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Liebe, Tod & Depressionen: Ein Hamburger Psycho-Krimi
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Liebe, Tod & Depressionen: Ein Hamburger Psycho-Krimi
eBook219 Seiten2 Stunden

Liebe, Tod & Depressionen: Ein Hamburger Psycho-Krimi

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Über dieses E-Book

Der 28-jährige Niko hat seine Jugendliebe erobert, seinen Traumjob als Bootsbauer und sein Traumhaus am See gefunden, aber nach dreizehn Jahren Beziehung muss er sich schmerzerfüllt eingestehen, dass seine Identität als liebender Ehemann auf einem Fundament aus Sand gebaut war.

Trotz seiner gewalttätigen Aggressionen gelingt es Niko immer wieder, in den Enttäuschungen einen Funken Hoffnung zu schöpfen, bevor ihn die nächste Lebenslüge wieder in den Abgrund zu ziehen droht.

Als dann auch noch eine attraktive Polizistin zum mysteriösen Verschwinden seiner Frau ermittelt, eskalieren die Geschehnisse. Wird es Niko gelingen, seine unbändige Wut in den Griff zu kriegen, um aus dem verhängnisvollen Strudel seines Lebens zu entkommen?
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum17. Okt. 2019
ISBN9783749755110
Liebe, Tod & Depressionen: Ein Hamburger Psycho-Krimi

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    Buchvorschau

    Liebe, Tod & Depressionen - Torsten Adamski

    Kapitel 1:

    4. Juni 2016: 10: 55 Uhr

    Niko sah seine Frau an. Fragend, überrumpelt, verwirrt und nicht in der Lage, nach einer Antwort zu suchen. Er schloss seinen Mund mit einem leisen Schmatzen.

    „Was wäre dann?", bohrte Henriette nach und senkte ihren Kopf angriffslustig.

    „Was wäre, wenn wir uns nie wieder sehen würden?"

    „Keine Ahnung – was glaubst du?", versuchte Niko ihr etwas entgegenzusetzen.

    Henriette starrte ihn noch einen weiteren Atemzug lang finster an und verdrehte die Augen. Dann stand sie auf, nahm sich einen Kokoskeks aus dem Gebäckkorb auf dem runden Küchentisch und stampfte aus der Küche. Niko sah ihr hinterher, sah, wie sie sich im Flur ihre Wildlederjacke überwarf, ihren Schlüssel einsteckte und die Haustür hinter sich ins Schloss schmetterte. Das Kaffeeservice im Küchenschrank brauchte einige Sekunden leichten Klirrens, bis es sich wieder beruhigt hatte.

    Niko fühlte sich bestraft. Durch ihre Art, durch ihren Blick und ihre Verachtung, wie so oft in den letzten Jahren. Aber Strafe kann man ertragen, solange man sich schuldig fühlt. Was ihn jetzt anfing zu peinigen, war der Inhalt ihrer Frage.

    „Was wäre, wenn wir uns nie wieder sehen würden?" Ja, was wäre dann? Er hatte nichts, an dem er sich festhalten konnte, um zu einer Antwort vorzudringen. Was wäre dann?

    Er schaute auf die Kaffeetassen im Schrank und konnte dabei erneut den Luftzug der zugeknallten Haustür spüren. Sein inneres Zittern brachte ihn zum Klirren. Ein wütendes Klirren. Er war die Kaffeetasse, die eben noch sicher in ihrer stabilen Vitrine stand und jetzt allein in einem Sturm der Panik umherwirbelte, entfacht von drei Worten, die verächtlich in seinem Frontalhirn nach einer Antwort gierten. Was wäre dann?

    Waren es seine Gedanken oder war es Henris Echo, das sich in seinem leeren Schädel verfangen hatte? Er konnte seine innere Stimme nicht mehr erkennen. Hatte er überhaupt eine eigene Stimme, die ihm etwas Wichtiges, etwas Entscheidendes mitzuteilen hatte? Er fühlte sich plötzlich verlassen und allein in dieser leeren Küche, die er über Jahre für den gemütlichsten Ort im ganzen Universum gehalten hatte.

    Niko schaute aus dem Fenster. Sein Blick wanderte über die kleinen Gemüsebeete zu der wilden Wiese und dem zugewucherten Trampelpfad zum Steg. Das kleine Boot mit der abgeblätterten grünen Farbe regte sich nicht. Der ganze See schien still zu stehen. Die Windstille ließ ihn sein inneres Zittern noch deutlicher spüren. Der Blick in die Natur kam ihm vor wie ein Film auf einer DVD, die sich aufgehängt hatte und er fragte sich, ob er jetzt nicht einfach sitzen bleiben könnte und warten, bis der Laser den beschädigten Teil überspringt. „Wird schon werden wollte er denken, aber es wurde wieder nur ein „was wäre dann?

    Henriette hatte bestimmt auch keine Antwort gewusst, wahrscheinlich war sie deshalb so wütend rausgestürmt. Sie konnte es nicht ertragen, dass er keine Antwort hatte, aber noch viel mehr, dass sie auch keine besaß. Oder hatte sie sich einfach nur nicht getraut, sie auszusprechen? Hatte sie vielleicht schon lange eine Entscheidung getroffen, die gerade eben wortlos in der grausamen Idylle ihres gemeinsamen Lebens explodiert war? Was würde aus sechs Jahren Ehe werden, wenn kein einziger Moment mehr übrig wäre, der ihnen die Kraft gäbe, sich auf ein gemeinsames Morgen zu freuen?

    Er schaute wieder auf den See. Das blassgrüne Boot schaukelte ein wenig hin und her. Der Film da draußen schien wieder zu laufen, aber es machte für Niko keinen Unterschied mehr. Er hatte den Kontakt zu der heilen Welt verloren. Das scharfe Skalpell des ultimativen Misstrauens hatte sich tief in die neuronale Schnittstelle seiner Weltsicht gebohrt. Er konnte den Schmerz noch nicht spüren, aber seine Wut wuchs.

    Kapitel 2:

    17. September 2015 – 16: 04 Uhr

    „W ann fing das an, mit Ihnen und Ihrer Frau?"

    „Was? Der Stress?"

    Niko bemerkte, die Aggression in seiner Stimme und schaute verlegen auf die Hände seines Gegenübers. Sie waren alt, weil sie einem alten Mann gehörten, aber sie wirkten erstaunlich jung. Die Nägel waren sorgsam kurz geschnitten und harmonierten perfekt mit den Fingerspitzen. Es gab weder Altersflecken noch Falten, die über die Bewegungsspuren der Gelenke hinausgingen. Er erinnerte sich an den weichen, warmen, fast schwammigen Druck in seiner Hand bei der Begrüßung. Mehr der Handschlag einer Frau, die voller Zärtlichkeit aufnimmt, was sie empfängt. Jetzt ruhten die jungen Hände ineinander verschränkt auf dem Notizblock im Schoß des alten Mannes. Niko fragte sich, welche abstrusen und abgründigen Notizen diese jungen Hände in den letzten Jahrzehnten schon auf Papier gebracht hatten. Neben ihnen auf dem Block lag ein eleganter Vierfarbkugelschreiber mit mattiertem Edelstahlgehäuse. Eine kleine Farbanzeige am Schaft ließ erkennen, dass die rote Mine aktiviert war.

    „Nein, ich meine Ihre Beziehung – wann haben Sie sich kennen gelernt? Wissen Sie es noch?"

    „Es war an einem Dienstag - zwei Wochen vor meinem 15. Geburtstag. Henri – also Henriette, war befreundet mit meiner Mitschülerin Urte Bäumler. Ich spielte mit meinen Kumpels Andre, Stupi und Bimmel Tischtennis. Plötzlich kamen die beiden Mädchen Eis essend zu uns rüber und setzten sich auf die Lehne der Bank neben der Tischtennisplatte. Ich war sofort in sie verknallt."

    „So? der alte Mann schob seine Brille auf die Nasenspitze und schaute Niko über die randlosen Gläser an. „Woran haben Sie das gemerkt?

    Niko hielt den Blick für einen Moment und erkannte ein sanftes Lächeln, das sich hinter den sauber geschnittenen Ausläufern des Vollbarts bemerkbar machte. „Ich war sofort bereit, mich lächerlich zu machen, vollkommen egal, was meine Kumpels von mir denken würden."

    „Und? Haben Sie sich lächerlich gemacht?"

    Niko überlegte einen Moment. Und sei dieses Verhör in seinem Ablauf auch noch so sanft, jede seine Antworten würde mit einer tiefen Bedeutung versehen und ihn in eine hölzerne Schublade fallen lassen, die von innen nicht mehr zu öffnen wäre. Egal, wie laut er toben und wüten würde, egal wie sehr er sich mit seinem ganzen Gewicht gegen die handgeschnitzten Seitenwände werfen würde, außer ein paar blauen Flecken auf seinen schmerzenden Schultern wäre für ihn nichts mehr zu holen. Kein Entkommen, kein Erbarmen, keine Erlösung. Aber darum war er auch nicht hier. Der alte Mann mit den jungen Händen war nicht wichtig. Wichtig war einzig und allein der Weg. Der Weg zurück oder der Weg voran. Der Weg, den er wieder unter seinen Füßen spüren wollte. Der Weg, der seinen Namen trug und vielleicht auch der Weg, auf dem er wieder bei seinem wahren Namen gerufen werden konnte. „Nick! Mein süßer Nick! Komm zu mir!"

    „Niko, sind Sie noch bei mir?"

    „Ja, ich bin noch bei Ihnen, Dr. Bernhard. Niko merkte, dass er sich immer noch nicht ganz darauf einlassen konnte, den Therapeuten nur mit seinem Vornamen anzureden. „Ich wäre sogar bereit gewesen, einen Mord zu begehen, also war es ein Leichtes, das Tischtennisspiel sofort zu stoppen und sie einfach anzusprechen.

    Bernhard fühlte sich genötigt, seine Hände aus der Ruheposition zu bewegen. Er nahm den Vierfarbkugelschreiber, wechselte die Farbeinstellung und notierte sich in schwarz einen kurzen Satz. Niko beobachtete ihn dabei fasziniert und genoss jedes Detail. Das elegante Schreibgerät, die jungen Hände, die kraftvolle Notiz auf dem edel wirkenden Notizblock, ein vollkommenes Zusammenspiel professioneller Kompetenz. Was auch immer Bernhard aufgeschrieben hatte, Niko hätte seine Hand dafür ins Feuer gelegt, dass es ein wichtiges Puzzleteil in seinem Anliegen war. So stark sein Misstrauen noch wenige Minuten zuvor in ihm wirkte, so sicher wurde er plötzlich, dass Bernhard auf seiner Seite war. Auf seiner Seite – was für eine bedeutsame Formulierung. Wenn sie beide auf der gleichen Seite standen, wäre er nicht mehr allein am Abgrund. An seinem Abgrund, der ihn immer wieder magnetisch verführen wollte, sich kopfüber in die bodenlose Finsternis seiner Wut zu stürzen.

    „Was haben Sie ihr gesagt? Wissen Sie es noch?"

    Nikos Blick war noch immer auf die jungen Hände gerichtet, die jetzt wieder neben der Edelstahlfeder auf dem Notizblock ruhten. Als er aufsah, zeigte ihm Bernhard wieder sein ermutigendes Lächeln.

    „Ich sagte ihr, dass ich ihr gern das nächste Eis spendieren würde, nur um sie dabei beobachten zu können, wie sie mit ihrer Zunge und ihren Lippen die kalte Creme zum Schmelzen bringt."

    „Das haben Sie ihr gesagt? Mit nicht einmal fünfzehn? Alle Achtung!"

    „Vielleicht habe ich es mir auch nur gewünscht, es ist schon so lange her und es wäre nicht das erste Mal, dass ich etwas durcheinander bringe. Ich müsste Henri fragen, wenn sie wieder da ist - vielleicht kann sie sich noch genau daran erinnern. Warum ist das wichtig?"

    „Es ist nicht wichtig."

    „Was ist denn wichtig?"

    „Das ist eine gute Frage. Haben Sie darauf eine Antwort?" Bernhard hob mit beiden Händen Block und Kugelschreiber etwas an, wechselte die Position und schlug das linke über sein rechtes Bein.

    Niko dachte nach. Ein Mann wie Dr. Bernhard wechselt seine Position nicht zufällig. Welche Bedeutung, welche Botschaft war darin versteckt? Wieso gerade jetzt? War es eine Prüfung? Er versuchte in Bernhards Gesicht eine Spur, einen Hinweis zu finden, sah aber wieder nur das sanfte Lächeln, das unter den grauen Barthaaren hervor blitzte.

    „Ich glaube, es ist wichtig, dass ich wieder zu mir finde. Ich glaube, die letzten Wochen haben mich sehr verunsichert."

    Bernhard wartete. Freundlich, gelassen, aber bestimmt. Niko sah seinen Blick, wich ihm aus und sah ihn wieder an, bevor er sich mit beiden Händen die Augen rieb. „Ja, das wäre jetzt für mich das Wichtigste. Mehr ist da im Moment nicht."

    „Was ist mit Henri? Was wäre Ihnen wichtig in der Beziehung zu ihr?"

    „Wie meinen Sie das?"

    Bernhard legte Stift und Block auf den gläsernen Beistelltisch und beugt sich vor. „Sie sagen, Sie wollen wieder zu sich finden. Aber was bedeutet das? Was bedeutet das für Ihre Beziehung zu Ihrer Frau?"

    „Zunächst einmal gar nichts! Wenn ich die Erkenntnis aus unserer letzten Sitzung richtig erinnere, bin ich mehr als nur der Ehemann meiner Frau. Wenn ich wirklich etwas Wichtiges in meiner Existenz finden will, dann sollte es auch wichtig sein ohne meine Frau!"

    Bernhard lächelte. Diesmal konnte Niko dabei einen Teil seiner Vorderzähne sehen. Die jungen Hände griffen wieder zu Stift und Notizblock und notierten einen weiteren Satz. Niko wusste nicht genau, wie er die Situation finden sollte. Hatte er jetzt einen Test bestanden? Sollte er jetzt stolz auf sich sein, weil er etwas gesagt hatte, auf das er selbst gekommen war und das er selbst gekommen war und in dem Henri keine Rolle spielte?

    „Werden Sie mir jetzt sagen, dass wir vorankommen?"

    „Nein, warum sollte ich? Ich bin hier nicht wichtig. Aber wenn Sie das Gefühl haben, dass wir vorankommen, werde ich mich nicht dagegen sträuben. Haben Sie das Gefühl, dass wir vorankommen?"

    Niko suchte eine Antwort auf dem fein gemusterten Perserteppich unter seinen Füßen. „Ich weiß es nicht. Ich merke nur, dass Sie inzwischen auch zu einem Teil meines Lebens geworden sind und dadurch jede Sekunde etwas mehr mit diesem übel riechenden Anstrich überzogen werden, der jeden Sinn und jede Bedeutung überdeckt."

    „Welche Bedeutung konnten Sie denn vorher in mir sehen?"

    „Vor ein paar Minuten dachte ich noch, dass Sie auf meiner Seite stehen."

    „Da stehe ich immer noch – direkt bei Ihnen. Können Sie es spüren? Eine junge Hand legte sich sanft auf Nikos Handrücken. „Aber Sie werden nicht den Rest Ihres Lebens an diesem Abgrund stehen können und hoffen, dass sie dabei nicht alleine sein werden. Sie werden eine Entscheidung treffen müssen.

    Kapitel 3:

    17. April 2016: 10: 27 Uhr

    Niko drückte die Doppeltüren der kleinen Garage auf. Die Scharniere quietschten so laut, dass mehrere Vögel im Unterholz die Flucht ergriffen. Er musste lächeln. Dann schloss er die Türen wieder, um sie gleich noch einmal aufzudrücken. Wieder erklang das Furcht einflößende Quietschen und weitere Vögel suchten das Weite. Niko grinste zufrieden. Nach einer kleinen Pause ließ er das Quietschen in schneller Folge noch weitere Male aufheulen, bis er sich umsah und Henri erblickte, die an der Ecke des Anbaus zur Küche stand und ihn anstarrte. Die Hände in die Hüften gestemmt, heruntergezogene Augenbrauen, gekräuselte Stirn. Sofort ließ er die Türen los und schaute sie schuldbewusst an. Sie sagte kein Wort und verschwand wieder hinter der Hausecke.

    Niko ging ärgerlich in die Garage und zog aus einem Regal eine Sprühdose, um die sechs Scharniere zu ölen. Danach probierte er vorsichtig den Effekt seiner Arbeit aus und obwohl die Türen keinen Laut mehr von sich gaben, war er sichtlich unzufrieden. Wie mühelos schien es ihm zu gelingen, Henri gegen sich aufzubringen. Wie kindisch waren doch seine kleinen Freuden. Er schämte sich dafür, wieder einmal von Henri als der kleine Kindskopf ertappt worden zu sein, der er vermutlich auch war.

    Sie wollten eigentlich einen ersten Ausflug auf den Motorrädern machen, aber Niko war sich jetzt nicht mehr sicher, ob Henri dafür noch zu haben war. Er stand vor den beiden alten BMWs, die in der Garage standen. Seine blaue R65 flüsterte ihm zu, dass er ja auch alleine fahren könnte, Hauptsache mal wieder die Sonne sehen und den Fahrtwind spüren – seit letzten Oktober war sie nicht mehr an der frischen Luft gewesen. Ihre weinrote R45 schien zu schmollen. Geht es dir wieder nur um deinen Spaß? Wie mit den quietschenden Türen? Niko seufzte. Jetzt führte er schon imaginäre Gespräche mit ihren Motorrädern. Aber wenn er daran dachte, zu Henri in die Küche zu gehen, um sie in den Arm zu nehmen, ihr den Nacken zu küssen und ihr Süßholz ins Ohr zu raspeln, bekam er Angst. Er sah sofort ihren mürrischen Gesichtsausdruck, ihre Ablehnung, ihren schlanken Körper, der sich schon abwenden würde, wenn er sich ihr nur näherte.

    Ein weiterer Seufzer durchzuckte seinen Körper und kristallisierte sich in einem Kribbeln an der Nasenwurzel, das ihm die Mundwinkel herunterzog und die Tränen in die Augen schießen ließ. Er hasste es, vor sich selbst zu heulen. Er hasste es, er hasste sich, er hasste die Welt. Im Hass vereinte sich alles zu einer unbändigen Kraft, die sich ihren Weg bahnte und keine Gnade kannte. Niko realisierte seinen Ausbruch erst, als seine Fingerspitzen von den rauen Regalbrettern wegrutschten, während es neben ihm mit lautem Getöse auf die Motorräder krachte. Er zitterte und schaute auf sein Werk. Henris Rückspiegel war abgebrochen, ein Farbeimer hatte seine Sitzbank getroffen und eine grüne Spur hinterlassen, eine große Delle war auf dem Tank zu erkennen und überall lagen Splitter und Garagenzeug herum, während einige Schrauben noch über den Boden rollten. „Saubere Arbeit!", dachte er nur und fing an, nach einem Lappen zu suchen, als Henri plötzlich in die Garage trat.

    „Ist dir was passiert?", fragte sie mit zittriger Stimme, als sie den

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