Wingmaster - Die Bastion der Shedorra: Wingman 2
Von Aarn Munro
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Über dieses E-Book
Wir befinden uns im Jahre 2750. Die Menschheit hat sich im All ausgebreitet und hungert nach Rohstoffen. Sie hat die Sprungtortechnik entwickelt und umliegende Sternsysteme besiedelt oder ausgebeutet. Dabei traf sie jedoch auf einige aggressive Alienvölker mit hoch entwickelter Technologie. Die Menschen benötigen Rohstoffe. Doch auch die Aliens benötigen Metalle und so kommt es unweigerlich zu Konflikten im Kosmos. Jahrelanger, aggressiver Lobbyismus der Corporations hat die irdischen Regierungen in Schattenkabinette verwandelt. Die wichtigen Entscheidungen werden von den Konzernen getroffen. Kosten für eine eigene Militärpräsenz der Staaten sind zu hoch. Deswegen haben sich die diversen privaten Firmen entschlossen, eigene Streitkräfte zu gründen, die auch an Regierungen vermietet werden. Natürlich gibt es auch jede Menge schwarzer Schafe dabei ... Um die Interessen der Konzerne zu sichern, steht also eine kosmisch agierende Schutztruppe bereit. Sie besteht aus großen Erkunderschiffen, Forschungs- und Minenraumern und den kleinen schnellen Raumjägern, die erst eine gesicherte Förderung ermöglichen können. Es handelt sich hierbei um die Jägergruppe der neuentwickelten, schnellen Redeemer. Sie sind für die harten Anforderungen schneller Raumkämpfe konzipiert: schneller als stärkere Jäger, stärker als schnellere Jäger. Denn es ist der Mann an der vordersten Front, der verwegene Jagdpilot, der für die Sicherheit der Konzerne und den Frieden sorgen muss: der WINGMAN !
Die Bastion der Fremden auf dem neu eroberten Planeten muss gesichert werden. Das geht nicht ohne Probleme vonstatten. Auch die Gruuhl, die feindlichen, außerirdischen Echsenwesen, haben noch eine verborgene Station auf der von ihnen eroberten zweiten Welt im benachbarten Sprungsystem. Hier kommt es zu gefährlichen Aktivitäten. Wieder einmal erleben die jungen Piloten Skunk, Truck und Tritch aufregende Abenteuer und müssen sich darin bewähren.
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Buchvorschau
Wingmaster - Die Bastion der Shedorra - Aarn Munro
WINGMASTER - WINGMAN 2 - Die Bastion der Shedorra
WINGMASTER
WINGMAN 2
DIE BASTION DER SHEDORRA
von
Aarn Munro
--- „I have followed my trade on the place, where the lightnings are made!" ---
Rudyard Kipling
Teil I: DIE TERRANER: Im Inneren der fremden Basis
Tritch trat vor. Das Tor schimmerte hinter ihr, warf einen hellen Schein in das Dunkel der Eingangshalle. Die Nikknokks waren abgeflogen, hatten ihren Echsenmann gerettet. Sie wollten ihr dabei vorhin auf die Pelle rücken, doch sie war dem Pulsstrahl des Splatgeschützes gerade noch mit einem Hechtsprung entkommen. Die Mündung des Rohres hatte ihre Geschosse abgefeuert und diese hatten kleine Explosivkrater auf dem Boden draußen aufgeworfen. Tritch konnte es den Echsen nicht verdenken, denn für die war sie natürlich der Feind, der Gegner. Beinahe hätte es sie erwischt; sie konnte gerade noch durch den Eingang der fremden Station ins Innere hechten, wo ein Flimmerfeld an der Tür alles Nichtorganische wie Geschützgranaten auszusperren schien. Dann aber hatte ein anfliegender Raumjäger der Firma die Echsen vertrieben. „Undankbares Gesindel! Immerhin habe ich ihren Flieger gerettet!" sagte Tritch vor sich hin. Aber die beiden Arten, Terraner und Nikknokk-Echsen waren eben im Streit. Sie kämpften um wichtige Ressourcen hier draußen im fremden Weltall, Seltene Metalle und Schwerquarze. Jetzt hatte man sogar außerdem noch die fremde Station einer dritten Alienart entdeckt!Wie der einmal eine Basis der sagenhaften Sheddorra, deren Artefakte weit verstreut über den Spiralarm gefunden worden waren. Tritch befand sich gerade im Eingangsbereich der Station, doch es war finster darin, und sie konnte nichts erkennen, obwohl hinter ihr das geöffnet wirkende Tor nach draußen noch Schummerlicht hereinließ.
Sie drehte sich um, hielt die Hände nach vorn, um nicht zu fallen, aber auch ihre Makaroff in der Faust. Den Fliegerhelm hielt sie noch geschlossen, denn es gab keine Anzeige für Luft hier drin an ihrem Armbandscanner. Die Wumme immerhin funktionierte auch im Vacuum. Das war gut so.
Sie trat kurz zurück und prüfte den Eingang, doch eine Art Schirmfeld hielt sie zurück. Ihre Hand jedenfalls konnte nicht nach draußen gelangen. Eine zähe Masse hielt sie zurück. Milchig schimmerte das Türfeld und schirmte den Eingang nun ab. Licht fiel hindurch, doch Materie konnte durch die Abschirmung von hier nicht nach draußen gelangen. Also musste sie nach vorn gehen. Vorwärts! Irgendwo würde sie schon wieder herauskommen. Tritch drehte sich um und ging gezielt los, diesmal in die andere Richtung, nach innen. Hinein in die fremde Basis, die unbekannte Station. Eigentlich hatte sie so gar nicht hierher kommen wollen. Aber jetzt musste sie das Beste aus ihrer Situation machen. Tritch checkte den Funkempfang ihres Armbandsenders, doch die Fremdmetallwände der Basis hielten die elektromagnetischen Funkwellen zurück. Vielleicht wurde die Strahlung auch durch unbekannte Energiefelder abgeschirmt. Sie wusste es nicht. Jedenfalls war sie vorerst von jeglicher Außenkommunikation abgeschnitten. Auf sich allein gestellt. Da konnte sie sich auch gleich hier umsehen. Tritch hob den Kopf wieder; ihre scharfen Fliegeraugen musterten das Innere der Bastion.Zuerst wirkte die Umgebung wirklich dunkel, dann erkannte sie drei hellere Flecke in der Entfernung, verteilt in der Form eines gleichseitigen Dreieckes. In ihrem Gehirn schimmerten die Kleckse farbig: rotorange, grünblau und gelbweiß. Nun hatte sie die Wahl, jeder Weg war ihr recht. Tritch wendete sich dem gelben Fleck zu und trat näher. Zuerst wirkte es nicht so, als würde sie sich diesem Phänomen weiter annähern können, eher schien der Farbfleck noch weiter zurück zu weichen. Dann aber explodierte eine gelb wallende Farbsymphonie um sie herum. Sie spürte, wie sie herumgeschleudert wurde, taumelte und dann fühlte sie den Ortswechsel. Plötzlich war sie woanders. Ein helles, ruhiges Licht strahlte von der Decke einer großen Halle hell leuchtend herunter. Tritch sah sich um. Sie hörte eine Art Summen. „Das kann nicht sein!" sagte sie und sah auf den Armscanner. Doch, hier war Luft! Zumindest gab es eine Atmosphäre, Druck war vorhanden. Tritch prüfte die Zusammensetzung; sie hätte gern einmal den schweren Fliegerhelm geöffnet. Doch dann rümpfte sie die Nase unter der Helmscheibe.. Achtzig Perzente Helium, zwanzig Anteile Neon. Edelgase. Nicht gerade so zum Atmen für sie geeignet – aber als Konservierungsmittel für technische Anlagen, die eventuell lange sich selbst überlassen bleiben müssen, durchaus sinnvoll einsetzbar. Es war also nichts mit Atmen! Nur die Konserve aus der Dose auf ihrem Rücken. Keine frische Luft. Mist!
Sie sah sich um, irgendwo musste das Brummen doch herkommen. Unwillkürlich schüttelte sie die schwarze Lockenmähne im Helm.Sie drehte sich einmal um sich selbst. Hinter ihr befand sich der wallende Gang, durch den sie gerade gekommen war. Das gelbe Licht waberte diesmal am anderen Ende des Tunnels. Seitlich war die Halle groß, sie erkannte keine Wände, doch vor ihr schien es weiter im Raum eine Art von technischen Geräten zu geben. Tritch trat einige Schritte vor und Konturen schälten sich aus der Helligkeit der Luft.
Gewaltige Blöcke ragten plötzlich vor ihr auf, sie schienen leicht zu vibrieren, vielleicht Arbeitsmaschinen im Leerlauf. Doch wofür diese Apparate geeignet waren oder was sie kontrollierten oder herstellten, davon hatte sie keine Ahnung, konnte nur raten. Terranische Technologie war dies jedenfalls nicht und auch die Nikknokks konnten so etwas nicht bauen, das wusste sie instinktiv, denn sie war durchaus in der Lage, das technische Potential der am nächsten liegenden interstellaren Konkurrenz aus den Tiefen des Alls abzuschätzen. Die Echsen hatten diese Station jedenfalls nicht erbaut, soviel war einmal klar! Hoch ragten die Kolosse an den Seiten auf, mindestens fünf bis sechs Meter. Doch in der Mitte war immerhin eine schmale Gasse gelassen, so dass sie sich hier hindurch zwängen konnte.
Die Verkleidung der Maschinen war dicht, doch spürte sie bei der Berührung das gleiche Abwehrfeld wie am Eingang der fremden Basis. Sie konnte diese Apparate also nicht wirklich berühren. „Das berühren der Figüren mit den Pfoten ist verboten!" murmelte sie und grinste. Doch übertrug das Schirmfeld immerhin das Vibrieren, den Arbeitstakt oder Leerlaufrhythmus der großen Geräte.
Tritch zwängte sich voran, schritt mutig zwischen den Kolossen dahin. Dann bemerkte sie einen Wirbel in der Luft vor ihr; hier schien es eine Art Symbol zu geben, das erneut auf ihr Gehirn einwirkte. Tritch grinste: „Auch für Frauen schadet es nicht, ein Gehirn zu haben!" hörte sie die Stimme ihres Ausbilders, wenn er sie wieder einmal herunterputzte. Sie konzentrierte sich, sah genau hin und ein chromatischer Sturm explodierte in ihrem Kopf. Wirbelnde Farben, Muster und Schlieren ordneten sich dynamisch in ihrer Wahrnehmung zu einem festen Schema an. Sie erkannte eine Art Schaltung. Mitten drin schien ein Bedienungsknopf auf ihre Berührung zu harren. Pulsierend wechselte der Schalter das Farbsystem von rotblau auf violett-orange. Immer im Wechsel von etwa drei Sekunden. Das kam Tritch wie eine Aufforderung vor. Sollte sie? Oder vielleicht nicht? Nur wer wagt, gewinnt!, hieß aber schließlich die Devise, also ließ sie den rechten Arm vorschnellen und drückte den immateriellen Knopf mit ihrem Handschuhdaumen. Etwas schien einzurasten, vorn in der chromatischen Maschine - und in ihrem Gehirn. Sie spürte ein Signal durch ihren Arm fahren und bunt in ihrem Kopf explodieren. Etwas schien sie zu scannen, kurz erhaschte sie einen eventuellen Kontakt zu einer fremden Entität, doch der Augenblick war zu kurz um real zu sein. Vielleicht hatte sie sich auch getäuscht. Doch das leise Brummen der Maschinen hinter ihr änderte den Tonfall. Sie löste den Daumen vom Regler und drehte sich herum. Eine Farbkakophonie explodierte jetzt vor ihr, dort, wo die fremden Apparate standen. Waren sie eben noch metallisch blau gewesen, schillerten die Apparate jetzt in pulsierenden, multifarbigen Wechselfeldern, irisierten von rotblau über lilagrün in fraktalen Mustern wahnwitzig über ihren Oberflächen und drehte in wilden Wirbeln kaleidoskopartig fremde Muster in ihren unbekannten Darstellungen.
Allein vom Hinsehen wurde Tritch schwindlig und sie musste den Blick abwenden und die Augen senken, um nicht verrückt zu werden. Shedorra-Tech war wirklich bizarr. Immerhin hatte sie etwas bewirkt. Was das nun genau war, konnte sie noch nicht erkennen. Aber sie spürte einen Luftstrom um sich herum. Rasch sah Tritch auf ihr Armbandgerät. Die Luft veränderte sich: statt He und Ne bekam sie jetzt Sauerstoff und Stickstoff im Verhältnis Eins zu Vier. Sie prüfte das Manometer an der Schulter, der Druck erhöhte sich, die Atmosphäre wurde dichter, lag bereits bei 0,7 at und wurde stärker. Sie wartete ruhig ab. Das Pfeifen nahm ab, wurde leiser und der Luftzug beruhigte sich. Es schien so, als wäre die Luft ausgetauscht. Tritch erkannte nach zwei Minuten den endgültigen, sich nun nicht mehr ändernden Druck bei 0.98 at und war zufrieden damit. Damit konnte sie gut leben und auch atmen. Kurz entschlossen, steckte sie die Makaroff ein und öffnete den Helmverschluss. Vorsichtig klappte sie die Umrandung einige Zentimeter weit auf, doch sie erstickte nicht. Prüfend sog sie einen Luftzug ein, die Atmosphäre war klar, rein und atembar. Also wagte sie es endgültig und klappte den Helm an seinen Scharnieren zurück auf den Rücken.Dieser faltete sich automatisch in seinen Klappzustand zurück, es war Erinnerungsmaterial. Dann nahm sie noch einen tieferen Atemzug. Alles war klar. Sie konnte die Luft assimilieren.
Jetzt konnte sie sich wieder den Apparaten zuwenden. Diese waren sicher nicht nur für das Ambiente zuständig. Für die atmosphärische Regelung eines Luftaustausches hätte bei weitem einer dieser Kolosse genügt. Selbst der terranische Stand der Technik hätte hierfür nur eine kleinere Maschine benötigt. Also mussten diese Geräte noch eine andere Bedeutung haben, weitere, unbekannte Wirkungen erzeugen. Hinter dem virtuellen Mentalschalter erkannte sie eine weitere chromatische Wirbelwand. Wahrscheinlich eine Schalttafel der Fremden. Shedorra-Tech war eben seltsam. Tritch ging an dem mentalen Regler vorbei und näherte sich der kaum sichtbaren Farbwand an der Rückseite des riesigen Raumes. Hier gab es jetzt keine Maschinen mehr, alles um sie herum schien nun leer zu sein, der ganze vordere Raum vor der Schalttafel. Auch diese Wand konnte sie kaum erfassen, ihr Blick glitt immer an den nicht genau erfassbaren Konturen ab, doch bildete sich ein farbiges Bild in ihrem Kopf. Die Wirkung der Steuergeräte schien sich auf ihr Gehirn einzuprägen, langsam erkannte sie den regelgerechten Wechsel hinter den Schlieren des Farbrhythmus, die das fremde Gerät in ihrem Gehirn erzeugte. Daher schloss sie die Augen ganz, horchte nach innen und versuchte, die Bedienung der Schaltwand über das veränderbare Wallen der Farbmuster zu erkennen.
Nach einer Weile an Konzentration glaubte sie, die drei wichtigsten Bedienelemente der Tafel erkannt zu haben. Der erste Schalter steuerte die Transfertüren zwischen den Tunneln. Deutlich erkannte sie drei Farbmuster, die rötlich, blaugrün und gelb schimmerten. Diese Farben blieben in all dem Wallen und Wirren konstant. Also sollten sie die Tunneltüren regeln, die Öffnungen in diesem fremden Weltenbau steuern.
Das zweite Gerät wirkte violettlila in pulsierendem Farbwechsel mit weinrot. Sie glaubte, hier die Konstellation der Kraftwerke erkannt zu haben. Die Quellen des Betriebes. Auf acht Sekunden weinrot erfolgte eine Zehntelsekunde violettes Aufblitzen. Tritch vermutete diesen Rhythmus als Leerlaufanzeige der Geräte, die auf Bereitschaft geschaltet waren.Vielleicht konnte sie das Gerät mentalchromatisch steuern. Noch aber wollte sie das nicht wagen, denn der dritte Regler gab ihr bisher Rätsel auf. Sie öffnete ihr Gehirn weit und ließ die bunte Farbkombination hereinfließen. Tiefblau wechselte hier in raschem Rhythmus mit orangegelb. Sie spürte eine ringartige Form