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Moorkur: Kriminalroman
Moorkur: Kriminalroman
Moorkur: Kriminalroman
eBook204 Seiten2 Stunden

Moorkur: Kriminalroman

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Über dieses E-Book

Wieder entführt uns Polizeidirektorin Benson auf den Schwingen ihrer Erinnerung in die 80-er Jahre. Nach dem Tod einer Patientin gilt es, sich mit den Verhältnissen in der noblen Reha-Klinik auseinanderzusetzen.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum13. Sept. 2021
ISBN9783347387515
Moorkur: Kriminalroman
Autor

Bernd-Peter Liegener

B-P Liegener Arzt und Anglist, Philogoge und Philanthrop, vor allem aber glücklichster Ehemann der ihm bekannten Welt. Geboren, aufgewachsen und meistens wohnhaft in der Stadt des Bären. Ja, in Berlin. Sprache und Sprachen sind für ihn eine ewig sprudelnde Quelle staunender Entdeckungen. In seinen Büchern versucht er, ein kleines Stück seiner Begeisterung weiterzugeben.

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    Buchvorschau

    Moorkur - Bernd-Peter Liegener

    1. Kapitel

    Die Klinik

    Kaum hatte das dritte `Da´ Stephan Remmlers Kehle verlassen, zerklingelte ihr aufdringliches Telefon das dadaistische Machwerk der Band Trio. »Benson«, nuschelte Martina mit vollem Mund in den Hörer. Sie konnte den Apparat nicht läuten lassen, bis sie den Brötchenbissen zermalmt, durchspeichelt und hinuntergeschluckt hatte. Man hätte das als Neugier bezeichnen können, für sie selbst war es ein Zeichen von fehlender Ignoranz. Nein, nicht mal in Bezug auf ein Telefon könnte man sie als Ignorantin bezeichnen. »Guten Morgen, Watson! Ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt.« Die Stimme ihres Vorgesetzten klang genauso frisch, wie sich ihr Hirn fühlen würde, wenn sie ihren Mund mit dem Rest des schwarzen Kaffes freigespült hätte.

    »Aber nein, ich bin gerade beim Frühstücken, wie du hörst. Ich würde dich ja einladen mitzuessen, aber wenn du mich vor Dienstbeginn hier anrufst, kann das eigentlich nur bedeuten, dass wir für ein gemütliches petit déjeuner nicht groß Zeit haben.«

    »Na, da brauche ich ja gar nichts mehr zu sagen. Also nur fürs Protokoll: Wir haben einen Fall! Und du hast eine Viertelstunde, um dich weiter mit dem kleinen Fastenbrechen zu befassen. Bis gleich!« Kommissar König hatte eine Vorliebe für Wortspiele mit Fremdwörtern und sich natürlich sofort über ihren leckeren Köder hergemacht. Nicht, dass es nötig gewesen wäre, ihn in gute Stimmung zu versetzen, denn wenn es einen Fall zu lösen gab, wurde ihr Chef wie durch ein magisches Zauberwort vom gelangweilten Bürokraten mit einem Mal zu einem mit Rätselfreude aufgeladenen Energiebündel.

    »Kennst du dich mit Moorleichen aus?« begrüßte er sie, als sie in seinen unauffälligen beigebraunen Golf stieg.

    »Nicht besonders gut. Ich finde es ziemlich gruselig, Menschen ins Gesicht zu sehen, die vor Hunderten oder gar Tausenden von Jahren gestorben sind und immer noch aussehen, als sei das gerade erst gestern passiert.«

    »Gut, dann brauchst du jetzt keine Gänsehaut zu bekommen, denn unsere Moorleiche hat ihren Tod erst heute Nacht gefunden. Und zwar nicht in freier Wildbahn, sondern in der heilsamen Geborgenheit unserer Rehaklinik. Klinik Karmtalblick. Kennst du die?«

    »Kennen ist zu viel gesagt. Ich weiß, dass sie im Westen von Karmensbrück liegt, und wenn mich mein detektivischer Instinkt nicht trügt, außerdem in Sichtweite der Karm und des Karmtals.«

    »Ja, an dir wäre wirklich eine große Detektivin verlorengegangen, wenn du das nicht zu deinem Beruf gemacht hättest.« Die Scheibenwischer intervallten den leichten Nieselregen mühelos beiseite, gegen das trübe Wetter des ungemütlich kühlen Oktobermorgens blieben sie leider wirkungslos. Eigentlich hätte die Sonne jetzt gerade aufgehen sollen, aber ob sie das wirklich tat, konnte Martina nur durch das nasse Morgengrauen erahnen. Am letzten Wochenende war sie noch in kurzen Hosen über die Felder gejoggt, doch dann hatte der Herbst in einer Art erbarmungsloser Oktoberrevolution das Wetter an sich gerissen und mit stürmischen Regenböen den schwächlich ausklingenden Sommer davongepeitscht. Der erholte sich jetzt irgendwo auf der südlichen Hemisphäre und schmiedete Pläne für seine Rückkehr nach Deutschland im nächsten Jahr.

    Vielleicht hatte der Morgenkaffee doch nicht ganz den ermunternden Effekt gehabt, den sie sich erhofft hatte. Das sanfte Brummen des Motors und die angenehme Wärme der Autoheizung hatten Martina in einen wohligen Dämmerzustand hinüberdösen lassen, der nun durch das Ende der Fahrt einem summend kühlen Erwachen wich. Königs Golf war mit elektrischen Fensterhebern ausgestattet und die frischkalte Luft erinnerte den Kaffee daran, dass er sie doch wach machen sollte. »Entschuldigung!« Sie fuhr sich mit den Händen über das verschlafene Gesicht und rieb sich mit den Spitzen der Mittelfinger die Augen. Wie gut, dass sie sich nicht schminkte, wenn sie zur Arbeit ging!

    »Es tut mir leid, dich zu wecken, aber wir sind da. Da vorne ist die Klinik.«

    »Mir tut es leid, dass ich weggeschlummert bin. Bis da vorne bin ich wieder wach.«

    »Ist aber auch mal wieder früh am Morgen. Dass die Leute sich nicht später umbringen können…«

    »Tatsächlich ist das unser zweiter gemeinsamer Fall, und beide Morde fanden zu nachtschlafender Zeit statt. Ist das ein Zufall, oder steckt da ein Prinzip dahinter?«

    »Ich will es mal etwas familiär und ganz trivial ausdrücken: Die Nacht ist die Mutter des Mordes. Da ist es schön ruhig, keiner sieht was, alles schläft, einsam wacht der Mörder. Wer hat schon gerne Zeugen, wenn er jemanden umbringt? In der Dunkelheit blühen die finstersten Blumen des menschlichen Handelns.«

    »Na gut, dann wollen wir mal sehen, wie wir – na ja, wie du ihn ans Licht ziehst, unseren Täter, den Fürsten der Finsternis.«

    »Oder Fürstin, meine Liebe«, ergänzte König, während er die Scheibe der Beifahrertür wieder hochfahren ließ. »Und natürlich werden wir gemeinsam ziehen.« Sie stiegen aus und schritten auf das beeindruckende Klinikgebäude zu.

    Der langgestreckte Bau ließ Martina ein wenig an die Backsteingotik ihrer norddeutschen Heimat denken, wie sie sie aus der Schulzeit in Erinnerung hatte. Vielleicht waren die Bögen der wuchtigen Fenster ein wenig weniger spitz, vielleicht passten auch die Fachwerkelemente an den Galerien, die die Seitenflügel mit dem gewaltigen Hauptgebäude verbanden, nicht ganz ins Bild. Sie kannte sich nicht gut aus in Fragen der Architektur, aber dass der riesige teilverspiegelte Glaskasten, der um das Eingangsportal wucherte, jüngeren Datums war als der Rest der Klinikfassade, war unübersehbar.

    Sie betraten ein geräumiges, lichtdurchflutetes Foyer und Karl steuerte zielgerichtet auf einen breiten Tresen zu, hinter dem zwei adrett gekleidete Rezeptionistinnen bereitstanden, um ihnen ein Grandhotel-freundliches Willkommenslächeln entgegenzuwerfen. Karl war der Vorname ihres Vorgesetzten. Karl König. Das hier omnipräsente goldene Emblem mit seinen Initialen und einer Krone darauf hätte zu ihm eigentlich wesentlich besser gepasst als zur Klinik Karmtalblick. Sie glimlachte. Glimlachen war ihr ganz privater Ausdruck für eine mit geheimen amüsanten Gedanken beladene Art von Lächeln.

    Ihr Chef hatte ihr schon im Verlauf ihrer ersten gemeinsamen Ermittlung das du angeboten. Jetzt nannte er nur seinen Nachnamen und zeigte der jüngeren der beiden Damen seinen Dienstausweis. Obwohl es erst kurz vor acht Uhr war, herrschte in der Vorhalle ein reges Kommen und Gehen. Eine Gruppe von Patienten in Trainingsanzügen schien von einem morgendlichen Freilufttraining zurückzukehren, andere folgten der durch große Pfeile angegebenen Richtung, auf denen `Speisesaal´ stand. Eine ältere Dame näherte sich mit resolut gesetzten Schritten ihrer energischen Krücken und beschwerdebereitem Gesicht der anderen Rezeptionistin. Da war es tatsächlich angebracht, diskret zu sein und kein `Mordkommission´ in den Raum zu rufen.

    »Guten Morgen, Herr König! Wir haben Sie erwartet. Bitte haben Sie einen kleinen Moment Geduld. Herr Fabert holt Sie gleich ab und zeigt Ihnen die…nun, er zeigt Ihnen den Weg zur Badeabteilung. Er ist unser leitender Masseurmedizinischer Bademeister.« Bis auf den kleinen Stolperer klang die Stimme wie eine höflich lächelnde Bandansage. Dass die Augen nicht mitlächelten, hätte man nicht hören können. Kurz versteckte sich das freundliche Gesicht hinter einem Telefonhörer. »Ja, die Herrschaften sind jetzt da, wenn Sie…ja, vielen Dank!« Das wieder unverdeckte Lächeln sagte: »Zwei Minuten.«

    »Herzlichsten Dank, Frau Gerber!« Sie trug ihren Namen auf der ansehnlichen Brust, da hatte der Herr Kommissar König ihn natürlich nicht übersehen können. Für Martina klang sein Tonfall beinahe etwas zu verbindlich für diesen kurzen Kontakt mit einer völlig fremden Frau, aber sie wusste, dass sein Charme ihm nicht nur immer wieder Türen zu unerwarteten Informationsressourcen öffnete, sondern sich wie eine unsichtbare Wolke kaum wahrnehmbaren angenehmen Duftes um ihn verbreitete, in der man sich einfach wohlfühlte. Sogar der Tonfall der gehbehinderten Patientin klang versöhnlich, als sie nach einem Seitenblick auf den König der zweiten Rezeptionistin einen Verbesserungsvorschlag unterbreitete. Ja, vielleicht nannte man ihn im Revier auch deshalb den König, weil er sogar die Atmosphäre eines Raumes zu beherrschen wusste.

    Herr Fabert war ein weißblonder Mittvierziger mit der Statur eines Catchers und dem Gesicht eines Babys. Er war nicht viel größer als sie selbst, aber seine Schultern hatten die Breite von zwei Martinen oder anderthalb Karls. Seine Oberarme schienen die Ärmel seines XXL-T-Shirts zerreißen zu wollen, doch die hohe Qualität des Hemdes mit dem aufgestickten Kliniklogo widersetzte sich dem Versuch. »Fabert. Guten Morgen!« begrüßte er sie mit der tiefen Stimme des gewaltigen Resonanzkörpers seines Brustkorbes.

    »Ladies first.« Karl wich einen halben Schritt zur Seite und überließ ihr den ersten Handschlag mit der dargereichten mächtigen Pranke. Wenn man nach einem schweren Werkzeug greift, tut man das ohne nachzudenken mit einer anderen Kraft, als wenn man eine Feder aufhebt. Ihr kräftiger Händedruck ließ die Mundwinkel des Bademeisters schmunzelnd nach oben wandern. Seine Finger ließen sich auch nicht einen Millimeter komprimieren, ohne aber ihre Hand zu quetschen. Es war erstaunlich. Als ob eine unbekannte Strömung ihren Arm hinauflief, fühlte sie sich als ganzer Mensch in seinem sanften kräftigen Griff geborgen. Vielleicht trug auch der kaum wahrnehmbare Geruch nach irgendwelchen Heilkräutern oder die Ruhe, die aus seinen sanften Augen strahlte, dazu bei. »Benson«, stellte sie sich nach einem erholsamen Moment des Friedens dankbar vor. »Das ist Kriminalhauptkommissar König.« Auch Karl schüttelte jetzt die starke Hand des Badeabteilungsleiters.

    »Sie erlauben, dass ich vorausgehe?« stellte der eine rhetorische Frage, drehte sich mit selbstbewusstem Nicken um und führte sie über drei Stufen in einen hellen Flur, dessen große Fenster auf den Vorhof und den entfernten Parkplatz blickten. Sie schritten über einen weichen, marineblauen Teppich, an der rechten Wand bot ein durchgehender Handlauf aus poliertem Mahagoniholz gangunsicheren Kurgästen allgegenwärtigen Halt. Das Geländer wiederum hielten auf Glanz gewienerte Messinghalter, passend zu den in regelmäßigen Abständen die weiße Eintönigkeit der Wand durchbrechenden Thermometern, Barometern und Chronometern. Auch die Wandlampen waren in Messing gehalten, und lediglich ein etwas schief hängender Feuerlöscher störte durch seine Röte die elegante Gediegenheit eines Flaggschiffes der Admiralität.

    Erst nach mehrmaligem Richtungswechsel kamen sie durch immer neue Schiffsflure zu einem beidseitig verglasten Gang mit weiß gefliestem Boden, der funktionale Schlichtheit und hygienische Sauberkeit ausstrahlte. Ein zunehmender Wohlgeruch nach Zitronenmelisse, Thymian und weiteren, ihr unbekannten, Düften, die in ihrem Riechhirn die Tür zu jenem Raum öffneten, in dem sie Saunaaufgüsse verwahrte, ließ keinen Zweifel daran, dass sie sich ihrem Ziel näherten, der Badeabteilung.

    Fabert zog einen fetten Schlüsselbund aus der Hosentasche und öffnete die automatische Glasschiebetür manuell. Das ausgehängte Schild `geschlossen´ schwankte ein wenig, während sie eintraten, beruhigte sich aber wieder und ließ sich entspannt von seinem durchsichtigen Saughaken hängen, als es feststellte, dass es wieder die Wahrheit sagte. »Hier entlang«, forderte sie der kräftige Bademeister auf. »Ihre Kollegen erwarten Sie schon.«

    »Guten Morgen, Kommissar«, begrüßte sie einer der beiden Kollegen. Unter seiner Uniformmütze lugten graue Strähnen schuppigen Haares hervor, das leicht vorgeschobene kräftige Kinn und die fallenden Falten verliehen ihm einen grimmigen Gesichtsausdruck. Martina zweifelte daran, dass es sich hierbei wirklich nur um eine Leihgabe handelte. Der Mensch war ihr unsympathisch. »Und guten Morgen Frau Kommissarin«, fügte er nach einer etwas zu langen Pause hinzu. Es war klar, dass er Ihren Chef als Ansprechpartner vorzog. Immerhin kannte den ja auch jeder im Revier als den König. Und er schien seinerseits alle Streifenpolizisten von Karmensbrück zu kennen.

    »Guten Morgen, Kramer. Das ist Frau Kommissarin Benson. Und Sie haben auch einen neuen Kollegen dabei?« Also doch nicht alle. Aber woher wusste Karl, dass er ihn nicht kannte? Er war nirgends zu sehen.

    »Ja, frisch von der Polizeischule. Etwas übereifrig und besserwisserisch, finde ich. Er hat sich ewig mit der Putzfrau unterhalten, die die Leiche gefunden hat. Unglaublich, wie schlecht die Deutsch spricht, obwohl sie seit Jahren hier lebt. Aber Alberti ist selbst ein Spaghetti.«

    Der Kriminalhauptkommissar zog ärgerlich seine Augenbrauen zusammen. »Erstens ist `Spaghetti´ ein Plural, und zweitens bezweifle ich stark, dass Ihr italienischer Kollege aus Nudelteig besteht.«

    »Nein, das tut er nicht. Aber Spaghetti ist auch eine Kurzform für Spaghettifresser und die bestehen aus Fleisch und Blut, egal ob im Plural oder Singular.«

    »Gut. Sie sollten allerdings eigentlich wissen, dass ein ausländerfeindliches Wort wie `Spaghettifresser´ im Vokabular der Polizei nichts verloren hat. Schon gar nicht, wenn Sie mit Ihrem Vorgesetzten über einen Kollegen sprechen.« Es war das erste Mal, dass sie Karl dabei erlebte, wie er ein Wortgefecht ohne Freude führte. Das erste Mal, dass er seinen Dienstrang als Autoritätsargument benutzte und das erste Mal, dass er nicht mit freundlichem Wohlwollen über den Fehler eines Untergebenen hinwegsah.

    »Vielleicht ist es besser, wenn Sie sich direkt bei Herrn Polizeimeister Alberti nach den wichtigen Aussagen der italienischen Putzfrau erkundigen.« Der bullige Streifenpolizist drehte ihnen den Rücken zu und rief: »Alberti, Ihr Typ wird verlangt!« Als sein Kollege auftauchte, knurrte er: »Ich geh dann mal eine rauchen«, ließ sich von Fabert die Tür aufschließen und verschwand im gläsernen Gang.

    »Alberti«, stellte sich der frischgebackene Streifenpolizist vor und hob die Rechte zum Gruß an seine Dienstmütze. Er war wirklich sehr jung. Martina fühlte sich mit einem Mal wie ein erfahrener alter Hase. Oder eine Häsin. Sein dunkler Teint bewies seine italienische Abstammung, seine braunen, lebendigen Augen strahlten Offenheit und Wissbegierde aus.

    Karl stellte sie kurz vor und fragte dann: »Also, was haben wir hier?«

    »Eine weibliche voll bekleidete Leiche in einem Moorbad. Ihr Name ist Elisabeth Salach und sie war Patientin hier in der Klinik. Gefunden hat sie Frau Parotti von der Reinigungsmannschaft. Das Team kommt jeden Tag um sechs Uhr, damit bis acht alles blitzt und blinkt. Natürlich werden die Gerätschaften schon am Vorabend gereinigt, damit sich keine Rückstände festsetzen. Deshalb war Frau Parotti erstaunt, als sie eine mit Moor gefüllte Wanne sah. Sie wollte den Stöpsel ziehen, ertastete dabei aber die Beine des Opfers und schrie laut auf. Sie ist etwas temperamentvoll. Darauf kamen ihre drei Kolleginnen angerannt und sahen natürlich auch nur die Wanne voller Moor. Als sie von dem Körper hörten, wussten sie zunächst nicht, was sie tun sollten. Sie einigten sich dann darauf, den Notrufknopf am Schwimmbad zu drücken. Es gibt ein Haustelefon, an dem sich dann die Rezeptionistin gemeldet hat. Die hat gesagt, sie sollten nichts tun und warten, vor allem nicht weiter saubermachen. Eine knappe halbe Stunde später kam dann Herr Fabert.« Seine geöffnete Hand zeigte auf den Bademeister, der mit gekreuzten Armen stumm zuhörte, und dem er freundlich zunickte. »Er ist der Leiter der Badeabteilung und beruhigte sie erst einmal.

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