Der Zufall: Eine Frau im Hintergrund
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Buchvorschau
Der Zufall - Siegfried Laggies
Kapitel -1-
Nach zweistündiger Beratung betraten die Richter den Gerichtssaal. Die anwesenden Zuhörer erhoben sich von ihren Plätzen: „Bitte nehmen Sie Platz, sagte der vorsitzende Richter, „mit der Urteilsverkündung wird die Verhandlung fortgesetzt.
„Es ergeht folgendes Urteil: Der Angeklagte wird zu acht Jahren Haft verurteilt."
Begründung: Dem Angeklagten wird zur Last gelegt, am Überfall auf den Geldtransporter der Firma Groß & Geldmann vor dem Supermarkt Billigkauf in Deichgruben, am 18. März 2010 beteiligt gewesen zu sein. Dabei wurde die Besatzung des Geldtransporters getötet. Zeugen haben gesehen, wie einer der Komplizen mit der Geldtasche in Richtung des Angeklagten gelaufen ist. Um nicht aufzufallen und die Beute in ein sicheres Versteck zu bringen und dabei nicht von der Polizei verfolgt zu werden, ist der Angeklagte ca. eine Minute später abgefahren. Weitere Zeugen haben gesehen, wie ihm ein Komplize etwas zugerufen hat. Aufgrund dieser Zeugenaussagen sah das Gericht zweifelsfrei die Mittäterschaft als erwiesen an. Es wurde dem Angeklagten lediglich zugutegehalten, dass ihm ein Mord nicht nachgewiesen werden kann. Das Gericht hält das Strafmaß, in Anbetracht der Härte und der Brutalität, die hier an den Tag gelegt wurde, für angemessen. Die Kosten des Verfahrens gehen zulasten des Angeklagten.
Nach der Urteilsverkündung und der Begründung sagte der Richter zum Angeklagten:
„Angeklagter, Sie haben das letzte Wort."
Alex Tochowski stand auf:
„Herr Richter, ich sage noch einmal, ich habe nichts mit dem Überfall zu tun."
Der Richter: „Damit ist die Sitzung ist geschlossen."
Nach der Bekanntgabe des Urteils konnte man im Gerichtssaal unter den Zuschauern ein Raunen vernehmen. Bis zum Ende des Prozesses hatte der Strafverteidiger noch versucht, das Gericht davon zu überzeugen, dass der Angeklagte mit dem Überfall und den Morden der beiden Fahrer des Geldtransporters, nichts zu tun habe. Unglückliche Umstände hätten die Situation so negativ erscheinen lassen. Sein Strafverteidiger kündigte an, gegen das Urteil in Revision zu gehen. Oberinspektor Köstel und sein Mitarbeiter Kommissar Fiete Olsen saßen als Zuhörer im Gerichtssaal und verfolgten aufmerksam den ganzen Prozess.
„Na, was sagst du da zu?", fragte Köstel. Fiete Olsen überlegte, konnte aber seinem Chef zunächst keine Antwort geben. Dann Köstel: „Ich sage dir, hier kam nur die halbe Wahrheit ans Licht. Ich würde mich nicht wundern, wenn noch einmal recherchiert werden müsste. Tochowski wurde abgeführt und die Zuhörer verließen den Gerichtssaal. Köstel und Olsen, beide standen sie auf dem Flur, als der Strafverteidiger an ihnen vorbeigehen wollte. Dieser erkannte die Beiden und blieb stehen, schaute Köstel an und sagte dann: „
Den Schmarren glauben Sie doch auch nicht, oder? ich bin überzeugt, diesen Fall müssen Sie noch einmal in Ihre Hände nehmen. Köstel war dafür bekannt, lückenlos zu recherchieren. Seine Aussagen hatten auch bei den Staatsanwälten Gewicht. Auch unter den dort anwesenden Journalisten gab es unterschiedliche Meinungen. Die Einen stellten Fragen nach dem Wieso und warum. Während eine andere Zeitung in großen Lettern verkündete: „Tochowski sei wie erwartet, zu acht Jahren Haft verurteilt worden.
Gegenüber seiner Familie wurde auch keine Rücksicht genommen. Journalisten und Fotografen belagerten das Haus. Die einzelnen Familienmitglieder trauten sich auch nicht mehr aus dem Hause zu gehen. Auch seiner Familie hat er stets bekundet, dass er mit dem Überfall nichts zu tun habe; wovon die Familie überzeugt war. Tochowski war verheiratet und hatte zwei Kinder, einen Jungen, zwölf Jahre alt und ein Mädchen, zehn Jahre alt. Am Tage des Überfalls hatte Alex Tochowski nach dem Einkauf im Supermarkt noch einige andere Erledigungen zu verrichten. Er fuhr also nicht gleich nach Hause. Zwischen dem Überfall und seiner Rückkehr nach Hause lagen zwei Stunden. Diese wurden ihm nun zum Verhängnis. Man glaubte, er habe in dieser Zeit das Geld, es waren