Ein schlimmes Unglück: Die neue Praxis Dr. Norden 39 – Arztserie
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»Danke fürs Herbringen. Ich wünsche Dir einen wundervollen Tag«, sagte Sophia und verabschiedete sich mit einem zärtlichen Kuss von Markus, der sie an diesem Morgen mitgenommen hatte. »Den wünsche ich Dir auch, mein Schatz, bis heute Abend bei Adriano. Ich bin wirklich gespannt, was deine Mutter uns zu erzählen hat«, entgegnete Markus. »Das bin ich auch«, sagte Sophia und schaute nachdenklich aus dem Fenster. Ihre Mutter hatte sie beide zum Essen eingeladen, weil sie ihnen etwas Wichtiges mitteilen wollte. Sie fragte sich, ob es etwas damit zu tun hatte, dass sie in den letzten Wochen ständig unterwegs gewesen war. Angeblich traf sie sich mit alten Freundinnen, die sie schon lange nicht mehr gesehen hatte. Sie war aber nie näher auf diese Treffen eingegangen und hatte immer gleich das Thema gewechselt, sobald sie mehr darüber wissen wollte. »Du machst dir Sorgen, dass es etwas mit Ihrer Krankheit zu tun haben könnte.« »Ja, das stimmt«, gab Sophia zu. Ihre Mutter war an MS erkrankt, hatte aber schon einige Jahre lang keinen Schub mehr gehabt. »Du sorgst dich sicher unnötig. Wenn sie krank wäre, dann wüssten wir das doch.« »Nur weil sie bei uns im Haus wohnt, heißt das nicht, dass sie uns alles sagt. Sollte sie irgendwann schwer krank sein, wird sie ausziehen, bevor wir davon erfahren.
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Ein schlimmes Unglück - Carmen von Lindenau
Die neue Praxis Dr. Norden
– 39 –
Ein schlimmes Unglück
Unveröffentlichter Roman
Carmen von Lindenau
»Danke fürs Herbringen. Ich wünsche Dir einen wundervollen Tag«, sagte Sophia und verabschiedete sich mit einem zärtlichen Kuss von Markus, der sie an diesem Morgen mitgenommen hatte.
»Den wünsche ich Dir auch, mein Schatz, bis heute Abend bei Adriano. Ich bin wirklich gespannt, was deine Mutter uns zu erzählen hat«, entgegnete Markus.
»Das bin ich auch«, sagte Sophia und schaute nachdenklich aus dem Fenster. Ihre Mutter hatte sie beide zum Essen eingeladen, weil sie ihnen etwas Wichtiges mitteilen wollte.
Sie fragte sich, ob es etwas damit zu tun hatte, dass sie in den letzten Wochen ständig unterwegs gewesen war. Angeblich traf sie sich mit alten Freundinnen, die sie schon lange nicht mehr gesehen hatte. Sie war aber nie näher auf diese Treffen eingegangen und hatte immer gleich das Thema gewechselt, sobald sie mehr darüber wissen wollte.
»Du machst dir Sorgen, dass es etwas mit Ihrer Krankheit zu tun haben könnte.«
»Ja, das stimmt«, gab Sophia zu. Ihre Mutter war an MS erkrankt, hatte aber schon einige Jahre lang keinen Schub mehr gehabt.
»Du sorgst dich sicher unnötig. Wenn sie krank wäre, dann wüssten wir das doch.«
»Nur weil sie bei uns im Haus wohnt, heißt das nicht, dass sie uns alles sagt. Sollte sie irgendwann schwer krank sein, wird sie ausziehen, bevor wir davon erfahren. Sie wird alles tun, um uns nicht zur Last zu fallen.«
»Das weiß ich, aber ich bin sicher, dass sie nicht krank ist. Ich habe sogar den Eindruck, dass es ihr in letzter Zeit richtig gut geht.«
»Ja, ich denke, das stimmt. Sonst hätte sie sich vermutlich auch nicht der Walking-Gruppe angeschlossen, die sie dreimal in der Woche zum Walken abholt. Krank ist sie dann wohl nicht. Also dann, bis später«, sagte Sophia und strich Markus zärtlich durch seine dunklen Locken, bevor sie aus dem Auto stieg.
»Pass auf dich auf!«, rief Markus ihr noch nach.
»Das tue ich doch immer«, entgegnete sie und glättete den Rock ihres hellblauen Kleides, das sie zu den weißen Sportschuhen trug. Sie wartete, bis Markus losgefahren war, erst danach schob sie das Tor auf, das zu dem Grundstück mit dem verwilderten Garten und dem kleinen Haus mit dem roten Schindeldach führte. Flankiert von zwei fünfstöckigen Neubauten sah es irgendwie verloren aus.
Bevor sie in die Praxis ging, hatte sie noch einen Hausbesuch zu machen. Zacharias, ein pensionierter Physiklehrer Ende sechzig, hatte sich vor einigen Wochen bei einem Wanderausflug das Bein gebrochen. Den Gips war er zwar schon los, fühlte sich aber noch ein wenig unsicher auf den Beinen und traute sich nicht ohne Krücken aus dem Haus.
Vor einigen Tagen war er in seiner Küche ausgerutscht. Er konnte sich glücklicherweise noch abfangen, hatte sich aber an einem metallenen Handtuchhaken verletzt und sich eine Wunde am Rücken zugezogen, die sich entzündet hatte und die Sophia nun jeden Morgen versorgte.
Zacharias stand bereits auf eine Krücke gestützt in der geöffneten Tür, als sie auf das Haus zuging. Sie plante immer ein bisschen mehr Zeit für ihren Besuch bei ihm ein, als sie für die Behandlung der Wunde benötigte. Zacharias lebte seit dem Tod seiner Frau vor zwei Jahren allein, und sie wusste, dass er sich über etwas Gesellschaft sehr freute.
»Guten Morgen, Frau von Arnsberg«, begrüßte er sie mit einem freundlichen Lächeln und trat zur Seite, dass sie hereinkommen konnte.
»Guten Morgen, Herr Neuer, wie geht es Ihnen heute?«, fragte sie ihn und schloss die Haustür.
»Es wird jeden Tag besser, auch dank Ihrer Hilfe.«
»So viel tue ich doch gar nicht, ich verbinde doch nur Ihre Wunde«, entgegnete Sophia.
»Sie schenken mir Zeit und hören mir zu, das beschleunigt den Heilungsprozess. Eine Tasse Kaffee?«
»Ja, gern«, sagte Sophia und folgte ihm in die mit hellen Kiefernmöbeln eingerichtete Küche, weil sie diese Tasse Kaffee, die er ihr stets anbot, nie ausschlug.
Trotz seiner momentanen Behinderung war es in Zacharias‘ Haus immer sauber und aufgeräumt. Einmal in der Woche kam eine Frau aus der Nachbarschaft zu ihm, um ihm beim Putzen zu helfen, den Rest der Woche sorgte er allein für Ordnung. Das Besondere in seinem Haus aber waren die weißen und pfirsichfarbenen Hyazinthen, die in der Diele, in der Küche und im Wohnzimmer in blauen Glasvasen standen und das Haus mit ihrem Duft erfüllten. Dass ein Mann, der allein lebte, diese Vorliebe für Schnittblumen besaß und sich auch nur auf eine Sorte beschränkte, hatte Sophia anfänglich überrascht.
Irgendwann hatte er ihr erzählt, dass Hyazinthen seine Lieblingsblumen waren, seine Frau sie aber nie mochte. Erst nach ihrem Tod hatte er sie in seinem Garten angepflanzt, um sie zur Blütezeit auch in seine Wohnung zu holen. Außerhalb ihrer Blütezeit kaufte er sie in einem Blumenladen, auf sie verzichten wollte er nicht mehr.
Bevor Sophia sich auf die Eckbank mit den blauen Kissen setzte, versorgte sie Zacharias‘ Wunde. Er hielt sich mit beiden Händen an einer Stuhllehne fest und beugte sich leicht nach vorn, damit sie das Pflaster auf der rechten Seite seines Rückens kurz oberhalb des Steißbeines wechseln konnte.
»Die Wunde ist gut verheilt. Ich werde noch einmal die Heilsalbe auftragen, danach brauchen Sie meine Hilfe nicht mehr«, sagte Sophia, während sie die Salbe auftrug, die Zacharias zusammen mit dem neuen Pflaster auf die Küchenablage gelegt hatte.
»Ich werde Ihre Besuche vermissen«, gab Zacharias zu.
»Ich denke, Sie werden darüber hinwegkommen«, entgegnete Sophia lachend. »Soweit ich weiß, haben Sie doch einen großen Bekanntenkreis und waren vor Ihrer Verletzung recht oft unterwegs.«
»Sie haben recht, ich sollte mich mal wieder um die Leute kümmern. Einige sind leider schon länger nicht mehr gut zu Fuß«, seufzte Zacharias. »Früher begleitete der eine oder andere meine Frau und mich auf unseren Wanderungen in die Berge, irgendwann waren meine Ursel und ich dann nur noch allein unterwegs.«
»Aber Sie werden doch wieder wandern gehen?«
»Das habe ich vor, aber nicht mehr allein. Ich werde mich einer Wandergruppe anschließen, vorzugsweise einer Gruppe mit Leuten meines Alters.«
»Ich bin sicher, Sie werden eine passende Gruppe finden«, sagte Sophia, als sie sich auf die Eckbank setzte und Zacharias zwei Tassen Kaffee auf den Tisch stellte.
»Es ist ein Geschenk, wenn uns Menschen begegnen, die unsere Interessen teilen«, sagte Zacharias und blickte mit einem verträumten Blick auf die Brombeersträucher vor dem Küchenfenster.
»Sie vermissen Ihre Frau.«
»Ehrlich gesagt, dachte ich gerade an Anja«, entgegnete er lächelnd und wandte sich Sophia zu.
»Und wer ist Anja?«
»Sie war Tänzerin an der Oper und meine große Liebe. Ich lernte sie während meines Studiums kennen. Studienkollegen hatten mich zu einer Ballettaufführung in die Münchner Staatsoper mitgenommen. Anja war die Primaballerina und die schönste Frau, die ich je gesehen hatte. Sie hatte übrigens das gleiche hellblonde Haar wie Sie«, sagte er und schaute Sophia an, die ihr Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden trug.
»Wie haben Sie sie kennengelernt? Sind Sie jeden Abend in die Oper gegangen und haben in der ersten Reihe gesessen, bis sie auf Sie aufmerksam wurde?«, fragte Sophia, weil sie den Eindruck hatte, dass Zacharias ihr noch mehr über Anja erzählen wollte.
»Nein, das musste ich nicht. Nach der Vorstellung an diesem Abend gingen meine Freunde und ich noch in eine Bar in der Nähe