Boogiemania - 88 Tasten zur Seele: Das Buch zum 40. Bühnenjubiläum
Von Nico Brina und Richard Koechli
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Über dieses E-Book
Nico Brina vertieft den Blick in sein Leben, erzählt lustige und teils auch haarsträubende Anekdoten aus seiner facettenreichen Laufbahn. Ein packendes Buch, welches in persönlicher, direkter Sprache wertvolle Einblicke vermittelt ins Wesen der kompromisslosen Hingabe auf der Bühne. Brina gelingt es immer wieder, einen philosophischen Bogen zu spannen zwischen der Kunst des Improvisierens auf 88 Tasten und dem normalen Leben. Er zeichnet auf diese Weise höchst inspirierende Bilder, die im menschlichen Alltag Mut und Kraft schenken, sich auf den Augenblick einzulassen, sich dem sogenannten «Flow» hinzugeben. Genau dadurch liefert er nebenbei vielleicht sogar so was wie eine Erklärung für das zeitlose Geheimnis der Boogie- und Blues-Magie.
Nico Brina
Nico Brina (1969) ist ein international renommierter Boogie Woogie-, Blues- und Rock'n'Roll-Pianist, Sänger, Komponist und Musikproduzent aus der Schweiz. Er wurde 1995 mit dem Schweizer Show-Preis «Kleiner Prix Walo» in der Sparte «Special Act» ausgezeichnet, schaffte 1996 den Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde (mit dem weltschnellsten Boogie Woogie «Nico's Highspeed Boogie») und wurde 2014 mit seinem Album «Flight 6024» für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik nominiert. Zum 66. Geburtstag von Udo Jürgens wurde Brina vom Fernsehsender ZDF zusammen mit neun Boogie-Woogie-Pianisten aus aller Welt für einen Special Act eingeladen. Nico Brinas musikalisches Rezept ist die Verschmelzung von Boogie Woogie, Blues und Rock'n'Roll – oder wie er selber auf seiner Webseite schreibt: Boogie Woogie Power – Blues Feeling – Rock'n'Roll Show.
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Buchvorschau
Boogiemania - 88 Tasten zur Seele - Nico Brina
WELCOME TO BOOGIEMANIA
Elvis, Maschinenfett & Rock’n’Roll
Meine Haare waren nicht immer wie die von Elvis so schwungvoll nach hinten geformt. Im Gegenteil! Zu Beginn war es echt schwierig, ja es schien beinahe unmöglich, ihnen die von mir gewünschte Form beizubringen. Das war kein Wunder, denn in meinen ersten elf bis zwölf Lebensjahren kannten meine Haare nur eine Richtung: kerzengerade nach unten fallend! Es sah ungefähr so aus, als hätte mir mein Friseur einen Topf auf den Kopf gelegt und rundum einfach mal abgeschnippelt, also eher so im Pilzkopfstil der Beatles. Für mich war sonnenklar: das musste sich schleunigst und schlagartig ändern! Die ersten Versuche startete ich mit Brillantine und mit der Zeit brachte ich das immer besser hin. Leider war dieses Haarpflegeöl aber ziemlich kostspielig, sodass ich mich aufgrund meiner bescheidenen finanziellen Möglichkeiten gezwungen sah, mich nach einer anderen, günstigeren Lösung umzusehen. In einem grossen Kaufhaus gleich um die Ecke wurde ich eines Tages tatsächlich fündig – was ich dort entdeckte, war Maschinenfett! Das war der «Durchbruch»! Eine Büchse kostete lediglich um die fünf Franken und gab sehr viel mehr her als die vergleichbare, viel kostspieligere Brillantine. Es mag jetzt seltsam klingen, doch dieses Maschinenfett eignete sich optimal, denn erstens war es farblich neutral, zweitens beinahe geruchlos und eben drittens viel günstiger. So nahm meine Frisur endlich die gewünschte Form an, und bis heute, mit meinen 54 Jahren, freue ich mich immer noch über sie. Einen kleinen Unterschied zu damals gibt es durchaus; heute benutze ich anstelle von Maschinenfett Haarspray – allerdings, meine Haare haben auch so langsam begriffen, in welche Richtung sie schauen sollten, und sie tun dies unterdessen beinahe von selbst.
Ah genau, da fällt mir ein: Zuckerwasser war auch eine kurze Zeit lang eine experimentelle Option. Damit war ich in der Lage, mir eine Tolle zu gestalten, welche so steif wurde, dass sie, auf dem Töffli (Moped) fahrend, wortwörtlich nach hinten abknickte, jedoch als solches ganz blieb. Bei Erreichen des Ziels konnte ich sie dann einfach wieder nach vorne klappen. Diese etwas brachiale und eher ans Betonieren erinnernde Methode fand ich auf die Dauer dann allerdings doch nicht ganz so sexy.
Mein Spleen und die Fähigkeit, die Frisur auf diese Weise zu gestalten, beeindruckte meine Freunde schon in frühen Teenager-Jahren derart, dass sie mich oft baten, auch ihre Haare in die gewünschte «Rock’n’Roll-Form» zu bringen, bevor wir samstagabends gemeinsam um die Häuser zogen. Ich war gewissermassen ein kleiner Meister im Frisieren, und so kam es, dass ich mit 16 Jahren tatsächlich meine erste Lehrstelle als Coiffeur begann. Ich fand einen Ausbildungsplatz in einem sehr grossen und renommierten Friseursalon, im «Coiffeur Vogue Joe Jauch» in Biel-Bienne, und die Arbeit sagte mir soweit eigentlich wunderbar zu. Wenn da nicht diese penetranten chemischen Dämpfe gewesen wären …
Tag für Tag verspürte ich Kopfschmerzen und Augenbrennen; schon ab 10.00 Uhr morgens war ich wie ausgelaugt und fühlte mich dermassen elend, dass ich nicht wusste, ob und wie ich den Tag überstehen würde. Es war schlimm, sehr schlimm – ich fürchtete, diese ätzenden chemischen Dämpfe würden mich Stück für Stück auffressen und letztendlich zerstören! Mit jeder Faser meines Körpers spürte ich: das kann es nicht sein, das halte ich nicht aus. Glücklicherweise hörte ich auf meine innere Stimme und brach diese Lehre vorzeitig ab.
Als Nächstes begann ich, als Hilfsarbeiter im Baugewerbe zu arbeiten, mit der Aussicht, ein Jahr später eine Maurerlehre beginnen zu können. Als der Lehrvertrag zur Maurerausbildung für das darauffolgende Jahr unter Dach und Fach war, erfreute ich mich daran, auf Baustellen draussen an der frischen Luft zu sein. Als Bauarbeiter verdiente ich nun plötzlich richtig gutes Geld – mit dem ich mir umgehend meine erste echte Lederjacke kaufte. Die Arbeit auf dem Bau gefiel mir sehr gut und ich liebe es noch heute, handwerklich tätig zu sein, etwas mit meinen Händen zu schaffen (nicht nur Musik!), sei es Betonieren, Sägen oder was auch immer.
Nach diesem Überbrückungsjahr begann ich wie geplant die Ausbildung und wurde Maurerlehrling. Dieser Job lag mir so gut, dass ich bereits im ersten Lehrjahr grosse Mauerwerke selbstständig hochziehen oder komplizierte Rundtreppen zum Betonieren einschalen durfte. Zeitgleich spielte ich an den Wochenenden mit meiner damaligen Rock’n’Roll-Band «Jive Boys», welche wir knapp zwei Jahre zuvor, also noch während der Schulzeit, ins Leben gerufen hatten. Ich rockte das Klavier so gut ich konnte und gab mit grosser Leidenschaft immer mein Allerbestes. Ich liebte das Klavierspielen und ich liebte den Rock’n’Roll über alles – damals wie heute! Wir probten zwei bis drei Mal die Woche und durften so ziemlich jedes Wochenende unsere Show auf irgend eine heiss begehrte Rock’n’Roll-Bühne schmettern. Mit kontinuierlich riesigen Erfolgen, was meinen grossen Traum vom Profimusiker unaufhaltsam wachsen liess.
Alles war perfekt – bis jeweils erneut die Arbeit drohte, sich meinen musikalischen Ideen und meinem Traum in die Quere zu stellen. Jeder, der schon mal auf einer Baustelle gearbeitet hat weiss, dass diese Arbeit einem körperlich viel abverlangt. Vor allem auch die Hände – die werden da, sei es beim Spitzen, beim Schaufeln oder beim Mauern, immer wieder aufs Äusserste beansprucht und strapaziert. So musste ich fast nach jedem Arbeitstag auf der Baustelle meine Hände mit einem pflegenden Bad und mit Handsalbe mühsam und aufwändig wieder aufpäppeln, damit die Finger abends im Übungsraum auf den Klaviertasten einigermassen das machten, was ich von ihnen erwartete. Auf dass ich an den Wochenenden auf der Bühne wieder voll abliefern konnte.
Ich habe nie gejammert und nahm diese körperliche Abnutzung als dazugehörend hin. Je länger es jedoch andauerte, desto mehr machte ich mir ernsthaft Gedanken, ob und wie das weitergehen sollte. Und eines Tages stellte ich mir zwangsläufig die entscheidende Frage: Eine Karriere als Maurer im Baugewerbe oder als Pianist im Showbusiness?!
Wir kennen die Antwort; ich brach auch diese Ausbildung frühzeitig ab.
Die 18 Monate auf dem Bau habe ich aber bis zum heutigen Tag keine einzige Sekunde lang bereut; nicht im Allergeringsten, im Gegenteil. Diese Zeit hat mich einerseits stärker gemacht, und andererseits hat sie paradoxerweise den Traum von einem Leben als Profimusiker noch weiter verstärkt, ihn in mein Bewusstsein gedrängt – bis es explodierte und ich gar nicht mehr anders konnte, als ihm zu folgen. Alles hat seinen Sinn im Leben, auch solche schwierigen Zeiten.
Daraufhin jobbte ich zwei Jahre lang im Messebau und montierte Baureklamen, um mich daneben mit voller Begeisterung und Hingabe dem Rock’n’Roll zu widmen. Ich nutzte jede freie Minute zum Üben und nahm jedes Konzert und jede einzelne Probe mit meinem Kassettenrekorder auf, um das Gespielte danach zu analysieren. Wir wurden immer besser, arbeiteten aber auch wirklich hart dafür! Rückblickend muss ich zwar zugeben, dass wir mit Sicherheit nicht die allerbeste Rock’n’Roll-Band hierzulande waren. Doch unsere Stärke war unser ausgeprägter Ehrgeiz, unser unbedingter Wille, das Publikum mitzureissen und zum Ausflippen zu bringen. Das gelang uns sehr gut und trieb uns immer weiter an.
Zusammen mit dem Sänger und Schlagzeuger Tom Schürch komponierte ich eigene Songs, wir gestalteten mit der Band unsere eigenen Arrangements und arbeiteten stets sehr hart an unserem Programm, um auch das Publikum mit Interaktionen in die Show mit einzubeziehen. Wir präsentierten unsere Musik immer wieder aufs Neue mit äusserster Leidenschaft, Authentizität, mit unendlicher Freude und Hingabe. Ich bin heute überzeugt davon, dass es genau diese Eigenschaften waren, welche mich mein grosses Ziel irgendwann erreichen liessen.
Denn schliesslich wurde der grosse Traum tatsächlich wahr!
Als der entscheidende Moment gekommen war und ich in die Arbeitswelt als selbstständig erwerbender Musiker und Künstler eintrat, kapierte ich sehr rasch, dass eine der wichtigsten Voraussetzungen die ist, für sich selbst Entscheidungen zu treffen, seien es kleine oder grosse. Ich bin sicher, dass dies auf alle Selbstständigen zutrifft, ja sogar generell auf jeden Menschen, egal in welcher beruflichen Position oder in welchem privaten Lebensabschnitt er sich befindet. Es solltest immer du selbst sein, der entscheidet, auf was du dich als Nächstes einlassen möchtest, wann ein Projekt deiner Vorstellung entspricht, wann das Projekt abgeschlossen ist und in welche Richtung du dein Schaffen vorantreiben willst. Sobald du es anderen Leuten überlässt, diese Entscheidungen zu treffen, besteht die Gefahr, dass die Authentizität verloren geht. Selbstverständlich ist es wichtig und kann zudem auch sehr spannend, interessant und lehrreich sein, andere Meinungen zu hören, Inputs von aussen anzunehmen. In erster Linie ist da natürlich Dein Team, dein vertrautes Umfeld und dein Netzwerk, das dir wertvolle und wegweisende Tipps geben kann. Deine Aufgabe ist es, diese Ansichten und Anregungen zu sortieren und einzuordnen, die letzte endgültige Entscheidung sollte aber immer bei dir liegen. Entscheidungen zu treffen, ist oft gar nicht so einfach, im Geschäftlichen wie im Privaten – denn früher oder später werden die beiden Bereiche sich vermischen und daher sollte das alles in deiner Hand bleiben.
Aber wie erkennt man, ob eine Entscheidung richtig ist? Wie erkennt man den perfekten Zeitpunkt, ein Projekt abzuschliessen? Wie erkennt man, welche Weichen und in welche Richtung sie gestellt werden sollten?
Ein Patentrezept gibt es da wohl nicht, aber ich habe herausgefunden, dass es für mich ganz persönlich relativ einfach ist: Ich lasse mich am liebsten von meinem Herzen leiten, vom Bauchgefühl, von der Intuition. Das hat sich als sehr zuverlässig erwiesen. Sobald ich bei einer Entscheidung Hühnerhaut (Gänsehaut) bekomme, weiss ich: DAS ist es, das fühlt sich für mich richtig an. Zudem entsteht dann dieses prickelnde, warme und heimelige Gefühl, welches sich in meinem ganzen Körper auszubreiten beginnt. Sollte sich der Kopf dagegen sträuben, und das tut er häufig, nehme ich seine Zweifel stets ernst und wäge die Bedenken sorgfältig ab. Aber im Zweifelsfall lasse ich meistens der Intuition den Vortritt, denn egal wie ich mich entscheide, sobald der Impuls von meinem Herzen gekommen ist, weiss ich mit Bestimmtheit, dass ich nicht völlig falsch liegen kann. Wenn eine Entscheidung von ganzem Herzen getroffen worden ist, gibt es für mich nie wirklich einen Grund, diese in Frage zu stellen! Diese Methode hat übrigens noch einen gewaltigen Vorteil. Habe ich einmal eine Kopfentscheidung getroffen, die sich vielleicht später