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Mission Lucifer
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eBook457 Seiten5 Stunden

Mission Lucifer

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Über dieses E-Book

Schweißgebadet wacht Magnus Lorenzi nach einem beängstigenden Traum auf: Er hat Menschen an giftigen Dämpfen sterben sehen. Die Gefahr kommt aus dem All, ein mysteriöser Nebel. Am gleichen Morgen erfährt Lorenzi, dass ein langjähriger Freund unerwartet verstorben ist. Doch es gibt keine Leiche. Kryptische Hinweise über dessen Verbleib führen ihn und Carla Rubinetti zusammen mit einem Freund nach Italien. Dort treffen sie auf sogenannte Humanisten, deren Taten sich wenig an den humanistischen Idealen orientieren, werden in die "Geheimnisse des Mondes" eingeweiht und in das "Prinzip der Umkehrung", erhalten entlarvende Erkenntnisse über den gerade erwählten, sich als Lamm Gottes gebärdenden Papst wie auch über die Macht des Heidentums in der Kirche. Schließlich landen sie in den USA, wo der Vatikan auf dem heiligen Berg der Apachen mit dem modernsten Fernrohr, das die Technik zu bieten hat, seinen Blick ins All richtet, und zwar nicht nur, um die Sternenwelt zu erforschen. Mit einem Mal wird es finster auf Erden. Sollte das etwa ein weltweiter Stromausfall sein oder sind hier andere Mächte im Spiel?

Die Geschichte ist die Fortsetzung des Kriminalromas "Verschwörung im Zeichen der Eule" von Siegbert Lattacher. Die han-delnden Personen sahen sich im ersten Teil gefährlichen Abenteuern auf Patmos, der Insel der Offenbarung, und in Rom ausgesetzt, weil sie mit ihrem Wissen über die Wahrheit über Jesus Christus und seine Lehre mächtigen kirchlichen Kreisen in die Quere kamen.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum11. Juni 2019
ISBN9783748283744
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    Buchvorschau

    Mission Lucifer - Siegbert Lattacher

    Teil I

    Die im Dunkeln fühlt man

    Abgehauene Wurzeln schlagen wieder aus, uralte Dinge kehren wieder, verdeckte Wahrheiten enthüllen sich; es ist ein neues Licht, das nach langer Nacht am Horizont unserer Erkenntnis wieder hervorbricht und sich allmählich dem Meridian unseres Geistes nähert. (Giordano Bruno)

    Klagenfurt, 11. November 2012

    Er wachte mitten in der Nacht auf. Gänsehaut kroch seinen Rücken hoch, als er die drei Gestalten sah, die um sein Bett herumstanden. Er konnte wegen der Dunkelheit nicht viel von ihnen erkennen. Sein Herz pochte, es war kein Traum. Er dachte, sie wollen Geld. Aber er hatte nicht viel Bares in seinem Safe liegen. Die Männer packten ihn, zerrten ihn aus dem Bett und entkleideten ihn.

    „Ein Irrtum, Sie müssen mich verwechseln", winselte er am Boden liegend.

    „Hurensohn", sagte einer der Männer und hielt ihm eine Klinge an die Halsschlagader.

    Jetzt ist es aus, dachte er, als er das kalte Metall auf seiner Haut spürte.

    Der Mann mit der Klinge in der Hand sagte zu ihm: „Bitte darum, dass wir dich geißeln und nicht töten."

    „Sie müssen mich verwechseln, ich habe …"

    Der Mann knallte ihm die Faust ins Gesicht: „Bitte uns!"

    „Bitte, bitte, tötet mich nicht, geißelt mich. Bitte."

    *

    San Francisco, 12. Dezember 2012

    Sie hatten den Kandidaten, den sie für das Amt des nächsten Papstes auserkoren hatten, zu ihrer Club-Versammlung nach San Francisco eingeladen. Eine Handvoll Männer, deren Namen in der Öffentlichkeit kaum aufscheinen. Der Frisco-Club residierte in einem mehrstöckigen Backsteinhaus, einige Blocks entfernt vom Finanzzentrum der Stadt. Der Club bot seinen Mitgliedern alle Annehmlichkeiten, wie ein Millionärsclub sie so bieten konnte: eine Bar im Erdgeschoß, einen Speisesaal im ersten, einen Lesesaal im zweiten und das Spa im sechsten Stock. Im dritten Stock war eine Kunstgalerie untergebracht, im vierten und fünften Stock befanden sich die Gästezimmer. Von außen wies nichts darauf hin, dass sich hinter den Mauern des sechsstöckigen Gebäudes regelmäßig die wahrscheinlich einflussreichsten Männer der USA trafen und Entscheidungen fällten, die Politik, Finanz und Wirtschaft weltweit beeinflussten. Die Bürger der Vereinigten Staaten hatten keinerlei Kenntnis darüber, dass die Entscheidungen dieser Männer nicht ihrem Wohle dienten.

    Ein Priester aus Brasilien, der zwölf Stunden zuvor noch in einer Messe in São Paulo gegen die Profitgier der Menschen gewettert hatte, saß nun an der Bar mit Männern zusammen, die sich den Jux erlauben konnten, ihre Havannas mit Dollarscheinen anzuzünden. Der Jesuitenpater und Befreiungstheologe aus Lateinamerika, dessen Vorfahren aus Europa eingewandert waren, entsprach genau ihren Vorstellungen von einem religiösen Führer. Rodriguez Hernandez Parsifal sollte das Papsttum und die katholische Kirche in eine neue Ära führen, und zwar nach ihrem Willen. Seine Wahl zum Papst war nur mehr eine Formalität.

    Der Jesuit aus Brasilien saß mit drei Männern an einem Tisch in der Club-Bar. Er trank Kaffee, die Männer genehmigten sich einen Bourbon mit Eis.

    „Danke, dass Ihr gekommen seid, Pater Rod", ergriff einer der drei das Wort.

    „Es ist mir eine Ehre, Senator. Danke nochmals für Eure großzügige Spende."

    „Sie wissen ja, wir unterstützen Projekte, die den Armen der Welt helfen."

    „Ja, Gott segne Sie dafür", der Pater rührte in seinem Kaffee, um den Zucker aufzulösen.

    „Danke. Lieber Pater Rod, die Welt braucht mehr Engel wie Sie, die sich um die Armen kümmern. Schauen Sie, Sie könnten ein Vorbild sein für die ganze Welt."

    „Ich bin gerne da, wo Gott mich hinstellt."

    „Ja gewiss, lieber Pater. Doch ein Priester mit Ihrer humanchristlichen Einstellung könnte weltweit eine Leuchte Gottes sein. Pater Rod, haben Sie Mut, gehen Sie voran", forderte der Zweite der Dreier-Runde und klopfte dem Brasilianer auf die Schulter.

    „Sie beschämen mich", entgegnete der Geistliche kleinlaut. Sein Blick blieb an dem großen achteckigen Glasfenster über der Bar hängen. In der Mitte war ein Wappen eingraviert, mit dem Kopf einer Eule. Er trank den Kaffee, erhob sich und verabschiedete sich von den Männern.

    „Danke, lieber Pater Rod für Ihren Besuch", der Senator geleitete ihn zur Tür.

    *

    Wien, 1. März 2013

    Magnus Lorenzi war froh, dass er in seinem Bett lag, als er aufwachte. Der Pyjama klebte wie eine zweite Haut an seinem Körper. Etwas benommen wühlte er sich aus dem Bett, ging ins Bad, drehte den Wasserhahn auf, hielt ein Glas unter den Strahl und leerte es in einem Zug. Dann zog er den Pyjama aus, stieg in die Duschkabine und genoss das Prasseln des warmen Wassers auf seiner Haut. Die Stadt war längst erwacht, als er den Vorhang zur Seite zog. Er hatte sich zwar mehr Abwechslung in seinem Leben gewünscht, aber das, was er in den letzten Monaten erlebt hatte, war ihm dann doch zu viel an Abwechslung. Und dann noch dieser fürchterliche Traum in der letzten Nacht. Kaffeeduft stieg ihm in die Nase und lenkte seine Schritte in die Küche. Carla war schon auf und saß am Küchentisch.

    „Guten Morgen, begrüßte sie ihn und kaute genüsslich an einem Bissen Butterbrot. „Ich habe ganz vergessen, wie gut Schwarzbrot schmeckt. Der Kaffee ist schon fertig.

    „Guten Morgen", er setzte sich zu ihr an den Tisch.

    Carla Rubinetti wohnte nun seit einigen Wochen bei Magnus. Sie waren gemeinsam von Rom nach Wien geflogen. Beide hatten aufregende und gefährliche Tage auf Patmos und in Rom hinter sich. Ganz offensichtlich hing das mit den Schriften zusammen, die Magnus von seinem Großvater geerbt hatte. Die Schriften enthielten Botschaften von den Aposteln Christi aus dem Jenseits. Sie sollten Antworten liefern auf die Fragen woher, wozu und wohin und auch die Wahrheit über Jesus Christus enthalten, über sein Leben und Wirken auf Erden.

    Magnus verstand nicht, warum sich Frauen bereits vor dem Frühstück die Lippen mit roter Farbe nachzogen, die Wangen rosa puderten und die Augenränder schwarz anmalten. Gibt es einen unästhetischeren Anblick, als Abdrücke von roten Lippen auf weißen Tassen?, fragte er sich.

    „Na, gut geschlafen?", fragte Carla, obwohl sie spürte, dass er unrund war.

    „Nein, schlecht geträumt", erwiderte er und schmierte Butter auf eine Scheibe Schwarzbrot.

    „Du Armer, welche Geister haben dich denn gequält?"

    „Ich sollte die Schriften meines Großvaters verbrennen, glaube mir", missmutig goss er Kaffee in eine Schale.

    „Nun mal‘ nicht gleich den Teufel an die Wand. Du weißt, was für einen Schatz sie darstellen."

    „Ja, aber auch eine große Belastung. Mein Leben ist seitdem unangenehm aufregend geworden."

    „Seit wann denn das?"

    „Seit ich diesen alten kranken Mann der Kirche in Italien aufgesucht habe."

    „Diesen Padre …"

    „Francesco. In Österreich war er der Franzl."

    „Ach ja, ein Freund deines Vaters."

    „Ich Narr, wie konnte ich nur glauben, einen Mann der Kirche von der Wahrheit der Schriften meines Großvaters zu überzeugen. Ich Idiot."

    „Mach dir keine Vorwürfe, es ist geschehen, Punkt."

    „Ja, aber meinem Unterbewusstsein ist das nicht egal."

    „Was hast du denn geträumt?, fragte sie und überbrühte einen Teebeutel mit heißem Wasser. Im Nu verbreitete sich der Duft von Zitronenverbene im Raum. „Muss ich dir immer erst die Würmer aus der Nase ziehen?

    „Also gut, warte", Lorenzi strich mit der Hand durch sein schütteres Haar.

    „Ich sah Menschen, Menschen, denen die Augen aus den Augenhöhlen getreten sind. Sie haben sich an die Gurgel gegriffen und sie sind … mit einem Röcheln … dahingeschieden."

    „Klingt ja furchtbar", befand Carla und trank einen Schluck Tee.

    „Und dann hörte ich eine Stimme, die sagte:

    Was du siehst, sind Ausströmungen aus der Welt des Chaos, giftige Dämpfe, die gegen die Ordnung der kosmischen Licht-Struktur gerichtet sind.

    Ich habe jedoch nicht sehen können, wer das gesagt hat. Es ist finster gewesen. Nicht so, als ob es Nacht gewesen wäre, sondern die Finsternis ist mir vorgekommen wie eine dunkle Wand. Ich habe mich gefragt, was das bloß ist. Dann hat die Stimme gesagt:

    Was du siehst, das ist der Dunkelnebel des schwarzen Pferdekopfes. Es ist ein Rauch, er wird die Erde dreimal einhüllen. Die Nacht wird am dritten Tag ihr Ende finden und es wird ein erstes warnendes Erlebnis sein für die Menschheit. Wenn die Tore des großen Unwetters über die Erde im Universum aufbrechen, ist die alte Zeit vorüber. Die Sonne wird ihren Schein verlieren, das wird das erste Zeichen sein. Und unter ungeheuren Katastrophen wird der Planet erbeben. Die Ereignisse werden hereinbrechen wie der Dieb in der Nacht, unangekündigt und schlagartig. Ihr müsst euch befreien von der dunklen Narbe eures Auszuges, dann hat die Hölle keine Angriffspunkte mehr. Es wird keine Zeit für ein Entrinnen bleiben, seid bereit. Doch habt keine Angst, denn die himmlischen Heerscharen sind vor dem Anmarsch gegen die Bedrohung dieser von Gott dem Herrn angesetzten Ordnung gewappnet, sie ist bedroht von den Ereignissen des manipulierten Menschengeistes.

    „Das klingt ja düster", Carla war erschüttert.

    „Ja, und das hängt sicher mit den Schriften meines Großvaters zusammen. Magnus war überzeugt davon. „Verstehst du jetzt, warum ich glaube …

    „Nein, das klingt mir eher nach einer Botschaft von drüben, die du im Traum empfangen hast. Erinnere dich an Patmos, da haben wir ähnliche Botschaften von drüben erhalten."

    „Du meinst, die Botschaften von den Aposteln?"

    „Ja, genau. Komm, wir schreiben diese Botschaft auf, bevor wir sie vergessen."

    Lorenzi trank den Kaffee aus und fuhr seinen Computer hoch. Carla setzte sich hin und gab die Botschaft mit einem Textprogramm ein.

    „Es ist alles wichtig, was uns die guten Geister mitteilen", äußerte sie.

    „Glaubst du, gute Geister senden uns solch’ düstere Botschaften?"

    „Düster hin, düster her, sie sagen uns, was kommen soll oder kommen könnte. Dieser letzte Satz der Botschaft: Wir müssen uns befreien, von der dunklen Narbe unseres Auszuges, damit ist eindeutig das Malzeichen gemeint."

    „Ja, du hast recht, das klingt sehr danach."

    „Wie war das nochmals mit dem Rauch …?"

    „Der Rauch, ach ja, die Stimme sagte etwas von einem schwarzen Pferdekopf."

    Das Telefon läutete.

    Magnus stand auf, ging zum Schreibtisch, nahm das Schnurlostelefon aus der Halterung und drückte auf die grüne Taste.

    „Herr, Herr Lorenzi, sind Sie das?" Die Stimme der Anruferin klang aufgeregt.

    „Ja, das bin ich, worum geht’s?", erwiderte er und warf Carla einen Blick zu, der signalisierte: Ich weiß nicht, wer das ist.

    „Hermann, sagte sie mit schluchzender Stimme, „Hermann, er ist …

    „Hermann, unterbrach Lorenzi sie, „Hermann Warschau?

    Lorenzi spürte sofort, dass Hermann Warschau etwas zugestoßen sein musste.

    „Ja, sagte sie, „er ist …, die Frau weinte bitterlich.

    Rubinetti sah an Lorenzis Blick, dass ihr gemeinsamer Freund Hermann Warschau offensichtlich nicht mehr unter den Lebenden weilte.

    Wahrscheinlich hat sein zügelloser Lebensstil ihn dahingerafft, dachte Magnus. Unvermittelt überkam ihn Trauer um seinen Freund. Es war erst wenige Monate her, dass sie gemeinsam gefährliche Situationen zu bestehen hatten.

    Carla war aufgestanden und nähergekommen, sie hielt Lorenzis Hand.

    „Was ist passiert?", hakte Lorenzi nach.

    Carla Rubinetti und Magnus Lorenzi verbrachten nach ihren Abenteuern mit Hermann Warschau auf Patmos und in Rom gemeinsame Tage in Wien. Die Kunsthistorikerin und der Hüter der Schriften der Wahrheit hatten beschlossen, sich um die Verbreitung der Wahrheit über Jesus Christus zu kümmern. Sie hatten selbst erfahren, wie weit Menschen zu gehen bereit sind, um religiösen Prophezeiungen, die sich nicht von selbst erfüllten, zum Durchbruch zu verhelfen. Der angeblich vom Himmel herabgestiegene Prediger von Patmos hatte sich als Mitglied einer antichristlichen Organisation entpuppt. Der Weltuntergang am 21. Dezember 2012 war ausgeblieben, weil es in den Prophezeiungen der Mayas nicht um das Ende der Welt, sondern um das Ende eines Zeitabschnitts und den Beginn einer neuen Epoche ging. Es herrschte große Verwirrung in diesen Dingen und Magnus und Carla war aufgefallen, dass die religiösen Lehren des Christentums immer mehr der politischen Korrektheit angepasst wurden.

    Herrmann Warschau, ehemals Filmproduzent und ein Freund der beiden, war mit Magnus auf Patmos gewesen. Dort hatten sie Kontakt zu Magnus alter Bekannten Carla Rubinetti aufgenommen. Carla erforschte das Leben und Wirken von Johannes dem Seher und Evangelisten und hatte ein Buch über ihn geschrieben. Warschau war begeistert von der Idee, einen Film über Johannes den Evangelisten zu drehen, über die Offenbarung, die Johannes von Gott auf Patmos gezeigt wurde, über den Gegenspieler des Evangelisten: Johannes den Presbyter. Doch seit ihrer Rückkehr aus Rom, wo sie miterlebten, wie der falsche Prediger von Patmos den Versuch unternommen hatte, die Macht über die Kirchenführung im Vatikan an sich zu reißen, hatten sie von Warschau nichts mehr gehört. Nun der Anruf seiner Haushälterin. Magnus erinnerte sich an ihr aschblondes Haar, ihre zu engen Röcke und ihr zu üppig aufgetragenes Make-up.

    Das Schluchzen ebbte ab und die Anruferin sagte: „Er fiel auf Boden, wie Baum mit Motorsäge."

    „Was sagt der Arzt?", wollte Magnus wissen.

    Carla hielt ihr Ohr an den Hörer.

    „Arzt von Rettung hat nur geschittelt Kopf."

    „Wann war das?", hakte Magnus nach.

    „Gestern, gestern", schluchzte sie.

    „Frag’ sie, wo er ist", flüsterte ihm Carla zu.

    Die Anruferin sagte, die Rettung habe ihn mitgenommen.

    Magnus fragte, wann das Begräbnis sei.

    Sie sagte: „Nix in Erde, er wollen in Ofen."

    „Sie müssen das stoppen", sagte Magnus.

    „Wie ich kann machen?"

    „Hat er keine Verwandten?"

    „Nein, glaube nur Bruder."

    „Was nun: hat er einen Bruder oder nicht?"

    „Ja, er einmal gesagt, dass er Bruder."

    „Und wo ist der Bruder?"

    „Ich nix wissen."

    „Können Sie nicht nachschauen, vielleicht hat er die Adresse oder Telefonnummer seines Bruders irgendwo notiert."

    „Ja, kann machen. Wird aber Zeit nehmen."

    „Brauchen, Zeit brauchen, murrte Magnus. Er überlegte kurz und sagte: „Gut, ich werde mich um die Obduktion kümmern. Bitte rufen Sie mich an, wenn Sie die Anschrift oder Telefonnummer von Hermanns Bruder gefunden haben.

    „Hermann ist tot. Das ist keine gute Nachricht", sagte Carla. Sie spürte, dass es mit dem Filmprojekt über Johannes den Seher und Evangelisten zu tun haben könnte.

    „Wir müssen seine Todesursache klären lassen, bevor er zu

    einem Häufchen Asche wird", sagte Magnus.

    Carla und Magnus saßen gerade beim Abendessen, als sie die Nachricht vom Rücktritt des amtierenden Papstes hörten.

    „Schalte den Fernseher etwas lauter", sagte sie zu Magnus, der die Fernbedienung neben sich auf dem Tisch liegen hatte.

    Der amtierende Papst Innozenz XIV. hatte erklärt, er wolle am 17. März um 20 Uhr, nach nur 198 Tagen, sein Amt als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche niederlegen, hieß es in den Nachrichten. Der 79-jährige Pontifex fühle sich gesundheitlich nicht mehr in der Lage, das Papstamt auszuüben. In der Geschichte der Päpste hatte es bisher nur einen Papstrücktritt gegeben: Papst Coelestin V. legte im Jahr 1294 sein Amt nach nur fünf Monaten und fünf Tagen nieder.

    „Das kommt überraschend", befand Carla.

    „Ja, denn er war doch noch gar nicht so lange im Amt."

    „Und er sah vital aus für sein Alter, konstatierte Carla. „Da müssen andere Gründe im Spiel sein. Ich bin mir da absolut sicher.

    „Früher hat man Päpste auf andere Weise aus dem Amt befördert, wenn sie nicht mehr, wie soll ich sagen, genehm waren", betonte Magnus.

    „Ja, du hast recht. Der Rücktritt muss eine Signalwirkung haben."

    *

    Rom, Vatikan

    Monsignore Giovanni Carbonari, General des Ordens der Priesterbruderschaft des Herrn, war von Papst Innozenz XIV. erst vor wenigen Wochen zum neuen Kardinalstaatssekretär im Vatikan bestellt worden. Carbonari war maßgeblich daran beteiligt gewesen, dass der Kandidat der Priesterbruderschaft des Herrn , ihr Kandidat, von den stimmberechtigten Kardinälen zum Papst gewählt wurde. Dessen Vorgänger im Papstamt war nach einem Herzanfall auf Patmos gestorben; so die offizielle Version des Vatikans. Nun trat der erst seit Kurzem im Amt befindliche Papst zurück – völlig unerwartet. Auf die Frage nach dem Grund, antwortete er: Gott habe ihn so angewiesen. Der Rücktritt des Papstes war ein Rückschlag für die Priesterbruderschaft des Herrn, die mit ihrem Papst Innozenz ein Zeichen gegen die Verweltlichung der Kirche setzen wollte. Giovanni Carbonari musste um sein Amt als Kardinalstaatssekretär bangen. Der Regierungschef des Vatikans saß an seinem Schreibtisch und fuhr sich mit den Händen durch sein angegrautes Haar. Er war Anfang Fünfzig und seit 20 Jahren Priester. Den ehemaligen Offizier in der italienischen Armee hatte der Ruf Gottes erst spät ereilt. Doch der Römer legte innerhalb kurzer Zeit eine steile Karriere hin. Er arbeitete zielorientiert und effizient. Das wussten seine Vorgesetzten zu schätzen. Nun war ihr Papst amtsmüde geworden, wie es offiziell hieß. Carbonari wollte das nicht glauben. Erst vor wenigen Tagen hatte er sich mit Seiner Heiligkeit über die Rücknahme bestimmter Reformen innerhalb der Kirche ausgetauscht. Er erinnerte sich noch an dessen Aussage, als dieser noch Bischof war: „Der dritte Krieg hat 1962 mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil begonnen und er hat noch nicht geendet. Die Reformen, die während des Vatikanums II beschlossen worden waren, hatten den Katholizismus tief in seinem Innersten getroffen. Die Anerkennung der Religionsfreiheit war für alle traditionell gesinnten Katholiken ein schwerer Schlag, denn damit rückte die Kirche von ihrer Position, „Außerhalb der Kirche gibt es kein Heil, ab und stellte das Königtum Christi in Frage.

    All das kam Carbonari in den Sinn, als er über den Papstrücktritt grübelte. Viel eher waren es wohl die weltlichen Angelegenheiten, die Innozenz zu schaffen gemacht hatten, dachte der Kardinalstaatssekretär und schlurfte seinen Espresso. Das war bereits der fünfte Kaffee an diesem Vormittag. Der Papst hatte unbequeme Maßnahmen eingeleitet, wie die offizielle Überprüfung der Vatikan-Bank, die wiederholt mit Korruption und Geldwäsche in Verbindung gebracht worden war. So hatte er einen Rechtsanwalt und keinen Geistlichen mehr zum Chef der Bank bestellt. Diese Entscheidung des Pontifex’ behagte manch Mitglied der römischen Kurie nicht. Ständig aufkommende Anschuldigungen von Kindesmissbrauch durch Priester in verschiedenen Diözesen weltweit ärgerten den Papst ebenso wie die Weitergabe vertraulicher Informationen aus dem Vatikan. Darunter Enthüllungen über ein geheimes Schwulennetzwerk im Vatikan. Kardinäle in dem Netzwerk seien wegen ihrer sexuellen Orientierung erpressbar gewesen.

    Ein befreundeter Journalist hatte Carbonari gegenüber verlauten lassen, dass der Papst wohl unter Druck stand wegen seiner unpopulären Entscheidungen. Er meinte, man habe ihn erpresst und zum Rücktritt gezwungen. Je mehr Carbonari darüber nachdachte, umso plausibler erschien ihm dies als Ursache für den Papstrücktritt. Es war an der Zeit, zur Gegenwehr anzusetzen, überlegte der ehemalige Offizier in der italienischen Armee. Sein Mobiltelefon läutete. Das ist Gedankenübertragung, dachte er, als er die Nummer des Anrufers sah.

    Wien

    Carla Rubinetti und Magnus Lorenzi wollten über Ostern nach Kärnten fahren. Lorenzis Freund Herwig Schatz hatte sie eingeladen, die Osterfeiertage bei ihm in Kärnten zu verbringen. Auch Schatz war zur selben Zeit wie Lorenzi auf Patmos gewesen und hatte dort Carla und Hermann Warschau kennengelernt. Und auch in Rom war er dabei, als sie den Prediger von Patmos als Scharlatan überführen wollten. Der wurde damals jedoch von Sicherheitsleuten des Vatikans gestellt und der Justiz übergeben.

    Lorenzi schätzte es, wenn die Menschen an den alten Bräuchen, an Traditionen festhielten. In Kärnten würden sie die Gelegenheit nutzen und nach Klagenfurt fahren, um Warschaus Obduktion zu regeln.

    Magnus erinnerte sich an seinen letzten Besuch bei Herwig, an die mit dem Aroma von Baumharz und vermodernder Erde angefüllte Luft in den Kärntner Bergen und an diese Stille, die ihm unheimlich war, weil er nachts im Bett liegend sein Herz klopfen hörte. Der plötzliche Tod ihres Freundes Hermann Warschau trübte die Freude über Ostertage in Kärnten. Doch sie hatten es Herwig Schatz versprochen und packten somit am nächsten Morgen ihre Sachen und bestellten sich ein Taxi.

    Auf der Straßenseite gegenüber parkte ein grüner VW Golf. Als Rubinetti und Lorenzi in das Taxi stiegen und losfuhren, setzte sich auch der Golf in Bewegung. Der Mann auf dem Nebensitz wählte eine Nummer und sprach mit dem Teilnehmer auf Italienisch.

    *

    Rom

    Giovanni Carbonari trug Jeans und eine braune Lederjacke. Sein Gesicht zu einem guten Teil mit einer dunklen Brille verdeckt, betrat er die Trattoria in der Nähe des Vatikans. Sein Gesprächspartner hatte bereits an einem Tisch Platz genommen. Auch er war im Freizeitlook. Den Kellnern war sehr wohl bewusst, dass sich hinter so manch legerer Kleidung Geistliche verbargen, die sich hier mit ihren Partnern trafen. Das war in Rom nicht außergewöhnlich, insbesondere in der Nähe der Kirchenzentrale. Doch Carbonari fühlte sich, was seine sexuelle Orientierung anlangte, Frauen zugeneigt. Das Treffen der beiden Männer hatte eine ganz andere Bedeutung. Es ging um die zukünftige Richtung in der Kirche.

    „Sie wollen unbedingt, dass der Kandidat aus Lateinamerika …"

    „Aber, das wäre der Tod der Kirche, fuhr Carbonari seinem Gesprächspartner ins Wort. „Seid ihr euch sicher?

    „Ja, wie Ihr wisst, war er bereits beim letzten Konklave einer der Gegenspieler des nun zurückgetretenen Papstes."

    Carbonari winkte dem Ober und bestellte einen Grappa. Er konnte es nicht fassen, dass der lange Arm des Kraken schon so weit in den Vatikan reichte.

    „Das müssen wir unbedingt verhindern", sagte der Kardinalstaatssekretär, nachdem er den Grappa hinuntergekippt hatte.

    „Es wird sich nicht verhindern lassen. Wie Ihr wisst, gehört die Mehrheit der wahlberechtigten Kardinäle …"

    „Hören Sie auf, ich kann das nicht hören, schimpfte Carbonari und knallte das leere Grappaglas auf den Tisch. „Geht nicht, gibt’s nicht. Auch im Vatikan nicht. Stellen Sie Nachforschungen an über den Kandidaten aus Lateinamerika. Durchwühlen Sie sein Leben, finden Sie seine Schwachstellen, verstehen Sie.

    Der Mann nickte, stand auf und verließ Carbonari grußlos.

    Rom, Vatikan

    Nicht nur das Rücktrittsdatum des Papstes so kurz vor Ostern hatte die christliche Welt in Erstaunen versetzt. Weitaus ungewöhnlicher erschien das Datum, an dem das Konklave begann. Noch nie in der Geschichte hatte es eine Papstwahl während der Ostertage gegeben. Die 115 stimmberechtigten Kardinäle zogen von der Paulinischen Kapelle im Apostolischen Palast in die Sixtinische Kapelle und schlossen sich dort um 16.30 Uhr ein. Es war Karfreitag, der Tag, an dem Jesus Christus ans Kreuz genagelt worden war. Der zurückgetretene Pontifex hatte selbst verfügt, dass die Wahl zu seinem Nachfolger nicht erst nach den kirchenrechtlich vorgesehenen 15 bis 20 Tagen, sondern bereits nach 11 Tagen abgehalten werden sollte. Kardinalstaatssekretär Giovanni Carbonari hatte veranlasst, dass der Ring des zurückgetretenen Papstes zerstört wird.

    Die geheime Wahl per Stimmzettel begann. Jeder Stimmberechtigte erhielt einen Zettel, auf dem Eligo in Summum Pontificem – Ich wähle zum höchsten Pontifex – stand. Jeder der Kardinäle schrieb den Namen seines Wunschkandidaten auf den Wahlzettel, faltete den Zettel und brachte ihn zur Urne auf dem Altar. Auf dem Weg dorthin hielt jeder Kardinal seinen Wahlzettel sichtbar nach oben. Vor dem Altar sprach jeder einen Eid, legte den Zettel auf den Teller, der die Urne bedeckte, und ließ dann den Stimmzettel in die Urne gleiten. Anschließend verneigte sich jeder der Kardinäle. Die Stimmzettel wurden gezählt, auf eine Schnur gefädelt, die an den Enden verknotet wurde. Drei per Los gewählte Wahlprüfer kontrollierten das Wahlergebnis. Der siegreiche Kandidat musste mindestens 66,6 Prozent der Stimmen auf sich vereinen.

    Einen Tag nach Beginn des Konklaves war die dreizehntägige Sedisvakanz auf dem Stuhl Petri beendet. Der Kandidat für den Thron des Fischers erlangte im fünften Wahlgang die nötige Zweidrittelmehrheit. Um 19: 06 Uhr signalisierte weißer Rauch die Wahl eines neuen Papstes. Der Kardinalprotodiakon verkündete um 20: 13 Uhr auf der Benediktionsloggia das Habemus Papam. Gegen 20: 22 Uhr präsentierte sich der neue Papst dort der Öffentlichkeit.

    Kardinalsstaatssekretär Giovanni Carbonari hatte gehofft und gebetet, dass der Gegner des verstorbenen Papstes beim letzten Konklave nicht zum Zug kommen würde. Und sein Gebet wurde anscheinend erhört. Dennoch kam es schlimmer, als er gedacht hatte. Als der Kardinalprotodiakon den neuen Papst verkündete, war es für kurze Zeit still auf dem Petersplatz, auf dem sich Abertausende jubelnde und Fahnen schwenkende Menschen versammelt hatten, um den Auftritt des neuen Oberhirten der römischkatholischen Kirche direkt vor Ort zu verfolgen. Fernsehsender weltweit berichteten über das Spektakel auf dem Petersplatz in Rom.

    *

    Wien, 30. März 2013, Karsamstag

    Das Taxi brachte Rubinetti und Lorenzi zum Hauptbahnhof, von dem aus die Züge nach Süden abfuhren. Sie bestiegen den Railjet nach St. Veit an der Glan. Magnus war im Jahr zuvor zweimal auf der Südbahnstrecke unterwegs gewesen. Doch die Bahn hatte bei ihm ihren Rang als beliebtestes Fortbewegungsmittel eingebüßt. Früher konnte man sich ungestört im Zug unterhalten, dachte er. Heute wird man von Menschen, die sich bei ihren Telefonaten gestört fühlten, schief angeschaut, wenn man sich mit einem Mitreisenden unterhielt. Früher lasen die Menschen während der Bahnfahrten Zeitung oder Bücher; heute schauten alle in ein viereckiges Dings und wischen mit den Fingern über dessen Oberfläche.

    Der Zug sollte laut Plan St. Veit an der Glan um 14.07 Uhr erreichen. Lorenzi hatte seiner Nichte Sandra mitgeteilt, er und Carla würden das Osterwochenende bei Herwig in Kärnten verbringen. Sandra war froh, dass ihr Onkel Magnus jetzt Carla Rubinetti an seiner Seite hatte. Sie selbst war zu Arnold Heinzer gezogen, ihrem ehemaligen Schulfreund, er arbeitete als Kriminalbeamter bei der Polizei in Wien. Sie waren wieder aufeinander gestoßen, als Sandra von unbekannten Männern entführt wurde. Sie war damals in eine Sache verwickelt, die ihren Onkel betraf. Sandra hatte sich schließlich selbst befreien können, indem sie einen der Entführer mit einer Schere in den Hals stach. Der Mann hatte den Auftrag gehabt, sie zu töten.

    Einer der Männer aus dem VW Golf war Carla und Magnus in den Zug gefolgt. Er hatte gesehen, welche Sitzplätze sie eingenommen hatten. Er setzte sich auf einen freien Platz schräg hinter ihnen, schlug eine Zeitung auf und spitzte seine Ohren.

    Der Zug fuhr pünktlich um 10.18 Uhr los. Binnen kurzer Zeit füllte sich der Waggon, in dem Lorenzi und Rubinetti saßen.

    „Die meisten Menschen fahren wegen des Feuers und des Osteressens nach Hause", bemerkte Lorenzi.

    „Ja, ist ja schön, dass die Familien wenigstens zu Weihnachten und zu Ostern zusammenkommen", befand die Symbolforscherin.

    „Der Sinn beider Feste hat sich bei den Menschen heutzutage auf Sinnesfreuden reduziert. Nur, dass zu Ostern keine Geschenke gemacht werden."

    „Na, sind die Eier und die Schokoladeosterhasen vielleicht nichts? Ich weiß, was du meinst. Die Menschen sind sich der wahren Bedeutung von Ostern nicht mehr bewusst."

    „Das Gedenken an das Leiden, das Sterben und die Auferstehung Christi."

    „Ja, das ist der religiöse Aspekt, aber es gibt auch einen symbolischen."

    „Das mit dem Licht, oder?"

    „Ja, der Brauch des Osterfeuers. Er stammt aus der heidnischen Vorzeit, in der mit dem Osterfest das Vertreiben des Winters, der neuerwachte Frühling sowie das Erstarken der Sonnenstrahlen und des Lichts gefeiert wurden."

    „Und der Osterhase, welche Bedeutung hat der?"

    „Der Hase gilt als Fruchtbarkeitssymbol, weil im Frühjahr so viele junge Hasen zur Welt kommen."

    „Ich dachte, weil er Ostereier legt", bemerkte Magnus scherzhaft.

    „Ja das Ei, das ist symbolisch gesehen sehr interessant."

    „Ach ja?"

    „Das Ei, es symbolisiert die Null."

    „Das musst du mir erklären", Magnus war neugierig geworden.

    „Die Null ist irrtümlich als Nichts bezeichnet worden. Aber da es ein absolutes Nichts nicht geben kann, ist die Null ein Fast-Nichts, in dem fast alles eingespeichert ist. Ein Fast-Nichts an Quantität, aber ein Fast-Alles an Qualität. Die Masse des menschlichen Körpers hätte in einem Stecknadelkopf Platz."

    „Wie soll das denn gehen?"

    „Wenn man dem physischen Körper die Hohlräume und Säfte entzieht und ihn so stark wie möglich komprimiert, bleibt von ihm nicht mehr viel übrig an Quantität."

    „Das ist mir jetzt zu hoch", sagte Magnus. Er war baff, mit welchen Dingen sich Carla sonst noch beschäftigte.

    Sie sah seinen erstaunten Gesichtsausdruck und beschloss, ihn nicht mehr mit naturwissenschaftlichen Phänomenen zu konfrontieren.

    Er fragte auch nicht mehr nach, sondern blickte aus dem Fenster. Sein Großvater kam ihm in den Sinn. Auf Patmos hatte er Kontakt zu ihm erhalten, aus dem Jenseits. Jetzt fielen ihm seine Worte wieder ein:

    Mein lieber Sohn, ich danke dir, dass du mein Erbe angenommen hast und würdig damit umgehst. Über Umwegen haben wir dich hierher nach Patmos gebracht, denn von hier wird die Wahrheit um die Welt gehen,

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