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Katagi (Drachenfluch Zweites Buch): DrachenErde - 6bändige Ausgabe, #2
Katagi (Drachenfluch Zweites Buch): DrachenErde - 6bändige Ausgabe, #2
Katagi (Drachenfluch Zweites Buch): DrachenErde - 6bändige Ausgabe, #2
eBook295 Seiten4 Stunden

Katagi (Drachenfluch Zweites Buch): DrachenErde - 6bändige Ausgabe, #2

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Über dieses E-Book

Fantasy-Roman
Seit Urzeiten ist das Drachenland die Heimat der mythischen geflügelten Geschöpfe, die von den Drachenreiter-Samurai gehütet werden. Doch der Frieden im Land wird empfindlich gestört, als sich der grausame Tyrann Katagi des Drachenkaiserthrons bemächtigt und selbst vor Mord nicht zurückschreckt, um seine Macht zu festigen. Der junge Rajin ist der wahre Thronfolger des Landes und der Einzige, der es mit dem Usurpator aufnehmen kann. Doch dazu muss er einen verschwundenen magischen Ring finden, mit dessen Hilfe die Drachenkaiser einst über die feuerspeienden Ungeheuer geboten. Und über diesen wacht der mächtige Urdrache Yyuum ...


Drachenfluch – Drachenring – Drachenthron: Die DrachenErde-Saga von Alfred Bekker



Alle Titel der Serie in 6 E-Books:

Rajin (Drachenfluch, Erstes Buch)
Katagi (Drachenfluch, Zweites Buch)
Prinz Rajin, der Verdammte (Drachenring, Erstes Buch)
Yuum und die Macht des dritten Drachenrings (Drachenring, Zweites Buch)
Schatten der Vergangenheit (Drachenthron, Erstes Buch)
Schatten des Schicksals (Drachenthron, Zweites Buch)

SpracheDeutsch
HerausgeberAlfred Bekker
Erscheinungsdatum6. Dez. 2022
ISBN9798215049594
Katagi (Drachenfluch Zweites Buch): DrachenErde - 6bändige Ausgabe, #2
Autor

Alfred Bekker

Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

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    Buchvorschau

    Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) - Alfred Bekker

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author 

    © dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen 

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

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    ––––––––

    Drachenfluch – Drachenring – Drachenthron: Die DrachenErde-Saga von Alfred Bekker

    © 2012 der Digitalausgabe AlfredBekker/CassiopeiaPress

    Ein CassiopeiaPress E-Book

    www.AlfredBekker.de

    ––––––––

    Alle Titel der Serie in 6 E-Books:

    Rajin (Drachenfluch, Erstes Buch)

    Katagi (Drachenfluch, Zweites Buch)

    Prinz Rajin, der Verdammte (Drachenring, Erstes Buch)

    Yuum und die Macht des dritten Drachenrings (Drachenring, Zweites Buch)

    Schatten der Vergangenheit (Drachenthron, Erstes Buch)

    Schatten des Schicksals (Drachenthron, Zweites Buch)

    ***

    Alfred Bekker

    DRACHENFLUCH

    Zweites Buch

    Katagi

    Und als die Kriegsdrachen über Winterborg kamen, wurde der Ort zu einer Totenstätte, und die Eismöwen dort hielten ihr letztes, grausiges Festmahl, während ihr Gekreische in der Bucht widerhallte.

    Da aber stieg Ogjyr vom Augenmond herab. Der Schlafbringer wandelte über das Leichenfeld und suchte nach einer Seele, mit der er handeln konnte. Eine Seele, die bereit war, sich ihm zu überantworten. Eine Seele, deren Hass groß genug war, um einem zweiten, untoten Leben Kraft zu geben.

    Und siehe da: Er fand sie.

    So sprach der Gott Ogjyr: „Sammle die Asche deines kurzen Lebens, Wulfgarskint Wulfgarssohn. Hassbringer sollst du von nun an heißen, und als Geschöpf der Finsternis wirst du alle verfolgen, die dir Unrecht taten. Danach aber gehört deine Seele mir allein!"

    Das Buch des Usurpators

    ––––––––

    Lange diente ich den Kaisern von Drakor als Berater und Zauberer. Das Blut von Magiern und Dracheniern fließt in meinen Adern, und als ich das Licht der Welt erblickte, war die Balance zwischen den Fünf Reichen im Gleichgewicht, und Drachenia wurde von gerechten Kaisern regiert.

    Der unstillbare Durst nach Wissen erfüllte mich, aber nie die Gier nach Macht, auch wenn die Gnade des Unsichtbaren Gottes mir letztere obendrein gab – und wieder nahm, als ich sie am dringendsten gebraucht hätte.

    Am Hof des Kaisers erwarb ich mir den Beinamen Weiser, da ich dem Herrscher in vielen Angelegenheiten zu helfen vermochte. Mein eigentlicher Name – Liisho – bedeutet im Dialekt des Ostmeerlandes »Die Augen, die sehen«, und er sollte für mein künftiges Schicksal bestimmend werden.

    So vieles haben meine Augen gesehen. Die Geburt und den Tod so vieler Kaiser. Ihre Namen haben sich in mein Gedächtnis eingeschrieben. Ich wurde alt, und die Spanne eines gewöhnlichen Lebens hatte ich lange überschritten. Die Kraft so mancher Zaubertränke hatte es wohl verlängert und mir die nötige Kraft gegeben, um den süßen Verlockungen des Todes zu widerstehen. Zu vieles gab es noch zu tun, zu vieles noch zu erfahren und zu sehen.

    Doch in jener Nacht, von der ich berichten will, neigte sich mein Leben scheinbar unwiderruflich dem Ende entgegen. Ich schlief ein, nachdem eine ungewöhnlich bleierne Müdigkeit über mich gekommen war und ich bereits ahnte, dass ich vielleicht nicht mehr erwachen würde. Die Augen, die sehen, schlossen sich, und im Traum erschien mir eine Gestalt in dunkler Kutte. Das Gesicht, das unter der Kapuze hervorleuchtete, glich dem Augenmond. Es war ein sandfarben leuchtendes Oval mit zwei unterschiedlich großen, schwarzen Augen darin.

    „Wer bist du?", fragte ich im Traum.

    Die Gestalt deutete mit dürren Fingern auf die zweischneidige Axt, auf deren Stil sie sich stützte, und fragte: „Erkennst du mich denn nicht, Liisho, da man dich doch den Weisen nennt? Ein schauderhaftes Gelächter folgte. „Ah, ich habe so viele Namen, dass ich nicht weiß, welchen davon ich dir empfehlen soll. Der Herr des Augenmondes werde ich genannt, Ogjyr heißt man mich im Seereich, und unter dem Namen Axtmann erschreckt man mit Geschichten über mich die Kinder der Tajimäer und der Feuerheimer. Aber ich heiße auch Traumhenker, Schlafbringer und Todverkünder - und seit man in Drachenia den Glauben an den Unsichtbareren Gott zur Staatsreligion gemacht hat, bin ich dort der Namenlose geworden. Der, den angeblich der neue Gott vernichtete und dessen Existenz doch niemand leugnen kann, der Augen hat, die zum Himmel sehen können. - Suche dir einen Namen aus, Liisho!

    „So nenne ich dich Traumhenker, weil du mich im Traum überfällst. Warum bist du gekommen?"

    „Ahnst du es nicht?"

    „Um meine Seele zu holen, auf dass du deinen Schabernack mit ihr treiben kannst?"

    „Ich bekomme die Seelen nicht. Ich trenne sie nur. Niemand will bei mir bleiben. Die Seelen der Sterblichen meiden mein Reich, wie es in Kinderversen besungen wird, und ich meide inzwischen auch sie, denn sie sind mir zuwider geworden. Nur hin und wieder schlage ich einem Verdammten einen Handel vor ..."

    „Warum nennst du mich einen Verdammten?"

    „Weil du es von nun an sein wirst. Von diesem Augenblick an, da ich dir etwas anbiete, was kaum ein Sterblicher auszuschlagen vermag. Und schon gar nicht einer wie du, der den Namen Die-Augen-die-sehen trägt und dessen Augen noch längst nicht genug gesehen haben ... Er trat näher. „Ich gebe dir Lebenskraft für ein ganzes Zeitalter, wenn deine Seele anschließend mir gehört und mir die einsamen Stunden auf dem Augenmond vertreibt!

    Mir schauderte, zumal mir bewusst war, dass er sein Angebot wirklich ernst meinte. Ich willigte ein, und am nächsten Tag erwachte ich mit neuer Kraft und einem eisernen Ring um das linke Fußgelenk, wie Gefangene sie tragen. Ich wandte mich an den kaiserlichen Schmied Lanjin, der es trotz Anwendung seiner ganzen Kunst nicht vermochte, mich von diesem Ring zu befreien, es sei denn, er hätte mir den Fuß abgeschlagen. Das Metall und seine Verarbeitungsweise waren ihm vollkommen unbekannt, und er war sich sicher, dass es sich auch nicht um eine jener besonderen Legierungen handelte, deren Geheimnisse die Schmiede Feuerheims seit ewigen Zeiten für sich bewahren. Ebenso rätselhaft waren die in das Metall gravierten Zeichen. Schriftzeichen, die weder der in Drachenia gebräuchlichen Schrift noch den Runen der Seemannen oder den Alphabeten von Magus, Feuerheim oder Tajima ähnelten. Eine Schrift der Vergangenheit, so dachte ich, die wahrscheinlich Zauberkraft besitzt – aber selbst in Ezkor, wo die Priesterschaft des Unsichtbaren Gottes die mit Abstand größte Bibliothek des Drachenlandes unterhält, wurde ich nicht fündig.

    So war es wohl mein Schicksal, ein Gefangener des Traumhenkers zu sein.

    Sein Wort hielt er.

    Meine Lebensspanne hat jedes menschliche Maß überschritten, und selbst die Angehörigen des Magier-Volkes, deren Blut ja auch in meinen Adern fließt, können sich nicht über so lange Zeit am Leben erhalten, auch bei all ihren Elixieren und Zaubertränken nicht!

    Aber ich weiß, dass irgendwann, wenn die Augen, die sehen, alles gesehen haben, der Traumhenker seinen Preis einfordern wird. Der Ring an meinem Fußgelenk erinnert mich jeden Tag daran – ebenso wie jeder Blick zum Nachthimmel, nachdem der Augenmond aufgegangen ist und wie das Gesicht des Todverkünders auf mich herabblickt – mein Beschützer und mein Verderben zugleich. Ein Verdammter bin ich, aber auch ein Gesegneter, denn niemand hat so viel gesehen und erfahren wie ich. Niemand konnte dieses Maß an Weisheit in seiner Seele aufhäufen. Der Gedanke, dass all dies einst die Beute des Axtmannes sein wird, macht mich rasend, wenn ich nur daran denke.

    Aber wer weiß? Vielleicht wird eher der Schneemond auf die Welt fallen und damit das Fünfte Äon und die Geschichte selbst beenden, als dass mich der Schlafbringer zu sich holt. Dann wird ohnehin alles, was je gedacht, je gesagt und je geschrieben wurde, dem Großen Vergessen anheimfallen. Die Priester in der Heiligen Stadt Ezkor glauben, dass der Unsichtbare Gott die Kraft hätte, den langsamen Fall des Schneemondes aufzuhalten. Aber ich fürchte, ich habe inzwischen meinen Glauben verloren.

    Vielleicht liegt es daran, dass ich mich durch meinen Handel einem anderen Gott verschrieben habe. Einem, von dem es in den alten heidnischen Schriften heißt, dass der Tag des Schneemond-Sturzes sein größter Feiertag sein wird, denn dann gäbe es so viele herrenlose Seelen, dass selbst der ungeliebte Traumhenker einige davon bekommen wird!

    Aus den Schriften des Weisen Liisho

    ––––––––

    Ich werde die Schreie der Sterbenden nie vergessen, die erklangen, als der Usurpator Katagi mit seinen Getreuen den Kaiserpalast überfiel. Ein Teil der Drachenreiter-Samurai hatte sich mit ihm in einer schändlichen Verschwörung verbündet. Die Schreie der Sterbenden mischten sich mit dem Brüllen der Kriegsdrachen, doch der Kampf um den Palast dauerte nicht lange. Ich sah, wie Katagi selbst Kaiser Kojan mit einem Speer durchbohrte und der Kaiserin Minjanée den Kopf abschlug.

    Mir aber entriss man das Kind, das ich auf dem Arm trug, und schlug seinen Kopf gegen eine Marmorsäule, da man annahm, es handele sich um Prinz Rajin. In Wahrheit war es mein eigenes Kind, dessen Geburt es mir ermöglicht hatte, im Palast als Amme zu dienen. Als man den Irrtum erkannte, zahlte man mir eine Entschädigung von drei Silberstücken und verwies mich des Palastes.

    Katagi aber ließ sich am Tag darauf die Drachenkrone aufsetzen und von den Fürsten Drachenias huldigen. Selbst der Legat der Priesterschaft des Unsichtbaren Gottes soll das Haupt vor ihm geneigt haben, und zwei Monate später waren die Straßen und der Hafen Drakors für die Ankunft des Ehrwürdigen Abtes von Ezkor geschmückt, der sich nicht scheute, die Herrschaft des Usurpators zu bestätigen. Und dies, obwohl Katagi so ziemlich gegen alle Gebote des Unsichtbaren Gottes verstoßen hatte.

    Mir aber bleibt nur die schwache Hoffnung, dass eines Tages jemand kommen wird, um Gerechtigkeit zu fordern.

    Aus den Erinnerungen der kaiserlichen Amme Payjé

    ––––––––

    Das Blut Kaiser Kojans und seiner Gemahlin Minjanée troff noch von der Klinge des Usurpators, als er erfuhr, dass dem Weisen Liisho mit den fünf Prinzen des Kaiserhauses die Flucht aus dem Palast geglückt war. Liishos Drache Ayyaam, von dem man sagte, er sei ein direkter Nachfahre des Urdrachen Yyuum, trug sie in einer Gondel davon.

    Der Usurpator Katagi riss dem toten Kaiser die drei Ringe von den Fingern, die dem Kaiser seit den Zeiten Barajans die Herrschaft über die Drachen sicherten. Doch Liishos Drache Ayyaam war mit den Ringen nicht zu beeinflussen, denn der Weise hatte ihn mit einem Bann belegt.

    Liisho brachte die fünf Prinzen an entlegene Orte, um sie vor den Häschern Katagis zu verbergen.

    Dies waren die Namen der Prinzen: Gajin, Haojin, Jayjin, Tanjin und Rajin.

    Gajin war mit zwölf Jahren der Älteste von ihnen, während Rajin noch ein Säugling war.

    Gajin ließ der Weise Liisho bei einfachen Leuten in jenen Bergen zurück, die das Dach der Welt bilden und in einem Kreis um den Vulkansee angeordnet sind, der das Zentrum des Luftreichs Tajima bildet. Prinz Haojin, ein Junge von zehn Jahren, wurde auf der Burg von Ambor im Zweifjordland versteckt, einer Provinz, die in früherer Zeit einmal dem Seereich angehört hatte. Auf Burg Ambor residierte nämlich Fürst Yetujan, ein Getreuer des wahren Kaisers, der den Jungen als entfernten Verwandten ausgab, der bei ihm zur Ausbildung zum Drachenreiter-Samurai weile. Der achtjährige Prinz Jayjin aber kam zu Waldbauern in Tembien, der östlichsten Provinz Feuerheims, während der fünfjährige Prinz Tanjin auf der abgelegenen und zum Reich Magus gehörenden Insel Yadnam aufwachsen sollte.

    Prinz Rajin aber war der Jüngste unter ihnen.

    Ihn brachte Liisho nach Winterland, jene Insel im äußersten Nordwesten des Seereichs - einen Ort, zu dem aufgrund des unwirtlichen Klimas, das dort herrscht, kein Drache freiwillig fliegt. Er pflanzte den Keim des Wissens in die Seelen der Prinzen und blieb mit ihnen in Gedanken verbunden, um sie auf ihre künftige Aufgabe vorzubereiten.

    Gleichzeitig aber verhinderte er mit einem Zauberbann, dass sie über ihre wahre Herkunft sprechen konnten, weil sie sich damit verraten und selbst in Gefahr gebracht hätten.

    Noch war die Macht des Usurpators zu groß, um ihn stürzen zu können. Aber der Tag würde kommen, sobald wenigstens einer der Prinzen in der Lage war, die Kaiserwürde zu übernehmen.

    Der Weise Liisho begab sich mit seinem Drachen Ayyaam zur Insel der Vergessenen Schatten, die weit draußen vor der Küste des Ostmeerlandes liegt. Er verbarg sich in den Ruinen von Qô und bereitete sich auf den Tag vor, da es möglich sein würde, Katagi zu stürzen und einem rechtmäßigen Herrscher den Drachenthron besteigen zu lassen.

    Die Häscher Katagis aber schwärmten in alle fünf Himmelsrichtungen aus. Der neue Kaiser bediente sich übelster Zaubererei, um die Aufenthaltsorte der fünf Prinzen ausfindig zu machen, und warb eine Reihe von Magiern an, die der Großmeister des Landes Magus verstoßen hatte. Und mit Hilfe der Drachenringe zwang er wildlebende Drachen unter seinen Bann, die er als willfährige Kundschafter einsetzte, um auch in fremden Ländern nach den Prinzen suchen zu können. Er sandte als Händler getarnte Mörder und Spione in alle Herren Länder aus. Nach und nach spürte Katagi die Aufenthaltsorte der Prinzen auf. Einer nach dem anderen wurde getötet.

    Nur von Rajin fand sich lange Zeit keine Spur, und Katagi hoffte bereits, dass der Prinz ein natürliches Ende gefunden hatte, denn die Sterblichkeit der Säuglinge war selbst unter Fürsten und reichen Händlern hoch.

    Es vergingen Jahre, ehe Katagi den ersten Hinweis darauf bekam, wo sich Prinz Rajin möglicherweise verborgen hielt ...

    Die Chronik des Kaiserhauses Barajan

    ––––––––

    Für Äonen hatte der Urdrache Yyuum geschlafen, sodass sein Körper eins geworden war mit dem Gebirge, das ihn umgab. Lange hatten die Berge nicht gebebt und Feuer gespieen. Doch dann erwachte er. Vielleicht war es der Ruf Kaiser Katagis an die wilden Drachen, der ihn weckte.

    Bergaffen waren die einzigen anderen Lebewesen in seiner Nähe. Sie zwang er unter seinen Willen und sandte sie aus, um ihm von der Welt zu berichten. Nur wenn es sich lohnte oder es unvermeidlich war, gedachte der Urdrache vollkommen zu erwachen und den Zustand eines immerwährenden Schlafs gänzlich aufzugeben.

    Die Affen kehrten schließlich zurück und berichteten von dem, was sie gesehen hatten. Sie erzählten ihm, dass sich Menschen und Magier die Welt untertan gemacht hatten, dass es Menschen gab, die über das Meer herrschten, andere, die das Feuer zu ihrem Element erkoren hatten, und wieder andere mit schwebenden Schiffen den Himmel erobert hatten. Auch vom Volk der Magier berichteten die Affen – wenn auch sehr erschrocken und verhalten, da sie vieles, was sie dort gesehen und erfahren hatten, nicht einzuordnen vermochten.

    Den Zorn des Urdrachen aber erregte das, was er über das Drachenland Drachenia hörte: Die Menschen hatten sich die Drachen unterworfen und behandelten sie wie Haustiere. Ihr Wille wurde durch die drei Ringe des Drachenkaisers unterdrückt, sodass sie von jedermann gezähmt werden konnten, der sich entweder von Natur aus oder durch eine besondere Gabe darauf verstand oder dies zu lernen bereit war.

    „Bringt mir diese Ringe!", befahl der Urdrache. Er brauchte keine Worte dafür, denn Drachen sprechen nicht. Ein mächtiger Gedanke war es, den er den Affen einpflanzte und so seine Ziele zu den ihren machte.

    Einer dieser Affen geriet in Gefangenschaft eines umherziehenden Gauklers und gelangte so in den Palast des neuen Kaisers. Während eines Festes, bei dem Kaiser Katagi bereits dem Wein und dem berauschenden Räucherwerk seiner Magiergehilfen stark zugesprochen hatte, stahl der Affe ihm einen der drei Drachenringe und entfloh damit, um ihn dem Urdrachen Yyuum zu bringen.

    Im Volk aber sprach sich dieser Vorfall herum. Man fragte sich hinter vorgehaltener Hand, ob die beiden verbliebenen Ringe des Kaisers ausreichten, den Willen der Drachen auch in Zukunft zu unterdrücken. Und manche sahen darin, dass Katagi nur noch über zwei der drei Drachenringe verfügte, auch ein Zeichen des Unsichtbaren Gottes. Ein Zeichen, dass Katagis ungerechtfertigte Herrschaft bald beendet sei. Schon tauchten Prediger auf, die behaupteten, dass der Unsichtbare Gott Katagis Regentschaft missbillige.

    Doch jedem, der die Geschichte vom Diebstahl des Drachenrings weiterzählte, drohte nicht nur die Hinrichtung, sondern auch eine Verurteilung als Ketzer durch den Ehrwürdigen Abt von Ezkor und die ewige Verdammung der Seele nach dem Tod.

    Die Legende der Drachenringe

    ––––––––

    Kaiser Katagi aber hatte beschlossen, dass das Gleichgewicht der Fünf Reiche nicht zum Besten seiner Herrschaft war. „Warum fünf Reiche bestehen lassen, wenn ich doch die Macht habe, die anderen vier zu erobern und daraus ein einziges Imperium zu machen?", sprach er zu den Befehlshabern seiner Drachenreiter-Samurai.

    Der Chronist des Fünften Äons

    ––––––––

    Die fünf Prinzen von Drachenia

    Es waren fünf Prinzen.

    Einen erschlug die Axt,

    da waren es nur noch vier.

    Es waren vier Prinzen.

    Einen köpfte das Schwert,

    da waren es nur noch drei.

    Es waren drei Prinzen.

    Einen tötete die Magie,

    da waren es nur noch zwei.

    Es waren zwei Prinzen.

    Einen tötete der Pfeil,

    da war es nur noch einer.

    Es war ein Prinz.

    Den fand der Kaiser nicht.

    Auf den warten wir.

    Abzählvers aus der drachenischen Provinz Neuland – nach einer Abschrift aus dem 15. Jahr der Regierungszeit von Kaiser Katagi

    ––––––––

    Niemand aber, der ohne Recht auf dem Thron sitzt, wird dem Zorn des Unsichtbaren Gottes entgehen!

    Wandspruch - von Unbekannten in die Wand des Kaiserpalastes von Drakor geritzt

    ––––––––

    So höre denn von den geheimen Kräften, die verschiedenen Geschöpfen oder Dingen innewohnen. Erfahre von ihrer Natur, und sie werden dir nicht mehr rätselhafter erscheinen als die Kraft des Windes, die Kraft, die einen geworfenen Stein zu Boden zwingt oder einen Wasserlauf vom Gebirge ins Tal und vom Tal in den Ozean fließen lässt.

    Die Kraft, die den Abkömmlingen des Magier-Volkes innewohnt, ist die Magie, doch gibt es ähnliche, wenn auch für gewöhnlich nicht so stark ausgeprägte Kräfte bei Geschöpfen, in deren Adern kein Magierblut fließt. Diese Kräfte werden nicht als magisch, sondern als zauberisch bezeichnet. Auch wenn sich beide vom äußeren Anschein und ihren Auswirkungen her kaum unterscheiden mögen, so weiß doch jeder, der sich eingehender mit dieser Kunde befasst hat, dass sie von gänzlich verschiedener Art sind.

    Magie und Zauberei sind die Wunderkräfte letztlich sterblicher Wesen.

    Jene Wunder, die von den Göttern vollbracht werden, stehen außerhalb von Magie und Zauberei und übertreffen beide an Wirksamkeit und Ausmaß um ein Vielfaches.

    Die mächtigste Kraft aber ist der Glaube, denn er lässt die Götter erst entstehen und mächtig werden.

    Das Buch von den Kräften des Unsichtbaren

    1. Kapitel:

    Nya

    Seine linke Hand schloss sich um den Griff des Schwerts an seiner Seite. Es hatte eine leicht gebogene, sehr schlanke und außerordentlich biegsame Klinge, wie sie nur in Drachenia geschmiedet wurde, nach einem Verfahren, um das selbst die Schmiedekünstler Feuerheims die Drachenier beneideten. Mit der rechten Hand schlug er den Mantel etwas zur Seite.

    Einen Mantel in Purpur, der Farbe des Kaisers.

    „Dies ist nur das Vorspiel zu deinem großen Feldzug", sagte Katagi, während er aus dem verglasten Fenster der kaiserlichen Drachengondel auf die brennenden Ruinen von Winterborg blickte. Der kaiserliche Gondelträger-Drache namens Sánshantô brüllte laut und kraftvoll auf. Er war darauf dressiert worden, den Landeanflug auf diese Weise anzukündigen, um die Insassen nicht zu erschrecken. Seit fünf Generationen stand Sánshantô bereits in den Diensten der Kaiser von Drakor. Niemand wusste, wie lange er noch kraftvoll genug sein würde, um diese Aufgabe zu erfüllen, denn die Lebensspanne von Drachen war höchst unterschiedlich. Manche lebten kaum dreimal so lange wie ein Mensch, während man sich von anderen erzählte, dass sie schon das Erste Äon erlebt hätten. Aber zwei Jahrhunderte trauten die kundigen Drachenreiter-Samurai diesem mächtigen Koloss auf jeden Fall noch zu – schon deshalb, weil Sánshantô, seitdem er die Schale seines Drachen-Eis mit den Klauen zerhackt hatte, stetig gewachsen war.

    „Die angeblich so tollkühnen und tapferen Seemannen ließen sich wie die Hasen jagen und niedermetzeln, fuhr Katagi versonnen fort. „Es war keine Schwierigkeit, ihren Widerstand zu brechen.

    Er war ein Mann mit breitem Gesicht, in dessen ehedem schwarzblauem Haar sich bereits deutlich graue Strähnen zeigten. Der noch immer vollkommen schwarze Schnauzbart reichte zum Kinn herab, sodass er den abweisenden Eindruck der heruntergezogenen Mundwinkel noch verstärkte, so wie die hohen Wangenknochen den der Hochmütigkeit in dem fast reglosen maskenhaften Gesicht. Er hatte gelernt, seine Gefühle zurückzuhalten, wenn es erforderlich war, und so hatte Kaiser Kojan ihm einst vollkommen vertraut, was sich für ihn und das ganze Reich als verhängnisvoller Fehler erwiesen hatte.

    Ein leichtes Zucken der Mundwinkel war alles, was sich in

    diesem Augenblick in seinem Gesicht zeigte. Kein zufriedenes Lächeln, kein Ausdruck von Triumph. Aber eine leise Mischung aus Wachsamkeit und Verachtung spiegelte sich im kühlen Blick seiner dunklen Augen wider – durchsetzt von einer grenzenlosen Gier nach Macht. Eine weitere winzige, nur für den geübten Beobachter bemerkbare Nuance war ebenfalls in dieser gefährlichen Melange enthalten: Furcht.

    Aber die Zeiten, in denen er sich zu fürchten brauchte, waren vorbei. Da hatte ihn die Vorstellung gequält, einer der Söhne seines

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