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Systemfehler Hochschulen: ...und bald 50.000 Professoren
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eBook282 Seiten3 Stunden

Systemfehler Hochschulen: ...und bald 50.000 Professoren

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Über dieses E-Book

Die Ausbildung ist nach der Erziehung und dem gelernten Sozialverhalten das Fundament für den Einstieg eines jeden Menschen in sein eigenes Berufsleben.
Hochschulen und Universitäten sind das höchste Level des aus öffentlichen Mitteln finanzierten deutschen Ausbildungssystems. Dort werden die kommenden Führungskräfte für die Wirtschaftsunternehmen unseres Landes ausgebildet, und in diesen Wirtschaftsunternehmen wird unser Wohlstand erarbeitet.
An den Hochschulen herrschen die Professoren, bald 50.000, die Hüter über die akademischen Titel, ob Bachelor, Master, Diplom oder Doktor. Ohne sie geht gar nichts. Aber niemand hinterfragt ihre Qualität und ihre Lehrinhalte. Und was passiert dem Professor, wenn einem Politiker wieder einmal sein Dr.-Titel aberkannt wird? Nichts. Wie kann das sein?
Die Professoren und die Hochschulmitarbeiter sind weit weg von dem Geschehen in den Unternehmen für die sie den (Führungs-) Nachwuchs ausbilden.
Lernen Sie meine Protagonisten kennen. Da sind Prof. Lethargicus und Prof. Lufticus, der Dekan Prof. Eitelschek, die Professoren Protz, Dull, Guttech, und auch der Uni Präsident spielt mit, war aber so erbärmlich, dass er keinen Namen bekommen hat. Und, nicht zu vergessen, dann sind da noch die Frauengruppen für Weiterbildung, engstirnig, unbelehrbar und träge.
Ich habe das Verhalten meiner Akteure kommentiert. Dies ist die Rubrik wichtig und richtig. Es sind Lernsätze aus der Sichtweise eines erfahrenen Wirtschaftsmannes, der das Mindset Führung und Vernunft lebt. Diese gibt es in der flauschigen Hochschulwelt nicht. Sie gelten in der realen Welt draußen, nach der Uni und sind von elementarer Bedeutung.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum3. Juni 2021
ISBN9783347339378
Systemfehler Hochschulen: ...und bald 50.000 Professoren

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    Buchvorschau

    Systemfehler Hochschulen - Dr. Max. S. Justice

    Einleitung

    Deutschland in den 2020ern, 75 Jahre ohne militärische Auseinandersetzungen. Das ist gut und wertvoll. Schauen wir in unsere Gesellschaft, in das Deutschland, so wie wir es kennen, unsere flauschige Luxuswelt, wo kaum etwas fehlt. Das immer noch laufende Covid 19 Drama, mit vielen schlechten Darstellern, möchte ich hier ausdrücklich ausnehmen.

    Wo kommt unser Wohlstand her? Was wollen wir dafür tun, damit es so bleibt? Und was sollten wir tunlichst ändern, da es negativ und gefährlich für die Gesellschaft ist? Diese Fragen sind in Vergessenheit geraten. Niemand stellt sie oder stellt sie mehr. Sie sind geradezu tabu.

    Verfolgt man in Deutschland die Medien, Online, Print oder auch bebildert, entsteht schnell der Eindruck, dass es uns nicht gut geht. So viel Armut ist da, immer mehr Armut, die Schere zwischen Armen und Reichen, immer weiter auseinander, schlimm. Da muss mehr, oder noch mehr, geholfen werden. Und helfen heißt für die, die dies predigen, immer einer Person etwas wegzunehmen, um sich selbst einen Teil davon zu nehmen und den Rest mildtätig und voller Eigenlob jemand anderen zu geben. Das Ganze wird eskortiert mit wilden Geschichten zu Benachteiligung, Diskriminierung, fehlenden Quoten für irgendwas und Kinderarmut. Also doch schlimm. Und natürlich spricht kaum jemand über Profi-Kicker mit zweistelligen Millionengehältern.

    Abbruch, zurück. Wo kommt unser Wohlstand her? Was ist dafür wichtig?

    Antwort: In den Wirtschaftsunternehmen dieses Landes wird unser Wohlstand erarbeitet. Sie sind das Kernstück dieses Landes, und die Führungskräfte dieser Unternehmen sind entscheidend für den Unternehmenserfolg, die Unternehmenskultur und ein motivierendes Arbeitsumfeld für alle Mitarbeiter.

    Der Titel hat meinen Fokus für dieses Buch verraten, na klar. Und um hier einzusteigen, ist ein klarer Blick auf die lebendigen, dynamischen Abläufe, die Akteure, die verschiedenen Gruppen von Menschen und Personen von Wichtigkeit. Ein freier Blick, ohne Tabus, Parteibücher oder sonstige beschränkende Ideologien. So wie ihn jeder haben sollte.

    Zur Orientierung dienen die Naturgesetze, technisches und betriebswirtschaftliches Wissen, eine gute Menschenkenntnis sowie das Wissen um menschliche Interaktion und das, was den Erfolg menschlicher Organisationen ausmacht, Unternehmen genannt.

    Die Ausbildung ist nach der Erziehung und dem gelernten Sozialverhalten, schon wieder ein deutsches Tabuthema, das Fundament für den Einstieg eines jeden Menschen in sein eigenes Berufsleben. Und wer an dieser Stelle bereits raus ist, sich selbst nicht in einem Berufsleben sieht, ist ein Teil dessen, was dringend in diesem Land verbessert werden muss.

    Meine ständige Motivation ist es, Verbesserungen zu etablieren. Dies gilt beruflich wie privat, denn ich bin ja stets derselbe und eine Mensch. Wer dies in seinem Berufsleben tut, ob im Blaumann oder im Anzug, das spielt keine Rolle, der ist ein wertvoller Mitarbeiter des Unternehmens. Dieser Mensch wird zu den sehr guten in seinem Job gehören.

    Ich hatte eine neue Idee, der ich nachgehen wollte. Ich kannte als studierter und promovierter Ingenieur den Uni-Betrieb aus meiner eigenen Zeit dort, den an den produktionstechnischen Instituten des Maschinenbaus der Universität, und ich kannte Professoren.

    Außerdem wusste ich noch etwas anderes. Das, was man im Maschinenbaustudium lernt, was abgeprüft wird, und es waren reichlich viele Klausuren bis zum Diplom zu bestehen, hilft einem beim Start in den Job an vielen Stellen herzlich wenig. Und im Umkehrschluss bieten sie ihrer Firma, die sie bezahlt, zum Start ebenfalls wenig Output, wenig Leistung an. Sie sind nicht fit für die Wirtschaftswelt, und sind weit weg von dem, was jemand als Führungskraft auszeichnet.

    Anders ausgedrückt heißt dies, sie haben während Studium und Promotion einen Kredit bei der Gesellschaft, die die Uni-Welt bezahlt, aufgenommen und können ihn dennoch nicht als frischer Bachelor, Master, Dipl.-Ing. oder Dr.-Ing. sofort mit ihrer eigenen Arbeitsleistung adäquat zurückzahlen. Das scheint nicht richtig zu sein. Dies galt es zu verbessern.

    In diesem Buch ist das Geschehen auf 3 renommierte technische Universitäten, eine angegliederte GmbH, die von Professoren geführt wird, und eine Hochschule verdichtet.

    Der Systemfehler Hochschulen, und ich schließe die Universitäten mit ein, er lässt sich nicht durch das Auswechseln einzelner Spieler beheben, auch wenn dies hier oder da eine Erleichterung wäre.

    Die Professoren und die Hochschulmitarbeiter sind weit weg von dem Geschehen in den Unternehmen für die sie den (Führungs-) Nachwuchs ausbilden. Um dies zu verdeutlichen, habe ich entsprechende Kommentare eingefügt, aus der Sichtweise eines erfahrenen Wirtschaftsmannes, der das Mindset Führung und Vernunft lebt. Dies ist die Rubrik wichtig und richtig, Lernsätze, die es in der Hochschulwelt nicht gibt, die in der realen Welt draußen gelten und von elementarer Bedeutung sind.

    Und natürlich ist es so geschrieben, dass es beim Lesen Spaß macht, trotz des ernsten Themas. Alle real existenten Personen haben einen neuen Namen bekommen, so wie sich das für die Darsteller gehört. Und los geht´s. Begleiten Sie mich auf meiner mehrjährigen Reise durch die Hochschullandschaft. Viel Spaß.

    Die deutsche Hochschullandschaft, Zahlen, Daten, Fakten

    Beim statistischen Bundesamt findet sich ein Akademikeranteil der Bevölkerung von 18,5%. Bei den Jüngeren, unter 35 Jahren alt, hat jeder Dritte einen Hochschulabschluss. Das liegt noch unter dem Zielwert der EU von 40%, und in Frankreich, Großbritannien und auch Polen ist dieser Wert höher als in Deutschland. Ist also der vielstrapazierte Fachkräftemangel selbst gemacht, da so viele junge Menschen studieren und dies offensichtlich politisch gewollt ist?

    Das deutsche Bildungsbudget hat 2021 einen Etat von 200 Milliarden Euro. Zieht man das Geld aus privaten Bereichen hinzu berichtet die Behörde über 325,6 Milliarden Euro für das Jahr 2019. Dies entspricht 9,4 % vom BIP (Pressemitteilung Nr. 168 des Satistischen Bundesamtes vom 6. April 2021). Hier sind auch die Ausgaben für Schulen und alles andere mit enthalten. Über 50 Milliarden erhalten aus diesem Topf die Hochschulen.

    Aktuell findet man bei Destatis, der Internetseite des Statistischen Bundesamtes, folgende Zahlen:

    ➢ 423 Hochschulen

    ➢ 48.547 Professoren, plus 21% in den letzten 10 Jahren

    ➢ Insgesamt 737.762 Mitarbeitern

    ➢ 2.948.695 Studierende, plus 30% in den letzten 10 Jahren

    ➢ 512.285 Abschlüsse über alle Level

    ➢ Durchschnittsalter beim Abschluss 24,9 Jahre, (Stand 2.9.2020, Destatis, Statistisches Bundesamt)

    Und, wir sind in Deutschland in den 2020ern, die Anteile von Frauen und Ausländern sind separat berichtet. Der Rest müssen wohl deutsche, junge Männer sein, auch wenn der Rest nicht näher beschrieben ist, und Männer haben keine Lobby.

    Gut 60 Studierende je Professor, über alle Semester, und nur 4 Studenten je Hochschulmitarbeiter, das ist ja fast Individualbetreuung.

    Bei rund 500.000 Absolventen jedes Jahr kostet jeder neue Bachelor oder Master 100.000.- €. In Wirklichkeit ist noch viel mehr Geld im Spiel. Die Professoren werben Drittmittel für ihre Forschung ein, und das statistische Bundesamt weist aktuell im Durchschnitt 281.700.- € je Professor aus. Führend sind die Professoren der Ingenieurwissenschaften mit jährlich 599.400.- € je Professor (Pressemitteilung Nr. 371 vom 24. September 2020). Es gibt deutliche Unterschiede über die verschiedenen Fachrichtungen, die wir hier aber nicht brauchen.

    Von Interesse und schwerwiegender Bedeutung ist, dass nur 44% der Studierenden in den MINT-Fächern (= Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) und Medizin aktiv sind und 53% Geistes-, Kunst-, Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften studieren (Destatis Stand 17.3.2021). Ein paar Betriebswirte okay, aber was wollen diese Damen und Herren denn später damit anfangen? Alle in den öffentlichen Dienst, zur EU oder in die Politik? Wer soll das bezahlen?

    Aber genug der Zahlen. Dies ist kein Buch über eine Statistik des deutschen oder europäischen Hochschulsystems. Die toten Zahlen zusammen zu fahren, dies tun die Leute in den Verwaltungen. Dort sind die Daten verfügbar. Auch wenn mich bei den Recherchen zu diesem Buch einiges verwundert hat. So ist zum Beispiel im Aufriss der Studierenden nach Fächergruppen eine Rubrik Sonstige Fächer und ungeklärt enthalten, mit genau 6.398 Studierenden. Tja, präzise, aber ungeklärt. Das sollte nicht sein.

    Und ob es nun zu viel Geld ist oder zu wenig, dies wird von der Gemeinschaft der Steuerzahler in diesem Land bezahlt. Daraus resultiert der berechtigte Anspruch der Steuerzahler, dass die Studierenden eine qualitativ hochwertige Ausbildung bekommen, die sie befähigt, in den deutschen Unternehmen erfolgreich zu arbeiten, um damit den Wohlstand unserer Gesellschaft aufrecht zu erhalten. Dies ist ein elementar wichtiger Regelkreis unserer Gesellschaft.

    Die ersten Kontakte mit der Uni, damals

    Jeder hat an seine Schul- und Ausbildungszeit Erinnerungen. Nach der Schule ging es für die meisten von uns weiter mit einer Lehre oder einem Studium. Das ist der normale Weg, der Beginn vom eigenen, persönlichen Lebensweg. Die Menschen, die gleich nach der Schulzeit zu einer Fernseh- oder Politkarriere abgebogen sind, spielen in diesem Buch keine Rolle, auch wenn dies immer beliebter wird.

    Meine Erinnerungen an meinen Studienbeginn sind wenig spektakulär. Nach dem Abitur und seiner Zeit 15 nahezu denkfreien Demotivations-Pflicht-Monaten bei der Bundeswehr galt es sich zu orientieren. Dies war ganz wörtlich zu nehmen, denn das von außen bereits große Hauptgebäude der Universität war innen gefühlt noch viel größer, und es dauerte eine Zeit lang, bis man alle Wege zu den relevanten Hörsälen fand.

    Wie morgens um 8.00 Uhr in der Straßenbahn gab es teilweise Gedränge und Überfüllung in den Vorlesungen, da mehr Studenten da waren, als es in den Hörsälen Plätze gab.

    Was mir persönlich als echter Horror in diesem Kontext im Gedächtnis geblieben ist, waren die Erstsemester Vorlesungen im Audimax der Uni. Der Hörsaal hatte lange, halbkreisförmige Sitzreihen, in der Höhe gestaffelt, mit Klappsitzen. Über 600 Studenten passten hinein, gleichzeitig und nicht temporär nacheinander. Für jeden gab es vor sich Platz für einen DIN A 4 Schreibblock und die eigenen Unterarme. Die Luft war extrem schlecht, insbesondere im Winter, wo jeder, wenn es richtig voll war, auch noch seine ggf. nasse Jacke auf den Oberschenkeln liegen hatte.

    Jeder war bestrebt, das, was die Professoren vortrugen und zeitgleich mit Kreide an die Tafeln schrieben, zumindest vollständig mitzuschreiben, auch wenn nur wirklich wenige der Studenten so gut waren, die Inhalte gleich beim ersten Mal zu verstehen. Eine schriftliche Unterlage, ein Skript oder ein Buch, die einem den Schreib-Marathon hätte ersparen können, gab es nur selten.

    Man saß mit vielen anderen, aber dennoch allein, vor drei riesigen Tafeln, jede ca. 3m breit und 1,5m hoch, eine links, eine in der Mitte, eine rechts. Die Tafeln füllten sich derart schnell mit Schrift und Formeln, dass man allein mit dem Abschreiben seine liebe Not hatte. Dennoch wussten die Jung-Studenten nicht, ob sie in einer Vorlesung oder in einer Vorschreibung waren. Es kam auf die Sichtweise an.

    Die meisten der Herren Professoren, Damen gab es nicht, wandten einen Trick an. Sie hatten immer einen Studenten höheren Semesters oder einen Assistenten mit dabei, der ihnen die Tafeln putzte. War der Professor mit der Kreide auf der rechten Tafel angekommen, begann der Helfer, die linke Tafel nass abzuwischen und mit einem Abzieher für die in Kürze folgende Neubeschriftung vorzubereiten, die dann meist noch auf Restfeuchtigkeit erfolgte. Einzelne Professoren wischten trocken selbst. Das hieß einmal Luft holen für die Zuhörer, hatte aber den Nachteil, dass am Ende der Doppelstunde die Tafeln meist so verschmiert waren, dass die aktuelle und höchstgelegene Beschriftung aufgrund fehlenden Kontrastes kaum mehr zu entziffern war.

    Nach einem Vorlesungstag von 8.00 Uhr c.t. bis 18.00 Uhr gab es oftmals das bittere und frustrierende Gefühl mehrfach übergelaufen zu sein, die vermittelte Theorie nicht hinreichend aufgenommen zu haben.

    Dies passte so gar nicht in das medial transportierte Image von Studenten in den frühen 1980ern. Der Fernsehstudent stand mittags auf, die Uni kam eigentlich nicht vor und abends war Party. In welchen Studiengängen hatten sich denn die Filmemacher rumgedrückt?

    Bei den Professoren gab es gewaltige Unterschiede. Das Lebensalter war es noch nicht einmal. Das dürfte bei allen zwischen Anfang 40 und kurz vor dem Ruhestand gewesen sein. Es war die Persönlichkeit und die Art und Weise, wie sie ihre Vorlesung hielten. Oder anders ausgedrückt, der Sinn und die Bedeutung des Wortes Didaktik war nicht allen bekannt, ganz sicher nicht.

    Der Mathematik Professor, schon ruhestandsnah, war sehr beliebt, denn ihn schienen seine Studenten noch zu interessieren. Er ging auf sie ein, war dabei menschlich und alle waren betroffen, als er sich in der Mensa eine Salmonellenvergiftung zugezogen hatte, es ihm sehr schlecht ging. Der Mechanik Professor, einer der jungen, das brutalste Tempo von allen und Durchfallquoten nach dem 2. Semester von 70 bis 80%. Sollte er den Ingenieur-Nachwuchs dezimieren? Denn man durfte damals nur ein einziges reguläres Mal wiederholen.

    Es gab einen Professor, der seinen Job komplett verfehlt hatte. Es ging niemand mehr zu seinen genuschelten Vorlesungen, schon nach kurzer Zeit. Der Mann hielt seine Doppelstunden im Audimax, im größten Hörsaal der Uni, und es waren keine 10 Leute da, weil es schlecht war. Jeder sparte seine Zeit und versuchte sich den Stoff über ein gegen Extra-Geld vom Institut angebotenes Repetitorium anzueignen.

    Es gab wirklich ein sehr breites Spektrum von Charakteren unter den Professoren, von verbröselt, wie gerade beschrieben, bis hin zu überheblich und arrogant, sehr unangenehm. Es verdirbt einem den Zugang zu dem Stoff.

    Aus heutiger Sicht fehlte ihnen jede Kundenorientierung, denn für die Studenten waren sie als Hochschullehrer doch da, dort ihr Wissen positiv zu verkaufen.

    Traf ich meine Mitabiturienten hier und da wieder, gab es da ganz andere Gefühlszustände. Spätestens nach dem 2. Semester war ein Medizinstudent gesellschaftlich doch schon vorn dabei und die, die sich für ein Lehramtstudium entschieden hatten, waren in Gesprächen noch unpräziser geworden, Diskussionen ohne Ende, frei nach dem Motto: Hier ist ein Thema, lasst es uns verlassen.

    Man schaffte sein technisches Studium, wenn man genug Aufgaben der Klausuren in den vorgegebenen Zeiten richtig rechnete. Dafür musste man hinreichend trainiert haben. Auf diese simple Aussage lässt es sich einreduzieren, alle anderen Pflichtleistungen in den Semestern und die 26 Wochen Pflicht-Praktika nicht vergessend.

    Schon im Studium dachte ich bei etlichen Pflichtfächern und selbst noch bei einzelnen der Diplomhauptprüfung: Das werde ich in meinem Leben nie brauchen. Heute formuliere ich: Ich habe es nie gebraucht, und ein besseres Gesamtverständnis habe ich dadurch auch nicht erlangt.

    Neben diesem Unnutz fehlten dafür elementar wichtige Dinge. Dies zeigte sich bereits in meiner sich an das Studium anschließenden Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einem Uni Institut. Wissen über menschliches Verhalten, Selbstorganisation und Arbeitsmethodik, um nur diese 3 zu nennen, das hatte nirgends mit im Lehrplan gestanden. Dafür hatte es keinen Professor gegeben, der dies zumindest in der Theorie seinen Studenten nahebrachte. Und wie ein erfolgreiches Unternehmen funktioniert, wie es Geld verdient, das kam auch nicht vor.

    Die Idee

    Freitag, 13. März, das war doch ein gutes Datum, um etwas Neues zu beginnen. Ich wollte einen Kontakt zur Uni aktivieren. Ich kannte einen Professor, schickte ihm via Mail eine kleine Agenda und bat um 1 Stunde seiner Zeit.

    Groß war die Universität geworden. An die 5.000 Mitarbeiter, 343 Professoren und an die 29.000 Studenten waren im Datenblatt zu finden. Medizin und Tiermedizin waren hier nicht enthalten. Die haben eine eigene Universität. Auch wenn der Vorsatz technische gestrichen worden war, hatte dies an den Studienschwerpunkten nichts geändert. Über die Hälfte der Studierenden waren in den MINT Fächern eingeschrieben, Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Diese Absolventen erarbeiten später in den Unternehmen die Wertschöpfung von der alle in unserer Gesellschaft leben. Und der Rest der großen Studentenzahl verteilt sich auf die Studienfächer, die dann nach Studienende die meisten Umschüler und Parteikameraden stellen.

    Als letzte Zahl aus dem Datenblatt der Uni war ein Jahresetat von 524 Mio Euro angegeben. Diese Universität ist in dieser Geschichte die Uni oder im Kontext die Uni 1, denn es kommen noch weitere vor.

    Mittwoch, 1. April, heute Nachmittag war der Termin, und ich fuhr zur Universität, um mich mit dem Professor zu treffen. Da er nicht nur der initiale Kontakt in die Uni-Welt, sondern auch eine der wichtigsten Personen dieser Geschichte ist, bekommt er natürlich einen Namen. Er heißt Professor Lethargicus.

    Vor 10 Jahren hatte der Professor die Nachfolge unseres gemeinsamen Dr.-Vaters an diesem Institut angetreten. Zwischen seiner eigenen Promotion und der Übernahme der Institutsleitung hatte er 7 Jahre in einem Großunternehmen gearbeitet. Aber das vertieften wir nicht.

    Es war schön zu sehen, dass öffentliche Mittel in Neubauten von Universitätsgebäuden für den Maschinenbau investiert worden waren. Sein Büro war sehr großzügig, und auch die Versuchshallen waren geräumig, funktional und hell. Wie bei seinem Vorgänger arbeiteten 50 Ingenieure am Institut, die sogenannten wissenschaftlichen Mitarbeiter. Nur 5 davon hatten Planstellen. Die anderen 90 % mussten über Drittmittel finanziert werden. Deshalb war der Professor viel auf Reisen, immer am Puls der Zeit und am Puls von möglichen Fördermitteln für die Bezahlung seiner Mitarbeiter.

    Ich hatte im Internet gesehen, dass der Techniker, der mir seiner Zeit zugearbeitet hatte, immer noch am Institut war. Sein Sohn hatte gerade nach Studienabschluss als wissenschaftlicher Mitarbeiter begonnen. Die beiden motivierten sich gegenseitig, hatte mir der Professor gesteckt.

    Wir kamen in das Büro des Technikers, und ich sagte ihm, wir kennen uns, denk mal an Sylvester vor 24 Jahren. Da haben wir beide bis abends 18.30 Uhr zusammen an der Anlage gestanden und Versuche gemacht. Damit war alles klar. Er freute sich, und es machte Spaß, sich nach vielen Jahren wieder zu sehen und ein bisschen zu erzählen.

    Zurück im Büro des Professors und vorbei an der Ahnengalerie der Dr.-Ing. des Instituts, die auch ein jugendliches Bild von mir beinhaltete, kamen wir zum Geschäftlichen. Ich zeigte ihm, was ich den Firmen als Beratungsdienstleistung anbot, gefolgt von der offenen Frage, wie wir uns gegenseitig von Nutzen sein können. In direkter Auftragsarbeit für die Industrie hatte er schließlich letztes Jahr einen Umsatz von 1,5 Millionen € erwirtschaftet. Mal sehen, was wir daraus machen konnten. Ich würde einen Kollegen von ihm kontaktieren, der in dem Bereich Industrie-Forschung noch aktiver war.

    Außerdem bot ich ihm an, vorausgesetzt er würde Kaffee und Kekse übernehmen, gelegentlich und ganz unentgeltlich seinen wissenschaftlichen Mitarbeitern für Fragen zu Wirtschafts- und Industrieunternehmen zur Verfügung zu stehen. Das ist das, was man auch heute, in Zeiten des Internets nicht mal so eben bei Herrn Google findet.

    Nach 2,5 sehr angenehmen Stunden fuhr ich wieder nach Hause.

    Dienstag, 12. Mai, ich war mit dem nächsten Uni Professor verabredet und pünktlich um 10.00 Uhr da. Es war ein sommerlich warmer Tag und das Mitte Mai. Sein Institut war in dem selben großen Gebäudekomplex wie das von Professor Lethargicus. Und, na klar, auch er hatte ein sehr großes Büro mit Schreibtisch, Besprechungstisch und noch einer Menge Freiraum, damit es luftig wirkte. Und da war noch etwas anderes, unübersehbar, auch groß, unter der Decke und ziemlich hässlich. Eine dicke Klimaanlage von der das ehemals weiße Hartplastikgehäuse deutliche Vergilbungserscheinungen zeigte.

    Ja, ich hatte den Trümmer gesehen, und ich hatte an in die Jahre gekommene spanische Urlaubshotels gedacht, wo ich auch schon solche Schmuckstücke im Restaurantbereich gesehen hatte. Als quasi zweiten Satz nach dem Guten Morgen hörte ich von ihm, dass die ganze Universität unklimatisiert sei. Nur er habe halt eine Klimaanlage.

    Ab und zu werden wir diesen Herrn im Laufe der Geschichte noch treffen, und da Namen und klare Bezeichnungen Missverständnisse vermeiden, bekommt er einen. Er ist Professor Lufticus.

    Wir erzählten uns unsere beruflichen Stationen. Dass wir uns im Studium bereits begegnet waren, vermuteten wir, wussten es aber beide nicht mehr genau, da es gut 30 Jahre zurücklag. Wie sein Kollege Lethargicus war auch er nur wenige Jahre in der freien Wirtschaft gewesen. Er brachte es auf 4, auch in einem Großunternehmen. Er war an seinem Institut mit gut 20 wissenschaftlichen Mitarbeitern unterwegs, von denen sich ein Drittel über Industrieberatung finanzierte, mit Tagessätzen klar über 1.000.- €. Sie könnten sich die Aufträge sogar aussuchen, betonte der Professor. Wow, das war erstaunlich. Wie funktionierte das? Für einen Jung-Ingenieur würde ich nie so viel bezahlen, denn theoretisches Wissen allein reicht für eine Beratung nicht aus.

    Dem Professor reichte seine Uni-Tätigkeit offensichtlich nicht aus. Er war noch Geschäftsführer von 2 GmbHs. Es gab eine gewinnorientierte, kleine Beratungsgesellschaft mit 3 von ihm promovierten jungen Leuten. Und es gab die gemeinnützige Watte GmbH, der er zusammen mit Professor Lethargicus und einem weiteren Professor vorstand, als geschäftsführende Gesellschafter.

    Das hatte ich schon gewusst und mir die Watte GmbH im Internet angesehen. Zusätzlich zu den 3 Professoren gab es einen operativen Geschäftsführer, 25 Ingenieure für Projekte, Techniker, Verwaltungsangestellte, Bürogebäude und Versuchshalle.

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