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Kein Sarg für Drury: G.F. Barner 172 – Western
Kein Sarg für Drury: G.F. Barner 172 – Western
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eBook130 Seiten1 Stunde

Kein Sarg für Drury: G.F. Barner 172 – Western

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Über dieses E-Book

Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails.
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.

Schlampiger Leichenbestatter von eigenen Gnaden, brummköpfiger Junggeselle mit Vorliebe für Zylinder, Schlitz­ohr vom Scheitel bis zur Sohle, ein undurchsichtiger Kauz in allen Lebenslagen, Weiberfeind und Weiberfreund. Da soll sich jemand auskennen. Und ausgerechnet diesem Typ heften die Bürger von Jerome eines Tages den Stern an die schwarze Joppe. Ob sie sich und ihrem kleinen Nest damit einen Gefallen getan haben, das weiß nur der liebe Himmel. Aber in Jerome steht Pokern hoch im Kurs. Ein Undertaker als Marshal – das schlägt dem Faß die Krone aus dem Gipfel. Das letzte Mal, daß David Jericho Graves Birnbaumholz geschliffen hatte, lag schon zwei Jahre zurück. Er war danach krank und zwei Tage lang kaum noch zu verstehen gewesen, weil er durch die Nase gesprochen und Triefaugen gehabt hatte. Townmarshal David Jericho Graves erinnerte sich an seinen damaligen Zustand immer dann, wenn er an seiner Schleifmaschine von Adams & Fischer stand. Er hatte den Prospekt dieses Wunderapparates schon vor drei Jahren zugeschickt bekommen, über das neumodische Ding den Kopf geschüttelt und den Prospekt danach in die Schublade gestopft. Schließlich konnte man Holz auch mit einer Ziehklinge oder alten Walzenschleife bearbeiten, die noch sein guter Vater angeschafft hatte. Es war das Birnbaumholz gewesen, das Jericho zum Kauf der Wundermaschine veranlaßt hatte. Seitdem schliff er beinahe alles Holz, ob Eiche, Fichte oder Mahagoni oder Zeder, mit der Adams & Fischer. Er brauchte auch den Schleifstaub nicht mehr mühsam zusammenzukehren oder von sämtlichen Böcken, Regalen oder den drei Hobelbänken zu fegen – die Adams & Fischer besaß ein Schaufelgebläse am linken Laufrad für das Schleifband. An dem Laufrad saß ein Kasten – und an dem Kasten ein Rohr. An diesem wiederum konnte man den sogenannten Staubsack festbinden. »Hatschi!« sagte Jericho, hob die Hand mit dem filzbelegten Schleifklotz und fuhr sich mit dem nackten Unterarm unter der Nase her. »Hol der Teufel das Birnbaumholz und Amy Carlton!« Der selige Wilbur Carlton, zu Lebzeiten Besitzer des Mietstalles, den nun Nigel Porter von Wilburs Witwe Amy gepachtet hatte, hatte eine ganze Fuhre Birnbaumschnittholz gelagert.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum28. Apr. 2020
ISBN9783740964993
Kein Sarg für Drury: G.F. Barner 172 – Western

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    Buchvorschau

    Kein Sarg für Drury - G.F. Barner

    G.F. Barner

    – 172 –

    Kein Sarg für Drury

    G.F. Barner

    DAVID JERICHO…

    Schlampiger Leichenbestatter von eigenen Gnaden, brummköpfiger Junggeselle mit Vorliebe für Zylinder, Schlitz­ohr vom Scheitel bis zur Sohle, ein undurchsichtiger Kauz in allen Lebenslagen, Weiberfeind und Weiberfreund. Da soll sich jemand auskennen. Und ausgerechnet diesem Typ heften die Bürger von Jerome eines Tages den Stern an die schwarze Joppe.

    Ob sie sich und ihrem kleinen Nest damit einen Gefallen getan haben, das weiß nur der liebe Himmel. Aber in Jerome steht Pokern hoch im Kurs.

    Ein Undertaker als Marshal – das schlägt dem Faß die Krone aus dem Gipfel.

    *

    Das letzte Mal, daß David Jericho Graves Birnbaumholz geschliffen hatte, lag schon zwei Jahre zurück. Er war danach krank und zwei Tage lang kaum noch zu verstehen gewesen, weil er durch die Nase gesprochen und Triefaugen gehabt hatte.

    Townmarshal David Jericho Graves erinnerte sich an seinen damaligen Zustand immer dann, wenn er an seiner Schleifmaschine von Adams & Fischer stand. Er hatte den Prospekt dieses Wunderapparates schon vor drei Jahren zugeschickt bekommen, über das neumodische Ding den Kopf geschüttelt und den Prospekt danach in die Schublade gestopft. Schließlich konnte man Holz auch mit einer Ziehklinge oder alten Walzenschleife bearbeiten, die noch sein guter Vater angeschafft hatte.

    Es war das Birnbaumholz gewesen, das Jericho zum Kauf der Wundermaschine veranlaßt hatte. Seitdem schliff er beinahe alles Holz, ob Eiche, Fichte oder Mahagoni oder Zeder, mit der Adams & Fischer. Er brauchte auch den Schleifstaub nicht mehr mühsam zusammenzukehren oder von sämtlichen Böcken, Regalen oder den drei Hobelbänken zu fegen – die Adams & Fischer besaß ein Schaufelgebläse am linken Laufrad für das Schleifband. An dem Laufrad saß ein Kasten – und an dem Kasten ein Rohr. An diesem wiederum konnte man den sogenannten Staubsack festbinden.

    »Hatschi!« sagte Jericho, hob die Hand mit dem filzbelegten Schleifklotz und fuhr sich mit dem nackten Unterarm unter der Nase her. »Hol der Teufel das Birnbaumholz und Amy Carlton!«

    Der selige Wilbur Carlton, zu Lebzeiten Besitzer des Mietstalles, den nun Nigel Porter von Wilburs Witwe Amy gepachtet hatte, hatte eine ganze Fuhre Birnbaumschnittholz gelagert. Sämtliche Möbel in Amy Carltons Haus waren aus Birnbaumholz gemacht worden. Gott sei Dank hatte David Jericho sie nicht anfertigen müssen, sondern dessen guter Vater. Nun jedoch wurde Amy Carlton junior, der spitznäsigen Witwe Amy einziges Kind, vierzehn Jahre alt und sollte die Einsegnung und dazu ein eigenes Mobiliar im Vorgriff auf die Aussteuer bekommen.

    »Hol der Teufel dieses Weib!« knurrte David Jericho. »Ich hätte diese spitznasige Vorsitzende des Anti-Alkoholiker-Vereins hinausfeuern sollen, aber sie hat solange auf mich eingeredet, bis ich einfach zustimmen mußte. Hatschi! Verdammt noch mal!«

    Jericho mußte so heftig niesen, daß ihm seine Nickelbrille beinahe von der Nase segelte. Sie war ohnehin so staubbeschlagen, daß er sie reinigen mußte.

    David Jericho Graves nahm sein Taschentuch, sah es kurz an, steckte es wieder in die Hosentasche zurück, weil es völlig feucht vom vielen Ausschnauben war und zerrte dafür sein Hemd aus der Hose.

    Während er die Brillengläser mit dem Hemdzipfel abrieb, warf er einen Blick auf die Transmission. Er lauschte einen Moment dem rhythmischen Keuchen der kleinen Dampfmaschine im Anbau, lugte zum Manometer an der Wand und wußte, daß er erst in einer guten halben Stunde nach der Feuerung sehen mußte.

    »Hat noch Zeit«, brummte Jericho. Er äugte prüfend durch die Brille, vergaß das Hemd wieder in die Hose zu stopfen und griff erneut nach dem Schleifklotz, als die Tür aufgerissen wurde. »Der Donner, wenn man an den Teufel denkt, kommt er auch schon angesengt.«

    Jericho starrte den hereinstürzenden Nigel Porter über die Brille hinweg an.

    »Jericho!« schrie Nigel durch das Klatschen der Transmissionsriemen, als er um die Türen von Amy Carltons Aussteuerschrank rannte. »Jericho, komm schnell, komm schnell!«

    David Jericho Graves rückte den Riemen aus, legte den Klotz hin und ging dann gemächlich zur Wand. Auch hier zog er die Ausrückstange zur Seite, so daß die Transmission zum Stehen kam. Er war damit noch nicht fertig, als ihn Nigel auch schon am linken Arm packte und keuchte: »Die Daytons sind da. Jericho, sie haben was mit Old ­Maple vor. Diese beiden Teufel haben Pfeffer in eine Whiskyflasche geschüttet, ich habe es gesehen.«

    Es wurde nun fast still in der Werkstatt. Nur noch das Zischen und Schnaufen der kleinen Dampfmaschine war durch die Löcher in der Wand, durch die der Antriebsriemen lief, zu hören.

    »Mal langsam, Nigel«, sagte Jericho beruhigend. »Also: Jim und Joe Dayton sind in der Stadt? Und du hast gesehen, wie sie Pfeffer in eine Whiskyflasche geschüttet haben? Und jetzt haben sie etwas mit Old Maple vor?«

    »Ja, ja«, erwiderte Nigel hastig. »Jericho, Old Maple fährt meinen Mist aus dem Stall auf den Misthaufen. Es ist doch Sonnabend, verstehst du? Old ­Maple mistet aus, und die beiden Satansbraten sind hinter den Stall gegangen. Ich bin gleich losgerannt, als ich sie die Flasche füllen und danach losgehen sah. Sie haben gegrinst, wie die Teufel haben sie gegrinst.«

    »Aha«, sagte Jericho gelassen.

    »Dann sind sie nicht ganz nüchtern, oder?«

    »Angetrunken bestimmt«, beteuerte Nigel händeringend. »Sie haben geschwankt. Du mußt etwas tun, Jericho, schnell, schnell!«

    »Sicher«, erwiderte Jericho. »Laß endlich meinen Arm los, du hältst mich fest, Nigel. Wie soll ich etwas tun, wenn du mich festhältst, Mensch?«

    »Das ist wahr«, stellte Nigel verwirrt fest. »Nun komm doch, tu was. Sie haben ein Viertelpfund roten Cayenne­pfeffer in die Flasche gefüllt – bestimmt ein Viertelpfund.«

    David Jericho sah sich kurz um. Dann war er mit drei Schritten an der Adams & Fischer, band den Staubsack ab und wieder zu. Danach sah er sich suchend um. Er scharrte in den Spänen und hob dann etwas hoch, das wie ein abgebrochener Billardstock aussah. Es war auch einer. Er hatte vorige Woche einen für Alan Price und dessen Billardspiel gemacht und den ersten Rohling beim Drechseln durchgebrochen. Das Ding hatte mittendrin einen Ast gehabt.

    »Sie werden dich zum Sieb schießen, Jericho«, keuchte Nigel Porter. »Dein Revolver, nimm deinen Revolver mit.«

    David Jericho Graves sah den aufgeregten Nigel über die Brille hinweg seltsam an. Danach warf er sich den Staubsack über die linke Schulter und nahm den abgebrochenen Billardstock, der noch etwa armlang war, in die Rechte.

    »Ich habe etwas Besseres«, brummelte Jericho. »Dann wollen wir mal gehen und sehen, was die beiden Wilden mit Old Maple vorhaben, wie? Immer mit der Ruhe, Nigel, sie werden ihn schon nicht gleich umbringen, Hatschiiieee!«

    David Jericho warf einen Blick auf Nigel Porters Ohren. Es waren die größten und abstehendsten Löffel, die Jericho jemals bei einem Mann gesehen hatte. Zudem hatten sie oben einen Knick nach vorn, und Nigel behauptete, er hätte diese Knickohren genau seit jenem Tag, an dem die Teufelsbrüder sie mit knochigen Fingern zusammengedreht hätten.

    Die verdammten Daytonbrüder, dachte Jericho, solange sie nüchtern sind, sind sie ganz manierlich, aber wehe, sie haben getrunken. Nigel hat damals noch Glück gehabt, daß sie ihm nicht die Nase umgedreht haben. Dann wollen wir uns mal etwas beeilen, sonst treiben die Kerle es noch zu wild mit Old Maple.

    David Jericho ging nun schneller. Er wußte, wozu die wilden Daytons fähig waren. Hatten sie getrunken, ritt sie regelmäßig der Satan. Old Maple würde in der Hölle landen, wenn Jericho die Burschen nicht stoppte.

    *

    Old Maple machte es nicht viel aus, wenn er die Pferdeboxen ausmisten mußte. Schlimmer war es, die Schweinepferche zu säubern. Bei der sengenden Hitze hielten es die Rüsselviecher nicht im Auslauf aus, sondern wurden im Stall gehalten. Dort war es auch noch heiß genug, und der Gestank begleitete den Alten, als er die Karre über die Laufplanke aus dem Stall schob. Er brachte sie zum Misthaufen, kippte sie aus, wandte sich um und trottete, die Karre hinter sich her ziehend, zum Stall zurück.

    Vier Schritte war er noch von der Stalltür entfernt, als er jemand um die Ecke kommen sah. Es war in Dayton, der um eine halbe Stunde ältere Zwilling. Old Maple erkannte ihn an der Kinnhaltung. Sie war das einzige, was Jim von Joe unterschied. Während Joe den Blick meist gesenkt hielt, schob Jim Dayton das Kinn immer angriffslustig vor. Er war derjenige der Brüder, der alles bestimmte, was sie unternahmen. Wahrscheinlich – das hatte Old Maple einmal zu Jericho gesagt – hatte Jim schon damals die Entscheidung darüber getroffen, wer zuerst auf die Welt kommen sollte – er.

    Unmittelbar hinter Jim folgte nun Joe Dayton.

    Er hielt den Blick wie üblich leicht gesenkt und schien auf seine Rechte zu schielen, in der er die Whiskyflasche hielt. Wenn es noch einen Unterschied zwischen den Zwillingen gab, dann war es die Trinkerei. Joe war immer derjenige, der zuerst den großen Durst verspürte und dann mehr trank als Jim. Jim mußte seinen Bruder regelmäßig abschleppen.

    Den Anblick der beiden Daytons ließ Old Maple stehenbleiben und gleichzeitig etwas wie ein Frösteln, trotz der auf seinen Rücken sengenden Sonne, zwischen seinen Schulterblättern entstehen.

    Dennoch hatte Old Maple kaum einen Grund, sich vor den Daytons zu fürchten. Immerhin hatte er sie vor einem Dreivierteljahr, nachdem sie sich mit den Ballingers in Clarkdale geprügelt hatten, verpflastert. Sie waren sogar so großzügig gewesen, ihm zwei Dollar für eine Flasche zu spendieren. Daß Jim ihm zuvor die Faust in die Rippen geschlagen hatte, weil Joe beim Verpflastern seiner Nase wie ein Hund gejault hatte, war nicht erwähnenswert gewesen. Jedenfalls war Joe – und das mochte der dritte Unterschied bei den Zwillingen sein – schmerzempfindlicher als Jim.

    »Ei, sieh an, Maple, du alter Knochenflicker«, sagte Jim grinsend. »Pfui Spinne, wie kann sich ein Mensch Säue halten.

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