Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

ACE DRILLER - Serial Teil 3
ACE DRILLER - Serial Teil 3
ACE DRILLER - Serial Teil 3
eBook170 Seiten1 Stunde

ACE DRILLER - Serial Teil 3

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Noch während sich Ace von seinem beinahe tödlichen Einsatz in der Zementfabrik erholt, schleppt ihn seine Einsatzpartnerin Chloë zu einem Blitzexorzismus und öffnet ihm die Augen für eine Realität, die er nie kennenlernen wollte. In der virtuellen MAD-Bibliothek erkennt Ace, dass seine eigene Vorgeschichte viel weiter zurückreicht, als er je ahnen konnte - und dass seine Geschichte eng mit der Liga verknüpft ist.

Bei einem ungeplanten Umweg über North Brother Island kommt es zu einer verhängnisvollen Katastrophe, deren Folgen niemand abschätzen kann …

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum10. Mai 2019
ISBN9783743840188
ACE DRILLER - Serial Teil 3

Ähnlich wie ACE DRILLER - Serial Teil 3

Titel in dieser Serie (5)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Fantasy für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Verwandte Kategorien

Rezensionen für ACE DRILLER - Serial Teil 3

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    ACE DRILLER - Serial Teil 3 - Yves Patak

    Armageddon

    Jamaica, Queens – Samstag 08:16 Uhr

    In der Stille des Labors ist das Krachen der Zeus überwältigend. Meine Sinne sind so glasklar, dass ich jede Pore in Snoops Gesicht sehen kann. Der Dämon grinst wie ein manischer Pavian – dann trifft ihn meine Kugel mitten in die Stirn. Was folgt, bringt mein bereits angeknackstes Weltbild zum Einsturz. Für den Bruchteil einer Sekunde sehe ich das Einschussloch in seiner Stirn – dann zerplatzt sein Kopf in einer lautlosen Explosion. Allerdings nicht in einem Matsch von Hirn und Knochensplittern, sondern im übergrellen Licht einer 100’000 Watt-Birne. Der kopflose Rapper bleibt vor mir stehen, als hätte er seinen Text vergessen. Ein Geysir von bläulichem Polarlicht strömt aus dem ausgefransten Hals, formt sich über uns zu einer riesigen, pulsierenden Amöbe, die schrille, mehr fühl- als hörbare Schreie von sich gibt. Durch das wallende Licht hindurch schimmert eine abscheuliche Fratze. Snoops wahres Gesicht, schießt es mir durch den Kopf. Der lippenlose Schlund der Amöbe formt ein einzelnes Wort – ‚Fuck!‘ – dann platzt das Ding, und ein Sturmwind fegt durch das Meth-Labor, eiskalt und geisterhaft still. Ich taumle rückwärts, schaffe es knapp, mich auf den Beinen zu halten. Snoops Körper, immer noch stehend, löst sich in den bläulichen Energiewellen auf. Das Licht breitet sich aus wie Riffeln auf einem stillen Weiher, mischt meine Eingeweide auf wie ein Gemüsemixer. Die Meth-Sklaven stehen starr vor ihren Tischen, die Münder zu einem kollektiven Schrei aufgerissen, doch nichts ist zu hören. Blaues Licht stiebt durch die nackten Körper hindurch, und vor meinen verstörten Augen lösen auch sie sich in Nichts auf, während Kolben, Reagenzgläser und tausend andere Dinge gegen die Wände hageln und in tausend Stücke zerschmettert werden. Ein glockenheller Klang ertönt, ein überlautes Ohrenklingen. Meine Knochen vibrieren und meine Zähne klappern. Eine kosmische Kälte lähmt mich und hält mich gleichzeitig auf den Beinen, eine Kälte, wie ich sie nicht einmal im winterlichen Chicago erlebt habe. Der Klang wird lauter, unerträglich – dann urplötzlich ist alles vorbei. Kraftlos sacke ich zusammen, ein vom Donner gerührter Humpty-Dumpty. In dem zertrümmerten Labor herrscht Totenstille. Durch zerklüftete Löcher im Mauerwerk sickert trübes Licht aus der Fabrikhalle herein, und der Scherbenteppich um mich herum glitzert wie eine Swarovski-Ausstellung nach einem Tornado.

    Hustend rapple ich mich hoch, klopfe mir den Staub von den Kleidern. Das Labor ist komplett verwüstet, ein Trümmerhaufen – doch etwas stimmt ganz und gar nicht. Etwas fehlt. Genau wie beim Hexenzirkel sind da keine Verletzten, keine Leichenteile, kein Blut. Nichts. Nur ich selbst bin – zumindest ansatzweise – am Leben.

    Durch zusammengekniffene Augen suche ich den Schutt ab und finde ein Paar zerfetzte Nylonunterhosen. Mehrere Goldzähne. Und Snoops Uzi, halb zerschmolzen, aber noch erkennbar.

    Ich betrachte die Zeus in meiner Hand, als hätte ich sie noch nie gesehen. Was zum Teufel hat mir Daisy für Munition untergeschoben? Eine Art Miniatur-Nuklearbomben?

    Mein Blick fällt auf die Löcher im Mauerwerk. Das ehemalige Meth-Labor, nachträglich in die Zementfabrik eingebaut, könnte jeden Moment in die Haupthalle abstürzen. So schnell ich kann wanke ich in Richtung Wendeltreppe. Die Tür zum Labor ist aus dem Rahmen gerissen worden und liegt unten in der Halle, ein abstraktes Origami-Kunstwerk aus Metall. Ich stolpere die Stufen hinunter, vor meinem inneren Auge hässliche Bilder der Tschernobyl-Katastrophe. Alle paar Schritte werfe ich argwöhnische Blicke auf meine Finger um zu sehen, ob mir die Nägel schon ausfallen oder sich meine Haut vom Fleisch löst.

    Das Schiebetor steht offen, und schon vom Fuß der Treppe sehe ich, dass der Mustang weg ist. Wahrscheinlich warten Chloë und Wonderboy bei der Zufahrt zur Zementfabrik, dort, wo wir den ersten Gorilla ausgeschaltet haben.

    Sie tun es nicht.

    Von der falschen Zigeunerin, Wonderboy und dem Mustang fehlt jede Spur. Meine Kiefermuskeln werden zu Granit. Das verlogene Miststück hat mich tatsächlich in der Schlangengrube sitzen lassen! Hat mich geopfert, um mit ihrem Lover zu türmen – und das mit meinem Mustang!

    Ich drehe mich zur Zementfabrik zurück. Ein Teil des Turms ist heruntergebrochen. Alle Scheiben des Gebäudes sind implodiert, sind von einer unsichtbaren Kraft nach innen gerissen worden.

    Ich horche auf Polizei- und Krankenwagensirenen, höre aber nichts. Ganz bestimmt ist die Explosion, so lautlos sie war, nicht unbemerkt geblieben. Ich beschließe, einen Abgang zu machen, bevor eine Armee von Cops hier aufmarschiert und Fragen stellt, auf die es keine Antworten gibt.

    Ich schleppe mich die Bahngleise entlang. Bloß jetzt nicht umkippen, weil ich sonst nie wieder aufstehen würde. Um mich bei Laune zu halten, stelle ich mir vor, wie ich Chloë und Wonderboy an Saphia verfüttere.

    Über menschenleere Nebenstraßen bringe ich so viel Abstand wie möglich zwischen mich und die Zementfabrik. Bei jedem vorbeifahrenden Auto hebe ich den Daumen, doch niemand scheint in der Laune, einen ramponierten Dämonenjäger-Rookie mitzunehmen. Aus der Ferne das längst überfällige Jaulen von Sirenen. Kurz darauf schießen sechs Streifenwagen des NYPD und ein Feuerwehr-Truck mit Blaulicht an mir vorbei. Ich frage mich, was die Ex-Kollegen vom NYPD aus dem verwüsteten Meth-Labor machen werden, wenn sie alle Zeichen einer Explosion, aber keine Spur von Sprengstoff finden.

    Schritt um Schritt kämpfe ich mich vorwärts, bis ich etwas sehe, das nach Erlösung schmeckt. Am Straßenrand flimmert ein Neonschild, ein schlafender Mexikaner unter einem Kaktus, darunter drei Worte: El Taco Loco. Steifbeinig stakse ich auf den Imbiss zu, der staubige Überlebende einer Zombie-Apokalypse. Jede Muskelfaser schmerzt, und ich hab einen Durst wie ein Schiffbrüchiger auf Salzfischdiät.

    Das Diner ist eine einfache Holzbaracke, von der die ehemals gelbe Farbe abblättert, aber für mich ist der Schuppen schöner als der Taj Mahal. Mariachi-Musik und klimatisierte Luft strömen mir entgegen. Für ein paar Bier werde ich ohne Zögern meine Seele verkaufen. Oder Teller waschen.

    Das Diner ist leer bis auf ein junges Paar, das selbstvergessen in einer der Nischen sitzt, die Köpfe nahe beisammen. Kein Wirt zu sehen, keine Kellnerin. Erschöpft wanke ich zum Tresen, als sich die Frau in der Nische umdreht.

    Mein Herz setzt einen Schlag aus.

    „Ace!"

    Es ist Chloë. Ihr gegenüber sitzt ein breitschultriger Mann mit Dreitagebart – Wonderboy, wie ich vermute – vor ihm auf dem Tisch eine Sammlung von leeren Gatorade-Flaschen.

    Chloë rennt mir entgegen. „Ace! Gott sei Dank, du lebst!"

    Schlagartig weicht mein Durst selbstgerechtem Zorn, und mein gestreckter Arm zeigt ihr die Grenze, die sie nicht überschreiten sollte. „Du Miststück!"

    Sie bleibt wie angewurzelt stehen. „Ace, ich—"

    „Falsche Schlange!"

    „Es ist nicht, wie du denkst! In ihrer Stimme schwingt eine wohldosierte Mischung von Kränkung und Trotz. „Ich musste Vic dringend wegbringen –

    „Sag bloß!"

    „ – weil er nach der Folter völlig dehydriert war – "

    „ – und seine Elektrolyte viel wichtiger sind als mein kümmerliches Leben, vielen Dank!"

    „Verdammt, Ace, lass mich dir erklären – "

    „ – wie sich ein Kamikazeeinsatz so anfühlt? Nicht nötig, ich hab’s begriffen."

    Chloë blitzt mich an, die Arme in die Hüften gestemmt. „Du arroganter, selbstgerechter– "

    „Stopp."

    Beide drehen wir den Kopf zu Victor, der sich unbemerkt neben uns aufgebaut hat. So unangenehm es mir ist, ich muss zu ihm hochschauen. Wir mustern uns gegenseitig. Victor Kessler überragt mich um eine Handbreit und hat den Körperbau eines Zehnkämpfers. Irgendwie schafft es dieser Aragon von Arathorn, abgekämpft und gleichzeitig heldenhaft zu wirken. Ich hasse ihn dafür.

    „Ace. Seine Stimme ist tief und rau. Eine Heldenstimme. „Ich verdanke dir mein Leben.

    Ich suche nach einer scharfen Antwort, aber mir fällt keine ein. Victors Dank ist so aufrichtig, dass mein Groll an Schwung verliert.

    „Keine Ursache. Ich werfe Chloë einen vernichtenden Blick zu. „Was nicht für dich gilt, Judas! Was für eine Höllenmunition habt ihr mir untergejubelt? Hiroshima Special oder was?

    Chloë murmelt etwas, das wie ‚Akku‘ klingt.

    „Was?" hake ich nach.

    „AQ-Munition! zischt sie. „Ich wollte es dir erklären, aber beim Kapitel ‚geduldig Zuhören‘ hast du wohl in der Schule gefehlt!

    Verständnislos schüttle ich den Kopf. „AQ-Munition?"

    „Ihr habt ihm AQ-Geschosse gegeben? Victor schaut Chloë ungläubig an. „Das Projekt wurde doch aufgegeben!

    Gereizt streicht sich Chloë das widerspenstige Haar zurück. „Daisy hat es neu aktiviert. Sie meinte, es sei unsere einzige Chance, dich da heil rauszuholen."

    Victors stahlgraue Augen bohren sich in die meinen. „Du hast AQ-Munition angewendet – und überlebt?"

    Bevor ich antworten kann, schaut er wieder zu Chloë. „Heißt das etwa, er hat das …?"

    Chloë nickt. „Das Prometheus-Gen."

    „Mein Gott", murmelt Victor.

    „Hallo? sage ich. „Spricht mal jemand zu mir? Für was zum Geier steht AQ?

    „Antiquarks", sagt Victor.

    „Ur-Bausteine, aus denen alles im Universum gebildet wurde, übernimmt Chloë. „Sogar dunkle Materie. Welcher wiederum die Dämonen entstammen.

    Victors Augen vermessen mich wie eine noch unentdeckte Spezies. Genauso hat mich der Baron vor ein paar Stunden studiert. Und Daisy. Das Prometheus-Gen qualifiziert mich jetzt bereits für jede Freak-Show.

    „Komm", sagt er und nickt zum Tisch

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1