Fünf vor Zwölf - Five to Twelve - Unsere Zukunft steht auf dem Spiel - Krise als Chance zur Neubesinnung: Krisengedichte - Poems of Crisis - 94 Gedichte - 41 davon auch in englischer Sprache
Von Roland Greis
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Über dieses E-Book
Roland Greis
Roland Greis studierte Germanistik, Anglistik und Philosophie und arbeitete von 1977 bis 2015 als Gymnasiallehrer, wo er auch Streitschlichter ausbildete. Fortbildung in Waldorf- und Montessori-Pädagogik. Heute ist er als Bildhauer, Maler und Autor tätig.
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Buchvorschau
Fünf vor Zwölf - Five to Twelve - Unsere Zukunft steht auf dem Spiel - Krise als Chance zur Neubesinnung - Roland Greis
What is at stake
Fünf vor zwölf?
Schon einmal stand die Menschheit vor dem Ende,
durch Dürrekatastrophen fast verbrannt.
Seitdem sind 70.000 Jahr vergangen:
2000 Menschen zählte der Bestand.
In kleinen Gruppen schafften sie´s zu überleben:
Wie Wölfe auf den Spuren der Natur:
Nomaden auf der Suche nach der Nahrung,
die dürftig war und karg auf weiter Flur.
Sie zogen fort, weil Afrika verdorrte,
in eine unbekannte, fremde Welt.
Sie lernten neu das Leben zu erfinden
auf bisher ungekanntem, weitem Feld.
Auf jedem Kontinent gelang Anpassung,
weil man Natur studierte und verstand,
dass man als Teil von einer großen Ordnung
sich fügen musste in das große Band.
Seitdem sind tausende von Menschenaltern
dahingegangen: Man hat sich vermehrt:
Aus Wenigen entstanden 8 Milliarden.
Doch Klugheit schwand: Sie ist heut wenig wert.
Was zählt ist Geld, Profit und die Rendite.
Was lebenswert ist, wird nicht mehr gedacht.
Die Welt verbrennt, doch diesmal sind die Täter
die Menschen selbst, ihre Zerstörungsmacht.
Die Gier nach mehr vernichtet jetzt die Erde
und macht sie unbewohnbar Stück um Stück:
Wer reich ist, hat verlernt, was ist, zu teilen
und damit auch das einzig wahre Glück.
Der Überfluss, in dem wir vegetieren,
das Wachstumsmantra: Immer, immer mehr
erstickt die Welt im Müll, lässt sie verbrennen
am Schadstoffausstoß, sinnlosem Verkehr.
Wir produzieren blind, um wegzuwerfen,
auf Kosten derer, die die Arbeit tun,
wir kaufen, was uns immer weiter krank macht:
Denn es ist billig, schick und opportun.
Wir stylen unser Leben halb zu Tode.
An Sinn und Inhalt wird nicht mehr gedacht.
Wir folgen jeder noch so blöden Mode,
obwohl es uns nur immer leerer macht.
Und damit richten wir die Welt zu Grunde:
Doch weiter so, solang der Ast noch trägt!
Der Wohlstand macht uns blind und wie versessen
auf das, was immer mehr am Aste sägt.
Zum ersten Mal nach 70.000 Jahren
steht Überleben wieder auf dem Spiel.
Doch sind wir diesmal so wie damals fähig
den Weg zu finden, sind wir zu debil?
Sind wir bereit auf Dinge zu verzichten,
die uns abhängig machen, schwach und krank?
Sind wir bereit, das Rettende zu suchen,
das autonom macht, der Natur zum Dank?
Werden wir lernen Atemluft zu schätzen,
trinkbares Wasser, das was uns ernährt,
anstatt nach immer Teurerem zu jagen,
nach dem, was Zeit raubt, Kraft und uns beschwert?
Werden wir lernen die Natur zu achten,
sie zu bewahren, eins mit ihr zu sein?
Oder sie weiter rücksichtslos zerstören,
für hohlen Luxus, äußerlichen Schein?
Sind wir bereit ein Leben zu beginnen,
das Menschenrechte auf der ganzen Welt
als gleich erachtet, können wir das teilen,
das allen zusteht, uns zusammenhält?
Wird alte Weisheit, die uns hielt am Leben
in allen Zeiten, Solidarität,
die uns gemeinsam ließ Probleme lösen
uns retten oder ist es schon zu spät?
19.8.2022
Five to Twelve?
Mankind again is threatened by extinction
like 70.000 years before by heat
when climate change left 2000 survivors
all over Africa on their retreat.
They moved like wolves across the dried out landscape
in small groups that were roaming all around:
Those starving nomads looking for nutrition
that was so scarce and did no more abound.
They moved away as Africa was withered
into a new and unknown foreign land.
They learned to find adapted ways of living:
On their own but always hand in hand.
On ev´ry continent they were successful
studying nature just to understand
that they were part of a much greater network
and had to fit in this connecting band.
Since then thousands of human generations
have gone their way and people reproduced:
The little groups grew into now 8 billions
but their collective spirit was reduced.
What counts now? Money, profit, egotism.
The worth of human lives is not cared for.
The earth is burning: This time human beings
have lighted it: We have declared this war.
The greed for more is scorching our planet
turning a paradise into a tomb.
So many just forgot to share their riches,
the precious gifts from their mother´s womb.
The greed for more that buries us in garbage,
pollutes our world and burns it down to ash:
Destroying our source of life it leaves us
empty, mentally ill, collecting cash.
Producing blindly things for fast disposal
not caring for the workers at the front
we buy what makes us ill and more depending
as it is cheap, convenient to hunt.
We follow fashions never ever asking
what is the sense and purpose of it all
driving the wheel of endless reproduction
blindly submissive to money makers´ call.
The more we buy wasting our earth´s resources
we lose control of ourselves and life.
Nature rebels against being mistreated
withdrawing what we need to stay alive.
More than 70.000 years have passed now
since our ancestors were nearly wiped out.
Will we succeed to find new ways of solving
the many problems we have brought about?
Are we prepared to go without the rubbish
that makes us weak, dependent and just sick?
Are we prepared to do what now can save us,
freeing ourselves from each controlling stick?
Will we find out again what is important:
The air we breathe, clear water, healthy food?
Can we stop hunting after things that just divert us
from our task to end all servitude?
Will we now learn to have respect for nature,
protecting her from any further harm?
Or will we go on recklessly destroying
to win fast money causing more alarm?
Are we prepared for caring for each other,
respecting rights wherever humans are
sharing the bounties our planet offers
with all the others just to be on par?
Will all the wisdom that made us survivors
through all those times, the helpful unity
that made us overcome so many problems
save us again: Give new community?
23.8.2022
Wir führen Krieg
Wir führen Krieg in schönsten Friedenszeiten:
Vernichtungskriege gegen die Natur.
Ein Massenmord, geplant von allen Seiten,
mit allen Mitteln unserer Kultur.
Die Nahrung wird schon auf dem Feld vergiftet,
und alles Leben ringsum wird zerstört:
Von Industriekonzernen angestiftet,
denen das Ohr der Politik gehört.
Die Kohle längst vergangener Äonen,
das Treibhausgas aus abgelebter Zeit,
wird freigesetzt von Energiebaronen,
aus blöder Raffgier, die zum Himmel schreit.
Das Wasser und die Meere als Kloaken
für Plastikabfall, Gifte und Chemie,
missbraucht, verseucht, ein stinkend Todeslaken,
umhüllt der Tierwelt letzte Agonie.
Der Regenwälder wunderbare Welten,
zerstört, verbrannt für Gold und Rindfleischfraß:
Weil fleischversessne Menschen es bestellten:
Wo Kahlschlag war, verdorrt schon bald das Gras.
Die Restressourcen planlos dumm verschwendet
für ständig sinnlos wachsenden Konsum,
ein Treiben, das schon bald versiegt und endet,
wenn unser Leben nur noch dies: Posthum.
Wir führen Krieg und glauben so wie immer,
wir hätten noch das Ende in der Hand:
Sobald wir wollen, wird es nicht mehr schlimmer.
Natur wird dabei grundsätzlich verkannt.
Denn diese folgt den eigenen Gesetzen:
Was wir ihr antun, wirkt noch lange Zeit.
je mehr wir ihre Netzwerke verletzen,
schlägt sie zurück, nachhaltig Byte um Byte.
6.8.2021
Fossiles Denken
Sie sind dabei die Erde zu verbrennen
aus Geldgier, Dummheit, Egomanentum:
Je mehr sie dabei Wirklichkeit verkennen,
verkünden sie Errungenschaft und Ruhm.
Sie lassen sich durch Krisen nicht beirren,
denn ihre Wirtschaftsform bleibt sakrosankt.
Auch wenn die schlimmsten Katastrophenwirren
uns zeigen, dass die Welt zum Tod erkrankt.
Sie starren jubelnd auf die Wachstumszahlen:
Wenn Wirtschaft wächst, ist für sie alles gut,
auch wenn Natur verendet unter Qualen:
Noch ist es nicht ihr eignes krankes Blut.
Sie schachern weltweit mit Verschmutzungsrechten,
anstatt zu fördern, was die Welt erhält.
Anstatt Zerstörung überall zu ächten,
schenkt man Konzernen wieder lieber Geld.
Der Markt legt fest, geldgeile Börsenknechte,
wie schnell die Welt im Dreck ersticken soll.
Der Markt entscheidet über Menschenrechte:
Wer überlebt, das regelt Protokoll.
Der Kohleausstieg wird so lang verschoben,
dass er der Klimarettung nichts mehr bringt,
wofür die Lobbyisten jene loben,
die Sorge tragen, dass die Welt versinkt.
So stehn sie auf der Schiffskommandobrücke,
den Blick nach vorn, wo Bug nach oben steigt,
und warten ab, dass Zufall sie beglücke,
derweil das Heck sich immer tiefer neigt.
13.2.2021
Menschenwerk
Wir haben nur geerntet,
Abfall und Gift gesät:
Die Erde wird verwüstet.
Es ist schon fast zu spät.
Die Gase aus Verbrennung
von Kohle, Öl, Chemie
erhitzen unser Klima
so schnell wie vorher nie.
Zerstörerische Stürme
ziehn rasend über Land,
zertrümmern unsre Häuser,
wie nie zuvor gekannt.
Tödliche Sintflutregen
ertränken Mensch und Vieh,
verderben unsre Ernten,
verbreiten Agonie.
Glühende Hitzewellen
verdorren Ackerfrucht
und treiben ihre Opfer
verhungernd in die Flucht.
Durch uns vermehrte Viren
verseuchen jedes Land
verbreiten Tod und Armut
wie nie zuvor gekannt.
Und wir verbrennen weiter
die Welt, die uns erhält:
Apokalypse-Reiter,
getrieben nur von Geld.
Die Regenwald-Zerstörer
ziehn weiter ihre Bahn,
brandschatzend, Menschen mordend
im Geldvermehrungswahn.
Fossile Raub-Konzerne,
sie plündern weiter aus
unsere Mutter Erde,
der Menschheit einzig Haus.
Verrückte führen Kriege
für kurzen Landgewinn,
ziehn mordend durch die Lande,
ausbombend ohne Sinn.
Verbrecherische Banker,
voll Geldvermehrungs-Gier
bezahlen die Zerstörer
nach gängiger Manier.
Sie heizen die Vernichtung
des Lebens weiter an
von ihren Glaspalästen
und keiner spricht den Bann.
Kein Land erlässt Gesetze
gegen den Massenmord,
den seine Geldeliten
gewählt als Profisport.
Wie lange noch so weiter:
Es ist schon fast zu spät -
bis endlich wir begreifen,
wohin die Reise geht?
1.5.2022
Man made disaster
We only have been reaping
while sowing pois´nous waste.
Our earth is devastated:
Habitats are erased.
The gas from our burning
fossil coal and oil
is heating our climate
making her systems boil.
Destructive storms are raging
across whole continents
destroying land and houses
in growing incidence.
Torrential floods are drowning
whole landscapes, cattle, men
and also their harvests
in measures never seen.
Heat waves hotter then ever
are burning crops and yields
driving the starving victims
away from their fields.
Man made viral diseases
attack humanity
dispersing death and suff´ring
creating poverty.
And we continue burning
the world that gives us life:
Apocalyptic riders
for money bags to strive.
The rain forest destroyers
go on with their jobs,
pillaging, killing people
to sell more beef to