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Belphegor: Jan van Ridder verfährt sich - sein fünfter Fall - Kriminalroman
Belphegor: Jan van Ridder verfährt sich - sein fünfter Fall - Kriminalroman
Belphegor: Jan van Ridder verfährt sich - sein fünfter Fall - Kriminalroman
eBook507 Seiten4 Stunden

Belphegor: Jan van Ridder verfährt sich - sein fünfter Fall - Kriminalroman

Von JR JR

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Über dieses E-Book

Ein Winter, der keiner sein will. Einer der wärmsten seit Wetteraufzeichnung. Karneval im Rheinland. Die Menschen feiern unbeschwert die tollen Tage. Noch.
Ein unsichtbarer Feind steht vor den Toren Europas. Die Corona-Pandemie rollt auf Deutschland zu. Im Frühjahr wird das öffentliche Leben heruntergefahren. Eine verwirrende, surreale Zeit. Bilder von leeren Straßen und Toten, die einer unsichtbaren Seuche zum Opfer fallen, die man sonst nur aus apokalyptischen Endzeitfilmen kennt, werden real. Deutschland steht still. Das Virus hat Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im tödlichen Würgegriff. Es herrscht Verunsicherung und Angst. Abstruse Verschwörungstheorien und lautstarke Querdenker übernehmen die Deutungshoheit. Die Realität überholt in Windeseile alle Fiktionen.

In Brüssel wird eine Verkehrseinrichtung der EU-Kommission mit einer Rakete beschossen, in Berlin ein Anschlag auf das Bundesverkehrsministerium verübt.
Im Bonner Sitz des Ministeriums bricht ein verheerendes Feuer aus. Die Anschläge passieren nahezu zeitgleich. Alles nur Zufall? In Bonn weist alles auf Brandstiftung hin. Die Polizei findet dort in den zerstörten Büros eine bis zur Unkenntlichkeit verkohlte Leiche. Die Identität des Toten ist unklar. Ein Spitzenbeamter wird vermisst, der mit Entscheidungsvorlagen im Gesetzgebungsprozess für die Verkehrswende beschäftigt war. Er ist wie vom Erdboden verschwunden.
Verbrannt? Ermordet? Entführt? Was steckt dahinter?
Jan van Ridder vermutet eine Verschwörung im Hintergrund. Klaus Ebner, der Bonner Hauptkommissar, hat in Zeiten der Corona-Krise anderes zu tun. Und er macht Fehler bei den Ermittlungen. Das BKA nimmt nur halbherzig Ermittlungen auf. Die Bundesrepublik schaltet in Pandemie-Zeiten auf Notbetrieb. Jan findet heraus, dass der verschwundene (oder verkohlte?) Ministerialbeamte ein ehemaliger Studienkollege von ihm ist. Und dass dieser Mann mit Jans damaliger Liebe aus gemeinsamen Studentenzeiten verheiratet ist. Jan nimmt Kontakt mit seiner ehemaligen Freundin auf und ist zutiefst schockiert: Er erkennt sie kaum wieder.
Sie verhält sich äußerst merkwürdig. Hat Jan Recht mit seinen Vermutungen? Doch ein riesiger Komplott? Oder nur eine Verkettung von Zufällen?

Ein packender Plot zwischen Corona-Krise, Shutdown des öffentlichen Lebens, Verschwörungstheorien, Verkehrswende und Mobilität der Zukunft, Untiefen der Ministerialbürokratie und mächtigen Wirtschaftsinteressen. Und mittendrin Jan mit seinen ambivalenten Erinnerungen an eine längst vergangene Liebe aus alten Studienzeiten. Was ist Realität? Was ist wahr? Trügerische Wahrnehmungen in der Grauzone zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Die Grenzen verschwimmen in diesen seltsamen, herausfordernden Zeiten.

Neben bereits bekannten Figuren aus der van Ridder-Reihe treffen die Leser und Leserinnen diesmal auf Doktor Death, Jans alte Studienliebe, einen Professor aus Haus Nr. 5, einen trägen Berliner Kommissar, eine ehrgeizige belgische Kommissarin, die Organisation "Der neue Weg", einen Bruder KKK aus Stuttgart, undurchsichtige Burschenschaftsnetzwerke, lügende Juristen, die kichernde Erika, den Buena Vista Social Club in Havanna und einen alles bestimmenden Virus SARS-CoV 2.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum28. Jan. 2023
ISBN9783347838284
Belphegor: Jan van Ridder verfährt sich - sein fünfter Fall - Kriminalroman
Autor

JR JR

Langjähriger, aktiver Manager in führenden internationalen und nationalen IT-Konzernen, intimer Kenner der Bundesverwaltung in Bonn und Berlin. In seiner Jan van Ridder Reihe sind bisher fünf Bände erschienen: * Mammon - Jan van Ridder tritt auf - sein erster Fall * Asmodeus - Jan van Ridder gibt Gas - sein zweiter Fall * Beelzebub - Jan van Ridder findet das Glück - sein dritter Fall * Satan - Jan van Ridder verliert den Glauben - sein vierter Fall * Belphegor - Jan van Ridder verfährt sich - sein fünfter Fall * Leviathan - Jan van Ridder zieht um - sein sechster Fall (im Entstehen) * weitere folgen JR schreibt anders, kreiert wohltuend andere Plots - keine Krimis, die kalkuliert, nach den immer gleichen Kriterien am Reißbrett konstruiert worden sind. Er greift aktuelle gesellschaftliche und politische Themen auf, oft schmerzhaft nah an der Realität. Die Romane sind dabei mit facettenreichen, psychologisch-feinsinnigen Situations- und Typenbeschreibungen aus dem Alltag gespickt. Und man merkt, dass der Autor viel recherchiert und sich "auskennt".

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    Buchvorschau

    Belphegor - JR JR

    Das Buch

    Ein Winter, der keiner sein will. Einer der wärmsten seit Wetteraufzeichnung. Karneval im Rheinland. Die Menschen feiern unbeschwert die tollen Tage. Noch.

    Ein unsichtbarer Feind steht vor den Toren Europas. Die CoronaPandemie rollt auf Deutschland zu. Im Frühjahr wird das öffentliche Leben heruntergefahren. Eine verwirrende, surreale Zeit. Bilder von leeren Straßen und Toten, die einer unsichtbaren Seuche zum Opfer fallen, die man sonst nur aus apokalyptischen Endzeitfilmen kennt, werden real. Deutschland steht still. Das Virus hat Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im tödlichen Würgegriff. Es herrscht Verunsicherung und Angst. Abstruse Verschwörungstheorien und lautstarke Querdenker übernehmen die Deutungshoheit. Die Realität überholt in Windeseile alle Fiktionen.

    In Brüssel wird eine Verkehrseinrichtung der EU-Kommission mit einer Rakete beschossen. In Berlin geschieht ein Anschlag auf das Bundesverkehrsministerium. Im Bonner Sitz des Ministeriums bricht ein verheerendes Feuer aus. Die Anschläge passieren nahezu zeitgleich. Alles nur Zufall? In Bonn weist alles auf Brandstiftung hin. Die Polizei findet dort in den zerstörten Büros eine bis zur Unkenntlichkeit verkohlte Leiche. Die Identität des Toten ist unklar. Ein Spitzenbeamter wird vermisst, der mit Entscheidungsvorlagen im Gesetzgebungsprozess für die Verkehrswende beschäftigt war. Er ist wie vom Erdboden verschwunden. Verbrannt? Ermordet? Entführt? Was steckt dahinter?

    Jan van Ridder vermutet eine Verschwörung im Hintergrund. Klaus Ebner, der Bonner Hauptkommissar, hat in Zeiten der Corona-Krise anderes zu tun. Und er macht Fehler bei den Ermittlungen. Das BKA nimmt nur halbherzig Ermittlungen auf. Die Bundesrepublik schaltet in Pandemie-Zeiten auf Notbetrieb. Jan findet heraus, dass der verschwundene (oder verkohlte?) Ministerialbeamte ein ehemaliger Studienkollege von ihm ist. Und dass dieser Mann mit Jans damaliger Liebe aus gemeinsamen Studentenzeiten verheiratet ist. Jan nimmt Kontakt mit seiner ehemaligen Freundin auf und ist zutiefst schockiert. Er erkennt sie kaum wieder - sie verhält sich äußerst merkwürdig. Hat Jan Recht mit seinen Vermutungen? Doch ein riesiger Komplott? Oder nur eine Verkettung von Zufällen?

    Jan van Ridder: vielschichtig, mal locker-humorvoll, mal melancholisch-nachdenklich, durch ein tragisches Unglück verwitwet, Vater einer studierenden Tochter, stolzer Großvater, Rockmusikhörer, Motorradfahrer, Altbaubewohner und immer auf der Suche nach den Zusammenhängen des Lebens.

    Der Fall – in 4 Kapiteln von Bonn über Stuttgart bis Kuba

    Ein packender Plot zwischen Corona-Krise, Shutdown des öffentlichen Lebens, Verschwörungstheorien, Verkehrswende und Mobilität der Zukunft, Untiefen der Ministerialbürokratie und mächtigen Wirtschaftsinteressen. Und mittendrin Jan mit seinen ambivalenten Erinnerungen an eine längst vergangene Liebe aus alten Studienzeiten. Was ist Realität? Was ist wahr? Trügerische Wahrnehmungen in der Grauzone zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Die Grenzen verschwimmen in diesen seltsamen, herausfordernden Zeiten.

    Neben bereits bekannten Figuren aus der van Ridder-Reihe treffen die Leser und Leserinnen diesmal auf Doktor Death, Jans alte Studienliebe, einen Professor aus Haus Nr. 5, einen trägen Berliner Kommissar, eine ehrgeizige belgische Kommissarin, die Organisation „Der neue Weg", einen Bruder KKK aus Stuttgart, undurchsichtige Burschenschaftsnetzwerke, lügende Juristen, die kichernde Erika, den Buena Vista Social Club in Havanna und einen alles bestimmenden Virus SARS-CoV 2.

    Der Autor ( https://tredition.de/autoren/jr-jr-16468/ )

    Ein Manager aus international und national führenden IT-Konzernen, langjähriger und intimer Kenner der Bundesverwaltung in Bonn und Berlin.

    Belphegor

    Schweren Lastern wurden im Verlauf der Kirchengeschichte – insbesondere unter Papst Gregor I. (um 540 bis 604) – als sinnbildliche Warnung für die Gläubigen und Mönche bestimmte Dämonen zugeordnet. Quasi die Armee des Teufels. Unter anderem waren verantwortlich: der Satan für den Zorn, Mammon für die Habgier, Beelzebub für die Völlerei, Asmodeus für Raserei und Begierde und der Belphegor für Trägheit und Faulheit.

    Belphegor ist die in der Septuaginta (griechische Übersetzung der hebräischen Bibel) und der Vulgata (lateinische Fassung der Bibel) überlieferte Namensform der moabitischen Gottheit Baal Peor. Als Dämon fand Belphegor Eingang in die christliche Mythologie und von dort in die Literatur der Renaissance. Im Christentum gehörte die als „Faulheit bewertete Anstrengungsvermeidung zu den sieben Hauptlastern. Die entsprechende Kategorie der Acedia umfasste neben der umgangssprachlichen Faulheit auch die Trägheit. Der christliche Mönch, Asket und Schriftsteller Evagrios Pontikos (* 345 in Ibora, Pontos; † 399 in Ägypten) setzte die Acedia mit der antiken Vorstellung des Mittagsdämons gleich. In seinem Werk Praktikos schreibt Evagrios darüber: „Der Dämon des Überdrusses, der auch als 'Mittagsdämon' bezeichnet wird, ist der bedrückendste aller Dämonen. Er bedrängt den Mönch um die vierte Stunde (10 Uhr) des Morgens und umgibt seine Seele bis etwa zur achten Stunde (14 Uhr).

    Die abwertende, oft als beleidigend empfundene, Eigenschaftszuschreibung „faul" basiert auf der scheinbaren Beobachtung, dass die so charakterisierten Menschen offenbar mit einer mangelnden Motivation und Bereitschaft zur Aktivität ausgestattet sind.

    Prolog der Pandemie

    29. Dezember 2019 – 20. Februar 2020

    Der Bürger in Deutschland – mehr oder weniger aufgeklärt und rational, von grenzenloser Freiheit und einer alles geht-Mentalität verwöhnt, in Sicherheit und Wohlstand lebend – sieht, träge abends auf dem Sofa liegend, im Fernseher und Internet, live und in Farbe, wie dieser Feind auf ihn zurollt. Ein unsichtbarer Virus. Noch ist alles weit weg. Irgendwo in China. Wer Fledermaussuppe isst, ist selbst schuld. Wird schon nicht so schlimm. Wieder mal eine der üblichen Grippewellen. Was soll‘s. Wir machen weiter wie gehabt: gehen aus, zum Karneval, ins Fußballstadium, machen nonstop Party, fahren in die Winterferien nach Ischgl. Tassen hoch beim Après-Ski. Aber: Nichts wird so bleiben, wie es war. Wir werden uns unserer Verletzlichkeit und Abhängigkeit bewusst. Ein von außen aufgezwungenes Gesellschaftsexperiment nie gekannten Ausmaßes beginnt. Es geht um Leben und Tod.

    Auf den folgenden Seiten findet sich eine Chronologie, wie das Corona-Virus ab Ende 2019 bis Februar 2020 seinen Weg zu uns nahm, wo Jan van Ridders fünfter Fall beginnt. Ein Präludium des Virus - der Hintergrund-Soundteppich für die Geschehnisse ¹.

    31.12.2019: Meldung der Wuhan Municipal Health Commission, China: Pneumonie-Fälle unbekannten Ursprungs in Wuhan. Die Fälle werden mit dem Fischmarkt Huanan in Verbindung gebracht. +++ 09.01.2020: Bericht des Chinesischen Zentrums für Krankheitskontrolle: 19 der 59 Infektionsfälle sind auf einen neuartigen Virus mit Verwandtschaft zum SARS-Corona-Virus zurückzuführen. +++ 16.01.20: 44 weitere bestätigte Fälle: Wuhan City (41), Thailand (2), Japan (1) – davon 2 Todesfälle. +++ 20.01.2020: 222 Fälle, 3 Todesfälle. Weitere Fälle im Ausland: Thailand (2), Japan (1), Südkorea (1). Die chinesische Regierung bestätigt die Mensch-zu-Mensch-Übertragung in mindestens einem Fall. Die WHO beruft ein Notfallgremium ein. +++ 21.01.2020: Die USA melden den ersten Fall eines am neuen Corona-Virus Erkrankten. +++ 22.01.2020: Donald Trump, US-Präsident: „Wir haben es vollkommen unter Kontrolle. Es geht um eine Person, die aus China gekommen ist. Alles wird gut sein." +++ 23.01.2020: Die Millionenstadt Wuhan steht unter Quarantäne. Bewohner sind aufgefordert, die Stadt nicht zu verlassen. Menschen dürfen nur noch mit Atemmasken in die Öffentlichkeit. Nach aktuellem Stand sind in China 620 Menschen mit dem Virus infiziert, 17 sind gestorben. Die WHO hat am Vorabend in einer Dringlichkeitssitzung beraten, sieht aber vorerst „keine gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite". +++ 24.01.2020: Bei fast 900 Menschen ist das Corona-Virus mittlerweile nachgewiesen, die Zahl der Toten steigt auf 26. Um die weitere Ausbreitung zu verhindern, sind neben Wuhan weitere elf Städte in der Provinz Hubei mit insgesamt 37 Millionen Menschen abgeschottet. Die WHO hat auch bei ihrer zweiten Sitzung keine internationale Notlage erkannt. +++ 25.01.2020: Frankreich hat Corona-Virus-Fälle bestätigt. Damit hat das Virus Europa erreicht. In China sind bereits 41 Menschen daran gestorben. +++ 26.01.2020: Die Zahlen in China steigen - 56 Todesfälle und fast 2.000 Infizierte. Die WHO erklärt, dass es derzeit keine Änderung an ihrer Gefahreneinschätzung gibt.

    +++ 27.01.2020: Die Mongolei hat ihre Grenzen zu China geschlossen, in China selbst steht fast die gesamte Provinz Hubei unter Quarantäne. Bis gestern haben die Behörden 2.744 Infizierte gezählt, 80 Menschen sind an dem Virus gestorben. In den USA wurden zwei weitere Fälle bestätigt. Forscher fanden heraus, dass die Infizierten bereits während der Inkubationszeit ansteckend sind. Das Robert-Koch-Institut schätzt die Gefahr für Deutschland weiterhin als gering ein. +++ 28.01.2020: Das Corona-Virus hat Deutschland erreicht. Wie ein Sprecher des bayerischen Gesundheitsministeriums mitteilte, hat sich ein Mann aus dem Landkreis Starnberg infiziert. Der Patient wurde isoliert und befindet sich nach Angaben der Behörden in klinisch gutem Zustand. Der 33jährige Mitarbeiter der Firma Webasto hatte am 22. Januar gemeinsam mit einer Kollegin aus Shanghai an einer Schulung teilgenommen. Diese hatte zuvor ihre Eltern in Wuhan besucht und noch keine Symptome der Krankheit gezeigt. Das Robert-Koch-Institut spricht von der ersten Mensch-zu-Mensch-Infektion außerhalb Asiens. In China ist die Zahl der Infizierten stark angestiegen. Mittlerweile sollen es über 4.500 sein, über 100 Menschen sind gestorben. +++ 29.01.2020: Drei weitere Fälle in Bayern. Es sind Arbeitskollegen des ersten bestätigten Falls. Nach offiziellen chinesischen Angaben gibt es inzwischen mehr als 6.000 Fälle der Lungenkrankheit und 132 Todesfälle. +++ 30.01.2020: Der Ausbruch des Corona-Virus ist laut WHO eine gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite. Mittlerweile gibt es 7.711 Fälle und 170 Todesfälle in China, weltweit 50 Fälle. +++ 31.01.2020: In China haben sich nach Angaben der Gesundheitskommission in Peking inzwischen knapp 10.000 Menschen mit dem Virus angesteckt. Außerhalb Chinas sind inzwischen in 20 Ländern mehr als 100 Infektionen bekannt geworden. Das sind mehr Fälle als 2002/03 bei dem Schweren Akuten Atemwegssyndrom (SARS mit 8.096 bekannte Infektionen). In Deutschland gibt es den sechsten Corona-Fall - ein Kind ist erkrankt. Es handelt sich um das älteste von drei Kindern des Mannes, der bei Webasto arbeitet.

    +++ 01.02.2020: In China haben sich inzwischen 11.791 Menschen mit Corona infiziert, die Zahl der Toten stieg auf insgesamt 259. In Deutschland haben sich aktuell sieben Menschen mit dem Virus angesteckt. +++ 02.02.2020: Ein Großteil der aus Wuhan nach Deutschland ausgeflogenen 124 Passagiere werden für 14 Tage in eine Kaserne als Quarantänestation in Rheinland-Pfalz gebracht. Zwei Personen wurden inzwischen positiv getestet. Die Zahl der mit Corona infizierten Deutschen hat sich auf Acht erhöht. Alle Fälle stehen in Zusammenhang des Autozulieferers Webasto in Bayern. Ein Deutscher, der sich auf der Kanareninsel La Gomera aufhält, infizierte sich ebenfalls. In China sind 45 weitere Menschen am Corona-Virus gestorben, damit erhöhte sich die Zahl aller Todesopfer in China auf 304. +++ Donald Trump, US-Präsident: Wir haben das, was aus China kommt, so ziemlich ausgeschaltet. +++ 03.02.2020: Der Corona-Ausbruch hat inzwischen in China mehr Todesopfer gefordert als die SARS-Pandemie vor 17 Jahren. Am Montag meldete die chinesische Gesundheitskommission 57 neue Todesfälle, damit stieg die Gesamtzahl auf 361. +++ 04.02.2020: Außerhalb Festlandchinas hat es einen zweiten Todesfall gegeben: In Hongkong ist ein 39jähriger Mann durch den Corona-Virus gestorben. In China sind innerhalb eines Tages 64 Menschen an dem Virus gestorben. Damit liegt die Zahl der Todesopfer bei 426, mehr als 20.400 Menschen sind erkrankt. +++ 05.02.2020: Der Corona-Virus ist laut Erkenntnissen der Berliner Charité, dem Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr sowie des Robert-Koch-Instituts auch von Infizierten übertragbar, die selbst keine oder nur leichte Symptome zeigen. Die Forscher konnten auch Hinweise bestätigen, dass sich das Virus im Verdauungstrakt und auch im Nasen- und Rachenraum vermehrt. +++ 06.02.2020: Die Zahl der Toten in China ist auf 563 Menschen gestiegen, das sind 73 Todesfälle innerhalb eines Tages. Über 28.000 seien infiziert. +++ 07.02.2020: Die CoronaEpidemie könnte zu einer weltweisen Krise bei der Versorgung mit Arzneimitteln führen. Inzwischen hängt ein Großteil der Produktion von Medikamenten, wie etwa Antibiotika, von China ab. Dort stehen aufgrund von Corona inzwischen zahlreiche Fabriken still, und das öffentliche Leben ist zum Erliegen gekommen. Deutsche Hersteller hatten ihre Produktion aufgrund des starken Preisdrucks vor Jahren eingestellt. +++ 08.02.2020: Corona-Viren können auf Oberflächen aus Metall, Glas oder Kunststoff bis zu neun Tage überleben. Das hat ein Forschungsteam der Uni Greifswald und der Ruhr-Universität Bochum ermittelt. Die Zahl der Todesfälle in China ist auf über 700 gestiegen. +++ 09.02.2020: Die Zahl der Todesopfer hat sich weiter erhöht. 811 Menschen sind am Virus gestorben, das sind mehr als bei der SARS-Epidemie 2002/2003, die 774 Todesopfer zur Folge hatte. Auch in Europa gibt es Neuerkrankungen. Fünf Briten haben sich in einem französischen Skigebiet angesteckt. +++ 10.02.2020: Die Zahl der Todesopfer in China steigt weiter an. Gestern starben 97 Menschen, die offizielle Gesamtzahl der Todesopfer der Epidemie stieg damit auf 908. Laut Gesundheitsausschuss der Regierung sind 40.171 Menschen erkrankt. +++ Donald Trump, US-Präsident: „Es sieht so aus, als sei es im April vorbei. Wenn es wärmer wird, verschwindet es auf wundersame Weise." +++ 11.02.2020: In China stieg die Zahl der Menschen, die an den Folgen des Virus gestorben sind, auf mehr als 1.000. Landesweit seien mehr als 42.000 Menschen infiziert. Außerhalb Chinas ist der Corona-Virus bislang in rund 30 Ländern nachgewiesen worden. In Deutschland ist die Zahl der bestätigten Fälle auf 16 gestiegen. Auch die beiden neuen Fälle stehen im Zusammenhang mit dem Automobilzulieferer Webasto. +++ 12.02.2020: Wie Chinas Nationale Gesundheitskommission mitteilte, kamen landesweit im Vergleich zum Vortag 97 Todesfälle und 2.015 neue Infektionen hinzu. Es wird eine hohe Dunkelziffer vermutet. +++ 13.02.2020: Die chinesischen Behörden haben neu gezählt und die Ergebnisse sind drastisch: Die Zahl erfasster Todesfälle habe sich mit 254 landesweit innerhalb eines Tages mehr als verdoppelt. Damit sind mehr als 1.300 Tote zu beklagen. Die Zahl neuer Infektionen versiebenfachte sich im Vergleich zu den Tagen davor: Mehr als 15.100 Fälle kamen hinzu. Landesweit sind fast 60.000 Menschen infiziert. Die Weltgesundheitsorganisation rechnet damit, dass frühestens in 12 bis 18 Monaten ein Impfstoff zur Verfügung steht. +++ 14.02.2020: 64.000 Infizierte und fast 1.400 Tote sind jetzt in China bekannt. Experten wie der Virologe, Professor Christian Drosten befürchten immer noch eine hohe Dunkelziffer. +++ 15.02.2020: In China wurden laut offizieller Statistik inzwischen 66.492 Infektionen mit dem neuartigen Corona-Virus gezählt. Insgesamt 1.523 Menschen starben an der Krankheit. Außerhalb des chinesischen Festlands wurden bislang rund 600 Erkrankungen gezählt. In Deutschland wurden inzwischen insgesamt 16 Infektionen festgestellt. Eine Karnevalssitzung in Gangelt im Kreis Heinsberg wird zum „Superspreader Event". Die ägyptische Regierung hat den ersten Fall einer Corona-Infektion auf dem afrikanischen Kontinent gemeldet. In Frankreich ist ein 80-Jähriger gestorben, der erste Fall eines an COVID-19 Verstorbenen in Europa. Der Mann hatte sich im Urlaub in China mit dem Virus angesteckt. +++ 16.02.2020: Bis jetzt hat die Lungenkrankheit COVID-19 in Festlandchina 1.665 Menschen das Leben gekostet. Der Virologe Professor Ulf Dittmer vom Uniklinikum Essen rechnet damit, dass es zu weiteren Corona-Infektionen in Deutschland kommt. Dittmer geht aber nicht davon aus, dass es beim Straßenkarneval kommende Woche schon zu Infektionen kommen könne. Das sei unwahrscheinlich. +++ 17.02.2020: In der Provinz Hubei wird das öffentliche Leben weiter eingeschränkt. Unter den 60 Millionen Einwohnern gibt es die meisten Krankheits- und Todesfälle. Außerhalb Chinas sind fünf Patienten gestorben. Mehr als 700 Virusfälle wurden in mehr als zwei Dutzend Ländern entdeckt. +++ 18.02.2020: Insgesamt sind in China 72.436 Menschen erkrankt und 1.868 gestorben. Nach chinesischen Angaben haben sich rund 1.7000 Ärzte und Pflegekräfte angesteckt. Der Präsident der EU-Handelskammer in China, Jörg Wuttke, warnt vor einem weltweiten Engpass bei Antibiotika und anderen Medikamenten: „Was für Medikamente gilt, wirkt auch bei vielen anderen Produkten, wenn die Lieferketten wegen der Lungenkrankheit zusammenbrechen." +++ 19.02.2020: Die Zahl der gestorbenen Menschen ist mittlerweile um weitere 136 auf 2.004 gestiegen, gab die Nationale Gesundheitskommission Chinas bekannt. Die Zahl der Neuinfektionen stieg um 1.749 auf jetzt 74.185 Menschen. Nach einer Analyse von Chinas Gesundheitsbehörde sterben im Land 2,3 Prozent der mit dem Virus SARS-CoV-2 Infizierten. Bei Menschen über 80 Jahren liege die Todesrate bei knapp 15 Prozent. +++ Donald Trump, US_Präsident: „Es wird alles gut gehen. Ich glaube, wenn wir in den April kommen, ins wärmere Wetter, wird das einen sehr negativen Effekt auf das Virus haben." +++ 20.02.2020: Der Präsident der China Academy of Medical Science hat davor gewarnt, dass das Corona-Virus zu einer etablierten Krankheit wie die Influenza-Grippe wird. Das neue Corona-Virus könnte zu einer Langzeitkrankheit werden, die genau wie die Grippe mit dem Menschen koexistiert.²

    ¹Können Sie lesen oder überspringen. Aber vielleicht in der Nachbetrachtung ganz interessant. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber während der Corona-Zeit mit Lockdown, HomeOffice & Co. habe ich mein Zeitgefühl „verloren". Alles aus dieser Zeit hat sich zu einem seltsam zeitlosen Erinnerungsbrei verwischt.

    ²Alle hier und im weiteren Verlauf angegeben Pressemeldungen, Zitate zu Corona entnommen aus den online Seiten von MDR, Spiegel, Süddeutsche, Tagesschau, Tagesspiegel, Der Spiegel (24.12.2020) und General-Anzeiger (04/05.02.2023).

    Erster Teil

    Brüssel – Bonn – Berlin - Spanien

    zwei Wochen im Februar 2020

    ***

    Prolog des Falles

    Alles ist vorbereitet. Eine bessere Gelegenheit, einen besseren Zeitpunkt wird es nie wieder geben. Akribische, langjährige Planung. Jetzt kombiniert mit dieser glücklichen, unvorhersehbaren Fügung, mit diesen unerwartet aufgetretenen Umständen. Alles passt perfekt zusammen. Heute ist mein Tag gekommen. Ab jetzt gibt es kein Zurück mehr. Heute muss ich handeln. Oder mich für immer in mein Schicksal fügen.

    Er ist nervös. Aber entschlossen. Das fühlt sich gut an. So gut wie schon lange nicht mehr in seinem eintönigen, tristen Leben. Eine ungeahnte Bereitschaft, eine unbändige Tatkraft zum Handeln erfasst ihn. All seine Trägheit, sein Verzagen und Zaudern fallen von ihm ab. Wie eine alte, schuppige, zu eng gewordene Haut, die ihn all die Jahre eingeschnürt, die Luft zum Atmen genommen hat. Den Drang zum Leben eingeengt hat. Er spürt seinen Puls, seine Vitalität, Adrenalin durchflutet ihn. Er häutet sich, wird neu geboren. Alle Sinne geschärft, alle Fasern seines Körpers angespannt, bereit zum Sprung. Zum Absprung in ein neues Leben, in eine verheißungsvolle Zukunft.

    Brüssel - Freitag, der 21.02., früher Nachmittag

    Denise de Lacroix stieg aus der schweren Limousine. Schrilles Sirenengeheul erfüllte die Luft. Sie straffte ihren schlanken, durchtrainierten Oberkörper und ging dann mit energischen Schritten auf die gegenüberliegende Absperrung zu. Es wimmelte von unzähligen Uniformen: blaue, weiße, rote, grüne. Hektisch umherlaufend. Bemüht, Ordnung in das Chaos zu bringen. Bunte Farbtupfer in einer düsteren Umgebung. Unter ihren Stiefeletten knirschten Glassplitter. Eine dichte Wolke aus Staub, Asche, verkohlten Papierfetzen, geschmolzenen Plastikpartikeln und Fasern verdunkelten den Himmel. Hing wie eine zähe, wabernde Dunstglocke in der Straßenschlucht. Das Atmen fiel schwer. Rußpartikel tanzten in der Luft. Nahmen die Sicht. Der Vorplatz lag unter einer zentimeterdicken Ascheschicht. Nach wenigen Schritten war ihr dunkelblauer Hosenanzug mit feinen, grau-weißen Flöckchen übersät. Sie versuchte im Gehen, sich den Dreck von den Schultern zu wischen. Hinterließ aber stattdessen nur schmierige Schlieren. Sie schüttelte verärgert den Kopf.

    Es war ein Anblick des Grauens. Staubüberzogene Menschen irrten umher. Taumelnde Zombies stützten sich gegenseitig. Aus blutverschmierten Gesichtern verstörte Blicke. Verdreckte Gestalten mit zerrissener Kleidung, gezeichnet von panischer Angst, Entsetzen und Ungläubigkeit. Spontan dachte sie an die Bombenanschläge 2016 am Flughafen und in der Metro von Brüssel. Auch im Europaviertel. Schmutzige Nagelbomben mit vielen Toten und Hunderten von Verletzten.

    In der Fensterfront des dreistöckigen Bürogebäudes der EU-Verkehrsverwaltung klaffte ein riesiges Loch. Sie schätze die Ausmaße auf fünf mal fünf Meter. Herausgerissene Kabel hingen umher, Flammen züngelten aus dem Inneren, Myriaden von Papierfetzen tanzten im Luftzug, dichter Qualm drang aus der zerfetzten Gebäudefassade. Ein gähnender Schlot, der den Pesthauch der Zerstörung ausspie.

    Denise de Lacroix war an der Absperrung angekommen. Sie starrte ungläubig auf das Bild der Verwüstung. War für einen Moment wie gelähmt. Sie atmete tief ein. Sofort brannte die ätzendbeißende Luft in ihrer Lunge. Ihr Atem stockte, ihre Augen begannen zu tränen. Plötzlich löste sich mit einem lauten Krach eine spiegelverglaste Fensterfront, stürzte in die Tiefe und zerschellte krachend auf dem Straßenpflaster. Es sah aus wie auf den alten Fotos nach einem Bombenangriff im zweiten Weltkrieg, die sie sich früher als kleines Kind fasziniert in den vergilbten Fotoalben ihres Großvaters angesehen hatte. Nur, dass wir nicht im Jahr 1940 waren, sondern im Jahr 2020. An einem kalten, aber sonnigen Freitag, mitten in Brüssel, mitten im Herzen des EU-Viertels. Mitten in Friedenszeiten.

    +++ 21.02.2020: 118 neue Todesfälle melden die Behörden, 2.236 Menschen sind in China damit bisher der Erkrankung zum Opfer gefallen. Gleichzeitig stieg die Zahl neu bestätigter Virusfälle um 889 auf jetzt 75.465. Allerdings wurde in China erneut die Zählweise der Infizierten geändert. Daher herrscht Verwirrung um das wahre Ausmaß der Epidemie. Außerhalb von Festland-China sind inzwischen mehr als zehn Covid-19-Tote erfasst, dutzende Menschen sind in kritischem Zustand. Donnerstag berichtete der Iran von drei neuen Virusfällen, nachdem er am Vortag die ersten zwei Todesfälle gemeldet hatte. Auch in Südkorea starb erstmals ein Mensch am neuartigen Virus.

    Bonn – Freitag, der 21.02., kurz nach 16:00 Uhr

    Er saß in seinem Büro. Schaute auf die Uhr. Kurz nach vier. Gleich müsste er kommen.

    Er war allein in dem riesigen Bürotrakt. Der Bürobetrieb in dem gesamten Flügel F war schon vor Tagen zu weiten Teilen eingestellt und der Gebäudeabschnitt gesperrt worden. Baustelle – Betreten verboten. Umfangreiche Sanierungsarbeiten waren nach einem erneuten, massiven Wasserschaden, bröckelnden Fassadensteinen und herunterfallenden Deckenverkleidungen nicht mehr zu vermeiden; von keinem Haushälter mit seinem Sparstift-Diktat der schwarzen Null, keiner schleppenden Bauverwaltung, die sich in Planfeststellungsverfahren, Brandschutzvorschriften und einem Wust von Auflagen verhedderte und nicht mal von dem amtierenden CSU-Minister, der eh alle Arbeitsplätze des Ministeriums lieber heute als morgen nach Berlin verlagert hätte und daher nichts mehr in die Bonner Liegenschaft investieren wollte. Diesmal hatte der Personalrat der Hausleitung pressewirksam mit einer Klage wegen fahrlässiger Unterlassung und grober Verletzung ihrer Fürsorgepflichten als Arbeitgeber gedroht, wenn der Gebäudetrakt nicht sofort und umgehend gesperrt und generalsaniert werden würde. Und siehe da. Die hauseigene Verwaltung bewegte sich plötzlich in untypischer Geschwindigkeit. Jegliche Trägheit, die man den Beamten so gerne nachsagte, war wie weggeblasen. Die Bauarbeiten begannen quasi über Nacht.

    Nur noch sein und das gegenüberliegende Büro waren in Benutzung. Nächste Woche, nach Aschermittwoch, wenn die tollen Tage im Rheinland vorbei waren, sollten auch er und die anderen beiden Kollegen ihre Büros endgültig räumen. Der Rest seines Flures und die beiden weiteren Stockwerke des Gebäudeabschnittes waren bereits komplett geräumt, lagen seit einer Woche verwaist. Die Arbeiten hatten kurz vor Karneval begonnen. Strom und Wasser seit gestern abgeschaltet. Laut Hausmitteilung liefe ab Donnerstag um 11:11 Uhr eh nichts mehr und da könnte man ja jetzt schon… sparen. Es regierte doch der Rotstift.

    Die Rheinländer und ihr komischer Karneval. Ihm, ursprünglich aus Süddeutschland stammend, war dieses auf-Knopfdruck-verordnete-Frohsinn-Ritual, diese fünfte Jahreszeit völlig fremd, in der sich die rheinischen Kollegen plötzlich wie ausgewechselt seltsam auf- und überdreht verhielten. Zutiefst fremd, immer noch, obwohl er schon seit fast 15 Jahren in Bonn lebte. Gestern, an Altwieverfastelovend, zog die ganze Kollegenmeute - kölsche Lieder grölend - ab 11:11 Uhr durch die Gänge. Kolleginnen schnitten unter hysterischem Gekreische Krawatten ab, bützten, was das Zeug hielt, manche verhalten, die meisten aber unangenehm aufdringlich. Die ansonsten eher bieder-zurückhaltenden Beamten soffen ungeniert Kölsch am helllichten Tag und schunkelten in der hauseigenen Kantine um die Wette. Die ersten bereits gegen Mittag deutlich angetrunken. Schlag 14:00 Uhr leerte sich das Ministerium und es wurde still im Haus. Die Karavane zieht weiter, dä Sultan hät Doosch. Nicht nach Hause, nicht in den Feierabend, sondern in das gegenüberliegende Bundesumweltministerium, das dieses Jahr eine der in Bonn berühmt-berüchtigten Behörden-Karnevalsfeiern ausrichtete. Die Karnevalsmuffel schlossen sich dem Tross der Feierwütigen dankbar an, bogen mit eingezogenem Kopf aber vorher Richtung Tiefgarage ab, um dem Ausnahmezustand der nächsten Tage im Rheinland Richtung Kurzurlaub zu entfliehen. Während die Hardcore-Karnevalisten sich dem mehrtägigen Tassen-hoch und mer losse d‘r Dom en Kölle hingaben, um am Aschermittwoch reichlich lädiert, schwanger, krank oder unter Amnesie leidend aus dem Feierkoma zu erwachen. Die alljährliche kathartische Häutung der rheinischen Ureinwohner oder schlicht und einfach der willkommene Anlass, einfach mal alle Konventionen einzureißen und seinen niederen Trieben und Instinkten freien Lauf zu lassen.

    Ihm sollte es recht sein. So konnte er am Donnerstagabend im Büro ungestört die letzten Vorbereitungen für seinen großen Tag treffen.

    Und heute war es so weit. Auch er würde die Ketten der Konventionen sprengen. Und zwar für immer und nicht nur für einige wenige tolle Tage.

    Berlin – Freitag, der 21.02., später Nachmittag

    Agnes Duisenberger schaute auf die Uhr: 17:20. In dreißig Minuten musste sie los. Heute Abend ging es ins Kino mit Katrin. Der wöchentliche Mädelsabend.

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