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Die Rückkehr der Krähen: Zweiter Teil der Krähen Saga
Die Rückkehr der Krähen: Zweiter Teil der Krähen Saga
Die Rückkehr der Krähen: Zweiter Teil der Krähen Saga
eBook181 Seiten2 Stunden

Die Rückkehr der Krähen: Zweiter Teil der Krähen Saga

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Über dieses E-Book

Die Krähen sind zurück!


Nachdem die Kopfgeldjäger, Korwin Aberia und Tarek Doronzo, den Norden erreicht haben, scheinen alle Gefahren überwunden, doch auch im Land von Eis und Schnee ist nicht alles, wie es anfangs scheint.

In einem der Dörfer fürchten sich die Bewohner vor einer grausamen Bestie, die ihren Ursprung in den Geschichten findet und unnachgiebig nach neuen Opfern lechzt.
Gemeinsam mit den Nordmännern Thorben, Brandt, Olsen und Gunrad versuchen die Kopfgeldjäger der Kreatur Einhalt zu gebieten, doch geht die Gefahr wirklich von dem sagenumwobenen Wolf aus oder steckt etwas anderes hinter den Angriffen?

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum23. Apr. 2023
ISBN9783755440093
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    Buchvorschau

    Die Rückkehr der Krähen - René Grigo

    1.

    Der Wind peitschte über das fremde Land, dessen Erdboden einzig und allein aus Eis und Schnee zu bestehen schien. Tarek sehnte sich förmlich nach der Hitze der unbarmherzigen Wüste zurück, während sein Begleiter wortlos und mit schweren Schritten voran stapfte. Im dichten Schneegestöber konnte man kaum etwas sehen, was die ohnehin schon gespenstische Umgebung noch unheimlicher erscheinen ließ.

    Die Hände des Südländers zitterten und auch der Rest seines Körpers fühlte sich unangenehm taub an. Tarek hatte seine Hoffnung, auf ein Dorf, eine schützende Siedlung oder wenigstens auf einen notdürftigen Unterstand zu treffen, längst aufgegeben. Er würde inmitten der unerbittlichen Eishölle sterben, dessen war er sich sicher. Jeder Schritt brachte ihn näher an seine Grenzen. Seine Kräfte neigten sich unweigerlich dem Ende. Er hasste die Kälte, das Eis und die weißen Flocken, die Korwin Schnee nannte. Die Kleidung an seinem Körper war durchnässt, was die verfluchte Kälte noch unerträglicher machte. Sie kroch ihm tief in die Knochen, breitete sich in jedem Winkel seines Körpers aus und machte auch vor seinem Geist nicht halt. Tarek konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Auch der Atem schien ihm in seinen Lungen zu gefrieren.

    Tarek versank bis zur Hüfte in der kalten Substanz, fiel zu Boden und raffte sich mit dem Mut der Verzweiflung auf. Mehr war ihm seit dem Aufbruch aus dem Baronat nicht geblieben. Er war dem Tod näher als jeglichem Leben.

    Keuchend schleppte er sich durch die Kälte und sank erneut im knirschenden Schnee ein. Schnaufend brach er in sich zusammen. Ihm fehlte es an Kraft, um dem unendlichen Marsch auch nur einen Schritt mehr abzutrotzen. Wie lange waren sie in dieser Gegend schon unterwegs? Tarek hatte jedes Zeitgefühl verloren. Vor wenigen Tagen waren sie in das fremde Land vorgedrungen, dessen Umgebung mit jedem Herzschlag kälter wurde. Die zahllosen Flocken, die lautlos vom Himmel rieselten, bedeckten die gesamte Landschaft und hüllten die Welt jenseits des dritten Baronats in ein Weiss, das am Tag in den Augen schmerzte und die Nacht in geisterhafte Helligkeit tauchte.

    Von irgendwoher vernahm der Südländer den Klang fremder Stimmen. Er konnte nicht ausmachen, woher sie kamen oder von wem sie stammten. Es war ihm einerlei. Die Kälte lähmte seine Wahrnehmung, trübte seinen Geist und ließ alles um ihn herum erfrieren. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet er, Tarek Doronzo, auf diese unwürdige Art und Weise sterben würde? In einem ehrenhaften Kampf zu sterben war eine Sache, hilflos in der Fremde zu erfrieren eine völlig andere.

    Tarek spürte, wie alle Lebensgeister aus seinem Körper wichen. Er bemerkte einen Handgriff, der ihn grob und mit wenig Nachsicht aufrichtete. Erschöpft versuchte er die Augen zu öffnen, doch seine Kraft reichte selbst für diesen einfachen Akt nicht mehr aus. Selten hatte er sich derart schwach gefühlt. Sein Körper war gelähmt und verweigerte ihm jeden Dienst.

    Die gedämpften Stimmen waren immer noch da. Waren das die Stimmen der Geister, die Tarek ins Reich der Toten begleiteten? Was würde ihn in der Welt seiner Ahnen erwarten? Im Gegensatz zu seinem Gefährten fürchtete er sich vor deren Urteil.

    Der Körper des Südländers erschlaffte und sein Atem wandelte sich in ein schwaches Keuchen. Er war bereit, die Welt der Lebenden zu verlassen. Tarek gab sich seinem Schicksal hin. Es gab nichts, was ihn noch an diese Welt binden konnte. Er war aus der Heimat geflohen, in Gefangenschaft geraten und hatte ein halsbrecherisches Abenteuer an der Seite des Gyrdosers überstanden. Nicht viele konnten von vergleichbaren Erlebnissen berichten. Zudem hatte er in Korwin Aberia einen treuen Freund gefunden. Mehr konnte man sich in einem Leben nicht erhoffen.

    Tarek spürte unangenehme Bewegungen, die ihn auf und ab wippen ließen. Irgendetwas Hartes bohrte sich in seine Magengegend, ließ kurz von ihm ab, um sich dann mit erneuter Wucht in sein Fleisch zu stemmen. Er spürte eine Übelkeit, die ihm schleichend die Kehle hinauf kroch. Sein Kopf dröhnte. Anscheinend war er doch nicht ins Reich der Ahnen eingekehrt. In seinem Inneren spürte er einen Funken an Leben und sah den Kolkraben, der ihn mit tiefschwarzen Augen anstarrte. Tarek versuchte die Augen zu öffnen, doch seine Kraft reichte nicht aus. Die Kälte hatte zu sehr an seinen Körper gezehrt und jede Glut, die in seinem Wesen loderte, auf einen Schlag erlöschen lassen.

    Irgendwann spürte der Südländer eine sonderbar angenehme Wärme, die seine Haut sanft streichelte und seine Glieder von den Schmerzen befreite. Er war der unerbittlichen Kälte entkommen. Sein Gefühl kehrte langsam in den Körper zurück. Tarek spürte etwas Weiches, das ihm bis zum Hals reichte und seinen Leib bis zu den Füßen bedeckte. Als er die Augen aufschlug, sah er Korwin neben sich sitzen. War der Gyrdoser etwa mit ihm gestorben?

    ››Ich habe dir doch gesagt, dass wir es schaffen.‹‹

    Tarek wirkte verunsichert. Er war in dicke Felle eingewickelt, während im Kamin ein Feuer knisterte.

    ››Wo ... wo bin ... ich ...‹‹, stammelte Tarek. Sein Blick schweifte verwirrt umher. Allem Anschein nach hatten sie es in eine Hütte geschafft.

    Korwin lächelte. ››Wir sind in Sicherheit‹‹, antwortete der Gyrdoser knapp und reichte seinem Freund einen Becher. Das warme Getränk schmeckte sonderbar und doch tat es Tarek gut. Die Flüssigkeit rann ihm die Kehle hinab und wärmte sein Innerstes.

    ››Die Nordmänner nennen es Met. Es handelt sich um Honigwein, dem man im Norden eine heilende Wirkung zuschreibt‹‹, erklärte Korwin und genehmigte sich ebenfalls einen Becher. ››Nach unserem Abenteuer haben wir uns einen guten Schluck verdient. Wenn uns Thorben und seine Männer nicht gefunden hätten, wären wir im Eis erforen. Wir haben ihnen unser Leben zu verdanken.‹‹

    Erst jetzt bemerkte Tarek die hühnenhafte Gestalt, die ungerührt an der gegenüberliegenden Wand stand und den Südländer mit neugierigen Blicken musterte.

    ››Dein Freund ist wach?‹‹, erkundigte sich der Fremde mit tiefer Stimme und stellte eine Axt mit gebogenem Stiel neben dem Eingang ab.

    ››Das ist Thorben Olafson. Er hat dich hier her gebracht‹‹, erklärte Korwin.

    Thorben lachte heiser. ››Ich habe dich auf meinen Schultern zum Dorf getragen. Brandt hat mit mir gewettet, dass du den nächsten Sonnenaufgang nicht erleben wirst. Der alte Schwarzseher schuldet mir einen Windalf.‹‹

    Tarek versuchte sich aufzurichten, doch seine Kräfte reichten nicht aus, um dem Berg aus Fellen zu entkommen.

    ››Du solltest dich ausruhen‹‹, sagte Korwin und drückte seinen Begleiter mit sanfter Gewalt zurück aufs Bett. ››Wenn du wieder bei Kräften bist, stelle ich dir den Rest unserer Retter vor.‹‹

    Tarek leerte den Becher und ließ sich zurücksinken. Er war der grausamen Kälte entkommen und weilte zweifelsfrei unter den Lebenden. Das heiße Getränk begann zu wirken. Tarek fühlte sich schläfrig und seltsam benommen. Eine angenehme Wärme umfasste seinen Körper und ließ ihn für den Rest der Nacht schlafen.

    Als der Morgen graute, kämpfte sich Tarek unter den Felldecken hervor und stemmte sich in die Höhe. Er fühlte sich wie neu geboren. Alle Schmerzen und die unerträgliche Kälte, die ihm auf der Wanderung zugesetzt hatte, schienen vergessen. Tarek sah sich in der Unterkunft um. Rundschilde zierten die Wände und über der Tür prangte ein seltsames Symbol, das weder Anfang noch Ende besaß. Das Zimmer war mit zwei einfachen Stühlen, einem rechteckigen Tisch, dem Bett und einer Truhe ausgestattet. Im Kamin knisterte ein wohlig warmes Feuer und dennoch fröstelte es ihn. Tarek sah an sich herab und bemerkte, dass man ihm jegliche Kleidung genommen hatte. Von seinem Hemd und der Hose war nichts zu sehen. Verstört sah er sich um. Wahrscheinlich hatte man seine Kleidung in der Truhe verstaut.

    In diesem Moment wurde die Tür geöffnet und der Mann, den Tarek zuvor als Thorben kennengelernt hatte, betrat den Raum. Korwin und zwei weitere Nordmänner folgten ihm.

    ››Im Namen des schwertschwingenden Kriegers!‹‹, hörte er Korwin sagen. ››Warum muss ich dich immer nackt sehen? Willst du mich mit dem Anblick strafen? Womit habe ich das verdient?‹‹

    Die Worte lösten unter den Nordmännern derbes Gelächter aus.

    ››Besorg unserem Gast angemessene Kleidung‹‹, sprach Thorben grinsend. Einer der Männer nickte und eilte umgehend davon.

    ››Korwin hat uns eure Geschichte erzählt. Ihr seid wagemutige Männer‹‹, sagte Thorben und ließ sich auf einem der Stühle nieder, der unter seinem Gewicht zu bersten drohte. ››Baron Cortess hat seine Lakaien mehrfach in unser Land entsandt, um mit den Häuptlingen und Stammesältesten zu verhandeln.‹‹

    ››Und wir haben ihm deren Köpfe als Antwort zurückgeschickt‹‹, sprach der Rothaarige. ››Nach dem vierten oder fünften Versuch gab er seine Bemühungen auf.‹‹

    ››Was wollte er von euch?‹‹, forschte Tarek nach und bedeckte sich mit einem der Felle den Schambereich. Die auf ihm und seiner Männlichkeit lastenden Blicke waren ihm sichtlich unangenehm.

    ››Es ging ihm um unser Land. Er wollte uns ins Baronat aufnehmen und versprach uns viele Annehmlichkeiten. Er wollte uns mit Gold, Silber und Juwelen locken, doch ein Nordmann lässt sich nicht kaufen. Wir haben alles, was wir zum Überleben brauchen und sind nicht auf die Hilfe eines Barons angewiesen.‹‹

    Der Blick des Rothaarigen verfinsterte sich. ››Dieser Bastard wollte uns zu seinen kriechenden Untertanen machen. Bei Odin! Ein Nordmann dient keinem Baron, er dient nur den Göttern Asgards. Wenn er uns seine Truppen geschickt hätte, wäre ihnen meine Axt gewiss gewesen. Ich hätte jedem dieser Hunde den elenden Schädel gespalten.‹‹

    ››Beruhige dich, Brandt.  Wir haben vor Cortess und seinen Männern nichts zu befürchten. Er hat unsere Antwort sicherlich verstanden.‹‹

    Endlich kehrte der Blondschopf mit der geforderten Kleidung zurück. Ein dickes Hemd, Wollhosen und schwere Fellstiefel wechselten den Besitzer.

    ››Ich hoffe, dass dir die Sachen passen.‹‹

    ››Mach dir darüber keine Gedanken, Olsen. Alles ist besser als das, was er zuvor am Leib getragen hat‹‹, sagte Thorben. ››Es war mutig und dumm zugleich, mit Sommerkleidung in den Norden zu reisen.‹‹

    ››Wir konnten nicht ahnen, dass es in eurer Heimat dermaßen kalt ist‹‹, gab Korwin zu. Laut den Erzählungen war der Norden ein freies Land, in dem jeder Mann ein gerechtes und angemessenes Leben führen konnte. Von Eis, Schnee und bitterer Kälte war nie die Rede.

    Thorben und seine Männer lachten laut.

    ››Die meisten Besucher unterschätzen unsere Winter. Zahlreiche Wanderer sind im Laufe der Zeit der Witterung zum Opfer gefallen. Jeden Frühling können wir mindestens zehn Leichen zählen, die der Schnee freigibt. Ihr könnt euch glücklich schätzen, dass wir euch rechtzeitig entdeckt haben.‹‹

    Tarek musste zugeben, dass die Kleidung den hiesigen Wetterverhältnissen ungemein dienlich war. Leider mangelte es dem Zimmer an einem Spiegel, in dem er sich betrachten konnte.

    ››Jetzt siehst du aus, wie ein echter Nordmann‹‹, sagte Thorben mit einem breiten Grinsen.

    ››Wie ein Nordmann aus dem Süden‹‹, fügte Brandt neckisch hinzu.

    ››Ich stelle dir den Rest des Dorfes vor. Sie können es kaum noch erwarten dich kennenzulernen.‹‹

    Thorben erhob sich und ging mit großen Schritten zur Tür. Als er den Durchgang öffnete, wehte ihm und den Männern ein eisiger Wind entgegen, der Tarek auf der Stelle frösteln ließ und unangenehme Erinnerungen in ihm wachrief. Auch der Schneefall hatte nicht nachgelassen. Der Südländer stellte sich unweigerlich die Frage, wie man unter den gegebenen Umständen überleben konnte. Der Ort wirkte unwirklich, beinahe geisterhaft und von allem Leben verlassen.

    Thorben führte die Männer zum größten Gebäude, das man im Dorf finden konnte. Das lang gezogene Haus mit dem hervorstehenden Satteldach wirkte im Gegensatz zu den anderen Häusern, die man im Dorf fand, geradezu riesig. Thorben packte die beiden Ringe, welche als Türgriffe dienten und öffnete kraftvoll die Torflügel. Im Inneren herrschte eine ausgelassene Stimmung und wohlige Wärme. Zahlreiche Frauen, Kinder und Männer waren hier zu finden. Manche saßen auf Bänken, andere tanzten ausgelassen. An den Wänden fand man riesige Banner und Teppiche, die mit fremdartigen Mustern und Zeichen versehen waren.

    ››Willkommen in der Methalle‹‹, sagte Thorben, nahm sich ein Trinkhorn und schüttete den Inhalt in sich hinein, ohne ein einziges Mal abzusetzen. Danach wischte er sich durch den goldgelben Bart und rief: ››Darf ich euch Korwin Aberias Freund vorstellen? Tarek Doronzo, der Mann von den südlichen Inseln.‹‹

    Eine unheimliche Stille breitete sich unter den Anwesenden aus. Alle Blicke waren auf den Südländer gerichtet. Man konnte Tarek ansehen, wie

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