gegen unschuldige Menschen im Westjordanland zügeln" und bezeichnete diese als inakzeptabel.[169]

    30. Oktober

    Das israelische Militär gab am Morgen bekannt, am Vortag rund 600 Ziele im Gazastreifen angegriffen und dabei dutzende Hamas-Mitglieder getötet zu haben, während über Nacht die Bodenoperationen im nördlichen Gazastreifen fortgesetzt wurden, wobei Panzerspitzen den Rand von Gaza-Stadt erreichten. Widerstand verschanzter Hamas-Kämpfer werde durch den Einsatz der Luftwaffe, darunter Kampfhubschraubern und Drohnen, gebrochen.[170][171][172] Im Zuge der Kampfhandlungen seien auch drei hochrangige Hamas-Kommandeure getötet worden.[172] Im Laufe des Tages drangen, zur Ausweitung der Bodenoffensive, weitere israelische Kräfte in den Gazastreifen ein, wo unter Führung des Kommandanten des IDF-Südkommandos, Yaron Finkelman, eine Lagebeurteilung vorgenommen wurde.[173]

    Ein lokaler Journalist in Gaza filmte,[174] wie ein Panzer auf der Saladin-Straße in einem landwirtschaftlichen Gebiet namens Juhor ad-Dik südlich von Gaza-Stadt Feuer auf einen Personenwagen eröffnete, der beim Anblick des Panzers bereits gewendet hatte und in die Gegenrichtung fahren wollte.[175][176] Das Wall Street Journal berichtete, gemäß einem Augenzeugen habe es sich um ein Taxi mit einer weißen Flagge auf der Motorhaube gehandelt.[177][178] Laut dem Gesundheitsministerium von Gaza wurden drei Menschen bei dem Vorfall getötet.[179]

    Nach Angaben israelischer Menschenrechtsgruppen töteten radikale und teils militarisierte israelische Siedler infolge des Terrorangriffs mindestens sechs Palästinenser im Westjordanland, ohne dass Strafverfolgungsbehörden aktiv wurden, misshandelten und vertrieben hunderte Weitere, indem sie mit Erschießung drohten. Die teils in Begleitung israelischer Soldaten erfolgte Vertreibung und Landnahme im Westjordanland führte dazu, dass 30 Menschenrechtsorganisationen in Israel die internationale Gemeinschaft Ende Oktober dazu aufriefen, eine „vom Staat [Israel] unterstützte Welle der Siedlergewalt" aufzuhalten. Berichte von Haaretz und Times of Israel belegen die dargestellte Vertreibung.[180]

    Aus dem Gazastreifen heraus wurden weiterhin Raketen auf Israel abgefeuert, wobei es zu mehreren Einschlägen im Gebiet von Netiwot, Aschkelon und Be’er Scheva kam.[181][182][183] Auch kam es weiterhin zu Beschuss aus dem Libanon auf israelische Militärposten entlang der Nordgrenze, welcher von israelischer Artillerie beantwortet wurde.[184][185]

    Der israelische Finanzminister Bezalel Smotrich gab bekannt, er habe angewiesen, den Transfer von Geldern an die Palästinensische Autonomiebehörde zu stoppen.[186] Am Abend gab Premierminister Netanjahu eine Erklärung gegenüber ausländischen Medien ab, dass Israel einer Einstellung der Kampfhandlungen nicht zustimmen werde, da dies einer Kapitulation vor der Hamas gleichkäme.[187]

    Im Westjordanland wurden vier Palästinenser getötet und fünf weitere nach Auseinandersetzungen mit Soldaten verletzt. Augenzeugen berichteten, während der Bodenoperationen im Gazastreifen sei die wichtigste Nord-Süd-Straße, die Saladin-Straße, von Panzern blockiert worden; Panzer und Hubschrauber hätten sie zudem durch Beschuss unbefahrbar gemacht.[188] In Jerusalem wurde ein Palästinenser erschossen, nachdem er einen Polizisten mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt hatte.[188] Die Hamas veröffentlichte ein mutmaßlich unter Zwang aufgenommenes Video, in dem israelische Geiseln Premierminister Netanjahu „Versagen vorwerfen. Israelische Medien stuften das Video als „Psychoterror der Hamas gegen Israel ein.[188] In einer Nachtoperation konnte die israelische Soldatin Ori Megidish befreit und zu ihrer Familie zurückgebracht werden. Megidish war am 7. Oktober am IDF Stützpunkt Nahal Oz gefangen genommen worden.[188] Die deutsch-israelische Geisel Shani Louk wurde nach Angaben der israelischen Regierung für tot erklärt. Man habe Splitter ihres Schädelknochens gefunden und per DNA-Probe identifiziert. Möglicherweise sei sie bereits zum Zeitpunkt ihrer Verschleppung tot gewesen.[189]

    31. Oktober

    Nach Angaben der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) waren am Vortag rund 300 Ziele im Gazastreifen angegriffen und dabei zahlreiche Hamas-Terroristen getötet worden, darunter der Kommandeur des Bataillons Bait Lahiya, welches laut IDF für die Massaker in den Kibbuzen Erez und Netiv HaAsara verantwortlich war. Zu den angegriffenen Zielen zählten zudem Raketenabschusspositionen, Tunneleingänge und Gebäude, die von der Hamas für militärische Zwecke genutzt wurden. Nach Angaben der New York Times scheinen israelische Truppen Gaza-Stadt umzingelt zu haben und riegeln es von Norden und Süden her in einer Art Zangenbewegung ab.[190][191] Der Stabschef der iranischen Armee, Mohammad Bagheri, behauptete, dass sich unter dem nördlichen Teil des Gazastreifens Tunnelanlagen in der Länge von über 400 Kilometern befänden, wovon einige von Fahrzeugen befahren werden könnten und andere in das Innere Israels führen würden.[192] Im Laufe des Tages besetzten israelische Truppen nach schweren Gefechten eine als „Terrorhochburg" bezeichnete Gegend im Westen von Dschabaliya, wobei mehrere Terroristen und zwei israelische Soldaten getötet wurden.[193][194]

    Nach Angaben des israelischen Militärs wurde eine Boden-Boden-Rakete aus dem Gebiet des Roten Meeres in Richtung Eilat an der Südspitze Israels vom Luftverteidigungssystem Arrow abgefangen, wobei es sich um den ersten operativen Einsatz dieses Abwehrsystems in diesem Konflikt gehandelt haben soll. Es wurde angenommen, dass die Rakete von den vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen abgefeuert wurde.[195][196] Später am Tag gaben Yahya Sria, ein Sprecher der Huthi-Rebellen, sowie Abdel-Aziz bin Habtour, Premierminister der Huthi-Regierung, bekannt, dass ein Luftangriff mit Drohnen, ballistischen Raketen und Marschflugkörpern gegen Südisrael durchgeführt worden sei.[197] Damit war nach der Hisbollah eine zweite Fraktion der mit dem Iran verbündeten, schiitischen „Achse des Widerstands" in den Krieg eingetreten.[198]

    Zudem gab das Militär bekannt, dass die Hisbollah erneut Raketen und Granaten aus dem Libanon auf IDF-Stellungen und offenes Gelände an der Nordgrenze abgefeuert habe.[199][200] Durch Einschläge von Raketensalven aus dem Gazastreifen seien zudem mehrere Menschen in der südlichen Großstadt Aschdod verletzt worden.[201]

    Am Abend griff die israelische Luftwaffe nach eigenen Angaben Infrastruktur und Terroristen des Dschabaliya-Bataillons der Hamas im Flüchtlingslager Dschabaliya an,[202] worauf nach IDF-Angaben ein Tunnelsystem der Hamas und in weiterer Folge auch mehrere Gebäude einstürzten. Laut Berichten der palästinensischen Gesundheitsbehörde tötete der Luftschlag über 50 Menschen und verwundete 150 weitere; Hamas sprach von 400 Getöteten und Verwundeten.[203][204]

    Nach IDF-Angaben waren darunter zahlreiche Terroristen, mit Ibrahim Biari auch ein Mitverantwortlicher des Terrorangriffs vom 7. Oktober auf Israel.[205] Hamas verneinte dies.[203] Die BBC berichtete, vor dem indonesischen Krankenhaus im nahe gelegenen Beit Lahia sei eine lange Reihe von Leichensäcken ausgelegt worden; der chirurgische Leiter des Krankenhauses erklärte, man habe 400 Verletzte, darunter 120 Tote, aufgenommen, die meisten davon Kinder und Frauen.[206]

    Der Angriff wurde umgehend durch das ägyptische, saudi-arabische, jordanische und katarische Außenministerium verurteilt.[207] Bolivien kündigte den Abbruch diplomatischer Beziehungen zu Israel an, Kolumbien und Chile beorderten ihre Botschafter aus Israel zurück.[208] Die USA kündigten die Entsendung weiterer 300 Soldaten in den Nahen Osten unter das Regionalkommando CENTCOM an.[209] Die USA erklärten sich ferner „zutiefst besorgt" über den deutlichen Anstieg an Gewalttätigkeiten gegenüber palästinensischen Zivilisten im besetzten Westjordanland. Die US-Botschafterin bei der UNO, Linda Thomas-Greenfield, veröffentlichte eine Erklärung in den sozialen Medien, die Israel dazu aufforderte, diese Angriffe zu unterbinden.[210]

    Das von der Hamas geführte Gesundheitsministerium gab an, dass sich die Zahl der Todesopfer im Gazastreifen seit Kriegsbeginn auf 8.525 erhöht habe, darunter befänden sich 3.542 Kinder und 2.187 Frauen. Laut dem Sprecher Ashraf al-Qidra ist auch der Hauptstromgenerator im von Indonesien finanzierten und in Nordgaza liegenden Krankenhaus von Bait Lahiya aufgrund Treibstoffmangels ausgefallen.[211]

    Die israelische Polizei gab bekannt, dass bislang 826 bei den Anschlägen in Israel getötete Zivilisten identifiziert und 732 davon zur Beerdigung freigegeben worden seien. Den Angaben nach handelt es sich um einen langsamen Prozess, da viele der Opfer schwere Verbrennungen oder Verstümmelungen aufwiesen. Zudem wurden bislang auch die Namen von 317 Soldaten und 58 Polizisten bekanntgegeben, die durch den Terrorangriff oder bei den anschließenden Kämpfen getötet wurden.[212][213] Das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) meldete, dass drei weitere ihrer Mitarbeiter von Luftschlägen getötet worden sein, „während sie daheim bei ihren Familien" gewesen seien; die Gesamtzahl

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