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Orbitaltheorie P21: Der Orbit ist in uns selbst
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Orbitaltheorie P21: Der Orbit ist in uns selbst
eBook472 Seiten4 Stunden

Orbitaltheorie P21: Der Orbit ist in uns selbst

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Über dieses E-Book

Orbitaltheorie P21
"Der Orbit ist in uns selbst"
Ein Science Fantasy Roman
ErnstHD

Ernst, ein in die Jahre gekommener Forscher, sinniert über das Leben und den Tod, über Licht und Dunkelheit. Für ihn selbst überraschend findet er durch seine einfache Bilderwelt Zugang zu kosmischen Fragestellungen, an denen selbst Astrophysiker verzweifeln. Sein "Nervus phantasticus" führt ihn mühelos über Grenzen, die für die Formelwelt der Naturwissenschaftler unüberwindbar sind. Jeder einzelne Mensch stellt sich als kostbares Unikat, als Teil des unendlichen Alls dar. Seine Orbitaltheorie führt ihn über die bildliche Darstellung des Lebens, des Todes, von Traum, Liebe, Orgasmus… hin zu kosmischen Ereignissen, zur Triebkraft von allem. Ernst versucht jedem Mut zu machen auf seiner eigenen Suche nach dem Unerklärbaren.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum27. Okt. 2020
ISBN9783347099371
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    Buchvorschau

    Orbitaltheorie P21 - Dr. sc. ErnstHD

    Kapitel 1

    Ernst

    Ernst kam ins Zimmer und plante seinen eintönig aufregenden Tag. Die Frau hatte er liebevoll am großen, rostigen Tor des weitläufigen Grundstücks für den Weg zur Arbeit verabschiedet und er überlegte, ob er sich einen „Porno" genehmigen, oder ernsthafteren Beschäftigungen nachgehen sollte.

    Obwohl, sein Kampf gegen die Software von Bildverarbeitungsprogrammen war kaum ernsthafter zu betrachten als die Rollenspiele von Erwin Kowaleski, der abwechselnd seine Stieftochter oder deren Freundin in den Arsch fickte und dabei verzückt aufstöhnte bis er auf den Bildschirm abspritzte.

    Ernst hatte unterdessen seine eigene Weltanschauung entwickelt. Sie überkam ihm an einem sonnigen Tag, an dem er wiederholt an seiner ausgeklügelten Glas-Prismen-Anlage gespielt hatte, um aus dem Sonnenlicht fantastische Lichtreflexe zu zaubern, die ihn magisch in ihren Bann zogen und immer wieder zum Erstaunen brachten, welche Welten in einem Sonnenstrahl verborgen waren. Das Medium Licht war für ihn eine bezaubernde Laune der Natur und eines der schönsten Erscheinungen in der irdischen Welt.

    Dass ihm bei der Erstellung seiner Philosophie seine jahrzehntelange leidenschaftliche wissenschaftliche Forschungsarbeit und lustvolle Experimentierfreude im Labor geholfen hatte, steht außer Frage. Aber noch wichtiger für ihn war die Erkenntnis, dass jeder Mensch, zu jeder Zeit, sein individuelles Denken in von ihm selbst bestimmte Richtungen lenken kann. Für ihn war dies die größte Gabe, alles ein großes Spiel. Was wäre, wenn…? Lass alles offen, alles ist möglich. Der Geist ist frei.

    Schon bei diesem Satz erinnerte er sich an erfolglose Diskussionen mit seinem Bruder, der sicher in seinem Sinne recht hatte, die ihm klar machten, dass er, Ernst, bei der ernsthaften Publikation seiner Theorien entweder in der Irrenanstalt oder auf dem Scheiterhaufen enden würde.

    Er malte sofort in sein Protokollheft, das denen im früheren Labor sehr nahe kam, eine lachende Fratze hinter Gittern und eine Gestalt auf dem lodernden Scheiterhaufen und lächelte verschmitzt, in Gedanken bei den grauen Gestalten in der Nervenklinik seines Heimatdorfes und Giordano Bruno im Jahre 1600.

    Ernst war schon immer ein Bilder-Mensch gewesen. Formeln waren für ihn Bilder, Zusammenhänge, Ereignisse, Abläufe… Alles ließ sich so leicht verstehen, wenn es als Bildchen auf einem Blatt Papier gekritzelt war, ergänzt durch Struktur.

    Deshalb begannen seine Tage mit Lineal und Stift, indem er in seine aktuelle DIN A4-Protokollheft die Seiten vierteilte. Er zog eine waagerechte Linie für die Kopfzeile, in die er sofort den Wochentag und das Datum notierte und mit farbigem Textmarker lustig gestaltete. Lustig, abwechslungsreich, das musste sein, nur keine Langeweile aufkommen lassen.

    2 senkrechte Linien teilten jedes Blatt in 3 Spalten, die beiden seitlichen deutlich schmaler. Links wurde die Arbeitsaufgabe notiert, meist Dateinamen und Bildnummern von Bilddateien, die er mit seiner Superkamera in höchstauflösender digitaler Qualität lustvoll erstellt hatte, überwiegend farbenprächtige Regenbogenreflexe oder Bilder weiblicher Körper.

    Dazwischen, im größten Feld, wurden komplette Ordnernamen und Bemerkungen zur Arbeitsaufgabe notiert. Natürlich teilweise als Bildchen mit schneller Hand gezeichnet, zur Erinnerung bei späterer Nutzung. In der rechten, schmaleren Spalte standen meist Dateinummern, der Bilder, die für die Weiterverarbeitung in Bildbearbeitungsprogrammen in Frage kämen. Die Favoriten wurden mit Marker umkreist und mit Bewertungen versehen ([+++] war seine höchste Wertung), natürlich krumm und unstrukturiert, nur nicht zu viele Geraden.

    Ernst wusste, dass er die meisten der Bilder nicht wiedersehen würde, dazu war seine Neugier auf neue viel zu stark geworden, möglicherweise zur Sucht. Sein Blick schweifte sorgenvoll in Richtung seiner 5 externen 4-Terrabite Festplatten, deren Speicherkapazität normalerweise für das Lebenswerk eines „Normalbürgers" ausreichen müsste.

    Er hatte mit seinem IT-Spezi schon über ein erweitertes Speicher- und Sicherheitssystem für seine Bilddateien gesprochen, den Super-GAU des Verlustes der Daten immer im Kopf. Aus finanztechnischen und Platz-Gründen wurde das Konzept aber zunächst verworfen, bis auf weiteres.

    Ziele seiner inneren Interessen auf der Suche nach „Göttlichem", waren das Licht und der menschliche Körper. Die Schönheit des weiblichen Körpers und dessen Orgasmus waren für ihn magisch und unübertrefflich.

    Porno-Filme zogen ihn nicht nur an, um seinen sexuellen Trieb zu befriedigen, sondern auch die Neugier nach menschlicher Vielfalt, Schönheit und Erotik, menschlichen Abgründen, Lüge und Ehrlichkeit. Er hatte Respekt vor jeder Darstellerin und jedem Darsteller, die ihren Körper, ihre Bilder, ihre Akustik für die geistige Welt des Betrachters zur Verfügung stellten, möge es Fake sein oder rein aus finanziellen Interessen. Sie vervollkommneten die Gedankenwelt von ihm und den offenen Ideenrahmen seiner Fantasien. Verherrlichung von sexueller Gewalt und Perversion lehnte Ernst strikt ab.

    Die Kombination von Lichtspielen und den weichen Formen des weiblichen Körpers waren für ihn das erotischste, ästhetischste und vollkommenste Bildmotiv – etwas „Göttliches", dem er versuchte mit seinen technischen Mitteln nachzujagen.

    Sie motivierten ihn, ständig neue optisch-mechanische Apparate aus Edelstahl, Glasprismen und Sperrholzblenden zu konstruieren und zu bauen.

    Ernst war auf der Jagd nach Lichtreflexen, die ihm die Sonne schenkte, nach wüstem, wenig planbarem, schweißtreibendem Hantieren mit Spiegeln, Requisiten und Projektionsflächen.

    Ein Dachzimmer seines Holzhauses hatte er mit monatelangem, nicht enden wollendem Eifer in eine fast unbetretbare, für Außenstehende chaotisch anmutende, Höhle verwandelt. Aufräumen war nicht sein Ding und ein stolzes Schmunzeln zog durch sein Gesicht, wenn er daran dachte, wie er während seiner kurzen Armeezeit seinen Spint clever verteidigt hatte, gegen die Blicke des Feldwebels.

    Die Idee, ein eigenes kleines Fotostudio für Aktfotografie aufzubauen, war in einem Nebengebäude, das er einst mit dem Hintergedanken einer Liebeshöhle für seinen Sohn aus erster Ehe aufgebaut hatte, schon in der Realisierungsphase und er hoffte, die vom Bildschirm mittels seiner Kamera geraubten Fotos in seinen Bildkombinationen bald durch eigene, schärfere, bessere, erotischere und selbst dirigierte zu ersetzen. Ernst hatte klare Vorstellungen und sah die prickelnden Schweißtropfen auf der Haut vor schwarzem Hintergrund schon vor sich. Schwarz, Schwarz, das war eine seiner Lieblingsfarben, auf schwarzem Hintergrund kam alles zum inneren Leuchten. Aber wie kommt man zu solchen Fotos, die in seinem Kopf kreisten, Starfotografen wie Helmut Newton, David Lynch, Karin Székessy und Didier Carré im Bücherregal, als später, grauhaariger Fotografie-Seiteneinsteiger, ohne jahrelange fotografische Ausbildung.

    Immerhin hatte er seit ca. einem Jahr schon eine Visitenkarte. „FICTION FOTOGRAFIE" prangte da über seinen Doktortiteln, von denen er erwartete, dass diese ihm beim Anwerben von Models behilflich sein könnten, indem sie etwas Seriosität signalisieren würden. Die auf der Vorderseite verwendete, mühsam hergestellte, eigene Fotomontage zeigte die Kombination eines farbenprächtigen Regenbogenreflexes mit sinnlich erotischen, weiblichen Lippen. Von der Rückseite lockte ein Bild von der rissigen Elefantenhaut der ca. 300-jährigen Eiche vor seinem Fenster, die für ihn ein Zeichen der Urgewalt und Schönheit der Natur und der Demut des Menschen vor allem auf dieser Erde Existierendem repräsentierte. Die Bilder und der Titel waren das Arbeitsprogramm für den Rest seiner Tage. Erotische Geschichten erzählen mit Bildern, Kraft schöpfen aus der Natur, das war sein Traum. Dazu müsste man die Visitenkarten aber auch benutzen. Noch war der Tag nicht gekommen.

    In seinem Hirn kreisten so viele Ideen, Ansätze für Projekte, wie noch nie. Ständig stand neben ihm die Angst, vieles Angedachte nicht zu einem Abschluss führen zu können, seit seinem Schlüsselerlebnis im Norden Norwegens vor 5 Jahren.

    Eines der Lieblingsprojekte von Ernst war seit kurzem seine „Orbitaltheorie".

    Die Idee dazu kam ihm als er kürzlich in einer schlafarmen Nacht einige Zeilen über seinen „Save Place" verfasst hatte, den er aus den Muskelentspannungsübungen nach Jacobson kannte und den er regelmäßig in seiner Gedankenwelt aufsuchte um dem Getöse in seinem Kopf zu entkommen.

    Progressive Muskelentspannung (Edmund Jacobson, US-amerikanischer Arzt, 1888 bis 1983, Entspannung als Heilmittel für psychosomatische Störungen): In einer der Übungen wird der Hilfesuchende aufgefordert sich gedanklich an einen individuellen Ort seiner Wahl zu begeben, an dem er sich gern aufhält und sich sicher fühlt („Save Place"). Dabei kann dieser Ort ein real existierender Ort, ein Ort aus seinen Erinnerungen oder ein Ort seiner Fantasie sein.

    Ernst wurde deutlich bewusst, dass jeder Mensch in seiner eigenen isolierten Gedankenwelt lebt, in die auch ihm lieb gewordene Personen, nur bedingt folgen können, so sehr man es sich auch wünschen würde. Sie können nur an diesem Ort sein, wenn der Mensch, der sich auf seinen „Save Place" zurückzieht, sie in seiner Gedankenreise mitnimmt. Von außen ist der Zutritt nicht möglich.

    Der „Save Place" von Ernst lag im Schatten einer alten Eiche, an einem Seitenarm der Mulde, versteckt im Walde, am Fuße der Hügel, mit der Wiese im Rücken, den duftenden Sommerblumen, Margeriten, Glockenblumen, Lichtnelken und Hornveilchen im Überfluss, damals.

    Er hatte dort die zartesten Stunden seiner Kindheit verbracht, mit seinem Vater, gespannt auf die gänsefederkielernen Posen auf dem Wasser starrend, die zwischen grünen Wasserpflanzen schaukelten.

    Seine Erinnerungen gingen an die aufsteigenden Nebelschwaden in der Morgendämmerung und den diamantenen Eisvogel in der klaren, kalten Stille.

    In Gedanken streichelte er die zart grünen Schuppen der Schleie, den vorsichtigen, kämpferischen Freund, der den Verlockungen des gequollenen Weizenkorns an dem kleinen goldfarbenen Haken hatte nicht wiederstehen können.

    Er sah seine krumme, gelbbraune Bambusrute mit der knarrenden alten Rolle, der groben, sich rollenden Schnur und die selbst verleimten, viel zu großen Ringen, im Gras.

    Ernst verdrängte aktuelle Bilder von fischmordenden, elektrorollenbestückten Menschenhorden, die in Norwegen seinen Weg kreuzten und zog sich in seine Erinnerungen zurück.

    Er sah seinen Vater, von harter Arbeit und bohrenden Kriegserinnerungen erschöpft, eingeschlafen neben seiner Angel, von der der Hecht unbeachtet Schnur von der Rolle zog bis er den Köderfisch zerquetscht hatte, und er schmeckte den Geschmack der gebratenen Rotaugen in der gusseisernen Pfanne auf dem holzbefeuerten Herd der Großmutter, spürte die Gräten und schluckte.

    Manchmal, wenn er Entspannung von seinen dröhnenden Kopfgeräuschen suchte und sich zu seinem „Save Place" begab, das kleine Lavendelkissen vor der Nase, den zarten, betäubenden Duft einsaugend, wurde es ihm unter der Eiche zu eng.

    Er überflog das gesamte Tal, das Dörfchen seiner Kindheit.

    Die Sehnsucht trug ihn über die Hügel, den sich schlängelnden Fluss mit den kleinen Häuschen am Ufer, über das alte Kloster mit den nach Moder riechenden Feldsteinmauern, das Stauwerk mit seinen über die Wehre donnernden, braunen Wassermassen, hinter denen er seinen ersten großen Hecht gefangen hatte, über die Kirche mit dem sich spitz über die Baumkronen reckenden, schiefergedeckten Turm mit dem alten Magnolienbaum davor und den Friedhof mit seinem kleinen, zerfallenen Kirchlein, über das Gärtchen mit der fetten Petersilie und den aus dem Schnee hervorquellenden Christrosen, über den steilen Ski-Hang mit dem Auslauf direkt in den kleinen Bach…

    Er kreiste weiter über den roten Porphyr-Steinbruch, den Spielplatz seiner Kindheit, hinunter zum Fluss mit dem steilen, sagenumwobenen Fels „Spitzstein, von dem ein verfolgter Ritter mit seinem Schimmel in die Tiefe gesprungen sein soll und dabei sein Schwert in den Fluten verlor, weiter zum „Staupen, einem vor tausend Jahren burgbekrönten Hügel, wo der Drachentöter Ritter Georg den Lindwurm mit der eisernen Spitze seines langen Speeres durchbohrte, zurück in die Biegung des Flusses gegenüber des Klosters mit dem alten, feldsteingemauerten Kirchtürmchen in dem eine Glocke mit dünner Stimme versuchte die Zeit einzuteilen, unter seine Eiche am Wasser.

    Er flog am Haus seiner Mutter vorbei, wissend, dass sie dort nicht mehr auf ihn wartete. Er kreiste, schluchzte und lächelte.

    Die Landschaft mit ihren sanften, waldbekrönten Hügeln hatte sich so schmerzhaft schön, tief in seine Seele eingebrannt, dass der Begriff „Heimat" es nur sehr unvollständig abbilden konnte.

    Ein ähnlich tiefes Gefühl empfand er später nur noch, wenn er nach einer Reise in den Norden Abschied von Norwegens Fjorden nehmen musste.

    Ernst ahnte, wenn ihn alle Menschen, die er in seinem Leben geliebt hatte und die ihn liebten, verlassen haben würden, bliebe nur der „Save Place" als letzter Rückzugsort. Eine traurige Bilanz, aber auch eine schöne, beruhigende Aussicht.

    Manche Menschen glauben Besitzansprüche auf ihre Partner zu haben und bewachen sie eifersüchtig.

    Aber er gehört nur sich selbst.

    Wenn er freiwillig sich nach dem anderen sehnt, ihn liebt, gehört er ihm ohnehin, ohne ihn besitzen zu wollen.

    Der Besitz liegt in der Freiheit der Liebe.

    Liebe ist, Liebe ist frei.

    Ernst versuchte einige Gefühle und Überlegungen in Verse zu binden, die seine Gedanken zum Thema „Save Place" wiedergeben sollten.

    Save Place

    Ort meiner Sehnsucht

    Ort meines Glückes

    Ort meiner Verzweiflung

    Ort meiner Kindheit

    Ohne Reue

    Ohne Makel

    Ohne Zweifel

    Ohne Wertung

    Einfach da

    Mächtig und stark

    Uneinnehmbar, unzerstörbar

    Süßes Ziel

    Zugängig nicht für Fremde

    Nicht für Feinde

    Nicht für Freunde

    Nicht für alle anderen

    Zugängig nur für mich

    Und die da waren und sind

    Manchmal nehm ich Dich mit

    An jenen Ort der Träume

    Ihn Dir zu zeigen mit meiner Seele

    Weil ich Dich gern da hätte

    Dich zu streicheln, Dich zu küssen

    Allein erreichst Du ihn nicht

    Hast eine eigene Welt nur in Dir selbst

    Für mich im Dornenmantel gut versteckt

    Ich erreiche den Ort wann ich will

    Sooft ich will

    Für Gedanken sind Lichtgeschwindigkeit

    Und Unendlichkeit kein Maß

    Gedanken sind beliebig schnell

    Führen ins geheimste Versteck

    Unmittelbar

    Formeln dieser Welt stehen hilflos vor dem Tor

    Langsam oder schnell

    Alles verwischt zum Ziel

    Der leisen Melodie

    Dann taucht sie auf

    Die Welt in mir

    Die lebt

    Ich geh hinein und seh mich um

    Wandere auf verschlungenen Pfaden

    Neugierig

    Such ich nach allem

    Was da war, ist und sein wird

    Ich kann es sehen, hören und fühlen wie einst

    Der Eisvogel huscht übers Wasser

    Im Dämmerlicht zerpeitscht er die Stille

    Ein Lächeln zieht durch mein Gesicht

    Im Schlaf

    Schön wär´s

    Wenn ich am Ende dort wandern könnte

    Zusammen mit Dir

    Für immer

    FICTION FOTOGRAFIE (Ernst, 2019)

    All – Universen – Kosmen (MaK, ReK, MiK)

    Ernst unterteilte sein All (Alles, einschließlich Nichts) in Universen, die jeweils aus 3 Typen von körperlichen und energetischen Kosmen bestehen:

    1. Der Makrokosmos (MaK): Alles in der menschlichen Welt nicht Angreifbare, bedeutend größer als die menschlichen Größe

    2. Der Realokosmos (ReK): Alles in der menschlichen Welt Angreifbare, der menschlichen Größe Vergleichbare

    3. Der Mikrokosmos (MiK): Alles in der menschlichen Welt nicht Angreifbare, bedeutend kleiner als die menschlichen Größe

    Makrokosmos, Realokosmos und Mikrokosmos waren für ihn ein gemeinsames körperliches und energetisches Wesen, ein Universum.

    Abb. 1 Der Mensch im All

    in seinem Universum (MiK–ReK–MaK)

    Jedes Teil, jede Species eines Universums existiert in einem eigenen ReK und hat deshalb eine eigene, individuelle „Sicht, ein eigenes „Verständnis von dem sie umgebenden und sie durchdringenden MiK und MaK.

    So verschieben sich die Grenzen zwischen MiK und MaK z.B. aus der Sicht eines Planeten unseres Sonnensystems oder aus der Sicht eines Virus völlig.

    Wir beurteilen Zusammenhänge meist aus der individuellen Sicht eines Menschen in seinem ReK. Der Mensch versucht „sein" Universum zu verstehen.

    Die körperliche und energetische Ausdehnung von MiK und MaK ist unendlich (∞).

    Aus der Erkenntnis der Unendlichkeit der Universen und des Alls ging für Ernst auch direkt die Schlussfolgerung hervor, dass der Mensch nur begrenzt in der Lage sein wird, die Vorgänge und Zusammenhänge in diesen zu verstehen.

    Damit kann ich leben, dachte Ernst und lachte, in Gedanken bei sich selbst überschätzenden Wissenschaftlern und Strategen.

    Das All war für Ernst eine noch viel größere, bizarre körperliche und energetische Struktur und konnte für ihn unendlich viele Universen beheimaten, ein Spielfeld für grenzenlose Fantasie.

    Ernst stellte sich das All wie eine energiegefüllte Kugel mit einem unendlichen Radius vor, in der sich pulsierende Monster, wie z.B. Universen und noch komplexere Konstrukte, bewegten.

    Wie durchdringen sich mehrere Kugeln mit unendlichen Radien, fragte sich Ernst verzweifelt.

    Später stellte Ernst das All, das Universum und seine Kosmen als Verschachtelung von unendlich vielen Orbits dar (OinO-Modell).

    Ob es gerechtfertigt ist, dass er der menschlichen Welt einen eigenen Kosmos (ReK) zugestand, sei dahingestellt und ihm verziehen.

    Er war selbst ein Mensch.

    Wenn Ernst von „Kosmischer Energie" spricht, meint er alle Energie außerhalb eines Orbits. Das kann Energie der Kosmen (MiK, ReK, MaK), des Universums oder des Alls sein.

    Ernst glaubte durchaus auch an abgeschlossene Systeme.

    „Die Summe ist Null" war einer seiner Lieblingssprüche.

    Allerdings resultierte diese Überzeugung eher aus den praktischen Erfahrungen seines langen, abwechslungsreichen, aufregenden und anstrengenden Lebens, in dem sich meist positive und negative Erlebnisse insgesamt ausgeglichen hatten. Euphorie war deshalb nicht mehr sein Thema, was aber die schnelle Begeisterungsfähigkeit für bestimmte Themen nicht bremsen konnte, besonders wenn seine Fantasie ins Spiel kam.

    Dass er eine poetische Ader besitzen könne und dass man möglicherweise mit Poesie vieles treffender, genauer und vollständiger beschreiben könne als mit Formeln, daran hatte er in seiner Jugend selbst nicht geglaubt. Jetzt kam er vielfach von seinen morgendlichen Wanderungen zurück, mit Gedanken im dröhnenden Kopf, die er versuchte zeitnah in Versform niederzuschreiben. Unterdessen füllte sich ein immer dicker werdender Ordner mit Splittern seiner Seele.

    Unter jedem seiner „Machwerke" notierte er das Datum und setzte sein Logo, die kleine gelbe Krone mit den Initialen H D.

    Die Summe ist Null

    Geh oder Steh

    Kalt oder Warm

    Schnell oder Langsam

    Feuer oder Wasser

    Himmel oder Erde

    Hier oder Da

    Ameise oder Mensch

    Knecht oder Herr

    Arm oder Reich

    Rede oder Schweig

    Hasse oder Liebe

    Lebe oder Stirb

    Aber nicht jetzt

    FICTION FOTOGRAFIE (Ernst, 2019)

    Kapitel 2

    Die Orbitaltheorie

    Einerseits glaubte Ernst seine Ideen auch anderen zugängig machen zu müssen und hatte versucht sie auf Papier zu fokussieren. Andererseits zweifelte er ständig an der Sinnhaftigkeit des Unterfangens und dessen Wirkung auf andere.

    Er kam von draußen, wo er gerade mit der Kettensäge eine vom Borkernkäfer befallene Fichte zerlegt hatte, ins Holzhaus zurück, wusch sich flüchtig das Baumharz von den Händen und eilte gierig zum Computer, der mit leuchtendem Bildschirm schon auf ihn wartete. Gespannt überflog er die ersten Versuche seiner Gedankenspiele:

    Annahmen und Ausgangspunkte der „Orbitaltheorie" sind:

    1. Ein Mensch lebt körperlich (auf dieser Erde) von seiner Geburt bis zu seinem Tod.

    Von der Zeugung bis zur Geburt lebt er im Körper seiner Mutter (die ebenfalls auf der Erde lebt).

    Ernst hoffte, wenigstens das könne sein Bruder als wahr akzeptieren.

    2. Jeder Mensch entwickelt von der Sekunde seiner Zeugung, vom Moment der Verschmelzung der haploiden väterlichen Samenzelle und der mütterlichen Eizelle zur diploiden Zygote an, eine körperliche (Abb. 2A) und eine geistige, energetische Existenz.

    Die körperliche Entwicklung wird gestartet mit der Zellverschmelzung und führt durch Zellteilung, Wachstum und Differenzierung zur individuellen Hülle des Menschen, die mehr oder minder den eigenen Erwartungen entspricht und sich mit dem Alter verändert. Die wesentlichen körperlichen Merkmale sind genetisch vorprogrammiert und in DNA-Sequenzen verschlüsselt.

    Den Akt der Zeugung sah Ernst als brutalsten, mystischsten Augenblick des gesamten Lebenszyklus an. Ein kompletter haploider Chromosomensatz (23 Chromosomen) eines anderen Menschen wird in einen fremden Zellkern eingeschossen und fusioniert!

    In seinem körperlichen und energetischen Modell sah Ernst die parallele Verschmelzung von 2 leuchtenden und funkelnden Energiebällen.

    Zwei Leben (2) werden ineinander verschmolzen und ein (1) neues Leben erweckt (parallel auch mehrere).

    Wie springt der „göttliche Funke auf das neue Wesen über? Ernst sah ein Bild „Leda mit dem Schwan vor sich, wie Zeus, in Gestalt eines Schwans, die nackte Leda schwängert.

    In der griechischen Mythologie verliebt sich Zeus (Göttervater, Herrscher über Himmel, Blitz und Donner) in Leda und schwängert sie in Gestalt eines Schwans. In der gleichen Nacht schlief Leda auch mit ihrem Mann Tyndareos. Leda gebar 2 Eier mit 4 Kindern (2 göttlich, unsterblich (Helena und Polydeukes), 2 sterblich (Klytamnestra und Kastor).

    Was für eine Geschichte, was für eine Genetik der alten Griechen schon vor 3000 Jahren!

    Aber es war ja auch eine besondere, „göttliche" Affäre!

    Göttersperma ist auch ein besonderer Saft!

    Eineiige Zwillinge mit unterschiedlichem Geschlecht sind äußerst seltene Ereignisse und setzen die Befruchtung einer Eizelle von 2 Spermazellen und anschließender Zellteilung voraus.

    Nach der Zeugung (Ein-Zell-Stadium) laufen die zellulären Vorgänge relativ „gleichförmig ab und sind molekular gut untersucht. Die Hybridisation von Nukleinsäuren spielt dabei z. B. für alle „Vervielfältigungsprozesse eine große Rolle.

    Bei dem Prozess der „DNA-Hybridisation" prüfen sich zwei (2) Einzelstrang (1) -DNA-Stränge argwöhnisch, Molekül für Molekül, auf ihre Paarungsfähigkeit (Schlüssel-Schloss-Prinzip, Basen A, T, G, C), bevor sie zum Doppelstrang verschmelzen.

    3. Die geistig, energetische Existenz beginnt parallel zur körperlichen. Sie wird gestartet mit 2 „Initialenergien" väterlicher- und mütterlicherseits, die zu einer, für jedes Individuum spezifischen „Hybridenergie" (Hybrid-Initialenergie) verschmelzen (Abb. 2B).

    Bei dem Prozess der „Energetischen-Hybridisation prüfen sich zwei (2) Energiebällchen argwöhnisch, „Quant für Quant, auf ihre Paarungsfähigkeit (Schlüssel-Schloss-Prinzip? Kap. 10: Drehrichtung und Geschlecht), bevor sie zur Hybrid-Initialenergie verschmelzen.

    Paarung, Paarung, Paarung, immer wieder Paarung. Ernst war sich sicher, dass die molekulare und die energetische Seite auch bei diesem Ereignis zusammenspielten und sich ergänzten.

    Abb. 2 A Verschmelzung von Samen- und Eizelle zum Ein-Zell Stadium (Zygote, diploid)

    Abb. 2 B Verschmelzung der elterlichen Initialenergien zur Hybrid-Initialenergie

    Start des Lebensorbitals (LO) im Lebensorbitalkäfig (LOK)

    Die Initialenergien erhalten die Keimzellen während der Zellreifung in den elterlichen Geweben und Organen. Sie können durch körperliche und energetische Ereignisse wie z.B. Drogenmissbrauch, Angstsituationen, Musikerlebnisse, Träume oder Orgasmen, zusätzlich negativ oder positiv verändert (geprägt) werden.

    Während der energetischen Verschmelzung wäre durchaus ein Einfluss der äußeren kosmischen Energien auf das HybridInitialenergie-Orbital vorstellbar. Das würde den Astrologen im Prinzip rechtgeben, die behaupten, dass z.B. die Sternenkonstellation während der Geburt Einfluss auf die energetische Prägung jedes Wesens haben könnte.

    Im Denkmodell von Ernst wäre die Einflussnahme bereits im Moment der Zeugung, wenn sich Eizelle und Samenzelle bzw. die beiden Initialenergien vereinigen, möglich. Es schließt aber eine potenzielle Einflussnahme zum späteren Zeitpunkt der Geburt, bei der das neue Wesen den Mutterleib verlässt, nicht aus.

    In der für uns offensichtlichen, messbaren Welt liegt die Geburt des Menschen ca. 9 Monate später als die Zeugung, wenn wir das „Licht der Welt" erblicken und vom mütterlichen Orbit auf den Orbit der Erde wechseln.

    Ernst, Sternzeichen Widder, staunte auf jeden Fall immer wieder nicht schlecht, wie die Astrologie ihm seine Wesensmerkmale zugewiesen hatte, ohne ihn persönlich zu kennen. Vielen Dank an die vielen Grübler mit dem Blick zum Himmel, die tausende Jahre mühsam versucht haben, einen Zusammenhang zwischen unendlichem All und der menschlichen Existenz herzustellen und zu relativ konkreten Zusammenhängen gekommen waren.

    4. Diese Hybrid-Initialenergie startet das Wachstum des individuellen „Lebensorbitals" (LO) und legt wahrscheinlich auch dessen maximale Ausdehnung, den „Lebensorbitalkäfig" (LOK), fest. Modellhaft könnte man sich das Lebensorbital wie ein Zwiebelmodell vorstellen, bei dem Schicht für Schicht alle, z.B. energetische Ereignisse gespeichert werden. Das können Bilder, Formeln, Gefühle, Wahrnehmungen, Töne, Gerüche, Geschmäcke, Texturen, Ereignisse, Gespräche, Begegnungen, Empfindungen, Erlebnisse, Träume, Bewusstes, Unbewusstes…sein.

    Das LO startet und befindet sich im Zentrum des (LOK).

    5. Der Lebensorbitalkäfig (LOK) besitzt Poren zur energetischen Kommunikation.

    Lebensorbitalkäfig

    Erst gegen Ende seiner Überlegungen merkte Ernst, wie wichtig die Abgrenzungen des Lebensorbitals durch den Lebensorbitalkäfig und dessen Beschaffenheit sind. Er versuchte deshalb Definitionen an den Anfang zu stellen:

    1. Ein Lebensorbital (LO) wird durch einen Lebensorbitalkäfig (LOK) im Universum abgegrenzt (Mikrokosmos (MiK), Realokosmos (ReK), Makrokosmos (MaK)). Die Begrenzungen sind energetischer Art, für Menschen unsichtbar und in Form und Ausdehnung schwer voraussagbar.

    2. Der Lebensorbitalkäfig hat für Lebewesen mindestens zwei Begrenzungen:

    1. Die innere Begrenzung, später nur noch als Quadrat dargestellt, grenzt den „Lebensraum", in dem energetische Ereignisse schichtartig gespeichert werden (Zwiebelschalenmodell, z.B. Zeitkoordinaten) ab, der bis zum Tod gefüllt wird. Die Informationen sind relativ strukturiert angeordnet. Der Lebensraum ist abhängig von Fremdenergie (z.B.

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