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Die Heimat in Mir: Erzählungen aus dem Indonesien der 50er Jahre: 7 biografische Kurzgeschichten
Die Heimat in Mir: Erzählungen aus dem Indonesien der 50er Jahre: 7 biografische Kurzgeschichten
Die Heimat in Mir: Erzählungen aus dem Indonesien der 50er Jahre: 7 biografische Kurzgeschichten
eBook78 Seiten59 Minuten

Die Heimat in Mir: Erzählungen aus dem Indonesien der 50er Jahre: 7 biografische Kurzgeschichten

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Über dieses E-Book

Es geht um eine tiefe anfangs unerklärliche Sehnsucht, endlich einen Ruhepol zu finden, so etwas wie Heimat, ein Rückzugsort, wo Glück und Geborgenheit zu spüren sind.
Auf diesem Weg dorthin ist jedoch Achtsamkeit zu entwickeln, viele Erkenntnisse zu erwerben, tiefes Mitgefühl zu empfinden für diejenigen, deren innere Stimme über Herzenswärme noch schweigt.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum12. Dez. 2022
ISBN9783347784000
Die Heimat in Mir: Erzählungen aus dem Indonesien der 50er Jahre: 7 biografische Kurzgeschichten
Autor

Cara Falk

Cara Falk (Pseudonym) Geboren und aufgewachsen in den 50er Jahren in Indonesien/Jakarta, hat sie nach abgeschlossenem Jurastudium in Frankfurt am Main einige Jahre als Rechtsanwältin gearbeitet. 1985 ist sie bei einer Firma für Entwicklungshilfe eingetreten und hat im Laufe der Jahre diverse Teams im Finanz- und Vertragsbereich geleitet. Das internationale Geschäft sowie das Networking mit den unterschiedlichsten Kulturen und Menschen in Asien und Lateinamerika und teilweise in Afrika sowie die Teilnahme am Aufsetzen von Projekten hat sie sehr fasziniert. Ebenso hat sie sich mit großer Leidenschaft dem künstlerisch-kreativen Bereich des Malens und dem Schreiben gewidmet. Bereits in ihrer Jugend hat sie Kurzgeschichten geschrieben, die in Jugendmagazinen veröffentlicht wurden. Nunmehr widmet sie sich verstärkt dem Schreiben und greift Themen und Erlebnisse aus ihrer Kindheit auf der Suche nach Heimat auf.

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    Buchvorschau

    Die Heimat in Mir - Cara Falk

    Zurück zu den Wurzeln

    Dienstreise nach Indonesien. Es hatte sich so ergeben. Ich hätte niemals gedacht, dass es mich noch einmal in mein Geburtsland verschlagen würde. Mittlerweile war ich 55 Jahre alt. Unterwegs als erfolgreiche Projektmanagerin und Finanzleitung, verantwortlich für den transparenten Geldfluss unserer Projektkassen in 30 asiatischen und lateinamerikanischen Ländern.

    Nun saß ich im Flieger der Garuda und bereitete mich auf meinen dreiwöchigen indonesischen Dienstreiseeinsatz im Landesbüro vor. In mir stieg ein prickelndes Gefühl hoch, wenn ich an Indonesien dachte.

    Beinahe 47 Jahre war es her, seit ich als Kind das Land an der Hand meiner Mutter fluchtartig verlassen hatte. Nun erhielt ich den Auftrag von meiner Firma, die Qualität unseres Büros in Jakarta zu überprüfen. Meine Aufgaben waren, die Buchhaltung vor Ort zu prüfen, die Prozesse des Finanzmanagements zu analysieren und möglicherweise auch Prozesse zum Zwecke der Qualitätssteigerung zu vereinfachen. Daneben hatte ich noch eine Präsentation fertig zu stellen, da auch die Schulung von unseren lokalen Kollegen in mein Aufgabenfeld gehörte.

    Die Stewardessen servierten uns leckere indonesische Gerichte, sie waren landes-getreu in Batiksarongs gekleidet, was ihnen ausgezeichnet stand. Aus den Laut-sprechern ertönte sanfte Gamelanmusik. In meinem Inneren wachten Erinnerungen auf und plötzlich fühlte ich mich in meine Kindheit versetzt.

    *

    Jakarta, die Hauptstadt von Indonesien, war ja mein Geburtsort, war mein Zuhause, meine Heimat gewesen! So fühlte ich es. Zudem löste dieser Gedanke augenblicklich ein ambivalentes Gefühl in mir aus. Hatte ich noch Verwandte in Indonesien? Ich wusste, mein Vater sowie meine Halbgeschwister aus der ersten Ehe meines Vaters und deren Mutter waren verstorben. War ich womöglich das letzte lebende Glied in der Familienkette. Ich reflektierte über den Begriff Heimat. Was bedeutete mir Heimat? Sicherlich hat jeder Mensch eine andere Empfindung hierzu.

    War mein Geburtsort meine Heimat? Immerhin hatte ich einen Großteil meiner Kindheit in Jakarta zugebracht und wurde ausschließlich von indonesischen Kinder-mädchen betreut.

    Ich wurde von ihnen mit deren Familien bekannt gemacht und hatte noch positive Erinnerungen, dass es mir in diesen Familienkreisen sehr gut gefallen hatte. Stets war ich von Geborgenheit und Fürsorge umgeben. Ich ertappte mich dabei, ob ich gerade im Begriff war, meine Kindheit in Jakarta als paradiesische Zeit zu verklären?

    Mir wurde plötzlich bewusst, dass der Begriff Heimat für mich bis in die heutige Zeit keine besondere Bedeutung hatte. Ich habe mir zwar immer mal Gedanken gemacht, wonach man Heimat bemisst! Sind es die räumlichen oder sozialen bzw. kulturellen Dimensionen, die man als Maßstab zugrunde legt? Bedeutet Heimatgefühl eine Verwurzelung mit der Kindheit? Ich schien ein besonderes Empfinden zu diesem Begriff zu haben, fühlte tiefe Sehnsucht und Leidenschaft in mir aufsteigen und gleichzeitig eine damit gekoppelte unerklärliche Unruhe. Ich stellte mir die Frage, wo ich mich zuhause fühle. War es dort, wo ich früher Gedanken und Gefühle meiner Kindheit wiederfinde bzw. wiederzufinden glaubte?

    Orte, die man im Laufe seines Lebens entdeckte, zu denen man sich hingezogen fühlt, weil sie etwas Vertrautes auslösen. Musste Heimat erst wachsen, reifen, wie eine Sprache, die man erlernen will? Waren Heimatgefühle die Sehnsüchte nach Geborgenheit und Sicherheit aber auch Erleben von Freundlichkeiten? Eine ewige Suche nach der Identität mit kulturellen Traditionen und damit verbunden auch nach sozialen Zusammenhängen? Mir schien es ein komplexes Kräftespiel in eine vertraute Zuflucht zu sein.

    *

    Ich sah die Gestalt meines Vaters vor mir und ich überlegte, ob ich ihn nur aus Er-zählungen von meiner Mutter und von Freunden kannte oder eigene Erinnerungen an ihn hatte. Es waren durchweg glückliche Erinnerungen an beide Eltern.

    Mir kamen meine Babyfotos in den Kopf. Auf allen Fotos strahlte ich, entweder befand ich mich in den Armen meines Vaters oder ich krabbelte im Garten in einem größeren Gitterbettchen herum. Einmal hielt ich ein Foto in der Hand, wo ich mit einem Püppchen ohne Haare zu sehen war. Ich hatte immer ein Kindermädchen um mich herum, das auf mich aufpasste.

    Bereits als Baby und Kleinkind zeigte ich mich mutig und lief noch mit unsicheren kleinen Schrittchen aber unerschrocken auf unsere großen Hunde zu. Ich zeigte keine Angst und schlang meine winzigen Ärmchen um ihre Köpfe und verpasste den Nasen unserer Boxerhunde feuchte Küsse. Auch band ich bunte Schleifchen um ihren Ringelschwanz.

    Meine Gedanken kreisten schließlich auch um meine Geburt und welch herbe Enttäuschung ich zunächst meinen Eltern bereitet hatte, weil ich nicht als Junge auf die Welt gekommen war.

    Ich erinnerte mich an einige bedeutende Ereignisse aus dem Leben meiner Eltern in diesem asiatischen Kontext. Aber meine Erinnerungen wiesen Lücken auf. Aus Erzählungen meiner Mutter wusste ich, dass mein Vater sein Leben ausschließlich Indonesien gewidmet hat. Zeit seines Lebens interessierte er sich nur für dieses Land und widmete ihm beruflich ein hohes Engagement. Er heiratete eine indonesische Frau mit holländischen Wurzeln, die ihm zwei Mädchen gebar, die meine Halbschwestern waren. Später lernte ich nur die ältere Schwester kennen. Sie zeigte eine große Affinität zu meiner Mutter und liebte sie sehr. Mehr als ihre Mutter. Meine Mutter setzte sich auch für sie ein und förderte ihre Talente. So besaß meine ältere Schwester ein lyrisches Talent, das sie von meinem Vater geerbt hatte. Sie war in

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