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Stellenweise bewölkt: Abenteuer- und Schicksalsroman vor dem Hintergrund der Bankenkrise 2008
Stellenweise bewölkt: Abenteuer- und Schicksalsroman vor dem Hintergrund der Bankenkrise 2008
Stellenweise bewölkt: Abenteuer- und Schicksalsroman vor dem Hintergrund der Bankenkrise 2008
eBook554 Seiten8 Stunden

Stellenweise bewölkt: Abenteuer- und Schicksalsroman vor dem Hintergrund der Bankenkrise 2008

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Über dieses E-Book

Hans O.P. Utaipan erzählt in einer Zeitspanne von elf Jahren über den Protagonisten, weiteren Menschen und von dem, was diese umtreibt. Da gibt es taffe Frauen und den Paul, welcher Kunstprofessor mit Galerie in Frankfurt am Main. Dieser wird geschieden und steht danach finanziell vor dem Nichts. Doch er gibt nicht auf vor dem Hintergrund der sich anbahnenden Bankenkrise von 2008. Kann sich Paul für seine Galerie und das Kunstgeschäft durch die finanzielle Hilfestellung seines besten Freundes nachhaltig positionieren? Bei einem Geldgeschäft trifft er auf die sehr aparte Katja, welche in ihm wieder den Mann erweckt. Doch diese hat ein Geheimnis, welches sie dem Paul aber erst nach einer Liebesepisode offenbart. Haben die Eröffnungen für Paul nur wenig Bedeutung, weil er diese Frau liebt? Jörn, sein Freund aus Kindertagen hat seine glückliche Jugend verspielt und danach ist das Schicksal gnadenlos mit ihm umgegangen. Dabei einer Körper- und Seelisch gepeinigten Frau begegnet. Hat diese den Willen und die Kraft ihn in letzter Minute aufzufangen? Große Gefühle, Leidenschaften, Abenteuer, Verluste und erfolgreiches, oft riskantes Handeln. Frankfurt, München und die Länder Indien, Nepal, Schottland, Spanien, Tibet und die USA sind die Weltbühne für Paul und die anderen Protagonisten, welche nicht aufgeben wollen.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum12. Dez. 2019
ISBN9783749789986
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    Buchvorschau

    Stellenweise bewölkt - Hans Oskar Peter Utaipan

    Das erste Kapitel

    Eine Scheidung. Eine Kunstgalerie. Eine neue Liebe.

    Es ist Mitte Januar 2008 und 06: 00 Uhr auf einem privaten Campingplatz für Wohnwagen am Rhein auf der hessischen Seite bei Trebur. Der Weckruf eines Mobiltelefons mit der Melodienfolge eines Gongs tönt zuerst moderat, doch dann energisch. Die dort unter mehreren Decken und Kissen auf unbequemer Doppelbettstellage genächtigte Gestalt wird unsanft aufgeweckt. Nicht davon erbaut, denn deren Nachtruhe ist wegen hässlicher Albträume wenig erquickend gewesen. Obwohl in diesem Januar tagsüber milde, frühlingshafte Temperaturen herrschen, ist das nächtliche Innenklima in dem veralteten Wohnwagen gefühlt kalt, weil von hoher Luftfeuchtigkeit. Alles was an Textilien vorhanden ist fühlt sich klamm an, einiges sogar feucht. Nachdem die bescheidene Innenbeleuchtung eingeschaltet, quält sich ein stattliches Mannsbild von dem Nachtlager auf. Geht die zwei Schritte bis zu der minimalen Kochstelle. Stellt einen emaillierten Blechbecher auf die Platte des Campingofens um dessen Inhalt zu wärmen. Doch statt das Gemischs wohl aus Kaffee und Tee wärmen zu können, muss er mannhaft einen Fluch hinunterschlucken, denn die Campinggasflasche ist leer. Bliebe nur noch den Grill vor dem Wohnwagen anzuheizen, aber dafür ist keine Zeit mehr. Anstatt dessen entledigt sich der muskulöse Mittdreißiger des Trainingsanzugs, ergreift ein Handtuch, Zahnputzzeug und Seife. Mit dann nur einer bunten Boxershorts angetan und Barfuß geht er aus der Tür und über einen Geh- und Fahrweg die geringe Böschung hinunter zu dem See. Dieser ist einstmals durch Kiesabbau entstanden. Es ist noch sternenklare Nacht und auch der Vollmond spiegelt sich auf der sonst schwarzen, glatten Seefläche. Er fröstelt bei diesem Ausblick, welcher nicht gerade einladend und dennoch taucht er seine Hände bis über die Handgelenke in das winterlich kalte Wasser. Wartet den ersten Kälteschock ab, nachdem er seinen Körper in erfahrener Manier zuerst abkühlt um dann mit einem Kopfsprung in den See einzutauchen. Doch er bleibt nicht lange unter Wasser, die Kälte zwingt ihn zum Auftauchen und daher schwimmt er in weitem Bogen zum Ufer zurück. An Land stehen auf einer Stellage mehrere Wassereimer. Einen davon greift er sich, füllt diesen mit Wasser und geht damit dorthin wo der Ablauf einer Dusche, welche aber wegen der Frostperiode abgestellt wurde. Mundpflege, Einseifen seines Körpers und den sportlich kurz geschnittenen Haarschopf. Dann gießt er den Inhalt des Wassereimers einfach über sich aus, um die Seifenreste zu entfernen. Danach trocknet er seinen nackten Körper ab um danach unter leichten Lockerungsübungen zu seiner Wohnwagenunterkunft zurück zu laufen. Das Rasieren geschieht elektrisch, danach benutzt er ein namenloses Rasierwasser und schlüpft in frische Unterwäsche. Weißes Hemd mit Krawatte, darüber einen dunklen Anzug, in welchem er eine gute Figur macht. Dieses ist die richtige Bekleidung für die nachkommenden, täglichen Verrichtungen. Jetzt trinkt er dennoch das kalte Gebräu aus dem Becher und nimmt einen Zwieback zwischen die Zähne, während er mit Mobiltelefon, Aktenmappe und einem Laptop den Wohnwagen verlässt. Er sieht sich um und ist sich sicher, dass er zu dieser Zeit die einzige Person auf diesem schönem Fleckchen Erde, wo man vom Frühjahr bis zum Herbst geruhsame Abende und Wochenende erleben kann. Das mächtige Gittertor der hoch eingezäunten Anlage verschließt er wieder sorgfältig hinter sich. Geht die paar Schritte zu einem älteren Opel Caravan, welcher schon bessere Zeiten gesehen hat. Doch er hat keine Probleme das Fahrzeug zu starten um sich dann damit in Richtung Groß-Gerau und dann weiter über die Autobahn nach Frankfurt aufzumachen. In den Berufsverkehr gekommen ist es kurz nach 08: 00 Uhr, als er in das Parkhaus am Gerichtsbezirk in Frankfurt einfährt. Er sucht im Gerichtsverzeichnis das Amtsgericht-Familiengericht und findet dann auch durch die Wegweiser zu Raum 13 (schon kein gutes Omen) in welchem der Richter Schnitter die Anhörung gemäß § 613 ZPO zu der Familiensache Scheidung zu verhandeln hat. Die Antragstellerin Gundula von Olmar-Schäfer, geb. von Olmar befindet sich bereits im Gerichtsraum, als deren Ehemann und Antragsgegner Paul von Olmar-Schäfer eintritt. Nun kennt auch die geneigte Leserschaft die beiden ersten Protagonisten, über deren Identität sich der Richter zuerst versichert und die Gerichtsschreiberin dieses auch zu Protokoll bringt. Der sicherlich erfahrene, weil auch ältere Richter, hat schon zur Kenntnis genommen, dass sich das streitende Ehepaar doch sehr liebevoll begrüßt und daher nimmt er sich noch einmal den schmalen Akt vor, welchen er zur Prozessvorbereitung bereit schon gelesen hatte. Dann hinterfragt er die Gründe für die Scheidung. Da beide Parteien einvernehmlich bestätigen, dass man bereits mehr als zwei Jahre getrennt lebt, da Gundula v. Olmar-Schäfer als Violinistin wegen vieler Engagements bei bekannten Symphonieorchestern im Ausland, ihre Ehe nicht mehr aufrechterhalten will. Begründet zusätzlich den Mangel an ehelichen Gemeinsamkeiten, weil ihr Ehemann Paul als Inhaber zweier Galerien für zeitgenössische Kunst, zwischen den Strandorten Frankfurt und München pendelt. Aber auch Wochenende verplant um den Personenkreis zu akquirieren, welcher Käufer oder Verkäufer von Kunstobjekten sein könnte. So habe man sich einfach auseinandergelebt. Da keine leiblichen Kinder vorhanden sind, bei der Eheschließung rechtskräftig Gütertrennung vereinbart und gleichartige Einkommen angenommen werden können, diktiert Richter Schnitter das Protokoll.

    »Das einvernehmliche Scheidungsbegehren ist gerechtfertigt, weil das Scheitern der Ehe nach zwei Jahren Trennung unwiderleglich vermutet werden muss. Beide Parteien haben sich geeinigt den gemeinsamen Ehenamen weiterhin führen zu können. «

    Nach Wiederherstellung der Öffentlichkeit wird im Namen des Volkes das Urteil zur Scheidung verkündet. Gundula und Paul sind zur Urteilsverkündung aufgestanden. Der altgediente Richter versteht eigentlich die Welt nicht mehr. Da verlässt eine charismatische, gefeierte Violinistin welche zur Werbeikone für die Klassische Musik geworden, mit ihrem gerade geschiedenen Mann Arm in Arm unter sichtlich lustigem Geplänkel den Gerichtssaal. Der ist in der Kunstszene ein geachteter Experte mit Professur in einer der Hochschulen für Kunst und Gestaltung. Von den Vermögenswerten her doch ohne Sorgen – nur weil man das gemeinsame Zusammenleben nicht organisieren kann, geht jeder wieder seine eigenen Wege. Aber auch dem Richter Schnitter werden oft genug die tieferen Beweggründe zu einer Scheidung nicht eröffnet. Paul begleitet Gundula, nun seine Ex, bis zu ihrem Fahrzeug, einem Spitzenmodell der Oberklasse. Er gönnt ihr eigentlich ein solches Luxusgefährt, aber er ist jetzt doch etwas neidisch auf ihren Komfort. Während sie den Wagenschlag öffnet, dreht sie sich um, mustert den Mann, mit welchem sie doch zehn gute Jahre verbracht hat.

    »Paul … hoffe doch, dass du mir wie verabredet den geschuldeten Geldbetrag überwiesen hast, ich möchte nicht nochmals Rechtsbeistand bemühen … also? «

    Paul ist jetzt etwas verstimmt – warum nervt sie ihn noch bei den letzten Schritten am Ende ihrer Gemeinsamkeiten. So zickig kennt er seine Ex nicht. Sie weiß doch, dass er nicht immer ein perfekter Ehemann gewesen, aber immer jedes seiner Versprechen gehalten hat. Er muss sich daher bemühen Kontenance zu behalten.

    »Ja natürlich … die 1,2 Mio. Euro sind heute auf deinem Konto. Dir ist doch klar, dass du mir mit deiner Maximalforderung die Lebensgrundlage entziehst. Habe alles zu Geld gemacht was meine pekuniären Vermögens- aber auch Sachwerte hergegeben haben. Somit habe ich kein Kapital mehr und kann mir nicht vorstellen, wie ich meine jetzt nur noch einzig verbliebene Kunstgalerie hier in Frankfurt betreiben soll. Einzig Gutes ist, das mir noch der Wohnwagen aus der Erbschaft meiner Eltern als Bleibe auf dem Freizeitgelände am Rhein geblieben ist«, klingt er jetzt sogar verbittert.

    »Du hast hoch gepokert. Das von mir geliehene Vermögen haben deine Galerien aufgefressen. Die in München hat dir das Genick gebrochen und ich sehe nicht ein, dass ich weiterhin meine Altersversorgung als Künstlerin riskieren soll, nur weil ich dich weiter finanziere. Hast nicht reagiert, als ich Teilrückzahlungen verlangt, welche dir möglich waren. Aber nein – der Herr Galerist und Professor an einer Hochschule der bildenden Künste hat mich nicht ernst genommen. Eine Ehe haben wir sowieso nicht mehr geführt. Habe mal nachgedacht, unsere letzte Eheepisode muss vor gut drei Jahren stattgefunden haben. «

    Sie sieht ihn nur kurz vorwurfsvoll an, steigt in den Wagen ein und beim Wegfahren sieht sie noch im Rückspiegel wie er ihr einen Handkuss mit auf den Weg gibt. Als sie sich aus dem Parkhaus am Gericht in den fließenden Verkehr eingereiht um auf den Zubringer zum Flughafen zu kommen, umfängt sie plötzlich Einsamkeit. Doch dieses Gefühl kann sie noch nicht einordnen, verdrängt dies auch im Hinblick darauf, dass sie in einer Stunde nach Wien fliegt, um von dort mit den Wiener Philharmonikern auf eine Konzerttournee zu gehen.

    Paul macht sich indes auf den Weg zu seiner Galerie im Frankfurter Westend nähe Hauffstraße, welche als Ausstellung, aber auch gewerblicher Verkaufsraum für Zeitgenössische Kunst konzipiert wurde. Er betreibt diese Galerie als sogenannter Sekundärmarkt (Kunst aus zweiter Hand) und Primärmarkt als Plattform für kreative Künstler, welche ihn mit der Ausstellung und dem Verkauf ihrer Kunsterzeugnisse beauftragen. Die Galerie ist täglich von 11: 00 – 22: 00 Uhr geöffnet. Heute ist er früh und sein Parkplatz ist noch frei. Er schließt auf und öffnet erst dann den Briefkasten, entnimmt seine Post. Schon im Hineingehen sortiert er diese, welche wohl wieder nicht erfreulich ist. Dennoch schaltet er die Espressomaschine an und stellt eine große Tasse darunter. Er sichtet aber zuerst den Kaffeevorrat, welcher fast zur Neige geht. Dennoch gönnt er sich das frische Gebräu und öffnet dabei die Post. Mahnungen von insgesamt einem fünfstelligen Eurobetrag. Erinnerlich ist ihm davon nur die Hälfte als Ungenutztes Dispo seines Bankkontos. Nun ja, sein Professorengehalt wird in drei Tagen auf dem Konto sein, so kann er Strom und Miete für das Gewerbeobjekt Galerie (beides im Rückstand) bezahlen. Dann Post vom BDGK (Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler) wegen einer ungeklärten Umsatzsteuergeschichte. Etwas genervt genießt er den Ausblick aus den Schaufenstern seiner Galerie. Etwa hundert Schritte nach rechts und gegenüber der Straße, erhebt sich eine mehrstöckige, neobarocke Baulichkeit im parkähnlichen Umfeld. Dort hatte er doch gute zehn Ehejahre mit Gundula verbracht. Deren Vorfahren, Freie von Olmar, waren seit Anfang des 18. Jh. in Frankfurt ansässig und in den Diensten der Fürsten von Thurn & Taxis. Nachdem diese 1748 nach Regensburg übersiedelten, kam man ab 1750 in Diensten des Hauses Hessen-Philippsthal zu Ansehen und Reichtum. Im Jahre 1952 haben die verstorbenen Eltern seiner Ex dieses herrschaftliche Anwesen von einem Vorbesitzer erworben. Aktuell Parterre und die zwei Stockwerke an Rechtsanwälte sowie an die Repräsentanz eines großen schwedischen Industrieunternehmens vermietet. Von hier aus werden dessen Kunden in der EU betreut, welche aus Schweden Werkzeuge, aber auch Fahrzeugteile für die deutsche Automobilindustrie beziehen. Der dritte Stock und der Wohnbereich unter dessen Mansardendach, kann neben dem Treppenhaus auch mit einem Aufzuge erreicht werden. Zwischen den Engagements Residiert dort seine Ex nun alleine. Er ist eigentlich froh, dass er Gundula, welche er auch liebevoll als >Gundi< anzusprechen wusste, die nächsten Monate auf Tournee weiß. So überschaut er dann den ausgestellten Kunstbestand und findet einen kleinen Anhänger >verkauft< an einer Plastik von Isa Grenzken, welche wohl am Vortag durch Ulrike hoffentlich mit einem ertragreichen Preis einen Kunstbesessenen gefunden hat. Sonst ist sein Auftragsbuch leer und er trinkt besinnlich geworden seine Tasse Kaffee aus. Dann meldet sich sein Mobiltelefon, wobei er dieses als >Wanze< bezeichnet, nachdem man ihn anhand dessen für einen Gläubiger ausfindig machen konnte.

    »Hallöchen Paul … na wie ist es bei Gericht gelaufen«, fragt Ulrike, welche seit einem halben Jahr in Teilzeit die Galerie betreut, wenn Paul nicht anwesend sein kann.

    »Na ja, ein kurzer Prozess im wahrsten Sinne des Wortes, nicht erfreulich, hat schon Herzschmerz verursacht. Aber du hast mir ja den Tag durch einen Verkaufserfolg versüßt – bis ja eine richtige Starverkäuferin. Wer hat denn das Machwerk Kunst gekauft, aber nicht mitgenommen?«

    »Ein gut gekleideter älterer Herr. Der wollte eigentlich nur 2000 € anlegen, aber habe ihn überredet. Schau mal unter dem Telefonbuch nach, da liegen 2000 € in Cash und in der Kasse ein Barscheck über weitere 1.800 €. Der holt dann die Plastik ab, wenn der Scheck eingereicht ist«, verkündet Ulrike die gute Botschaft.

    Paul ist sehr über die Nachricht erfreut, denn diese bringt ihn aus der Bredouille, Ulrike nicht länger den Lohn von fast drei Monaten schulden zu müssen. Ulrike ist eigentlich eine sehr begabte Kunstsachverständige, denn sie hat aus seiner Klasse als eine der besten weiblichen Aspirantinnen ihr Kunststudium auf der Akademie abgeschlossen. Aber keine der Institutionen hat ihre Bewerbung honoriert und zumindest eine bezahlte Probezeit offeriert. So hat er sie erst einmal eingestellt, wenn Bedarf vorhanden. Sonst macht sie Babysittern bei ihrer Intimfreundin, welche als alleinerziehende Mutter einer Tätigkeit nachgehen muss. Er will Ulrike ohnehin überreden künftig die Galerie in Vollzeit zu betreuen, denn er muss sich nun um neue Finanzierungen und eine größere Auswahl an Kunstgegenständen bemühen. Man hat ja gerne lässige Kunsttypen als männliches Personal und modern gekleidete, attraktive, junge und redegewandte Damen. Letzteres ist Ulrike, aber sonst ist an ihr wenig an Sexappeal auszumachen. Ihre etwas kühle, informative und nicht schulmeisternde Art ein Kunstobjekt zu erklären findet aber sichtlichen Gefallen, besonders wenn Ehepaare die Interessenten sind. Weil dann der männliche Teil sich wirklich auf das Kunstobjekt fokussierte und nicht auf die körperlichen Vorzüge der Erklärenden. Das hat sich zur vollkommenen Zufriedenheit von Paul eingelaufen. So erfreute diesen ihr strahlendes Gesicht an dem doch noch erfolgreichen Tag. Dann zur Bank gegangen um die wichtigsten Überweisungen zu tätigen, wie auch die für den rückständigen Lohn von Ulrike. In der Galerie zurück gekommen greift er sich den letzten Piccolo auf dem Kühlschrank, öffnet die kleine Flasche und teilt den perlenden Inhalt in zwei Gläser auf. Beide haben sich dann je mit dem halben Glas Sekt wortlos zugetrunken. Ulrike würde heute bis 21: 00 Uhr die Galerie offenhalten. Paul musste noch einkaufen und will die leere Campinggasflasche gegen ein gefülltes Exemplar umtauschen. In seinen alten Opel eingestiegen, überprüft er den Rest seiner Barschaft. Geblieben sind ihm nicht einmal dreihundert Euro und er muss auch noch tanken. Seine bescheidenen Einkäufe tätigt er in einem Supermarkt auf dem Weg nach Trebur. Er hatte Glück, konnte dort bei der ehemaligen BHG den Gasbehälter problemlos gegen ein gefülltes Exemplar eintauschen und ist dann an dem Camping- und Wohnwagenstellplatz angekommen, welcher auch Freizeitanlage genannt wird. Findet dort das Gittertor nicht abgeschlossen. Er öffnet dieses um mit seinem Opel auf dem Kiesweg bis vor den Wohnwagen zu fahren, welcher seit sechs Wochen sein Zuhause geworden ist. Den recht schweren Gasbehälter abgeladen, um diesen wie vorgesehen an dem Wohnwagen wieder anzuschließen. Erst jetzt wird er dem Moped gewahr, welches eine der Eigentümerinnen dieser Freizeitanlage gehört. Er geht die leichte Wegbiegung von wohl einhundert Meter am See entlang, wo der Wohnwagen der Platzvermieter als luxuriöser Trailer ganzjährig in einem gepflegten Umfeld steht. Eine schlanke Frau, Mittsechzigerin in Witwenkleidung tritt aus dem mobilen Heim heraus.

    »Grüß dich Paul, gut dass ich dich sehe. Wie ergeht es dir denn? Es hat die Runde gemacht, dass du seit geraumer Zeit hier wohnst. Wegen mir ist das schon OK, aber da gibt es Beschwerden, dass dies ja nach dem Nutzungsvertrag verboten ist und nach erfolgter Abmahnung dann der Stellplatz gekündigt werden kann«, kommt es mit freundlichem Tonfall von der zu ihm aufblickenden Frau, welcher er die Hand zur Begrüßung reicht und diese Begrüßung auch Erwiderung erfährt.

    »Ach Magda … ja das stimmt. Heute war der Scheidungsprozess von Gundula. Habe daher natürlich Geldprobleme und kann mir zurzeit keine Wohnung leisten. Will ich auch nicht, denn ich muss die nächsten Monate überstehen um dann eine Entscheidung zu treffen, ob ich die Frankfurter Galerie aufgeben muss, um mich völlig neu zu positionieren. Gebt mir die Zeit bis Mai – Juni. Entweder gebe ich euch den Standplatz zurück, aber wenn ihr einverstanden seid suche ich auch einen Käufer, welchen ihr akzeptieren wollt. Genug Anwärter gibt es ja und ich brauche natürlich auch jeden Euro«, klingt Paul sehr bestimmt aber auch um Verständnis heischend.

    Die so Angesprochene lächelt mild.

    »Verstehe dich Paul, du warst hier immer mit Gundula gern gesehen. Ja … man kann schon sagen Freunde. Du hast dich an den gemeinschaftlichen Arbeiten fleißig beteiligt, welche an diesem Platz hier immer wieder einmal nötig sind. Ich denke da nur an das Hochwasser von einigen Jahren, ohne deine Hilfe hätten einige Stellplatzpächter ihre Wohnwagen verloren«, kommt es freundlich und verständnisvoll zu ihm herüber. Dann überlegt die Miteigentümerin kurz.

    »Überlasse den Verkauf meiner Schwester und mir. Dann können wir in der Mitgliederversammlung argumentieren, dass du uns schon deinen Stellplatz zum Verkauf angeboten hast. Du bestimmst dann nur den Zeitpunkt, wann dies geschehen wird. Sicherlich wirst du auch einen guten Preis bekommen«, war das generöse Angebot und Paul besiegelte dieses mit seinem Handschlag.

    Seine Abendmalzeit ist dann eine billige Suppe aus der Tüte mit einem Stück Brot und als Nachtisch einen Obstler. Er arbeitet noch bis Mitternacht mit seinem Laptop und dabei telefonierte er kurz mit Ulrike, ob diese für einige Tage die Galerie übernehmen könne. Die sagte zu, wenn sie an zwei Tagen, dass Babysitten auch in die Galerie verlegen könne. Dann schickte er eine SMS an seinen langjährigen Freund Didi (Dietmar Dietrich) und kündigte seinen Besuch für den nächsten Tag an, obwohl er freitags auf der Autobahn nach München sicherlich mit Stau zu rechnen hat. Aber er wollte fahren, solange dazu das Geld noch vorhanden ist.

    Am andern Morgen fährt Paul gegen 08: 00 Uhr auf die A3 über Würzburg und Nürnberg über die A9 nach München und dort Richtung Grünwald bis zur Rabenkopfstraße zu dem Anwesen seines Freundes. Das zweigeschossige Architektenhaus in einem Grundstück von ca. 2000 qm ist von äußerer Schlichtheit, aber im Untergeschoss mit Schwimmbad und Wellness Oase wie einem Trainingsraum ausgestattet, wo Didi jeden Tag zwei Stunden diverse Kampfsportarten trainiert und schon irgendeinen hohen Dan-Grad erreicht hat. Im Obergeschoß ist ein quadratischer Dacheinschnitt vorhanden, welcher quasi Balkonersatz und Lieblingsplatz bei schönem Wetter für die ganze Familie. Bei schlechtem Wetter war dieser >Innenbalkon< durch zwei Glasschiebelemente vor Regen bzw. Schnee geschützt. Als Versicherungsmakler, Finanzdienstleister (BaFin) und Investor für sie deutsche Filmindustrie ist Didi sehr effizient vernetzte. Nur ein Jahr jünger als Paul, ist der mit athletischer Figur und markantem Gesichtsprofil Hingucker für die Damenwelt. Mit seiner Frau Marion (vor Jahren Miss Bayern) hat er zwei Kinder. Paul ist der Taufpate von der neunjährigen Pauline und seine Ex die Taufpatin von dem siebenjährigen Nico. Es war schon fortgeschrittene Mittagszeit als Paul vorgefahren ist und man ihm, weil durch Mobiltelefon angemeldet, das Eingangstor zu dem Grundstück und auch das Rolltor zur Garage geöffnet hat. Denn es hatte hier vor Ort angefangen zu regnen. Bei der intensiven und engen freundschaftlichen Bindung, war eine dementsprechende, freudige Begrüßung das Zeremoniell, wozu Paul der Marion einen prächtigen Blumenstrauß überreicht. Für den Freund bleibt eine Schachtel mit Zigarillos von Davidoff – ja trotz Geldknappheit lässt sich Paul nicht lumpen. In dem Wohnbereich Küche war für einen deftigen – bayerischen Mittagtisch aufgedeckt. Grießklößchen Suppe und dann den Schweinebraten mit rohen Kartoffelklößen und Rotkohl und als Finale Kaiserschmarren. Doch niemand bei Tisch ist hier übergewichtig – im Gegenteil, denn die ganze Familie ist sportlich unterwegs. Mit leichter Konversation genieß man die familiäre Stimmung.

    »Wann kommen denn die Kinder aus der Schule«, kommt dann auch die Frage von Paul.

    »Die haben Ganztagsschule und werden von mir im Wechsel mit der Nachbarin von der Schule täglich gegen 17: 30 Uhr abgeholt wie auch deren Tochter«, erklärt Marion.

    »Na und du … hast du keinen Trennungsschmerz. Ihr beide habt euch doch immer so harmonisch und ausgeglichen gegeben; wir waren schon neidisch auf euch«, kommt nun die Gegenfrage von Marion.

    »Ja, das war es auch für meine Begriffe. Aber vor und nach den Engagements war Gundula immer sehr dünnhäutig gewesen. Schon ein falsches Wort, dann war die Stimmung dahin. Das hat sich mit den Jahren und ihren großen Erfolgen manifestiert. Hätte auf Didi hören müssen, nicht von ihr das nötige Darlehen einzufordern, welches mir größere Geschäfte erlaubt hat. Nun ist der moderne Kunstmarkt etwas mau, aber dennoch profitabel. Die Gewinnspannen stimmen. Doch die an moderner Kunst Interessierten kaufen inzwischen ihre Objekte auf den Internetauktionen billiger, weil oft auch aus zweiter Hand. Dennoch sind Galerien profitabel, aber man braucht langen Atem um Flauten durchzustehen. Sachanlagen werden schon wieder wegen der immer strafferen Niedrigzinspolitik attraktiv«, resümiert Paul

    »Ja, das sehe ich auch so. Denn der Galerist, welcher deine schöne Galerie auf der Sonnenstraße übernommen hat, macht nach Hörensagen sehr gute Geschäfte. Der betreibt aber auch eine eigene Webpage mit einem Webshop im Internet. Zudem gibt es in dessen Angebot auch Kunst aus dem 19. und frühen 20 Jh. zu finden. Denke schon, dass alleine das zeitgenössische Marktsegment zu klein ist und wenn ich mir so die Arbeiten in den Katalogen ansehe, ist viel davon viel zu teuer eingeschätzt. Habe da ein Objekt einer naturbelassenen Schieferplatte angesehen. Diese wurde vom Künstler lediglich mit sieben, tiefen Kratzer versehen und sollte 900 € kosten«, stellt Didi fest.

    »Das ist richtig, aber die ganz großen Objekte und Installationen gehen überhaupt nicht über Galerien, sondern sind meist öffentliche Aufträge oder reine Ausstellungsobjekte für die Allgemeinheit. Denke da nur einmal an die Arbeiten von dem Isländer Olafur Eliasson. Diese Geschäfte gehen an den Galerien vorbei. Habe bereits eine Webpage für die Galerie mit angehängtem Shop in Auftrag gegeben. Anzahlung gemacht aber ich kann das momentan nicht bezahlen – da sind erst einmal wichtigere Zahlungen auf dem Terminplan. Doch nicht nur die öffentliche Hand, sondern auch die Banken und Institutionen kaufen inzwischen direkt bei den Künstlern und das nicht nur bei Auftragsarbeiten«, gibt Paul als Beispiel. Damit haben sich beide Männer in den Arbeitsbereich von Didi begeben, da Marion die Küchenarbeit verrichten will. Denn sie ist am heutigen Samstag an der Reihe, die Kinder schon um 16: 00 Uhr abzuholen.

    »Die Frauen haben heute Mädels Abend, wie zweimal im Monat. Da gehen wir auch aus um uns zu amüsieren – natürlich in dem Bereich was christlich zu vertreten ist«, grient Didi.

    »Hoffentlich nicht wieder auf deiner Honda Gold Wing! Denn seit ich in einem Campingwagen wohne, ziehe ich warmen Komfort vor«, grient Paul zurück.

    Während dessen telefoniert Didi geschäftliches und Paul bekommt mit, dass Didi eine Verabredung für den späten Abend arrangieren will, um dann diese Person auch dort zu treffen, wo er den Abend mit Paul verbringen wird. Dann verhandelt Didi mit Paul einen größeren Geldbetrag für einen Überbrückungskredit, denn er kann nicht sehen, dass sein Freund schon finanziell zu Null hinab geglitten ist. Er kennt einige Finanziers, welche langfristige Finanzierungen zu günstiger Kondition für die Filmindustrie ausgeben, warum nicht auch für einen Galeristen, dem lediglich die finanziellen Mittel nun nach einer Scheidung weggebrochen sind. Das in einer der Branchen, welche die Banken nicht oder ungern mit Krediten bedienen. Jedenfalls ist dazu selbst Didi keine Bank eingefallen. Während Paul sich dann in dem komfortablen Gästequartier einrichtet hat, bietet Didi ihm an doch einige Runden zu schwimmen, denn er müsse noch einiges an Papierkrieg erledigen. Dann kommt auch schon Marion mit den beiden Kindern zurück und die belagern nun doch erst einmal den Onkel Paul und verstehen nicht, dass die Tante Gundula nicht mitgekommen ist. Das wird die Aufgabe von deren Mutter sein, diesen Umstand den Kindern zu erklären. Aber die sind dann doch glücklich, dass Onkel Paul mit beiden im Schwimmbad herumtobt und mit diesen übt, von dem Sprungbrett perfekt in das Schwimmbecken einzutauchen. Da gibt es auch einen Dreimeter-Springturm, welcher bei der Deckenhöhe der Schwimmbadhalle gerade noch ausreicht, dass man als Erwachsener abspringen kann. Doch der siebenjährige Nico getraut sich noch nicht, aber die um zwei Jahre ältere Alina macht da schon eine gute Figur und sieht genau hin, wie Paul ihr das mit eigenen Sprüngen vormacht. Alina kreischt vor Freude, als ihr eine volle Rolle vorwärts gelungen war um mit ausgestrecktem Körper, kopfüber elegant in das Schwimmbecken einzutauchen. Beifall vom Vater, welcher unbemerkt mit Erstaunen aber auch Stolz zugesehen hat, wie sicher seine Tochter nach Anleitung einen solchen Dreimetersprung sicher absolviert.

    «Aber nie ohne Aufsicht Alina, weder hier oder beim Schulschwimmsport im Hallenbad«, mahnt der Vater. Dann springt auch Nico nach und kommt doch auch ganz ordentlich in das Wasser. Zum Abendbrot ist dann die ganze Familie versammelt und Paul fühlt sich seit Tagen erstmals wieder richtig gut. Während sich Marion für den Mädels Abend einkleidet, kommt schon die Nachbarin mit ihrer neunjährigen Tochter um die drei Kinder zu betreuen. Dabei kontrolliert sie auch deren Hausaufgaben, aber wird auch die Kinder zur Schlafenszeit zu Bett schicken. Man macht sich bekannt und Paul erfährt, dass die Nachbarin bei der Stadtverwaltung als Verwaltungsrätin im Liegenschaftsamt tätig ist. Die drei Kinder verstehen sich sichtlich und Paul wird dabei melancholisch als er nachdenkt, warum er aus seiner Ehe auf keine eigenen Kinder blicken kann.

    Es ist fast 20: 00 Uhr als die Freunde sich von einem Taxi aus München hinaus in die ländliche Umgebung fahren lassen. Didi kennt den Taxifahrer, denn er bucht immer in derselben Taxizentrale. Beide unterhalten sich und Didi fragt, ob der Taxifahrer wieder bis hier herauskommen will, um beide nach Telefonanruf abzuholen. Ja gerne, denn es sei wirklich nicht mehr ratsam sich im Umkreis von München ans Steuer zu setzen, wenn man alkoholische Getränke bevorzugt. Die Strafen seien drastisch, lieber solle man sein Geld für ein schönes Getränk in guter Gesellschaft ausgeben. Nach etwa fünfzehn Minuten, davon zwei Minuten auf einer schmalen Nebenstraße kommt so etwas wie ein Landgasthof in Sicht. Sehr einladend die dezente Lichtreklame >Rosanne‘s Bar und Cabaret<. Nachdem was zu früher Abendzeit schon an Fahrzeugen auf großer Freifläche geparkt ist, geben sich hier nur Besserverdienende die Ehre. Da gibt es Parkwächter, welche nach dem Einwinken dann dem Fahrer einen Nummer-Jeton geben um dann dazu ein gleiches Plastikschild hinter den Scheibenwischer zu klemmen. Man kann somit nur mit dem eigenen Fahrzeug wegfahren und nicht mit einem anderen der Nobelkarossen. Am Eingang zwei breitschultrige Mannsbilder im Smoking, welche die Ausweise verlangten. Paul hat seinen nicht dabei, aber Didi schien hier bekannt und gibt auch den Namen von Paul an, wobei man beider Namen mit Uhrzeit in ein Tablet eingegeben.

    »Die volle Kontrolle«, kann Paul sich nicht verkneifen.

    »Hier verkehrt der Jetset von Bayern. Die überprüfen nur die Daten gegen die von unliebsamen Kandidaten welche sich einschleichen wollen. Wenn kein Treffer, löscht das Programm die Namen wieder aus dem Suchprotokoll«, erklärt Didi, weil ihn Paul so verwundert anblickt.

    Der gibt sich dann aber weiter verwundert. Obwohl die Einrichtung supermodern und wohl das Vorbild aus einem neueren Filmmachwerk oder von einem aktuellen Designer kreiert, ist alles irgendwie gemütlich. Mittelpunkt zu dieser Zeit die Bar in Form eines Ovals in der Größe, dass bestimmt vierzig Personen auf Barhockern hier Platz haben. Man sich aber auch an Stehtischen aufhalten kann, wobei das mit vier Personen noch bequem möglich ist. Mittig der Bar ein Regaloval aus Chrom und Glas, welches Platz für die hunderte von Flaschen Hochprozentiges. So dekoriert, dass der Gast wohl alle die von ihm geschätzten Sorten im Blick hat und die Barkeeper (zu dieser Zeit vier) blind die Sorten greifen können, welche bestellt werden. Sei es zwecks eines puren Drinks wie z.B. Whisky, Wodka, Cognac, Brandy, Gin oder Rum. Oder aber das, was die Barmixer daraus mit weiteren Zutaten an edlen Mixgetränken kreieren können. Dieser Teil der Clublandschaft mit Einrichtung, präsentierte sich in warmes, leicht gelblich getöntes Licht, aber punktuell mit rötlichen Lichtakzenten durchsetzt. Die zweite, kleinere Bar in gemischte Lichtfarben von Blau getaucht, wobei auf nahen Wandflächen zu dieser die Projektion von Wellen und Meeresbrandung durch einen Beamer erfolgt, so dass dort ein Marines Gewässers zu imaginieren ist. Diese Bar als Schiffswrack von edlen Hölzern gefertigt, welches wohl mit einer Ladung Champagnerkisten gestrandet – beeindruckend dekoriert als >Oyster & Champagner Bar< und diese bereits beliebter Mittelpunkt einer lustigen wie illustren Gesellschaft, welche Austern, Sashimi-Häppchen (roher Fisch) oder Kaviar mit gebutterten Pellkartoffeln als Horsd‘oeuvre zu Prosecco bis hin zum Champagner konsumiert. Nach dorthin zieht es Didi mit Paul im Schlepptau. Dem war es eigentlich egal, was sein Freund bestellt, denn er interessierte sich zunächst für die erweiterte Räumlichkeit. Hier dominieren Einzeltische mit bequemen, modernen Sitzkomfort. Dies mit dem Ausblick auf eine zu den Zuschauern erhöhte, kleine Bühne. An den Wänden großformatige, abstrakte, zeitgenössische und metallgerahmte Malerei a la Gerhard Richter. Einige der Tische sind bereits besetzt, aber sichtlich viele weitere reserviert. Die Gespräche unter den Gästen dominierten und die Hintergrundbeschallung war als dezent zu beschreiben. Meist bekannte Evergreens, aber nicht nur US Amerikanischer Produktion, sondern u.a. auch von Nina Hagen gesangsrezitiertes von Bertolt Brecht. Als Paul die Stimme von Didi hört und dabei Frauengelächter entsteht, dreht er sich um und geht wieder auf den Freund zu, welcher jetzt von mehreren Damen umringt, ihm prompt ein Champagnerglas an die Hand reicht. Man trinkt sich zu und dann wird Paul von Didi als Galerist und Kunstprofessor vorgestellt. Damit hat auch er das Interesse der Damenrunde, welche sich von einer Betriebsfeier hierher verlaufen bzw. sich nach hier haben fahren lassen. Meist Mittdreißigerinnen und nur eine Jüngere, welche ihm auffällt, obwohl diese sich etwas im Hintergrund hält.

    »Alle hier im Kreis sind also noch zu haben, außer mir«, witzelt Didi und erntet Gelächter.

    Dies verwundert das Damensextett, denn der Paul schien wohl für alle ein attraktiver Mann zu sein. Da legte Didi aber noch nach.

    »Paul ist frisch geschieden, die Tinte auf der Scheidungsurkunde ist noch nicht trocken«, bohrt Didi weiter und erwartet wohl Resonanz von den Damen.

    »Da muss der Paul aber ein ganz unartiger Ehemann gewesen sein – oder nicht unartig genug? «

    Das war die Stimme der jüngeren Frau, welche sich jetzt etwas zaghaft und daher fast unmerklich in den Vordergrund drängt. Diese ist zu Paul fast einen Kopf kleiner und vom Anblick ausgesprochen hübsch, findet jedenfalls Paul und macht sich aber im Moment nur Gedanken darüber, wie deren schachbrettartiges Haartönungsmuster von schreiendem rotviolett in deren schwarzes Kurzhaar gekommen. Dieses als strenger Herrnschnitt, welcher gesichtsbetont, wobei dies von orientalisch anmutender Physiognomie. Die Stirn freilassend, Koteletten so lang als möglich und dann als Rundschnitt zu ihrem schönen Nacken hin abgeschlossen sind. Dies passt zu ihrer knabenhaft schlanken Figur, welche ein modischer Hosenanzug noch betont. Elegante, nicht zu hohe Stöckelschuhe geben aber unbedingt die Aussage ihrer Weiblichkeit. Allgemeine Belustigung, daraufhin spendiert Didi weiteren Champagner. Inzwischen hat sich die von Paul besonders beachtete junge Dame noch näher hin zu ihm gestellt. Dadurch entsteht eine sichtliche Distanz zu deren Kolleginnenrunde, welche für Außenstehende so anzusehen ist, als gehöre sie zu Paul.

    »Du kommst aber nicht aus München. Als bester Freund von Didi wäre ich dir sicherlich schon begegnet. Aber als dein Name gefallen ist, habe ich dennoch irgendeine Erinnerung dich schon gesehen zu haben«, lächelt diese nun gewinnend und sich dabei als Marleen vorgestellt.

    »Wohne in Frankfurt und betreibe dort eine Galerie für zeitgenössische Kunst. Aber hatte auch hier in München-Sonnenstraße eine Galerie, welche ich aber wieder aufgegeben habe«, gibt sich Paul bewusst bescheiden.

    Marleen überlegt und trinkt ihr Glas leer. Er sieht ihre zierlichen Hände mit den Fingern in moderater Nagellänge, welche wohl in einem Nagelstudio gepflegt und kunstvoll bemalt sind.

    »Da ist doch Anfang der Sonnenstraße wieder eine Galerie mit viel Pomp und Jetset eröffnet worden. Meine Mutter war auch eingeladen, aber war nur kurz geblieben – war ihr zu viel Trubel und man wollte ihr auch permanent etwas verkaufen oder abkaufen. Papa war als großer Sammler und strammer Käufer in der Münchner Kunstszene bekannt. Vor dieser Galerie habe ich irgendwann zuvor gestanden und daher habe ich dich wohl in Erinnerung«, lächelt irgendwie in sich hinein.

    Im gleichen Moment unterbricht die Hintergrundbeschallung. Dann kommt von tragender, männlicher Stimme die Begrüßung der Gäste im Namen von Rosanne, welche aber noch nicht aus Las Vegas zurück ist, aber noch erwartet wird. Alle Anwesenden drehen sich daraufhin zu der großen Bar. Dort steht einer der Barkeeper im Innenbereich, von wo ihn jedermann sehen kann. Dieser stellt sich nun als Jan-Rees für die vor, welche ihn noch nicht kennen. Neben Barmann, heute auch einer der Entertainer und es sei geläufig ihn einfach mit >Jan< anzusprechen. So werde er heute aus dem Gesangsrepertoire von Frank Sinatra vortragen und bittet dann um Applaus für die bezaubernde Pianistin Philippa, welche ihn auf dem Piano begleiten wird. Gleichfalls gleißt jetzt die Bühne im Spot dreier Scheinwerfer. In dessen farblich gemischten Lichtkegel bewegt sich die Pianistin, welche eine Dragqueen, in Figur betontem, schulterfreien Abendkleid mit reflektierendem Paillettenbesatz. Also ein Mann in Frauenkleidung. Das war schon ein ästhetischer Hingucker. Selbst Paul interessiert, hatte für den Moment Marleen aus den Augen verloren. Wurde aber schon wieder abgelenkt, denn frenetischer Applaus kommt auf, doch diesen unterdrückt diese Kunstperson durch ein gekonntes Vorspiel als Potpourri von Takten aus Sinatras bekanntesten Liedern und dann Schlussakkorde mit Gesangseinsatz zu >Strangers in the Night<. Der ohnehin gefällig aussehende Jan bringt seine Performance als ausgebildeter Sänger (Thomaner-Chor Leipzig) und kopierte Sinatra in Stimme und Gestik bis auf das i-Tüpfelchen. Der Lohn ist wiederum frenetischer Applaus und einige der Frauen kreischen Zugabe … Zugabe … Zugabe. Jan zieht zuerst lässig sein Jackett aus, zeigt seinen athletischen Oberkörper, wobei das weiße Seidenhemd durchscheinend, Teile einer Körpertätowierung erahnen lässt. Dazu bekommt er nicht nur von der Damenwelt Applaus. Er bedankt sich und kramt aus einer seiner Hosentaschen ein Pack Zettel heraus. Auffällig betrachtet er diese kurz mit gespielt gerunzelter Stirn. Dann knüllt er je einen Zettel als rundes Papierbällchen zusammen. Mit geschlossenen Augen, wirft er dann diese Papierbällchen in einen recht weit von ihm, auf dem Tresen stehenden Sektkühler. Nach fünf solcher Treffer kommt da schon Applaus auf für diese Kleinkunstaufführung, doch dann fehlt er! Laute der Enttäuschung im Publikum. Daher geht er zu dem Sektkühler, vor dem sein Fehlwurf liegt. Streicht dessen Papier wieder glatt, sieht belustigt in die Runde. »Na … das ist ja mal eine lange Liste mit Unterschriften der hier versammelten Damenwelt – die rufe ich doch gleich mal auf«, lacht er sympathisch und sieht sich um.

    »Hallo die Herren, jetzt aber aufgepasst! Die einzige Chance die Namen mit den mutigen und charmanten Damen zusammen zu bringen, welche den ersten Musikwunsch gewählt haben. Diese werden sich hoffentlich bei meinem Handzeichen outen – denn dann kennt ihr zumindest schon deren Musikgeschmack und der ist heute … >I’ve Got You Under My Skin

    Tosender Beifall und Pfiffe und dann die Dragqueen Philippa wieder im Lichtkegel spielt eine gekonnte Jazzimprovisation von diesem Liedstück, dann drei Takte Einsatz … und Jan fasziniert wieder durch sein stimmliches Können. Inzwischen hat Didi einen älteren, gut gekleideten Herrn begrüßt, welchem er entgegen gegangen ist, unterhält sich mit diesem und zeigt auf einen etwas abseits von Geschehen platzierten Tisch. Paul sieht, dass ihm der Freund Handzeichen macht, auch dorthin zu kommen. Didi stellt dem Paul den fremden Herren, als Marvin T. vor und in dessen Eigenschaft als Investor und Spezialist für Medienfinanzierungen. Man gibt sich einen gefälligen Händedruck und wechselt freundliche Worte, während Didi unaufgeregt drei alkoholfreie Erdinger Weizenbiere bestellt. Paul trinkt so etwas nie, aber hat das Gefühl er sollte. Denn solch ein schmächtiges Getränk hat er auch nie bei Didi gesehen. Doch der wünscht sogar ein >zum Wohl< in die Runde als man die Weizenbiere zum Genuss aufgenommen hat. Paul stellt indes fest, dass er wohl doch etwas versäumt hat. Denn das aus der Werbung bekannte Bierprodukt ohne Alkohol schmeckt wirklich erfrischend und vollmundig. Mit knappen Worten stellt Didi die Situation von seinem Freund Paul vor und erwähnt dabei auch die kürzlich erfolgte Scheidung von dessen Frau. Als deren Name gefallen ist, kommt erstmals Interesse auf das Gesicht des wohl Mittfünfziger.

    »Sie waren also mit der Violinistin Gundula von Olmar-Schäfer verheiratet. Eine begnadete Künstlerin – na da sind wir Leidensgenossen mit dem kleinen Unterschied das meine Ex eine Pianistin ist. Verstehe! Solche Mischehen mit großen Künstlerinnen zerbrechen fast immer, wenn diese im internationalen Konzertgeschäft unterwegs sind. Nie Zuhause und das besonders an den Feiertagen. Mit meiner geliebten Frau habe ich in den Jahren unserer Ehe niemals ein gemeinsames Weihnachtsfest und Neujahr feiern können – sie war immer auf Tournee, das einzige was sie mir geschenkt hat ist eine ganz bezaubernde Tochter, welche Gott sei Dank nicht die prätentiöse Tochter geworden, aber dennoch mein Sorgenkind ist«, führt er aus und schiebt nach.

    » Ach … lassen sie uns zum Geschäft kommen, denn meine Tochter ist mitkommen. Doch ich möchte sie nicht zu lange im Wagen warten lassen, obwohl sie es liebt mit der dort eingebauten Musikanlage die ihr geliebte Pop- und Punkmusik zu hören. «

    Im Konsens würde Marvin T. ausnahmsweise und nur weil ihn Didi angesprochen hat, für ein Jahr die nötigen finanziellen Mittel für Paul zur Verfügung stellen. Für die laufenden Geschäfte, aber im Besonderen für Ankäufe oder Vorschusszahlungen für aktuell gängige Kunst. Marvin vertraut dann auf den Sachverstand von Paul und dessen Verkaufspotenzial. Diese Objekte würden Marvin T. bis zum Kaufabschluss durch einen Vertrag Sicherheitsübereignet. Aus dem Erlös erwarte er dann entsprechende Rückführung seines Kredits in Höhe des Einkaufspreises der Objekte. Er reise aber in zwei Tagen mit seiner Tochter in die USA und man könnte Ende März bzw. Anfang April sich über die weiteren Usancen unterhalten.

    »Das langt uns Marvin, solange kann ich den Paul liquide halten«, erklärt Didi und dann verabschiedet man sich auch schon.

    Geschäftskarten waren ausgetauscht und ein guter Händedruck signalisierte, dass man hier auf einem guten Weg ist, wenn sich die Galerie zumindest selbst trägt und oder der Schuldenberg sich nicht noch vergrößert.

    Didi geht mit Paul dann dort hin, wo die zwei verbliebenen der Frauen aus dem feierfreudigen Sextett einen Platz gefunden haben. Marleen und die blonde Cordula stehen mangels Sitzplätze an einem der Stehtische nahe der Getränkebar. Denn dort waren bereits alle Barhocker besetzt und bis in zwei Reihen dahinter stand man auch bereits an, je mit den Getränken in den Händen und nun auch in lauterer Konversation in Grüppchen, meist aber Mann zu Frau und Frau zu Mann. Soeben sind zwei noch Jugendliche in Begriff, sich ungefragt an den Tisch stellen wollen, weil die attraktive Cordula und die hübsche, leicht punkige Marleen als unbegleitet angesehen werden. Das, obwohl dort zwei weitere Getränke stehen was bedeutet, dass hier zwei Personen mehr an diesem Tisch, aber wohl zum Tanzen oder sonst wo unterwegs sind.

    »Hallöchen Freunde, wir sind aber jetzt zurück zu unseren Frauen«, kommt es gut gelaunt und mit bayerischer Mundart von Didi.

    »Ist schon klar – aber bei solch hübschen Mädeln sei doch ein Versuch fast Kompliment«, argumentierte man in selbiger Mundart zurück und mit freundlichem Handzeichen gehen die beiden dann wohl sonst wo verloren.

    »Wir beide wollen noch in einen Stripteaseschuppen, um mal zu sehen was die Konkurrenz so den Männern als Anreiz bietet«, ist die Idee von Cordula und in Richtung Didi adressiert.

    Auch Marleen nickt zustimmend.

    »Wir haben zwei gestandene Männer mit Muckis im Schlepptau. Das muss man doch ausnutzen. Sonst ist so ein Barbesuch für uns Frauen alleine leider immer ein Spießrutenlaufen«, bettelt nun Marleen auch den Paul an und schiebt nach, dass diesmal natürlich die Männer eingeladen sind.

    Didi gibt sich amüsiert und schaut auf das Display seines Mobiltelefons. Drückt dann rasant die Tasten.

    »Griaß di Traudel … hier der Didi. Ist meine Frau mit ihrer Mädels Gruppe bei euch? «

    Didi lauscht einen Augenblick.

    »Na dann komme ich so in einer halben Stunde mit drei Personen, wenn du einen Tisch an der Bühne hast. Prima … Pfiat di Traudel«, beendet er das Gespräch.

    Telefoniert nach dem Taxi, welches die beiden Freunde hierhergebracht hatte. Der Fahrer ist schon auf dem Weg, weil er zufällig auf einer weiteren Fahrt nach hier. Zehn Minuten später ist man auf dem Weg in die westliche Innenstadt zur Kultfabrik (ehemals Kunstpark Ost) in der Grafinger Straße. Didi kennt sich aus und führt die Dreiergruppe zu einem unscheinbaren Industriegebäude. Er hat am Schlüsselbund den Schlüssel um die dort vorhandene, sichtbar stabile Eingangstür zu öffnen. An einem kleinen Tisch seitlich im Eingangsbereich sitzt eine ältere Dame in feiner Garderobe. Diese ist unter erfreutem lächeln aufgestanden um Didi so zu begrüßen als sei sie mit diesem verwandt. Umarmung und Küsschen rechts und links der Wangen.

    »Liebe Traudel … die Cordula und Marleen kennst du sicherlich, aber meinen besten Freund Paul aus Frankfurt noch nicht. Dem gehört in Frankfurt eine Kunstgalerie und ist aber auch Professor an einer Kunstakademie.

    »Freut mich, sie in unserem Klub begrüßen zu können. Bin für alle hier die Traudel«, begrüßt sie den Paul und reicht ihm die Hand. Die etwas Mollige, aber mit guter Figur und gepflegtem Äußeren hat einen angenehmen Händedruck. Ihre Hand gepflegt, liegt sehr anschmiegsam in der von Paul. Am Mittelfinger einen Brillantring und am Ringfinger zwei Goldreifen-Eheringe. Traudel ist also Witwe.

    »Meine Verehrung Traudel … bin der Paul und freue mich, dass Didi mir den Club zeigen will. Aber auch weil beide unsere Begleiterinnen etwa Nachtleben schnuppern wollen«, erklärt er den Grund des Hierseins.

    Die Traudel lächelt vergnüglich, weil Paul während seinem Vortrag immer noch ihre Hand gehalten hat. Man folgt nun der Traudel den kurzen Gang entlang, dieser mündet direkt vor einer Schwingtür und diese aufgestoßen steht man schon inmitten einer gediegenen Clubatmosphäre. Traudel voran bringt das Quartett an einen exponierten Tisch. Denn von dort aus hat man einen Überblick über die gesamte Räumlichkeit. Von der Bar aus im Rücken, bis über eine Tanzfläche, aufgeteilt durch ein niederes Podest mit zwei Chromstangen für Poledance, an welchen sportliche Mädels deren akrobatischen Körpertanz darbieten können. Seitlich auf einer Empore der Arbeitsplatz für den Diskjockey und gegenüber der anderen Empore für die Person, welche die Lichteffekte mit einem Computer steuert. Nun an dem Tisch Platz genommen, genau gegenüber einem Podium mit Bühne für das Cabaret, dessen Programm nach 23: 30 Uhr beginnen sollte. Man einigt sich auf einen guten Prosecco und trinkt sich zu, führt lustige Gespräche. Inzwischen haben sich zwei minimal bekleidete Poledance Artistinnen zuerst nur lustvoll an den Pole-Stangen geräkelt, um dann aufgewärmt mit ihren frivolen wie lasziven Körperverrenkungen, welche nie zum ordinären abgleiten, aber das Publikum sinnlich und auch bestimmt durstig machten. Sehr erfreute Herren, aber auch einige der Damen stecken diesen während deren Performance Geldscheine in den Bund von deren Slip. Denn Poledance in dieser Perfektion dargeboten ist Tanzkunst im weitesten Sinne, was die beiden dann auch an Akrobatik synchronisiert darbieten. Immer darauf bedacht, möglichst viel vom Körper mit den weiblichen Reizen zu zeigen. Dann kommt Applaus auf, als beide gleichzeitig aber dennoch irgendwie versehentlich ihren Slip verlieren. Danach gekonnt von den Stangen abzuspringen, grazil davonzulaufen und dabei das mit beiden Händen zu verdecken, was eigentlich nicht zu verdecken war. Immer noch Applaus.

    »Waren die im Schritt wirklich nackt, denn ich kann mich nicht erinnern, dass man hier ohne Slip performt», gibt Marleen aufgeregt den Denkanstoß in die Runde.

    »Nein Marle (Kurzname für Marleen) Schätzchen, die hatten beide einen weiteren fleischfarbenen Slip an – da hätte man ohnehin nur Konturen gesehen – aber inspirativ genug«, belehrt Cordula und blickt in die

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