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Deckung wie ein Boxer: Gedichte
Deckung wie ein Boxer: Gedichte
Deckung wie ein Boxer: Gedichte
eBook143 Seiten51 Minuten

Deckung wie ein Boxer: Gedichte

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Über dieses E-Book

Dieser Band vereint mehrere neue Gedichte von Andie G. Schmitt. In diesen zeigt er, dass jeder trostlosen Umgebung und dem banalen alltäglichen Trott aussagekräftige lyrische und schonungslose erzählerische Sentenzen zu entreißen sind, manchmal mit melancholischen Abgesängen. Schmitt erzeugt so das Bild einer Welt, die von scheinbar grotesken, verwegenen oder verkrachten Männer- und Frauenfiguren bevölkert wird, ohne das Menschliche der Protagonisten auszugrenzen.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum6. Sept. 2023
ISBN9783756882526
Deckung wie ein Boxer: Gedichte
Autor

Andie G. Schmitt

Andie G. Schmitt ist 1970 geboren. Ab 1991 durchlebte er zahlreiche Umzüge und Jobs im In- und Ausland. Seit 1996 erscheinen diverse Veröffentlichungen von ihm in Literaturzeitschriften, Fanzines und Anthologien.

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    Buchvorschau

    Deckung wie ein Boxer - Andie G. Schmitt

    Autorenvita

    Andie G. Schmitt ist 1970 geboren. Ab 1991 durchlebte er zahlreiche Umzüge und Jobs im In- und Ausland. Seit 1996 erscheinen diverse Veröffentlichungen von ihm in Literaturzeitschriften, Fanzines und Anthologien.

    Inhalt

    BALKONGÜNTHER

    BUNDESJUGENDSPIELE

    ALLES AUFGERÄUMT

    DORF DER SELBSTMÖRDER

    ALLE BÜCHER DIESER WELT

    FRAU MIT ÜBERSINNLICHEN KRÄFTEN

    DAS LETZTE MAL UND DANN FORT

    MELODIEN EINER NACHT

    AUS EINER ANDEREN ZEIT

    ORT, WO NICHTS IST

    AUS ALTEN SCHUBLADEN

    SPUKHAUS

    WAS IST POESIE?

    PURPURROT IM MORGENGRAUEN

    NOTHILFE

    HOCH HINAUS

    AUF DER SUCHE

    AUF DER TERRASSE

    DAS GESETZ SEINER LIEBE

    DIE GESCHICHTE VON EINEM BILD

    ZURÜCKGESPULTES SCHICKSAL

    AUF DER ÜBERHOLSPUR IN DIE VERGANGENHEIT

    TOTE DICHTER

    U-BAHN DIVA

    AUSGELÖSCHT

    ALTER WACHMANN

    BLAU

    BURGER-KING-TÜTE

    DIE RESTE DER KLEINEN LEUTE

    EIN TAG VORM TOD

    DIESE FRAU DA DRÜBEN

    GENERALDIREKTOR

    ALS KIND GLAUBST DU ALLES

    DIE VERGÄNGLICHKEIT EINER ANTHURIE

    BEAM ME UP, SCOTTY

    DIE SCHÖNHEIT DER DRECKIGEN NATUR

    ABENDGEDANKEN

    DIESES ETWAS

    FEIERN, FESTE & LIEBE

    DOPPELT UND DREIFACH ABGESICHERT

    GROSSVATERS HAND

    ALTE NEUE HEIMAT

    DIE STEHER

    FEELINGS

    FARBE SCHWARZ

    GESCHICHTENERZÄHLER

    HARTE ZEITEN STEHEN BEVOR

    EIN VERRÜCKTER NACHBAR

    KARTEIKARTENFRAU

    ZWEI BOXER

    DIESEN GEIST ZU SEHEN

    WENN SICH DIE DINGE LANGSAM ÄNDERN

    WIE DER HUND, SO DER MENSCH

    ZUKUNFT, WAS FÜR EIN WORT!

    ALS DU FORT WARST

    DER BRÜLLER

    ALUMINIUMMANN

    LEBEN IN EINER STRASSE

    AN IHREM HAUS VORBEI

    ICH WOLLTE DICH NOCH FRAGEN

    DIE AMPEL DES LEBENS

    EINE FRAU MIT GLÄSERNEM GESICHT

    ICH WERD’ SIE MAL BESUCHEN

    ENDE

    DECKUNG WIE EIN BOXER

    BALKONGÜNTHER

    Jedes Mal wenn ich zum Haus

    meiner Freundin ging,

    musste ich an diesem

    Balkon vorbei.

    Es ging gar nicht anders.

    Es sei denn, ich hätte

    einen großen Umweg in

    Kauf genommen.

    Egal welches Wetter, egal welcher

    Wochentag, dieser alte Mann,

    saß immer auf diesem Balkon.

    Hinter ihm hing eine große US-Flagge

    an der Hauswand.

    Das sei Balkongünther,

    ließ meine Freundin mich wissen.

    Balkongünther?

    »Ja, weil er fast immer aufm Balkon sitzt.

    Der is’ mehr draußen als in seiner Wohnung!«

    Eines Tages, als ich wieder mal vorbeilief,

    stand seine Frau innen an der Balkontür.

    Ich konnte sie durch die weißen

    Gardinen erkennen. Es war, als würde sie

    sich verstecken und sah verstohlen zu mir rüber.

    Mit ihm hatte ich öfters ein paar Worte

    gewechselt. Doch seine Frau kannte

    ich nicht.

    »Du, heut’ war Balkongünther gar nicht da.

    Hab nur seine Frau gesehen. Hat sich hinter

    der Gardine versteckt oder so.«

    »In Zukunft wirst du nur noch seine Frau sehen!«

    Ich erfuhr, dass es Balkongünther

    nicht mehr gab.

    War im Krankenhaus gestorben.

    Krebs.

    Heute ist Samstag.

    Ich gehe wieder an dem Balkon vorbei

    und es regnet, als wäre Gott über

    einen mit Wasser gefüllten Eimer gestolpert.

    Der Balkon ist verlassen und ich

    nicke kurz Richtung US-Flagge.

    Möge es ihm gut gehen

    und möge er einen schönen

    neuen Platz auf einem noch

    schöneren Balkon gefunden haben.

    Bundesjugendspiele

    In der letzten Grundschulklasse:

    Jeder wollte diesen Zettel.

    Diese URKUNDE.

    Es gab Ehren- und Siegerurkunden.

    Ich wollte sie nicht.

    Keine von beiden.

    Aber ich tat, was man von

    mir verlangte:

    50-Meter-Lauf in etwas über 14 Sekunden:

    Zu langsam.

    Im Zonenweitsprung,

    keine zweieinhalb Meter: Zu kurz.

    Weitwurf mit dem Schlagball,

    was mir besonders nutzlos erschien,

    keine 20 Meter:

    Wieder zu kurz.

    Ich wollte es nicht.

    Ich wollte es einfach nicht.

    Das kam mir alles so sinnlos vor.

    So sinnlos wie einem

    ausgewachsenen Löwen einen

    Erdbeerjoghurt zu servieren.

    PLUP, wieder war ein anderer

    abgesprungen. So weit wie

    er flog, wollte er diese Urkunde.

    Unbedingt. Und wenn schon,

    dann eine Ehrenurkunde.

    Er war so weit

    weg von mir.

    Soweit wie der Saturn

    von uns allen.

    Alles ein riesiger Erdbeerjoghurt.

    Mehr nicht.

    Während der andere Junge

    im Sandbett landete,

    umkreiste ich den Saturn.

    Voller Bewunderung für seine

    schönen riesigen Ringe,

    die ihn umgaben. In wundervollem

    schimmerndem Licht.

    Ganz weit, weit weg.

    Als ich erneut übertrat.

    Ungültig, Andreas!, brüllte der

    Sportlehrer und warf mir einen

    genervten Blick zu. Schließlich

    wollte er, dass seine Jungs

    möglichst viele Urkunden holten.

    Augenblicklich spürte ich seine tiefe

    Abneigung. Als hätte sich sein genervter

    Blick in einen warmen Atem

    verwandelt, welchen ich in jenem Moment

    im Nacken spürte.

    Doch ich blieb auf meiner Reise

    um den Saturn.

    Wir drehten aneinander und es

    war so real. So, als wolle es

    niemals enden.

    Während sie rannten und warfen

    und in einen Sandkasten hüpften,

    drehte ich

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