Vertraue deinen Träumen: Ein Sommer auf der Perle des Ostens
Von Karolin Maier
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Über dieses E-Book
Gelingt es den beiden gemeinsam alle Hürden zu überwinden?
Und wird sie den Sommer auf einem Reiterhof verbringen?
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Buchvorschau
Vertraue deinen Träumen - Karolin Maier
1. Mein Traum
Es war Nachmittag, die Sonne schien, die Vögel zwitscherten auf dem Kirschbaum sitzend ihr Liebeslied.
Ich saß in meinem großen Zimmer am Schreibtisch und kaute auf meinem Füller herum und wusste nicht, wie ich anfangen sollte.
Meine Mutter hatte mir zu meinem Geburtstag, der jetzt genau eine Woche her war, ein Tagebuch geschenkt. Es war rotweiß gestreift und hatte ein silbernes Herz auf der Vorderseite, hinten stand der Spruch:
Vertraue alles Deinem Tagebuch an, egal ob es schöne oder traurige Sachen sind, ob Träume oder Erlebnisse, die Du sonst keinem, nicht mal Deiner besten Freundin erzählen willst, hier kannst Du alles aufschreiben, denn eins ist sicher, Dir wird es danach immer ein bisschen besser gehen als davor.
Bei dem Wort „Träume" schlug mein Herz plötzlich schneller, denn ich hatte selber einen sehr großen Traum: Ich wollte um jeden Preis der Welt reiten lernen, doch das war leichter gesagt als getan.
Ich saß nämlich seit fast drei Jahren im Rollstuhl und ihr fragt euch jetzt bestimmt, wie ich überhaupt in den Rollstuhl kam und ich werde es euch so einfach wie möglich erzählen.
Ich erinnere mich nur noch daran, wie wir, meine Eltern, ich und meine beste Freundin Sarah im Auto saßen, die Musik dröhnte und ich einen goldenen Pokal in der rechten Hand hielt. Ich hatte bei einem Ballettturnier den ersten Platz gewonnen.
Wir haben lautstark gejubelt und eine Sekunde später, vielleicht waren es auch zwei, raste plötzlich ein LKW mit Vollgas auf uns zu. Meine Mutter fing an zu weinen, mein Vater, der das Steuer in der Hand umklammert hatte, fluchte erschreckt. Meine Freundin starrte mit offenen Augen und offenem Mund auf den LKW und ich, ich war wie gelähmt, mein Herz pochte wie wild und auf meiner Stirn bildeten sich Schweißperlen. Ich hielt den Atem an und dann wurde alles schwarz vor meinen Augen.
Das letzte was ich sah waren meine Eltern und das Erste die Krankenschwester, die mich liebevoll anlächelte. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie meine Eltern versucht haben, mir Mut zu machen und dafür bin ich ihnen bis heute dankbar und natürlich auch meiner aller besten Freundin Sarah. So jetzt wisst ihr also Bescheid über mein Leben früher und heute.
Ich schlug mein Tagebuch zu und drehte mich zu meiner Freundin Sarah um, die lächelnd in meinem Zimmer im Bett lag und es sich bequem gemacht hatte auf meiner Kissenpyramide.
Sie schaute mich erwartungsvoll an und ich atmete tief durch und fragte sie schließlich, ob sie zum Essen bleiben möchte. Sie aber schüttelte bedauernd den Kopf und sagte: „Tut mir echt leid, ich wäre gerne zum Essen geblieben, aber du kennst ja meine Mutter, die ist total neben der Spur, wegen der neuen Hauptrolle in ihrem nächsten Film. Sie will, dass ich sie modisch berate, als ob ich nichts Besseres vorhätte." Sie rollte genervt mit den Augen.
„Du Arme, das holen wir nach, versprochen. Wie wäre es Samstag um drei? Wir könnten Kaffee trinken und am Abend in meinem Zimmer picknicken?", schlug ich vor.
Sarah antwortete: „Super Idee, meine Mutter bringe ich auch mit, dann kann sie sich mal entspannen und wir können ungestört Spaß haben. Wie wäre eine Übernachtungsparty?"
„Du spinnst, wie willst du das denn anstellen?", fragte ich.
„Na ganz einfach, ich habe doch erst vor kurzem einen Kinogutschein für drei Personen bekommen. Den gebe ich als Dankeschön für die nette Einladung Deinen Eltern und meiner Mutter. Dreimal darfst du raten bis wann er eingelöst werden kann", sagte Sarah triumphierend.
„Ich schätze mal genau dann, wenn die Übernachtungsparty steigen soll", sagte ich lächelnd.
„Ganz genau, den Film habe ich auch schon festgelegt, er geht genau drei Stunden und zufällig habe ich in der letzten Reihe Plätze bekommen. Bei der Gelegenheit können wir dann auch gleich mal überlegen, wie du deine Eltern doch noch überzeugen kannst deinen Traum zu verwirklichen", sagte Sarah.
„Ich? das klingt ja Spitze! Ich besorge Schokolade, Kekse und Obstspieße, Okay?"
„Alles klar, dann bringe ich noch Muffins mit und Limo. Aber jetzt muss ich echt los, sonst macht sich meine Mutter wieder Sorgen, wo ich bleibe", sagte Sarah begeistert.
„Na dann, bis Samstag." Ich freute mich schon riesig darauf.
Eine halbe Stunde später rief meine Mutter, dass ich runterkommen sollte, denn das Essen war fertig und stand schon bereit auf dem großen runden Esstisch im Freien. Es war angenehm warm und ich stemmte mich mit der Hilfe meines Vaters auf die Eichenbank. Meine Mutter kam fröhlich pfeifend aus der Küche und balancierte in der linken Hand haltend, die große, aus Porzellan bestehende Schüssel. Es duftete verführerisch nach Pommes und Würsten, die auf dem Grill lagen.
„Das ist meine Gelegenheit", dachte ich meine Eltern sind guter Laune.
„Papa, was war dein größter Traum, als du jung warst?", fragte ich so beiläufig wie möglich.
„Mein größter Traum?, Papa runzelte die Stirn, dann fing er aber doch zu erzählen an. „Na ja, ich wollte früher einmal Architekt werden.
„Und heute ist dein Traum in Erfüllung gegangen", vollendete ich seinen Satz, und im gleichen Moment wurde mir klar, dass das keinen Sinn ergab. Ich musste es anders angehen, vielleicht hatte er ja bemerkt, dass es mir nicht darum ging. Ich aß also meinen Teller schweigend leer, und erst als meine Mutter mich bat, ihr zu helfen, schreckte ich auf, ich war so in meinen Gedanken versunken, dass ich….
…erstens die Zeit vergessen hatte und zweitens nicht die Gelegenheit hatte meine Mutter zu fragen, ob es Okay für sie wäre, dass Sarah am Wochenende kommen würde. Ich nahm also meinen ganzen Mut zusammen und erzählte meiner Mutter meine Idee. Zu meiner großen Überraschung freute sie sich darüber und sagte, dass es natürlich gar kein Problem wäre.
Nachdem ich ihr beim Abwasch geholfen hatte, fuhr ich mit dem Treppenlift hoch in mein Zimmer, machte meinen Computer an und schrieb eine E-Mail an Sarah.
@Hallo Sarah, ich habe es nochmals versucht, meinen Eltern meine Pläne in den Sommerferien zu erzählen. Aber du kennst meine Eltern, die haben sofort dicht gemacht und sind nicht weiter darauf eingegangen. Die gute Nachricht ist, dass meine Mutter nichts dagegen hat, wenn ihr uns besuchen kommt am Wochenende.
Ich drückte auf „senden" und hoffte, dass Sarah bald zurückschreiben würde. Mein Wunsch wurde erhört und nach nicht einmal zwei Minuten machte es bing.
@Hallo Julia, klingt ja richtig super! Wir haben dann genug Zeit um unseren Plan durchzuführen. Am besten du besorgst Zeitschriften, Bücher und sonstiges über Pferde. Eben alles was du bis dahin auftreiben kannst. Du wirst sehen, wenn wir genügend Argumente zusammen haben werden deine Eltern ihre Sorgen vergessen und zustimmen. Glaub mir.
Einen Versuch war es schließlich wert, deinen Vater zu fragen, also ärgere dich nicht, beim nächsten Mal klappt es bestimmt.
@Wie war die Shoppingtour mit deiner Mutter? Hattest du schon Zeit ihr mitzuteilen, dass du bei mir übernachten möchtest?
@Ja, sie war ganz begeistert von der Idee und sie meinte, dass ihr mal ein bisschen Ruhe gut tun würde.
@Super, dann läuft ja bis jetzt alles nach Plan. Freue mich schon auf unsere PARTY!
@Ich mich auch. Bis morgen!
Ich fuhr den Computer herunter und rollte zu meinem Fenster. Der Mond leuchtete hell über den Dächern und der Himmel war so klar, dass man sogar ein paar Sterne sehen konnte. Plötzlich huschte eine funkelnde Sternschnuppe über den Himmel. Ich schloss meine Augen und wünschte mir, dass ich eines Tages reiten lernen würde. Nach fünf Minuten, glaube ich jedenfalls, rollte ich hinüber zu meinem Bett, lies mich in meine weichen Kissen fallen und deckte mich bis zur Nasenspitze zu.
Als ich am nächsten Morgen, von einem Sonnenstrahl gekitzelt aus dem Bett gelockt wurde, wusste ich erst nicht, warum ich so aufgeregt war, aber gleich darauf fiel es mir wieder ein: Heute war die Übernachtungsparty geplant, das entscheidende Wort in diesem Satz war „geplant" und ich hoffte, dass alles reibungslos funktionieren würde.
Ich aß mein Frühstück, suchte die Sachen zusammen, die zu einer richtig guten Party gehörten und schaute fast jede halbe Stunde auf die Uhr.
Endlich war es so weit! Schon von weitem hörte ich meine Freundin lachen. Sie begrüßte mich stürmisch und gab meiner Mutter wie vereinbart den Gutschein. Diese freute sich riesig darüber und bedankte sich bei Sarah und fügte dann noch lächelnd hinzu: „Das ist aber eine Überraschung, dass du ausgerechnet unseren Lieblingsfilm ausgesucht hast."
Sarah strahlte bis über beide Ohren, besser laufen konnte es gar nicht, las ich von ihrer Stirn ab. „Jetzt müssen wir nur noch warten, bis es endlich Abend wird", dachte ich vergnügt.
Meine Mutter hatte in der Zwischenzeit den Esstisch auf der Terrasse gedeckt. Auf dem runden Eichentisch lag eine blaue Decke, darauf stand eine kostbare Vase, die aus purem Glas war und in ihr steckten die rot-rosa schimmernden Rosen, die mein Vater zuvor gekauft hatte. Der Duft von frisch gebackenem Erdbeerkuchen lag in der Luft. Teller, Tassen und eine Kanne voll heißem Kaffee standen um die teure Vase herum. Herzen, aus Servietten gefaltet, krönten den feierlich gedeckten Esstisch.
Nach ein paar Minuten rief meine Mutter, dass es angerichtet sei. Wir setzten uns auf die alte Eichenbank und die Erwachsenen nahmen ihre Plätze auf den übrigen Stühlen ein. Meine Mutter schenkte jedem eine Tasse Kaffee ein und gab uns je einen Becher mit frisch gepresstem Orangensaft. Danach schnitt sie den Kuchen an und verteilte ihn in großen Stücken an uns. Er schmeckte wirklich hervorragend, aber das war jetzt Nebensache. Als ich meinen Kuchen aufgegessen hatte, raunte ich meiner Freundin zu:
„Komm, wir gehen nach oben, die haben sich bestimmt eine Menge zu erzählen, da stören wir doch nur."
Meine Freundin stutzte, aber dann sagte sie so leise wie möglich: „Okay, dann können wir ja bei der Gelegenheit zwei Stücke mitnehmen."
Ich nickte nur kurz zur Antwort und schob meinen Rollstuhl zurück. Mein Vater schaute mich überrascht an und meine Mutter bat, uns die Teller in die Küche zu stellen.
„Ihr könnt euch auch noch zwei Kuchenstücke mitnehmen und wenn ihr wollt, in der Küche steht noch eine Kanne lauwarmer Kakao."
Ich umarmte meine Mutter und sagte, dass wir ihr Angebot gerne annehmen würden. Als die Erwachsenen außer Sicht- und Hörweite waren, jubelte ich los und klatschte mich bei meiner besten Freundin ab. Dass es so gut laufen würde, hätte selbst sie nicht gedacht. Mit ein paar kräftigen Armstößen waren wir