Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Klapperschlangen-Jim: G.F. Barner 313 – Western
Klapperschlangen-Jim: G.F. Barner 313 – Western
Klapperschlangen-Jim: G.F. Barner 313 – Western
eBook128 Seiten1 Stunde

Klapperschlangen-Jim: G.F. Barner 313 – Western

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails.
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.

Er ist elf Jahre alt, als es geschieht. Und er weiß nicht, daß alles, was von diesem Tag an in ihm vorgeht, mit diesem Erlebnis zu tun hat. Es wird zum tragenden Moment seines Lebens, jenes Erlebnis, das er mit elf Jahren hat. An diesem Tag unterhalb des Moencopi Plateaus, an jener abfallenden Ward Terrasse, die in die Painted Desert übergeht, geschieht es. Es ist früher Morgen, als der Prospektor David Reynolds erwacht und fröstelnd in den kühlen Morgen blickt. Reynolds liegt einen Augenblick still, er sieht die ferne Kette der Coconinos in der außerordentlich klaren Luft über der Wüste im Westen. Die Berge, deren höchster der Humphreys Peak, der größte Berg in ganz Arizona, ist, scheinen sehr nahe zu sein. Die Luft mit ihren rauchgrauen Schatten, der violetten Färbung an den Bergen, auf deren Gipfel schon die Sonne strahlt, scheint alles heranzurücken. Und doch sind die Berge Meilen entfernt. Von ihrem Rastplatz genau vierzig Meilen. Eine unendliche Entfernung, die jetzt im Morgenlicht gering erscheint. David Reynolds hebt den rechten Arm, wendet etwas den Kopf und blickt nun auf seinen Sohn. Jim ist elf Jahre alt und ein aufgeweckter Bursche, der seinem Vater hilft. Der Junge ist in Ordnung, David könnte niemals einen besseren Sohn haben. Manchmal entdeckt er Züge an dem Jungen, die ihm fremd sind. Niemals ist David Reynolds verbissen gewesen, niemals hat er eine Sache um jeden Preis machen wollen – und darin gleicht ihm der Junge nicht. Bereits seit zwei Jahren hat David Reynolds das bestimmte Gefühl, daß aus seinem Sohn einmal ein guter Mann werden wird. Was immer Jim beginnt, er führt es durch und fragt nicht danach, ob die nächste Feuerholzstelle zehn oder nur sieben Meilen entfernt ist. Der Junge holt Feuerholz, wann immer sie etwas brauchen, er besteht darauf, immer einen Vorrat mitzuführen, ein Junge, der mit beinahe diktatorischem Einfluß seinen Willen durchzusetzen vermag. Jim schläft noch.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum20. Feb. 2024
ISBN9783989369542
Klapperschlangen-Jim: G.F. Barner 313 – Western

Mehr von G.F. Barner lesen

Ähnliche Autoren

Ähnlich wie Klapperschlangen-Jim

Titel in dieser Serie (100)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Westliche Literatur für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Klapperschlangen-Jim

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Klapperschlangen-Jim - G.F. Barner

    G.F. Barner

    – 313 –

    Klapperschlangen-Jim

    G.F. Barner

    Er ist elf Jahre alt, als es geschieht. Und er weiß nicht, daß alles, was von diesem Tag an in ihm vorgeht, mit diesem Erlebnis zu tun hat. Es wird zum tragenden Moment seines Lebens, jenes Erlebnis, das er mit elf Jahren hat.

    An diesem Tag unterhalb des Moencopi Plateaus, an jener abfallenden Ward Terrasse, die in die Painted Desert übergeht, geschieht es.

    Es ist früher Morgen, als der Prospektor David Reynolds erwacht und fröstelnd in den kühlen Morgen blickt. Reynolds liegt einen Augenblick still, er sieht die ferne Kette der Coconinos in der außerordentlich klaren Luft über der Wüste im Westen. Die Berge, deren höchster der Humphreys Peak, der größte Berg in ganz Arizona, ist, scheinen sehr nahe zu sein. Die Luft mit ihren rauchgrauen Schatten, der violetten Färbung an den Bergen, auf deren Gipfel schon die Sonne strahlt, scheint alles heranzurücken. Und doch sind die Berge Meilen entfernt. Von ihrem Rastplatz genau vierzig Meilen. Eine unendliche Entfernung, die jetzt im Morgenlicht gering erscheint.

    David Reynolds hebt den rechten Arm, wendet etwas den Kopf und blickt nun auf seinen Sohn.

    Jim ist elf Jahre alt und ein aufgeweckter Bursche, der seinem Vater hilft. Der Junge ist in Ordnung, David könnte niemals einen besseren Sohn haben. Manchmal entdeckt er Züge an dem Jungen, die ihm fremd sind. Niemals ist David Reynolds verbissen gewesen, niemals hat er eine Sache um jeden Preis machen wollen – und darin gleicht ihm der Junge nicht. Bereits seit zwei Jahren hat David Reynolds das bestimmte Gefühl, daß aus seinem Sohn einmal ein guter Mann werden wird. Was immer Jim beginnt, er führt es durch und fragt nicht danach, ob die nächste Feuerholzstelle zehn oder nur sieben Meilen entfernt ist. Der Junge holt Feuerholz, wann immer sie etwas brauchen, er besteht darauf, immer einen Vorrat mitzuführen, ein Junge, der mit beinahe diktatorischem Einfluß seinen Willen durchzusetzen vermag.

    Jim schläft noch. Er liegt auf der Seite, das Haar wirr, die Augen geschlossen. David lächelt, als er ihn betrachtet. Es ist vier Jahre her, daß Myrna, Jims Mutter, gestorben ist. Seit diesem Tag ist es mit David bergab gegangen. Zuerst hat er trinken müssen, um über Myrnas Verlust hinwegzukommen. Dabei sind ihre mühsam ersparten Gelder verbraucht worden, jene Gelder, die aus dem einzigen großen Silberfund Davids am Meldeena stammen. Die Abfindung, die er von dem Minenkonzern bekommen hat, sie ist verbraucht worden. Und es ist vielleicht der eine Satz gewesen, der David aus seinem Trinken gerissen hat, der eine Satz des siebenjährigen Jim Reynolds:

    »Vater, ich bin so schrecklich hungrig!«

    An dem Tag ist David Reynolds erwacht. Sein Junge hat Hunger, sein Junge hat nichts zu essen. Myrna würde ihm nie verzeihen, daß der Junge Hunger leiden muß, während der Vater sich seinem Schmerz hingibt. Und so ist David losgezogen. Zuerst hat er gearbeitet, hat hier und da ein wenig Geld verdient, um den Jungen und sich durchzubringen. Dann aber ist die alte Traumwelt in einer Nacht gekommen, jene Welt, die ihn einen Fund machen sieht, einen gewaltigen Fund. Jenen, von dem jeder Prospektor, der mit Schürfgerät und Maultieren durch die Berge zieht, ein ganzes Leben lang träumt.

    David ist losgezogen und hat seinen Jungen mitgenommen. Vor zwei Jahren hat es begonnen.

    Und heute wird es enden.

    Mit seinem letzten Blick wird er die Berge sehen, seinen Sohn und dann nichts mehr.

    David bewegt das Bein, er will aus der Decke kriechen. Und das ist die Bewegung, die ihm den Tod bringt, dieses kurze Anziehen seines rechten Beines.

    Reynolds spürt den heftigen, brennenden Schmerz am Bein, genau in seiner Kniekehle und zuckt heftig zusammen. Er schleudert die Decke fort, spürt einen dumpfen, ziehenden Schmerz in der Kniekehle, der sein Bein fast taub erscheinen läßt und stemmt sich hoch.

    Die Decke fliegt weg, der Mann zuckt noch einmal zusammen und sieht dann auf die Schlange.

    In dem Augenblick, da er sie sieht, bricht ihm der Schweiß aus allen Poren, und ein heiserer, keuchender Seufzer steigt aus seinem Mund.

    David Reynolds weiß, wie giftig diese Schlange ist. Man überlebt ihren Biß nur, wenn man sofort etwas macht.

    Der Mann hat keine Sekunde zu verlieren und greift auch schon, den Schweiß innerhalb von drei, vier Sekunden am ganzen Körper spürend, zu seinem Gurt, in dem das Messer steckt.

    Und Jim schläft, Jim ist müde, denn sie haben spät Rast gemacht.

    Jim weiß nicht, daß die Schlange an den wärmenden Körper seines Vaters gekrochen ist, daß sie sich in seinen gebeugten Knien zusammengeringelt hat.

    Und als sich David bewegt hat, da beißt sie, vom Knie gedrückt, jäh zu.

    David Reynolds rollt sich herum, hört das Zischeln der Klapperschlange, deren Leib mit den fast silbernen Schuppen, zwischen denen die schwarzen, gezackten Linien der Querstreifen stehen, sich jetzt schnell davonwindet.

    »Brennt – oh, Teufel, brennt das!« sagt David Reynolds stöhnend und schneidet sich mit zwei, drei Schnitten die Hose auf. »Wie kann sie denn unter die Decke… Ich habe mich doch eingerollt?«

    Er sieht auf seine Kniekehle und die Adern, die schon immer besonders stark ausgeprägt hervorgetreten sind.

    Sofort entdeckt er die beiden Einstiche, an denen nicht einmal Blut steht. Es sind nur kleine rote Punkte, deren Umgebung sich jedoch bereits blau zu färben beginnt. Zudem breitet sich jetzt im Bein ein kaltes Gefühl aus, als ob ihm jemand ein Stück Eis in die Kniekehle gelegt hat. Er jagt sein Messer mit einem kurzen, heftigen Stoß in den Boden und schnallt den Hosenriemen ab. Mit zwei Griffen hat er ihn um sein Bein geschlungen, streift ihn bis fast zur Mitte des Oberschenkels und zieht den Riemen dann an.

    Vielleicht hilft es, denkt er, aber er muß wieder auf die Punkte sehen, die direkt über der Ader liegen.

    Es wird nicht helfen – plötzlich ahnt er es. Die Gewißheit, verloren zu sein, läßt ihn einen Augenblick ganz mutlos den Kopf senken. Zu dicht an der Ader, vielleicht hat die Schlange sogar direkt in die Ader gebissen.

    Das Bein wird kalt, als er das Messer ansetzt und eine Sekunde zaudert. Er starrt auf sein Bein, auf das Fleisch und die Spitze der Klinge. Dann setzt er entschlossen das Messer an, weiß, daß er nicht zu tief schneiden darf, um sich nicht die Ader aufzuschneiden und zu verbluten. Seine Lippen sind aufeinandergepreßt, als er das Blut fließen sieht, er stöhnt tief und schmerzhaft.

    Und da sagt Jim neben ihm:

    »Vater – Vater, was ist? Vater, was tust du da?«

    David kann keine Antwort geben, er muß den Querschnitt ausführen und hört Jims rasches Atmen, dann taucht Jims Kopf neben seinem Bein auf.

    »Eine Schlange«, sagt David stöhnend, als er das entsetzte Gesicht von Jim sehen muß. »Eine Schlange, Junge, da hinten ist sie zwischen die Steine gekrochen, hinter uns – am Hang. Mach Feuer, mach schnell Feuer, hörst du?«

    »Was für eine…«

    Jim ist schon hoch. Und hat Müdigkeit in seinem Gesicht gestanden, ist die Verschlafenheit in diesem Gesicht gewesen, dann ist sie jetzt verschwunden.

    »Klapperschlange, Junge! Mach, mach schnell Feuer!«

    Jim Reynolds stürzt los, macht voller Eile Feuer und sieht dann wieder zu seinem Vater hin, der heftig am Bein blutet und der leise stöhnt.

    Plötzlich hat der Junge Angst, Angst, daß sein Vater auch so fortgehen kann, wie damals seine Mutter fortgegangen ist.

    »Vater – Vater, ist es schlimm, hast du Schmerzen?« fragt er angstvoll.

    »Nein, Jim, nur ein taubes Gefühl in meinem Bein. Junge, ich glaube… Haben wir noch Whisky?«

    Ab und zu trinkt David immer noch einen Schluck, aber wirklich nur einen Schluck und keine ganze Flasche.

    »Ich sehe nach!«

    Jim sieht nach. In der Flasche im Packen ist wirklich noch ein kleiner Rest.

    »Gib her, Junge!«

    Zwei Stunden, denkt David Reynolds, zwei Stunden dauert es, wenn das Gift direkt in die Blutbahn kommt, sieben, wenn man nur etwas Gift behält, aber nach sieben Stunden ist man mit Sicherheit tot und lacht nie mehr. Mein Gott, lieber Gott, ich werde nie mehr mit meinem Jungen lachen. Und was haben wir schon für Spaß gehabt? Auf die Jagd sind wir gemeinsam gegangen, der Junge kann für sein Alter besser schießen als mancher Mann. Er hat mir geholfen, die Beute abzuziehen, die Felle zu gerben, er ist geschickt in allen Dingen. Hat es noch Sinn, daß ich den Biß ausbrenne?

    Er weiß, daß er es wenigstens versuchen muß, wenn es vielleicht auch nicht mehr viel Sinn hat.

    »Jim, nimm mein Messer hier und halte es in die Flammen«, sagt er heiser, nachdem er getrunken hat. »Ich muß den Biß ausbrennen!«

    Jim kommt sofort, kauert dann am Feuer und wendet die Klinge in den Flammen.

    »Vater, ist es sehr gefährlich? Ich weiß noch von dem alten Daniels…«

    Sie denken beide an den alten Fallensteller aus dem Rincon Basin, den eine Echse gebissen hat und der daran langsam gestorben ist. Das Gilatier mit dem seltsamen Namen Heloderma suspectum, den der Vater genannt hat, hat Daniels umgebracht. Daniels hat geschrien in seiner Bewußtlosigkeit, die Stunden gedauert hat.

    »Ich glaube, es ist nicht

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1