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Sidmawuk: Extreme Horror - Bestseller
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Sidmawuk: Extreme Horror - Bestseller
eBook300 Seiten4 Stunden

Sidmawuk: Extreme Horror - Bestseller

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Über dieses E-Book

Nachdem die gekidnappte Metal-Musikerin Kyla mit ansehen musste, wie zwei ihrer Freunde und Musiker auf grausame Weise ermordet wurden, gelingt ihr die Flucht und sie findet Unterschlupf bei einer fürsorglichen Familie. Doch diese Patchwork-Familie birgt ein schreckliches Geheimnis. Ein Geheimnis, das die schlimmsten Albträume übersteigt. Und so muss Kyla erkennen, dass sie Teil dieses Albtraumes geworden ist und ihre Aufnahme in die Familie keineswegs ein Zufall war. Getrieben von der Suche nach dem Mörder ihrer Freunde und dem Wunsch, sie durch die Performance deren Songs unsterblich zu machen, gründet sie mit zwei Mitgliedern der Familie eine Band und errichtet eine Bühne, deren Boden von drei Teufelsskulpturen getragen wird.

Was als Konzert beginnt, endet als grausame Opferzeremonie. Musiker werden zu reißenden Bestien, das Publikum zu Schlachtvieh. Und das Gemetzel bleibt nicht auf den Ort der Aufführung beschränkt. Horden willfähriger Vollstrecker ziehen tötend und vergewaltigend durch die Straßen getreu dem Glauben, alles Schwache auszumerzen im Namen einer blutrünstigen Gottheit, die kurz vor ihrer Geburt in diese Welt steht… SIDMAWUK

Sidmawuk gehört zur Obvicioun-Reihe, kann aber unabhängig von dieser gelesen werden, da es ein eigenständiges Werk ist und gleichzeitig das Prequel zu genannter Reihe bildet.

Sidmawuk enthält biografische Elemente der Autorin, fällt aber dennoch unter Fiktion, da die Handlung sowie die darin agierende Glaubensgemeinschaft frei erfunden sind.

Sidmawuk war Bestseller in den Kategorien "Biografien und Erinnerungen", "Kriminalität", "Gesellschaft" und "Dunkle Fantasy" von 15.06.16 bis 03.11.16 und Bestseller Nr. 1 in der Kategorie "Gesellschaft".

Dieses eBook enthält explizite Darstellungen von Sex und Gewalt und ist für Personen unter 18 Jahren NICHT geeignet.

*Dieses Buch wird gemobbt. Bitte berücksichtigen Sie diesen Umstand bei der Durchsicht der Rezensionen. Vielen Dank für Ihr Verständnis!*

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum21. März 2019
ISBN9783739660288
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    Buchvorschau

    Sidmawuk - K.Y. Laval

    Impressum

    Sidmawuk

    K.Y. Laval

    Copyright: 2016 K.Y. Laval

    published by: BookRix GmbH & Co. KG, München

    Deutschland

    K.Y. Laval: tanateros69@gmail.com

    Lizenzerklärung

    Ich möchte Sie freundlich darauf hinweisen, dass dieses eBook ausschließlich für Ihre persönliche Nutzung lizensiert ist. Das eBook darf nicht an Dritte weitergegeben oder weiterverkauft werden. Wenn Sie das Buch an eine andere Person weitergeben wollen, kaufen Sie bitte eine zusätzliche Lizenz für jeden weiteren Rezipienten. Wenn Sie dieses Buch lesen, es aber nicht gekauft haben oder es nicht für Ihre persönliche Nutzung lizensiert ist, kaufen Sie bitte Ihre eigene Kopie.

    Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit des Autors respektieren und würdigen!

    ****

    Inhaltsverzeichnis

    Sidmawuk

    Impressum

    Lizenzerklärung

    Inhaltsverzeichnis

    Quellen

    Widmung

    Neunzehn Jahre vor Obvicioun

    Prolog

    Sidmawuk

    Die drei Teufel

    Sieben Wochen später

    Einen Monat später

    Das Konzert

    Sechs Wochen später

    Epilog

    Neuerscheinungen

    Empfehlungen

    Leseprobe aus der Neuerscheinung Kehre um und werfe Schatten

    Leseprobe aus der Neuerscheinung Fleischrequiem

    Besonderheit an diesem eBook

    Quellen

    Einige Verse stammen aus dem Handbuch der Chaosmagie - verfasst von Frater .717, erschienen im Bohmeier Verlag. Diese wurden der Handlung des Buches entsprechend angepasst.

    Einige Verse stammen von der Autorin.

    zl_03.jpg

    Widmung

    Für meine Leser.

    zl_03.jpg

    Neunzehn Jahre vor Obvicioun

    Dezember 2008

    Prolog

    Als Sylvian zu sich kommt, findet er sich zusammen mit Jared in einer Gefängniszelle wieder. Er runzelt besorgt die Stirn, dann kriecht er auf Knien zu Jared. Mit zitternden Händen löst er den Gürtel von dessen Hals. Tiefe, dunkel verfärbte Furchen bleiben zurück. Sylvian legt sein Ohr auf Jareds Brust. Er kann seinen Herzschlag spüren und hören, wenn auch nur sehr schwach. „Jared, flüstert er. Zärtlich streicht er ihm über den Kopf, legt seine Hände an Jareds Schläfen und Wangen. „Jared, flüstert er wieder. Er streicht ihm über die verschwitzte Stirn und das Haar aus dem Gesicht. „Was haben sie nur mit dir gemacht? Was haben sie dir nur angetan?" In Wahrheit aber weiß er es sehr genau. Doch Jared hätte er diese Erfahrung gerne erspart. Er fühlt - weiß, dass Jared nach alledem nicht mehr derselbe sein wird, und ihn lässt das Gefühl nicht los, dass Jared die Vergewaltigung später mehr zusetzen wird als ihm. Sylvian atmet tief ein und laut seufzend wieder aus. Das, was er gesehen hat, hat ihn zutiefst erschüttert. Sylvian war ein kleiner Junge gewesen, als es ihm passiert war. Mit elf widerfuhr es ihm immer noch, und bis zu diesem Zeitpunkt sieht er sich selbst als den kleinen Jungen. Doch wenn dem großen, breiten, kräftigen Jared dasselbe passieren kann wie ihm, wie kann Sylvian sich dann jemals wieder sicher fühlen? Tränen laufen ihm über die Wangen. Er legt sich neben Jared auf den Boden, legt seinen Arm um ihn, drückt sich an ihn…

    glyph_neu.jpg

    Als Kyla zu sich kommt, blickt sie in einen hochmodernen schwarzen Plasma-Bildschirm, in dem sie sich spiegelt - und nicht nur sie. Zögernd fällt ihr Blick nach links, wo sie eine Frau und ein kleines Mädchen erblickt. Beide sitzen sie aufrecht, die Arme ruhen auf den dafür vorgesehenen Lehnen. Ihre Augen sind starr und geradeaus gerichtet. Kyla blickt an sich herab. Ihre Unterarme sind mit Stricken an die Armlehnen gefesselt, ihre Beine an die des Stuhls. Langsam dreht sie den Kopf nach rechts, und erst als sie den kleinen Jungen, in derselben Haltung sitzend, jedoch mit gesenktem Kopf, erblickt, bemerkt sie den leichten Verwesungsgeruch, der in der Luft hängt, der aber von einem stärkeren Geruch überdeckt wird. Es ist der intensive Geruch einer Chemikalie. Kyla wird übel. Ein schmaler Strahl Erbrochenes schießt zwischen ihren Lippen hervor. Reflexartig will sie die Hand zum Mund führen, was aber natürlich nicht klappt. Sie schluckt mehrmals hintereinander, bemüht darum, den anhaltenden Brechreiz zu unterdrücken. Irgendetwas sagt ihr, dass es nicht ratsam wäre, sich jetzt und hier zu übergeben. Hier übt sich jemand im Präparieren von Leichnamen, und du warst wohl das erste Versuchsobjekt… Die Haut des Jungen ist grau und eingefallen. Sein Kinn ist ihm auf die Brust gesunken. Etwas von seinem Gesicht ist wiederhergestellt worden. Aber nicht merklich, stellt Kyla fest. Sie wendet den Blick von dem Leichnam ab, sieht wieder auf den Bildschirm. Ihre Augen wandern tiefer, wo sie eine Krippe bemerkt. Sie mustert die Figuren. Sie sind nicht im traditionellen Stil angeordnet. Die Mutter und das Jesuskindlein stehen so, wie man es erwarten würde. Josef und Esel aber stehen in einem anderen Verhältnis zueinander. Josef ist dem Esel zum Opfer gefallen. Der Esel besteigt ihn von hinten. Kyla schüttelt angewidert den Kopf. Sie hält nicht viel vom christlichen Glauben, dennoch ist ihr der Anblick zuwider. Plötzlich vernimmt sie Schritte. Ein kleiner Mann erscheint in der Tür links von ihr. Als sein Blick auf Kyla fällt, verfinstert sich sein Gesicht. Sie ist ihm zu schnell aufgewacht.

    „Was hast du mit meinen Freunden gemacht? Wo sind sie", fragt Kyla ihn zornig, obwohl sie nicht mit Sicherheit weiß, ob dieser Mann zu deren Kidnappern gehört.

    Der kleine Mann blickt aus dem Fenster, dann auf seine Armbanduhr und Kyla schließlich missmutig an. Für einen Moment steht er ratlos da. Scheinbar überfordert mit der Situation, beginnt er sich um die eigene Achse zu drehen. Die Show fängt gleich an, kreist es in seinem Kopf. Er muss einen Entschluss fassen.

    Kyla sieht ihm stirnrunzelnd bei seinem Kreistanz zu. Nach einer Weile beruhigt sich der kleine Mann etwas. Er verlässt den Raum und kehrt mit einer Schatulle zurück. Er klemmt sie sich unter den Arm und greift sich mit der anderen Hand den Eispickel und den Löffel von dem Tisch, der hinter seiner Familie steht. Dann kommt er wieder nach vorn zu Kyla, hockt sich vor ihr nieder, stellt die Schatulle neben sich auf den schmutzigen Boden und legt die rostigen Werkzeuge daneben. Wieder wirft er einen hektischen Blick auf seine Armbanduhr. „Die Show fängt gleich an", murmelt er vor sich hin, während er versucht, das Lid von Kylas linkem Auge zu fassen zu bekommen, doch er schafft es nicht. Kyla zieht den Kopf ständig von ihm zurück. T.D. blickt sie zornig an. Er steht auf, kramt in einer Kiste, die rechts von ihm an der Wand steht, holt einen Strick daraus hervor. Er legt ihn Kyla um den Hals, zieht die Enden durch die beiden senkrechten Spalten der Stuhllehne und knotet Kyla mit dem Hals an der Lehne fest. Kyla blickt ihn steinern an. T.D. startet einen neuen Versuch, und so sehr Kyla ihren Kopf auch gegen die Lehne presst, T.D. bekommt das Lid zu fassen und zieht es nach oben. Mit der anderen Hand greift er sich den Eispickel. Kyla blickt starr auf das spitze Ende, das erbarmungslos näher kommt, und wimmert lang gezogen. Als der Pickel ihr Auge durchstößt, entweicht ihr der Atem mit einem kurzen Pfeifen. Rasch legt T.D. den Pickel beiseite, öffnet die Schatulle, holt ein mit altem Blut verschmiertes Likör-Glas daraus hervor, hält es Kyla unter das Auge. Die gallertartige Flüssigkeit, die dabei ist, auszutreten, und sich mit dem Blut vermischt, läuft Kyla auf die Wange. Rasch fängt T.D. das Gemisch mit dem schmutzigen Glas auf. Kyla beißt die Zähne aufeinander. Während T.D. mit dem Löffel das, was von Kylas Auge noch übrig ist, sorgfältig aus dessen Höhle schält, fällt der Blick ihres noch heilen rechten Auges auf das weiße Ziffernblatt von T.D.s runder Uhr. Kyla fokussiert das verkehrte, schwarze Dreieck mit den nach innen geschwungenen Seiten auf der Zwölf und die beiden schwarzen Kleckse, die fünf und sieben Uhr darstellen sollen. Plötzlich geht der Bildschirm hinter T.D. an. T.D. zuckt zusammen, und der Löffel rutscht an Kylas verschmierter Augenhöhle ab.

    „Verdammt! Verdammt nochmal!" Zornig blickt er auf Kyla. Doch Kyla erwidert seinen Blick nicht. Wie gebannt starrt sie auf die Uhr.

    „Dann wirst du eben zusehen!" Hastig schält er den blutigen Rest aus der Augenhöhle.

    Kyla hört ihn nicht.

    „Das hast du jetzt davon! Das ist die Strafe", schreit er mit seiner hohen, verzogenen Stimme und erhebt sich. Seine Armbanduhr verschwindet aus Kylas Blickfeld. Kyla starrt ihn wutentbrannt mit einer blutverschmierten Augenhöhle und einem zornigen Auge an.

    T.D. schiebt einen Stuhl zwischen Kyla und die Mutter. „Jetzt kannst du mich nicht sehen", kichert er, als er sich darauf setzt.

    Kyla hat keine Ahnung, wovon er spricht, bis sie zum ersten Mal die Gesichtsfeldeinschränkung bemerkt, außerdem kann sie den Kopf nicht drehen. Stattdessen fällt ihr Blick auf den Bildschirm, und Kyla erstarrt geradezu, als sie darauf mit ansehen muss, wie ein Mann, scheinbar völlig außer sich, zwei ihrer Freunde zerstückelt. Sie sieht es, und doch kann sie es nicht fassen. Zu schrecklich, zu unwirklich, um es ertragen zu können. Es ist eine DVD, und die DVD ist ein Fake. Es ist eine DVD, und die DVD ist… Neben ihr vernimmt sie Keuchen und Stöhnen. Sie muss es nicht sehen. Es sträubt ihr die Haare. Unzählige Falten sammeln sich auf ihrer Stirn. Tränen laufen ihr über die rechte Wange. Im nächsten Moment kommt T.D. mit einem abartigen gurgelnden Laut. Kylas Körper versteift sich. Unbändiger Hass steigt in ihr auf. Sie will den Kopf drehen, aber sie schafft es nicht, so sehr sie ihre Halsmuskeln auch anspannt. Du verdammtes Stück Scheiße! „Kannst du mir sagen, wie spät es ist", fragt sie ihn aus einer Intuition heraus mit starr geradeaus gerichtetem Blick.

    „Was? Wie bitte?"

    „Wie spät ist es? Ich brauche die Uhrzeit", sagt sie mit strenger Stimme.

    Der kleine Mann erhebt sich langsam und beginnt sich hektisch im Kreis zu drehen. „Ich kann die Uhr nicht lesen", gesteht er kleinlaut.

    „Dann zeig sie mir!"

    Hastig kommt er zu ihr getrippelt. Zu Kylas Schrecken hat er sich den Skalp der Mutter auf den Kopf gesetzt. Die Hose hat er sich ausgezogen. Nur mit einer übergroßen Windel bekleidet, steht er vor Kyla. T.D. streckt ihr seine vor Scham zitternde Hand mit der Uhr entgegen. Kyla fasst das Dreieck und die beiden Kleckse ins Auge, als ihr ein übel riechender Gestank in die Nase steigt. T.D. zieht die Hand mit der Uhr zurück. Kyla starrt ihn wutentbrannt an. „Du sollst mir die Uhr zeigen!"

    „Hast du die Zeit denn noch nicht abgelesen?"

    „Nein! Zeig sie mir nochmal!"

    T.D. schüttelt langsam den Kopf. „Du müsstest die Zeit schon abgelesen haben", meint er misstrauisch.

    Kyla holt tief Luft. „Was hältst du denn da in deiner Hand", fragt sie ihn neugierig. Sie versucht freundlich zu klingen. Es kostet sie eine immense Anstrengung. T.D. hat die rechte Hand hinter seinem Rücken verborgen.

    „Was?"

    „Was du da in deiner Hand hältst?"

    „Das darfst du nicht wissen."

    „So?"

    „Ich muss mich jetzt beeilen. Es ist schon spät."

    Kyla mustert ihn. „Weißt du denn, wie spät es ist?"

    Langsam dreht er den Kopf nach links und dann nach rechts.

    „Wie willst du dann wissen, dass es schon spät ist?"

    „Ich…ich kann es von den Sternen ablesen." Sein Blick fällt aus dem Fenster.

    „Von den Sternen, soso."

    T.D. nickt selbstbestätigend.

    „Woher willst du denn wissen, dass die Sterne dir die Wahrheit sagen?"

    T.D. zuckt unsicher die Schultern. „Bisher haben sie mich noch nie angelogen."

    „Merkst du es denn, wenn sie dich anlügen?"

    „Weiß nicht. Glaub schon."

    Kylas Blick fällt nach rechts, wo sich das Fenster befindet. Sie blickt hinaus und betrachtet die Sterne. Fieberhaft versucht ihr verbliebenes Auge, aus der Konstellation ein Tier oder etwas anderes entstehen zu lassen.

    „Ich muss mich jetzt beeilen", zischt T.D. Im nächsten Moment ist ein Furz-Geräusch zu hören.

    Kyla schließt für einen Moment die Augen. „Wie heißt du?"

    „Das musst du nicht wissen."

    „Heute ist doch Weihnachten…"

    „Ja, richtig."

    „Sieh dir die Sterne an. Wünsch dir etwas, und dann sag mir, was du gesehen hast."

    T.D. wirft einen gehetzten Blick auf die Sterne, dann auf Kyla. „Ich wünsche mir eine lebensgroße Krippe. So eine, wie die hier." Jetzt streckt er ihr seine rechte Hand entgegen. Es ist eine Krippenfigur.

    „Was hast du denn mit dem Jesuskindlein gemacht?"

    „Das Jesuskindlein bin ich", sagt er rasch.

    „Zeig mir noch einmal deine Uhr. Ich muss wissen, ob es bereits zwölf Uhr ist. Um Zwölf kann ich dir deinen Wunsch erfüllen."

    „Also gut." T.D. hält ihr noch einmal seine linke Hand mit der Uhr hin.

    „Komm, sieh mit mir auf die Uhr."

    T.D. wirft ihr einen scheuen musternden Blick zu. Dann sieht er auf die Uhr.

    „Hast du schon einmal versucht, in die Zeit einzutauchen?"

    „In die Zeit eintauchen? Was?"

    „In eine Zeit, bevor du und ich geboren worden sind."

    „Ich will meine Krippe", quiekt T.D.

    „Es ist Weihnachten. Erst die Geschichte. Dann die Krippe."

    T.D. atmet hektisch und abgehackt. Er furzt ein weiteres Mal.

    „Du hast doch deine Windel. Wozu die Eile?"

    T.D. nickt schnell. „Da hast du recht. Wir müssen uns nicht so beeilen. Erzähl mir nur die Geschichte."

    „Vor langer Zeit…, beginnt Kyla, „gab es einen Orden, dessen Gottheit Opfer verlangte. Also opferte der Orden seinem Gott eines Nachts einen Wolf. Es war Heilig Abend. Heilig Abend ist eine besondere Nacht. An Heilig Abend verschont der Gott des christlichen Glaubens alle Lebewesen dieser Erde. An Heilig Abend stirbt weder Mensch noch Tier. Daraufhin begannen die beiden Götter, um die Seele des Wolfs zu kämpfen. Der Gott des christlichen Glaubens siegte über den grausamen Opfergott, doch anstatt den Opfergott zu töten, hauchte er ihm die Seele des Wolfs ein. Der Opfergott wandelte sich daraufhin zu einem gütigen Gott und beschloss zum Dank dafür, dass er am Leben bleiben durfte, in jeder Weihnachtsnacht einem Menschen seiner Wahl, ein Geschenk zu machen. Nun…, meint Kyla. „Dieses Jahr hast du die Wahl getroffen. Dieses Jahr werde ich dir eine Krippe schenken. Und da du mich an deinem DVD-Abend hast teilnehmen lassen, muss ich auch die Menschen beschenken, die darauf zu sehen…"

    „Das ist keine DVD, ruft T.D. „Das ist eine Live-Show! Es ist Live! Es ist eben passiert! Das müsstest du doch wissen, wenn du ein Gott bist!

    „Zu meiner Zeit gab es so etwas noch nicht. Ich komme aus einer längst vergangenen Zeit. Ich habe diese Menschen gesehen, in dieser heutigen Nacht. Darum muss ich sie beschenken, sagt Kyla mit aufeinandergebissenen Zähnen. Ihr Herz ist zu Eis gefroren. „Du musst meinen rechten Arm frei machen. In meine offene Hand legst du deine Krippenfigur, und dann bringe ich die Figur zum Wachsen. Allmählich wird es Zeit. Ich muss auch noch die anderen Menschen beschenken.

    T.D. mustert sie mit skeptischem Blick. „Du kannst sie…" …nicht mehr beschenken, wollte er eben noch sagen. Doch das spielt für ihn keine Rolle. Für ihn zählt lediglich seine lebensgroße Krippe. Schließlich macht er sich daran, Kylas rechten Arm loszubinden.

    Kyla streckt ihm ihre flache Hand entgegen. „Und jetzt legst du die Krippenfigur in meine Hand."

    T.D. tut, wie ihm geheißen. Er legt die Krippenfigur in ihre Hand. Kyla schließt ihre Hand langsam und fest darum. Die Figur bricht. Nur einen Augenblick später fallen die Bruchstücke auf den Boden. Blitzschnell fasst sie T.D. an der Kehle. T.D. starrt sie mit weit aufgerissenen Augen an. Er röchelt.

    „Und jetzt sagst du mir, wo sich dieser Mann aus dem TV aufhält!"

    „Ich habe meine Krippe noch nicht", keucht er.

    „Ich werde dich umbringen, wenn du es mir nicht sagst!"

    „Ich darf es nicht sagen, sonst bringt er mich um."

    „Wenn du es mir nicht sagst, erwürge ich dich auf der Stelle! Wenn du mir aber sagst, wo er ist, bringe ich ihn um, noch bevor er dich umbringen kann!"

    „The weak must die, röchelt T.D. „Mehr…kann ich dir nicht sagen. Mehr weiß ich nicht.

    Kylas Blick ist starr auf ihn gerichtet. Plötzlich hat sie das Ziffernblatt von seiner Uhr vor ihrem inneren Auge. Das kann kein Zufall sein. Das Ziffernblatt sieht aus wie die Sigil, die Sylvian von der Wand in der alten Fabrik abgezeichnet hat. Einen Versuch ist es wert… Kyla drückt seine Kehle noch einmal fest zusammen und stößt T.D. anschließend zu Boden.

    Mit schreckensweiten Augen sieht T.D. vom Boden aus dabei zu, wie Kyla nun auch ihren linken Arm frei macht und dann ihre Beine. „Du bleibst, wo du bist", brüllt sie ihn an, während sie sich aufrichtet. Und schon im nächsten Moment ist sie bei der Tür und aus T.D.s Haus hinaus…

    glyph_neu.jpg

    Tyren liegt mit dem Bauch auf einem Kreuz aus Metall. Seine Arme sind auf dem Querbalken mit Metallriemen festgeschnallt. Den senkrechten Balken des Kreuzes hat der Vollstrecker am Fußende geteilt, sodass Tyrens Beine gespreizt sind. Tyren ist nackt. Er hat den Kopf nach rechts geneigt. Seine Wange ruht auf dem kalten Metall. Er starrt ins Leere. Der Vollstrecker tritt an ihn heran, packt das silberne Pentagramm an seinem Hals, reißt die Kette herunter, legt ihm stattdessen den Gürtel um den Hals und zieht den Gürtel fest. Tyren schließt seine Augen, er presst die Lider regelrecht aufeinander. Tränen werden zwischen ihnen hindurch gedrückt, laufen an seiner Nase und Wange hinunter auf das Kreuz. In Tyrens Geist lacht der steinerne Dämon auf ihn herunter. Die Augen des Dämons glühen blutrot. Im nächsten Moment wird Tyren mit einem Ruck die Luft abgeschnürt, und er wird nach vorn gestoßen. Noch einmal und noch einmal. Mit jedem Stoß wird die Luft knapper, immer und immer wieder stößt sein Peiniger zu, zwanzig Minuten lang, bis endlich das befriedigte Grunzen einsetzt. Tyrens Mund steht offen. Schweiß läuft ihm vom Gesicht. Er röchelt. Er bekommt kaum noch Luft. Der Vollstrecker schnallt ihn los, dreht ihn auf den Rücken und fixiert Tyren von Neuem. Das Knacken, das seine Kehle von sich gab, als er gefickt wurde, hat Tyren ebenso wenig wahrgenommen, wie die matschenden Geräusche, die jetzt den Raum erfüllen. Blut spritzt unmittelbar darauf auf sein Gesicht und seinen Körper. Im nächsten Moment quillt dunkles, dickflüssiges Blut aus seinem Mund und läuft beiderseits an seinen Mundwinkeln herab.

    In seinem Geist blickt Tyren wieder zu dem unbarmherzigen Dämon hoch, der jetzt sein Maul öffnet und Tyren in die Tiefe reißen will. Von einer seltsamen Gelassenheit erfasst, blickt Tyren auf seinen mit rasiermesserscharfen Zähnen besetzten Kiefer. Dennoch laufen Tränen seine Wangen hinunter. Trost könnte er jetzt gebrauchen. Er starrt in das Maul des Dämons, das immer näher kommt, und erblickt in seinem Rachen einen hellen Lichtpunkt. Der Lichtpunkt wird größer und nimmt allmählich Gestalt an, je näher der Dämon kommt. Schließlich steigt ein weißer Wolf aus seinem Maul. Freundlich hechelnd blickt er Tyren mit seinen schwarzen Augen an. Der Wolf kommt auf ihn zu, wird größer und größer, während der Dämon hinter ihm kleiner und kleiner zu werden scheint, bis er schließlich zurückbleibt und der Wolf in Lebensgröße vor Tyren steht. Der Wolf senkt sein Haupt, leckt dem am Kreuz Fixierten das Gesicht und den Hals. Tyrens Augen erhellen sich etwas, und seine Mundwinkel wandern ein klein wenig höher. Er hebt seinen linken Arm etwas an, höher kommt er nicht. Daraufhin lässt der Wolf sich auf seine Vorderläufe sinken, sodass Tyren seinen Kopf erreichen kann. Tyren streichelt den Wolf lächelnd, gräbt seine Finger in sein weiches, weißes Fell, während Kyla Tyrens Handgelenke frei macht und den Gürtel von seinem Hals löst. Sie kniet sich auf das Kreuz, zwischen ihren Beinen liegt der vom Schritt aufwärts geöffnete Körper. Sie ergreift Tyrens sich schüttelnde und zu Fäusten geballte Hände, doch sie lassen sich nicht beruhigen. Seine Augen sind weit aufgerissen und starr nach oben gerichtet. „Tyren", ruft Kyla ihn, aber Tyren hört sie nicht. Schließlich setzt sie sich auf seine Oberschenkel, greift beherzt unter seine Arme, setzt ihn unter Aufwendung all ihrer Kräfte auf und drückt ihn fest an sich. Sein Kopf ruht auf ihrer linken Schulter, seine Arme hängen schlaff an ihrem Rücken herab. Kyla hält mit der rechten Hand seinen Kopf, während ihr linker Arm Tyren fest umklammert. Hemmungslos schluchzt sie in sein verschwitztes, blutiges Haar, als seine rechte Hand sich langsam, immer noch heftig zitternd, flach auf ihren Rücken legt. Kyla bemerkt es. Ein Hoffnungsschimmer steigt in ihr auf. Sie löst ihn etwas von sich, um ihm in die Augen blicken zu können. Für einen Moment hat es den Anschein, als hätten sie die leblos gläserne Starre abgelegt. Kyla stützt mit der Linken seinen Rücken. Blut läuft Tyren aus dem halb offenstehenden Mund. Er hebt seine rechte Hand ein kleines Stück an. Sogleich ergreift sie Kyla, drückt sie fest. In ihrem Geist kann sie jetzt sehen, wie Tyrens Hand mit einer Kamera zwischen ihre Beine wandert, sich durch ihre

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