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Ein Leben zuviel: G.F. Barner 282 – Western
Ein Leben zuviel: G.F. Barner 282 – Western
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eBook130 Seiten1 Stunde

Ein Leben zuviel: G.F. Barner 282 – Western

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Über dieses E-Book

Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails.
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.

Harry Lowman sitzt am Boden, ein stoppelbärtiger, ungepflegter Bursche, der mehr als ein Jail von innen kennt. In seiner Umgangssprache heißt das: Er hat gesiebte Luft geatmet. Nur Lowman selbst hält nichts von dieser gesiebten Luft. Sie ist zumeist ungesund. »Oh, Hölle«, sagt Lowman. »Dieser Halunke, dieser Gauner! Der ist ja noch schlechter als ich! Großer Geist, der ist wahrhaftig noch verflucht schlechter, als ich es jemals gewesen bin!« Das will einiges heißen, kann doch kaum ein Mensch schlechter sein als Lowman, der Mann, der ein Leben zuviel besitzt. Warum, das wird man noch sehen. Im Augenblick fühlt Lowman nichts als eine so irrsinnige Wut, daß er jeden Menschen in seiner Nähe umbringen könnte. Gestern hat er den Kerl getroffen – Amandeus Hipokrates Mortimer – so hat dieser Windhund, dieser greuliche, sich genannt. Ein biederes Gesicht, kein so gemeines wie das Lowmans. Ein sanftes, freundliches Gehabe hat der Kerl an sich gehabt. Salbungsvolle Worte hat er geleiert, wie ein greulicher Weltverbesserer. Und mit Lowman gespielt und gewürfelt. Und verloren hat er, der greuliche Säuseler, nicht viel, beileibe nicht, drei Dollar und ein paar Cent. »Mr. Lowman, ich würde dir gern noch einige Becher Gesellschaft leisten, aber ich habe leider kein Geld mehr.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum18. Juli 2023
ISBN9783989360655
Ein Leben zuviel: G.F. Barner 282 – Western

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    Buchvorschau

    Ein Leben zuviel - G.F. Barner

    G.F. Barner

    – 282 –

    Ein Leben zuviel

    G.F. Barner

    Harry Lowman sitzt am Boden, ein stoppelbärtiger, ungepflegter Bursche, der mehr als ein Jail von innen kennt. In seiner Umgangssprache heißt das: Er hat gesiebte Luft geatmet. Nur Lowman selbst hält nichts von dieser gesiebten Luft. Sie ist zumeist ungesund.

    »Oh, Hölle«, sagt Lowman. »Dieser Halunke, dieser Gauner! Der ist ja noch schlechter als ich! Großer Geist, der ist wahrhaftig noch verflucht schlechter, als ich es jemals gewesen bin!«

    Das will einiges heißen, kann doch kaum ein Mensch schlechter sein als Lowman, der Mann, der ein Leben zuviel besitzt. Warum, das wird man noch sehen. Im Augenblick fühlt Lowman nichts als eine so irrsinnige Wut, daß er jeden Menschen in seiner Nähe umbringen könnte.

    Gestern hat er den Kerl getroffen – Amandeus Hipokrates Mortimer – so hat dieser Windhund, dieser greuliche, sich genannt. Ein biederes Gesicht, kein so gemeines wie das Lowmans. Ein sanftes, freundliches Gehabe hat der Kerl an sich gehabt. Salbungsvolle Worte hat er geleiert, wie ein greulicher Weltverbesserer. Und mit Lowman gespielt und gewürfelt. Und verloren hat er, der greuliche Säuseler, nicht viel, beileibe nicht, drei Dollar und ein paar Cent. Danach hat er gesagt:

    »Mr. Lowman, ich würde dir gern noch einige Becher Gesellschaft leisten, aber ich habe leider kein Geld mehr. Darum laß mich erquicklich ruhen, ich bedarf des Schlafes.«

    »Der Schurke«, sagt Lowman gurgelnd und ballt die Hände, als wenn er den feisten Kerl am Hals hält und zudrückt. »Erquicklich schlafen, der Ruhe bedürfen. – Oh, ich verdammter Idiot, daß ich auf sein Gesabbere hereingefallen bin, ich, Lowman, ausgerechnet ich! Meiner Treu, wenn ich den erwische. Da werde ich doch munter. Das Feuer ist beinahe aus. Und was ist vor mir? Das ist doch – denke ich – und weiter hab’ ich wirklich nichts gedacht. Da kauert der Kerl vor mir. Und hat seinen Revolver in der Hand. Und den haut er mir – Hölle und Verdammnis – mitten auf meinen alten Hut. Und nun ist er weg.«

    Lowman sitzt da. Blickt sich um und sieht nichts mehr. Sein Pferd ist weg, sein Maultier ist davongeflogen, samt Ausrüstung. Nur sein Gewehr und den Revolver hat Lowman noch.

    Daß er ein Pferd haben muß, das versteht sich ganz von allein. Ohne Pferd ist ein Mann kein Mann

    mehr.

    In dem Moment, in dem Lowmans Gedanken sich auf ein Pferd und die Beschaffung eines solchen vierbeinigen Untersatzes richten, ist Lowmans Serie von Verwünschungen gegen Hipo Mortimer beendet.

    Und nun sieht Lowman anders aus. Er wirkt kalt, grimmig und entschlossen. Seine schwarzen, scharfen Augen richten sich auf einen unbestimmbaren Punkt am Himmel.

    »Ich muß einen Gaul haben!« sagt er finster.

    »Hipo Mortimer, ich wette, es dauert keine drei Tage, dann sehen wir uns wieder. Und dann drehe ich dir nicht nur die Ohren und die Nase nach hinten?«

    Zwölf Meilen bis zur nächsten Stadt. Vier Stunden für Lowman, der schon immer schlecht zu Fuß war.

    *

    Der Junge ist ganze sechzehn Jahre alt. Er hat vom Leben noch keine allzu große Ahnung. Darum kennt er auch nichts davon, wie es ist, wenn man ein Leben zuviel besitzt.

    »He, Archie, bist du bald fertig?«

    »Ja, Mr. Williams, gleich!«

    Er hebt den Kopf und sieht zur Tür des Glasverhaus hinten im Store. Dort ist die Lampe an. Williams sitzt am Tisch, der eine grüne Filztuchplatte hat. Neben ihm steht die Petroleumlampe mit dem gelben Schirm. Und vor Williams die Tageskasse, ein Geldkasten aus Blech mit einem Vorhängeschloß. Den Kasten nimmt Williams immer mit hoch in sein Schlafzimmer.

    Der Geizkragen, denkt der Junge, zwanzig Dollar im ersten Gehilfenjahr für den Monat. Dabei muß ich alle Arbeit machen. Und der Kerl ruht sich aus. Nur wenn eine Lady in den Laden kommt, dann dienert er und macht Bücklinge, daß er mit der Nase den Staub vom Tresen wischen könnte, wenn es dort welchen gäbe.

    Gregory Williams zählt sein Geld und rechnet aus, was er heute verdient hat. Fünfhundertsiebzehn Dollar und achtundsechzig Cents in der Kasse. Ein ganz guter Tag, wie?

    Einen Moment stützt Williams den Kopf in die Hand und streicht sich über die zerfurchte Stirn. Nachher noch ein Spielchen machen, nur ein kleines, und zwei Gläser Porter trinken. Wird der Bengel denn nie fertig?

    »He, Archie, wie lange dauert es denn noch?«

    Archie arbeitet schon vor dem Glaskasten und fegt den Schmutz auf die Kehrschaufel.

    »Ich bin fertig, Mr. Williams!«

    »Na, das wird auch Zeit. Du kannst abschließen, Archie. Ist der Schuppen auch zu?«

    »Ja, Mr. Williams, ich habe ihn vorhin verschlossen.«

    »Hast du es auch nicht wieder vergessen, Archie?«

    Williams gähnt, greift nach der Kaffeekanne und gießt sich lauwarmen Kaffee ein. Eine Frau müßte man haben, schade, die nette Molly Higgins von den Sattler-Higgins ist zur Küste gezogen. Aber Lydia Blooming von den Bäckerei-Bloomings, die sollte man heiraten.

    Williams trinkt Kaffee und schließt die Augen. Das Geschäft läuft gut, warum eigentlich keine Frau nehmen? Die kann den Store besorgen, damit Williams seinem Vergnügen, dem Fischen, manchmal nachgehen kann. Am Fluß sitzen und angeln, wie?

    Archie, der Junge, geht zur Hintertür. Dort ist ein Vorhang in der Ecke, hinter dem Handfeger und Kehr-schaufel ihren Platz haben. Der Besen wird an den Haken gehängt. Williams kann wild werden, wenn man Besen oder Handfeger auf die Borsten stellt oder legt. Er will den Besen aufhängen.

    Als er den Vorhang aufzieht, kommt eine Hand heraus und packt ihn jäh am Hals.

    Lowman greift zu wie jemand, der ein Stück Eisen umklammern will. Schon eine halbe Stunde hat er hinter dem Vorhang gestanden und genug gesehen: Williams und den Geldkasten, die Scheine und Münzen.

    Lowmans Hand packt den Jungen, gleichzeitig macht der Bandit einen wilden, kurzen Schritt nach vorn und zieht das rechte Knie blitzschnell hoch.

    Der Junge ist starr, knickt dann aber lautlos ein. Sein Besen fällt zu Boden, es poltert einmal hölzern im Flur. Lowman hält ihn gepackt und hebt die rechte Hand hoch.

    Es ist nicht allzu hell im Flur hinten, aber dennoch sieht der Junge den Revolver, der hochkommt und ihm in der nächsten Sekunde genau an der Stirn liegt.

    Archie blickt stier und atemlos auf die Hand des Mannes, den Zeigefinger, den der Mann am Abzug des Revolvers hält, und schließt dann entsetzt die Augen.

    »Keinen Laut!« zischt Lowman scharf. »Du hast eine Kugel im Kopf, wenn du schreist, Archie!«

    Archie macht die Augen wieder auf. Er sieht nicht viel vom Gesicht des Mannes, nur zwei Augen zwischen Hutrand und Halstuch.

    »Willst du schreien, na?«

    Er versucht den Kopf zu schütteln. Seine Kehle ist ihm wie zugeschnürt, er bekommt keinen Ton heraus, kann nicht atmen, die Hand drückt ihm die Kehle zusammen.

    Dann lockert sich der Griff, der Revolver geht von der Stirn fort und zeigt nun auf seinen Bauch.

    Großer Gott, denkt Archie entsetzt, ein Überfall, ein Bandit!

    Er hat die Kehle frei und holt Atem. Und da sagt Williams auch schon:

    »Archie, hast du abgeschlossen?«

    Seine Stimme kommt aus dem Glaskasten, die Stimme klingt dumpf.

    »Antworte, sonst bringe ich dich um, antworte ihm, los!«

    »Ja, Mr. Williams!«

    Er bekommt es würgend heraus und schluckt schwer und mühsam. Verzweifelt stiert er den Mann an, sein Blick flackert, er denkt daran, daß nicht abgeschlossen ist. Der Mann muß durch die Tür hereingekommen sein.

    »Dann geh nach oben, bring die Schlüssel vorher her, Archie!«

    Der Mann stößt ihm den Revolver in den Bauch und drängt ihn auf die Tür zu.

    »Zieh sie ab!« sagt er zischend. »Los, zieh die Schlüssel ab und klimpere mit ihnen, wenn du gehst. Klimpern, verstanden?«

    Er kann nur nicken. Der Mann tritt hinter ihn und drückt ihm den Revolver nun in den Rücken. Archie geht auf die Tür zu und zieht das Schlüsselbund ab. Beinahe schließt er um, aber da wird der Druck stärker in seinem Rücken.

    »Nicht zuschließen, Trottel! Umdrehen, gehen!«

    Archie stirbt fast vor Angst und stolpert über den Besen. Die Schlüssel in seiner Hand klirren heftig, der Mann stößt ihn hart an, packt ihn mit der Linken am Kragen und schiebt ihn vor sich her.

    Da ist die Tür von Williams Büro.

    Die Schlüssel klimpern von allein. Er braucht nicht mal das Bund zu schütteln, seine Hand zittert so schön, daß alle Schlüssel aneinanderschlagen.

    Im Büro sitzt Williams, schließt die Kasse zu, steckt den Schlüssel in die Westentasche und hört Archie kommen.

    »So, Junge, dann…«

    Und weiter sagt Williams nichts.

    Er sieht den Jungen in der Tür auftauchen, aber hinter ihm einen Hut, die Augen eines Mannes, der ein Hals-tuch über die Nase gezogen hat.

    Im gleichen Moment, als Williams den Mann auftauchen sieht und das kreidebleiche, vor Schreck und Furcht starre Gesicht des Jungen erkennt, dreht er sich auf seinem Drehstuhl nach links.

    Williams hat die linke Schublade des Schreibtisches noch offen. In der Schublade liegt sein 32er Smith and Wesson.

    Die Hand von Williams schnappt zu, die Schublade bekommt einen Stoß von seinem Arm.

    Und der Junge einen von Lowman, daß er nach vorn schießt.

    Lowman erkennt kaum, daß Williams in die Schublade greift, als er mit der Linken ausholt. Seine Hand trifft den Jungen mitten in den Rücken. Archie

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