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Krimi Doppelband 163 - Zwei spannende Thriller in einem Band
Krimi Doppelband 163 - Zwei spannende Thriller in einem Band
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eBook256 Seiten3 Stunden

Krimi Doppelband 163 - Zwei spannende Thriller in einem Band

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Über dieses E-Book

Dieser Band enthält folgende Krimis:

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Trevellian oder Man nannte sie Wildkatze (Jan Gardemann)

Trevellian oder Gekidnappt vor der Kamera (Jan Gardemann)







Reality-Shows-Sie, liebe Leser, wissen, was das ist. Man setzt einen Haufen Menschen in einen Wohncontainer oder auf einer Insel fest und hält sie permanent unter Beobachtung. Man filmt jeden Schritt, den sie tun, nimmt jedes Wort auf, das gesprochen wird, und überträgt alles live in die Wohnstuben der lebenshungrigen TV-Zuschauer.
Man greift direkt ein in das Privatleben der Menschen, macht es öffentlich, filmt die »Kandidaten« selbst unter der Dusche, überträgt jeden Streit, jeden Ausraster, den Menschen in Extremsituationen nun mal hin und wieder haben., Nun, vielleicht mögen Sie solche Shows. Auch bei uns in den USA gibt es die - doch eine von ihnen erfuhr ein abruptes und erschreckendes Ende…
***
»Von hier oben aus betrachtet, wirkt New York wie das Szenario eines Computer-Strategiespiels«, sagte Leslie Harmon sinnierend. Lässig lehnte er an der Betonbrüstung, die den Dachgarten eines Penthouses im Finanzdistrikt umgab. Das blonde Haar des Stars der Reality-Soap ›To be rich‹ leuchtete in der Morgensonne.
SpracheDeutsch
HerausgeberCassiopeiaPress
Erscheinungsdatum20. Feb. 2023
ISBN9783753208145
Krimi Doppelband 163 - Zwei spannende Thriller in einem Band

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    Buchvorschau

    Krimi Doppelband 163 - Zwei spannende Thriller in einem Band - Jan Gardemann

    Krimi Doppelband 163 - Zwei spannende Thriller in einem Band

    Jan Gardemann

    Dieser Band enthält folgende Krimis:

    Trevellian oder Man nannte sie Wildkatze (Jan Gardemann)

    Trevellian oder Gekidnappt vor der Kamera (Jan Gardemann)

    Reality-Shows-Sie, liebe Leser, wissen, was das ist. Man setzt einen Haufen Menschen in einen Wohncontainer oder auf einer Insel fest und hält sie permanent unter Beobachtung. Man filmt jeden Schritt, den sie tun, nimmt jedes Wort auf, das gesprochen wird, und überträgt alles live in die Wohnstuben der lebenshungrigen TV-Zuschauer.

    Man greift direkt ein in das Privatleben der Menschen, macht es öffentlich, filmt die »Kandidaten« selbst unter der Dusche, überträgt jeden Streit, jeden Ausraster, den Menschen in Extremsituationen nun mal hin und wieder haben., Nun, vielleicht mögen Sie solche Shows. Auch bei uns in den USA gibt es die - doch eine von ihnen erfuhr ein abruptes und erschreckendes Ende…

    ***

    »Von hier oben aus betrachtet, wirkt New York wie das Szenario eines Computer-Strategiespiels«, sagte Leslie Harmon sinnierend. Lässig lehnte er an der Betonbrüstung, die den Dachgarten eines Penthouses im Finanzdistrikt umgab. Das blonde Haar des Stars der Reality-Soap ›To be rich‹ leuchtete in der Morgensonne.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author

    COVER TONY MASERO

    © dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

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    Alles rund um Belletristik!

    ​Trevellian oder Man nannte sie Wildkatze: Kriminalroman

    Jan Gardemann

    Greg Loone erwartete heute keine Kundschaft mehr. Er war zufrieden. Ein Haufen reicher Touristen aus Europa war am Vormittag über seinen Juwelierladen hergefallen. Irgendein Reiseführer hatte Loones Laden als Geheimtipp angepriesen.

    Pfeifend traf Loone die üblichen Vorbereitungen, den Juwelierladen zu schließen. Er ging zu dem Sicherungskasten hinter dem Verkaufstresen und schloss ihn auf. Er dachte dabei, wie glücklich er sich schätzen konnte, diesen kleinen Laden in Manhattans Diamond District bekommen zu haben. Soviel er wusste, war er der einzige schwarze Juwelier in dieser Gegend.

    Loone drückte den Knopf, der die Rollläden draußen vor den Schaufenstern herunterfahren lassen würde. Die Stahllamellen schoben sich ratternd aus dem Kasten über den Fenstern.

    Da wurde die Ladentür plötzlich aufgestoßen, und drei in Schwarz gekleidete Gestalten tauchten unter dem herabfahrenden Rollladen hindurch. Ihre Köpfe waren in Ledermasken gehüllt. In ihren behandschuhten Fäusten hielten sie silbrig blitzende Pistolen.

    Loone erstarrte - er wusste, dass ihm die schrecklichsten Momente seines Lebens bevorstanden…

    ***

    Die Ledermasken, die die Eindringlinge trugen, hatte Loone schon einmal in einer Late-Night-Show im Fernsehen gesehen. Die Kerle, die sie getragen hatten, verwendeten sie für perverse Sexspiele. Das schwarze Leder schloss die Köpfe vollständig ein. Nur für die Augen gab es kreisrunde Öffnungen, während sich dort, wo sich der Mund befand, ein Reißverschluss befand.

    Einer der Kerle riss den Arm hoch und feuerte.

    Loone warf sich unwillkürlich auf den Boden. Die Kugel schlug über ihm neben der Wanduhr ein - dort, wo sich die Überwachungskamera befand.

    Verzweifelt robbte der Juwelier über den Boden zur Mitte des Verkaufstresens, wo auch die Computerkasse stand. Dort befand sich, unter der Tischplatte versteckt, der rote Alarmknopf. Er war Loones einzige Rettung, denn er war ganz allein in dem Laden!

    Da erschienen vor dem Schwarzen plötzlich ein paar Springerstiefel. Mit dumpfem Schlag setzten sie auf dem roten Teppichboden auf, mit dem der ganze Laden ausgelegt war. Der Kerl, der in den Stiefeln steckte, war über den Verkaufstresen gesprungen und direkt vor Loone gelandet, als hätte er geahnt, wohin der Juwelier sich hatte begeben wollen.

    Mit einem verzweifelten Schrei stieß Loone den Arm hoch zum Alarmknopf. Doch bevor seine Finger ihn erreichten, traf ihn der Springerstiefel mitten ins Gesicht. Der Tritt war so heftig, dass Loones Oberkörper hochgerissen wurde. Seine Hand verfehlte den Knopf. Loone stürzte zurück auf den Boden.

    Er röchelte, schmeckte Blut und spürte plötzlich einen ausgebrochenen Zahn auf der Zunge.

    Der Maskierte packte den Juwelier an den Schultern und riss ihn auf die Beine.

    Loones Knie waren butterweich. Alles um ihn herum drehte sich. War das wirklich noch sein Laden? Die Vitrinen waren zerschlagen. Scherben lagen überall auf dem roten Teppichboden. Die beiden anderen Vermummten stopften Diamanten in ihre schwarzen Beutel. Die Rollläden waren inzwischen ganz heruntergefahren. Niemand auf der Straße würde mitkriegen, was in dem Juwelenladen geschah!

    Loone war taub vor Schmerz. Er wäre gestürzt, hätte sein Gegenüber ihn nicht mit unerbittlichem Griff festgehalten.

    »Mach die Kasse auf!«, kam es dumpf unter der Ledermaske hervor. Die Augen hinter den runden Ausschnitten starrten ihn kalt und brutal an.

    »Es… es sind nur Schecks in der Kasse«, presste Loone zitternd hervor. »Damit könnt ihr doch nichts anfangen.«

    »Schnauze!«, bellte der Vermummte. Hart presste er dem Schwarzen den Lauf seiner Waffe gegen die Stirn. »Ich weiß, dass du Geld in der Kasse hast! Also, mach das verdammte Ding jetzt auf!«

    Loone nickte hektisch. Es war idiotisch gewesen, sein Leben für die Tageseinnahmen zu riskieren. Die Kerle waren zu allem entschlossen. Außerdem kannten sie sich anscheinend bestens in seinem Laden aus!

    Mit zitternden Fingern tippte Loone den Code in die Computertastatur, der die Kasse öffnen würde. Mit einem hellen Glockenton sprang die Lade auf. Der Vermummte griff hinein und stopfte sich die Dollarscheine in die Hosentasche. Dabei hielt er die Waffe auf Loones Kopf gerichtet.

    »Seid ihr fertig?«, rief der Vermummte dann seinen Komplizen zu.

    »Alles klar, Boss. Fehlen nur noch die Klunker im Tresor!«

    »Mach den Tresor auf!«, forderte der Maskierte, packte Loone am Kragen und drückte ihn rücklings auf den Tresen.

    Schmerzhaft bog sich das Kreuz des Schwarzen durch.

    »Bitte!«, flehte Loone ächzend. »Mein ganzes Leben steckt in diesem Laden. Ihr… ihr dürft mir nicht alles nehmen!«

    »Der Tresor!«, schnauzte sein Gegenüber und lehnte sich über den Schwarzen, sodass die Ledermaske Loones verschwitztes Gesicht fast berührte.

    »Er… er ist offen«, flüsterte der Juwelier mit versagender Stimme. Die Angst schnürte ihm die Kehle zu. Er hatte das schreckliche Gefühl, einen Fehler begangen zu haben.

    Der Vermummte richtete sich abrupt auf. »An die Arbeit, Jungs! Der Tresor gehört euch!«, rief er seinen Komplizen zu, ohne sich zu ihnen umzudrehen. Stattdessen richtete er seine Pistole nun mit ausgestrecktem Arm auf das Herz des Schwarzen, der noch immer mit dem Rücken auf dem Tresen lag, die Hände in einer lächerlich wirkenden Geste erhoben.

    »Nein!«, krächzte Loone voller Panik und starrte auf die Waffe. »Bitte nicht! Töten Sie mich nicht!«

    Der Maskierte lachte hysterisch.

    Das war das Letzte, was Loone hörte, bevor der Schuss in seinen Ohren explodierte und das Leben des Juweliers mit unwiderruflicher Endgültigkeit auslöschte.

    ***

    ».’. möchte ich diese kleine Party zum Anlass nehmen, meinen beiden Rettern herzlich zu danken!«

    Die Frau, die dies sagte, stand auf einem kleinen Podest inmitten blühender Rosenhecken. Hinter ihr befand sich eine pompöse Villa aus dunklem, massiven Holz und mit grauem Schieferdach. Die Frau war um die vierzig. Sie trug ein weißes Kleid mit Schleppe und geraffter Taille. Ihr blondes Haar hatte sie im Nacken zu einem Knoten gebunden. Sie erinnerte mich ein wenig an eine römische Statue. Ihr Name passe allerdings nicht zu diesem Bild. Sie hieß Loretta Trade. Sie war Millionärin, wie fast alle, die sich am Strand von Coney Island eine Villa leisten konnten. Lorettas Mann, der vor fünf Jahren an Krebs gestorben war, hatte ihr mehrere Zucker- und Schokoladenfabriken hinterlassen.

    »Nur dem beherzten Vorgehen der beiden G-men habe ich es zu verdanken, dass ich an diesem herrlichen Abend im Garten meiner Villa stehen kann«, ertönte ihre Stimme aus den versteckten Lautsprechern hinter den Rosenhecken. »Ohne diese beiden Männer würde ich mich wahrscheinlich noch immer in der Gewalt meiner Entführer befinden…«

    Lorettas Stimme klang nun ein wenig brüchig. Mit einer theatralischen Geste zog sie ein Taschentuch aus dem tiefen Dekollete ihres Kleides und tupfte sich die Tränen fort. Dann warf sie beide Arme nach vorn, als wollte sie jemanden umarmen. Ihr Gesicht zeigte eine leidenschaftliche Miene, und ihr Blick war direkt auf Milo und mich gerichtet, die wir mitten in dem Pulk nobel gekleideter Gäste standen, die sich vor dem Podest versammelt hatten.

    »Agent Jesse Trevellian und Agent Milo Tucker!«, schmetterte Lorettas Stimme über die Köpfe der Versammelten hinweg. »Tausend Dank, dass Sie mein Leben gerettet haben!«

    Die Leute drehten sich zu Milo und mir um. Wir blickten in die lächelnden Gesichter der Frauen - und in die der Männer, die zurückhaltenden Respekt ausdrückten. Dann fing plötzlich jemand an zu klatschen. Die anderen stimmten mit ein, sodass der Garten der Villa schließlich von brandendem Applaus erfüllt war.'

    Milo schaute sich um, nickte und grinste zufrieden. Dann schlug er mir mit der flachen Hand auf die Schulter.

    »Hat dir je jemand auf diese Weise seinen Dank ausgesprochen?«, meinte er. »Mann, Junge! Mir geht das runter wie Öl.«

    »Ein einfaches Dankeschön hätte es auch getan«, erwiderte ich. »Ich verstehe Loretta Trade nicht. Es sind erst drei Tage vergangen, seit wir sie in dem abgebrannten Haus in der Bronx fanden, wo die Entführer sie gefangen hielten. Und sie hat nichts Besseres zu tun, als eine Party zu feiern.«

    Milo zuckte gelassen mit den Schultern. »So sind sie eben, die Reichen«, erklärte er lapidar und nahm einem der livrierten Diener, die zwischen den Gästen umhereilten, zwei volle Champagnergläser von dem Tablett, reichte mir eins und prostete mir augenzwinkernd zu.

    »Chers, Partner«, rief er, während der Applaus endlich verebbte. »Lass uns darauf anstoßen, dass New York in Zukunft noch mehr so dankbare und großzügige Bürger aufzuweisen hat wie Loretta Trade.«

    Ich erhob mein Glas, prostete Milo zu und führte es dann an meine Lippen. Während der prickelnde Champagner meine Kehle hinunterrann, warf ich einen Blick zum Podest. Einige Frauen waren zu Loretta emporgeklettert. Sie umarmten die Millionärin und waren ebenso in Tränen aufgelöst wie sie. Die Szene erinnerte mich an den Schlussakt eines billigen Theaterstücks. Ich konnte mir nicht helfen. Ein freundschaftlicher Händedruck und ein paar ehrliche Worte des Dankes wären mir erheblich lieber gewesen als das Melodrama, das Loretta Trade um ihre Rettung veranstaltete.

    »Was schauen Sie so griesgrämig drein, Agent Trevellian?«, vernahm ich hinter mir plötzlich eine sonore Stimme.

    Ich drehte mich um und sah direkt in das Gesicht eines hageren Mannes, dessen bleicher Teint durch das schwarze halblange Haar, das wie angeklatscht an seinem Kopf klebte, noch unterstrichen wurde. Ich kannte den Mann. Er hieß Mark Lafella und war Lorettas Psychologe. Seit die Millionärin wieder frei war, hatte er sie rund um die Uhr betreut.

    »Ich bin nicht griesgrämig«, erwiderte ich. »Ich habe auch nichts gegen eine Party. Es ist nur der Anlass, der mir nicht passt.«

    Lafella zog eine Augenbraue hoch und musterte mich, als wollte er eine Psychoanalyse bei mir durchführen. »Loretta hat ihre ganz eigene Art, mit ihrem Schicksal fertig zu werden«, sagte er dann. »Ich bin glücklich, dass sie sich dazu durchgerungen hat, diese Party zu geben. Es ist nicht zuletzt auch meiner mühevollen psychologischen Arbeit zu verdanken, dass Loretta wieder zu ihrer ursprünglichen Lebensfreude zurückfand.«

    »Bescheiden sind Sie ja nicht gerade«, bemerkte ich säuerlich. »Aber das könnten Sie sich bei Ihrem Honorar wahrscheinlich auch nicht erlauben.«

    »Sind Sie etwa neidisch, weil ich mehr verdiene als ein G-man?«

    »Nein. Aber ich wünschte, Sie hätten etwas mehr Verantwortungsgefühl Ihrer Klientin gegenüber gezeigt. Wir haben Sie zwar aus der Gewalt der Kidnapper retten können. Aber wir wissen noch immer nicht, wer hinter der Entführung steckt. Der Anführer der Bande läuft noch immer frei herum. Meines Erachtens ist Loretta noch nicht außer Gefahr.«

    Lafella machte eine wegwerfende Handbewegung. »Für die Sicherheit meiner Klientin bin ich nicht verantwortlich. Das ist Ihr Job, Trevellian.«

    Plötzlich blickte Lafella auf, und seine schmalen Lippen verzogen sich zu einem breiten Grinsen.

    »Loretta!«, rief er mit erhobener Stimme und winkte. Ich drehte mich um und sah, dass die Millionärin auf Milo und mich zukam. Die Leute machten ihr Platz und bildeten eine Gasse, durch die Loretta mit ihrem Gefolge majestätisch daherschritt. Schließlich blieb sie vor uns stehen und sah uns mit schief gelegtem Kopf an, während ein seliges, fast ein wenig idiotisch wirkendes Lächeln ihre Lippen umspielte.

    »Agent Trevellian und Agent Tucker«, sagte sie in einem Ton euphorischer Begeisterung. »Sie müssen meinen Gästen unbedingt noch einmal schildern, wie Sie mich gerettet haben!«

    »Da gibt es nicht viel zu erzählen«, sagte Milo ausweichend, der sich auf der Party nun plötzlich doch nicht mehr so wohlzufühlen schien. Besonders, da Loretta ihm plötzlich das Mikrofon vor das Gesicht hielt, sodass seine Stimme laut durch den Garten schallte.

    »Bitte tun Sie mir den Gefallen!«, bettelte Loretta.

    Milo warf mir einen Hilfe suchenden Blick zu. Aber ich zuckte nur kalt mit den Schultern und grinste zynisch. Milo würde sich wohl kein zweites Mal wünschen, dass die Leute, die wir retteten, von einer ähnlich euphorischen Dankbarkeit beseelt waren wie Loretta Trade!

    »Nun«, tönte Milos Stimme aus den versteckten Lautsprechern. »Eigentlich beruhte alles nur auf ganz gewöhnliche Polizeiarbeit. Den Ausschlag gab dann ein anonymer Hinweis aus der Bevölkerung, der uns auf das abgebrannte Haus in der Bronx aufmerksam machte, wo die Kidnapper Miss Trade auch tatsächlich gefangen hielten.«

    »Beschränken Sie sich lieber auf die spannenden Momente meiner Befreiung«, warf Loretta ein. »Schließlich will ich meine Gäste nicht langweilen. Erzählen Sie zum Beispiel, wie Sie und Ihr Kollege Trevellian plötzlich mit gezogenen Dienstwaffen in dem schmuddeligen Keller auf tauchten und die beiden Wachen niederstreckten.«

    »Das war schon ein dolles Ding«, sagte Milo, der allmählich warm zu werden schien. »Jesse und ich hatten die Ruine vorher einige Stunden observiert. Ab und zu kam jemand aus einem Kellerfenster gekrochen, sah sich auffällig um und verschwand in einer Seitenstraße, nur um etwas später mit einer Plastiktüte voller Lebensmittel wieder in dem Rattenloch zu verschwinden. Die Entführer schienen sich ihrer Sache ziemlich sicher zu sein, denn sie hatten draußen nicht einmal eine Wache aufgestellt. Es war für Jesse und mich daher nicht schwer, einen Überraschungsangriff zu starten. Wir schlichen uns an und stiegen die Kellertreppe hinab, was eine ziemlich eklige Angelegenheit war, da die Stufen mit Unrat und Müll bedeckt waren.«

    Einige der Frauen, die sich um uns geschart hatten, riefen pikiert »Igitt!«, und lachten affektiert.

    »Als wir dann endlich unten ankamen, überwältigten wir einen Kerl, der in dem Kellergang Wache halten sollte«, fuhr Milo fort. »Er schien es mit seinem Job jedoch nicht so ernst zu nehmen, denn er döste im Halbschlaf vor sich hin. Auf seinem Bauch lag seine Knarre und ein Comicheft.«

    Verhaltenes Lachen war zu vernehmen.

    »Nachdem wir den Kerl ausgeschaltet hatten, rannten wir zu einem Keller, dessen Eingang mit einem dreckigen Tuch verhängt war. Durch die groben Maschen sickerte trübes Licht. Wir blieben einen Moment mit angehaltenem Atem stehen und lauschten auf die Geräusche hinter dem Vorhang. Aus dem, was wir nun hörten, schlossen wir, dass sich zwei Menschen in dem Keller aufhalten mussten. Jesse und ich gaben uns Zeichen. In solchen Situationen verständigen wir uns immer mit genau festgelegten Gesten, sodass wir kommunizieren können, ohne dabei viel Lärm zu machen. Dann stürmten wir in den Keller, wie wir es unzählige Mal zuvor in anderen Einsätzen getan haben. Es war eine mustergültige Aktion, die jeden Ausbilder in Quantico, der FBI-Schule, zufriedengestellt hätte.«

    Milo deutete mit ausgestrecktem Arm auf mich und sagte: »Den Rest wird Ihnen mein Kollege schildern, der bei diesem Einsatz die meiste Arbeit hatte.«

    Milo grinste hämisch, als Loretta sich nun zu mir umdrehte und mir das Mikro erwartungsvoll entgegenstreckte.

    Ich räusperte mich entnervt. Aber mir blieb keine andere Wahl. Ich musste in dieser Show mitspielen, wollte ich nicht vor allen als übellauniger Spielverderber dastehen.

    »Es waren tatsächlich zwei Kerle in dem Kellerraum - genau, wie wir es erwartet hatten«, sagte ich. »Auf einem schäbigen Feldbett lag Loretta. Sie hatten sie gefesselt und geknebelt. Die beiden Gangster, die bei ihr waren, hatten sich maskiert, damit Loretta sie nicht erkannte und später eventuell Aussagen über das Aussehen dieser Männer machen könnte…«

    Ich hielt inne und schaute Loretta prüfend an. An dieser Stelle wurde die Sache ein wenig heikel. Die beiden Männer hatten nämlich schwarze Masken aus Leder getragen. Diese Dinger werden in Sado-Maso-Kreisen bei entsprechenden Sexspielchen verwendet. Loretta beteuerte bei einer späteren Vernehmung zwar, dass die Männer sie nicht sexuell belästigt hätten, was eine ärztliche Untersuchung auch bestätigte. Trotzdem waren wir vom FBI darüber übereingekommen, die Ledermasken weder der Presse noch anderen Personen gegenüber zu erwähnen.

    Lorettas Miene versteinerte, als sie meinen prüfenden Blick bemerkte. Sie konnte mir nichts vormachen. Die psychischen Folgen der Entführung hatte sie noch längst nicht überwunden. Vier Tage hatte sie sich in der Gewalt der Entführer befunden, bevor wir das Versteck endlich fanden und Loretta befreien konnten. Es musste sehr erniedrigend für die Millionärin gewesen sein, ihre tägliche Notdurft in dem miefigen Keller verrichten zu müssen, den Dosenfraß zu essen, den die Gangster ihr auftischten, und stundenlang reglos und gefesselt dazuliegen, mit einem ungewissen Schicksal vor Augen.

    »Die beiden Männer waren von unserem plötzlichen Auftauchen völlig überrascht«, fuhr ich nun fort. »Wir hatten ein leichtes Spiel. Bevor die Kerle ihre Waffen ziehen konnten, hatte ich den ersten auch schon mit einem Fausthieb niedergestreckt.«

    Ich schüttelte meine Hand und sagte: »Es muss ein ziemlich harter Schlag gewesen sein, denn meine Hand schmerzt noch heute. Den Gangster hob der Fausthieb von den Füßen. Er prallte gegen.die raue Kellerwand und rutschte dann bewusstlos daran hinab. Der zweite Ganove hatte unterdessen seinen Revolver gezogen und legte auf Milo an. Mein Kollege konnte nicht auf ihn schießen, da es in dem Keller zu war und er Gefahr lief, statt des Gangsters mich oder Loretta zu treffen. Es kam mm also auf mich an. Wenn ich nicht rasch genug reagierte, war es um meinen Kollegen geschehen. Blitzschnell trat ich nach der Hand des

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