Balkenkind wird Schulkind
Von Sabine Brömmer
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Über dieses E-Book
Mit diesem Satz des untersuchenden Arztes begann unsere Reise mit unserem Balkenkind. Im Ultraschall in der Mitte der Schwangerschaft fiel auf, dass der Balken, das Corpus Callosum, das die rechte und linke Hirnhälfte verbindet, fehlte. Komplett.
Nach dem Schock, den Tränen, weiterer detaillierter Diagnostik und der Entscheidung gegen den immer wieder ins Spiel gebrachten Spätabbruch blieb uns nur das Warten. Warten darauf, wie sich die schweren motorischen und kognitiven Beeinträchtigungen, von denen wiederholt die Rede war, äußern würden.
Informationen zu dem Phänomen Balkenmangel waren kaum zu bekommen. Die, die es gab, zeichneten meist ein Bild schwerer und mehrfacher Behinderungen.
Doch unser Kind hat einen isolierten Balkenmangel ohne genetische Defekte. Dazu gab es so gut wie keine Informationen.
Nachdem wir nun die ersten gut zehn Jahre mit unserem Balkenkind verbringen durften und es inzwischen eine weiterführende Schule besucht, war die Zeit gekommen, den ersten Bericht über unser gemeinsames Abenteuer fortzuführen.
Denn wie sagte unser Pränataldiagnostiker so unumwunden:
"Was heißt normal? Heißt normal, dass es einen Kindergarten besuchen kann?"
Lassen Sie sich überraschen...
Sabine Brömmer
Sabine Brömmer ist ausgebildete Lehrerin und lebt mit Mann und Kindern am Rhein. Ihr erster Bericht über ihr besonderes Kind erschien 2015 unter dem Titel "Balkenkind. Isolierter Balkenmangel bei unserem Kind" ebenfalls bei BoD.
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Buchvorschau
Balkenkind wird Schulkind - Sabine Brömmer
1 - Neuanfang
Kurz nach Jans zweitem Geburtstag stand für unsere ganze Familie ein Umbruch ins Haus.
Wir zogen aus dem Süden Deutschlands, wo Jan und Marie geboren worden waren, zurück dahin, wo unsere große Tochter zur Welt gekommen war, in den Westen des Landes, an den Rhein. Mit dem Gedanken an einen Umzug hatten wir uns schon länger getragen, und die anstehende Einschulung unseres ältesten Kindes hatte die Entscheidung schließlich akut gemacht. Einen Schulwechsel während der Grundschulzeit wollten wir ihr ersparen.
Die Suche nach einem Haus in unserer neuen alten Heimat gestaltete sich ein wenig kompliziert. Unsere Bedürfnisse, unsere Wünsche und unsere Möglichkeiten mussten unter einen Hut gebracht werden. Doch schließlich hatten wir das Passende gefunden. Das Haus hat einen wirklich großen Garten, eine schöne Terrasse und vor allem einen dort eingelassenen Springbrunnen.
Nachdem wir fündig geworden waren, fuhren wir mit der ganzen Familie ins Rheinland, um den Kindern ihr neues Zuhause zu zeigen.
Jan war sofort fasziniert. Der Garten mit den vielen Hecken, einigen Baumgruppen, all den Winkeln und Ecken, die es zu entdecken gab, war ganz nach seinem Geschmack. Am meisten jedoch begeisterte ihn unser kleiner Springbrunnen. Jan kletterte auf die Abdeckplatte, aus der die durchaus beachtliche Fontäne sprudelt, hielt die Hände in den Wasserstrahl und war nach kürzester Zeit patschnass.
Einige Monate später fuhren wir erneut an den Rhein, um die Formalitäten des Kaufs zu erledigen. Die Kinder waren wieder mit dabei. Sobald die Tür zu unserem neuen Haus aufging, stürmte Jan hinein, durch den Flur und das Arbeitszimmer hinaus auf die Terrasse und zum Springbrunnen. Er hatte sich nicht nur gemerkt, dass es hier einen Brunnen gab, sondern auch den Weg dahin.
Im Sommer schließlich zogen wir um, und nach den Ferien begann für unsere große Tochter die Schule. Jan und Marie hatten wir in einer örtlichen Kindertagesstätte angemeldet, die sie nach der üblichen Eingewöhnungszeit als Ganztagskinder besuchten. Das heißt, sie wurden zwischen drei und vier Uhr nachmittags abgeholt.
Selbstverständlich haben wir die Erzieherinnen nicht über Jans vorgeburtliche Diagnose informiert, so wie wir schon in Schwaben den Kreis der Eingeweihten auf den Kinderarzt begrenzt hatten. Der neue Kinderarzt am neuen Wohnort allerdings gehört nicht zu diesem Kreis. Jans so vollkommen unproblematische, absolut zeitgerechte, ja oft optimale Entwicklung hatte uns, insbesondere mir, genug Vertrauen gegeben, um die Information über die mögliche Balkenagenesie für mich zu behalten. Einmal mehr waren wir unserer schwäbischen Hebamme dankbar, die uns zu einem unverdächtigen gelben Untersuchungsheft verholfen hatte.
Die Eingewöhnung unserer beiden jüngeren Kinder in der Kita gestaltete sich problemlos. Sie fühlten sich wohl, fanden sehr schnell Anschluss und wurden liebevoll betreut. Das schloss gelegentliche Meinungsverschiedenheiten zwischen den Erzieherinnen und mir nicht aus.
Ich hatte mit meinen beiden Mädchen die Erfahrung gemacht, dass Kinder ihr jeweils eigenes Entwicklungstempo haben. Dass es nichts bringt, eine Zweijährige ohne Windel laufen zu lassen, damit sie lernt, sich zu melden, wenn sie aufs Töpfchen muss. Natürlich haben sich die Mädchen gemeldet - nachdem sie eingepullert hatten, gern auch auf den Boden oder den Teppich. Nachdem sie die nötige Reife erlangt hatten, wurden sie sauber, wie alle Kinder.
Thema in den Kitas, die unsere Kinder besuchten, war immer wieder das Trinken aus dem Becher. Den Kindern sollte die Flasche abgewöhnt werden. Das ging so weit, dass meine Älteste während der Stunden in der schwäbischen Kita so gut wie nichts trank. Ich versuchte dann, sie so früh wie möglich abzuholen, und drückte ihr, sobald sie im Auto angeschnallt war, eine große Flasche in die Hand, die sie in einem Zug leer trank. Meist trank sie noch eine weitere große Flasche, wenn wir zu Hause waren.
Hier am Rhein