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Tod auf dem Zauberberg: kuren, kneippen ... sterben
Tod auf dem Zauberberg: kuren, kneippen ... sterben
Tod auf dem Zauberberg: kuren, kneippen ... sterben
eBook418 Seiten4 Stunden

Tod auf dem Zauberberg: kuren, kneippen ... sterben

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Über dieses E-Book

Eine Reha-Klinik im Hintertaunus.

Eine Tote in der Waschküche. Grässlich entstellt. Ermordet.

480 Patienten. 480 Verdächtige …

Kommissar Lohse von der Limburger Kriminalinspektion ermittelt im Wettlauf mit der Zeit.

Bald zeigt sich: In diesem Sanatorium liegt einiges im Argen.

 

»„Tod auf dem Zauberberg“ ist ein klassischer Whodunit, angelegt als spannendes Police-Procedural. Projiziert auf den sehr eigenen Kosmos einer modernen Rehaklinik, wird die Aufklärung eines brutalen Mordes mit großer Sachkenntnis, viel Liebe zum Detail und feinem Humor erzählt. Sehr unterhaltsam.«

 

Norbert Horst, Kriminalhauptkommissar a. D., Krimiautor, Glauser-Preisträger

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum22. Aug. 2020
ISBN9783748754602
Tod auf dem Zauberberg: kuren, kneippen ... sterben

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    Buchvorschau

    Tod auf dem Zauberberg - Harald Keller

    Prolog

    Leise fauchend rülpst die Maschine Schwall um Schwall heißen Kaffees in den gemusterten Porzellanbecher. In der Notaufnahme ist für den Moment Ruhe eingekehrt. Endlich Gelegenheit für eine Pause. Seine Augen fühlen sich wund an, überreizt durch das helle Licht der Behandlungsräume, dem er schon seit Stunden ausgesetzt ist.

    Roderick Benthien schließt für einen Moment die Lider und atmet durch. Die Dunkelheit mildert das Brennen und beruhigt seine gequälten Sehnerven.

    Doch der Kaffee bleibt stehen. Zu heiß, um ihn rasch hinunterzustürzen. Draußen tönt das Schrappen eines Hubschraubers. Der nächste Patient.

    Schon hasten die Rettungssanitäter mit der Trage in die Vorhalle.

    »In den Schockraum!«

    Eine Schwester lotst sie, eine Kollegin protokolliert.

    »Männlicher Patient, um die vierzig, Verkehrsunfall. Nicht ansprechbar. Oberschenkeltrauma. Tourniquet von Allgemeinmediziner angelegt. Weitere Versorgung durch Notarzt. Schnittverletzungen im Gesicht. Glassplitter. Kieferfraktur. Quetschungen am Brustkorb. Zervikalstütze angelegt.«

    Es folgen im Stakkato die Vitalwerte. Schnelle Schritte bringen Benthien an die Seite des Patienten. Dessen Gesicht ist unter Wundauflagen verborgen. Die sichtbaren Partien sind geschürft, geprellt, blutig.

    Ein Pfleger eilt hinzu.

    »Alle anfassen!«, ruft Benthien. »Vorsicht! Die HWS!! Jetzt – auf drei!«

    Acht Hände heben den Patienten mit einer kraftvollen, aber schonenden Bewegung an.

    »Gleichmäßig!«, warnt Benthien.

    Sie legen ihn mit äußerster Vorsicht auf dem Behandlungstisch ab.

    »Blutbild und CT!«

    Die Sanitäter ziehen wortlos ab.

    »OP fertigmachen. Anästhesie und Gefäßchirurg anfordern!«

    Benthien arbeitet hochkonzentriert, nichts Anderes im Sinn, als das Leben des Mannes zu retten.

    Einige Stunden später wird er sich fragen, ob er das Richtige getan hat.

    Aufnahme

    »Jetzt bitte scharf links abbiegen.«

    Jörg Markmann warf einen ungläubigen Blick auf das Display des Navigationsgerätes. Zu seiner Linken führte eine Straße hügelaufwärts und setzte sich als Fußweg unter Bäumen fort. Wollte ihn der Computer in eine Sackgasse locken?

    Aufgeblendete Scheinwerfer und wütendes Gehupe drängten ihn zur Weiterfahrt. Leise schimpfend gab Markmann Gas. Also herunter von der Hauptstraße. Dann langsam weiter, mit suchendem Blick.

    Sein Misstrauen erwies sich als unbegründet. Zwischen den Häusern zweigte rechter Hand eine Gasse ab und führte weiter den Hang hinauf.

    »Sie befinden sich in der Zielstraße«, informierte ihn die warme Frauenstimme aus dem kleinen Bildschirm, der von einem Vakuumnapf am unteren Ende der Windschutzscheibe gehalten wurde.

    Dicht an dicht parkende Fahrzeuge säumten die ansteigende Berghain-Straße. Eine ziegelfarbene Kirche, eine scharfe Linkskurve. Weiter bergauf. Ab da war die gesuchte Adresse nicht mehr zu verfehlen. Unterhalb der Hügelkuppe ragten zwei schachtelartige Gebäude hoch über die umliegenden Wohnhäuser. Ein mächtiger Stapel gleichförmiger Etagen mit schmutzigweißen Fensterbändern und moosgrün abgesetzten Balkonwänden. Die Reha-Klinik.

    Auf dem kleinen Parkplatz waren alle Buchten belegt. Vor dem Haupteingang durfte höchstens sechzig Minuten lang gehalten werden. Markmann nutzte eine breite Bungalowzufahrt zum Wenden und parkte hinter dem letzten Fahrzeug. Nur die vordere Hälfte seines Wagens befand sich in der zugelassenen Parkzone. Er beließ es dabei, nicht willens, sein Gepäck über eine längere Strecke zu schleppen.

    Waschbetonplatten markierten den Weg zur Pforte. Patienten und ihre Besucher standen beisammen, ein Taxifahrer lud Gepäckstücke aus. Raucher genossen ihre Zigaretten, die ihnen innerhalb der Gebäude verboten waren.

    Drinnen bugsierte Markmann seinen Rollkoffer durch humpelnde, eilig kreuzende oder geduldig wartende Mitmenschen. Viele trugen Freizeit- oder Sportkleidung, einige hatten Bademäntel übergeworfen. Die Sitzgruppe in der Mitte der großen Eingangshalle war vollständig besetzt. Manche Patienten unterhielten sich, andere blätterten gelangweilt in irgendwelchen Unterlagen oder Zeitschriften, einige stierten dumpf vor sich hin.

    Die Anmeldung entdeckte er seitlich versetzt gegenüber dem Windfang, durch den er eben eingetreten war. Ein geschlossenes verglastes Abteil, das Markmann an den Bargeldschalter seiner Bank erinnerte. Der Anlaufpunkt für neue Patienten und alle anderen, die Informationen benötigten.

    »Ich sollte mich heute Morgen hier einfinden.«

    Die Dame am Empfang, eine gepflegte Erscheinung in dunklem Kostüm, höflich, aber ohne Lächeln, überflog routiniert eine Liste auf einem Klemmbrett.

    »Herr Markmann aus Berlin? Willkommen in den Berghain-Kliniken.«

    Sie deutete in den Bürobereich des Glaskastens, wo eine Angestellte an einem Schreibtisch saß und mit einer älteren Dame sprach, die ängstlich den Griff des neben ihr stehenden Koffers umklammerte.

    »Meine Kollegin wird Ihre Einweisung entgegennehmen und Sie mit allem Weiteren vertraut machen. Sie müssen leider ein wenig warten. Die Herrschaften dort drüben sind ebenfalls heute angereist und noch vor Ihnen an der Reihe.«

    Markmanns Augen folgten ihrem Blick zu einer kleinen Ansammlung von Menschen unterschiedlichen Alters. Fast alle mit Koffern, einige in Gesellschaft von Angehörigen, die unsicher auf den rechten Moment warteten, in dem sie sich verabschieden konnten, ohne taktlos zu erscheinen.

    Während er ausharrte, beobachtete er das Treiben in der Eingangshalle. Direkt neben dem Windfang waren in einem U-förmigen Winkel hölzerne Schließfächer untergebracht. Hier herrschte ein ständiges Kommen und Gehen. Manchmal ergab sich ein kleines Gedrängel.

    Einige der Gespräche waren nicht zu überhören.

    »Ich kann nicht verstehen, warum die mir das jetzt doch wieder aufgeschrieben haben«, beschwerte sich eine Patientin. Sie stützte sich mit einem Ellenbogen auf ihre Gehhilfen, während sie mit dem Zeigefinger empört auf das Papier piekte. »Die Ärztin hat doch gesagt, ich soll das nicht mehr kriegen.«

    »Dann sprich einfach noch mal mit ihr«, empfahl ihre Begleiterin.

    »Das geht doch nicht. Die nächste Sprechstunde ist erst am Freitag, aber ich muss da morgen schon hin.«

    »Wenn du einmal ausfallen lässt, wird schon keiner was sagen.«

    »Das darf man doch nicht. Hier!« Sie hielt ihre Behandlungskarte so, dass ihre Freundin mitlesen konnte. »Da steht’s: Nur nach Rücksprache mit dem ärztlichen Personal darf man Termine ausfallen lassen.«

    Die Jüngere schüttelte schwach den Kopf. Sie verbiss sich ihren Kommentar, solange sie sich in Hörweite der Klinikangestellten befanden. »Lass uns mal«, sagte sie nur und führte die gehbehinderte Freundin vorsichtig davon.

    Eine Stunde war vergangen, als Markmann endlich in den Glaskasten gerufen wurde. Im Tausch gegen seine Einweisungspapiere erhielt er Informationen über die Abläufe in der Klinik, die Behandlungskarte mit seinen Patientendaten, eine Liste von Verhaltensregeln, eine Kurkarte, seinen Zimmerschlüssel. Am klobigen hölzernen Anhänger baumelte ein zweiter, kleinerer Schlüssel mit einer Nummer.

    »Für Ihr Schließfach«, erläuterte die junge Frau hinter dem Schreibtisch, die dort seit Stunden hockte und bereits ein wenig in sich zusammengesunken war. Ihre Haltung verkürzte ihren Hals, ließ ihn beinahe verschwinden.

    »Im Fach werden Ihre Therapiepläne hinterlegt. Die Verteilung erfolgt morgens, mittags und nachmittags. Schauen Sie mehrmals täglich hinein, weil sich Therapiepläne manchmal kurzfristig ändern können. Außerdem finden Sie in Ihrem Fach persönliche Nachrichten und Ihre Post.«

    Auf ihren fragenden Blick hin nickte Markmann zum Zeichen, dass er so weit mitgekommen war.

    »Gut, dann wird Sie jetzt unsere Hausdame zu Ihrem Zimmer führen.«

    Das Labyrinth

    Die ältere, sportive Dame in Jeans und kurzem, blau-weiß gestreiftem Kittel wartete bereits auf ihn.

    »Herr Markmann? Mein Name ist Weber. Ich darf Ihnen Ihre Räumlichkeiten zeigen. Wir müssen rüber nach Haus B. Wir fahren erst mal mit dem Fahrstuhl hinunter ins Untergeschoss. Zu Fuß über die Treppe geht es schneller, aber mit dem großen Koffer ist der Fahrstuhl günstiger.«

    Im Untergeschoss schlug ihnen aus Richtung des Kneippbeckens ein beißender Chlorgeruch entgegen. Zwei Patientinnen mittleren Alters hatten ihre Hosenbeine hochgekrempelt und staksten dort mit offensichtlichem Vergnügen durch das türkisfarbene Wasser.

    »Wir haben gerade die Handwerker.«

    Frau Weber zeigte auf die klaffenden Öffnungen in der Decke, die den Blick freigaben auf ein Gewimmel an Versorgungsleitungen. An mehreren Stellen hingen Stromkabel herunter, wie übergroße Halteschlaufen einer Straßenbahn.

    »Wir bekommen neue Feuerschutz- und Klimaanlagen. Es kann sein, dass es tagsüber mal zu Lärmbelästigungen kommt. Das lässt sich leider nicht vermeiden. Die Arbeiter haben aber Anweisung, die Ruhephasen einzuhalten.«

    Provisorisch hatte man nackte, trübe Glühlampen als Beleuchtung installiert, die dem Gang einen schummrigen, tunnelartigen Charakter verliehen. Am Ende aber wartete helles Licht. Das Café, aus dem ein gedämpftes Gewirr aus Musik und Stimmen nach draußen drang.

    Der Hanglage wegen befanden sie sich nun auf Erdgeschossebene. Wieder ein weiß gefliester Korridor, eine zwischen Glaswänden sanft abfallende Rampe, im Gegensatz zum vorigen teilweise von Tageslicht erhellt. Rechts fiel der Blick auf einen ungepflegten Garten, links auf den asphaltierten Wirtschaftshof, der zur Berghain-Straße hinaufführte. Am Ende ein weiteres, halbdunkles Foyer, ausgestattet mit robusten Grünpflanzen, einem Wasserspender und einer Sitzgruppe, die von einer Gruppe strickender Frauen vereinnahmt wurde.

    Die Fahrt mit dem Lift ging bis zur zweiten Etage. Eine Schwingtür, breit genug, um Krankenbetten Raum zu geben, öffnete sich durch Druck auf einen Schalter. Dessen Platte war irgendwann zerborsten, nun musste man einen kleinen Stift im Inneren des Gehäuses drücken. Kein Problem, wenn man die Hände frei hatte und nah genug herankam. Gleich auf der anderen Seite befand sich das Schwesternzimmer und davor auf einem Tischchen ein Gerät zur Blutdruckmessung.

    »Heute ist niemand mehr da, aber morgen früh müssen Sie sich hier vorstellen. Heute müssen Sie noch in das Schwesternzimmer in Haus A, damit die Schwestern wissen, wer Sie sind. Und mit Ihrer Behandlungskarte gehen Sie zum Speisesaal. Da müssen Sie sich auch vorstellen.«

    Markmanns Zimmer lag ganz am Ende des Ganges, rechts neben einer Glasgittertür, die, wie dicke schwarze Lettern befahlen, nur im Notfall geöffnet werden durfte. Die Einweisung war schnell erledigt. Behindertengerechte Dusche, Notrufeinrichtung. Frische Handtücher alle drei Tage. Frisches Bettzeug einmal alle zwei Wochen. Lebensmittel durften nicht mit aufs Zimmer gebracht werden.

    »Hier einmal unterschreiben, dass Sie im Zimmer keine Elektrogeräte außer Rasierer und Föhn benutzen.« Brandschutzvorschriften.

    Die Telefonnutzung kostete Geld. Internet auch, WLAN-Knotenpunkte gab es nur im Foyer und im Café, wo entsprechende Guthaben erworben werden konnten. Weitere Informationen in der Mappe auf dem Schreibtisch. Der umlaufende Balkon war zugleich Fluchtweg. »Darum bitte nicht blockieren. Keine Wäscheständer oder dergleichen.«

    »Wer bringt denn einen Wäscheständer mit zur Kur?«, staunte Markmann.

    »Haben wir alles schon gehabt«, entgegnete die Hausdame achselzuckend. »Manche bringen den halben Hausstand … Heute und morgen gibt es jeweils um fünfzehn Uhr eine Führung durchs Haus. Treffpunkt vorne bei der Anmeldung. Wir empfehlen immer, dass neue Gäste da mal teilnehmen, dann kommen sie besser zurecht. Sie werden gerade am Anfang viele Termine haben. Da ist es gut, wenn man weiß, wo man hin muss. – Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«

    Markmann sah sich um. »Im Moment wohl nicht.«

    Er setzte seinen Koffer auf einem der Lehnstühle ab. Als Erstes musste jetzt schnellstens das Auto aus dem Parkverbot entfernt werden. Draußen auf dem Gang traf er auf eine Frau in einem blaugrauen Kittel und nahm an, dass sie zum Klinikpersonal gehörte.

    »Entschuldigen Sie – ich bin eben angekommen und muss noch Gepäck aus meinem Auto holen. Muss ich da den ganzen Weg durch den Vorderbau nehmen oder gibt es noch einen anderen Ausgang?«

    »Gehen Sie geradeaus, an der Treppe und am Aufzug vorbei, einmal rechts und einmal links um die Ecke und dann weiter durch den Flur bis ins nächste Treppenhaus. Da dann runter, unten gibt es einen Ausgang zum Hof. Sie gehen direkt drauf zu.«

    Er folgte der freundlichen Empfehlung und gelangte über die Treppe in einen schmalen, schmucklosen Eingangsbereich. Dort gab es mehrere Türen, eine führte rechts in einen Bürotrakt. Sie wurde gerade geöffnet, eine sportliche Mittdreißigerin mit vollem dunklen Haar trat heraus. Höflich hielt Markmann die Außentür auf. Sie quittierte die Geste mit einem verbindlichen Lächeln.

    »Dankeschön, nett von Ihnen.«

    Sie sprach melodisch, in einem weichen Diskant, in Markmanns Ohren klang es vielversprechend. Neugierig sah er ihr nach, als sie sich mit energischen Schritten in Richtung Angestelltenparkplatz entfernte.

    Der erste Tag

    Markmann schlenderte am Büfett entlang und betrachtete das Angebot. Wurst, Käse, Honig, Marmelade. Vollkornbrot, das nach harter Arbeit für die Zähne aussah. Kerniges Müsli. Viel Ballast, wenig Geschmack. Nicht sonderlich appetitanregend.

    Vermutlich Absicht, denn in dieser Klinik wurden auch Menschen mit Gewichtsproblemen bearbeitet.

    Die Brötchen hatten die Größe von Boxhandschuhen, aber weniger Geschmack. Viel Luft, wenig Gehalt. Schade um die Marmelade, die eine würdigere Tragfläche verdient gehabt hätte. Er trank ohne Genuss vier große Becher des schalen Kaffees, aber es gelang ihm nicht, seine Müdigkeit zu vertreiben.

    Der erste reguläre Tag seiner Rehabilitation hatte begonnen. Die Termine auf seinem Therapieplan waren eng gesteckt. Von der Blutentnahme und dem »Anreise-EKG« hetzte er zur Oberarztvisite bei Frau Doktor Freling, dann zur Eingangsuntersuchung bei Frau Doktor Nørby.

    Er schaffte es gerade rechtzeitig, nachdem er erst im falschen Gang gelandet war. Tröstlich, dass das Leitsystem in dieser Klinik nicht nur ihm Rätsel aufgab. Immer wieder sah er Patienten, die verloren durch die Flure irrten.

    »Die Untersuchungsergebnisse gehen dann an Ihren Stationsarzt. Der wird alles Weitere mit ihnen besprechen«, sagte die Ärztin mit dem nordischen Namen, die wider Erwarten nicht blond, sondern dunkelhaarig war.

    »Ich dachte, Sie seien meine Stationsärztin.«

    »Nein, ich mache die Eingangsuntersuchung. Der Stationsarzt wird Ihnen noch genannt.«

    Für weitere Fragen blieb keine Zeit, denn in Haus B erwartete ihn laut Behandlungsplan bereits eine »Ergotherapie Raps«. Nachdem er zunächst an der schmalen, schlecht beleuchteten Treppe vorbeigelaufen war, stieg er hinunter ins Tiefparterre und klopfte. Keine Antwort. Markmann zögerte einen Moment. Dann trat er ein.

    Zwei stämmige Therapeutinnen betreuten gerade je einen gehbehinderten Patienten. Mit Hilfe technischer Geräte wurden sanft Unterschenkel angehoben, Knie gebeugt, Arme gestreckt.

    Die Begrüßung klang wie eine Zurechtweisung. »Sie müssen nicht klopfen. Einfach reinkommen.«

    »Sie haben arthritische oder rheumatische Beschwerden?«, fragte die ältere der beiden unbeteiligt.

    »Nein … Nichts dergleichen.«

    Die Therapeutin warf ihm einen zweifelnden Blick zu, sparte sich aber jeden weiteren Kommentar. Markmann wurde zu einer runden, mit Rapssamen gefüllten Wanne gewiesen. Zwei ältere Frauen hatten dort bereits Platz genommen, fuhren, von warmem Rotlicht bestrahlt, mit den Fingern durch die Körner, kneteten sie, fischten nach kleinen Plastikfigürchen und Murmeln, die irgendwo in der Tiefe versteckt waren.

    Markmann sollte es ihnen gleichtun. »Zehn Minuten«, kam es im Kommandoton, dann wandte sich die Therapeutin wieder ihrem Patienten zu.

    Das Herumharken in der Wanne war angenehm, der Zweck des Ganzen blieb Markmann verborgen. Er machte mit, grub sich durch die öligen rostbraunen Körnchen, ließ sie durch die Finger gleiten, förderte einige Murmeln zutage.

    Als gut zehn Minuten verstrichen waren, verabschiedete er sich höflich. Die Therapeutinnen schenkten ihm keine weitere Beachtung.

    Später am Tag absolvierte er sein erstes Walking, ein strammer Spaziergang durch das umliegende Gelände. Darauf folgte eine halbe Stunde Wassergymnastik. Nach dem Abendessen fiel Markmann ächzend und mit schmerzenden Gliedern ins Bett. Während er langsam wegdämmerte, kamen Erinnerungen hoch an einen Aufenthalt im Schullandheim, der ihn im siebten Schuljahr aus Berlin heraus und in eine ländliche Jugendherberge geführt hatte.

    Dort war es, obgleich der Unterricht weiterlief, weit we- niger anstrengend zugegangen.

    Blutiger Waschtag

    Als Kornelia Büchow die Beine aus dem Bett schwingt, erzeugt ihre Bewegung ein aufreizendes Geräusch, das ihr so schmerzhaft in die Zahnhälse fährt wie das Schaben abbrechender Kreide auf einer Tafel oder eines schlierenden Fingers auf einer feuchten Scheibe. Schuld hat der hygienische Kunststoffbezug zwischen dem Spannbettlaken und der Matratze, der bei der kleinsten Körperveränderung quälend quietscht.

    Natürlich darf er nicht entfernt werden. Die Hausordnung will es so.

    Die Vorhänge hat sie offen gelassen. Das Waldstück unterhalb ihres Fensters hinter Haus B liegt in einer Mulde. Von dort kann niemand hereinsehen. Im Osten, hinter dem Höhenzug jenseits des Tales, zieht der Tag herauf. Drinnen aber ist es noch finster. Sie knipst das Licht an.

    Es ist gerade erst fünf Uhr durch und noch still im Haus. Gelegentlich hört man eine Wasserspülung von einem der oberen oder benachbarten Zimmer. Die porösen Wände sind geräuschdurchlässig wie Presspappe.

    Büchow steht gerne früh auf und ist bereits hellwach. Am Abend zuvor hat sie ihre schmutzige Wäsche zusammengetragen und in zwei große, eigens für diesen Zweck mitgebrachte Ikea-Tragetaschen gefüllt. Im Keller von Haus B gibt es einen Raum mit Waschautomaten. Nur sechs an der Zahl und ebenso viele Trockner. Für beide Häuser, also knapp fünfhundert Patienten.

    Glück und viel Geduld gehören dazu, wenn man seine Wäsche innerhalb der Klinik erledigen möchte. Es hatte schon des Öfteren unschöne Szenen gegeben, wenn darum gestritten wurde, wer zuerst an der Reihe war. Büchow will das vermeiden und die erste sein, die ihre Wäschetrommel befüllt.

    Rasch zur Toilette, vorerst nur eine flüchtige Katzenwäsche, den Jogginganzug überstreifen. Das muss für den Moment genügen. Duschen und Make-up auflegen wird sie später, wenn die Maschine läuft.

    Sie tritt leise aus ihrem Zimmer. In der Hausordnung ist zwar genau definiert, wann die Nachtruhe beginnt – unter der Woche um zweiundzwanzig Uhr, am Wochenende um dreiundzwanzig Uhr –, aber wann sie endet, steht nirgendwo verzeichnet. Die Einhaltung der Nachtruhe bedeutet unter anderem, dass die Nutzung der Fahrstühle untersagt ist.

    Mit behutsamen Schritten durchquert sie den Flur, zuckt zusammen, als die automatische Tür aufschwingt und das bei Tag kaum wahrgenommene mahlende Geräusch in der stillen Umgebung plötzlich die Lautstärke einer Kinderrassel entwickelt.

    Sie dreht den Kopf und lauscht – es scheint sich nichts zu rühren. Am Fahrstuhl brennen die Betriebsleuchten, aber sie ignoriert den Lift und biegt um die Ecke zum Treppenhaus. Die zufallende Türe bremst sie sanft mit ihrem Turnschuh, weiterhin bemüht, keinen Lärm zu verursachen.

    Das Treppenhaus ist leer, auch im Keller begegnet sie keinem Menschen. Kornelia Büchow setzt ihre Taschen ab. Die schwere Stahltür des Wäschekellers kann sie nur mit beiden Armen öffnen. Der Sicherheit wegen gibt es einen kräftigen Schließmechanismus, der gewährleistet, dass die Tür stets geschlossen bleibt.

    Büchow ist gespannt, besteht doch die Möglichkeit, dass der Raum über Nacht verschlossen wurde. Sie drückt die Klinke, zieht kräftig und glaubt einen Moment lang, Glück zu haben – denn die Türe bewegt sich.

    Eben hat Schwester Beate in Haus A die Akten der Patienten abgeholt, die heute bei ihr vorstellig werden sollen. Jetzt befindet sie sich auf dem Weg ins Haus B, um im dortigen Schwesternzimmer ihren Dienst zu beginnen. Für sechs Uhr ist die erste Blutabnahme angesetzt.

    Die Patientenordner sind unhandlich, immer wieder muss sie nachfassen, damit sie ihr nicht entgleiten und zu Boden fallen. Ein Computernetzwerk würde die Arbeit von Schwestern und Ärzten erheblich erleichtern, aber Klinik-Software ist teuer, und der Träger des Hauses hat Sparmaßnahmen angeordnet. Also werden täglich Berge von Akten zwischen den Stationen, den Sprechzimmern, der Verwaltung hin und her geschleppt.

    Schwester Beate nimmt die Abkürzung durch das Notfalltreppenhaus. Die Beschriftung auf der Drahtglastür besagt, dass der Zutritt nur im Brandfall gestattet ist. Aber die Oberärzte verhalten sich nicht anders, und um diese Zeit gibt es ohnehin keine Zeugen.

    Im zweiten Stock zückt sie ihr Schlüsselbund, als sie auf das Schwesternzimmer zutritt.

    In dem Moment gellt ein spitzer Schrei durchs Haus und fährt ihr durch Mark und Bein. Im ersten Schreck lässt sie Ordner und Schlüssel fallen, fängt sich aber rasch. Während in den Zimmern Tritte und Gepolter verraten, dass die Bewohner aus dem Schlaf gerissen wurden, überlegt sie fieberhaft, wie sie mit den Akten verfahren soll. Immerhin handelt es sich um vertrauliche Daten. Kurz entschlossen sperrt sie die Tür auf, stößt den Aktenberg mit dem Fuß hinein, zieht die Tür wieder zu. Dann rennt sie hinaus, die Treppen hinunter. Sie drückt die Tür zum unteren Foyer auf, streckt mit angespannten Nerven den Kopf durch den Spalt. Wachsam und bereit, sich blitzschnell zurückzuziehen.

    Niemand da.

    Sie tritt hinaus, schaut um die Ecke in die Korridore zu den Sprechzimmern der Psychotherapeuten – keine Menschenseele.

    Sie muss in den Keller.

    Zurück im Treppenhaus, tönen ihr die Hilferufe einer Frau entgegen. Sie eilt die Stufen hinab.

    Dort steht eine Frau, im Eingang zum Waschkeller, verstummt jetzt, mit schrecklich verzerrtem Gesicht und weit aufgerissenen Augen. Schwester Beate erkennt die Frau. Ihr Name fällt ihr nicht ein. Sie ist eine Patientin ihrer Station.

    Im ersten Moment glaubt sie an einen schizophrenen Schub. Als sie aber die unterste Stufe erreicht hat, sieht sie den leblosen Körper jenseits der Schwelle, eine andere Frau, lang hingestreckt, ein Anblick, der Beate den Magen umdreht. Das Blut ... eine gelierte Pfütze auf dem Boden ... klebrige Masse im verwilderten Haar der Frau ... eine rostrote Fleckenlandschaft auf deren Top ... aber kein Gesicht …

    Dienstbeginn

    Der dichte Berufsverkehr auf der A 3 forderte Lohses ganze Aufmerksamkeit. Im Osten war ein Streifen bleichblauen Morgenlichts aufgezogen und breitete sich langsam aus. Unten auf der Straße herrschte dagegen noch tiefste Dämmerung. Lohse blinzelte. Die Nacht saß ihm noch in den Knochen, und die Scheinwerfer der anderen Fahrzeuge marterten seine Sehnerven.

    Er legte abschattend die Hand über seine Stirn. Sein Hintermann war sehr nah aufgefahren. Das kalte Xenonlicht der hochtourigen Limousine bohrte sich schmerzhaft in seine Augäpfel. Eilig klappte Lohse den Rückspiegel um. Die Reflexion wurde abgeschwächt, blieb aber unangenehm und störend.

    Der andere Fahrer zog ohne zu blinken abrupt auf die dicht befahrene Überholspur und trieb seinen Wagen mit hohem Tempo bis nah an einen Lieferwagen. Der fuhr ihm zu langsam, der Verkehrsrowdy wechselte wieder auf die rechte Spur, sodass Lohse Geschwindigkeit wegnehmen musste, um eine Kollision zu vermeiden, wobei er seinerseits den Aufprall seines Hintermanns riskierte.

    Der Raser gab weiterhin Gas, rutschte wieder nach links und verschwand aus Lohses Blick.

    Lohse bemerkte, dass sich seine Hände um das Lenkrad krampften. Wie immer in solchen Momenten wünschte er sich inständig, eine Leuchtkelle zur Hand zu haben, um gemeingefährliche Rüpel wie diesen aus dem Verkehr zu ziehen und ihnen nach allen Regeln der Kunst die Uhr einzustellen. Er rollte die Schultern, flatterte mit den Fingern, schwamm gleichmäßig im Verkehrsstrom. Es gelang ihm, sich ein wenig zu entspannen.

    Im Radio wurden die Nachrichten angekündigt. Er wollte eben lauter stellen, als sein Handy klingelte. Mit einem gequälten Seufzer griff er nach den Stöpseln, drehte einen davon in die Ohrmuschel, doch der Knopf saß zu locker und flog wieder heraus, als Lohse nach dem Schalter tastete. Er fluchte, versuchte es erneut, stellte endlich die Verbindung her.

    »Ja?«, bellte er in Richtung des Handys, das neben ihm in der Mittelkonsole lag.

    »Björn?«

    »Jaa. Wer ist da?«

    »Ich bin’s, Claude. Morgen.«

    »Morgen. Was gibt’s denn? Ich bin noch auf der Autobahn, mitten im Verkehr.«

    »Bist du an Bad Giehringen schon vorbei?«

    »Nein, kommt noch.«

    »Ah, Glück gehabt. Fahr doch bitte da mal ab. Ein Leichenfund. Den örtlichen Kollegen zufolge eindeutig Fremdeinwirkung. Rechtsmedizin und Erkennungsdienst sind schon da. Du machst bitte die Tatortübernahme. Ich schicke dir Unterstützung, sobald die Kollegen kommen. Hat ja keinen Wert, wenn ich noch die Nachtschicht loshetze.«

    »Wenn’s denn so sein soll … Wo muss ich denn hin?«

    »Zu einer Kureinrichtung, den Berghain-Kliniken. Mehrzahl. Liegen praktischerweise an der Berghain-Straße. Ich schicke dir eine SMS mit der genauen Adresse aufs Handy. Melde dich, sobald du klarsiehst.«

    Mit einer Kurklinik verband Lohse vage Vorstellungen von einer Art Sanatorium. Ihm spukten Bilder aus dem Film »Willkommen in Wellville« im Kopf herum. Auch eine Verfilmung von Thomas Manns »Zauberberg«, die er vor vielen Jahren mal im Fernsehen gesehen hatte, kam ihm in den Sinn.

    Einen Berg hatte er vor sich, aber von Zauber konnte keine Rede sein. Nachdem er, immer wieder durch den dichten Morgenverkehr gebremst, den Ortskern hinter sich gelassen hatte, hielt er an einer Hangstraße vor einem Gebäudekomplex aus zwei schmucklosen Hochhäusern und einem niedrigeren Nebentrakt.

    Rundum befanden sich Wohnhäuser, Pensionen und Praxen. Jeder verfügbare Raum war zugeparkt, mit Ausnahme der einspurigen Einbahnstraßen in dem Wohngebiet gegenüber der Klinik.

    Direkt vor dem Haupteingang gab es ein eingeschränktes Halteverbot, und normalerweise hätte Lohse sein Auto kurzerhand dort abgestellt, aber er hatte in seinem Privatwagen keines der Hinweisschilder, mit denen Fahrer polizeilicher Zivilfahrzeuge anzeigen konnten, dass sie sich im Einsatz befanden. Er war nicht gewillt, sich auf den mit einem Bußgeld verbundenen langen Papierkrieg einzulassen.

    Er fuhr langsam wieder an, vorbei an der breiten, mit Betonsteinen gepflasterten Betriebszufahrt der Kliniken, weiter die Berghain-Straße hinauf, vorbei an kleinen Villen mit Baumbestand und sorgfältig gepflegten Gärten, an Ein- und Mehrfamilienhäusern. Ein L-förmiger Bungalow, dessen Außenwände vollständig mit weißen Kacheln verkleidet waren, gefiel ihm besonders gut. Er dachte an sein eigenes Haus und dessen Mieter und überlegte kurz, wie es wäre, es zu verkaufen und dafür, sofern der Erlös denn ausreichte, eine dieser schmucken Behausungen zu erwerben. Ohne Mieter, dafür gemeinsam mit Lilo. Was sie wohl dazu sagen würde …

    Lohse sah, dass bei einem weiter oben abgestellten PKW die Lichter angingen. Er schob sich heran und signalisierte per Blinker, dass er den Parkplatz übernehmen wollte.

    Als er zurücklief und am beschrankten Klinikparkplatz vorüberkam, sah er auf dem unterhalb der Straße liegenden Wirtschaftshof einen Streifenwagen der örtlichen Kollegen neben einem Dienstfahrzeug der Kollegen vom Limburger Erkennungsdienst.

    Den Patienten und Mitarbeitern der Klinik war die Anwesenheit der Beamten nicht verborgen geblieben. Draußen vor dem Haupteingang wie auch drinnen im geräumigen Foyer standen Menschen in kleinen Grüppchen beisammen. Lohse konnte im Vorbeigehen hören, wie Gerüchte und Spekulationen die Runde machten. Er verhielt sich diskret, ging seinen Weg ohne Hast und wie selbstverständlich, als gehörte er irgendwie zum Haus. Drinnen hatte er mit schnellem Blick den Empfang entdeckt. Vor ihm stand eine Dame um die fünfzig, neben sich einen Rollkoffer und eine größere Handtasche. Sie gab gerade ihren Zimmerschlüssel zurück und erhielt von der Angestellten hinter dem Schalter ihre Entlassungspapiere.

    Lohse musste seine ganze Zurückhaltung aufwenden, um nicht umgehend einzuschreiten.

    Als die Dame sich mit umständlichen Worten verabschiedet hatte, tat er einen schnellen Schritt nach vorn. Er verbarg seinen Dienstausweis diskret in der hohlen Hand und hielt ihn so, dass er nur von der Empfangsdame gesehen werden konnte.

    »Guten Tag«, sagte er. »Mein Name ist Lohse. Ich wurde hierherbestellt.«

    Mit einem Kopfnicken gab die Klinikmitarbeiterin zu verstehen, dass sie Lohses Absicht verstanden hatte.

    »Willkommen in den Berghain-Kliniken, Herr Lohse«, sagte sie. »Es kommt gleich jemand, der Ihnen weiterhilft.« Mit gesenkter Stimme fügte sie an: »Sie müssen nach Haus B. Da ist die Sache passiert.«

    Lohse beugte sich vor und sagte leise: »Ich habe eben mitbekommen, dass Sie eine Patientin entlassen haben.«

    »Richtig. Heute ist einer unserer Abreisetage.«

    »Das muss gestoppt werden. Wir brauchen die Aussagen der Leute, ehe sie abreisen.«

    »Aber das geht doch gar nicht … Viele Gäste müssen zum Zug oder werden abgeholt. Und die Zimmer müssen hergerichtet werden und werden ab Mittag neu belegt. Wo sollen wir denn die Leute solange

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