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Der totale Autodidakt
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eBook199 Seiten2 Stunden

Der totale Autodidakt

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Über dieses E-Book

Onkels und Tanten sagten immer: "Junge, aus dir wird nie was." Nachdem Welke sich in Mathe von 'ungenügend' auf 'nicht ausreichend' hochgearbeitet hatte, schaffte er gerade noch seinen Mittelschulabschluss, um eine sogenannte 'ordentliche kaufmännische Lehre' zu beginnen, die er jedoch schon nach zwei Jahren wieder abbrach. Als 'Ungelernter' jobbte er dann ein Jahr als Gasuhrenreiniger, Brotfahrer, Landesvermessungsgehilfe, Barmann und Jazzsinger, bevor er per Anhalter nach England fuhr und in der Nähe von Liverpool in einem kleinen Hotel nachts Schuhe putzte und Toiletten reinigte. Dort lernte er auch die Beatles kennen. Das war 1961.
Ohne höheren Schulabschluss oder Berufsausbildung 'mogelte' er sich durch diverse Hotelabteilungen in sieben verschiedenen Ländern und erklomm langsam aber sicher die Leiter des beruflichen Erfolgs als totaler Autodidakt. Im Laufe der weiteren Jahre begegnete er weltbekannten Hollywoodgrößen, Politikern, berühmten Schauspielern und Jazzern, über die er in diesem Buch ein paar lustige Anekdoten erzählt.
1963 durfte Welke als Statist im Film 'Der Menschen Hörigkeit' mitwirken und bekam in späteren Jahren kleine Rollen in französischen und britischen Fernsehproduktionen. Er begann ebenfalls Jazz-Standards zu singen und tritt heute noch öffentlich auf. Seine Liebe für den Jazz brachte ihn mit Größen wie Toots Thielemans, Max Roach, Clark Terry, Milt Jackson, Art Farmer, Tony Bennett, Tom Jobim, Ray Brown, Oscar Petersen, Errol Garner, Peter Herbolzheimer und vielen anderen zusammen.
1999 traf er zum ersten Mal seine irische Tochter Maureen, von deren Existenz er bis dato nichts wusste. Sie hatte ihn fünfundzwanzig Jahre lang in der ganzen Welt gesucht. Als sie ihn schließlich 'fand', lebten sie nur neunhundert Meter voneinander entfernt in einem Pariser Vorort.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum10. Feb. 2017
ISBN9783734598968
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    Buchvorschau

    Der totale Autodidakt - Friedrich Welke

    Der totale Autodidakt

    Schon als Schüler war ich ein hoffnungsloser Fall. Die Aufnahmeprüfung zur Oberschule 1951 schaffte ich nicht, konnte dann aber im folgenden Jahr aufschliessen, nachdem man mich zu Hause mit Vitaminpillen und ‘Gehirnnahrung’ auf die zweite Aufnahmeprüfung im folgenden Jahr vorbereitet hatte. Beim zweiten Anlauf hatte ich es mühevoll geschafft, wurde aber wegen Platzmangels nicht aufgenommen. Irgendwie hat es dann aber doch geklappt mich in der Leibnizschule dank ‚Vitamin‘ B zu plazieren. Wie das damals möglich war, weiss ich heutzutage jedoch nicht mehr so genau.

    Zwei Jahre später wurden die Schulansprüche für mich schon wieder zu hoch und nach dem Tod meines Vaters, 1953, schickte mich meine Mutter ins christliche Hermannsburg, in die Lüneburger Heide. Dort hatte ich die gleichen Konzentrationsschwierigkeiten, konnte aber innerhalb des Schulkomplexes nach kurzer Zeit auf die Mittelschule umgeschult werden. Mühevoll schaffte ich 1958 die Mittlere Reife, nachdem ich mich in Mathe von ‚ungenügend‘ auf ‚nicht ausreichend‘ hochgearbeitet hatte. Ich fragte mich immer, wofür ich das im späteren Leben eigentlich mal gebrauchen könnte.

    Meine darauf folgende kaufmännische Lehre beim Elektrogroßhandel Valentin Klein in Hannover brach ich 1960 nach zwei Jahren ab, um mir einen besonders gelegenen Berufswunsch zu erfüllen. Ich wollte Koch werden. Jedoch wurde meine Kandidatur im Hotel Luisenhof von Hannover nicht berücksichtigt, weil ich mit zwanzig für einen Lehrling wohl schon zu alt war.

    So beschloss ich als Hilfsarbeiter zu schaffen und begann auf einem Bau bei der Lindener Brauerei Ziegel zu putzen, um meiner Mutter, bei der ich noch wohnte, finanziell unter die Arme greifen zu können. Es folgten Jobs wie Landvermessungsgehilfe, Gasuhrreiniger, Schuhputzer, Toilettenreiniger, Brotfahrer, Barman, Koch, Kellner, Rezeptionist, Empfangschef, Radiosprecher, Nachtrestaurantmanager, Filmschauspieler, Empfangschef, Rooms Division Manager und mit 41 Jahren wurde ich dann zum ersten Mal Direktor eines Luxushotels.

    Ich hatte bereits in England, Irland, Frankreich, Monaco, Belgien, Deutschland und der Schweiz in alle möglichen Hoteljobs geschafft und mogelte mich langsam aber sicher mit zunehmender Erfahrung immer zum nächsten Job mit mehr Verantwortung durch. Was ich nicht in Fachschulen gelernt hatte, machte ich in Seminaren oder durch Bluff wieder wett. Obwohl ich in der Schule in Mathe eine Null war, konnte ich das Einmaleins und Zahlen später recht gut interpretieren. Ich hatte wohl inzwischen dazugelernt (learning by doing) und wusste wie man ein Hotel qualitativ und finanziell erfolgreich macht.

    1982, mit 41 Jahren, 2o Jahre nach meinem ersten Hoteljob als ‘shoeshineboy’ in England, leitete ich dann mein erstes Hotel in Frankreich, das Sofitel Thalassa Hotel Quiberon, ein Viersterne Luxushotel. Es folgten das Normandy in Deauville, Sheraton Brussels Airport Hotel und Sheraton Paris Airport Hotel. Das vorletzte Hotel, das ich 1988 eröffnet hatte, leitete ich 10 Jahre lang und gewann alle Bestnoten, die innerhalb der Sheraton Gruppe in jenen Jahren zu vergeben waren, nicht zu vergessen den Preis für das weltweit beste Airport Hotel durch das Executive Traveler Magazine, London, wo die Hotelgäste – das fand ich besonders wertvoll – das Zünglein an der Waage waren. Im Prinzip war ich ja eigentlich nur ein ungelernter Arbeiter, der ohne jegliche Ausbildung und Schulung nach oben wollte.

    Kein Mensch hatte mir je gezeigt, wie man ein Hotel leitet. Da ich weder das Abi, noch eine Fachausbildung, noch eine abgeschlossene Lehre hinter mir hatte, war ich nicht gerade für einen Topjob in der internationalen Hotellerie prädestiniert. Bisher war ich immer nur so in die Posten hineingerutscht und konnte mich irgendwie regelmässig verbessern. In den meisten Jobs konnte ich mich auf meine Assis und Mitarbeiter, sowie auf clevere Strukturen moderner Management Systeme verlassen, so dass praktisch alles von alleine lief.

    Als guter Sportler war ich allerdings schon immer ein relativ guter ‚leader‘ seit Schulzeiten gewesen und wusste, wie ich Menschen motivieren konnte. Ausserdem wollte ich es den Onkeln und Tanten, die nicht an mich geglaubt hatten (Junge, aus dir wird nie was), beweisen, dass ich aus anderem Holz geschnitzt war. Meine anhaltend gute Motivation aber auch Naivität war für mein Weiterkommen von grösster Bedeutung gewesen. Als totaler Autodidakt fehlten mir jedoch ein paar wesentliche Kenntnisse, die ich durch regelmässige Wochenendseminare versucht war wettzumachen. Wenn ich mal etwas Grundlegendes nicht wusste, tat ich so, als ob ich das erstmal durchdenken müsste, bis ich dann anderwärtig die Lösung irgendwo fand. Im Sommer 1980 besuchte ich die berühmte Cornell University in Ithaca, N.Y., um einen Food and Beverage Management Kursus zu belegen.

    Ausgerechnet die Amis sollten mich in die Geheimnisse der Restauration einweihen. Jedoch hatte das nichts mit kochen zu tun, sondern es handelte sich vielmehr um ein ausgefeiltes ‘high profile management training’, das mir zeigen sollte, wie man aus weniger mehr machen konnte. Cornell hatte den Ruf, die beste Hotelfachschule der Welt zu sein, wo man nach vierjährigem Studium sogar ‘Doktor der Hotelwissenschaften’ werden konnte. Das jedoch war nicht mein Ziel. Meine Akademikervorfahren hätten sich im Grab umgedreht, da sie es wohl lieber gesehen hätten, wenn aus mir ein ordentlicher Kieferchirurg, wie mein Vater und mein Grossvater geworden wäre.

    Der neue GM des riesigen Pariser Hotels, in dem ich seinerzeit jobbte, war ein übergewichtiger, kettenrauchender Homo aus Quebec, mit dem ich nicht zurecht kam. Es war mir von Anfang an klar, dass er ausser Bach, die Deutschen nicht besonders mochte. Ergo hatte ich schlechte Karten. Da er aber zunächst erstmal ‘nur’ den bisherigen Resident Manager gefeuert hatte, hatte ich temporäre ‘Narrenfreiheit’ und durfte für die Dauer von sechs Monaten in dessen Fussstapfen treten.

    Das war, trotz allem, immerhin eine Beförderung, obwohl ich nicht in den Genuss einer Gehaltserhöhung kommen sollte. Mein aufgrund seiner Veranlagung hysterisch veranlagter Boss war ein mit allen Wassern gewaschener unberechenbarer Typ, und als der Zeitpunkt kam ‘Lebewohl’ zu sagen, verhandelten wir meinen Abgang. Immerhin konnte ich mit der Abfindung die Anzahlung für den Erwerb meines ersten Hauses leisten.

    Fünf Tage später sah ich eine Annonce in der Fachzeitschrift. Das teuerste Hotel der Welt, das neueröffnete Novapark Elysée, suchte einen stellvertretenden Hoteldirektor, dessen Verantwortung im Beherbergungsbereich lag. Nachdem ich von Richard Duvauchelle, dem jungen Generaldirektor interviewt worden war, sollte ich den Schweizer Präsidenten der Gesellschaft, René Hatt, treffen, der sich über eine Stunde mit mir unterhielt.

    Ich schien ihm ebenfalls zu gefallen und nach einer weiteren Stunde hatte ich einen neuen Job. Nun wollte Monsieur Hatt auch meine Frau kennen lernen und bat mich, sie zum kurzfristig anberaumten Diner in seinen neuen Palast herbeizurufen. Jedoch wartete sie bereits auf mich in einem anderen Palast, dem Bristol. Wir waren dort zum Diner mit Kollegen verabredet, die schon ohne mich angefangen hatten. Als ich versuchte, das Monsieur Hatt zu erklären, liess er nicht mit sich reden und bestand darauf, dass Madame trotzdem hier anwesend sein sollte. Sie könnte ja dann hier nochmal essen. Und so wars dann auch.

    Das Novapark Elysée Hotel, das aus etwa fünfzig Suiten und zwanzig Zimmern bestand, war einmalig in seiner Struktur. Die Präsidentensuite, bestehend aus 450 Quadratmetern Wohnfläche, hatte Schwimmbad, Sauna, Fitnesscenter und 5 Bars, verteilt über zwei Etagen, mit schusssicheren Fenstern und einer Alarmanlage. Sie wurde zum stolzen Übernachtungspreis von 35.000 Francs angeboten, wofür man damals schon ein mittelgrosses Auto hätte kaufen können. Frühstück war im Preis mit inbegriffen, versteht sich.

    Ich musste schon um sechs aufstehen, um um acht Uhr im Hotel zu sein. Und wenn ich mich dann gegen 21.00 Uhr abseilen wollte, liess mich Monsieur Hatt nochmals rufen, um dann gegen zwei Uhr morgens, nachdem wir einen Imbiss verzehrt und Nichtigkeiten besprochen hatten, mich von einem Hotelchauffeur im Rolls Royce nach Hause fahren zu lassen. So hatte ich nicht mehr als vier Stunden Schlaf pro Nacht. Nach einer Woche begann ich meine täglichen Vitaminrationen zu verdoppeln, und nach einer weiteren Woche kündigte ich meine neue Stellung.

    Inzwischen hatte ich nämlich schon wieder die Fühler nach einem anderen Job ausgestreckt. Man suchte einen alleinverantwortlichen Hoteldirektor für ein ‘quatre étoiles luxe’ in der Bretagne. In Quiberon, genauer gesagt. Jedoch kam dann auch der Moment, als ich mich fragte, wann das berühmte Peter’s Principle in Kraft treten würde (… is when people are promoted to the level of their incompetence). Jedoch wollte ich immer weiterkommen, koste es, was es wolle. Das war der Job, den ich suchte. Nach einem gut ausgeklügelten Psychotest, war ich der letzte von dreissig Bewerbern, den die Regionaldirektorin der Sofitels in Quiberon, Marie José Bobet, sehen wollte. Ich schien ihr zu gefallen und bekam den Job.

    Monsieur Hatt versuchte mich zwar zum Bleiben zu überreden, aber mich konnte jetzt nichts mehr halten. Hatt meinte, dass Julius Cäsar schon gesagt hätte, dass es besser sei die Nummer Zwei in einer Stadt zu sein, als die Nummer Eins auf dem Land. Ich war gerade 41 Jahre alt und hatte mich bis dato mit Glück und Zielstrebigkeit durchgewurstelt. Trotz der immer grösser werdenden Verantwortung, glaubte ich, dass ich das mit links erledigen könnte. Ich hatte einen für einen Steinbock typischen Optimismus, der mir beim Überklimmen aller Hürden behilflich sein sollte.

    Zwanzig Jahre nach meinem Job als Schuhputzer begann die dritte Phase meiner Karriere als Nummer Eins im Topmanagement, als alleinverantwortlicher Hoteldirektor. Ich hatte mein Ziel erreicht, so meinte ich. Die Schwierigkeiten sollten jedoch noch kommen.

    Ohne meine Familie ging ich zunächst nach Quiberon. Am 27. Januar 1982 erreichte ich nach einer langen Fahrt in den Westen, das auf der bretonischen Halbinsel gelegene idyllische Quiberon, wo ich von meinem zehn Jahre älteren Vorgänger, Monsieur Blanquet, begrüsst wurde. Blanquet war von Madame Bobet zum kleineren, aber nicht unbedeutenderen Hôtel Diététique versetzt worden, nachdem er das Sofitel Thalassa elf Jahre geleitet hatte.

    Eigentlich gab es dort keine echten Probleme, wenn sich meine Wege nicht mit Monsieur Adam gekreuzt hätten. Ein Bauer (grundsätzlich habe ich nichts gegen Bauern), der ausgerechnet als Maître d’Hôtel fungierte. In keinem anderen Hotel der Welt hätte er einen Job gefunden, es sei denn, man hätte ihn als Rausschmeisser oder Müllman beschäftigen wollen. Ein ungehobelter Klotz, der ständig eine Fahne hatte. Da er eine wichtige Rolle in der Gewerkschaft spielte, war er zu meinem grossen Bedauern unantastbar. Es gab sogar einige wenige Gäste, die seine grobschlächtige Art tolerierten und ein wenig mochten. So entschied ich mich, das Spielchen mitzuspielen.

    Quiberon hatte unter der Leitung von Marie José Bobet, der zweiten Frau von Louison Bobet, das erfolgreichste Thalassotherapie Zentrum der Welt. Louison, der erfolgreiche Radfahrer, von dem sie inzwischen geschieden war, machte ihr jedoch Konkurrenz, als er mit seiner dritten Frau, Françoise, in Biarritz einen neuen Thalassotherapie Hotelkomplex eröffnete. Marie José, die Quiberon mit einer ‘Eisenhand im Samthandschuh’ dirigierte, kämpfte um jeden Gast, vor allem um die Stars, die sogenannten ‘Zugtiere’, von denen ich später einigen begegnen sollte.

    So bin ich einmal mit Catherine Deneuve, die den Weg von einem Hotel zum andern nicht kannte, fünf Minuten durch die ‘Katakomben’ des Instituts gelaufen, ohne ein einziges Wort mit ihr gewechselt zu haben. Das war jedoch der schnellste Weg. Ich war von ihrer Ausstrahlung wie gelähmt und traute mich nicht, nur Unbedeutendes sagen zu müssen. Lino Ventura versteckte sich immer hinter dem ‘Figaro’ in der ‘Bar du Soleil’ und liess jeden über den Rand seiner Zeitung erstarren, der es wagte, ihm zu nahe zu kommen. Dazu brauchte er nur seine berühmte Augenbraue hochzuziehen.

    Mireille Mathieu, die mit Johnny Stark zur Kur ins Hôtel Diététique kam, verbrachte den ersten Abend in unserem Restaurant, wo sie den Austern und Dom Pérignon frönte, bevor sie die folgenden fünf Wochen ihrer Kur nur noch Wasser trank. Die äusserst charmante Prinzessin Ira von Fürstenberg stellte mich dem Schwager von Mitterrand bei einem Tässchen Tee vor, der nebenbei auch noch schauspielerte. Sie wissen schon, wen ich meine.

    Der sagenumwobene Douglas Fairbanks Jr mit seinem berühmten Schnurrbärtchen war aussergewöhnlich gesprächig und die Liebenswürdigkeit in Person. Gérard Dépardieu kam nach drei Tagen rübergelaufen, weil er die Diätkur nicht mehr vertrug und flehte mich an, ihm einen doppelten Whisky zu servieren und ein ‘richtiges’ Diner zubereiten zu lassen. Johnny H. kam mit seiner Tochter Laura, die damals noch ein Baby war und verbrachte bei einem handfesten Drink einige Momente in unserer Bar.

    Fabius, dessen Schwiegermutter zu den Stammgästen zählte, kam auch einmal, kurz bevor er von Mitterrand zum jüngsten Premierminister aller Zeiten erkoren wurde. Jacqueline Picasso, die zweite Frau des grossen Malers, schickte mir einen Kartengruss als sie sich nicht gut genug fühlte, meiner Einladung zum wöchentlichen Cocktail Folge zu leisten. Last but not least durfte ich den grossen Marcello Mastroianni, sowie Vittorio Gassman begrüssen, die sich vom Stress des Alltags in Quiberon erholen wollten. Dies waren die ‘Zugpferde’, die Marie José Bobet gedachte nicht an die Konkurrenz zu verlieren.

    Mein neuer Job in Quiberon bestand hauptsächlich aus Routinearbeit, wie Gäste bei Ankunft und Abreise zu begrüssen, sie während des Aufenthaltes nicht aus den Augen zu verlieren, während alles Administrative ohne Schwierigkeiten über die Bühne ging. Wirklich interessant fand ich die Vorbereitung der jährlich technischen Projekte, die zur Verbesserung unserer Serviceleistungen gedacht waren.

    Madame Bobet hatte nichts dagegen, wenn wir uns ab und zu, im weissen Bademantel unter ‘das Volk’ mischten und Anwendungen im Thalassotherapie Institut mitmachten. Im Gegenteil, das war gut für das Image, wenn die Hoteldirektoren regelmässig im Schlamm badeten oder im Schwimmbad ihren Runden drehten.

    Drei

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