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Drei Krimis Spezialband 1075
Drei Krimis Spezialband 1075
Drei Krimis Spezialband 1075
eBook426 Seiten5 Stunden

Drei Krimis Spezialband 1075

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Über dieses E-Book

Dieses Buch enthält folgende Krimis:
(399)


Pete Hackett: Trevellian jagt die Henker

Wilfried A.Hary: Aus dem Kreis geschleudert

Alfred Bekker: Der Mann mit der Seidenkrawatte





Die Agentin Natalia Ustinov soll auf Nobel Cooper aufpassen, der aus einer Organisation aussteigen will, die sich mit allen möglichen illegalen Dingen beschäftigt. Diese Organisation will seine Aussage natürlich verhindern. Natalia hat alle Hände voll zu tun, Cooper zu beschützen.



Kommissar Harry Kubinke und sein Kollege Rudi Meier erfahren von einem großangelegten Verschwörungsplan. Die Sicherheit der Bundeshauptstadt Berlin steht auf dem Spiel. Aber Kubinke und sein Team haben kaum einen Ansatzpunkt für Ermittlungen. Eine Teenagerin hat zuviel gehört und stirbt, ein dubioser Ex-Agent scheint mehr zu wissen, ein Profi-Killer tritt in Aktion und ein Mann mit einer Vorliebe für Seidenkrawatten glaubt, dass seine grausame Rechnung aufgehen wird…
SpracheDeutsch
HerausgeberCassiopeiaPress
Erscheinungsdatum18. Sept. 2023
ISBN9783753210629
Drei Krimis Spezialband 1075
Autor

Alfred Bekker

Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

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    Buchvorschau

    Drei Krimis Spezialband 1075 - Alfred Bekker

    Alfred Bekker, Wilfried A. Hary, Pete Hackett

    Drei Krimis Spezialband 1075

    UUID: 045ab405-1095-4366-8e04-1631e4c72bd3

    Dieses eBook wurde mit StreetLib Write (https://writeapp.io) erstellt.

    Inhaltsverzeichnis

    Drei Krimis Spezialband 1075

    Copyright

    Trevellian jagt die Henker

    Aus dem Kreis geschleudert

    Der Mann mit der Seidenkrawatte

    Drei Krimis Spezialband 1075

    Alfred Bekker, Wilfried A.Hary, Pete Hackett

    Dieses Buch enthält folgende Krimis:

    Pete Hackett: Trevellian jagt die Henker

    Wilfried A.Hary: Aus dem Kreis geschleudert

    Alfred Bekker: Der Mann mit der Seidenkrawatte

    Die Agentin Natalia Ustinov soll auf Nobel Cooper aufpassen, der aus einer Organisation aussteigen will, die sich mit allen möglichen illegalen Dingen beschäftigt. Diese Organisation will seine Aussage natürlich verhindern. Natalia hat alle Hände voll zu tun, Cooper zu beschützen.

    Kommissar Harry Kubinke und sein Kollege Rudi Meier erfahren von einem großangelegten Verschwörungsplan. Die Sicherheit der Bundeshauptstadt Berlin steht auf dem Spiel. Aber Kubinke und sein Team haben kaum einen Ansatzpunkt für Ermittlungen. Eine Teenagerin hat zuviel gehört und stirbt, ein dubioser Ex-Agent scheint mehr zu wissen, ein Profi-Killer tritt in Aktion und ein Mann mit einer Vorliebe für Seidenkrawatten glaubt, dass seine grausame Rechnung aufgehen wird…

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author /

    © dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    Folge auf Twitter:

    https://twitter.com/BekkerAlfred

    Zum Blog des Verlags geht es hier:

    https://cassiopeia.press

    Alles rund um Belletristik!

    Sei informiert über Neuerscheinungen und Hintergründe!

    Trevellian jagt die Henker

    Krimi von Pete Hackett

    Der Umfang dieses Buchs entspricht 119 Taschenbuchseiten.

    Das Gericht spricht die Täter frei, aber die Männer sind doch schuldig der Vergewaltigung, der Körperverletzung und des Mordes. »Die Gerechten« machen es sich zur Aufgabe, die Täter im Geheimen zu verurteilen und das Urteil zu vollstrecken; für sie gibt es nur Tod oder Freispruch. Die FBI-Agenten Trevellian und Tucker müssen der Selbstjustiz einen Riegel vorschieben, aber wer sind die Leute?

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author

    © dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

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    Alles rund um Belletristik!

    1

    Harte Augen musterten Craig Nichols. Die fünf Männer trugen Perücken, Bärte und Sonnenbrillen. Es war kein richtiges Gericht. Aber sie nannten sich »die Gerechten«. Soeben hatten sie den Stab über Craig Nichols Kopf gebrochen.

    »Die Gerechten sind zu folgendem Spruch gekommen«, hatte einer der Kerle gesagt. »Der Beschuldigte Craig Nichols wird des Mordes an Kim Curry für schuldig befunden und daher zum Tod durch Erhängen verurteilt. Das Urteil wird noch in dieser Nacht vollstreckt.«

    Craig Nichols war klar, dass dies kein Spiel war. Sein Leben hing an einem seidenen Faden. Er keuchte: »Nein! Das dürft ihr nicht. Es – es wäre Mord. Dieser Schuldspruch ist eine Farce.«

    »Wir verschaffen dem Gesetz Geltung«, erhielt er zur Antwort. Der Sprecher schaute einen rotblonden Mann an. »Ihr könnt ihn wegbringen.«

    Craig Nichols sprang auf und wandte sich zur Tür. Ehe er sie erreichte, schnitt ihm ein dunkelhaariger Bursche den Weg ab. Nichols prallte gegen ihn. Der Dunkelhaarige stand wie ein Fels, und Nichols taumelte zurück. Der Rotblonde packte seinen rechten Arm und drehte ihn auf den Rücken. Der Dunkelhaarige nahm Nichols linken Arm und bog ihn ebenfalls nach hinten.

    »Lasst mich!«, brüllte Nichols.

    Er hatte den beiden nichts entgegenzusetzen. Seine Hände wurden gefesselt. Dann band ihm der Rotblonde ein Tuch um den Mund. Nichols konnte nur noch dumpfe Töne ausstoßen. Er zerrte an seinen Fesseln. Die Schnur hielt. Tief schnitt sie in sein Fleisch. Das Blut konnte nicht mehr richtig in die Hände zirkulieren und Nichols Finger wurden taub.

    »Das dürft ihr nicht«, wollte er hervorstoßen, doch aus seinem Mund drangen wegen des Knebels nur unartikulierte Laute. Er verschluckte sich und musste husten. Seine Augen quollen hervor. Schließlich überwand er den Hustenanfall. Er atmete rasselnd. Seine Brust hob und senkte sich unter den keuchenden Atemzügen.

    Der Rotblonde und der Dunkelhaarige nahmen ihn zwischen sich und führten ihn aus dem Zimmer. Es ging eine Treppe hinunter. Dann verließen sie das Gebäude durch die Hintertür. Es war finster. Im Hof stand ein Dodge. Nichols musste sich auf den Rücksitz setzen. Der Dunkelhaarige nahm neben ihm Platz. Der Rotblonde klemmte sich hinter das Steuer. Sie fuhren mit Nichols in den Riverside Park.

    »Aussteigen!«, ordnete der Rotblonde an, nachdem er den Wagen am Rand eines Parkplatzes abgestellt und den Motor ausgeschaltet hatte. Die Scheinwerfer verloschen.

    Von Nichols kamen dumpfe Laute. Er blieb sitzen.

    Der Dunkelhaarige stieg aus, lief um den Dodge herum, öffnete die Tür und zerrte Nichols ins Freie. Auch der Rotblonde war ausgestiegen. Er öffnete den Kofferraum und entnahm ihm ein Seil, dessen Ende zu einer Schlinge geknüpft war.

    Nichols riss sich los und versuchte zu fliehen. Nach wenigen Schritten hatte ihn der Dunkelhaarige eingeholt. Nichols ließ sich fallen und trat nach dem Mann. Er war vor Angst wie von Sinnen. Gemeinsam packten sie ihn und stellten ihn auf die Beine. Nichols begann hemmungslos zu weinen.

    Sie zerrten ihn tiefer in den Park hinein. Es war Mai und die Nacht war lau. Ein warmer Wind strich durch die Büsche und Baumkronen. Leises Säuseln erfüllte die Dunkelheit. Obwohl es warm war, fror Craig Nichols. Angst wäre wohl ein zu gelindes Wort, um zu beschreiben, was er empfand. Mit der Intensität eines Mannes, nach dem der Tod die knöcherne Hand ausstreckte, spürte er das Grauen, das keinen anderen Gedanken zuließ.

    Unter einem Baum hielten sie an. Der Rotblonde band die Schlinge um einen Ast, der sich in einer Höhe von etwa zweieinhalb Yards befand. Gemeinsam hoben sie Craig Nichols in die Höhe. Der Rotblonde streifte ihm die Schlinge über den Kopf. Dann ließen sie ihn los. Craig Nichols hing am Strick und zappelte mit den Beinen. Nach wenigen Augenblicken bewegte er sich nicht mehr. Der Dunkelhaarige nahm ein Blatt Papier aus der Tasche, faltete es auseinander und heftete es mit einer Büroklammer an die Jacke des Gehängten.

    Dann verschwanden die beiden Mörder.

    2

    »Du elendes Schwein«, knirschte der Mann mit den dunklen Haaren. In seinen Augen flackerte Hass. »Hast du wirklich gedacht, du kommst so billig davon?«

    James Brewster stand leicht nach vorne gekrümmt da. Er erinnerte an einen Mann, der sich im nächsten Moment herumwerfen und die Flucht ergreifen würde. Seine Mundwinkel zuckten. Er hatte Angst. Das drückte jeder Zug seines Gesichts aus.

    Die Mündung der Pistole zeigte auf Brewsters Brust. Über Kimme und Korn starrte der Dunkelhaarige auf Brewster. »Ich werde dich jetzt erschießen, du verdammter Bastard«, stieß der Bursche hervor. »Es ist die Quittung …«

    Der Schuss krachte. Die Mündungsflamme, die auf ihn zustieß, war die letzte Wahrnehmung in Brewsters Leben. Er brach tot zusammen.

    3

    Fast sieben Monate später. Es war Winter. Der Nordosten der USA versank im Schnee. Züge konnten nicht mehr fahren, Flüge fielen aus. Menschen hatten auf den eisglatten Straßen den Tod gefunden. Es war ein so genannter Jahrhundertwinter.

    Der Wind trieb Schneeflocken gegen die Fenster des Gerichtssaals. Sie schmolzen, und Wasser lief auf dem Glas nach unten.

    »Ist die Jury zu einer Entscheidung gelangt?«, fragte Richter Jerome Baxter.

    Der Sprecher der Geschworenen erhob sich. »Ja, Euer Ehren.«

    »Wie lautet sie?«

    »Der Angeklagte ist unschuldig.«

    Gemurmel und Geraune erhob sich im Gerichtssaal. Der Richter schlug mit seinem Hammer auf die Holzunterlage. »Ruhe!«, donnerte seine Stimme. Noch einmal ließ er den Hammer nach unten sausen. Es wurde still.

    Dann sagte der Richter: »Sodann ergeht folgendes Urteil: Der Angeklagte Rick Ashley wird vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochen. – Mister Ashley, der Haftbefehl gegen Sie wird mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Sie können den Gerichtssaal als freier Mann verlassen. Die Verhandlung ist geschlossen.«

    Ashley grinste zufrieden. Sein triumphierender Blick suchte Gwen Hollister, die mit gesenktem Kopf auf der Zeugenbank saß. Dann reichte der soeben Freigesprochene seinem Verteidiger die Hand. »Gute Arbeit«, murmelte er. »Sie haben wirklich hervorragende Arbeit geleistet.«

    Gwen Hollisters Augen hatten sich mit Tränen gefüllt. Der Staatsanwalt ging zu ihr hin und sagte leise: »Da war nichts zu machen, Ma‘am. Ihre Aussage stand gegen seine. Der Freispruch erfolgte aus Mangel an Beweisen. Das ist nun einmal so.« Der Staatsanwalt zuckte mit den Schultern. »Wenn die Schuld eines Angeklagten nicht hundertprozentig erwiesen ist, erfolgt keine Verurteilung.«

    »Er ist schuldig«, murmelte die Einundzwanzigjährige. Ihre Stimme klang brüchig. »Es will mir nicht in den Kopf, dass er ungeschoren davonkommen soll.« Sie wandte sich ab und strebte dem Ausgang des Gerichtssaals zu.

    Rick Ashley blickte ihr hinterher und grinste höhnisch.

    Ein Mann von etwa fünfundzwanzig Jahren trat Gwen Hollister in den Weg. Er nahm sie wortlos in die Arme. Sein Name war Steven Danner. Er schaute über den Kopf seiner Verlobten hinweg auf Rick Ashley. Dieser näherte sich dem Ausgang. Sein Anwalt ging neben ihm. Jetzt wurde Ashley aufmerksam. Sein Blick kreuzte sich mit dem von Danner, und Ashley las eine düstere Prophezeiung in dessen Augen.

    »Gehen wir, Gwen«, sagte Danner, wandte sich ab und führte Gwen Hollister davon. In einer Seitenstraße stand sein Auto. Es war ein dunkelblauer Pontiac. Danner öffnete die Beifahrertür und drückte seine Verlobte mit sanfter Gewalt auf den Sitz. Gwen war noch immer wie geistesabwesend. Dass ihr Peiniger freigesprochen worden war, überstieg ihr Begriffsvermögen. Blicklos starrte sie auf einen unbestimmten Punkt. Das alles kam ihr vor wie ein böser Traum.

    4

    Joanna Wallace klopfte an die Tür ihres Chefs, öffnete, streckte den Kopf in sein Büro und sagte: »Ich gehen jetzt, Sir. Die Post nehme ich mit. Bis morgen dann.«

    »Bis morgen, Joanna. Schönen Abend.«

    »Danke.«

    Die Fünfundzwanzigjährige verließ die Kanzlei, stieg in ihren silberfarbenen Toyota und fuhr zum Post Office. Danach suchte sie den Supermarkt in der 40th Street auf, erledigte ihre Einkäufe, stellte sich an die Schlange der Kasse und wartete geduldig. Endlich kam sie an die Reihe. Die Kassiererin zog die Waren über den Scanner und nannte schließlich den Betrag, den Joanna zu zahlen hatte.

    Die junge Frau trug ihren Einkauf in einer Tüte zu ihrem Wagen, dann fuhr sie nach Osten, um im Queens Midtown Tunnel den East River zu überqueren. Sie kam auf dem Interstate Highway 495 wieder ins Freie, folgte ihm etwa anderthalb Meilen und bog dann in die 46th Street ab.

    Joanna wohnte in einem Mehrfamilienhaus. Ihre Wohnung lag in der zweiten Etage. In dem Moment, als sie ihren Wagen parkte, läutete ihr Handy in der Freisprechanlage. Die junge Frau stellte eine Verbindung her. Es war ihre Mutter. »Wolltest du heute nicht vorbeikommen, Joanna? Ich habe extra gekocht.«

    Joanna griff sich an den Kopf. »Gütiger Gott, natürlich. Das habe ich völlig vergessen, Ma. Aber der Stress in der Arbeit ist im Moment immens. Die Mandanten geben sich bei uns die Türklinke in die Hand. Ich habe in der vergangenen Woche mehr als fünfzehn Überstunden gemacht. Und diese Woche habe ich auch schon wieder zehn. – Weißt du was, Ma? Ich bringe meine Einkäufe hinauf und dann komme ich. In zwanzig Minuten bin ich bei dir.«

    »Ich warte.«

    Joannas Mutter wohnte in Sunnyside, in der 47th Avenue. Es war nur einen Katzensprung von der 46th Street entfernt.

    Die junge Frau parkte den Toyota und stieg aus, holte ihren Einkauf vom Rücksitz und betrat das Haus. Sie achtete nicht auf den Mann, der ein Stück entfernt an der Hauswand lehnte und rauchte. Er war etwa dreißig Jahre alt, dunkelhaarig und trug einen Drei-Tage-Bart.

    Er machte noch einen Zug, stieß den Rauch durch die Nase aus, schnippte die Zigarette davon und betrat kurz nach Joanna das Gebäude. Im Treppenhaus hörte er noch die Schritte der Fünfundzwanzigjährigen. Er beeilte sich. Als er in der zweiten Etage ankam, stand Joanna an der Tür ihres Apartments und sperrte auf. Sie wandte dem Mann den Rücken zu.

    Die Tür schwang auf. Joanna betrat die Wohnung. In dem Moment, als sie die Tür schließen wollte, stellte der Bursche seinen Fuß zwischen Türblatt und Schwelle. Ehe Joanna zum Denken kam, war er in der Wohnung. Er drückte die Tür mit dem Fuß zu und zückte ein Messer. »Wenn du schreist, stirbst du.«

    Joanna war wie erstarrt und zu keiner Reaktion fähig. Fassungslos starrte sie den Kerl an. Dessen Mund wurde nun von einem spöttischen Grinsen in die Breite gezogen. »Ich beobachte dich schon ein paar Tage, Süße. Du bist genau mein Typ.«

    Joanna fand ihre Stimme wieder. »Was – wollen – Sie?«

    »Ich will dich, Honey.« Er drängte sie tiefer in die Wohnung hinein. »Stell die Tüte auf den Tisch, und dann zieh dich aus. Und keine Zicken.« Sein Grinsen war erloschen. »Du willst doch nicht, dass ich dir mit dem Messer das schöne Gesicht zerschneide.«

    »Bitte …«, flüsterte Joanna. In ihren Augen wütete das Entsetzen. Eine eiskalte Hand schien ihr Herz zu umklammern und es zusammenzupressen. Die Tüte mit den Einkäufen entglitt ihr. Der Inhalt verstreute sich auf dem Boden. Ihr Hals war wie zugeschnürt.

    Der Eindringling trat vor sie hin. »Keine Zicken, habe ich gesagt. Er drückte ihr die Schneide des Messers gegen die Wange. Joanna sah die Kälte in seinem Blick und erschauerte. Dann spürte sie einen brennenden Schmerz, als er mit einem Ruck das Messer nach unten zog. »Ich spaße nicht.«

    Blut rann aus der kleinen Schnittwunde. Joanna schrie auf.

    »Zieh dich aus!«

    5

    Es war nach 22 Uhr. Steven Danner saß im Sessel und starrte auf die Mattscheibe. Gwen Hollister lag auf der Couch und hatte die Augen geschlossen. Sie war bleich. Manchmal schoss ihr Danner einen schnellen Blick zu. Gwen ist in den vergangenen Monaten um Jahre gealtert, sagte er sich. Sie ist noch immer nicht darüber hinweggekommen. Dieses dreckige Schwein …

    Danner war nicht bei der Sache. Er sah zwar die Bilder über den Monitor flimmern, wusste aber längst nicht mehr, worum es bei dem Film ging. Gedankenverloren griff er in die Schüssel mit den Erdnüssen, nahm einige der gesalzenen Körner heraus und schob sie sich in den Mund. Nachdem er sie gekaut hatte, spülte er sie mit einem Schluck Wein hinunter.

    Gwens Verhalten bereitete ihm Sorge. Sie sprach nur noch wenig. Und sie zuckte zurück, wenn er nach ihr griff, um sie in die Arme zu nehmen. Vielleicht wäre es gut, wenn sie sich in psychologische Behandlung begeben würde, sinnierte er. Ja, ich glaube, sie benötigt qualifizierte Hilfe.

    Jetzt ergriff Gwen das Wort. Sie sagte: »Bist du mir böse, wenn ich dich bitte, mich ein paar Tage alleine zu lassen, Steven?«

    »Ich glaube nicht, dass das gut wäre.«

    »Ich muss alleine sein, um alles zu verarbeiten. Es ist doch nichts dabei, wenn du für ein paar Tage in deine Wohnung zurückkehrst.«

    »Ich …«

    Es läutete. Danner zuckte zusammen. Wer besuchte sie zu dieser Zeit? Er lauschte dem Klingelton hinterher. Unterbewusst nahm er wahr, dass Gwen die Augen aufgeschlagen hatte.

    Als es erneut klingelte, erhob sich Danner.

    »Wer mag das sein?«, fragte Gwen mit klangloser Stimme.

    »Ich habe keine Ahnung«, murmelte Danner und ging zur Tür. Die Sicherungskette war eingehängt. Steven Danner öffnete die Tür einen Spaltbreit. »Was …«

    Jemand warf sich gegen das Türblatt. Die Kette wurde aus der Verschraubung gerissen. Die Türkante knallte gegen Danners Stirn, mit einem erschreckten Laut auf den Lippen taumelte er zwei Schritte zurück.

    Zwei Männer drängten in die Wohnung, einer drückte die Tür hinter sich zu. »Keinen Laut!« Der Sprecher hatte rotblonde Haare, einen Vollbart von derselben Farbe und trug eine Sonnenbrille mit schwarzen Gläsern. Der andere war dunkelhaarig, auch sein Gesicht zierte ein Vollbart, und auch er trug eine Sonnenbrille.

    Gwen Hollister hatte sich aufgesetzt. In ihrem Gesicht zuckten die Muskeln. Düstere Erinnerungen wurden in ihr wach. Auch Rick Ashley war mit Gewalt in ihre Wohnung eingedrungen. Die dunkelsten Stunden ihres Lebens waren damals angebrochen. Das Herz schlug Gwen hinauf bis zum Hals. Eine unsichtbare Hand schien sie zu würgen.

    Steven Danner hatte seinen Schreck überwunden. »Was wollen Sie?«, entrang es sich ihm. Seine eigene Stimme kam ihm fremd vor. Er verspürte Angst.

    »Setz dich!«, gebot der Rotblonde. Seine Stimme duldete keinen Widerspruch. Und als Danner saß, sagte er: »Ich werde Miss Hollister mitnehmen. Sie muss uns einige Fragen beantworten. Mein Kollege wird bei dir bleiben. Keine Sorge. Miss Hollister wird kein Haar gekrümmt. Ich werde sie auch wieder zurückbringen.«

    Danner nahm all seinen Mut zusammen. »Warum?«

    Er erhielt keine Antwort.

    Der Dunkelhaarige zog eine Pistole und richtete sie auf ihn. »Bleib ruhig sitzen«, knurrte er.

    Der Rotblonde trat vor Gwen hin, die entsetzt auf den Eindringling mit der Waffe starrte. »Sie werden mit uns kommen, Gwen. Einige Gentlemen erwarten uns. Haben Sie keine Angst. Ihnen geschieht nichts.«

    »Aber …« Gwens Stimmbänder versagten.

    »Haben Sie Vertrauen zu uns. Mein Kollege wird bei Ihrem Verlobten bleiben. Entschuldigen Sie unser Vorgehen. Aber anders könnten wir Sie wohl kaum davon überzeugen, dass Ihre Aussage sehr wichtig für uns ist.«

    »Meine Aussage …«

    »Ja. Es geht um Rick Ashley.«

    Gwen erschauerte bei Nennung dieses Namens. Ihre Mundwinkel zuckten. Nervös knetete sie ihre Hände.

    »Sie sollten freiwillig mit uns kommen«, sagte der Rotblonde.

    Wie von Schnüren gezogen erhob sich die junge Frau. Ihr Gesicht war Spiegelbild ihrer Empfindungen. Nur mühsam bezwang sie ihre Panik. »Ich – ich komme mit Ihnen. Bitte, tun Sie Steven nichts. Ich – ich …«

    Ihre Stimme brach.

    »Sehr vernünftig«, lobte der Rotblonde. »Ziehen Sie sich etwas an. Es ist kalt draußen.« Er heftete seinen Blick auf Steven Danner, in dessen Augen das Entsetzen flackerte. »In spätestens drei Stunden erhältst du Gwen zurück. Wir werden ihr kein Haar krümmen.«

    Danner wollte etwas sagen, aber seine Stimmbänder versagten ihm den Dienst.

    Gwen holte ihren Trenchcoat von der Garderobe und schlüpfte hinein. Ihre Beine wollten sie kaum tragen. Sie war nicht in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen und handelte wie in Trance. Zusammen mit dem Rotblonden verließ sie die Wohnung. Sie stiegen die vier Stockwerke hinunter. Im Treppenhaus begegnete ihnen niemand. Der Rotblonde öffnete per Fernbedienung die Türen eines Dodge. »Steigen Sie ein, Gwen«, kommandierte er.

    Jeglichen Willens beraubt setzte sich die junge Frau auf den Beifahrersitz. Der Rotblonde klemmte sich hinter das Steuer. Er beugte sich ein wenig zu Gwen hinüber, öffnete das Handschuhfach und nahm ein schwarzes Tuch heraus. »Ich muss Ihnen leider die Augen verbinden.«

    Ein zitternder Atemzug des lähmenden Entsetzens ließ den Körper der jungen Frau erbeben. Das Herz drohte ihr in der Brust zu zerspringen. Abwehrend hob sie die Hände. Ihre Lippen bewegten sich, aber kein Laut drang aus ihrer Kehle.

    Der Rotblonde legte ihr das Tuch um die Augen und verknüpfte die Enden am Hinterkopf der jungen Frau miteinander. »Sie können mir vertrauen«, erklärte er aufs Neue. Dann startete den Motor und fuhr los.

    Die Fahrt dauerte etwa eine Stunde. Dann wurde der Dodge abgebremst, der Motor erstarb, der Rotblonde sagte: »Wir sind da.« Er stieg aus, lief vorne um den Wagen herum und öffnete die Beifahrertür. Seine Hand legte sich um den Oberarm der jungen Frau, er half ihr beim Aussteigen. Wenig später betraten sie ein Gebäude. Und jetzt nahm der Mann der Frau die schwarze Binde ab. Sekundenlang wurde sie vom grellen Licht geblendet. Sie befanden sich in einem Treppenhaus. Die Stiege war aus Holz. Es roch nach Bohnerwachs. Im Haus war es ruhig wie in einer Gruft.

    »Wir müssen in die zweite Etage«, erklärte der Rotblonde.

    Gwen ging voraus. Manchmal knarrte eine Stufe. Das Entsetzen war einer dumpfen Beklemmung gewichen. Die junge Frau war wieder in der Lage, klar zu denken. Sie war in der Zwischenzeit davon überzeugt, dass ihr nichts Schlimmes drohte. Und schließlich drehte sich ihr ganzes Denken nur noch um die Frage, was der Sinn ihrer Entführung war.

    In der zweiten Etage schloss der Rotblonde eine Tür auf. Sie betraten ein Wohnzimmer. Drei Männer erwarteten sie. Auch sie waren mit Perücken, Bärten und Sonnenbrillen maskiert. Bei Gwen kam die Angst zurück.

    Die Männer fixierten sie. Der Rotblonde sagte: »Setzen Sie sich, Gwen.«

    Sie nahm Platz.

    »Guten Abend, Gwen«, sagte ein dunkelhaariger Mann freundlich. »Legen Sie bitte Ihre Angst ab. Sie haben von uns nichts zu befürchten.«

    Gwen brachte kein Wort hervor.

    Der Sprecher von eben ergriff wieder das Wort. »Sie wurden am zweiten Juni vergewaltigt.«

    Gwen musste zweimal ansetzen, dann entrang es sich ihr. »Das ist richtig.«

    »Wie kam es dazu?«

    »Ich – ich spreche nicht gerne darüber«, murmelte Gwen.

    »Es ist sehr wichtig. Uns geht es um die Wahrheit. Also sprechen Sie.

    Gwen begann mit brüchiger Stimme. »Es war gegen dreiundzwanzig Uhr, als es an der Tür läutete.« Ihre Stimme festigte sich. »Es war Rick Ashley, mein Nachbar. Ich öffnete. Ehe ich mich versah, war Ashley in der Wohnung. Und dann – dann …«

    »Fiel er über Sie her.«

    Die Erinnerung hatte Gwen überwältigt. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Ihre Lippen bebten.

    »Ja. Er schlug mich. Dann – dann riss er mir die Kleider vom Leib und warf mich auf das Bett. Es – es war furchtbar. Ashley blieb bis zum Morgen. Ich – ich musste ihm immer wieder zu Willen sein.«

    »Sie haben ihn angezeigt.«

    »Ja.« Gwen schluckte. »Es kam zu einem Prozess. Ashley behauptete, ich hätte die Nacht mit ihm freiwillig verbracht. Seine Aussage stand gegen meine. Einige Leute, die in dem Haus wohnen, sagten vor Gericht aus, dass sie mich hin und wieder mit Ashley gesehen hatten.«

    »Hatten Sie ein Verhältnis mit ihm?«

    »Ein freundschaftliches«, murmelte Gwen. »Er war mein Nachbar. Hin und wieder tranken wir ein Glas Wein zusammen.«

    »Kam es zwischen Ihnen zu Intimitäten?«

    »Nein.«

    »Haben Sie Ashley irgendwelche Hoffnungen gemacht?«

    »Niemals. Er wusste, dass ich einen festen Freund hatte.«

    »Steven Danner, nicht wahr?«

    »Ja. In der Zwischenzeit sind wir miteinander verlobt.«

    »Was sprach Ashley, nachdem er in Ihre Wohnung eingedrungen war?«

    »Er sagte, dass er mich töten würde, wenn ich schreie. Und dann würgte er mich. Er schlug mir ins Gesicht. Dann – dann …«

    Gwen barg das Gesicht in den Händen. Ihre Schultern zuckten.

    »Vielen Dank, Miss Hollister. Haben Sie Ihrer Aussage sonst noch etwas hinzuzufügen?«

    »Es – es war furchtbar. Ashley gebärdete sich wie ein wildes Tier. Ich fürchtete um mein Leben.«

    »In Ordnung. Sie könnten Ihre Aussage jederzeit beeiden?«

    »Es hat sich so zugetragen, wie ich es erzählt habe.«

    »Du kannst Miss Hollister wieder nach Hause fahren.«

    Diese Worte waren an den Rotblonden gerichtet. Der nickte Gwen zu. »Gehen wir.«

    6

    Rick Ashley kam von einem Vorstellungsgespräch. Nachdem er verhaftet worden war, hatte er seine Arbeit als Bauhilfsarbeiter verloren. Nach seiner Haftentlassung hatte er sofort begonnen, sich einen neuen Job zu suchen. Bei seiner früheren Firma gab es keine freien Stellen, so dass er gezwungen war, verschiedene Baufirmen aufzusuchen und um Arbeit nachzufragen.

    Es war 18 Uhr vorbei. Ashley stellte den alten Ford am Straßenrand ab und stieg aus. Er reckte die Schultern. Seine Wohnung lag in der 132nd Street. Ashley war etwas frustriert. Zu dieser Jahreszeit einen Job auf dem Bau zu bekommen war nahezu unmöglich. Auch heute hatte er nur wieder Absagen erhalten. Er überlegte, ob er es nicht bei anderen Branchen versuchen sollte. Als Hilfsarbeiter konnte er überall arbeiten.

    Er verschloss die Türen des Fords und ging zur Haustür. Da wurde er angesprochen: »Mister Ashley!«

    Er blieb stehen und drehte den Kopf halb herum. Aus einem Dodge stieg ein Mann mit rotblonden Haaren und einem Vollbart von derselben Farbe. Er trug eine Sonnenbrille.

    »Was ist?«, fragte Ashley.

    Eine Hand legte sich auf Ashleys Schulter. Er fuhr herum. Vor ihm stand ein dunkelhaariger Bursche mit Sonnenbrille. Einige Passanten, die vorbeihasteten, beachteten weder Ashley noch die beiden Männer.

    »Ich bin Sergeant Henders«, sagte der Dunkelhaarige und holte ein zusammengefaltetes Blatt Papier aus der Jackentasche. »Das ist ein Haftbefehl, Mister Ashley. Ich muss Sie bitten, mit uns zu kommen?«

    Ashley nahm ziemlich verstört das Blatt Papier und faltete es auseinander. Auf dich ist eine Pistole gerichtet, stand darauf. Setz dich in den Dodge.

    Rick Ashley erschrak. Er drehte den Kopf und schaute den Rotblonden an. Der stand vor dem Dodge und hatte die rechte Hand in die Manteltasche geschoben. Eine Ausbuchtung verriet, dass er eine Pistole in dieser Hand hielt. Ashleys Gesicht zuckte wieder zu dem Dunkelhaarigen herum. »Was wollt ihr von mir?«

    »Steig ein!«, sagte der Dunkelhaarige, der sich als Sergeant Henders vorgestellt hatte.

    Angst stieg in Ashley in die Höhe. Er spürte Anspannung. Hinter seiner Stirn wirbelten die Gedanken. Plötzlich warf er sich gegen den Dunkelhaarigen. Der Bursche taumelte zur Seite. Ashley spurtete los. Einige Fußgänger kamen ihm entgegen, er wich aus, sprang zwischen zwei parkenden Fahrzeugen in die Straße und rannte wie von Furien gehetzt davon.

    Die beiden Kerle folgten ihm. Ashley wurde von der Angst vorwärts gepeitscht. Er hatte keine Ahnung, was die beiden von ihm wollten. Klar war ihm nur, dass es sich nicht um Polizisten handelte. Hatte ihm die beiden Gwen Hollister geschickt? Wollte sie sich an ihm rächen?

    Ashleys Beine wirbelten. Er warf einen gehetzten Blick über die Schulter. Sieben, acht Schritte hinter ihm rannten seine Verfolger. Er sah ihre verbissenen Gesichter und versuchte, sein Tempo zu steigern.

    Er hielt den Spurt keine zweihundert Yards durch. Seine Lungen pumpten. Schweiß perlte auf seiner Stirn, obwohl es alles andere als warm war. Seitenstechen stellte sich ein. Er gab auf. Nach vorne gekrümmt stand er da und erwartete die beiden Kerle.

    Sie nahmen ihn zwischen sich.

    »Schickt euch Gwen Hollister?«, keuchte Ashley.

    Sie gaben ihm keine Antwort, sondern packten ihn an den Armen und führten ihn zu dem Dodge. Er musste sich auf den Beifahrersitz setzen. Der Dunkelhaarige nahm im Fond Platz. Der Rotblonde setzte sich hinter das Steuer. Nur nach und nach nahmen bei Ashley Atmung und Herzschlag wieder den regulären Rhythmus auf.

    Sie brachte ihn in die Elder Avenue in der Bronx. Dort betraten sie ein Gebäude, stiegen in die zweite Etage empor und gingen in eine Wohnung, in der sie drei Männer erwarteten. Sie waren mit Perücken, Bärten und Sonnenbrillen maskiert. Ashleys Hals war so trocken, dass er kaum schlucken konnte. Die Angst kam wie eine alles verschlingende Flut und krampfte Ashleys Magen zusammen.

    »Was soll dieses Theater?«, keuchte er. »Warum diese Maskerade?«

    »Wir sind die Gerechten«, erhielt er zur Antwort.

    »Was wollt ihr von mir?«

    »Setz dich.«

    Ashley ließ sich in einen Sessel fallen. Er spürte fiebrige Erregung. Tief in seiner Seele fühlte er das Unheil, das sich über seinem Kopf zusammenballte. Sein unruhiger Blick sprang zwischen den Männern hin und her.

    Einer sagte: »Wir haben Gwen Hollister vernommen.«

    »Na und? Das Gericht hat mir mehr geglaubt als ihr.«

    »Sie hat uns die Vergewaltigung bestätigt. Du hast sie gewürgt und geschlagen. Ihre Aussage ist glaubhaft.«

    »Ich wurde freigesprochen.«

    »Vom Gericht – nicht jedoch von uns.«

    Der Rotblonde trat hinter Ashley und fasste ihm in die Haare. »Wir wollen ein Geständnis, Ashley.«

    Ashley verzog das Gesicht. Der Griff in seinen Haaren schmerzte. »Es gibt nichts zu gestehen. Gwen ließ mich in die Wohnung. Es kam zu Küssen, dann bat sie mich, die Nacht über bei ihr zu bleiben. Sie ist eine attraktive Frau und ich sagte nicht nein. Es – es knisterte schon lange zwischen uns.«

    »Gwen Hollisters Version von der Geschichte lautet anders«, sagte einer der Männer. »Wir werden die Wahrheit aus dir herauskitzeln, Ashley. Glaube mir – wir haben bisher noch jeden weich gekriegt.«

    »Ihr seid verrückt. Gwen ist eine verdammte Lügnerin.«

    »Aus welchem Grund sollte sie lügen?«

    »Das weiß ich doch nicht. Sie will mir eins auswischen. Wahrscheinlich bekam sie Gewissensbisse wegen ihres Freundes, den sie mit mir betrog. Verdammt, ich weiß es nicht.«

    »Auf Vergewaltigung steht der Tod.«

    Ashley zuckte zusammen. Er atmete tief durch. »Nach welchem Gesetz?«

    »Nach dem Gesetz der Gerechten«, erhielt er zur Antwort.

    Der Zug in seinen Haaren verstärkte sich. Der Schmerz ließ Ashley stöhnen. Der Rotblonde sagte: »Es gibt Mittel und Wege, um dich zum Sprechen zu bewegen, Ashley. Wir glauben Gwen Hollister. Du kannst dir eine Menge ersparen,

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