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Der verrückte Konditor: Die Klubeck Saga Teil 1
Der verrückte Konditor: Die Klubeck Saga Teil 1
Der verrückte Konditor: Die Klubeck Saga Teil 1
eBook233 Seiten2 Stunden

Der verrückte Konditor: Die Klubeck Saga Teil 1

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Über dieses E-Book

Detektiv Klubeck sieht sich mit folgender Frage konfrontiert: Was haben ein Strauch, ein Papagei und ein adipöser Choleriker gemeinsam?
Sie alle wurden tot in seinem Heimatort Nedda-Maikirchen aufgefunden.
Um herauszufinden, wer hinter den Morden steckt, schiebt er seinen vorzeitigen Ruhestand auf, was bei seiner Frau jedoch auf größte Missbilligung stößt.
Was ist Klaus Klubeck am Ende wichtiger - den Täter zu fassen oder seine Ehe?
Oder ist er in der Lage, beides zu managen?
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum6. Jan. 2023
ISBN9783756852611
Der verrückte Konditor: Die Klubeck Saga Teil 1
Autor

Luisa Engel

Hinter der Autorin Luisa Engel verbergen sich zwei Hobby-Schreiberinnen. Beide wurden 1993 in Österreich geboren, wo sie auch heute noch ihre Kreativität ausleben. Sie lernten sich im Gymnasium kennen und sind seither sehr gute Freunde. Ihr Leben hat sich danach ziemlich unterschiedlich weiterentwickelt, aber eine Gemeinsamkeit, die sie immer noch verbindet, ist geblieben: die Freude am Schreiben.

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    Buchvorschau

    Der verrückte Konditor - Luisa Engel

    Kapitel 1

    Eine Woche zuvor – Montag, 6. Mai 2019

    Es war ein früher Montagmorgen. Zu früh für Klaus Klubeck, der um diese Zeit normalerweise noch nicht das Haus verließ. Doch die Nacht war diesmal unerträglich lang und der Schlaf fiel nur in kurzen Perioden über ihn herein. Klaus hielt es nicht mehr länger in seinem Bett aus und so befand er sich um 06:30 Uhr bereits in seinem Wagen. Der Schlafmangel machte ihm nichts aus, er fühlte sich wacher denn je. Es kam ihm vor, als wäre er heute in einem neuen Leben aufgewacht. Den alten Klaus Klubeck gab es nicht mehr. Ab dem heutigen Tag würde sich alles ändern.

    Eine halbe Stunde lang fuhr er ziellos durch die Gegend, ehe der 49-Jährige sein Auto vor der Polizeibehörde von Oberpenzing platzierte. Er stellte den Motor ab und kramte im Handschuhfach herum, bis er fand wonach er suchte. Langsam riss er die Verpackung auf und holte den Inhalt hervor. Behutsam steckte er ihn in die innere Jackentasche, er würde ihm zum richtigen Zeitpunkt gute Dienste erweisen. Klaus atmete tief ein und aus. Endlich stieg er aus dem Wagen, knallte die Autotür hinter sich zu und betrat das Gebäude.

    »Guten Morgen!«, schallte es aus einigen Ecken, als Klaus bestimmt den Gang entlang schritt. Er antwortete mit knappem Nicken, fokussierte aber weiterhin sein Ziel am anderen Ende des Raumes.

    Es waren um diese unmenschliche Zeit bereits überraschend viele Polizisten an ihren Arbeitsplätzen und Klaus würde sie heute wohl alle verraten. In gewisser Weise tat es ihm leid. Auch wenn er nicht behaupten konnte sie zu mögen, respektierte er doch ihre Arbeit. Sie vertrauten ihm und trotz gelegentlichem Konkurrenzverhalten waren sie dennoch froh, den eigenbrötlerischen Mann auf ihrer Seite zu wissen. Doch die Grenzen zwischen zwei Seiten sind selten klar und heute würden sie endgültig gesprengt werden.

    Klaus erreichte endlich den Lift. Der Weg erschien ihm unendlich lange, doch jetzt wo er davor stand, kam ihm das Ende zu plötzlich.

    Leider befand sich der Lift bereits in Ebene 0 und somit blieb ihm nichts anderes übrig, als sofort einzutreten, wenn er kein auffälliges Verhalten zeigen wollte.

    Kurz bevor sich die Türen wieder schlossen, eilte Kommissar Roding herbei. Darauf hätte Klaus gut verzichten können. Schon meldetet sich dieser zu Wort: »Sie sind heute ja früh dran, Klubeck.«

    »In der Tat.«

    »Schön zu sehen, dass Sie sich langsam an uns anpassen. Hat ja nur 15 Jahre gedauert.« Roding lachte.

    Klaus blickte zur Anzeige – 1. Stock.

    »Hat Ihre Frau zu laut geschnarcht?«

    Klaus tastete an seine Jackentasche und überlegte, ob er von seiner Ausrüstung Gebrauch machen sollte.

    »Gesprächig wie immer, was?« Roding wartete immer noch auf eine Reaktion.

    Klaus’ Hand wanderte wieder zurück zur Seite und klopfte nervös gegen den Oberschenkel. Nein, es war noch nicht Zeit dafür.

    2. Stock.

    »Entschuldigen Sie mich«, antwortete Klaus und war in der nächsten Sekunde vom Lift geflüchtet.

    Nach wenigen Schritten stand er vor dem Büro des Polizeidirektors.

    Nun gab es kein Zurück mehr. Erneut griff Klaus in seine Jackentasche und holte das vertraute Werkzeug heraus. Es war ein Joghurt-Beeren-Müsliriegel – seine Lieblingssorte. Mit zwei Bissen war er verschwunden und Klaus fühlte sich etwas besser. Er atmete noch einmal tief durch und öffnete die Tür.

    Direktor Ernst sah ihn verwundert von seinem Schreibtisch aus an: »Guten Morgen, Klu-«

    »Ich beende hiermit offiziell meine Tätigkeit.«

    Es war vollbracht. Sobald die Worte Klaus’ Mund verlassen hatten, fiel die Anspannung von ihm ab. Seine Pflicht war erfüllt und das Leben wie er es kannte von nun an vorbei.

    »Was? Klubeck, was reden Sie denn da?«

    »Ich habe beschlossen, frühzeitig in den Ruhestand zu treten und möchte Ihnen hiermit mitteilen, dass unsere Zusammenarbeit mit dem heutigen Tag endet.«

    Direktor Ernst runzelte die Stirn.

    »Schließen Sie die Tür und setzen Sie sich.« Er wies mit einer Handbewegung auf einen der schwarzen Stühle vor seinem Schreibtisch.

    Klaus tat wie geheißen und Ernst schenkte währenddessen ein Glas Wasser ein. »Hier, bitte.«

    In einem Zug war es leer.

    »Ich brauche schon etwas Stärkeres«, entgegnete Klaus und beide grinsten gequält.

    Der Direktor holte einen selbstgebrannten Obstler aus einer Vitrine hervor. Beide saßen sie da und starrten auf ihre Gläser, ehe Ernst das Schweigen brach:

    »Herr Klubeck. Sie überleben keinen einzigen Tag ohne Ihre Arbeit.

    Darauf verwette ich mein Pferd.«

    »Sie haben ein Pferd?«

    »Nein. Aber wenn ich eines hätte, würde ich es tun. Woher kommt dieses plötzliche Hirngespinst?«

    »Es ist nicht plötzlich. Ich überlege schon seit längerer Zeit, den Job hinter mir zu lassen.«

    Direktor Ernst hob eine Augenbraue. Das machte er oft.

    »Sie denken schon länger darüber nach und haben es mir gegenüber in dieser Zeit mit keinem einzigen Wort erwähnt? Ich hatte nie das Gefühl, dass Sie Ihre Arbeit nicht mehr schätzen. Ich habe es auch jetzt nicht.«

    »Dem ist auch nicht so. Ich könnte mir keine bessere Tätigkeit vorstellen.«

    »Warum lassen Sie uns dann im Stich? Ihnen ist doch bewusst, welchen Sonderstatus Sie hier bei uns besitzen. Ihr Vertrag hat mehr Exklusivrechte als die Presse«, meinte der Polizeidirektor überspitzt.

    »Das habe ich nicht vergessen und ich bin auch sehr dankbar dafür, dieselben Rechte zu genießen wie ein Kommissar. Aber es gibt noch andere Dinge im Leben. Man muss Prioritäten setzen.«

    Ernst musste lachen. »Erzählen Sie mir nicht, Sie haben eine plötzliche Zuneigung zu gewöhnlichen Hobbys entwickelt! Tennis?

    Golf? Angeln? Klaus Klubeck der vor dem Fernseher sitzt und Quizshows schaut? Ach, kommen Sie!«

    Dem Detektiv war hingegen gar nicht zum Lachen zumute. Der Direktor traf einen wunden Punkt und Klaus ärgerte sich insgeheim darüber.

    »Wieso sollte ich nicht Freude am Angeln haben können! Vielleicht entdecke ich eine neue Leidenschaft.« Kurze Pause ehe er fortfuhr: »Ein Privatleben ist als Detektiv kaum möglich. Ich denke meine Frau hat genug gelitten.«

    Ernst nickte nun einsichtig. Daher wehte also der Wind. Er selbst war bereits seit knappen 10 Jahren geschieden und wusste, wie sehr diese Arbeit einen in Anspruch nehmen konnte. Er hatte sich damals jedoch dafür entschieden und somit in gewisser Weise gegen seine Familie. Manchmal fragte er sich, ob er richtig gehandelt hatte.

    Klaus mochte den Direktor. Einer der wenigen Menschen, dessen Gegenwart er auch auf längere Zeit ertrug. Umso schwerer fiel es ihm heute, die traurige Botschaft zu verkünden.

    »Klubeck, warum lassen Sie sich das Ganze nicht noch einmal durch den Kopf gehen? Reden wir morgen noch einmal darüber. Sie wissen, dass wir Sie brauchen. Die Zusammenarbeit mit Ihnen ist stets ein Erfolg, Sie haben uns gute Dienste erwiesen. Es wäre eine Schande, Sie zu verlieren.«

    Der Detektiv nickte anerkennend und verabschiedete sich. Sein Entschluss stand jedoch fest, daran würde sich nichts mehr ändern.

    Klaus fuhr zurück zu seinem Haus in Nedda-Maikirchen. Es war allerdings immer noch relativ früh und er wusste nicht, was er in den eigenen vier Wänden machen sollte. Er machte keine Anstalten, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen und dann war es zu spät – das Haus lag hinter ihm. Er passierte das Grundstück und fuhr weiter in den Ort hinein. Es war kein großer Ort und obwohl Klaus sich selten unter die Einwohner begab, kannte er viele von ihnen.

    Am Gehweg sah er den alten Herrn Maier, der seine übliche Morgenrunde mit Beißer dem Zweiten ging. Beißer der Erste war ein weißer Dobermann gewesen, bei dem es stets den Anschein hatte, als würde er sein Herrchen spazieren führen, statt umgekehrt. Die Leute in der Nachbarschaft hatten sich öfter darüber lustig gemacht und das Schauspiel mit »Oh, schau, Herr Maier wird wieder Gassi geführt«

    kommentiert.

    Vielleicht war das der Grund, warum Beißer der Zweite nur ein Drittel der Größe aufwies als sein verstorbener Vorgänger. Vielleicht hatte Herr Maier aber auch eine plötzliche Liebe zu süßen, kleinen Hunden entdeckt. Wer weiß das schon so genau.

    Die Rollen sind jedenfalls getauscht worden und Beißer der Zweite war nun derjenige, der hinterher geschliffen wurde, weil er mit seinen kurzen Beinchen nicht mithalten konnte. Der Name war mehr als ironisch für dieses kleine, arme Tier. Das Hündchen konnte einem leidtun.

    Zwei Straßen weiter spazierte Liesl, die für ihr hohes Alter noch viel zu lebendig war und ein sehr ausgeprägtes Sprechorgan besaß. Klaus versuchte ihre Gegenwart zu vermeiden. Einmal in ihrem Redeschwall gefangen, kam man nicht so schnell wieder von ihr weg. Eine Schande um die verlorene Zeit.

    Bald hatte der Detektiv das andere Ende des Ortes erreicht. Was nun? Sein erster Tag in Freiheit und er hatte nicht die geringste Idee, was er mit sich anfangen sollte. Kurz kamen ihm Zweifel, ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Klaus war ein guter Detektiv und liebte seine Tätigkeit. Doch in Nedda-Maikirchen passierte nichts Aufregendes und so musste er stets in anderen Städten ermitteln. Sein Talent brachte ihm lukrative Aufträge und er war in viele spannende Fälle involviert gewesen. Natürlich hielt sich die Begeisterung seiner Frau Anika in Grenzen, wenn er tagelang unterwegs war. Sie hatte es lange toleriert, doch Klaus merkte, wie unzufrieden sie mit dieser Situation war. Es war schon oft zum Streitthema geworden und in den letzten Monaten summierten sich diese unangenehmen Gespräche.

    Die Zeit war mehr als reif, endlich etwas dagegen zu unternehmen.

    Klaus wusste, dass es nicht lange so weitergehen konnte, ehe es zur Eskalation kam. Er wollte Anika keinesfalls verlieren.

    Ein Kompromiss wäre gewesen, Klaus’ Tätigkeiten auf Nedda-Maikirchen zu beschränken, doch sie wussten beide, dass es hier keine Arbeit für ihn gab. Banale Ladendiebstähle und gelegentliche Auseinandersetzungen zwischen Nachbarn boten keine erfüllenden Aufgaben für einen Detektiv seines Niveaus.

    Klaus stellte den Wagen ab und beschloss seinen ziellosen Weg zu Fuß fortzusetzen. Die frische Luft würde ihm gut tun. Er befand sich nun am Rande des Ortes, wo es unwahrscheinlich war, vielen Dorfbewohnern zu begegnen. Gedankenverloren schlenderte er umher und genoss die Gesänge der Vögel, die den Frühling begrüßten.

    Er kam am Pfarrgebäude vorbei, wo der Pfarrer im bescheidenen Garten werkelte.

    »Guten Morgen, Herr Klubeck!«, rief dieser ihm zu, während er seine Hände von Erde abklopfte.

    »Guten Morgen, Pfarrer Benedikt. Was macht das Gemüse?«

    »Es wächst und gedeiht!«, verkündete der Pfarrer fröhlich. Benedikt Pfusch versuchte schon seit Jahren, eigenes Gemüse zu pflanzen.

    Leider hielten sich seine Fähigkeiten in Grenzen und die Ernte fiel immer sehr karg aus. Dennoch gab er nie auf und versuchte jedes Jahr erneut sein Glück.

    »Ich bin diesmal guter Dinge«, fuhr er gut gelaunt fort, »Dank des neuen Gewächshäuschens könnte mir heuer im Herbst eine erfolgreiche Ernte gelingen.«

    Die Begeisterung des Geistlichen hatte eine stimmungsaufhellende Wirkung auf Klaus. Für einen Moment vergaß er seine Sorgen.

    Stattdessen war seine Konzentration auf das eben erwähnte Gewächshäuschen gerichtet, das er nirgends entdecken konnte.

    »Was denn für ein Gewächshäuschen? Ich sehe gar keines.«

    Benedikt Pfusch schluckte. Er lächelte nervös. »Oh ja, ja, aber natürlich. Das neue Alte sozusagen.« Etwas ungelenk fuhr er sich mit der noch dreckigen Hand durchs Haar. Kleine Erdklümpchen zierten nun sein offensichtliches Toupet. »Ein Geschenk der Familie Heiß.

    Die Frau Sabine brauchte es nicht mehr. Und da äh, ja, da dachten sie an mich und meine Freude zum Gärtnern. Haha. So war das und nicht anders. Jawohl.«

    »Und wo ist es jetzt, das Gewächshäuschen?«

    Der Pfarrer begann zu schwitzen.

    »Im Keller«, sagte er dann sich seiner Sache sicher, »es muss erst noch aufgebaut werden. Die Heiß’ konnten es doch nicht im Ganzen hierherfahren.«

    »Verstehe«, sagte Klaus und überlegte, ob er der Sache nachgehen sollte. Immerhin gab es seit einiger Zeit die Gerüchte, dass Ronald Heiß in krumme Dinge verwickelt sei. Aber in so kleinen Orten wie Nedda-Maikirchen wurde schnell mal gesprochen und vor allem auch viel dazu gedichtet. Pfarrer Pfusch unterbrach seinen Gedankengang.

    »Was führt Sie eigentlich zu mir, Herr Klubeck? Möchten Sie die Kirche unterstützen?«

    Eigentlich war Klaus nicht bewusst hergekommen, doch wenn er schon einmal hier war, konnte er sich des Pfarrers Meinung einholen.

    »Was halten Sie von Nedda-Maikirchen? Ist es ein friedlicher Ort?

    Wissen Sie, ob irgendwo schwarze Schafe lauern, die in nächster Zeit aus ihrem Versteck hervorkriechen könnten?«

    Die Augen des Pfarrers verzogen sich für eine Sekunde zu misstrauischen Schlitzen.

    »Herr Klubeck, Sie wissen ich unterliege der Schweigepflicht«, er wirkte nun wieder sehr gefasst, blickte aber kurz zu beiden Seiten bevor er leise weitersprach. »Wenn Sie mich fragen, gibt es eine Menge schwarzer Schafe, die ihren Beitrag zur Kirche nicht leisten wollen! Aber wenn Sie auf der Suche nach anderen kriminellen Taten sind, sollten Sie sich keine Sorgen machen. Nicht hier. Nicht in unserem kleinen, feinen Ort. Sie können natürlich trotzdem zu noch mehr Frieden beitragen – möchten Sie vielleicht die Kirche mit einer Spende unterstützen?«

    »Welche Kirche?« wollte Klaus schon fast entgegnen, konnte es sich aber noch verkneifen. Es war bekannt, wie sehr Pfarrer Benedikt unter der Abwesenheit einer Kirche litt. Hinter dem liebevoll angelegten Garten reckten sich noch ein paar der alten zerfallenen Gemäuer in die Höhe. Wo einst mal eine schöne Kirche stand, war heute nur mehr eine Ruine, deren unterirdisches Gewölbe aber vollkommen in Takt geblieben war. Die Gemeinde hatte nicht genug Geld für einen Wiederaufbau der Kirche – oder setzte einfach auf andere Prioritäten.

    Die Ruine wurde gerne auch von Touristen besucht, ein Grund mehr die Sanierung aufzuschieben. Pfarrer Benedikt war es leid, die spärlich besuchten Messen in der kleinen Kapelle gegenüber dem Pfarrgebäude zu halten. Natürlich verloren in derartigen Umständen die Menschen den Zugang zum Glauben! Es war grausam, wie die Leute darüber scherzten. »Ned-amoi-a-Kirchn« war mittlerweile ein geläufiges Synonym für den Ortsnamen geworden. Man munkelte, dass dieser Name sogar aus dem Kreise des Gemeinderats entsprungen war. Ein guter Marketingtrick wäre es jedenfalls – gefundenes Fressen für den Tourismussektor.

    Klaus teilte die kirchliche Begeisterung des Pfarrers nicht und ging nicht weiter auf dessen Bitte ein. Er setzte sich wieder in Bewegung.

    Der Detektiv hatte seine vermutete Antwort erhalten und wurde in seiner Annahme bestätigt, dass Ruhestand eine bessere Option war, als auf spannende Aufträge in Nedda-Maikirchen zu hoffen.

    Gerade als Regine Söse, die örtliche Frisörin, ihre Wohnung verlassen und zu einem Massagetermin bei ihrer besten Freundin Anika Klubeck aufbrechen wollte, klingelte das Telefon.

    »Das kann doch wohl nicht wahr sein!«, schimpfte sie. »Immer dann, wenn man den Arsch bei der Türe draußen hat. Ich könnte ausrasten!«

    Schnell huschte sie zurück

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