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Buch der Liebe und der Weisheit: Über humoristische Weltauffassung
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eBook375 Seiten4 Stunden

Buch der Liebe und der Weisheit: Über humoristische Weltauffassung

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Über dieses E-Book

In der Tradition des Abendlandes finden sich vielfältige Hinweise zum Thema Liebe, Philosophie und Religion.
Im vorliegenden Buch gibt der Autor Ausführungen die dem Leser dabei helfen sollen, sich in der Welt der Philiosophie und der Religion zu orientieren und für sein Leben zu realisieren.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum9. Juni 2023
ISBN9783347956230
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    Buchvorschau

    Buch der Liebe und der Weisheit - Jochen Schaare

    KAPITEL 1

    Philemon und Baucis

    Kultur ist der Weg des Menschen zu sich selbst (Simmel). Also muss der Mensch diese Wege beschreiten, um zum eigensten Selbst zu finden. Vorbilder in ihr finden wir zuhauf, es sind die Vorbilder und Ideale, die uns als Wegweiser durch Geschichte, Kultur und Philosophie führen, - aber es ist gewiss eine große Hybris, wenn wir uns diesen Heroen gleichzustellen versuchten. Die Menschen sind n i c h t gleich.

    So ist es immer in den späten Jahren des Lebens, dass wir erkennen, wer wir wirklich sind. Der Lauf des Lebens bringt nach und nach unsere Vorzüge und Talente ans Licht, auch unsere Fehler, indem wir handelnd und denkend von uns selbst überrascht werden. Wer unter offenem Horizont mit viel Liebe und warmem Herzen sein Leben im Sinne einer philosophischen Lebenskunst gestaltet, erfährt Wachstum und Entwicklung in tiefer Selbsterkenntnis und gemeinsamer Entwicklung, mag es auch draußen blitzen und krachen. Goethe dichtete:

    Verweile nicht und sei dir selbst ein Traum

    und wie du reisest, danke jedem Raum,

    bequeme dich dem Heißen wie dem Kalten

    Dir wird die Welt, du wirst ihr nie veralten.

    Ganz im Sinne Goethes kann J. Needleman sagen, dass wir fähig sind, uns einem Leben und Bewusstsein zu öffnen, das über die gewöhnliche Erfahrung von Glück, Wissen und Liebe hinausweist und uns zu unserem tiefsten Sinn und Wesen des Lebens hinführen kann, indem wir die Verbundenheit der Dinge erkennen und leben. Wir erkennen auch die Fähigkeit, auf selbstlose Weise zu lieben und die unbewussten Egoismen zu überwinden.

    Die Gegensätzlichkeit von Welt und Innenleben wird in den antiken Weisheitslehen thematisiert. Die Namen sind Legion und es gilt, sich in Auseinandersetzung mit der Kultur jene innere Burg zu bauen, von der die Stoiker sprechen, zu der man wohl nur durch ein inneres Ringen und Überwinden gelangt, um die tieferen Aspekten von Geist, Liebe, Herz und Seele zu erreichen. Das bedeutete schon damals eine Abkehr von den Massentendenzen in der Ausbildung von Liebe und Individualität.

    Die sozialen und sexuellen Revolutionen des 20. Jahrhunderts haben deutlich gemacht, dass durch gelockerte Sitten und Ehegesetze letztendlich nur ein Leiden gegen ein anderes ausgetauscht wird. Dadurch wird jede Bindung zerbrochen, wie man an den Genderkulten leicht erkennen kann. Die Menschen werden bindungsunfähig gemacht.

    Das Bild des alten Paares Philemon und Baucis ist nicht nur Symbol für das Alter an sich, sondern für eine reife und beständige Liebe. Sie sind es ja, die den Göttern Jupiter/Zeus und Merkur die Tür öffnen und sie bewirten, obwohl sie selbst kaum etwas besitzen. Ovid berichtet davon. Wir sind offenbar zu zwei Unendlichkeiten bestimmt, die eine führt zum Handeln in der Außenwelt, die andere fordert uns auf, uns der Innenwelt zu öffnen, um weise, mitfühlend, liebend und sinnvoll leben zu können. Dazu verhilft auch der Gott Eros, der gar nicht erst an die Tür klopft, sondern uns überall aufsucht, wo wir auch sind - und seine Pfeile treffen mit unfehlbarer Sicherheit. Er ist zugleich ein Gott, der lächelt.

    J. Needleman sagt, dass wir fähig sind, uns einem Leben und Bewusstsein zu öffnen, das über die gewöhnliche Erfahrung von Glück, Wissen und Liebe hinausweist und uns zu unserem tiefsten Sinn und Wesen des Lebens hinführen kann, indem wir die Verbundenheit der Dinge erkennen und leben. Wir erkennen auch die Fähigkeit, auf selbstlose Weise zu lieben und die unbewussten Egoismen zu überwinden.

    KAPITEL 2

    Begegnung

    Ein Ereignis und ein Liedtext erschütterten mich, und ich musste das Ganze noch innerlich verarbeiten und brauchte meine Zeit, mich zu fassen, denn mit der Ewigkeit emotional konfrontiert zu werden, wie es im Text heißt, kommt nicht allzuoft im Leben vor. Wir sagen n i c h t Lebewohl auf der Reise in die Ewigkeit.

    Es ist jetzt Zeit, über die Liebe zu sprechen und werde Worte, denn ich habe einen Traum gefunden, der wahr werden kann. Vielleicht finden wir heraus, ob es eine Unsterblichkeit gibt. Klonovsky sagt: Eben weil der Mensch nicht unsterblich ist, müssen wir die Unsterblichen lesen! Das werde ich tun und alles, was ich im kurzen Leben in Erfahrung bringen konnte, mitteilen. Meine Begegnung mit dem Göttlichen fand nach dem Tode meiner Mutter statt, es war kein schöner Traum und zeigte mir schon früh die Schicksalhaftigkeit und harte Wirklichkeit des Lebens. Ich wusste oder ahnte, dass ich es nicht leicht im Leben haben würde. Der gesunde Menschenverstand lehrt, dass man sich auf ihn nicht immer verlassen kann, wenn er auch die Grundlage allen Handelns und Strebens sein muss. Aber dieser Traum mahnte mich, des Göttlichen nicht zu vergessen. Darüber schreibe ich, wie es kam, dass ich in die Schule der Stoiker, der Epikureer, der alten Griechen geriet. Von dort beziehe ich mit den deutschen und europäischen Klassikern, den Unsterblichen, meine Lebenskraft. Muss nur die Liebe dabei die Grundlagen bestimmen.

    Dabei hilft immer die Einsicht Schopenhauers, der sagte: Man sollte beständig die Wirkung der Zeit und die Wandelbarkeit der Dinge vor Augen haben und daher in Allem, was jetzt Statt findet, sofort das Gegenteil davon imaginieren. Also im Glück das Unglück, in der Freundschaft die Feindschaft, im schönen Wetter das schlechte, in Liebe den Hass, im Zutrauen und eröffnen den Verrat und die Reue und umgekehrt sich lebhaft vergegenwärtigen. Dies würde eine bleibende Quelle wahrer Weltklugheit abgeben, indem wir stets besonnen bleiben und nicht so leicht getäuscht werden würden.

    Diese skeptische Weltsicht habe ich in meinem Leben oft schmerzhaft erfahren und für richtig befunden. Sie hat jedoch einen Haken, den auch C. Dion zum Ausdruck gebracht hat. Es gibt das Göttliche, in welcher Form auch immer, weil es Schicksal gibt, das uns zu solcher Einsicht hinführt und man muss diesen Weg gehen, der offensichtlich Menschen zusammenführt. Dies geschieht spät, im ungestümen Strom der Zeit und hat etwas sehr Schicksalhaftes. „Aller Dinge Gehalt, er wird durch dich nur entschieden, leise Gottheit, auch mich richtest du, richte gelind." Goethe spricht hier zunächst zu sich und stellt sich unter den Richtspruch des Schicksals, der Götter. Man darf den Belastungen des Lebens nicht aus dem Wege gehen, aber auch nicht den Freuden. Auch hierfür steht Goethe, für die menschliche Weite seiner Ansichten, ähnlich Gustav Freytag, der dichtete:

    Was der Mensch denkt

    und was der Mensch träumt,

    das gewinnt eine Gewalt über ihn;

    was einmal in die Seele gefallen,

    das wirkt lebendig darin fort,

    erhebend und treibend.

    Die Einschätzung, dass es in Krisenzeiten wichtig sei, sich vor Ort und in der Heimat zu verankern, ist natürlich völlig richtig. Sympathie zu den Dingen und Menschen leitet zum Wesentlichen. Wir leben in irren Verhältnissen, die die Marionetten und die Strippenzieher über uns als Volk verhängen. Man will uns abschaffen.

    Ich lese gerade die Aphorismen von Michael Klonowsky, aus der DDR kommend. Viele kluge Aphorismen, eine davon lautet: Es ist das skurrilste Kapitel der Gattungsgeschichte, dass sich die aus Bequemlichkeitsgier und Schmerzscheu sukzessiv Aussterbenden den vitalen Altvorderen moralisch überlegen fühlen! Darin liegt die ganze, von Amerika gesteuerte Überheblichkeit einer barbarischen Flachkultur, einer seit 1945 und schon seit dem Ersten Weltkrieg andauernden Umerziehung und Feindschaft gegenüber den Deutschen, die sich jedes Joch aufnötigen lassen, das ihnen ihr kleingroßes und aufgeblasene Ego opportun erscheinen lässt. Es kommt also auf den Austausch mit Gleichgesinnten an, die ehrlich und innerlich stark sind.

    Ich verwerte oft sehr divergente, auch dichterische Lektüre, Lektüre etwa von Anton Tschechow oder Fontane und anderen. So kann man weiterhin wachsen. Stärke erwächst aus der Sympathie und Zuneigung, aus der Liebe. Glücklich und zufrieden ist doch, wer weiß, was er braucht: Liebe, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit. Viele Menschen erkennen nicht den Wert eines Menschen, wohl aber den Preis, den die materielle Welt kostet.

    Es gibt im Leben wohl vier wichtige Fragen: Was ist heilig? Woraus besteht Geist? Wofür lohnt es sich zu leben? Und wofür lohnt es sich zu sterben? Natürlich für die Liebe und für das geplagte Vaterland! Humor sei immer dabei! Den Schlägen des Schicksals müssen wir einen eisernen Willen entgegensetzen und ein starkes, unerschütterliches Herz und viel Geduld. Keine Siege über andere, sondern Siege über uns selbst. Wenn man auf Menschen trifft - auf Augenhöhe – so ist das ein großer Gewinn!! Wie Beethoven sagte, man müsse was sein, wenn man was scheinen möchte.

    KAPITEL 3

    Es ist alles nur geliehen

    Hier ein schönes Gedicht von dem Äppelwoiwirt Schenk.

    Es ist alles nur geliehen

    Hier auf dieser schönen Welt!

    Es ist alles nur geliehen

    Aller Reichtum, alles Geld.

    Es ist alles nur geliehen

    Jede Stunde voller Glück

    Mußt du eines Tages gehen

    Läßt du alles hier zurück.

    Man sieht tausend schöne Dinge

    Und man wünscht sich dies und das

    Nur was gut ist und was teuer

    Macht den Menschen heute Spaß.

    Jeder will noch mehr besitzen

    Zahlt er auch sehr viel dafür.

    Keinem kann es etwas nützen

    Es bleibt alles einmal hier.

    Jeder hat nur das Bestreben

    Etwas Besseres zu sein

    Schafft und rafft das ganze Leben

    Doch was bringt es ihm schon ein?

    Alle Güter dieser Erde

    Die das Schicksal dir verehrt

    Sind dir nur auf Zeit gegeben

    Und auf Dauer gar nichts wert.

    Darum lebt doch euer Leben

    Freut euch auf den nächsten Tag

    Wer weiß schon auf diesem Globus

    Was das Morgen bringen mag.

    Freut euch an den kleinen Dingen

    Nicht nur an Besitz und Geld

    Es ist alles nur geliehen

    Hier auf dieser schönen Welt.

    Es ist alles nur geliehen

    Hier auf dieser schönen Welt.

    Man darf nicht denken, alles Gegebene sei selbstverständlich, dass die Sonne auf uns scheint? Nichts ist selbstverständlich, alles ist geliehen, wie der Schenk dichtete, - je älter man wird, desto deutlicher wird diese Erkenntnis. Aber es gibt einen natürlichen Sinn für Stolz und Gerechtigkeit - wer lässt sich schon gerne veräppeln… Es gibt das Gesetz der Liebe und es gibt das Gesetz der Vergeltung - daher meine Vorsicht gegen alle religiösen oder ideologischen und sonstigen Manipulationen. Ich bin eben kein Christ, sondern ein Verehrer der Liebe, des Eros und der Offenheit und Fairness. Manchmal muss man auch unbequeme Wahrheiten sagen und ertragen können - und Liebe ist es, wenn man dies annehmen kann. Wenn dies eingesehen ist, dann eröffnet sich ein ganz neuer Horizont des Verstehens und der Liebe. Goethe schreibt: „Alle intelligenten Gedanken wurden bereits gedacht, wir müssen uns nur erinnern."

    KAPITEL 4

    Schicksal, Sterben, Tod. Senecas „Meditare mortem"

    Von vielen Aufgaben, die sich dem Menschen im Leben stellen, ist die Erziehung des Charakters und seine Lenkung die wichtigste. Dies erkannten klar die Stoiker und die Epikureer, deren eine maßgebliche Gestalt Seneca war, ein Willens- und Ethikphilosoph, der ruhig und besonnen die Triebregungen des Menschen prüft und sich dabei weder von der Selbsttäuschung leiten lässt, die Irrtümer verheimlicht oder Vorzüge verherrlicht, noch von seiner skeptischen Weltsicht abbringen lässt und sie vielfach in eine positive Anschauung angesichts des Todes bringt. Er besitzt den Mut und die Fähigkeit, sich von alledem nicht blenden zu lassen und das Gute nicht zu verkennen. Als Stoiker vermeidet er, den Fatalisten zuzustimmen, die ihm weismachen wollen, man habe keine Gewalt über seinen Charakter, wenn auch diese Gewalt nicht unbegrenzt sei. Die Philosophie der Lebensführung, um die es Seneca und den Stoikern geht, hat viel dazu beigetragen, mit den Schlägen des Schicksals angemessen und mutig umzugehen und zum Wohlbefinden des Menschen beizutragen. Diese Denker befassten und befassen sich mit dem Geistes- und Seelenleben des Menschen. Aber Lebensführung ist ebenso eine Angelegenheit des Herzens wie des Kopfes, wo Freud und Leid, Hoffnung, Enttäuschung, Anstrengung, Erfolg und Misserfolg thematisiert werden (William Mc Dougall). Henri Fréderic Amiel dichtete - wohl in Stoanachfolge - den Vers:

    Die Weisheit, ach, kommt nicht, solange noch

    Den Preis sie wert ist, den wir zahlen.

    Sie kommt, wenn wir schon fast zu Staub zerfallen,

    Ein Schatz, der wenig nur dem Greise frommt.

    In anderen Worten bedeutet dies in der Tragödie unseres Lebens, dass wir die Weisheit erst erringen, wenn wir alt sind und sie nicht mehr primär im Leben nutzen können. Der Mensch ist kein mechanistisch gemachtes Tier, kein Homunculus, keine Roboterkreatur, sondern ein fühlendes Wesen, das auf den steinernen Stufen seines abgelebten Ichs hinaufwandelt zu den höheren Dingen von Kultur und Leben, die letztlich sein Dasein bestimmen, um mit dem Schmerz, mit dem Stolz, dem Hochmut, dem Narzissmus, dem Kummer und dem Leid, das Menschen sich antun, schöpferisch fertig werden zu können,

    Das Leben hält keine einfachen Lösungen bereit, so dass inmitten all des Chaos und der Niedergänge auch die Lebenskunst ins Spiel kommt, was von den Stoikern und Epikureern klar erkannt wurde. Auch die Macht des Schicksals, was man als unpersönliche Macht verstehen kann, derem Wirken der Mensch ausgesetzt ist oder wird. Dieses Wirken der Schicksalsmacht kann zumeist nicht vorausgesehen werden. So sorgt das Schicksal vor allem für belastende Unbeständigkeit. Zur Bewältigung dieser Gegebenheiten empfiehlt der Philosoph Seneca ein „lebenslanges, autodidaktisches Bildungsprogramm in Theorie und Praxis" (Mona Dreisow).

    Die Themenbereiche des Sterbens, der Trauer und des Schicksals werden einer genauen Prüfung des Stoikers unterzogen. Tod sei der „höchste Trumpf des Schicksals und zugleich das Ende allen Übels. Schicksal bedeutet mhd. das „Geschickte, Begebenheit, Ordnung, Fügung. Es sind nach Seneca die Götter, die dem Menschen das Schicksal auferlegen. Und je tugendhafter und vernünftiger der Mensch handle, desto ähnlicher sei er den Göttern. Es sind die Tugendhaften und die Tapferen, die in ihrem Ansehen steigen, was ihnen jedoch keine Schonung gibt, sondern nur noch härtere „Proben" erfordere.

    Seneca geht auf die inneren und äußeren Güter ein, wobei er den äußeren kaum einen Wert beimisst. Denn was soll Besitz, Reichtum, Geltung angesichts des drohenden Shicksals, dem wir alle entgegensehen müssen. Sie sind nichts weiter als Leihgaben des Geschicks, die ohne Klage das Schicksal zurückfordere. Der Philosoph bezeichnet die materialistischen Güter als „Plunder, der den Herren wechselt". Daher müsse man ohne Verzögerung alle diese Leihgaben genießen, ohne anderen zu schaden und solange äußere Güter zur Verfügung stünden, gefasst sein, sie jederzeit wieder verlieren zu können, weil die Zukunft oft zum Schlimmeren hinneige.

    Die inneren Güter hingegen müssen entwickelt und ausgebildet werden, denn sie sind Tugenden und seelische Verfasstheiten, mit einem potentiellen Schicksalsschlag besser fertig werden zu können, mit ihm zu rechnen. Man müsse solche Situationen antizipieren und sich darauf einstellen, denn die Wirkweise des Schicksals beschränkt sich zumeist auf die äußeren Güter. So kommt es darauf an, eine vernünftigere und tugendhaftere Lebensweise anzustreben, damit das Verhältnis von Quantität und Qualität des Lebens einem Ausgleich zugeführt werden kann. Von einer Abwertung des Lebens kann also keine Rede sein, sondern der große Realismus des Philosophen spricht zu den Lesern und Sich-Bildenden angesichts des Todes, der uns alle bestimmt sei. Der Tod wird bestimmt als Erlösung vom irdischen Leid mit seinen Unwägbarkeiten und Verrücktheiten.

    Es kommt ihm also primär auf die „Wappnung gegen Schicksalsschläge" an, denn das Schicksal verschone niemanden, es gelte, den individuellen und auch kollektiven Schaden, den sie anrichten können, auf ein erträgliches Maß zu begrenzen. Indem der Mensch die Folgen eines Schicksalsschlages vorherbedenkt und eine innere Haltung ausbildet, um damit fertig zu werden, gewinnt er innere Freiheit und eine Gelassenheit, die den Dingen zu trotzen in der Lage ist, denn das konkrete Erwarten und Erleben der Unglücksfälle feit vor dem Unglück, bzw. man ist gelassen darauf vorbereitet und bringt der Selbstvervollkommnung, der Seelenruhe und einem naturgemäßen Leben näher, und zwar durch Selbststudium.

    Dadurch wird der Charakter befestigt, Gelassenheit und Wissen erreichbar. Damit werden auch die Grundlagen eines glücklichen Lebens geschaffen, denn Weisheit führt nach Seneca zur Seelenruhe im Wissen um die stete Bedrohung und Vergänglichkeit allen Lebens, indem man alle Leidenschaften schwäche, bzw. sie zur produktiven Umwandlung und zur neutralen Haltung im Geschehen mit der Welt abnutze. Durch den Vorsatz zur Selbstvervollkommnung und Disziplin im alltäglichen Leben wird eine großartige Steigerung der Lebensqualität und Realitätsnähe erreicht, denn Seneca wünscht sich kritische, selbständige und der Tugend nachstrebende Bürger mit Wirklichkeitseinsicht, die sich von den Schlägen des Schicksals nicht beirren lassen.

    Die Beschäftigung mit dem Tod als einem „grundlegenden Problem zieht sich wie ein roter Faden durch die Philosophie der Antike (Sara Stöcklin). Insbesondere die Epikureer und die Stoiker sahen sich angesichts der alltäglichen Präsenz zu Stellungnahmen genötigt. Was bedeutet es, gut zu sterben, welches Leben soll der Mensch angesichts des Todes führen? Warum wird der Tod gefürchtet? Was kommt nach dem Tod? Welche Auswirkungen auf die Lebensführung hat die Präsenz des Todes? Polybios sagt: „Wer auf dem stürmischen und allen Unwettern ausgesetzten Meer fährt, für den gibt es nur einen Hafen außer dem Tod. Die Menschen sollen also im Tod ein Nach-Hause-Kommen sehen, weil in diesem Bild nichts Erschreckendes mehr liegt, sondern etwas Beruhigendes und Wohltuendes, Positives, weil man die stürmische See des Lebens hinter sich gelassen hat.

    Wer so zum Realismus vorgedrungen ist, für den bedeutet eine solche Einstellung einen Triumph, kein Übel, sondern ist eine große „sittliche Leistung, ein „Sieg der Vernunft und ein letzter „Triumph der Tugend, um den Hafen in „Ehre und Würde anzulaufen. „Die Macht des Schicksals, ob eine persönliche Gottheit oder der Zufall sie innehat, lässt den Menschen nicht nur im Ungewissen über seine Zukunft, sondern verwehrt ihm auch jeden Spielraum für freie Entscheidungen." Den Göttern und dem Geschick zu gehorsamen, legt Seneca in seinem Brief an Lucilius nahe, aber der Tod gehöre deshalb auch nicht zu den Schicksalsschlägen, die der Mensch fürchten muss, sondern er wird zu einer Wohltat und Erlösung der Natur.

    Der Mensch muss sich der „kosmischen Ordnung fügen und sein Schicksal willig akzeptieren: Ein großer Geist müsse den Göttern gehorchen „und alles, was das Universum befiehlt, zu dem auch der Tod gehört, ohne Zögern ertragen. So ist es eine Pflicht des Menschen, die eigene Stellung im Kosmos zu kennen und sich bewusst auf die Bedingungen einzustellen und sie willig zu akzeptieren, was die Natur ihm vorgibt. Sterben ist demnach ein fortlaufender Prozess in den Tod hinein und das Ende einer langen Entwicklung. Das tatsächliche Sterben ist lediglich das Ende, der letzte Tod von vielen Toden. Denn diese Entwicklung setzt bereits mit der Geburt ein. Sterben ist ein Prozess, der das ganze Leben andauert. Die „Ankunft bedeutet „Vollendung und Erlösung. Ob es eine Unsterblichkeit der Seele gebe, beantwortet der Philosoph mit „überraschender Leichtigkeit in agnostischer Manier, um die Unabhängigkeit seiner Position zu bekräftigen, denn seine „praemeditatio mortis kennt über das Fortleben der Seele keine sicheren Erkenntnisse über bestimmte Jenseitsvorstellungen. Er nimmt dazu eine humorvolle Haltung ein: on verra, man wird sehen.

    Es geht vielmehr um die „Rückverwandlung der Seele und ihre „Reintegration in den Kosmos. Die Unsterblichkeit spielt bei ihm nur eine untergeordnete Rolle. Gesicherte Aussagen über ein Fortleben könne man darüber nicht machen, sie seien auch irrelevant, denn der Tod sei kein Übel und beende alles Leid. Der leidgeprüfte Mensch sehne sich danach, den schmerzenden Körper aufzugeben und in die ewige Ruhe einzugehen, in die „vollkommene Empfindungslosigkeit und kehre in einen „Zustand zurück wie vor der Geburt.

    Das Dasein aber sei geprägt von einem strahlenden Licht, was Seneca in das schöne Bild fügt: „Stell dir vor, wie überwältigend jene Lichtfülle sein wird, wenn so zahlreiche Sterne ihre Leuchtkraft vereinen. Kein Schatten wird die Klarheit trüben. Gleichmäßig wird jeder Bereich des Himmels lichterfüllt sein. Tag und Nacht sind nur Abfolge des untersten Ätherbereiches. Dann wirst du feststellen, dass Du in der Finsternis gelebt hast. Wir lebten demnach in einer Schattenwelt, in dem der Körper als Verhüllung und Verkleidung diene. Der Mensch befinde sich in einem fortwährenden Kampf mit den Umständen und der conditio humana und der Tag des Todes, vor dem der Mensch sich grundlos fürchte, sei in Wirklichkeit der Geburtstag eines ewigen Daseins. Dessen Abglanz falle schon in das irdische Leben im „ewigen Kreislauf von Entstehen, Vergehen und Wiedererstehen.

    KAPITEL 5

    Die götterbildende Kraft der alten Griechen

    Viele Gestörte oder Dissoziierte haben nicht nur ein absurdes Verhalten, etwa die Klimakleber oder die WEF-Leute, die wohl praktizierende Satanisten sind, Durchgeknallte (ScienceFiles), sondern sie sind am sozialen Leben von einer hybristischen Grundhaltung her nicht nur nicht interessiert, sondern halten sich für Auserwählte. Ich berufe mich dabei auch auf die Ausführungen von Rattner/Danzet: Philosophie für den Alltag, Darmstadt 2004, beides professorale Tiefenpsychologen und Philosophen.

    Die oben genannten verhalten sich offenbar nicht nur für Auserwählte, sondern für Halbgötter und mehr. Oft haben sie einen Gotteskomplex und halten sich für Christus, Gottvater oder für Übermenschen, die über den Gesetzen stehen. Das ist bei allen Genannten der Fall - sie halten sich an keine anerkannten Normen oder nur zum betrügerischen Schein. Dies zeichnet m.E. viele, sehr viele Regierungen aus und die NGOs.

    Wie wohltuend ist da doch Schiller mit seiner Griechenverehrung. Hier einmal der Anfang des Gedichtes:

    Die Götter Griechenlands

    Da ihr noch die schöne Welt regiertet,

    An der Freude leichtem Gängelband

    Glücklichere Menschalter führtet,

    Schöne Wesen aus dem Fabelland!

    Ach! da euer Wonnedienst noch glänzte,

    Wie ganz anders, anders war es da!

    Da man deine Tempel noch bekränzte,

    Venus Amathusia!

    Da der Dichtkunst malerische Hülle

    Sich noch lieblich um die Wahrheit wand! –

    Durch die Schöpfung floß da Lebensfülle,

    Und, was nie empfinden wird, empfand.

    An der Liebe Busen sie zu drücken,

    Gab man höhern Adel der Natur.

    Alles wies den eingeweihten Blicken,

    Alles eines Gottes Spur.

    Das vollständige Gedicht im Weltnetz! In den griechischen Göttermythen gibt es die Göttin Gaia, eine Erdgöttin, die mütterliche Pflegerin des Gedeihens. Auch eine weissagende Göttin, mit Früchten, Kindern und Füllhorn dargestellt. In der Heraklessaga wird auch der Riese Antaios - Sohn des Poseidon und der Gaia - dargestellt. Der Riese war unbesiegbar, solange er die Mutter Erde berührte. Deshalb hob ihn Herakles in die Luft und erwürgte ihn. Die götterbildende Phantasie dieser großartigen Griechen war so reichhaltig, schöpferisch, dass sie die ganze Natur mit Göttern und Halbgötten bevölkerten, ganz wie unsere germanischen Vorfahren (Edda! etc.). Sie verherrlichten die Quellen, die Bäume, die Landschaften, Wiesen und Flüsse, das Meer, und bauten ihre wunderschönen Tempel in die herrlichste Natur, in Haine hinein. Dieser Anthropomorphismus war einfach göttlich!!

    Alles bot Raum für den fühlenden und kommunikativen Umgang in einem absoluten, der Kultur, Religion und Philosophie gewidmeten Raum. Ihnen, den Griechen und Germanen, verdanken wir die herrlichsten Überliefeungen, die unsere Kultur präg(t)en. Ich bin jedenfalls bei einer Renovatio dabei! Dazu sind die Griechen also fähig, wie Schiller rühmte.

    Erst der christlich-jüdische Monotheismus, geschaffen von einem - wie Nietzsche sagt - neurotisch beengten, einseitigen Menschentypus der Wüste, haben eine Ideologie geschaffen - mit Hekatomben von Opfern, und schufen das Mensch-Natur-Konzept der Griechen nach ihrem Triumpf über die Vielgötterwelt der Griechen um in eine Welt, wo Natur als Teufelswerk galt und die Welt als ein Jammertal begriffen wurde, als eine Durchgangsreise in die himmlischen Welten des Jenseits. Der menschliche Leib als Teil der Natur mit seinen Trieben und Bedürfnissen wurde entsprechend verteufelt und das Leben in den Sumpf vollkommener Sündhaftigkeit herabgewürdigt. Nietzsche spricht von den dadurch erzeugten Muckernaturen der Rechtgläubigkeit und des Hasses. Solche Leute waren ihrem Wesen nach karge und oft neurotische Existenzen (Heilige). Natur, Andersgläubige traf immer der Bannstrahl ihres Hasses, den sie - wie heute die Globalisten etc. ihr Tun, - Liebe nennen. Werch ein Illtum! Sie predig(t)en die Nächstenliebe und meinen Kattun, also Geschäft und Macht und traten alles in den Staub und Kot ihrer Entwertungen. Also alles ein frommer Betrug (Nietzsche/Rattner). Dummerweise haben heute alle diese Halbirren - NWO, Globalisten, Kommunisten, viele Regierungen - die Hand am Abzug von Atomraketen…

    So kann Nietzsche also sagen, dass nicht genug Liebe und Güte in der Welt sei, um davon noch an die eingebildeten Wesen des machtbesessenen Irrsinns zu verschenken. Unsere Vorfahren und die Griechen überlieferten uns großartige Mythen und Philosophien, die wir nur zur Sprache bringen müssen. Dies ist auch mein Wille.

    Wer tiefer denkt, sagt Nietzsche, bemerkt, dass er imme Unrecht hat, er mag handeln und urteilen, wie er will. Das bedeutet einen vernünftigen Skeptizismus gegenüber allen rechthaberischen und absolutistischen Lehren in der Selbsterkenntnis der Unzulänglichkeit allen menschlichen Strebens. Dies lehren uns die griechischen Mythen und ihre großartigen Philosophien.

    Wer liebt, bezieht alles auf die Geliebte, alles auf die Philosophie, alles auf ihre Mythen. Man lernt an ihnen, dass die falschen Überzeugungen der Ideologen mit ihren totalitären Herrschaftsansprüchen schlimmer sind als reine Lügen. Sie sind Feinde der Wahrheit, um ihr kleines, mickriges Ego aufzublasen, immer auf Kosten der Mitmenschen. Daher die Hassorgien

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