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Das Buch der Elfen
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eBook415 Seiten5 Stunden

Das Buch der Elfen

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Über dieses E-Book

Als ein fremder Mann namens Zet in sein Dorf kommt, ahnt Gwain noch nicht, dass dies der Beginn einer langen und gefahrvollen Reise ist. Auf dieser Reise lernt er gemeinsam mit Zet viele neue Freunde kennen, die ihnen helfen, die Seiten eines alten elfischen Buches zu finden. Denn von diesem Buch hängt das Überleben aller Elfen ab.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum1. Okt. 2018
ISBN9783746965260
Das Buch der Elfen

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    Buchvorschau

    Das Buch der Elfen - Tom S. Bender

    Prolog

    Mein Herz blutet, meine Seele weint, wenn ich die Veränderungen in meiner vormals so schönen Welt sehe. Meiner Welt, die ich einst auch voller Stolz meine Heimat nannte. Der Schmerz beherrscht mein Herz und tiefe Trauer ummantelt meinen Geist.

    Ist das Elfenland doch der Ort, wo ich ein Leben lang mit meinem Herzen und mit all meinen Sinnen war? Wo mein Volk in Frieden und Glückseligkeit gelebt hat, doch jetzt nur noch seine Lebenszeit dort verbringt? Schon sehr lange hängen dunkle Wolken über diesem Land und ich kann nur machtlos zusehen, wie mein Volk zugrunde geht.

    Tränen rollten ihre Wangen herunter und zerplatzten auf dem harten Boden.

    Nichts von der Schönheit meiner Heimat wird bleiben. Krieg herrscht, und Graf Myroon wird Tod und Verdammnis über mein Volk bringen. Jeden Tag rücken seine Truppen näher und nehmen Meter für Meter Boden ein. Ich sehe keinen Ausweg für mein Volk. Was soll, was kann ich tun?

    Eine zusammengesunkene Gestalt kniete auf dem kalten, schwarzen Marmorboden. Ihr Körper wirkte verkrampft und voller Leid. Die Elfenkönigin Lysana richtete diese Worte an ihre Götter – die Shasare. Sie erhoffte sich durch das Gebet Zuversicht und Hoffnung – Antworten und Lösungen, für die Rettung ihres Landes. Doch ihre Haltung drückte etwas anderes aus: Ihr glanzvolles, rotes Gewand hatte weite Ärmel und eine Kapuze, unter der sie ihr Gesicht verbarg. Die gefalteten Hände wurden von den weiten Ärmeln verdeckt. Ihr Körper wirkte zart, ja fast zerbrechlich und schutzbedürftig; nur die langen schwarzen Haare hingen herab und schauten unter der Kapuze hervor.

    Geräuschlos öffnete sich eine Tür und helles, fast blendendes Licht flutete durch den Türspalt, welches jedoch kurz darauf durch den Umriss König Vallanders, der den Raum betrat, erlosch. Sein leuchtendes und mit reichen funkelnden Verzierungen besticktes Gewand reichte bis auf den Boden, sodass der König förmlich in den Raum hinein zu schweben schien. Er trug langes, weißes Haar, das nach hinten gekämmt war, und die Spitzen seiner Ohren lugten durch das Haar hindurch. Seine hellblauen Augen wirkten eindringlich und gleichsam sehr beruhigend.

    „Lysana?, sagte er und kniete neben seiner Gemahlin nieder. Er nahm ihre Hände in seine und küsste sie zärtlich, bevor er das Wort an sie richtete. „Boten brachten mir schreckliche Neuigkeiten. Die finsteren Götter haben Myroon in ein übermenschliches Scheusal verwandelt und ihm groteske Bestien einer fremden Wirklichkeit zur Seite gestellt. Das Königreich Stonehorse und weitere Grafschaften hat er bereits überrannt und unterworfen. Es wird nur noch Tage dauern, bis er in unser Land eindringt.

    Wohl wissend, gegen dieses Scheusal nicht bestehen zu können, holte Lysana tief Luft und weitere Tränen liefen ihr über die Wangen.

    „Ich habe in meinen Träumen dunkle Zeichen gesehen, mein Liebster. Sie streichelte ihm über das Haar und schaute dabei tief in seine Augen. „Nebelhafte Gestalten zogen durch unser Land, und ich sah Feuer. Schwarzes Feuer, das wie eine übermächtige Welle über diese Erde hinwegrollte und nichts am Leben ließ, was sich ihm in den Weg stellte. Ich sah fliehende Brüder und Schwestern, denen wir erst im Jenseits wiederbegegnen würden. Wir müssen das Wissen, die Macht und den Geist der Elfen einfangen und alles in Sicherheit bringen, bevor Graf Myroon alles zerstört und nichts davon übrigbleibt.

    Lysana erhob sich anmutig und voller Stolz, ihr ernster Blick richtete sich auf Vallander. Leise, fast flüsternd, sprachen sie miteinander. Dabei hielten sie sich an den Händen, und jeder spürte die tröstliche Nähe des anderen.

    Sie entschlossen sich, mit ihren magischen Kräften ein Buch zu erschaffen, welches all das Wissen, die Eigenschaften, Macht und die Magie der Elfen in sich tragen sollte. Ein Buch mit einem solchen Inhalt besäße unglaublichen Einfluss auf die Unsterblichkeit aller Elfen. Sollte es in seiner Gesamtheit zerstört werden, würde die Lebensader der Elfen versiegen, und das Böse könnte mit seinem Atem unaufhaltsam die Welt vergiften. Sie hofften, dass es nie so weit kommen würde.

    Lysana spürte großes Verlangen in sich, das Buch zu erschaffen und in Sicherheit zu bringen. Es wäre zu einfach für Myroon, alles hier zu vernichten.

    Vallander und Lysana zogen sich in ihre Bibliothek zurück. Ein zwei Ellen breiter, aus tief grün glänzendem Leder gestalteter Einband lag auf einem fast zehn Fuß langen, ovalen Holztisch. Das Königspaar begann, mit elfischen Runen verzierte Holzplättchen in einer bestimmten magischen Formation um den geöffneten Einband anzuordnen. Obwohl dieser noch leer vor ihnen lag, wirkte sein Anblick auf unerklärliche Weise tröstlich.

    Die beiden standen nebeneinander am Tisch. Hinter ihnen führten sechs Stufen auf eine Erhöhung, wo zwei breite, reich verzierte Holzstühle mit hoher Rückenlehne standen. An der gegenüberliegenden Wand befanden sich Regale, die mit hervorquellenden Schriftrollen und Büchern gefüllt waren, sorgsam geordnet nach Größe und Farbe.

    Konzentriert begaben sich die beiden mit geschlossenen Augen in einen tranceähnlichen Zustand, geistig fest miteinander verbunden. Ihre magischen Kräfte verstärkten sich und leise begannen sie damit, geheimnisvolle Formeln in rhythmischen Gesängen wiederzugeben. Ein nahezu liebreizender Gesang erfüllte den ganzen Raum und verbreitete sich leise, wie ein sanftes Summen im ganzen Elfenreich.

    Langsam erhoben sie ihre Arme und öffneten die goldglühend strahlenden Augen. Ein Blick auf die Regale bestätigte die Frucht ihres Zaubers: Die Schriftrollen fingen an, sich eine nach der anderen gemächlich in die Luft zu erheben, um sich zu einer langen Kette aufzureihen. Die Rollen öffneten sich und veränderten dabei ihren Zustand. Sie verwandelten sich zu einzelnen Blättern, deren Zeichen, Bilder und Schriften sich miteinander zu einer sehr alten Schreibweise der Elfen verbanden, die nur noch von wenigen Gelehrten auf dieser Welt gelesen werden konnte. Die Elfen hatten sich in den letzten Jahrhunderten auf eine einfachere, aber viel längere Schreibweise festgelegt, damit auch andere Völker dieser Erde ihre Schriften erlernen und an ihrem Leben teilhaben konnten.

    Nachdem sich alle Schriftrollen in dem Ledereinband vereinigt hatten, folgten die Bücher aus dem unteren Bereich des Regals, die sich schwebend durch die Luft bewegten. Sie schienen sich aufzulösen, um in denselben Zustand der Schriftrollen zu gelangen. Das magische Buch wuchs zusehends.

    Immer noch in der geistigen Verbundenheit vereint, schritten Vallander und Lysana die Stufen hinauf und setzten sich auf den aufwändig geschnitzten und mit elfischen Runen verzierten Thron. Ihre Hände waren ineinander verschlungen, und ihr zusammengeschmolzener Geist erschuf aus ihren jeweiligen Erinnerungen weitere Blätter, die das Buch schließlich vervollständigten. Wie aus einem Traum erwachten die Elfenkönige aus ihrem Zustand. Erschöpft von der Kraft der Magie sackte Lysana zusammen und konnte sich gerade noch halten, um nicht ganz vom Thron zu fallen. Auch König Vallander war erschöpft, beide atmeten schwer.

    Sie schauten benommen auf das Buch, das unter ihnen auf dem Tisch lag. Ein geheimnisvolles Schimmern ging von ihm aus. Wie von Geisterhand klappte es zu, und das Werk war vollendet. Sie hatten es erschaffen: Das Buch der Elfen.

    Der Kampf begann. Vallander kämpfte mit seinen Truppen gegen die Flut des Heeres Myroons und den wolfsähnlichen Bestien, deren Größe fast die eines Pferdes erreichten.

    Lysanas unheilvolle Vorzeichen schienen ihre Bestätigung zu finden, als Myroon das Schlachtfeld betrat. Jeder Baum, jede Pflanze und alles, was durch den Hauch des Lebens beseelt war, verdorrte, verlor seine Farbe und fiel in dem Moment wie Asche zu Boden, als Myroon es passierte. Der König und seine Krieger stellten sich furchtlos und mit stolz erhobenem Angesicht dem hoffnungslosen Kampf.

    Viele Elfen waren schon gefallen, und noch immer hielt Vallander die heilige Klinge seiner Ahnen dem Monstrum entgegen, der mit der Kraft eines Riesen den mächtigen Runenhammer aus nachtschwarzem Eisen führte. Der Kampf wurde zu einem Duell und dauerte stundenlang an.

    Dich schließlich entwaffnete Graf Myroon König Vallander, hob den Elfenkönig an einem Arm in die Luft und schmetterte ihn auf den felsigen Untergrund. Jeder Knochen des Elfenkörpers zerbarst, und der letzte Funke seiner Lebensenergie entwich in eine unendliche Tiefe.

    Lysana spürte in jenem Moment des Todes, wie ein letztes Mal ein zärtlicher, tröstlicher Hauch über sie hinwegstrich, doch dann wurde es in ihrem Herzen kalt. Sie schob jeden Gedanken an Trauer beiseite und ließ einen Kurier mit seinem Pferd kommen. Lysana stand vor ihrem Heim und übergab dem Boten das Buch.

    „Bringt das Buch zu König Edrolin. Rasch."

    Der Elf ergriff das Buch und steckte es in einen Ledersack, den er sich umhing. Leise flüsterte er seinem Pferd etwas zu: „felagar dagro gewin." Das Pferd wendete und galoppierte davon. Ein großer Schatten stellte sich in den Weg, und das Pferd wich nach rechts aus. Es war der Graf. Myroon hob seinen Runenhammer, schwenkte ihn in der Luft und schlug den Boten vom Pferd. Ein letzter Atemzug füllte die Lungen des Elfs, dann war er tot.

    Myroon verharrte für einen Moment und sah auf den Boden. Dort lag der Ledersack, aus dem das Buch herausragte, welches in ein übernatürlich grünes Licht gehüllt war. Myroon konnte die Liebe förmlich spüren, durch die das Buch entstanden war, und sein Hass auf die Elfen wuchs.

    „Vernichte es", sprachen die Chaosgötter in seinem Kopf. Myroon nahm das Buch vorsichtig in die Hand und betrachtete es aufmerksam. Langsam drehte er sich um und ging der Elfenkönigin entgegen, die Myroon angstvoll ansah.

    Über dem geschwächten Körper der Königin ragte nun das unförmige Scheusal auf, das einmal der Mensch, Graf Myroon, gewesen war. Triumph über den nahenden Sieg stieg in ihm auf. Ohne Zögern trat er mit seinem mächtigen Huf auf den schönen, zerbrechlichen und wehrlosen Elfenkörper, bis sein Gewicht auch dort den letzten Lebensfunken erlöschen ließ. Siegessicher hielt er das Buch in seinen Händen und streckte es dem Himmel entgegen, bereit, es seinen Göttern zu opfern. Er murmelte die Beschwörungsformel, welche das schwarze Feuer des Chaos herbeirufen sollte, um das Wunderwerk zu verschlingen.

    Dermitian, der Älteste der angebeteten Elfengötter, spürte, dass Gefahr in Verzug war. Er sah, dass Myroon das Buch in den Händen hielt und der zerschmetterte Körper der Königin ihm zu Füßen lag. Dermitian musste das Buch retten, das Leben aller Elfen stand auf dem Spiel. Er entschied sich, es in Sicherheit zu bringen, möglichst weit weg und an möglichst viele Orte gleichzeitig. Er belegte das Buch mit einem Schutzzauber, der es nur wenigen Auserwählten möglich machen würde, die einzelnen Buchseiten zu berühren. Eine Krankheit würde über jene hereinbrechen, die sie in die Hand nehmen würden und sie mit Fieber und einem Tiefschlaf bestrafen, welcher zum baldigen Tode führen würde.

    Ein Wind kam auf, zunächst so schwach, dass Myroon ihn nicht bemerkte. Dieser murmelte immer noch seine Beschwörungsformel, doch der Wind wurde stärker und wuchs in heftigen Böen zu einem Orkan heran. Myroon hatte Mühe, das Buch in seinen Händen zu halten.

    Die Götter Myroons spürten die positive, magische Kraft, die sich um das Buch legte, und sie hatten Mühe, ihre schwarzen Flammen darauf zu lenken. Ein Kampf der Götter entbrannte, und bevor sich die Flammen um das magische Artefakt legen konnten, entglitt dem Chaoslord das Buch. Die Seiten schlugen um und wurden herausgerissen. In stürmischen Spiralen stiegen sie dem Himmel entgegen. Myroon fluchte und tobte, seine Augen loderten vor Zorn, doch er war machtlos. Der Wind trieb die Seiten in alle Himmelsrichtungen davon und somit vorerst in Sicherheit.

    Das Volk der Flüsterwaldelfen war nie besonders groß und die wenigen Überlebenden über alle Lande verstreut. Sie schlossen sich anderen Elfenvölkern an, um gegen Myroon zu kämpfen.

    Später, viele Jahre später erst konnte der grausame Feldzug Myroons durch eine Armee aus Menschen, Zwergen und Elfenvölkern gestoppt werden.

    [Image]

    Gwain

    Fröhlich schlenderte Helena über das Kürbisfeld und atmete die klare Luft ein, durchzogen vom Duft blühender Blumen und frischem Gras. Sie genoss den Blick über das grüne Land. Es war ein herrlicher Sommertag, und in der Ferne konnte sie die Pferde friedlich grasen sehen.

    Helena schaute sich suchend nach dem schönsten Kürbis um. Sie wollte ihrem Gatten Palgon ein leckeres Gericht zum Abendessen zubereiten. Prüfend beugte sie sich zu einem Exemplar herunter und klopfte auf die harte Schale. Er hörte sich gut an, und so zog sie ein Messer aus der Tasche und schnitt ihn ab. Sie bückte sich, hob den schweren Kürbis hoch und musste schon nach kurzer Zeit feststellen, dass die Last zu groß war und sie eine kleine Rast einlegen musste. Auf einem Stein, angenehm von den Sonnenstrahlen erwärmt, setzte sie sich nieder.

    Ihr aufmerksamer Blick wanderte über das Land und in der Ferne konnte sie eine große Gestalt ausmachen. Sie lächelte ein wenig, weil sie dachte, Palgon würde ihr zur Hilfe eilen. Helena umschattete mit ihrer rechten Hand die Augen und sah ihm entgegen. Doch schon nach kurzer Zeit musste sie erkennen, dass es keineswegs Palgon war, der dort auf sie zukam. Dieser Mann war größer und ganz in schwarzem Leder gewandet. Dazu trug er hohe, Metall beschlagene Stiefel, in denen sich das Sonnenlicht spiegelte. An seiner linken Seite hing ein Schwert, und als er fast vor ihr stand, konnte sie erkennen, dass seine Kleidung schon alt sein musste. An den Enden war sie ausgefranst, die Ärmel wiesen unzählige Löcher auf, und alles in allem wirkte der Mann dreckig und furchteinflößend. Tiefe Falten hatten sich in sein Gesicht gegraben und sein Blick wanderte gierig über ihren Körper.

    Gerade heute trug sie ein langes Sommerkleid, das ihr luftig um die schlanken Beine spielte. Helena sah mit ihren zwanzig Lenzen bezaubernd aus. Das hellbraune Haar fiel ihr voll und weich den Rücken hinunter, und all das schien der Fremde in einem Bruchteil von Sekunden begierig in sich aufzunehmen. Dann trafen sich ihre Augen und Helenas Herz begann schneller zu schlagen und sich förmlich zu überschlagen vor Furcht. Sie wandte sich unwohl unter dem Blick des Fremden und hob den schweren Kürbis auf. Verlegen versuchte sie, an ihm vorbeizugehen und nach Hause zu eilen, doch sie kam keine zwei Schritte weit, als der Mann sich ihr in den Weg stellte.

    „Der Kürbis scheint schwer zu sein, kann ich Euch die Last abnehmen?" Seine Stimme war rau und ließ einen eisigen Schauer über ihren Rücken rieseln.

    „Nein … danke, es geht schon", versuchte sie mit fester Stimme abzulehnen. Ein leichtes Vibrieren in der Stimme konnte sie jedoch nicht verhindern. Schnell ging sie Richtung Dorf, doch der Mann ließ sich nicht abschütteln und holte auf, um neben ihr zu gehen. Helena kämpfte gegen ihre Angst an und versuchte, einen möglichst ruhigen Eindruck zu machen.

    „Wie darf ich dich nennen?", sprach er sie wieder mit dieser unangenehm flüsternden Stimme an.

    „Helena", antwortete sie kurz und knapp, um nicht die Angst zu verraten, die der Mann schon längst gespürt hatte. Langsam überzog sich ihre Stirn mit kleinen Schweißperlen, nicht nur durch das Gewicht des Kürbisses, sondern durch die, in ihr aufsteigende Angst. Sie wollte aber nicht ruhen, solange dieser Fremde neben ihr ging, und so sammelte sie ihre letzte Kraft und trug den Kürbis, ohne ihre Ermüdung zu zeigen.

    Der Mann hatte sehr wohl die Anstrengung bemerkt und nahm ihr den Kürbis einfach aus der Hand. Dabei berührten sich kurz ihre Finger und entsetzt ließ sie den Kürbis los, um der Berührung zu entgehen. Der Krieger fing den Kürbis geschickt auf und ging weiter. Dabei versuchte er, ein Gespräch mit Helena anzufangen.

    „Wohnst du allein?"

    Helena schüttelte heftig den Kopf und sagte schnell: „Nein, ich bin verheiratet. Mein Gemahl, Palgon Lordess, ist der Schmied des Dorfes und müsste jetzt bereits zu Hause auf mich warten, wenn er mir nicht schon entgegenkommt." Sie hoffte, dass man ihr diese Notlüge nicht ansehen würde. Ihr Ehemann würde sicher noch nicht zu Hause sein. Doch der Fremde ließ sich nichts anmerken und fragte nach ihrem Alter und ob sie Kinder hätte. Helena gab ihm einsilbig Antwort und war froh, als sie schließlich ihr Haus erblickte.

    „Wir sind da, ich kann den Kürbis jetzt allein tragen. Das Haus dort ist es." Und sie zeigte vage in die Richtung einiger Häuser. Fast erwartete sie, dass der Fremde nicht gehen würde, aber er verabschiedete sich freundlich und ging fort. Helena atmete erleichtert auf, wandte sich um und eilte zu ihrer Haustür, die sie mit der Schulter aufdrückte. Überrascht sah sie, dass Palgon bereits am Tisch saß und auf sie wartete. Sie lächelte erfreut und wollte die Tür hinter sich schließen, als diese mit einem kräftigen Stoß geöffnet wurde. Helena bekam die Tür an den Kopf und stürzte bewusstlos zu Boden. Krachend fiel der Kürbis auf die Erde und zerbrach in der Mitte. Erschrocken sprang Palgon auf, um seiner Frau zu Hilfe eilen, doch der Eindringling hatte den Raum bereits betreten und stellte sich zwischen die beiden. Palgon blieb keine Zeit für Fragen. Er spürte die Bedrohung, die von diesem schwarz gekleideten Fremden ausging.

    Palgon griff nach einem Kurzschwert, welches er gerade fertig geschmiedet hatte und noch vor ihm auf dem Tisch lag. Er wollte den Mann mit einem Hieb aufhalten, doch er hatte die Kraft und die Geschicklichkeit des Angreifers unterschätzt. Der Krieger war ein Söldner und unter härtesten Bedingungen ausgebildet und aufgewachsen. Mit einer einzigen fließenden Bewegung zog er sein Schwert aus der Scheide und hieb Palgon den Schlagarm ab. Blut schoss aus dem Stumpf und Palgon schaute mit weit aufgerissenen Augen auf seinen Arm, der nun mit dem Schwert in der Hand auf dem Boden lag. Panik erfüllte ihn, Todesangst durchschoss seinen Körper und mit einem kraftvollen Aufschrei wollte er mit der linken Hand unbeholfen nach dem Schwert greifen, doch der Söldner schwang ein weiteres Mal sein Schwert und enthauptete Palgon mit einem einzigen Hieb. Der Kopf rollte über den Boden, die großen Augen starrten ins Leere. Der Eindringling wandte sich ab. Das Blut strömte weiter aus dem toten Körper und sickerte in die Spalten des Holzbodens.

    Langsam schritt er auf Helena zu. Er hob sie vom Boden hoch und warf sie auf den Tisch. Helena kam langsam zu sich und öffnete benommen die Augen. Sie schaute in die grinsende Fratze des schwarzen Kriegers.

    „Jetzt wirst du Bekanntschaft mit Staarbag machen." Helena sah ein dreckiges Lachen im Gesicht des Söldners und sein stinkender Atem schlug in ihr Gesicht.

    Helena kam erst wieder bei einer Bäuerin aus der Nachbarschaft zu sich. Sie spürte sofort die höllischen Stiche in ihrem Unterleib, und auch ihr Kopf schien vor Schmerz platzen zu wollen. Ganz langsam kam Helena wieder zu Sinnen und bemerkte, dass die Nachbarin ihre Hand hielt. Als diese merkte, dass Helena das Bewusstsein wiedererlangte, eilte sie hinaus, um frisches Wasser zu holen. Entsetzt richtete Helena sich auf und suchte mit ihren Blicken nach Palgon. Sie bemerkte, dass ihr Kleid zerrissen war. Langsam kam die Erinnerung zurück. Sie sprang auf und rannte zu ihrem Haus hinüber. Die Bäuerin kam gerade mit einem Glas Wasser aus der Küche und wollte sie aufhalten, doch Helena war mit bleichem Gesicht und schmerzendem Körper bereits an ihr vorbeigelaufen. Ihre Beine wollten immer wieder nachgeben, doch sie sammelte ihre letzten Kräfte zusammen und stieß die Tür zu ihrem Haus auf.

    Zuerst sah sie nur Blut. Überall an den Wänden, auf dem Boden, ja, selbst an der Decke konnte sie die roten Flecken erkennen. Plötzlich sah sie ihren Mann auf dem Boden liegen. Ihr Herz wollte nicht wahrhaben, was ihre Augen sahen, doch der Verstand flüsterte ihr die grausame Wahrheit zu. Der Kopf ihres geliebten Mannes lag mit gebrochenen Augen in der Zimmerecke, und der Körper war zwischen dem Tisch und der Küchenbank zusammengebrochen. Helena spürte eine Bewegung an ihrem Arm und schrie in Todesangst auf. Es war ihre Nachbarin, die sie fest am Arm packte und nach draußen zerrte. „Du kommst sofort da raus, Helena!" Dort fiel Helena in eine tiefe Ohnmacht. Die Bäuerin holte rasch ihren Mann und gemeinsam trugen sie Helena zu sich nach Haus. Fürsorglich legten sie Helena ins Bett und hielten Wache.

    Erst am nächsten Tag kam sie wieder zu sich, und nur langsam setzte die Erinnerung an den gestrigen Tag wieder ein. Helena blickte sich verzweifelt um, in der Hoffnung, alles sei ein Albtraum gewesen und Palgon würde hier neben ihrem Bett stehen und sie liebevoll anblicken. Doch sie schaute nur in die Augen der Bäuerin, die sie mitfühlend ansah. Immer wieder strich sie Helena beruhigend über den Kopf und sprach tröstende Worte.

    „Es tut mir so leid, liebste Helena. Wir konnten den Mann nicht aufhalten. Er stahl euer Pferd und ritt davon. Keiner wagte es, sich ihm in den Weg zu stellen. Niemand wollte so enden wie Palgon. Wir hätten seinen Tod nicht ungeschehen machen können und wollten nicht noch jemanden zu Grabe tragen müssen." Helena nickte automatisch und langsam liefen ihr die Tränen über die Wangen. Mit einem Aufschluchzen fiel sie der Bäuerin in die Arme und weinte ihre Verzweiflung laut heraus.

    Helena blieb viele Monate bei der Bäuerin wohnen und brachte es nicht übers Herz, ihr ehemaliges Zuhause noch einmal zu betreten. Palgon wurde in einer feierlichen Zeremonie beerdigt, und Helena verbrachte Stunden an seinem Grab, an dem sie Zwiegespräche mit ihm führte.

    Sehr oft hatte sie das Gefühl, ihr Herz würde vor Kummer zerspringen. Helena bemerkte, dass sich ihr Körper in den Wochen nach dem Überfall langsam veränderte. Ihre Hüften wurden runder, und die Brust schien zu schwellen. Sie sah nicht, wie die Bäuerin sie hin und wieder von der Seite prüfend anschaute und ein zweifelndes Gesicht machte. Es vergingen einige Wochen, und eines Morgens stellte Helena fest, dass sich ihr Bauch wölbte. Langsam wich der Schock und führte sie brutal in die Wirklichkeit zurück. Mit einem entsetzten Blick betrachtete sie ihr Spiegelbild. Sie konnte sich nicht erklären, warum sie die Veränderungen nicht schon vorher wahrgenommen hatte. Die runderen Hüften, die Gewichtszunahme und die volleren Brüste. Ihre Freundinnen hatten sich doch immer unter viel Getuschel und Gelächter die Symptome der Schwangerschaft erzählt. Sie hatte bis dahin immer mit leicht geröteten Wangen zugehört und sich gewünscht, bei Palgon und ihr würde sich ebenfalls ein Kind ankündigen, doch jeden Monat war ihre Hoffnung aufs Neue zunichte gemacht worden. Nun schien der Wunsch in Erfüllung zu gehen, doch kein freudiger Funke regte sich in ihr. Sie konnte im Spiegel ihr bleiches Gesicht sehen, aus dem sie ihre großen, entsetzten Augen anblickten. Dieser Teufel hatte seinen Samen gesät und in ihr würde er wachsen. Helena riss sich von ihrem Spiegelbild los und straffte die Schultern. Sie durfte den Dorfbewohnern nichts von der Schande erzählen. Sonst würde es das Kind immer zu spüren bekommen. Helena beschloss, es als ein Wunschkind von Palgon und ihr auszugeben. Sie hoffte sehr, dass es ihr gelingen würde, dem Kind eine gute Mutter zu sein.

    Bei der nächsten Gelegenheit berichtete Helena der Bäuerin von ihrer Schwangerschaft und beteuerte, dass sie sehr froh darüber sei, von Palgon dieses Geschenk noch vor seinem gewaltsamen Tod erhalten zu haben.

    „Gerda. Es ist dir sicher nicht entgangen, wie sich mein Körper verändert hat. Ich bin schwanger. Lächelnd sah sie Gerda an. „Es hatte noch in der letzten Woche, in der Palgon lebte, geklappt. Es muss ein Geschenk Gottes sein. Wir haben es uns doch so sehr gewünscht.

    Gerda sah Helena ein wenig zweifelnd an, doch schien sie sehr froh über diese Neuigkeit zu sein. Alle Nachbarn schlossen sich zusammen und verbrannten das Haus von Helena und Palgon. Der Anblick verkündete zu viele schreckliche Erinnerungen. Die Dorfbewohner errichteten ein kleines Haus für sie, direkt neben der alten Schmiede, in dem im nächsten Frühjahr ihr Sohn das Licht der Welt erblicken sollte. Helena wollte die Schmiede um jeden Preis erhalten, betrat sie aber nie.

    Die Geburt stand bevor, und Helena gebar einen prächtigen Jungen, der sie voller Vertrauen anschaute, sodass sie ihn nicht für die Tat seines Vaters hätte büßen lassen können. Sie verschloss den Schmerz der vergangenen Monate in ihrem Herzen und verdrängte Staarbag aus ihren Gedanken. Sie gab dem Jungen den Namen Gwain Lordess.

    Ein komischer Geselle

    Die Jahre vergingen so schnell wie die Sonne von Osten nach Westen zog. Von den ersten Sonnenstrahlen geweckt, sprang Gwain, munter wie er war, aus dem Bett. Ihm schien, als würde es ein besonderer Tag werden. Er hatte keine Erklärung dafür, aber da war so ein Gefühl in ihm.

    Mit seinen 18 Lenzen war Gwain ein kräftiger und großgewachsener, junger Mann geworden, der durch die Arbeit auf dem Feld starke Arme und breite Schultern bekommen hatte. Seine Gesichtszüge wiesen schon markante Züge auf, seine Augen blitzten übermütig und ließen erkennen, dass er zu jedem Schalk bereit war. Gwain hatte nicht nur viel Freude daran, seiner Mutter Gutes zu tun, er übte auch fleißig das Kämpfen mit einem Holzschwert – dies tat er, seitdem er das Schwert tragen konnte. Er kämpfte mit einem imaginären Feind und führte das Schwert geschickt. Leicht außer Atem blieb er stehen und bemerkte einen Mann, der langsam auf das Dorf zukam und sich immer wieder interessiert umschaute. Er schien seine Umgebung sehr genau zu studieren.

    Gwain beobachtete den kleinen Mann mit der freundlichen Ausstrahlung neugierig, und sah die vielen, teilweise tiefen Falten in dessen braun gegerbten Gesicht und die langen, schon fast grauen Haare, die zu einem Zopf geflochten waren. Der Mann schien weder aus einem Nachbardorf zu stammen, noch aus der nahen Umgebung. Der Fremde blieb vor Gwain stehen und sah ihn aufmerksam und lächelnd an.

    „Du machst das zwar schon ganz gut, aber nicht effizient genug. Nach kurzer Zeit bist du außer Atem und nicht mehr imstande, den Kampf zu gewinnen."

    Gwains Stirn zog Falten und sein Blick versprach keine Freundlichkeit.

    „Wer hat dir dieses Schwert geschnitzt?", fragte der Fremde und verbeugte sich zur Begrüßung leicht.

    Zögerlich antwortete Gwain: „Mein Vater Palgon. Er war hier der Schmied im Dorf, doch er ist schon lange tot." Gwain wandte sich wieder von ihm ab und wollte seine Schlagfolgen fortsetzen.

    „Das tut mir sehr leid. Es war nicht meine Absicht, dass deine Gedanken schlechte Erinnerungen herbeiholen", sagte der Mann mit einer so herzlichen Stimme, dass Gwains angeschlagene Laune verflog.

    „Ist schon okay, erwiderte Gwain. „Ich habe ihn niemals kennen gelernt, er ist vor meiner Geburt gestorben. Ein kurzes Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus, doch die Stille war keineswegs unangenehm. Vielmehr herrschte zwischen ihnen ein seltsam freundschaftliches Einvernehmen, und sie schauten sich lange lächelnd an.

    Die Stille wurde von Helenas Stimme unterbrochen: „Gwain!"

    Gwain und der Fremde schauten in ihre Richtung.

    Helena kam langsam näher und stellte sich abwartend neben ihren Sohn. Sie musterte den Mann verstohlen von oben bis unten. Er sah nicht aus, als würde er aus der Gegend kommen. Ihr Blick blieb an seinem Gesicht hängen und sie merkte, wie er sie ebenfalls leicht lächelnd ansah. Auch Gwain lächelte. Ihr Gesicht wurde rot vor Verlegenheit. Mit seinen tiefen Falten in seinem Gesicht strahlte der Fremde eine Freundlichkeit aus, die das fröhliche Blitzen seiner Augen noch verstärkte. Helena begrüßte ihn freundlich und fragte ihn nach seinem Begehr.

    Der Mann verbeugte sich mit einer leichten Handbewegung und sagte: „Guten Tag, junge Frau, und guten Tag, junger Mann, entschuldigt meine Unhöflichkeit. Ich hatte mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Zet. Seit vielen Jahren bin ich schon auf einer großen Fahrt und des Reisens nun überdrüssig geworden. Ich bin auf der Suche nach einem Plätzchen, wo ich Ruhe finden und mich von der Mühe des Lebens ausruhen kann. So kam ich in Euer Dorf. Es erfüllt meine Augen mit Freude, diese schöne Landschaft zu betrachten. Ihr Sohn erzählte mir soeben, dass sein Vater, der Schmied dieses Dorfes, verstorben sei. Auch Euch möchte ich mein Bedauern mitteilen. Sollte sich hier kein Nachfolger angesiedelt haben, so würde ich mir sehr gerne die alte Schmiede anschauen, da ich selbst die Kunst des Schmiedens beherrsche. Vielleicht finde ich so die Erfüllung und die Ruhe, nach der ich mich sehne." Lächelnd und mit einem eindringlichen, aber sehr wachsamen Blick, schaute er Helena direkt in die Augen.

    Seit dem Tag der brutalen Zeugung von Gwain mied Helena Fremde. Sie blieb in der Nähe des Dorfes und fühlte sich ausschließlich dort einigermaßen sicher. Doch bei diesem Mann war es etwas anderes. Er strahlte so viel herzliche Güte aus, dass sie sich in seiner Gegenwart nur wohl fühlen konnte. So ein Gefühl kannte Helena nicht und sie war wie von Sinnen.

    „Mein Name ist Helena Lordess, sagte sie ohne zu zögern, „meinen Sohn habt Ihr ja bereits kennen gelernt. Ich zeige Euch gerne die Schmiede, doch sie wurde nur von einigen Bauern des Dorfes und von meinem Sohn benutzt und befindet sich in keinem guten Zustand. Helena wandte sich um und machte Zet mit einer Geste klar, dass er ihr folgen sollte. Gwain schloss sich an, und so betraten sie die alte Schmiede.

    Für Helena das erste Mal seit 19 Jahren. Die Tür knarrte fürchterlich beim Öffnen, überall hingen Spinnenweben und das Werkzeug lag noch so, wie es der letzte Benutzer abgelegt hatte – überzogen von einer dicken Staubschicht. Es gab Helena einen Stich, als sie den Raum betrachtete und ihre jahrelang unterdrückte Trauer spiegelte sich in ihrem Gesicht wider. Zet konnte es ihr ansehen, und er hätte Helena gerne in seine Arme genommen und die Trauer weggewischt. Er fühlte sich vom ersten Moment an zu ihr hingezogen und war überrascht von seinen Gefühlen. Er schüttelte unmerklich den Kopf und unterbrach die Stille.

    „Es ist wunderbar hier. In der Schmiede ist alles vorhanden, was ich brauche. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich hier wohnen und arbeiten könnte. Dann werde ich feststellen, ob dies der richtige Ort für das Ende meiner Reise ist."

    Helena schrak aus ihren schmerzlichen Erinnerungen hoch und sah Zet an. Auch sie spürte bereits eine gewisse Vertrautheit, konnte sie sich aber nicht erklären.

    „Die Schmiede besteht nur aus diesem einen Raum. Ihr hättet keinen weiteren für eine Schlafmöglichkeit", antwortete Helena zögernd. Es würde ihr leidtun, wenn Zet aus diesem Grunde weiterziehen würde, doch dieser winkte ab.

    „Das ist das kleinste Übel. Ich werde fürs Erste hier schlafen und mir später einen geeigneten Raum anbauen. Was verlangt Ihr für die Schmiede?"

    Helena schwieg eine ganze Weile nachdenklich. „Darüber habe ich mir nie Gedanken machen müssen. Es genügt, wenn Ihr zu unserem Schutz da seid und mich bei der Ernte unterstützt. Mehr kann ich für dieses alte Gebäude nicht verlangen."

    Zet nickte zustimmend. „Das ist ein fairer Preis, und ich nehme das Angebot sehr gerne an." Sie reichten einander die Hand und besiegelten die Abmachung. Seine Hand war sanft, warm und kräftig zugleich und ein angenehmes Kribbeln breitete sich in ihrem Arm aus. Schnell zog sie ihre Hand zurück und strich verlegen über ihr Kleid. Doch Zet schien ihre Verlegenheit nicht zu bemerken. Er holte einen Beutel aus seinem Gepäck und gab ihr noch vier kleine Goldstücke. Die Münzen sahen seltsam

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