Streiten wir für Religion: Glauben in der digitalen Welt
Von Robert Barron und Johannes Hartl
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Über dieses E-Book
Vor den Mitarbeitern von Facebook und Google im Sillicon Valley stellt Robert Barron unter Beweis, dass sich auch im digitalen Zeitalter noch vernünftig um Religion, Gott und Glaube streiten lässt. Er gibt uns Argumente an die Hand, wie wir vernünftig und konstruktiv für Gott streiten können und die Religion dadurch unseren Geist öffnen kann.
Robert Barron
Robert Barron, geb. 1959, ist Bischof von Winona-Rochester und Gründer der Word on Fire Catholic Ministries. Mit einer eigenen Fernsehsendung und über 600 Videos auf YouTube setzt er sich für die Verbreitung des Glaubens ein.
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Buchvorschau
Streiten wir für Religion - Robert Barron
Erster Teil:
Wie führt man eine Debatte über Religion?
Jeder, der auch nur ein wenig mit dem Internet vertraut ist, weiß, dass sich die Menschen im digitalen Raum ständig über religiöse Fragen streiten. Die Kommentare auf religiösen und atheistischen Websites gehören zu den meistbesuchten und hitzigsten im virtuellen Raum. Ich weiß das nicht nur, weil ich selbst solche Seiten besuche, sondern auch, weil ich mich seit fast zwanzig Jahren für meine Organisation „Word on Fire" mit Websites und sozialen Medien beschäftige und dies aus erster Hand miterleben kann. Nachdem ich meine ersten Filme auf YouTube hochgeladen hatte, war ich offen gestanden überrascht zu sehen, dass man meine Veröffentlichungen kommentieren konnte. Kaum hatte ich mich von meiner Überraschung erholt, war ich über den Inhalt der Kommentare entsetzt: Etwa 90 Prozent der geposteten Reaktionen waren stark negativ und stammten von Leuten, die Gott, Religion und mich hassten – ungefähr in dieser Reihenfolge.
Im Laufe der Jahre ist mir mehr als deutlich geworden, dass religiöse Themen zwar starke Emotionen hervorrufen und regelmäßig scharfe Worte über sie ausgetauscht werden, aber nur sehr wenige Menschen im Internet wirklich wissen, wie man eine Debatte über Religion führt. Sie wissen, zumindest wenn es um religiöse Themen geht, nicht, wie man Beweismittel sammelt, logisch argumentiert, gültige Schlussfolgerungen zieht, sich Einwände anhört und darauf antwortet usw. Ein Großteil dieser Unfähigkeit rührt von der sowohl in der gehobenen als auch in der populären Kultur vorherrschenden Annahme her, dass es in Religionsfragen praktisch nur zwei Möglichkeiten gibt: entweder die aggressive oder gar gewalttätige Behauptung der eigenen Meinung oder eine fade und universelle Duldung aller Meinungen. Hinter dieser Annahme verbirgt sich die noch fundamentalere Überzeugung, dass Religion letztlich irrational sei und mehr mit persönlichen Komplexen und Fantasien als mit Vernunft zu tun habe. Für die heutige Zeit möchte ich nachdrücklich für ein tertium quid plädieren, einen dritten Weg, der über weite Strecken der Geschichte des Abendlandes als selbstverständlich angesehen wurde, nämlich eine echte Debatte über die Religion. Ich möchte gleich zu Beginn klarstellen, dass mein Aufruf zur Debatte nicht darauf abzielt, religiöse Konflikte zu entfachen. Ganz im Gegenteil! Je mehr wir eine rationale Diskussion über religiöse Themen pflegen, desto friedlicher wird unsere zunehmend aufgewühlte Kultur